roßen altrömischen Ruinen, Le Puy ze. Darauf folgt die Provinz e . und . Comtat Venaissin mit Grenoble sowie dem Kloster Fhartreufe, welches den weltbekannten Liqueur mit gleichem Namen fabrizirt. Dem fesselnden Tert sind wiederum zahlreiche Alustrationen in Vollbildern beigegeben, aus denen bhesonders viele Darstellungen eigenthümlicher und interessanter, Bauwerk hervorzuheben sind hr. A. Petermann s Mittheilungen aus Ju stus erthes' Geographischer Anstalt.“ Gotha, 1886, Heft 12. — 2 bem Schlußheft des 32. Jahrganges erfreut diese anerkannte geogra— Phische Zeitschrift die Freunde afrikanischer Forschung mit zwei hoͤchst werthvollen Beiträgen zur Erforschung Ost⸗Afrikas, welche sowohl wegen ihrer Verfasser als auch wegen des behandelten Gegenstandes in weiteften Kreisen Interesse erregen werden. Der im Vordergrunde der Agitation für energische Kolonisation in Ost Afrika stehende Joachim Graf Pfeil schildert die Ergebnisse seiner Reisen vom Februar. 1885 bis Februar 1886, welche er zur Ausbreitung des Gebietes der Deutsch⸗Ostafrikanifchen Gesellschaft unternommen hat. Diese Reisen sind deshalb von besonderer Wichtigkeit, weil Graf feil entdeckt hat, was das Aufblühen des Handels in Ost ⸗Afrika bisher gehindert hatte, nämlich ein bequemes Kommunikationsmittel. Eine auf weite Strecken hin benutzbare Straße bietet der von Graf Pfeil zuerst be⸗ fahrene Fluß Ulanga, Nebenfluß des Lufidschi; er kann von Fluß⸗ dampfern jeder Größe befahren werden und bietet noch dazu den Vor= theil, daß er die fruchtbaren Länder in seinem unteren Laufe mit den Höochländern an den großen Seen von Inner-AUfrika verbindet. Die beigegebene Karte giebt außer den. Ergebnissen der Aufnahmen des Grafen Pfeil ein erschöpfendes Bild unserer jetzigen Kenntniß von den deuffchen Besitzungen in Ost-Afrika; sie zeigt die genaue Lage fammtlicher Stationen der Ostafrikanischen Gesellschaft und bietet in jeder Beziehung das beste Hülfsmittel zum Verfolgen der weiteren Bewegungen in diesem Gebiete. — Für die Vorbereitung einer neuen Expedition zum Ent atz des am obern Nil abgeschnittenen Pr. Emin ⸗-Bey erscheint gerade rechtzeitig der Bericht des leider zu früh dahingeschiedenen Dr. G. A. Fischer, welcher 1885 zur Reitung Br. Junker z aufgebrochen war. Es ist die letzte Arbeit des ebenfo bescheidenen wie erfolgreichen und kenntnißreichen Forschers, welcher durch diese seine letzte Expedition wiederum große, nie be⸗ tretene Strecken afrikanischen Bodens der Wissenschaft zugänglich ge⸗ macht hat. Die Karte zeigt neben dieser neuesten Route. auch die früheren Routen desselben Forschers. — Der Literaturbericht dieses Hefts schließt mit Nr. 600: diese bedeutende Zahl von geographischen Werken, Auffätzen und Karten ist im Jahre 1386 einer, eingehenden Besprechung unterzogen worden, und jedem für Geographie sich Inter⸗ efsirenden wurde dadurch ein bequemes Mittel an die Hand gegeben, in der Fülle geographischer Publikationen sich schnell zu orientiren, — Eine neue „Zeitschrift für die Chemische Indu trie“, herausgegeben von Br. Ferd. Fischer in Hannover, Verlag von Julius Springer in Berlin N., erscheint 2 mal monatlich in Heften von =- 33 Seiten und berichtet in übersichtlicher Anordnung über alle das Gesammtgebiet der chemischen Industrie betreffenden Vorkomm⸗ niffe und Fragen in Originalarbeiten und Berichten: aus etwa 170 deut⸗ schen und ausländischen Zeitschriften, sowie über die hierher gehörenden Patente des In⸗ und Auslandes. ie berücksichtigt namentlich auch die chemifch⸗kechnischen Untersuchungsverfahren und wird außerdem statistische und sonstige die . Industrie betreffende Mit⸗ theilungen bringen. Die Zeitschrift kann durch den Buchhandel, die Post (Post⸗-Zeitungs-Preisl. Nachtr. Nr. 62842) oder auch von der Verlagshandlung zum Preise von 20 MS. für den Jahrgang (von 24 eften) bezogen werden; jede Buch— Fandlung nimmt auch Vierteljahrs⸗ Bestellungen für, 5. 6. entgegen. — Das erste Heft der sauber ausgestatteten und mit vielen Illustrationen versehenen Zeitschrift hat folgenden Inhalt; C. Arnold: Die allgemeine Anwendbarkeit der Kjeldahl'schen Stickstoff bestim⸗ mungtmethode in der praktischen Chemie. — F. Fischer: Zur tech⸗ nischen Gasanalyse. — Wasser und Eis. — Brennstoffe und Beleuch⸗ tung. — Feuerungsanlagen. — Hüttenwesen. — Glas, Thon und Genient. — Apparate. — Alkalien und Säuren. — Sprengstoffe und Juͤndmittel. — Sonstige ungrganische Stoffe, — Organische Verbin⸗ dungen. — Organische Farbstoffe. — Bleichen und Färben, Papier. — Zucker und Stärke. — Gährungsgewerbe. — Fettindustrie. — Dünger, Abfall. — Technische, Untersuchungsverfahren. — Neue Bücher. — Statistik, Handelsberichte u. 8gl. . — Deutscher Schulverein. Nr. 21 der Vereinsmit⸗ theilungen“ gelangte eben zur Ausgabe. Wir finden darin „ein Schulvereins⸗Weihnachts⸗Märchen' von Franz Höll rigl, und den Bericht sber eine im Sommer 1835 unternommene Bereisung einiger Gebiete von Unter-Steiermark, Krain, Gottschee sowie Kärnten“ von Pr. Weitlof. Hierauf folgt die Fortsetzung des Verzeichnisses über den Mitgliederstand und die finanziellen Ergebnisse der Ortsgruppen für 1885. Die Zusammenstellung der Schulgründungen und Unter⸗ stützungen seit der letzten Nummer weist 67 Fälle aus (in Böhmen II, Mähren 12, Schlesien 2, Steiermark 5, Kärnten 5. Krain und Gottschee 7, Tirol 4, Nieder⸗Oesterreich I. Daran schließen sich der Verfammlungs⸗ und Festkalender sowie einige Mittheilungen, welche den Ortsgruppen zur Beachtung empfohlen werden.
Gewerbe und Handel.
In der vorgestrigen Generalversammlung der Breslauer Spritfabrik, Äktiengesellschaft, gelangte der . für das letzte Betriebsjahr zur Vorlage. Nach diesem ericht er⸗ reichte die Spritfabrikatlon einen Umfang wie nie zuvor, sie betrug 15 Millionen Liter. In den ersten Monaten herrschte lebhafter Export, während des ganzen Jahres konnten die Fabrikate an den perl Kreis der Kundschaft im Inlande abgesetzt werden. Das .
rikationsconto ergab nach Abzug der Löhne, des Kohlenverbrauchs, der Re⸗ paraturen und Renovationen einen Gewinn von 281 9124, das General⸗ waaren⸗-Conto einen solchen von 113 740 ½, so daß einschließlich des Gewinnvortrages von 2181 S6 ein Bruttogewinn, von 397 833 M erzielt ist. Die Unkosten betrugen 66 167 M, das Zinsen⸗ und Agio⸗ Eonto 41 594 M, zu Abschreibungen bestimmte der Aufsichtsrath in Anbetracht des günstigen Resultats 124997 „S6, sodaß ein Reingewinn von 165974 M verbleibt. Nach den Vorschlägen der Verwaltung enehmigte die Generalversammlung, daß von diesem Gewinn dem ge, de, ge, II ein Betrag von 50 000 ½Æ zugeführt werde, daß ferner die Aktionäre eine Dividende von 10 0j erhalten.
Nürnberg, 27. Dezember. (Dopfenmarktbericht von Leo⸗ pold Held.) In der letzten Woche waren die Zuführen nur minimal, da infolge des Schneefälls der Bahnverkehr beinahe ganz gesperrt ge⸗ wesen und auch vom Lande nichts hereinkommen konnte. Trotz der spärlichen Abladungen wurden namhafte Posten — vornehmlich für Amerika — gekauft, und beziffert sich der Gesammtumsatz der Vorwoche auf ca. 26609 Ballen. Auch heute lag wiederum gute Frage nach farbigen Mittelhopfen vor, ebenso ift steis Bedarf für feine Sorten. Von geringer, in Qualität ordinärer und in Farbe schlechter Waare wurden größere Posten zu 17 – 77 M genommen. Der Preisstand an sich ist völlig unverändert. Prima Hopfen jeder Herkunft kosten 60— 75 , wirkliche Aus⸗ stichwaare wird manchmal bis tief in die 80 bezahlt, schöne Mittel ⸗ hopfen bringen 45 — 65 „M, farbige, aber leichtere Mittelhopfen in 1 4 ordinäre wie oben bemerkt 17—22 S Die Stimmung ist ruhig.
St. Petersburg, 28. Dezember. (W. T. B.) Durch einen heute veröffentlichten Kaiferlichen Ukas wird angeordnet, daß die im Jahre 1879 emittirten 17 Serien Reichsschatzscheine im Jahre 18387 amortisirt und statt derselben 17 neue Serien ähnlicher mit 3,79 resp. 3,7 0,0 verzinslicher ö, . im Gesammt⸗ betrage von 51 Millionen Kreditrubel, ausgegeben werden.
Submissionen im Auslande.
Niederlande. I) 12. Januar 1887, Nachmittags 1 Uhr. Verwaltung der 89 zu Rotterdam, im „Huis van Bewaring“ Korte Hoog—⸗ raat: ⸗
Lieferung von 31 640 m Leinewand von verschiedenen Breiten für Gefangenen ⸗ Arbeiten.
Auskunft an Ort und Stelle, 4 ⸗
3) 15. Januar 1887. Landbau⸗Vereinigung zu Dreischor, Provinz Seeland:
ice von 40 000 Eg trockenem Superphosphat.
Auskunft an Ort und Stelle.
ortugal.
26. März 1887 — Lissabon. ; .
Ministerium der öffentlichen Arbeiten. General Direktion der öffentlichen Arbeiten und Minen. Hafenbau von Lissabon.
Erfte Sektion der projektirten Bauten auf dem nördlichen Tajo⸗ ufer, von oberhalb des Nordbahnbofes an flußabwärts bis zur Ein⸗ mündung des Kanals von Alcantara in den Tajo, bestehend in der Errichtung einer äußeren Hafenmauer auf der ganzen angegebenen Länge, der Erbauung von 6 Docks mit den nöthigen Schleusen, Krahnen, Landungstreppen, Güterschuppen, Schienensträngen 2c, der Aufdämmung des durch das Vorrücken der n. dem Flusse abgewonnenen Areals, der Verlängerung der tädtischen Abzugskanäle bis durch die Hafenmauer u. s. w
Voranschlag: 48 Millionen Mark.
Kaution: 2 400 000 A4 .
Die näberen Bedingungen in portugiesischer Sprache beim Deufschen Reichs⸗Anzeiger. Pläne, Kostenanschläge 2c. an Ort und Stelle. .
Italien.
10. Januar 1887, 10 Uhr Vormittags. Reale Marina in Spezia: Verlegbare Geleise für die Eisenbahn. . .
Voranschlag 12 000 Lire, Kaution 1200 Lire.
Näheres an Ort und Stelle.
Verkehrs ⸗Anftalten.
Hamburg, 29. Dezember. (W. T. B.) Der Postdampfer Allemannia! der Hamburg⸗AmerikanischenPacketfahrt⸗ Aktiengesellschaft ist, von Damburg kommend, gestern in Colon
eingetroffen. London, 28. Dezember. (W. T. B.). Der Castle⸗ Dampfer „Drummond-Castle“ ist auf der Heimreise am
Sonnabend von Lissabon abgegangen.
Genio militare della Arsenal⸗
Sanitätswesen und Quarantänewesen.
Niederlande.
Zufolge einer im Nederlandsche Staats⸗Courant“ veröffent⸗ lichten Verfügung vom 22. Dezember 1886 hat der Königlich nieder laͤndische Minister des Innern die unter dem 30. April, 20. Juli und I5. November d. J. erlassenen. Verfügungen, durch welche die italienischen Häfen am Adriatischen Meere von der österreichisch⸗ ungarischen Grenze bis an das Kap Santa Maria di Leuca,' die österreichischungarischen Häfen am Adriatischen Meere und die Häfen am Golf von Genug sowie diejenigen der Insel Sardinien für von Cholera verseucht erklärt worden sind, nun⸗ mehr aufgehoben. (Vergl. „R. A.“ Nr. 108, 173 und 275 vom 7. Mai, 36. Juli und 22. November 1886.)
Malta
Laut der von der Lokalregierung am 4. bezw. 7. Dezember 1886 veröffentlichten Verfügungen werden .
1) die Provenienzen aus den Häfen des ela e. von Italien, aus Sardinen und den österreichisch'ungarischen Seestädten fortan zum freien Verkehr zugelassen; ferner wird
2) den Provenlenzen aus den Donauhäfen, aus Varna und von der gänzen Küste des Schwarzen Meeres zwischen Sulina und Burgas ebenfalls die freie Landung gestattet.
panien.
Nach einem Erlaß des Königlich spanischen Zolldirektors vom 10. Dezember 1886 soll bei Einführung von Lumpen in Spanien von den Grenz⸗Douanen die Beibringung von Urs prungs⸗Zeug⸗ nissen verlangt werden.
Portuggl— .
Laut einer unterm 20. Dezember 1886 veröffentlichten Verfügung des Königlich portugiesischen Ministeriums des Innern soll der seither als von Cholera , verseucht“' angesehene Hafen von Genua seit dem 3. Dezember nur noch als derselben Krankheit verdächtig“ gehalten
werden. Griechenland..
Die Königlich griechische Regierung hat die über die Provenienzen aus Ralag a' verhängte Quarantäne (. R.A. Nr. 268 vom 13. No⸗ vember 1886) auf eine fünftägige Beobachtungsquarantäne herabgesetzt.
Diese Maßregel ist bereits mit dem 1. Dezember 1886 in Kraft getreten.
ö J
Durch eine Verordnung des Königlich dänischen Justiz ·Ministe⸗ riums vom 27. Dezember 1885 ist für Schiffe, welche von Häfen in Pargguay und Uruguay kommen oder auf der Reise mit Schiffen aus solchen Häfen in Berührung gekommen sind, eine Quarantäne angeordnet worden. Ferner ist aus den genannten Häfen bezw. auf solchen Schiffen die Einfuhr von gebrauchter Leine— wand, gebrauchten Kleidungsstücken, sofern diese Gegenstände nicht zum Reisegepäck von Personen gehören, von Lumpen, ebrauchter Watte, Kratzwolle, Papierabfällen, Haaren und Häuten auf Grund des §. 32 des Gesetzes vom 2. Juli 1880, betreffend die Einschleppung an⸗ steckender Krankheiten in das Reich, verboten worden.
Tunis.
Die bisher für Provenienzen aus Sardinien auf eine fünf— tägige Dauer festgesetzte medizinal / polizeiliche Beobachtung (. R. A.“ Rr. 300 vom 21. Dezember d. J.) ist mittelst Ministerialbeschlusses dom 15. Dezember 1886 auf eine 24 stündige Frist herabgesetzt worden.
Die für Frankreich erlassenen Quarantänemaßregeln treten fortan auch für Tunesien in Kraft, und es wird in dieser Hinsicht das Reglement vom 22. Februar 1876 maßgebend sein.
Berlin, 29. Dezember 1886. Die öffentliche Ausstellung der Entwürfe für das
SLessing⸗Denkmal im Uhrsaal der Königlichen Akademie, Unter
den Linden 353, muß am Donnerstag, den 30. d. M. geschlossen bleiben. ö (M. K. P. B.) In der Kapstadt wurde im Jahre 1884 die südafrikantsche Industrie⸗ Austellung abgehalten. In nicht wenigen Zweigen konnten sich die Leistungen mit denen europãischer Inbustrie bereits messen. Besondere Aufmerksamkeit zog die Ab⸗ sheilung ‚Lovedale“ auf sich. Die dort ausgestellten Sachen Tischlerei,, Schmiede⸗, Druckerei⸗ und Buchbindereiarbeiten, ja selbst hotographien — härten sich großentheils wohl in einer europãäischen usstellung sehen lassen können. Mit Erstaunen hörte mancher Be⸗ fucher, daß alle diese Sachen ausschließlich von Kaffern angefertigt worden waren. Lovedale ist nämlich eine schottische Missionsstation, die durch ihre Industriewerkstätten ausgezeichnet ist. Es werden dort felbst Telegraphisten ausgebildet. Dort kann man sehen, wie die Mission auch den Afrikaner zur Arbeit zu erziehen vermag.
(M. K. P. B.) Unter den vielen Deutschen, die in den ver⸗ schiedenen außereuropäischen Ländern zerstreut leben, waren im Jahre 1883 nicht weniger als 529 evangelische Missionare, meistens ver= heirathete Männer. Das Letztere ist beachtenswerth, da das hristliche und gerade deutsche Familienleben unter den heidnischen Völkern als ein nicht zu unterfchäßendes Kulturmittel wirkt, Die Frauen machen fich durch ihren direkten Unterricht in allerlei Arbeiten, sowie auch burch ihren Einfluß auf den weiblichen Theil der Bevölkerung sehr nützlich und werden von den Eingeborenen, oft selbst von den heid⸗
nischen, mit großer Anhänglichkeit verehrt, ebenso wie diese den Rin dern der weißen Lehrer oft mit rührender Liebe zugethan sind. Die oben angegebene Zahl dürfte sich bisher beträchtlich vergrãhen haben, wie denn bei uns das Missionswerk seit der Erwerbung unser⸗ Kolonien zu weiterem Wachsthum kräftige Anregung erhalten ju bare
scheint.
Wien, 28. Dezember. (B. T. B) In dem Pæaozeß gegen drei Silberarbeiter wegen Herstellung von falschen Münzen ö anarchistischen Zwecken wurden die Angeklagten zu 5 23 3 Jahren Kerker verurtheilt.
Deutsches Theater. Ihre Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzesän mit de Prinzefsin Victoria, dem Prinzen Heinrich sowie dem Erbprinen und der Erbprinzefsin von Sachsen-Meiningen besuchten gestern wiederum die Aufführung der „Goldfische“.
Fast alljährlich bat Kommissions Rath Renz am 3. Weihnachtz feiertage die hohe Ehre, die Kronprinzlichen Herrschafien bei sich zu Gafte zu sehen, und auf diese halb und halb traditionelfe Gepflogenheit hin hatte derselbe denn auch für den Montag Abend eine Gala⸗Vorstellung arrangirt, deren Programm die Elite, Nummern des Cirkus-Repertoires, darunter auch die Braoogursprünge und Doppel ⸗Saltomortales des gesammten Gymnastiker⸗ und Voltigeur⸗Corps vom Schwungbrett über 6, 8, 10 und 12 Pferde enthiekt. Kurz vor Beginn der Montage ⸗Vorstellung wurde der Besuch Ihrer Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten des Kronprinzen, de Fronprinzeffin und Höchstderen Familie gemeldet. In Begleitunz des Kronprinzen erschienen zunächst Ihre Köni lichen Hoheiten der Prin Heinrich, die Prinzessinnen Victoria, Sophie, Margarethe und di Eibprinzessin von Sachsen⸗Meiningen, sowie im Verlauf der Vorstellunm Ihre Kaiferliche Hoheit die Kronprinzessin. Der Circus war bis au den letzten Platz ausverkauft, und in den Logen sah man eine distinguirte Gesellschaft. Die. Vorstellung verlief. in jeder Beziehung glänzend, und sämmtliche Künstler und Künstlerinnen boten ihr Bestez. Vor Allem wurden die elastischen Springer der oben bezeichneten Voltige, ferner die junge, grazizs Reiterin, Mlle. Adele, dann besonders Hr. Fr anz Renz fuͤr seine beiden brillanten Freiheitsdressuren, das „Concert et bal hippique mit den 8 arabischen Schimmelhengsten und der eleganten Steeple chase der englischen Vollblutstuten „Lady Lon“. „Atropos“ und dem Konkurrenz- Springpferde „Harras“, für welche Leistung der Kronprin Hrn. Franz Renz nachher noch Seine Höchste Anerkennung aus sprach, demnächst Hr. J. W. Hager, der seinen prächtigen schwarzbraunen Hengs ‚Golmar in der hohen Schule mit gewohnter Meisterschaft ritt, ferner der schneidige Parforcereiter, Mr. Wells, und die reizende Luftgymnastikerin Miß Maggie Claire, von Seiten der Höchsten Herrschaften, wie auch dom Publikum mit anhaltendem Beifall ausgezeichnet. Gegen Schluj der den zweiten Theil einnehmenden Pantomime „Napoli“ verließen die Kronprinzlichen Herrschaften die Loge und Trückte der Kronprin dem Ihn zum Ausgange geleitenden Hrn. Fr. Renz nochmals Hoͤchst seine Befriedigung aus.
. Professor Aldo Martini hat seit dem Weihnachtsfest den reichhaltigen Repertoire seiner Soir een (im Saal, der Passage zwei große Effektnummern hinzugefügt, die geeignet scheinen, auf da Publikum eine große Anziehungskraft auszuüben: es ist dieses Stella, der schwebende Kopf (von einer lebenden junßen Dame dargestellt und das Auftreten der originellen Antispiritistin Carlotta Lotarka in ihren geheimnißvollen Produktignen, ferner die gebundene Dame im Geisterkabinet 2c. Wie ergötzlich die humoristischen Riesen⸗ Silhouetten sind, die Hr. Martini bietet, ist längst bekannt. Der Besuch der Soiréen ist denn auch allabendlich ein sehr zahlreicher.
Literarische Neuigkeiten und periodische Schriften.
Deutsche Gemeinde-Zeitung. Verlag von *. Stanke · wiez, Berlin 8W.) Nr. 52. — Inhalt; Die ländliche Armenpflege und ihre Reform. — Vorlage beim Landtage des Großherzogthums Sachsen⸗Weimar. — Verordnung, betreffend die Feststellung des Be⸗ dürfnißnachweises zur Konzessionirung des Betriebes von Wirthschaften und Kleinhandel mit Branntwein und Spiritus im Groß herʒogthun Hessen. — Bekanntmachung des Königlichen Regierungs⸗Präsidenten zu Frankfurt a. O., betreffend die Ausstellung von Leichenpässen. Vergleichung der natürlichen Volksvermehrung in Preußen und Eth—⸗ land. — Beschluß der Gemeindebehörde zu Liegnitz, betreffend die Unzulässigkeit der Verwendung von Innungsgeldern zu Vergnügungen. — Beilagen: J. Deutscher Gemeinde⸗, Polizei- und Schul Anzeiger Nr. 52. — 11. Inhaltsverzeichniß des XII. Bandes des Architz Schluh. 366
Journal für Landwirthschaft. Im Auftrage des Centtals ausschusses der Königl. Landwirthschafts-Gesellschaft zu Celle und unter Mitwirkung der Landwirthschaftl. Institute, Laboratorien und Verfuchtsanstalten deutscher Hochschulen herausgegeben von Dr. V. Henneberg, ord. Prof. und Direktor der Landw. Versuchsstation, und Br. G. Brechsler, ord. Prof. und Direktor des Landw. Instituts zu Göttingen. (Berlin. Verlag von Paul Parey) Heft 3.— Inhalt: Sriginalabhandlungen. Mittheilungen aus dem landw. ithierchemishe Institut der Universität Breslau. J. Studien über die Bezie hung der vorhandenen Wassermenge zu den Substanzverlusten beim Fi, säuern von Vegetabilien. Von Dr. B. Schulze. — II. Studie über den Einfluß der Zeitdauer der Säuerung auf die Substanzverluste beim Einsäuern von Vegetabilien. Von Demselben. — Untersuchungen über die Zersetzung der organischen Substanzen. Von Professot Pr. C. Wollny in München. — Anbauversuche mit Weiʒensorten aul Palästina. Von Dr. Edler (Ref.). — Gemeinschaftliche Düngung dersuche in der Provinz Hannover im Jahre 1885: I) Zuller rüben⸗Düngungs Versuche. Von Dr. Müller, Hildesheim. Ref 2). Sonstig? Püngungsversuche im Jahre 18385 von Dr. W. Cdlet, Göttingen. (Ref.) — Literatur. . —
Rundschau auf dem Gebiete der Thiermedizin un vergleichenden Pathologie unter Berücksichtigung des i. fammten Beterinär⸗Medizinalwesens. Gleichzeitig Srgan zur . tretung der Jateressen des thierärztlichen Standes. (A. W Zickfeld⸗ Osterwiech Harz. Nr. 50. — Inhalt:; Rieck: Die animale Vaccinatio⸗ und ihre Technik. — Passet: Ueber Lufteintritt in Venen, Val n Pathologie und Therapie des Tetanus. — Arzneimittellehre; . pyrin, ein Beförderungsmittel der Granulationsbildung. Me . jodit, ein neues Vesicans. — Veterinärpolizei und gerichtliche Thier heilkunde: Feßler; Ueber Pferderotz. — Die Schweinecholera ö England. — Fleischbeschau: Esser und Schütz: Nittheilungen . den amtlichen Veterinär-⸗Sanitätsberichten. — Mittheilungen aus i. Praxis: Uebertragung des Rotzes auf Schweine. — Nicotina. 6. die Räude der Schafe. — Kleine Mittheilungen. — Fase ht, Perfonalien (Abfchiedsbewilligung, Wohnsitz veränderung). . (vakante amtliche und private Stellen). — Bücherschau. — Biie wechsel. — Anzeigen.
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Redacteur: Riedel.
Verlag der Expedition (Sch oly.
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags ⸗Anstalt, Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 32.
Fünf Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage), und die Besondere Beilage Nr. J.
Berlin:
Mn 306.
Erste Beilage zum Deutschen Reichs⸗-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
Berlin, Mittwoch, den 29. Dezember
1886.
. Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen. 2 JIwangsvollstreckungen, i 3 Verkäufe, Verpachtungen, Verdingungen c.
4. Verloosung, Zinszahlung ꝛc. von öffentlichen Papi 5. Kommandit · Gesellschaften auf Aktien u. Ille ir g.
Vorladungen u. dergl.
Oeffentlicher Anzeiger.
Theater⸗Anzeigen. 10. Familien⸗Nachrichten.
Berufs⸗Genossenschaften.
Wochen⸗Ausweise der deutschen Zettelbanken. Verschiedene Bekanntmachungen.
n der Börsen⸗Beilage.
H Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen.
8008 Steck brief.
Gegen den Pripatgelehrten Armand Berck, zuletzt wohnhaft in Hamburg, geboren am 22. Oktober 1899 in Königsberg i. Pr., mosaisch, soll eine durch voll streckbares Urtheil der Strafkammer des Könialichen Landgerichts zu Altona vom 27. August 1886 erkannte Hefängnißstrafe von einem Monat vollstreckt werden. Cs wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Herichtsgefängniß zu Altona abzuliefern.
Altona, den 20 Dezember 1886.
Königliche Staatsanwaltschaft.
Beschreibung: Größe 1,66 m, Statur mittel, Haare dunkelgelockt, Stirn frei, Bart dunkler Voll kart, Augenbrauen dunkelblond, Augen braun, Nase gebogen, Mund gewöhnlich, Zähne defekt, Kinn oval, GHesicht oval, Gesichtsfarbe gesund, Sprache deutsch.
cshob] Steckbrief.
Gegen den unten beschriebenen Naturarzt William Becker, am J. Januar 1845 in Suderburg, Kreis Üeljen, geboren, zuletzt in Berlin, Pritzwalkerstr. 16 wohnhaft, welcher flüchtig ist, soll eine durch Urtheil des Königlichen Schöffengerichts zu Berlin J. vom 8 Mär; 1886 wegen wiederholten Betruges erkannte Gefängnißstrafe von einem Jahre vollstreckt werden.
Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das nächste Gerichtsgefängniß abzuliefern, auch zu den diesseitigen Akten Ca Becker 87 D. 416. 85 Nachricht zu geben.
Berlin, den 18. Dezember 1886.
Königliches Amtsgericht J. Abtheilung 8
Beschreibung: Alter 41 Jahre, Größe 162,5 em, Statur mittel, Haare braun, Stirn schräg, Bart Vollbart braun, Augenbrauen dunkelblond, Augen grau, Nase gerade hoch, Mund gewöhnlich, Zähne rollständig, Kinn behaart, Gesicht länglich oval, Gesichtsfarbe gesund, pickelig, Sprache deutsch. Be— sondere Kennzeichen; auf der Nase rechts eine Narbe, auf dem rechten Arme tätowirt ein Armband mit Frauenbüste.
48006 Steckbriefs⸗Ernenuerung.
Der unterm 3. November 1885 in den Akten UI 45/85 hinter den Bäckergesellen Paul Hermann Jaeschke aus Leuchten erlassene Steckbrief wird hierdurch erneuert.
Potsdam, den 23. Dezember 1886.
Königliche Staatsanwaltschaft.
iso]
Der von Königlicher Staatsanwaltschaft zu Hanau unterm 18. Januar 1882 gegen den Schlosser August. Oelstätter von Magdeburg erlassene Steck⸗ brief wird zurückgezogen.
Hanau, den 23. Dezember 185865,
Der Untersuchungsrichter am Königlichen Landgericht.
42590 Oeffentliche Ladung. Der Franz Pastwa, zuletzt in Dortmund wohn— haft, geboren zu Mielenz am 22. Juni 1863, wird beschuldigt, als Wehrpflichtiger in der Absicht, sich dem Ein⸗ tritte in den Dienst des stehenden Heeres oder der Flotte zu entziehen, ohne Erlaubniß das Bundesgebiet, verlassen oder nach erreichtem militärpflichtigen Alter sich außerhalb des Bundesgebiets aufgehalten zu haben, Vergehen gegen 5. 140 Abs. 1 Nr. 1 StG. B. Derselbe wird auf den 25. Febrnar 1887, Vormittags 9 Uhr, vor die Strafkammer des Königlichen Landgerichts ju Dortmund zur Hauptverhandlung geladen. Bei unentschuldigtem Ausbleiben wird derselbe auf rund der nach 5. 472 der Strafprozeßordnung von dem Königlichen Landraths⸗Amt zu Marienburg über die der Anklage zu Grunde liegenden Thatsachen . Erklärung verurtheilt werden. M. 347 —= 88. Dortmund, den 26. November 1886. Königliche Staatsanwaltschaft.
2) Zwangs vollstreckungen, Aufgebote, Vorladungen u. dgl.
4806 84 os! Zwangsversteigerung.
Im Wege der Zwangsvollstreckung soll das im Grundbuche der Rlltergüter Band J. Blatt 34 auf den Namen des Lieutenants a. D. Graf Max von Strachwitz eingetragene, zu Chrosczinna belegene Rittergut Nr. 34 Chrosczinna
am 5. März 1887, Vormittags 10 Uhr, kor dem unterzeichneten Gericht — an Gerichts stele — Zimmer Nr. 30, versteigert werden.
Das Grundstück ist mit j 149,33 Thaler Reinertrag . einer Fläche von 344, 6318 Hektar zur. Grund⸗ steuer, mit 960 „M Nutzungswerth zur Gebäudesteuer r gt. Auszug aus der Steuerrolle, beglaubigte
schrifst des Grundbuchblatts, etwaige Abschãtzungen ind andere das Grundstück betreffende Nachweisungen, wie besondere Kaufbedingungen können in der
crichtsschreiberei, Zimmer Rr. 33, eingeshen werden. * Alle Realberechtigten werden aufgefordert, Die
. licht von selbst auf den Ersteher übergehenden An⸗
rüche, deren Vorhandensein oder Betrag aus dem e und buche zur Zeit der Eintragung des Versteige⸗ ngsvermerks nicht hervorging, ins besondere derartige orderungen von Kapital, Jinsen, wiederkehrenden . ungen oder Kosten, spätestens im Versteigerungs⸗ . vor der Aufforderung zur Abgabe von Ge— ö en anzumelden und, falls der betreibende Gläu⸗ ger widerspricht, dem Gerichte glaubhaft zu machen,
widrigenfalls dieselben bei Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt werden und bei 86nn ung des Kaufgeldes gegen die berücksichtigten Ansprüche im Range zurücktreten.
Diejenigen, welche das Eigenthum des Grundstücks beanspruchen, werden aufgefordert, vor Schluß des Versteigerungs termins die Einstellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls nach erfolgtem Zuschlag das Kaufgeld in Bezug auf den Anspruch an die Stelle des Grundstücks tritt.
Das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags wird den 7. März 1887, Vormittags 10 Uhr, an Gerichtsstelle, Zimmer Nr. 30, verkündet werden. Oppeln, den 20. Dezember 1886.
Königliches Amtsgericht.
lags In Sachen, betreffend die Zwangsversteigerun des Wohnhauses Nr. 20 zu 565 ö *. 3. herzogliche Amtsgericht zur Abnahme der Rechnung des Sequesters, zur Erklärung über den Theilungs— plan, sowie zur Vornahme der Vertheilung Termin auf Donnerstag, den 27. Januar 1887, ; Mittags 12 Uhr, bestimmt. Der Theilungsplan und die Rechnung des Sequesters werden vom 20. Januar k. J. an zur Einsicht der Betheiligten auf der Gerichtsschreiberei niedergelegt sein. Röbel, den 27. Dezember 1886. Kuhnt en dn Gerichtsschreiber des Großherzoglich Mecklenburg⸗ Schwerinschen Amtsgerichts. ö 48063 . Aufgebot. 1) Herr Kaufmann Friedrich Oswald Richter hier, 2) Frau Anna Rosalie, verehel. Heinze, geb. Wittich und Frau Auguste Henriette Louise, verw. Domsch, geb. Wittich, Beide hier, II) Frau Johanne Sophie, verw. Schneider, geb. Börner, in Tharandt, 4) Frau Rosalie Wilhelmine Bertha, verw. Kurth, verw. gew. Fentense, geb. Ranke, hier, ö”) Frau Clementine Wilhelmine Franziska, verw. Schultze, geb. Kurtz, hier, 6) Frau Ernestine Pauline, verehel. Hirsch, geb. Büttner, hier, 7) der Staatsfiskus im Königreich Sachsen, 8) Herr Grundstücksbesitzer Karl Heinrich Wilhelm
in Mobschatz, ö haben das Aufgebot
ju 1: seines Bruders, des am 18. November, 1840 hier geborenen Julius Bernhard Georg Richter, welcher im Jahre 1854 als Uhrmacherlehrling nach Petersburg in Virginien ausgewandert, von da später nach New⸗York übergesiedelt, im Jahre 1864 im amerikanischen Kriege schwer verwundet worden und bald . in einem fliegenden Lazarath verstorben sein soll,
zu 2: ihres im Jahre 1840 geborenen Bruders, des Schneiders Karl Gustav Wittich, welcher mittelst eines von Loson am 20. November 1864 datirten, an „Madame Domsch, a Dresden, Saxon“, adressirten, an einem der auf den 24. November 1864 folgenden Tage an seine Adresse gelangten Briefs, in welchem er die Absicht ausgesprochen, nach Marseille und von da nach Afrika zu gehen, die letzte Nachricht von seinem Leben gegeben hat,
zu 3: ihres am 4. Oktober 1849 in Tharandt ge⸗ borenen Sohnes Ernst Hermann Schneider, welcher am 23. November 1870 als Soldat mit den Ersatz⸗ truppen nach Frankreich gezogen, und von welchem nur ermittelt worden ist, daß er an den am 2. De—⸗ zember 1870 in der Umgebung von Paris stattgefun—⸗ denen Gefechten Theil genommen haben soll,
zu 4: ihres am 3. Mai 1832 in Königstein ge—⸗ borenen Stiefbruders, des Instrumentenmachers Jo⸗ hann August Robert Wagner, welcher nach Amerika ausgewandert ist und mittelst eines aus Pittsburg vom 7. Juli 1866 datirten, an seine Eltern und Geschwister gerichteten Briefs die letzte Nachricht von seinem Leben gegeben hat,
zu 5: ihres Stiefsohnes, des am 10. Oktober 1846 in Halle 4. S. geborenen Conrad Hieronymus Fried⸗ rich Schultze, welcher sich nach den angestellten Er⸗ örterungen am 5. Juli 1870 auf der Brigg „The⸗ resia“ aus Papenburg als Leichtmatrose befunden hat, und nachdem an diesem Tage auf der Höhe von Pernambuco am Bord des Schiffes eine Meuterei ausgebrochen, bei welcher der Bootsmann tödtlich verwundet worden, unmittelbar hierauf über Bord gesprungen und seitdem nicht wieder zum Vorschein gekommen ist,
zu 6: ihres am 29. November 1835 geborenen Bruders, des Hutmachermeisters Friedrich Bernhard Büttner, welcher, nachdem er am 31. Mai 1865 von der hiesigen Königl. Polizei⸗Direktion einen Paß nach Amerika ausgestellt erhalten hat, am 14. Juni 1865 mit seiner Ehefrau Florentine Anna, geb. Peschel, von hier nach Amerika ausgewandert sein und nach seiner Ankunft daselbst, jedenfalls aber noch im Laufe des Jahres 1865, einen Brief an seine da⸗ mals hier lebende Mutter geschickt und damit die setzte Nachricht von seinem Leben gegeben haben soll,
zu 7: der unter a und b nachstehend aufgeführten ge⸗ richtlichen Deposita und der unter e bis k verzeich= neten erblosen Nachlässe, als:
a. 17 Thlr. 19 Ngr. 8 Pf. — 52½ 98 3 Spar⸗ kasseneinlage ohne Zinsenaufrechnung seit 21. August 1867, Bestand einer im Schuldenwesen zum Ver⸗ mögen des Kaufmanns Anton Ludwig Sommer in dem am J. Januar 1837 bekannt geinachten Ver theilungsplane für den Kellner Friedrich Theodor Reicke aus geworfenen Perceptionsrate von 16 Thlr. 7 Ngr. 2 Pf, welche am 14. Januar 1836 von den Erben des Schneidermeisters Karl Heinrich Krauß hier, nämlich Julianen Eleonoren verw. Krauß, Ludwig Krauß, Friedrich Krauß, Agnes Wilhelmine
= geb, Krauß, für eine ihrem Erblasser an Neicke zustehende Forderung von 35 Thlr. 15 Ngr. inhibirt worden,
b. 12 Thlr. 27 Ngr. 1 Pf. — 38 ½ 71 4 Spar⸗ kasseneinlage ohne Zinsenaufrechnung seit 18 Februar 1830 verbliebener Bestand einer in dem Schulden⸗ wesen des Königl. Sächs. Kammerjunkers und Ritt⸗ meisters Ehrhardt Johann Adolph von Nostitz ge— mäß des am 20. November 1829 bekannt gemachten Endvertheilungsplans ausgeworfenen , an 26 Thlr. 15 Ngr. 3 Pf. für die Erben des ver⸗ storbenen Schuhmachermeisters Göhler, als Johann Karl Friedrich Jahn hier, prinzlicher Jagdkutscher, als alleiniger Erbe seiner Ehefrau Anna Marie verw. gew Göhler, geb. Witschel, Johanne Sophie Böhme und Johanne Christiane Böhme, nachmals verehel. Schrebler, welche Rate am 17. November 1827 von dem Steuerrevisor Friedrich Adolph Curth hier wegen einer Forderung von 14 Thlr. 8 Ngr. inhibirt worden,
c. 17 1½ 34 3 Sparkasseneinlage, Bestand des Nachlasses der am 10. Juli 1822 in Leubnitz ge⸗ bornen, am 22. Dezember 1885 in Altcoschütz ver—⸗ storbenen Bahnwärterswittwe Eva Sophie Zschüttig, geb. Herzschuch, .
d. 82 ½ 34 8 Sparkasseneinlage, Bestand des Nachlasses des angeblich am 3. Dezember 1820 in Gelting bei Flensburg geborenen ledigen, am 18. Juli 18385 im hiesigen Stadtkrankenhause verstorbenen Dandelsmanns Ferdinand Gotthilf (oder Lokhilf) Friedrichsen,
e. 25 M 63 3 Sparkasseneinlage, Bestand des Nachlasses der angeblich am 29. November 1819 in Kuppritz bei Löbau geborenen, am 31. Dezember 1885 im hiesigen Stadtkrantenhause verstorbenen Vändlerin Marie Therese, verw. Preusche, geb. Schilbach,
f. HI S 74 3 Sparkasseneinlage, Bestand des Nachlasses der am 24. August 1893 hier geborenen, am 30. Mai 1885 im hiesigen Frauenhospital ge⸗ storbenen Christine Henriette, ledige Kompst,
g. 265 6. 75 8 Sparkasseneinlage, Bestand des Nachlasses des am 1. Februar 1847 in Storkow in Pommern geborenen Lieutenants Hans von Unwerth, welcher sich hier am 12. Dezember 1835 in seiner . Wohnung, Reichsstraße 24, II., erschossen
at,
h. 1140 46 38 3 Sparkasseneinlagen, Bestand des Nachlasses der hier am 26. Mai 1824 geborenen, am 27. August 1885 hier gestorbenen Näherin Sophie Louise, ledige Timmermann, Tochter des angeblich am 19. November 1854 in Hanau ver⸗ storbenen Kartenfabrikanten Gottfried Timmermann und der am 20. Mai 1839 im hiesigen Stadtkranken⸗ hause verstorbenen Karoline Wilhelmine Timmermann, verehel. gew. Mäser, geb. König,
i. 4 96 65 5 Sparkasseneinlage, Bestand des Nachlasses des am 153. Juni 18652 in Sachsenroda bei Ronneburg geborenen, am 5. Juni 1884 in der Landesheilanstalt Sonnenstein verstorbenen ledigen Steinmetzgehilfen Emil Seyffarth,
k. 6712 ι 63 3 in Staats- und anderen Werth⸗ papieren zum Theil noch unverwerthet), sowie Pre⸗ tiosen und baarem Gelde bestehender Nachlaß der angeblich in Wien geborenen, am 19. Oktober 1835 in Zollstange in der Gemeinde Zwölfmalgreine bei Bojen in Tyrol, woselbst sie sich. zur Kräftigung ihrer Gesundheit vorübergehend aufgehalten, im Alter von angeblich 148 Jahren gestorbenen Charlotte, verw. Meyer, geb, von Stallenberg, welche in zweiter Ehe mit dem im Jahre 1882 ver— storbenen Civilingenieur Carl Christian Peter Meyer in Hadersleben verheirathet gewesen ist, bis 8. Juli 1885 in Striesen bei Dresden, ihrem letzten be— kannten Wohnsitze, ein Produktengeschäft betrieben, vorher angeblich in Compagnie mit dem Ehemann einer Voll- oder Halbschwester von ihr, einem Par⸗ fümeriehändler mit dem Namen Itzleben oder einem ähnlich klingenden Namen, in Paris ein Parfümerie⸗ geschäft innegehabt hat, und welche ein jedoch
nirgends aufzufinden gewesenes Testament errichtet
und darin ihre Stieftochter Helene Meyer in Chicago als Haupterbin eingesetzt haben soll,
zu 8: der auf dem ihm eigenthümlich gehörigen Grundstück Folium 11 des Grund- und Hypotheken⸗ buchs für 6 Rubrik III. unter Nr II. lt. Kaufs vom 27. Juli 1796 und Registratur vom 16. Juni 1812 hypothekarisch eingetragenen 41 Thlr. 3 Ngr. 3 Pf., rückständiges Termingeld den Erben Johann Gottlob Mögels in Mobschatz,
beantragt.
Zu 1:3 Julius Bernhard Georg Richter, für welchen hier ein aus dem Nachlasse seiner Mutter, der am 8. Februar 1859 hier verstorbenen Emma Louise Wilhelmine, verw. Kriegs⸗Ministerial⸗Buch⸗ halter Richter, geb. Hortschanska, herrührendes Erb⸗ theil, von ursprünglich 112 66 59 3, sammt inzwischen aufgelaufenen Zinsen verwahrt wird,
zu 2: Karl Gustar Wittich, für welchen hier ein aus dem Nachlasse seines Bruders Ernst Friedrich Wittich, welcher am 14. November 1873 in Meran verstorben, herrührendes Erbtheil von etwa 1320 6 verwahrt wird,
zu 3: Ernst Hermann Schneider,
zu 4: Johann August Robert Wagner, für welchen hier ein aus dem Nachlasse seiner am 2. Dezember 1870 verstorbenen Mutter Johanne Christiane Eleonore, verwittwete Wagner, vorher verwittwet gewesene Ranke, auf ihn entfallenes Erbtheil von lots Thlr. 20 Ngr. — Pf. hypothekarisch sicher⸗ gestellt ist, zu 5: Conrad Hieronymus Friedrich Schultze, für welchen hier ein aus dem Nachlasse seines Vaters, des am 19. März 1886 verstorbenen Privatus Gustav Adolph Hieronymus Friedrich Schultze auf ihn ent⸗ fallenes Pflichttheil in Höhe von 50 bis 60000 verwahrt wird,
Krauß und Mathilde Louise verehel. Schneidermeister
zu 6: Friedrich Bernhard Büttner,
zu 7 und 8: die etwa vorhandenen unbekannten Interessenten, welche Ansprüche auf die unter 7a. und b. aufgeführten gerichtlichen Deyosita und die unter 38 bezeichnete Hypothek erheben könnten, sowie die möglicherweise vorhandenen unbekannten Erben der unter 7. bis k., namhaft, gemachten Personen werden hiermit aufgefordert, spätestens in dem auf
zu 1 bis mit 6: den 14. Juli 1887, Vormittags 11 Uhr, zu 7 und 8: den 2. Mai 1887, Vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Aufgebotsgerichte, Landhaus straße Nr. 13, Il, anberaumten Aufgebotstermine, zu 1 bis mit 6: persönlich oder durch einen ge⸗ hörig legitimirten Vertreter sich anzumelden,
zu 7 und 8: ihre Rechte und Ansprüche auf die unter Ta. bis k. aufgeführten gerichtlichen Deposita bez. erblosen Nachlässe und die unter 8 erwähnte Hypothek anzumelden,
widrigenfalls zu 1 bis mit 6: Julius Bernhard Georg Richter, Karl Gustav Wittich, Ernst Hermann Schneider, Johann August Robert Wagner, Conrad Hieronymus Friedrich Schulte ? Friedrich Bernhard Büttner, für todt werden erklärt, zu und 8: die etwa. vorhandenen unbekannten Interessenten, welche Ansprüche auf die unter Ta. und b. aufgeführten gerichtlichen Deposita und die Hypothek unter 8 erheben könnten, sowie die möglicherweise vorhandenen unbekannten Erben der unter 76. bis k. genannten Personen für ausge⸗ schlossen erachtet und ihrer Ansprüche für verlustig werden erklärt werden.
Zugleich werden alle Diejenigen, welche über das Leben und den Aufenthalt der unter 1 bis mit 6 genannten Personen Auskunft zu ertheilen vermögen, andurch aufgefordert, das ihnen hierüber bekannt Gewordene dem unterzeichneten Gericht anzuzeigen.
Dresden, den 18. Dezember 1386.
Königliches Amtsgericht. Abtheilung IB. Schönert. 48085 Aufgebot.
Auf den Antrag des Nachlaßpflegers, Oekonom Gottfried Voigt zu Bergwitz, werden die unbekannten Erben der am 17. Mai 1886 zu Bergwitz verstorbe⸗ nen unverehelichten Wilhelmine Pannicke aufgefordert, spätestens in dem Aufgebotstermin am 14. Oktober 1887, Vormittags 11 Uhr, ihre Ansprüche und Rechte auf den Nachlaß der Wilhelmine Pannicke im Werthe von etwa 2527 Aktiva, denen 2569,48 n Passiva gegenüberstehen, bei dem unterzeichneten Gericht anzumelden, widrigen⸗ falls der Nachlaß dem sich meldenden und legiti— mirenden, Erben, in Ermangelung dessen aber dem Königlichen Preußischen Fiskus verabfolgt wer— den wird, der sich später meldende Erbe alle Ver⸗ fügungen des Erbschaftsbesitzers anzuerkennen schuldig und weder Rechnungslegung noch Ersatz der Nutzun⸗ gen, sondern nur Herausgabe des noch Vorhandenen zu fordern berechtigt sein soll.
Kemberg, den 15. Dezember 1886.
Königliches Amtsgericht.
k Aufgebot.
Das Aufgebot folgender Sparkassenbücher der städtischen Sparkasse zu Glogau, welche angeblich verloren gegangen sind, haben beantragt:
A, der Gerichtsvollzieher Oskar Hannusch zu Putzig das des Sparbuchs Nr. 22,497, ausgestellt unterm 23. Mai 1874 auf Unteroffizier Oskar Han⸗ nusch 1. Compagnie 58. Regiments in Glogau, am J. Januar 1885 lautend über 161 6 5 3;
B. der Arbeiter Paul Wittig zu Klein⸗Gräditz das des Sparbuchs Nr. 38,664, ausgeftellt unterm 3. No⸗ vember 1885 auf Paul Wittig in Klein⸗Gräditz, am 1. Dezember 1886 lautend über 40 6 78 3.
Es werden die Inhaber dieser Bücher aufgefor⸗ dert, spätestens in dem auf
11. Juli 1887, Vormittags 19 Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht, Amtsstelle am Markt, Zimmer 1, anberaumten Aufgebotstermine ihre Rechte anzumelden und die Bücher vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung derselben erfolgen wird.
Glogau, den 10. Dezember 18536.
Königliches Amtsgericht.
170918] Aufgebot behufs Todeserklärung.
Es werden aufgefordert:
J. Behrens, Johann Hinrich, Schiffskapitän aus Estebrügge, geboren am 11. November 1826 zu Estebrügge, als Sohn des Eigenwohners und Schiffers Johann Behrens und dessen Ehefrau Margaretha, geb. Peters, daselbst, der am 23. Januar 1878 mit dem von ihm geführten Schiffe, Reliance von Puerto-Cabello in See gegangen und von dessen ortleben sowie von der Landung des vorgenannten chiffes seitdem Nachricht nicht eingegangen ist, auf begründeten Antrag seiner Ehefrau, Catharina Behrens, geb. Korf zu Estebrügge,
II. a. Nopers, Steffen, geboren am 3. Februar 1830 zu Grünendeich am Lühedeich, und
b. Ropers,. Johann, geboren am 7. Oktober 1835 zu 4 * — 2 Beide als Söhne des Schiffers Paul Roper und dessen Ehefrau Adelheid, 6 ö daselbst, von denen Ersterer im re 1859 detz⸗ terer im Jahre 1858 nach St. Francisco, Ver⸗ einigte Staaten von Nordamerika, ausgewandert sind. und von deren Fortleben seit dem Jahre 1868 Nachricht nicht eingegangen ist, auf be= ründeten Antrag ihres Bruders, des Schiffer
ohann Jacob Ropers aus Gauensieck,