1887 / 20 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 24 Jan 1887 18:00:01 GMT) scan diff

Ausgaben Kap. Zl, der Etat der Centralverwaltung der Domänen und Forsten, Einnahme Kap. 2a und dauernde Ausgaben Kap. 5, der Etat des Kriegs-Ministeriums, Einnahme Kap. 35 und dauernde Ausgaben Kap. 127 wurden ohne Debatte un— verändert angenommen.

Es folgte die Berathung des Etats des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten, Einnahme Kap. 26.

Das Kapitel wurde ohne Debatte bewilligt.

Bei den dauernden Ausgaben Kap. 55 wies der Abg. Graf Limburg-Stirum darauf hin, daß früher die eifrigsten Freunde des Reichs der Forderung für die Unterhaltung der Gesandtschaften an den deutschen Fürstenhöfen nicht gerade wohlwollend gegenübergestanden hätten. Man habe in diesen Gesandtschaften noch einen Rest des Partikularismus erblicken zu müssen geglaubt. Die Gesandten hätten aber die ihnen gestellte Aufgabe in geschickter Weise gelöst. Die deutschen Fürsten erblickten ihr höchstes Interesse in der Pflege des Reichsinstituts. Der Reichstag dagegen habe das in ihn gesetzte Vertrauen nur schlecht bewährt. Wie könne man Ver— trauen haben zu einer Reichstagsmajorität, welche sich in der Finanzfrage so steril erwiesen und in der wichtigen Militär⸗ frage eine solche Haltung eingenommen habe, Man könne es daher den Gesandten nur Dank wissen, wenn sie die Beziehungen zu den Fürsten in so geschickter Weise gepflegt, daß die früheren Bedenken gegen den Fortbestand der Gesandtschaften überall geschwunden seien.

Bei Schluß von Bismarck.

des Blattes sprach der Reichskanzler Fürst

Im Verlage der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagsanstalt hierselbst erschien soeben die Uebersicht der Geschäftsthätigkeit des Deutschen Reichstages in den Sessionen II (vom 19. November 1885 bis 26. Juni 1886) und il (vom 16. September bis 20. September 1836) der Vj. Legislaturperiode. Der erste Theil (von Seite 2 199) weist folgenden Inhalt auf: J. Entwurf eines Gesetzes, be— treffend die Feststellung des Reichshaushalts-Etats für das Jahr 1886387 und zwar 1) das Etatsgesetz, ?7) Bundes— rath, 3) Reichstag, 4) Reichskanzler und Reichskanzlei, 5) Aus— wärtiges Amt, 6) Reichsamt des Innern, 7) Verwaltung des Reichsheeres, 8) Verwaltung der Kaiserlichen Marine, 9) Reichs ⸗Justizverwaltung, 10) Reichsschatzamt, 11) Reichs— Eisenbahnamt, 12) Reichsschuld, 13) Rechnungshof des Deut⸗ schen Reichs, 14 Allgemeiner Pensionsfonds, 15) Reichs⸗ Invalidenfonds, 16) Fehlbetrag des Haushalts des Etats— jahres 1384 85, 177 Zölle, Verbrauchssteuern und Aversen, 18) Reichsstempelabgaben, 19) Post- und Telegraphenver— waltung, 20) Reichsdruckerei, 21) Verwaltung der Eisenbahnen, 3 Bankwesen, 23) Besonderer Beitrag von Elsaß-Lothringen, 24) Zinsen aus belegten Reichsgeldern, 25) außer⸗ ordentliche Zuschüsse, 26) Matrikularbeiträge. Ferner Zusammenstellung der Aenderungen, welche der Reichstag zu dem Entwurf der Spezial-Etats für das Etatsjahr 1886, 87 beschlossen hat. II. Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Aufnahme einer Anleihe für Zwecke der Verwaltungen des Reichsheeres, der Marine und der Reichseisenbahnen. III. Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Feststellung eines Nachtrags zum Reichshaushalts-Etat. für das Etatsjahr 1886/87. 1V. Uebersicht der Reichsausgahen und Ein— nahmen für das Etatsjahr 1884/85. V. Allgemeine Rechnung über den Reichshaushalts-Etat für das Etatsjahr 1881/82. VI. Allgemeine Rechnung über den Reichshaushalts-Etat für das Etatsjahr 1882 83. VII. Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Kon— trole des Reichshaushalts und des Landeshaushalts von Elsaß-Lothringen für das Etatsjahr 1885 86. VIII. Rech⸗ nung der Kasse der Ober⸗-Rechnungskammer für das Jahr 1883/84. Der zweite Theil enthält anderweite Vorlagen der verbündeten Regierungen, Anträge und Interpellationen der Abgeordneten und Petitionen u. s. w., soweit dieselben nicht Etats⸗ und Rechnungssachen betreffen. Die Uebersicht zeichnet sich durch geschickte Anordnung aus.

. Der einer bestimmten politischen Partei angehörige Nedacteur einer Zeitung handelt nach einem Urtheil des Reichsgerichts, IV. Strafsenats, vom 16. November v. J., bei einer Abwehr gegen die in Bezug auf seine Partei erhobenen, ehrverletzenden Beschuldigungen nicht ohne Weiteres . . Wahrnehmung berechtigter Interessen, welche ihn unter den Schutz des 8. 193 des Strafges.⸗-B. stellen würde.

Zum Abschluß der Verträge mit den betreffenden Kreiskorporation en über die Erfüllung der gesetzlichen Bedingungen für den Bau von Eisenbahnen sind Namens des Eisenbahnfiskus die Königlichen Eisen bahn-Direk⸗ tionen berufen. Dieselben sind demgemäß, nach einem Cir— kular⸗Erlaß der Ressort-Minister, vom 13. Oktober v. J., auch verpflichtet, sich davon Ueberzeugung zu verschaffen, daß die den Verträgen zu Grunde zu legenden Kreistagsbeschlüsse in formeller und materieller Beziehung zu einer Beanstandung keinen Anlaß geben. Es empfiehlt sich daher, alle derartigen Kreistagsbeschlüsse, bevor dieselben dem Bezirksausschusse zur Genehmigung gemäß §. 176 Nr. 4—6 der Kreisordnung vom 13. Dezember 1872 oder der Ministerialinstanz behufs Er— theilung der Bestätigung gemäß 5§. 176 Nr. 2 und 3 a. a. O. beziehungsweise behufs Erwirkung eines etwa beantragten Allerhöchsten Privilegiums zur Ausgabe von Kreis⸗Anlẽihe⸗ scheinen unterbreitet werden, mit den für die Beurtheilung ihrer Rechtsgültigkeit erforderlichen Unterlagen zunächst der mit der Leitung des betreffenden Baues betrauten Eisenbahn— behörde vorzulegen, und wegen Beseitigung etwaiger von der— selben erhobenen Anstände sofort das Geeignete zu veranlassen oder die Entscheidung der Ministerialinstanz einzuholen. Bei Vorlage der. Beschlüsse in der Ministerialinstanz ist stets Ab— schrift der Erklärung der betreffenden Königlichen Eisenbahn⸗ Direktion beizufügen. ;

Nach den angestellten amtlichen Ermittelungen liegt den in mehreren Blättern gemachten Mittheilungen über die rotzverdächtige Erkrankung eines dreijährigen Fohlens in einem Stalle des Hauptgestüts Trakehnen folgender Sachverhalt zu Grunde:

Eine Abtheilung von 25 dreijährigen Fohlen, welche bis Ende September v. J. auf der Weide gewesen, wurde am 22. Oktober v. J. in einem besonderen Stalle in Trakehnen untergebracht, in welchem dieselbe sich noch gegen— wärtig befindet. Etwa 3 Wochen vor der Ueberführung dort⸗ hin waren einige Hengstfohlen dieser Abtheilung kastrirt worden, so auch der „Erdgeist“. Bei dem letzteren waren die Kastrationswunden am 11. Dezember v. J. noch nicht vollständig verheilt, auch die Eiterung noch fortdauernd. An

ein, welches sich in den folgenden Tagen tro thierärztlicher Behandlung wiederholte. Als sich am 17. desselben Monats 96 ein? katarrhalischer Ausfluß aus der Nase mit An⸗ chwellung der Kehlgangsdrüsen gesellte und sich auch über den ganzen Körper mit Ausnahme des Kopfes und der Gliedmaßen ein knötchenförmiger Hautausschlag einstellte, hielten die behandelnden Thierärzte den „Erdgeist“ für rotzverdächtig und beantragten dessen Tõdtung, um durch bie Sektion Gewißheit über den Charakter der Krankheit zu erlangen. Da die Sachverständigen auch nach dem Sektions⸗ befunde zweifelhaft darüber blieben, ob ein Fall von Rotz⸗ krankheit vorliege, schickten sie die kranken Organe nach vor⸗ sichtiger Verpackung an das pathologische Institut der Thierarzneischule zu Berlin, dessen Leiter demnächst die Ansicht aussprach, daß „Erdgeist“ an der Notzkrankheit gelitten habe.

Nunmehr wurde von dem Minister für Landwirthschaft der

Lehrer an der Thierarzneischule, Professor Dieckerhoff, nach Tra⸗ kehnen gesendet, um unter Zuziehung des Departements⸗Thier⸗ arztes Kühnert, des Grenz⸗ ünd Kreis-Thierarztes Werner sowie der Gestütsveterinäre die in Rede stehende Fohlenabtheilung auf ihren Gesundheitszustand zu untersuchen und zu ermitteln, auf welchem Wege etwa die Ansteckung des „Erdgeist“ mit Rotzkrankheit erfolgt sein könnte. Die genaueste Untersuchung der noch vorhandenen 24 Pferde er—⸗ gab, daß 23 Pferde keinerlei Erscheinungen zeigten, welche den Verdacht der Rotzkrankheit erregen konnten. Nur' bei dem Fuchswallach „Lavater“ war eine katarrhalische Affektion der Nasenschleimhaut mit Drüsenanschwellung im Kehlgange bemerkbar. Da dieses Pferd hiernach nicht von jedem Verdacht der Rotzkrankheit freigesprochen werden konnte, so wurde dasselbe behufs der Secirung getödtet. Letztere ergab nach der Ansicht aller dabei betheiligten Thierärzte, daß die Erkrankung des „Lavater“ mit der Rotzkrankheit nichts gemein gehabt hat.

Die Ermittelungen über den Weg der etwaigen Infizirung des „Erdgeist“ ergaben, daß derselbe niemals mit fremden, nicht zum Gestüt gehörigen Pferden zusammen gekommen ist, und daß alle Pferdeheerden des Gestüts, mit denen er jemals in Berührung gekommen, zur Zeit wie auch bisher frei von jedem Verdacht der Rotzkrankheit sind.

Obwohl diese thatsächlichen Verhältnisse dem Zweifel Raum geben, ob überhaupt ein Fall von Rotzkrankheit in Trakehnen, insbesondere in der dortigen Fohlenabtheilung vorgekommen ist, so wird letztere doch unter strengster Stall⸗ sperre gehalten werden, bis die vollständige Freiheit der Pferde von jedem Verdacht der Infizirung ausgesprochen werden kann. Selbstverständlich ist für die vollkommenste Isolirung des gesperrten Stalles und der darin beschäftigten Pferdewärter Sorge getragen.

Der General-Lieutenant von dant von Frankfurt a. M, ist nach Meldungen wieder abgereist.

2418 Aerzte haben sich niedergelassen die Herren: Dr. Steinke in Schalksmühle, Dr. Herm. Möller in Hilchen— bach und Dr. Ferd. Schultze in Aachen.

S. M. Kreuzer-Korvette „Luise“, Kommandant Korvetten-Kapitän Junge, mit den abgelösten Besatzungen S. M. Kreuzers „Habicht“ und S. M. Kanonenboots „Cyclop“, ist am 21. Januar er. in Plymouth eingetroffen und ö am 23. dess. M. nach Wilhelmshaven in See zu gehen.

Elsaß Lothringen. Straßburg, Januar. (W. T. B) Fürst Alexander von Battenberg ist am Freitag Abend, von Darmstadt kommend, hier eingetroffen und heute früh nach Mailand weitergereist.

Dincklage, Komman⸗— Abstattung persönlicher

52

7.

Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 22. Januar. (Wn. Abdp.) Nach den heute veröffentlichten Vorschriften, betreffend die Organisation des Landsturms, liegt dem Landsturm die Vorbereitung und Beistellung ob: 1) von kombattanten Landsturm⸗Formationen als Besatzungsgarnison und Etapen— truppen sowie als Truppenkörper zur Grenzbewachung und Landesvertheidigung; 2) von Landsturmpflichtigen zu besonderen Dienstleistungen für Kriegszwecke, als tech⸗ nische und administrative Arbeiten, Trainwesen, Transport und Pflege von Blessirten und Kranken ꝛe.; 3) des aus— hülssweisen Ersatzes zur Deckung der Abgänge beim Heere, bei der Kriegsmarine und der Landwehr. Dem Ministerium für Landesvertheidigung steht die Oberleitung des gesammten Landsturmwesens zu. Auf die Dauer seiner Einberufung ist der Landsturm den Militär-Befehlshabern untergeordnet. In allen Angelegenheiten, welche das Landsturmwesen, insbesondere den Dienst und die Verwaltung betreffen, sind, insofern nicht besondere Bestimmungen erflossen, für die Rechte und Verpflichtun⸗ gen und die Verantwortlichkeit der dabei betheiligten Personen die Militärgesetze und Vorschriften maßgebend. Sämmtliche Landsturmpflichtigen bilden 24 Altersklassen, von denen die älteste die Zweiundvierzigjährigen, die jüngste die Neunzehn⸗ jährigen umfaßt. Die Landsturmaltersklassen werden in zwei Aufgebote eingetheilt. Das erste Aufgebot umfaßt 19 Alters⸗ klassen, und zwar die Landsturmpflichtigen im Alter von 19 bis 37 Jahren; das zweite Aufgebot umfaßt 5 Altersklassen, nämlich die Landsturmpflichtigen im Alter von 38 bis 42 Jahren.

6, M, Januar ( e Regnicolar-Deputation hielt gestern eine Sitzung, an welcher auch der Minister Koloman von Bedekovié Theil nahm. Da drei Mitglieder noch nicht anwesend waren und auch die Ankunft des Banus Grafen Khuen-Haäderväry erst für heute angekündigt ist, wurden keine Beschlüsse gefaßt, sondern die meritorischen Verhandlungen bis heute vertagt. Mehrere Mit— glieder der Deputation gaben dem Wunsche Ausdruck, daß die Berathungen beschleunigt werden möchten. Die gemeinsamen Sitzungen der ungarischen und der kroatischen Deputation nehmen in der nächsten Woche ihren Anfang.

. Grosꝛbritaunien und Irland. London, 23. Januar. W. T. B.) Chamberlain hielt gestern Abend in einer Wählerversammlung in Hawick eine Rede, in welcher er die neuliche Konferenz der Führer der liberalen Partei. besprach. Wenn er auch zugebe, sagte er, daß die Schwierigkeiten, welche zu überwinden, sehr ernste seien, so könne er doch konstatiren, daß die Hoffnungen, mit welchen man in die Konferenz eingetreten sei, sich erfüllt hätten, durch das, was stattgefunden habe. Alle diejenigen, welche der Konferenz beigewohnt hätten, sowie diejenigen, welche

kroati sche

diesem Tage stellte sich bei ihm ein erhebliches Nasenbluten

in der Konferenz direkt oder indirekt vertreten gewesen, seien

von dem loyalen Wunsch beseelt, die Eintracht bis zu den äußersten Grenzen der Prinzipien, welche . Theme als fundamentale ansehen. In keinem af beide die Einigkeit der liberalen Partei erkauft werden dar werde Demüthigung oder Unterwerfung, welche den einen od * andern Theil der Partei verächtlich machen könnte. Coerde und ehrenhafte Meinungsverschiedenheit sei besser als . reit unehrenvolle Konzefsionen erkaufter Waffenstillstand gegen Kalkutta, 22. Januar. (W. T. B.) Se. Köni 1 Hoheit der Prinz Friedrich Leopold von Fremme heute hierselbst eingetroffen. Derselbe nahm bei dem e i General-Konsul, Wirklichen Legations-Rath Gerlich, das khn ein, wohnte dem von Letzterem ihm zu Ehren gegebenen * bei' und reiste alsbald nach Beendigung der Festlichkeit 2 dem Dampfer „Brindisi“ der Peninsular- and rum Company nach Madras ab. e

Frankreich. Paris, 23. Januar. (W. T. B.) Vi aus Hanoi berichtet wird, nahm der Oberst Briffaut* ! der Nacht vom 20. zum 21. d. M. die feindliche Stellu ö von Mikae in der Provinz Thanhoa weg. Die 6 bellen, welche in voller Auflösung die Flucht ergriffen . loren an Todten 500 Mann; die französischen Trip hatten keine Verluste. Die Verfolgung wurde sofort einge len

außzudehnen

1 O

Portugal. Lissabon, 17. Januar. (Pol. Corr.) Durch ein Königliches Dekret vom 5. d. M. ist die Deputirten— kammer und der wählbare Theil der Pairskammer aufgelöst worden. Die Auflösung ist durch einen zwischen beiden Häusern der Volksvertretung und dem Kabinet en. standenen Konflikt herbeigeführt worden. Das Minisierium war weder mit den Resultaten der Präsidentenwahl in der Deputirtenkammer noch mit der Zusammensetzung der von der Pairskammer gewählten. Ausschüsse ür die Beantwortung der Thronrede einverstanden und beantragte beim König die Auflösung der Deputirten— kammer und des wählbaren Theiles der Pairskammer. Die neue Deputirtenkammer wird erst am 3. April zusammen— treten. Nach den letzten Nachrichten aus Afrika ist die Ordnung in Inhambane Mozambique) wieder het— gestellt, und es besteht zwischen dem Potentaten Gungun— hana und den portugiesischen Behörden herzliches Einver— nehmen. In West-Afrika kamen auf der Seite von Cunene kleine Hottentotten-Einfälle vor; die portugiesischen Truppen zwangen jedoch die Hottentotten, sich nach dem Süden zurück zuziehen. 22. Januar. (W. T. B.) Der Führer der kon⸗ servativen Partei, frühere Conseils-Präsident, Fontes Pereira de Mello, ist gestorben.

Italien. Rom, 23. Januar. bulgarischen Delegirten sind tinopel abgereist.

Türkei. Konstantinopel, 22. Januar. (W. T Zankow und Vulkovitsch hatten heute mit dem Gr vezier eine längere Konferenz.

Der General-Prokurator am Kassationshofe, Kostaki Anthopulo Effendi, ist an Stelle von Sawas Pascha zum General-Gouverneur von Kreta ernannt worden.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 23. Januar, (W. T. B.) Wie das „Jour nal de St. Pétersbourg“ erfährt, begegneten die Bestrebungen zur Beilegung der Krisis in Bulgarien einer günstigen Aufnahme Seitens der meisten Regierungen, welche die Aufrechterhaltung des Friedens wünschen. Die Hauptsache sei, daß man sich einer legalen Situation gegenüber befinde, wie sie von Anfang an die 'russische Regierung verlangt habe. Eine Verständi— gung über die Wahl eines Fürsten, über die Bedingungen seiner Erwählung und seiner Kandidatur, welche Rußland der Lage für am Besten entsprechend erachte, würde selbstver⸗ ständlich folgen. Es sei zu hoffen, daß dieses Programm die allgemeine Zustimmung finden werde. Jedenfalls werde Rußland nicht abweichen von seiner festen und beharrlichen Politik.

Dänemark. Kopenhagen, 22. Januar. (W. T. B] Eine angeblich von dem Kriegs-Minlster Bahn son, bei Gelegenheit des Verfassungsfestes gehaltene Rede läuft durch die auswärtige Presse. Die Mittheilungen dieser Rede mit ihren provocatorischen Spitzen gegen Preußen werden von betheiligter Seite als völlig inkorrekt be— zeichnet.

. heute

8.) Die nach Konstan—

Zeitungsstimmen.

Die „Norddeutsche richtet:

Eine am Donnerstag abgehaltene Generalversammlung des Kon⸗ servativen Vereins zu Hannover beschloß, folgende Kundgebung an den Reichskanzler Fürsten von Bismarck gelangen zu lassen:

„Ew. Durchlaucht sprechen die zu der Generalveriammlung des Konservativen Vereins versammelten patriotischen Männer, ihren wärmften Dank aus für die in allen für das Vaterland wichtigen Augenblicken bewährte, Kraft, mit der Em. Durchlaucht die von unferem geliebten Kaiser und seinen Feldherren als nothwendig erkannten Militärvorlagen vertreten. Heute, wie zu aller Zeit, stehen wir fest in Treue zu Kaiser und Reich,

Der, Vorstand des Konservativen Vereins wesenden patriotischen Männer.“

Aus Meerane sst Seitens des dortigen städtischen und det

nationalliberalen Vereins folgende Adresse an den Reichskanzler ge= richtet worden: Die reichstreuen Wähler von Meerane beklagen tief den in der Militärvorlage gefaßten Beschluß des Reichstages und stehen nach wie vor treu zu Naiser und Reich, mit der Bitte zu Gott, daß die Geschicke des geliebten deutschen Vaterlandes noch lange Zeit der bewährten, hochherzigen und von echt deutscher Gesinnung getragenen Leitung Ew. Durchlaucht anvertraut sein mögen.“

An die Bewohner des Kreises Ratibor hat Graf Arco—

Allgemeine Zeitung“ be—

im Namen der an—

welchen das neue Deutsche Reich geeinigt. hat, näher stehen, als ein Parteibaß, der mit der katholischen Religion nichts zu thun hat.“

Die Germania ist natürlich über diese Kundgebung höchst empõtt, aber gerade die Tonart, in welcher sie gegen Graf Arco vor- gebt verräth, wie ernst sie die Sache zu nehmen Ursache haben durfte.

= Die „Kölnische Zeitung“ meldet aus Bitburg:

Eine Versammlung von Bürgern Bitburgs, größtentheils Wählern des bisberigen Reichstags · Abgeordneten Professor Mosler, Centrum, hat einstimmig beschlessen, sich mit der Abstimmuna der Reich tags⸗ mehrheit über die Militãrvorlage nicht einverstanden zu erklãren. Vielmehr verpflichten sich die Theilnehmer der Versammlung, nur nem solchen Reichstagskandidaten ihre Stimmen zu geben. welcher der Militärvorlage der Reichsregierung ohne Vorbehalt seine Zu⸗ stimmung zu ertbeilen, in kirchlichen Fragen aber mit dem Centrum ju stimmen verspricht.

Der „Schwäbische Mexkur“ schreibt:

Wo ist der Dank? Obwohl in Sachen der Staatsweisheit das Her; zu schweigen hat, kann es doch einem Mann, der seinem ganzen Berufe nach mit dem politischen Leben keine unmittelbare Fühlung Fat und allem Parreihader schon seiner öffentlichen Stellung nach vollig fern ist, nicht, versagt sein, die. Frage aufzuwerfen; wo⸗ durch widert die Abstimmung des Reichstages vom 14. Januar Las Herz und Gemüth eines richtigen, sein Vaterlan) liebenden Deutschen so an? Es sind ja schon viel schlagende Gründe gegen die Mehrbert beigebracht, und es sind ihr, die schreiendsten Widersprüche nachgewicsen worden. Aber das Volk im Großen hat Yür wenig Verständniß, und Andere sagen nicht mit Unrecht, das Leben geht überhaupt nicht gerade aus und im Leben selbst kommen ziele Widersprüche vor. Was aber das Volk im Großen, was der tüchtige Kern unseres Volkes nicht versteht, das ist der Undank gegen die Verdienste. welche der Kaiser und sein großer Rathgeber um Deuffchland sich erworben haben. Wer von den Dreien, Windthorst, Richter, Grillenberger, ist denn werth, dem großen Mann die Schuh— riemen aufzulösen? Selbst wenn Bismarck und Moltke Unrecht ge— habt hätten, daß sie si . wenn es be

das

daß sie sich nicht mit 3 Jahren begnügten, wiesen wäre, daß sie keine Ermächtigung auf 7 Jahre gebraucht hätten, so hätten die Dankbarkeit und die schuldige Verehrung gegen diese Männer und ihre Verdienste eine andere Haltung von Seiten der Mehrheit verlangt. Statt dessen aber stand es wie? Männer, die für die Gründung des Reichs nichts, aber auch gar nichts gethan haben, Männer, die seit der Aufrichtung des Reichs in die Entwicklung nur hemmend und sperrend eingegriffen haben, Männer, die, es sei ganz dahingestellt aus welchen Beweggründen, alles gethan haben, um die erhofften und erzielten Segnungen des Reichs zu schmälern, haben sich zufammengethan mit solchen., die aus gesprochener Maßen die Zertrümmerung des Reichs zu ihrem Lebensziel gemacht haben, um die Bitten des Kaisers, um die Pläne des Kanzlers, um ki. Maßregeln Moltke's zu Schanden zu machen. Ist Tas der Dank, den Volk jenen großen Männern schuldet? Ist das der Dank, den das Volk seinem Kaiser, wo er erscheint, darbringt? Auch diesmal sst es, wie es freilich im niederen

Leben so oft geht, der Mebrheit des Reichstages ergangen: der Reichstag hat des Dankes vergessen gegen die, denen er sein Dasein verdankt. „Neun undankbar blieben sind, fleuch'

den Undank, Menschenkind!“

In der „Weimarischen Zeitung“ lesen wir:

Ein klerikales schlesisches Blatt, die Neisser Zeitung“, berichtet, daß die bisherigen Centrums⸗Abgeordneten: Graf Strachwitz. Graf Henckel von Donnersmarck und Graf Navhauß-Kormorns mit Hrn. Windthorst in der Militärfrage nicht übereinstimmten. Das Blatt deutet an, daß die drei Herren vom Centrum nicht wieder aufgestellt

89g das

Ministern der öffentlichen Arbeiten und der geistlichen ꝛc. Angelegen⸗ beiten wird dringend gewünscht, daß diese 30 Urkundenschrãnke aus dem Rittersaale entfernt werden, um den Ueberblick über letzteren frei zu machen. Das ist nur möglich, wenn der oberste Saal des sog. Teutebhanfes ger¶äumt und dessen jetziger Inhalt in den Speicher des Stockbaufes übergeführt werden kann. Denn ein anderer Raum ist in den Schloßgebänden zu Marburg nicht mehr disponibel, Um den Stockbausfpeicher benutzen zu können, ist aber erforderlich die Er⸗ neuerung des Fußbodens, die Sicherung des Daches gegen Eindringen von Schnee und die Beschaffung von Aktenschranken. Die Kosten dafür sind auf 15 400 4 veranschlagt.

Ser Etat der General⸗OSrdens Kom mission er— mäßigt sich in den Einnahmen für zuruckgekommene alte Dekorationen (3 510 n) um 70 ; in den Ausgaben (1897 910 M) um 1000 6 durch weitere Heimfälle an Ehrensold der Inhaber des Eisernen Kreuzes II. Klasse und der Guelphen⸗Medaille.

In den Etats des Geheimen Civilkabinets und des GesetzSammlungs⸗Amts sind keine, in denen der Ober⸗ Rechnungskammer und der Prüfungs⸗-Kommission für böhbere Verwaltungsbeam te u. s. w. nur gan unwesentliche Aenderungen eingetreten.

Der Etat des Deutschen Reichs- und Königlich Preußischen Staats-Anzeigers erhöht sich in der Einnahme 646 530 M6) um 79 990 6½, wovon 7509 * auf den Debit und 70 600 S auf die Inserate fallen. Die Betriebskosten (475 310 A6) stellen fich in Folge der vermehrten Inserate um 37 599. 4 böher. Dazu treten 85 J60 (4 42585 6) als die Hälfte der Ueberschũsse sftatt des bisherigen Drittels), welche die Reichskasse erbält, so daß die Ausgaben 561 170 6s (4 80 177 ) betragen und für die Staatskasse ein Ueberschuß von 85 360 M ( 187 M106) verbleibt.

In dem Etat der Bauverwaltung einschließlich der Centralverwaltung des Ministeriums der 5ffent⸗ lichen Arbeiten erhöhen sich die Einnahmen (1 557 600 6) um 359 E00 „S, wobei aber ein durchlaufender Posten von 330 009 46 in Betracht kommt „Rebenbeschäftigung der Bau-Inspektoren. Diese Beträge werden von der Staats kasse eingezogen demnächst aber an die Bau⸗Inspektoren ausgezablt. Die dauernden Ausgaben belaufen

sich auf 15 048043 1 (4 383 31 6). Da in dem Mehr die obigen 30 000 M enthalten sind, so sind sämmtliche übrigen Erhöhungen im Allgemeinen nur unbedeutend.

Als einmalige und außerordentliche Ausgaben sind vermerkt worden: 7127 606 6 zur Regulirung von Wasserstraßen und derung der Binnenschiffabrt, 1503900 „6 zu Seehäfen und fahrts verbindungen und 2 245 300 6 zum Bau von Straßen, Brücken und Dienstwohnungen, zusammen 10 875 900

ö For⸗

S chiff⸗ 4 6

Statistische Nachrichten.

Von dem ‚Statistischen Jahrbuch

herausgegeben von Richard Böckh, des Statistischen Amts der Stadt Berlin, ist der 12. Jahrgang Berlin, P. Stankie⸗ wicz) erschienen. Derselbe bringt die Daten über die Statistik des Jahres 188 und bat sich unter der sorgsamen und tüchtigen Redaktion gegen die früheren Jahrgänge noch weiter verpollkommnet? Aus dem Jahre 18380 sind die erst jetzt hergestellten Hauptergebnisse, betreffend Verehelichung nebst Auksteuerberechnungen und die eheliche und, autzer⸗ eheliche Fruchtbarkeit, übernommen werden. Die Sterblichkeits berechnungen für eheliche und uneheliche Kinder sind er⸗

Verwerthung

die

würden. Die Tragweite dieser Andeutung bleibt abzuwarten. Im Abgeordnetenhause wurde am 20. . d. M erzählt, daß eine Anzahl Fentrumsmitglieder, welche schon im aufgelösten Reichstage geneigt waren, für das Septennat zu stimmen, diese Absicht ihren Wählern jetzt direkt erklären würden, indem sie sich von Neuem um das Mandat bewerben würden.

Die „Epoca“ (konservativ) sagt am Schluß eines Leitartikels:

„Deutschland hat im Innern seine liberalen Parteien, welche ge nenüber der Politik, die das Reich geschaffen und für das deutsche Vaterland das volitifche Uebergewicht in der Welt begründet hat, den permanenten Obstruktionismus bilden, Aber die innere Opposition, welche nichts weiter ist, als eine Widerwärtigkeit, bis zu einem ge⸗ wissen Punkte untergeordneter Bedeutung für die großen Ziele der internaflonalen Politik, wird nicht verhindern, daß diese sich in ihrer ganzen Macht und Größe entfaltet, welche Europa bewundert. Diese Politik ist der Friede!“

Landtags⸗Angelegenheiten.

Nach dem Etat 1887,88 ist die Rente kommiß-Fonds mit 7719 26 unverändert geblieben, der Zuschuß zur Rente mit 4 500 000 t

Ebenso der Etat der Centralverwaltung der mänen und Forsten in den Einnahmen (98540 (4). Die Ausgaben (43595 688 MM sind um 12788 M höher ausgeworfen, hauptsächlich weil 520 zar Remunerirung von Hülfsarbeitern, aus dem Etat der Forstverwaltung bier übernommen sind, und, weil sich die gesetz⸗ lichen Wittwen⸗ und Waisengelder um 2628 höher ste len.

In dem Etat des Kriegs Ministeriums sind Aende⸗ rungen nicht zu vermerken. K

In dem Etat für das Ministerium der auswärtigen Angelegenbeiten ift in den Einnahmen (SI 0. eine Erhöhung ron 100 M eingetreten, in den Ausgaben (608 710 ) eine solche von 4310 S6, davon 3910 für die gesetzlichen Wittwen⸗ und Waisengelder.

Der Etat der Lotteriever waltung läßt für die Staats kasse ein Plus gegen das laufende Jahr von 1267 000 erwarten. Es sollen zwei Lotterien 1837 / 880 stattfinden. Nach dem Plane be⸗ tragen die gesammten Einsätze zur J. Klasse für 160 000 Stamm loofe à 39 jc 6 240 000 4, zur II. Klasse 152000 Stamm⸗ loole X 39“ * H 928 Obs' „e, Foo. Freiloosf 33 A 312 000 S, zur III. Klasse 150 000 Stammloose à 39 (6 5 850090 S, 10 009 Freiloose à 78 S6 780 007) 4, jur IV. Klaffe 148 000 Stammloose 39 M 5 772 000 M und 12 000 Freilcose à II7 6 1404 009 6. Dazu tritt der Werth der Freiloofe mit 1170 000 ½, so daß sich eine Gesammteinnahme von 27 456 006 6 ergiebt. Die planmäßigen baaren Gewinne betragen 26 124 540 M, dazu kommen noch der Werth der Freiloose ꝛc. 331 455 ½ ' Der zu erhebende Gewinnantheil des

des Kronfidei⸗ ebenso

Do X 9*

Staats zu 133 c beträgt 566 6, 3 6, was für 2 Vottzrien S5 23 0. 6 ergiebt; diese Summe erhöht sich durch das für Rechnung der Lotterie kaffe stattfindende Spiel bon Frei, oder Ersatzloosen in den 3 ersten Klassen 2c. auf 8 019 000 M An Reichs-Stiempelabgaben sind fur die preußischen Lotterieloose pro 1887/88 2 S3 260 M zu zablen.

609 tat für das Bureau des Staats. Ministeriums (300 410 0) ist eine Erhöhung der Wittwen ! und Waifengelder um 1200 vorgesehen.

Im Etat der Staatsarchive ermäßigen sich die Einnahmen 13 ol1 Je) um 3320 R; die Publikationen haben einen Ausfall von z000 M ergeben. Die Ausgaben (332 016 (6) Kap. 45 Tit. II sind dementsprechend herabgesetzt worden. . . Zu einmaligen und außerordentlichen Ausgaben sind 68 400 0 42 4890 υν) ausgeworfen, und zwar 50 000 , zweite Rate, für das Gebäude in Münster und 15 400. t für Aktenschränke in Mar burg. Aus dem durch den Etat pro 4. April 1880 81 unter Tit. 4 bewilligten Betrage ven 25 069 6ο, sind für das Staatsarchio in Marburg, außer einfachen Urkundenschränken, auch 30 Stück solcher Schränke in besonderer Form und Ausstattung angeschafff und in dem Rittersaale aufgestellt worden. Von den

weitert und verbessert; ferner sind behufs der der Sterblichkeitstafeln. Arbeiten von. Dr. Salinger, Wittwen— renten. und Dr. Hirschberg, Pensionsrente betreffend, einge · schoben, den Nachrichten von den Riefel gütern. Mittheilungen über die Erkrankungen, angeschlossen wurden. Die Erhebungen der Gewerbe⸗ deputation haben in Ansehung der Ortékrankenkassen eine werthvolle Vereicherung erfahren. Durch die Uebersicht über die Ehescheidungen ist eine schwer empfundene Lücke der Berliner Statistik ausgefüllt worden. Wir behalten uns nähere Mittheilungen aus dem reichen Inhalt des Buchs vor

w,, Bevölkerungszunabme in Deutschland und Frankreich. Die soeben veröffentlichten Ergebnisse der in Frankreich am 30. Mai v. J. veranstalteten Volkszählung fordern zu einer Vergleichung mit den Resultaten der einige Monate früher vor⸗ genommenen deutschen Zählung heraus. In Deutschland ist vom 1. Dezember 1880 bis 1 Dezember 1385 die Zahl der Einwohner von 45 234 000 auf 46 841 009, also um 1 606 900 oder um 355900 gestiegen, während die Zunahme in Frankreich vom 31. Dezember 185Ié„bis zum 30. Mai 1886, also in einem Zeitraume, welcher nur sieben Monate kürzer ist als der in Deutschland in Betracht kommende, nur 54 855 Einwohner oder 1,45 C' betrug, bezw. die Zahl der Einwohner sich von 37 6.2 000 (auf 38 8 g00 vermehrte. Um den Unterschied ganz deutlich darzustellen, bemerken wir, daß die durchschnittliche ng i Deutschland während des funsjährigen Zeitraums (O,7I Gο, die in Frankreich während des Zeitraums von 45 1 Jahren aber O, 33 ., also nicht einmal halb so viel wie die deutsche, betrug. Von den 87 französischen Departements zeigen 58 eine Zunahme, 29 eine Abnahme. Von den deutschen Staaten haben nur die beiden Mecklenburg und Elsaß Lothringen, von den 36 preußischen Regierungsbezirken nur 5 (Marienwerder, Stettin, Köslin, Stral und und Sigmaringen) eine Abnahme der Bevölkerung aufuweisen. Charakteristisch ist auch der Unterschied in dem Wachsthum der Hauptstädte. Während Berlin von 1122 350 auf 1315 287 Einw., also um 92 975 Bewohner oder 17.190 während der fünf Jahre, bezw. jährlich durchschnittlich um 3, 3 o, gewachsen ist, hat Paris nur eine Zunahme von 2269 025 auf 3 344 550, d. h. um 75 527 Bewohner oder zz C während des Zeit raumes von 4*12 Jahren, bezw. durchschnittlich von 0,55 pro Jahr, aufzuweifen. In Deutschland hat keine Stadt mit mehr als B 60) Einwohnern eine Einbuße in der Bevölkerungszahl erlitten; in Frank⸗ reich hat eine Stadt, welche 1381 über i060 000 Einwohner hatte, St. Etienne, fast 6000 eingebüßt, und außerdem haben noch zwei Städte mit mehr als 390 000 jetzt eine geringere Bevölkerungszahl als Ende 18581. Frankreich hat von 1872 1886 im Ganzen um 2116000 Bewohner zugenommen, Deutschland dagegen von 1271 bis 13835 um 5774 000.

Leipzig, 19. Januar.

bis

Ueber die deutsche B ücherprodu k⸗ tion im Jahre 1886 wird der M Allg. Itg. geschrieben: Nach den statistifchen Mittheilungen der im Auftrage des Börsenvereins der deutfchen Buchhändler die Registratur der auf dem Leipziger Büchermarkt wirklich eingetroffenen literarischen Neuigkeiten und Neu⸗ auflagen führenden Firma J. C. Hinrichs hier wurden im Jahre 18385 im Ganzen 16 253 Werke hier eingeliefert, 52 weniger als 13880, aber 1451 mehr als 1883 ( 9,80 66g Zunahme). Von diesem Zu— wachs kommen allein 254, 25 und 212 Werke auf die belletristische, die pädagogische und die naturwiffenschaftliche Rubrik. Die 19 stärksten Kate gorien sind: Pädagogik mit 191tz, Theologie mit 1517. Belletristik mit 1461, Jurisprudenz, Politik mit 1362, Naturwissenschaften mit 1944. Medizin mit 1016, Geschichte mit 800, Volksliteratur mit 757, Handelswissenschaft und Gewerbskunde mit 680, schöne Künste mit 57 Werken. Den Rest bilden alte und neue Philologie, 566 und 570 Werke, Miszellen⸗-Literatur 497 Nummern, Baukunde 437, Literaturwissenschaft 432. Geographie 429, Haus⸗ und Landwirth⸗ schaft 415, Kriegswissenschaft 404. Jugendschriften 397, Landkarten 395, Mathematik 224, Philosophie 1538, Forst- und Jagdwissen⸗ schaft 122, und Freimaurerschristen 18. Bemerkenswerth für das abgelaufene Jahr ist, daß die Theologie aus der dritten in die jweite Stelle, die Naturwissenschaft aus der secht⸗ ten in die fünfte Stelle aufgeräckt sind, dagegen die Jurisprudenz aus der zweiten in die vierte Linie, die Medizin hinter die Natur⸗ wissenschaften zurückgingen. Von der Gesammtmasse kommen 11K 1850 auf die pädagogische, 9, 99 0 auf die historische und geographische Literatur mit den Karten, 9,33 Ca. auf die theologische, 8, 98 9,½ auf die schöne, 8.33 auf die juristische 6442.4 auf die naturwissen⸗ schaftliche Literatur, 6, O9 O/o auf die philologischen Schriften.

jäührliche Zunahme der Bevölkerung in

Großväter).

Vorjahr.

91

ͤ

zur Geschichte des letzten und der Stadt Koblenz. von Am 23. Tage Clemens Prinz

ju Hubertusburg Rurfürsten Erzherzogin Maria Kaiser Joseph's J. zu Oberdorf als Bischof das erbaute Refidenzschloß zu Koblenz hielt. und Königin Dr. B Schlosses bõchster . d Oeffentlichkeit Übergeben. weifellos wird iesel be ĩ

ätigen syimpatbischen Aufnahme begegnen, da durch die auß ein eichliches

Quellenmaterial sich stützende knappe, gleichwoh

stehen, in

Kaiser

*

unst, Wissenschaft und Literatur.

Das Königliche Schloß zu Koblenz. Ein Beitrag Kurfürsten von Trier, Clemens Wences laus Mit vier Lichtdruckbildern. Koblenz. Verlag Wiübelm Groos (Kindt u. Meinardus). 1886. November 1886 waren bundert Jahre seit dem verfiossen, an welchem der letzte Kurfürst von Trier, Wenceslaus, Herzog zu Sachsen und Königlicher

von Polen und Litthauen (Lam 28. September 1739 als jüngster Sohn Friedrich Augusts III., Sachsen und Königs von Polen, und der Josepha von Desterreich, der ältesten Tochter geboren und am 27. Juli 1812 in dem Schlosse zon Augsburg gestorben), seinen Einzug in ihm mit einem Kostenaufwand von 693009 Reichsthalern ielt. Ihre Majestät die Kaiserin

hieraus Anlaß genommen, den Staats⸗Archibar mit der AÄbfassung einer die Geschichte des Druckschrift zu beauftragen. Mit. Aller⸗ asser diese Druckschrift de

von

von

hat

ecker zu Koblenz behandelnden

Genehmigung

1.

Techfelvollen Geschehnisse, welche in Verbindung Schlo dem Se. Majestät der Kaiser als Prinz von Preußen, so lange Allerhöchstdieselben als Militär-Gouverneur von Rheinland und Westfalen in Koblenz weilten, ständig residirten, und in dessen lieb gewordenen schönen Räumen noch jetzt alljährlich Se. Majestät der einige Tage, Ihre Majestät die Kaiserin aber zweimal Wochen“ résidiren, dem Leser aufs Lebendigste werden. Sehr interessant ist der im V. Kapitel wiedergegebene Bericht, den der kurtriersche Ober⸗ Hofmarschall Graf. Boos Waldeck über die anläßlich des Vefuches, den König Friedrich Wilhelm II. in Begleitung des da⸗ maligen Kronprinzen dem ? urfürsten Clemens Wenceslaus abstattete pveranstalteten Festlichkeiten in seinem Tagebuch niedergelegt hat; denn er spiegelt das damalige gesammte Leben am Koblenzer Hofe aufs Treueste wieder. Die vier trefflichen Lichtdruckbilder sind als eine werthvolle Zugabe zu bezeichnen. Das erste stellt den Kurfürsten Clemens Wenzeslaus von Trier, das zweite die Grabkapelle des el ben in Oberdorf in Bayern, das dritte die Ansicht des Schlosses von der Stadtseite das vierte die von der Rbeinseite dar. Der Buch st folgender: J. Die Residenz der Erz⸗ Trier. II. Der Erbauer des Schlosses. III. Der Bau des Schlosses. IV. Der Einzug in das Schloß. V. Das Schloß in kurtrierscher Zeit. VI. Das Schloß in den Zeiten der französischen Herrschaft und der provisorischen Verwal— am Rhein. VII. Das in preußischer Zeit.

Die Rheinanlagen. Anmerkungen.

, (herausgegeben von Fr. Pecht im Verlage von Fr. Bruckmann, München) bringt in dem 8. Heft ihres 2. Jahrganges ein überaus liebenswürdiges Bild: J. R. Reids „Zwei welche fich im Wetteifer um ihre kleine Enkelin Der Bilderschmuck enthält ferner einen frischen Tiroler Mädchenkopf Meister Deiregger's und drei gute Bekannte von der Verliner Jubiläums ⸗Ausstellung: „Jesus bei Maria und Martha“ don H. Slemiradzki, eine norwegische Küstenansicht ‚„Oldenvand? von K Desterley jr. und den „Palmsonntag in altchristlicher Zeit“ von W. Gentz. Der Text bringt an größeren Arbeiten Aufsätze von Tran; von Rebèr über Bühnenkostümen, von Fr. Pecht über . G. Neu⸗ reuther und das neue Münchener Äkademiegebäuder und von G. Voß über die Konkurrenzentwürfe für das Berliner Lessingdenkmal“, sowie die übliche reiche Zahl von kleineren Mittheilungen aus dem Kunst— leben.

mehrere geschildert

theilweise

1allene,

und 1118

hloß Schloß

be⸗

mühen

Gewerbe und Handel.

der Deutschen Lebens-, Pensions⸗ und Versicherungs Gesellschaft auf Gegenseitigkeit in Potsdam sind im Jahre 1836 im Ganzen 6060 Versicherungs⸗ anträge über 10763108 Kapital und 5338,75 „6 Jahresrente zu erledigen gewesen. Davon entfallen auf Kapitalversicherungen für den Todesfall 3794 Anträge über Soz23gs9 „S Kapital, auf Militärdienst⸗ und Aussteuerversicherungen 1444 Anträge über 2412778 4 Kapital, auf Sterbekassenversicherungen 814 Anträge über 325 350 „6 Lapital und auf Rentenversicherungen 8 Anträge über 5338,75 rente. Ableben der Versicherten sind im Laufe vergangenen Jahres von den Versicherungen auf den Todesfall 511

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1

' * . 2 n Bei Renten⸗

Ibres⸗ Jah Lev

—— 894 Durch des

Policen, durch welche 472 Personen versichert waren, über zusammen h 8 s su fall 2n Der Mersicherungas⸗ 665 488 ½ Versicherungssumme fällig geworden. Der Versicherungs—⸗ bestand Ende Dezember 1886 beträgt 37 301 Policen mit

66 Versi

im Ganzen

hat

2p Mereins 2 eren n i 630 9910

von für das

Der Verwe Bank des Berliner Kassen⸗ Vereins hat bevorstehenden Generalversammlung die Vertheilung einer für das Jahr 1886 vor— zuschlagen; der Rückgau zorjahr gegenüber erklärt sich durch die f durchschnitt⸗ liche Privatzinsfuß 2,80 , im

Amsterdam, 24. Januar. (W. T. B.) Privatsilber ist heute von 80 auf 81 per Ki worden. .

Antwerpen, 22. Januar. B. Wollauktion. (Schluß). Angeboten 1924 Ballen Laplata⸗Wollen, verkauft 11865 Ballen, ferner angeboten 82 Ballen gewaschene Wollen, davon verkauft 11 Ballen, weiter angeboten 518 Ballen spanische Wollen, davon verkauft 231 Ballen und 10 Ballen afrikanische Wollen, davon verkauft 8 Ballen. Tendenz unverändert. Vorrath 7733 Ballen Laplata⸗Wollen, 4093 Ballen diverse Wollen.

Glasgow. 22. Januar. (W. T. B.) Die Vorräthe von Robeisen in den Stores belaufen sich auf 841 371 Tons gegen 576 637 Tons im vorigen Jahre. Zahl der im Betrieb befindlichen Hochöfen 76 gegen 9 im vorigen Jahre. (.

RKew⸗York, 22. Januar. (W. T. B.) as Schatzamt berust weitere 13 837 000. Doll. 37 Obligationen zur Amortisirung ein; die Berzinsung derselben hört mit dem 1. März d. J. auf. Der Werth der in der vergangenen Woche eingef üb Waaren betrug 7731 560 Doll., davon 28781411 Doll. für S Der Werth der Einfuhr in Borwoche betrug 9076528 D

davon 3 218 8427 Doll. für Stoffe.

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Submissionen im Auslande. Spanien. Madrid. Direccion General de Obras Publicas: Bau einer eifernen Brücke über den Ebro. Voranschlag: 1 118 758,59 Pes. Faution? 55 930 Pes. Näheres zur Einsicht, im Fomento Ministerium zu Madrid und im Gioberno civil in Saragossa.

2. März.

Verkehrs⸗Anflalten.

Hamburg, 24. Januar. (W. 8 Albingia' der Hamburg ⸗Amerikanisch Aktiengesellschaft ist, von Hamburg kommen eingetroffen.

Triest, Thalia“ getroffen.

London, 22. Januar. (W. T. B.) Der Ca stle · Dampfer Hawarden Castle“ ist gestern auf der Ausreise nach Dartmouth abgegangen.

er Postdampfer en Packet fahrt⸗ gestern in Colon

23. Januar. (W. T. B.) . Der Lloyvddampfer ist mit der ostindischen Post aus Alexandria hier ein⸗