1887 / 32 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 07 Feb 1887 18:00:01 GMT) scan diff

Eanitätswesen und Quarantãnewesen.

Turkei. Die Quarantäne gegen die Ankünfte aus den Häfen der Donau und des Schwarzen Meeres ist aufgehoben worden.

Berlin, 7. Februar 1887.

Die Thätigkeit der preußischen Staats-Archive im Jahre 1886.

Die preußischen Staats-Archive haben während des Jahres 1886 im Ganzen 691 amtliche und 1394 außeramtliche Be— nutzungen zu verzeichnen gehabt. Letztere setzten sich zusammen aus 561 persönlichen Benutzungen an Ort und Stelle und S33 Benutzungen, welche durch schriftliche Beantwortung ihre Erledigung gefunden haben. Die persönlichen Benutzungen fanden im Ganzen an 7467 Tagen statt, die Zahl der Privat⸗ benutzer überhaupt betrug 1218. Die entsprechenden Daten des Vorjahres waren 578 amtliche, 1389 außeramtliche, 517 persönliche Benutzungen an 7538 Tagen, Privatbenutzer 1209.

Von Archivbeamten sind im Laufe des Berichtsjahres nachstehende Publikationen erschienen:

Arnold: „Königsurkunden des Archivs zu Assenheim“ im Neuen Archiv Band 11. Saint Simon und Dangeau“ in der Historischen Zeitschrift Bd. 56. ;

Ausfeld: „Die Besitzergreifung der nassau-oranischen Landestheile für den Großherzog von Berg im Jahre 1806“ in den Annalen des Vereins für Nassauische Alterthumskunde. Bd. 19.

Becker: „Das Königliche Schloß zu Koblenz. Ein Beitrag zur Geschichte des letzten Kurfürsten von Trier, Clemens Wenceslaus und der Stadt Koblenz.“ Koblenz bei Grooß.

Doebner: „Urkundenbuch der Stadt Hildesheim“ 2. Theil. Hildesheim bei Gerstenberg. „Memoiren des englischen Ministers Grafen von Bothmer über die Quadrupelallianz von 1718“ in den Forschungen zur Deutschen Geschichte „Aktenstücke zur Geschichte der vita Bennonis Misnensis“ im Neuen Archiv für Sächsische Geschichte. Bd. .

Freiherr von Egloffstein: „Balthasar von Dermbach, Fürstabt zu Fulda 15435 1606“ in der Zeitschrift für all— gemeine Geschichte, Kultur-, Literatur- und Kunstgeschichte. Stuttgart bei Cotta. Heft 7.

Ehrenberg: „Ein Grätzer Pestbericht aus dem 17. Jahr— hundert“ in der Zeitschrift der Historischen Gesellschaft für die Provinz Posen. Jahrgang 2.

Forst: „Gottfrid Hatzfeld's Chronicon domus Nassovicae 1516— 1586“ in den Annalen des Vereins für Nassauische Alterthumskunde und Geschichtsforschung. Bd. 19.

Geünhagen: „Geschichte Schlesiens Bd. 2. 1527 1740.“ Gotha bei Perthes. „Schlesien und der Majestätsbrief Rudolph's II.“, sowie „Quellenmäßige Beiträge zur Geschichte des 30 jährigen Krieges“ in der Schlesischen Zeitschrift Bd. 20. „Die alten schlesischen Landesfürsten und ihre Bedeutung.“ Breslau.

Hansen: „Nachträge zum Dortmunder Urkundenbuch“ in den Beiträgen zur Geschichte Dortmunds und der Grafschaft Mark. Heft 5. „Aachener Urkunden aus dem Dortmunder Stadtarchiv“ in der Zeitschrift des Aachener Geschichtsvereins. Bd. 8. „Zur Vorgeschichte der Soester Fehde“ im Er— gänzungsheft 3 der Westdeutschen Zeitschrift.

Harleß: „Zur Geschichte des Siebengebirges und der Burgsitze desselben“ in den Annalen des Historischen Vereins für den Niederrhein. Heft 46.

Herquet:! „Die Insel Borkum in kulturgeschichtlicher Hinsicht. Emden und Borkum, bei W. Haynel.

Hille: „Struensee's literarische Thätigkeit“ in der Zeit— schrift der Gesellschaft für Schleswig-Holstein-Lauenburgische Geschichte. Bd. 16.

Janicke: „Briefe Otto Gericke's an den schwedischen Ge— heimen Hof- und Kriegsrath A. Erskinn“ in den Magdebur— gischen Geschichtsblättern.

Joachim: „Die Entwickelung des Rheinbundes vom Jahre 1658.“ Leipzig bei Veit u. Comp.

Keller: „Die Waldenser und die deutschen Bibelüber— setzungen. Nebst Beiträgen zur Geschichte der Reformation.“ Leipzig, S. Hirzel.

Krühne: „Ein Landfriede von 1234 und seine Benutzung im Sachsenspiegel“ in den Neuen Mittheilungen des Thü— ringisch-Sächsischen Vereins für Geschichte und Alterthums— kunde. Bd. 17.

Krusch: „Ueber die Gesta Dagoberti“ in den Forschun— gen zur deutschen Geschichte.

Lehmann: „Scharnhorst.“ Hirzel.

von Mülverstedt: „Regesta archiepiscopatus Magde— hurgensis“. 3. Bd. Bogen 38—51. Magdeburg bei Baensch. „Geschichtliche Nachrichten von dem Altpreußischen Geschlecht

2

von Ostau. Magdeburg hei Baensch. „Von General Christoph von Hannenberg“ im 20. Jahresberichte vom Altmärkischen Geschichtsverein. „Zu den Personalien des Generals Hans Ehrent reich von Bornstedt“ im Deutschen Herold.

Pfotenhauer: „Sechsstädter auf der Universität Frank— furt a. O. in der Zeit von 1506 –— 1606“ im Neuen Lausitzer Magazin. Bd. 62. „Ueber Freibergs Aerzte und Heilkünstler in den ältesten Zeiten“ in den Mittheilungen des Freiberger Alterthumsvereins. Heft 22.

Philippi (Königsberg): „G. C. Pisanski's Entwurf einer preußischen Literärgeschichte in vier Büchern 1790“, heraus— gegeben als Nr. 1 der Publikationen und Republikationen der Königsberger literarischen Freunde. Königsberg.

Philippi (Stettin: „Siegener Urkundenbuch. J. Abth. bis 1550.“ Siegen 1887. Kogler'sche Buchhandlung. „Cappen—

Erster Theil. Leipzig, bei

berger Porträtbüste Kaiser Friedrich's J.“ in der Zeitschrift.

für vaterländische (westfälische) Geschichte und Alterthum kunde. „Notiz über Tacitus Annalen“ im Philologus. 45. Bd. 2.

Ribbeck. „Ueber Plato's Parmenides“ in den Philo— sophischen Monatsheften. Bd. 23.

Sauer: „Nassauisches Urkundenbuch.“ II. Wies baden 1886 bei Niedner.

Sello: „Zur Geschichte Seehausens“ im 21. Jahres— berichte des Altmärkischen Vereins für vaterländische Geschichte und Industrie zu Salzwedel. „Kurbrandenburgische Leib— ärzte älterer Zeit!“ in den Blättern für Handel, Gewerbe und soziales Leben. „Magdeburgische Urfehde von 1460 in einem Treuenbrietzener Copialbuche.“ „Kleine Beiträge zur Geschichte Erzbischofs Wichmann von Magdeburg.“ „Ueber den Lehnsauftrag der Branden—

burgischen Allode an das Erzstifst Magdeburg.“ „Quellen zur Geschichte des Cisterzienserklosters Zinna“. „Die Gefangen⸗ nahme Erzbischof Erich's von Magdeburg 1291.“ Die beiden ältesten Siegel der Altstadt Magdeburg“ in den Magdeburger Geschichtsblattern. Bd. 21.

Veltman: „Das Grabdenkmal des Königs Surbold“ in den Mittheilungen des Vereins für Geschichte und Landes— kunde von Osnabrück, Bd. 13. „Funde von Römermünzen im freien Germanien und die Oertlichkeit der Varusschlacht“ . Osnabrück.

Warschauer: „Die Chronik der Stadtschreiber von 2 in der Zeitschrift der Historischen Gesellschaft für die Provinz Posen. Jahrgang 2.

Winter: Der Feldzug des Herzogs von Bevern und die Schlacht bei Breslau“, in den Jahrbüchern für die Deutsche Armee und Marine.

WVerschiedene Archivbeamten haben außerdem kleinere Mit— theilungen und Rezensionen für Zeitschriften geliefert, mehrere Artikel in der „Allgemeinen Deuischen Biographie“ veröffent— licht, auch haben einige die Redaktion historischer Zeitschriften geleitet oder sich an einer Redaktion betheiligt.

Preußische Klassenlotterie. (Ohne Gewähr.)

Bei der am Sonnabend fortgesetzten Ziehung der 4. Klasse 175. Königlich preußischer Klassenlotterie fielen in der Nachmittags⸗Ziehung:

1 Gewinn von 15 000 6 auf Nr. 187207.

1ẽ6Gewinn von 5000 M auf Nr. 91 332.

39 Gewinne von 3000 M6 auf Nr. 1070. 3707. 503. 6505. 7646. 9834. 10481. 14113. 17 427. 24 637. 25 758. 27 785. 32 158. 38 397. 56128. 56 897. 59 308. 60 1838. 69 195. 72 079. 80427. 80764. 88 010. 91 243. 1066 932. 109269. 113704. 122 326. 123 653. 127131. 127217. 127 727. 156 810. 157 117. 158 228. 159 921. 163 033. 173 723. 176889.

29 Gewinne von 1500 S6 auf Nr. 11151. 12275. 18 086. 20 347. 46659. 55 282. 64196. 88 322. S8 492. S9 576. 98 410. 112 646. 115062. 129 472. 134 688. 136 471. 146048. 153 952. 154 395. 156 299. 157 667. 159 414. 165 024. 170 476. 171 679. 180 359. 184658. 185882. 186 126.

46 Gewinne von 500 M auf Nr. 754. 915. 3327. 7190. 16976. 17282. 21 761. 24069. 30 781. 33 425. 40270. 40815. 41 026. 43 411. 50514. 51 568. 52 477. 59 542. 64244. 65 858. 70 305. 80915. 83082. S5137. S5 711. 95 358. 103 520. 109 369. 119287. 127 746. 133 688. 138 891. 140 172. 140 513. 14 333. 142 486. 142 752. 157 077. 159 571. 160 496. 172 298. 172 480. 177 389. 178 669. 185 461. 185 884. , .

Bei der heute fortgesetzten ihn der 4. Klasse 175. 5 preußischer Klassenlotterie fielen in der Vormittags—

iehung:

4 Gewinne von 10000 M auf Nr. 106 871. 115277. 115 846. 121 342.

2 Gewinne von 5000 S auf Nr. 65371. 160 959.

34 Gewinne von 3000 66 auf Nr. 10717. 35 180. 35 898. 37162. 41 390. 43496. 45 320. 53 792. 58 079. 61 034. 73 846. 75 705. 88099. 89 675. 93 658. 96 865. 97 784. 105 579. 106174. 113083. 117860. 117921. 126283. 126 747. 134 444. 143368. 150 020. 151 279. 159001. 167 346. 169 594. 170176. 173024. 180189.

36 Gewinne von 1500 MS½e auf Nr. 5229. 10 925. 19562. 22 374. 36 641. 45611. 57 651. 59 977. 63 482. 67 443. 713 201. S6 713. 89 440. 89 834. 91 396. 93049. 101 160. 106397. 112792. 114428. 130 080. 134 802. 141 659. 141 822. 157 176. 158 237. 163 324. 168 756. 176 3605. 176014. 176089. 177793. 179089. 179643. 181 456. 187773.

44 Gewinne von 500 S6 auf Nr. 15730. 15850. 23 660. 27 798. 29 606. 33 013. 33 937. 35 371. 37 094. 40 839. 41 325. 47 255. 47 683. 48 636. 52 466. 58 426. 62 425. 68 000. 73 162. 77 742. S3 040. 88 107. S9 871. 95 412. 95 570. 101 295. 103 309. 111 021. 124107 125 429. 129 641. 137 582. 149 850. 155 277. 156 127. 156 631. 161 969. 162 929. 165100. 173561. 181 817. 182 045. 183 172. 183 317. 189 853. .

.

Die Verwaltung des Königlichen Museums für Völker— kunde wird einen der Humboldt-Akadem ie zugesagten Vor— trags⸗Cyklus über ausgewählte Kapitel der Ethnologie mit Demon— stratlonen im Museum am Mittwoch, den 9. Februar, Abends Uhr, Georgenstraße 30/31, eröffnen. Der Eyklus als Halb— Crklus gemäß dem Programm der Humboldt-Akademie zu rechnen be— steht aus folgenden Vorträgen: Mittwoch, 9. Februar. Direktor Prof. Dr. Bastian: Die Stellung der Ethnologie zur Kulturgeschichte. Mittwoch, 16. Februar. Dr. A. Grünwedel: Birma's Vergangenheit und Zukunft. Mittwoch, den 23. Februar. Dr. von Luschan: Neue Reisen in. Kleinasien. Mittwoch, 2. März. Doc. E Seler: Regen— und Gewittergötter der Mexikaner. Mittwoch, 9. März. Doc. W. von Schulenburg: Volksthum im Spreewald. Anschließend werden Demonstrationen im Museum für Völkerkunde in noch zu bestimmen⸗ den Tagesstunden stattfinden. Die Vorträge werden Georgenstraße 3031 gehalten.

Die Mitglieder der Robert Flegel'schen Expedition be— finden sich zur Zeit sämmtlich in Berlin. Es sind dies die Herren: Paul Staudinger, Ernit Hartert und Ingenieur Thiel. Der Letziere war der Führer des der Expedition beigegebenen Dampfers „Heinrich Barth“, die beiden Ersteren überbrachten dem Herrscher von Voholo die Geschenke Sr. Majestät des Kaisers.

Das Jubiläums⸗Ballfest des Vereins „Berliner Presse“, das am 26. d. M. in den charakteristisch ausgeschmückten Räumen des Wintergartens im Central-Hotel stattfinden wird, dürfte ein reiches Füllhorn von Gaben über seine Gäste ausschütten. Ab— gesehen von mannigfachen journalistischen Andenken, die in den Fest⸗— sälen selbst vor den Augen der Ballgesellschaft geschrieben, gesetzt, gedruckt und vertheilt werden sollen, wird eine Tombola einen reichen Regen von Geschenken auf die Gäste herniedersenden. Eine Fülle werthvoller Gaben für diese Tombola ist bereits vorhanden, und täglich treffen noch neue ein. Verschiedene Autoren und Komponisten spenden ihre Werke mit originellen, eigenhändigen Widmungen für die Gewinner. Einzelne Objekte stellen Gewinne dar, um die manche große Lotterie die Festtombola beneiden könnte.

Der Verein Frauenheim“ hielt gestern Mittag die 12. Jahres versammlung ab. Die Beiträge der Mitglieder haben gegen das Vorjahr eine nicht unwesentliche Erhöhung erfahren und betrugen 1342 M, während die Gesammteinnahme die Höhe von

3411 A erreichte; die Ausgaben beliefen sich dagegen auf nur 2205 A, jodaß sich das Vermögen von 20 412 M auf 21 617 M erhöht hat. Das in Groß Lichterfelde in der Lankwitzstraße belegene „Frauen- heim‘ ist das ganze Jahr hindurch voll besetzt gewesen. An Miethen sind 1470 M gezahlt worden. Unentgeltliche Wohnungen berzugeben, hat das Vermögen des Vereins noch nicht gestattet. Für das nächste Jahr ist die Erbauung eines zweiten Hauses in Aussicht genommen.

Karlsruhe, 3. Februar. (Allg. Ztg.) Im Jahre 1876 feierte der hiesige Po lvtechnische Verein den 50. Geburtstag Scheffel's in des Dichters mit einem großen Kommers in der Central- Turnhalle. Ein Festspiel von Weiser stellte dar, wie der Dichter den Genius des Studentenliedes den Musen Apolls vorgezogen habe, und diesem Gedanken entsprechend, entwickelte sich damals das ganze Fest. Gestern hielt derselbe Verein in den weiten Räumen der Festhalle wieder eine glänzende Scheffel -Feier ab, welcher der Großherzog und die Großherzogin von Baden, die Minister, die Generalität und Hunderte ron Ver⸗ ehrern des Dichters nebst der ganzen Studentenschaft an⸗ wohnten; aber diesmal hörten wir nicht die gemüthvollen Worte des Dichters wie im Jahre 1876. Gleichwohl war der Geist des Ge⸗ schiedenen mitten unter uns, und wenn auch mit der Feier das Stif— tungsfest des Vereins verbunden war, so tönte doch der Name Scheffel“ durch alle Reden, Gesänge und Aufführungen Mächtig er⸗ brausten die Hochrufe nach dem Trinkspruch auf den Kaiser; einen tiefen Eindruck machten die Worte des Großherzogs, der mit gleicher Kraft wie im Jahre 1876 sprach und auf das Fortleben des Dichters hinwies, wie er auch die akademische Jugend mahnte zur Vaterlandsliebe und zu fortgesetztem Fleiß und Eifer. Prächtig durchgeführt wurde das Lachner'sche Festlied zum Heidelberger Jubiläum, welches der Komponist V. Lachner selbst leitete, während Kammersänger Staudigl und der akademische Gesangverein den gesanglichen Theil übernommen hatten. Das preisgekrönte Festspiel von Geiger, Frau Aventiure,“ zeigte, wie Aventiure drei Studenten, welche am Abend des Scheffel⸗Festes vom Fackelzug im Schloßgarten zuruͤckgeblieben sind, um von Scheffel und dessen Feier im Jahre 1876 zu sprechen, wie die Muse der Romantik diesen Musensöhnen erscheint und denselben drei Wünsche gewährt, nachdem sie den Dichter als ihren besten Sohn gepriesen. Deren Wunsch entsprechend, zeigte sich im Hinter⸗ grunde Alt⸗Heidelberg, hierauf der Hohentwiel und zuletzt das Standbild des Dichters, von den Gestalten seiner Werke umgeben. Reicher Beifall folgte den trefflichen Bildern und lohnte den jugendlichen Dichter des Stückes, das in edler poetischer Sprache gehalten ist. Im zweiten Theile des Kommerses folgten Rede auf Rede; ein Epheu⸗ kranz, dessen Blätter an der Ruine „Rodenstein' gewachsen, wurde vor der Scheffel. Büste niedergelegt, und ein zweites Festspiel Im schwarzen Walfisch zu Askalon“ stellte den Scheffel'schen Humor in den bekannten Gestalten seiner Trinklieder dar. Bis halb 2 Uhr Morgens dauerte das Fest, aber die Musensöhne verlängerten den Abend noch weit in den Morgen hinein.

London, 6. Februar. (W. T. B.) Nach einer Meldung aus Suez hat sich Stanley beute Nachmittag daselbst nach San sibar eingeschifft.

Einen großen Heiterkeitserfolg errang am vergangenen Sonnabend im Wallner-Theater das von L. Treptow und L. Herrmann verfaßte vieraktige Volksstück: Unser Doctor“. Das mit theil⸗ weiser Benutzung eines alten französischen Stoffes gefertigte lustige Bühnenwerk macht nicht Anspruch auf Driginalität, es ist ein be— kanntes Thema, das in ihm verarbeitet wird, aber die Art, wie dies geschieht, ist eine so gefällige und wohlgelungene, daß die Zu⸗ schauer sich aufs beste unterhalten. Selbst die zum Theil recht großen Unwahrscheinlichkeiten, an denen das neue Volks— stück leidet, läßt man sich gern gefallen und lacht über die nicht mehr neuen Witze, denen man hier und da begegnet. Die beiden Verfasser haben es glücklich verstanden, die zu einem richtigen Volksstück erforderlichen Mittel geschickt zu verwerthen und Scherz und Ernst, wie üblich, bei den passenden Gelegenheiten mit Glück zu vertheilen. Die tüchtige Besetzung trug wesentlich zum Gelingen mit bei und sicherte der Novität von vornherein den Erfolg. Hr. Schweighofer als alter Schlossermeister verstand es vortreff⸗ lich, die Biederkeit des ehrlichen Handwerkers wiederzugeben und diese Figur mit gewohnter Meisterschaft mit den ihm eigenen charakteristischen Zügen auszustatten, ohne dabei, was besonders anzu— erkennen ist, zu uͤbertreiben; insbesondere verstand er es, die dieser Gestalt innewohnende Sentimentalitat zu packendem Ausdruck zu bringen. Hrn. Blencke war gleichfalls eine sehr dankbare Rolle zugefallen, der er mit dem an ihm gewohnten Humor zu durchschlagender Wirkung verhalf. Mit diesen beiden Herren in gleich anerkennender Weise ver dienen die Herren Meißner und Guthery erwähnt zu werden, deren Leistungen wie immer des Beifalls sicher sein durften. Hr. Wander als Tänzer und Hr. Ottbert in der Titelrolle sollen nicht vergessen werden. Von den Damen seien genannt die Frl. Meyer, Thate und Bäckers, sowie Fr. Walther-Trost. Der reiche Beifall, welcher den Darstellenden wie auch der Novität gespendet wurde, bewies, daß Unser Doctor“ überaus gefallen hat und noch auf recht zahlreiche Wiederholungen rechnen darf.

Im Walhalla -⸗Theater findet, wie bereits gemeldet, am Donnerstag die erste Aufführung der komischen Operette „Josephine in Egppten“, Text von Ferrier und Carrs, Musik von Victor Roger statt. In der Rolle der, Benjamine“ debütirt Frl. Streitmann.

Der Pianist Hr. Bernhard Stavenhagen gab am Sonn— abend in der Sing-Aka demie ein Concert, dessen Programm ausnahmslos Kompositionen von Liszt enthielt. Es wurde zunächst das Es- dur Concert und am Schluß das A- dur⸗-Concert, vom Concertgeber in Gemeinschaft mit dem Orchester der Berliner . Gesellschaft unter Leitung des Hrn. Arthur Fried- eim zu Gehör gehracht. Sowohl der jugendliche Virtuose als auch die Philharmonische Kapelle entledigten sich der übernommenen Aufgabe auf das Glänzendste und errangen stürmischen Beifall des zahlreich erschienenen Publikums. Auch die Einzelvorträge des Herrn Stavenhagen, darunter die hier zum ersten Mal vorgetragenen Variationen über ein Thema von Joh. Seb. Bach bewiesen, daß die vorzügliche Ausbildung des jungen Künstlers noch weitere Fortschritte gemacht hat. Seine Technik ist ganz ausgezeichnet, der Anschlag kräftig und doch diskret, der Vortrag tadellos. Der stürmische Beifall machte sich immer wieder von Neuem geltend und zwang den Künstler zu weiteren Proben seines her— vorragenden Talents. Das Programm des nächsten Concerts des Hrn. Stavenhagen, am Mittwoch, den 16. Februar, umfaßt: die Sonaten in E-moll und Cis-moll von Beethoven, Phantasie und Fuge über den Namen Bach, von Liszt, „Papillons“ von Schumann, Solostücke von Chopin, einen „Chant polonais? von demselben in Liszt'scher Be—⸗ arbeitung, zwei Etüden nach Capricen von Paganini und die 13. Rhapsodie von Liszt.

Maxgarethe von Pachm ann veranstaltet morgen, Dienstag, 8 Uhr Abends) in der Sing-Akademie ein Concert, ebenso Fr. Olga Sillem um 77 Uhr im Saale des Hotel de Rome.

Redacteur: Riedel.

Verlag der Expedition (Scholz).

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags-⸗Anstalt, Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 32.

Sechs Beilagen (einschließlich Börsen⸗ Beilage).

Berlin:

(715)

Erste Beilage zum Deutschen Reichs⸗A1nzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

M 32.

Berlin, Montag, den 7. Februar

1887.

Dentsches Reich.

Nachweisung der in der Zeit vom 1. August 1886 bis 31. Januar 1887 innerhalb des deutschen Zollgebiets mit dem Anspruch auf Zoll- und

Steuervergütung abgefertigten Zuckermengen. i)

M

Menge des abgefertigten Zuckers.

Staaten bezw. Verwaltungs Bezirke

Polarisation (Nr. 697 a des statistischen Waarenverzeichnisses)

j er eit. . 6. 1 in der Zeit! 1. August 10073. 1 1886 bis 239 zusammen .

in der Zeit; vom August

1886 bis

Aller übrige harte Zucker, sowie aller

Rohzucker von mindestens 90 υίη,' Kandis und Zucker in weißen, * ** 9 Polarisation und raffinirter Zucker vollen, ,,,, 2c. oder weiße trockene (nicht über 1 Wasser von unter 3, aber mindestens 900 in Gegenwart der Steuerbehörde zerkleinert, sogenannte Krrstalls ꝛc. (Nr. 698 a des statistischen

enthaltende) Zucker in Krystall⸗ Krümel u. Mehlform von mindestens 9 8 G Polarisation 9 Nr. 699a des statistischen Waaren⸗ re, wen, , , r. 6992 des statistischen Waaren nyerzeichnises) verzeichnisses in der Zeit vom Auguñ vom. J 341. mn. . . . 15. Jan. isꝰ e

in der Zeit vom

in der Zeit!

zusammen

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1837

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nn. Provinz Ostpreußenn. Westpreußen

1900000 163 500 62 351 815 4282094 Brandenburg 550475 Pommern 42 708 1466, 496 940 ,,, o 1 1 8686971136 Sachsen, einschl. der Schwarzb. Unterherr⸗ k—

.

J—— 030713 27012005 Schleswig Holstein 039 679 76 831 3888 Hannover . S866 675 49 687 674 k *

Hessen⸗Nassau . .. K Rheinprovinz 75465 019

* 300 161 TY 1830 112109103 1083 0061 13002 204 357 3572

5070 345 9599 6 455 z55 1203 238

97) 470, 3450 538

——

223 525 6 105 000

2

. 1532018 17065794 117661 1539876 294 450. 8771819 86 1 104. 820 182 3477143 2704571 355 642. 3 060 213 2548 48222 ö

Sa. Preußen 260 352723 19 829 257 2830 181 9660 47773 646 4 827 383 52 621 034

Bayern , 1 13021 5000, Württemberg . 490 090 4490009 , 490 1970 130 000 210 000 34000 . 20 20 Thüringen einschl. der Großh. sächsischen Aemter Allstedt en, 1 1 Braunschweig J w e e e 10 100 86 360 R id os 3 . Elsaß⸗Lothringen ... W Luxemburg.. W

. 101 16934 1660094

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4713023 6412 057 20973 20 973

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70ß 196

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Ueberhaupt im deutschen Zoll— gebiet J

In demselben Zeitraum des Vorjahres?) . ö

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275 347 876 29 757 K 105 446 57 834 694 6369 048 64 203 742 194 228 09 10 163 028 204 391 097 21 371 479 2147 219, 23 518 65s 9337 338.

) Die Nachweisung bezieht sich auf allen mit dem Anspruch auf Steuervergätung abgefertigen Zucker, sowohl auf den zur

7

6 645 057, 71413069

583 203 9 920 541

22 59

direkten Aus uhr bestimmien, als auch auf den zur Aufnahme in eine Niederlage angemeldeten, ohne Rücksicht darduf, ob er von der Niederlage nach dem Zollausland ausgeführt oder gegen Erstattung der Vergütung in den freien Verkehr des Zollgebiets zurückgebracht werden soll 2 R . * ,,,, . Mv: E. H K z .

2) Bei der Vergleichung mit den Zahlen des Vorjahrs sind die seit der Wirksamkeid des Gesetzes vom 1. Juni 1886 in der

Zuckersteuergesetzgebung und besonders in

3 Darunter 5000 kg, 9 125 000 kg, 5) gis?7 kg, welche

Nachweis gelangt sind. Berlin, den 5. Februar 1887. Kaiserliches

Statistisches Amt.

der Klassifizirung des Zuckers eingetretenen Aenderungen zu beachten.

.

in der ersten Hälfte des Januar abgefertigt, aber erst jetzt zum

Becker.

Aichtamtliches.

Preußen. Berlin, J. Februar. In der vorgestrigen (14) Sitzung des Hauses der Abgeordneten be⸗

richtete bei Fortsetzung der Berathung des Etats der Eisen-

bahnverwaltung zu Titel 1 des Ordinariums der Aus— gaben (Betriebsausgaben für den Eisenbahnbezirk Berlin

443 7100 S) der Referent Abg. von Tiedemann Bomst) zu

gleich über die eingegangenen Petitionen a. der Weichensteller Horn und Gen. in Berlin um Erhöhung ihres Gehalts, h. der Neubautechniker der früheren Rheinischen Eisenbahngesellschaft in Neuwied u. a. O. um Uebernahme in den unmittelbaren

Staatsdienst, (. von Eisenbahn-Telegraphisten um Versetzung in diese Beamten danach Anspruch auf Beschäftigung hätten, Wenn aber darüber hinaus ein Bedürfniß nicht vorgelegen habe, habe die Verwaltung sie wie sie der Abg. Dr. Hammacher geschildert habe, so sollte sie Es seien nicht blos die westlichen, sondern alle Eisenbahn-Direktionen angewiesen worden, bei ein- Erfurt, Breslau und Altona wurden sodann bewilligt, ebenso

die 1I. Klasse der Subalternbeamten, bezw. um Beilegung des

Titels „Assistent“ und beantragte Namens der Kommission den

Uebergang zur Tagesordnung.

Die Abgg. Berger, Bachem und Genossen beantragten,

diese Petitionen der Staatsregierung zur Berücksichtigung zu überweisen.

Der Abg. Berger (Witten) bemerkte, er habe seinen An- trag nur in Rücksicht auf einige der Petenten gestellt, die An-

sprüche der Anderen halte er selbst für unberechtigt. Die ersteren seien besonders die sog. Neubautechniker der früheren Rheinischen Eisenbahngesellschaft. Sie seien zwar nur diätarisch angestellt, aber stets bei anderen Neubauten verwendet. Nun habe die Staatsverwaltung ihnen auch jetzt noch Beschäftigung

zugesagt, jedoch zu sehr niedrigen Diäten und unter Ausschluß von Vergünstigungen, wie Antheil an der Krankenkasse 2c,

welche die andern Beamten genössen. Der Fall sei ein be—

sonderer, deshalb sei er auch besonders zu behandeln. Für

die Gleichstellung der Eisenbahn-Telegraphisten mit den Reichs—

Telegraphisten sprächen die gleiche Vorbildung und die fast

gleichen Ansprüche an ihre Leistungsfähigkeit. Man habe im vorigen Jahre darauf hingewiesen, daß ihre Stellung nur ein Durchgangsposten zum Eisenbahn-Assistenten sei; die Zahl

gierung zur Berücksichtigung zu überweisen.

Der Regierungskommissar, Geheime Regierungs-Rath n fi n un ; wendigkeit, da die Telegraphisten durch diese Maßregel

Dr. Dückers entgegnete, die Petitionen hätten schon wiederholt dem Hause und der Regierung vorgelegen. Was die Petition der Telegraphisten betreffe, so sei dieselbe schon 1882 Gegenstand der Erörterung gewesen und sei damals über deren Verhältnisse

anzuerkennen. Nur bei dem Vorhandensein Verhältnisse könnte etwas weiter gegangen werden. Solche Was die Stellung der Bautechniker

anbelange, so seien die Voraussetzungen des Vorredners nicht icht habe, die Verpflichtung, die Wohnungsfrage selbst in die Hand

mender

sei sogar schon vorher gekündigt gewesen, daß es absolut

nach dem individuellen Bedürfniß befriedigt werden, sei nicht stichhaltig, da es sich hier nicht um die Wünsche einzelner, derer, die zu dieser Stellung aufstiegen, sei aber so gering, daß sondern um die Petition einer ganzen Klasse früherer Privat- der Einwand nicht berechtigt sei. Er bitte also, die Petition

der Neubautechniker und der Eisenbahn-Telegraphisten der Re- treffe, so habe der Minister bereits durch eine Gehalts—

ein ausführlicher schriftlicher Bericht erstattet worden. Ueber den damaligen Antrag hinaus sei den Telegraphisten 1885 ein Maximalgehalt von 150 466 bewilligt worden. regierung habe seitdem schon Gelegenheit gehabt, in Ueber— einstimmung mit der Majorität des Hauses ein darüber Seitens der Verwaltung.

Die Staats⸗

hinausgehendes Bedürfniß der Verbesserung ihrer Lage nicht

lägen aber nicht vor.

zutreffend. Dis Königliche Eisenbahnverwaltung habe die

Verträge, die von der Rheinischen Gesellschaft mit den Neubau-

technikern abgeschlossen gewesen, durchaus erfüllt. So lange

würden sie auch beschäftigt. nicht behalten können.

tretendem Bedarf die früher angestellt gewesenen Neubautechniker zu bevorzugen. Ein weiteres Entgegenkommen würde über das zulässige Maß hinausgehen. Die Verhältnisse der Einzelnen seien übrigens so verschieden, manche der in Betracht kom⸗ Neubautechniker seien erst so kurze Zeit vor Ueber— nahme der Bahn durch den Staat angestellt gewesen, einigen

unmöglich sei, einen einheitlichen Weg zur Abstellung der Uebelstände einzuschlagen. Es sei den Petenten daher zu

den Juristen 832 119

Niederlahnstein auf dem rechten Rheinufer und

besonderer

empfehlen, unter Darlegung der genauen Verhältnisse jedes Einzelnen sich an die vorgesetzte Behörde zu wenden. Er glaube nicht, daß das Haus über solche Einzelfälle entscheiden könne.

Der Abg. Dr. Hammacher meinte, der Einwurf des Re— gierungsvertreters, die Wünsche der Neubautechniker sollten

beamter handele. Was die Petition der Telegraphisten be-

erhöhung und andere ihnen zugewandte Vortheile sein Wohl— wollen für sie bekundet. Es handele sich hier um eine Noth-⸗—

aus der Klasse der Unterbeamten in die der Subaltern— beamten versent werden sollten. Der Beruf der Telegraphisten sei ein derartiger, daß er zwar ein mechanischer sei, aber doch

welchen mir der Etat Anlaß giebt, habe setzen mit den

roße Intelligenz erheische. Er beantrage daher, die vor— iegenden Petitionen der Königlichen Staatsregierung zur Be—

rücksichtigung zu überweisen.

Die beiden Petitionen wurden dann gemäß dem Antrage Berger-Bachem der Regierung zur Berücksichtigung überwiesen, die dritte durch Uebergang zur Tagesordnung erledigt.

Die ersten 17 Titel dieses Etats wurden angenommen.

Bei Tit. 17a (für Verbesserungen ꝛc. 732 600 „M), be— klagte sich der Abg. von Meyer-Arnswalde über die Verur— sachung von Brandschäden durch die von den Lokomotiven ausfliegenden Funken. Er sei Dirigent einer Feuersozietät und habe im vorigen Jahre drei Fälle gehabt, welche in ihrer Ent— stehung auf die Eisenbahn zurückzuführen gewesen seien; in einem Fall habe die Eisenbahn-Direktion die Schuld auch zugestanden. Es müsse doch möglich sein, durch gewisse Vorkehrungen derartige Gefahren zu beseitigen, und der Minister solle Prämien aus— setzen für gut konstruirte Sicherheitsmittel.

Der Titel wurde bewilligt.

Kap. 24 enthält für den Bezirk der Eisenbahn-Direktion

zu Bromberg 34 700 000 (.

Der Abg. Wehr (Konitz) beschwerte sich über den z Hror d n 21 j z jortwährenden Wagenmangel bei der Direktion Bromberg.

Das Publikum habe ein Interesse an rascher Beförderung,

und er bitte deshalb, diese falsche Sparsamkeit aufzugeben,

namentlich wo es sich um Interessen des Handels und der

Indu rie handle.

Kap. 24 wurde bewilligt.

Bei Kap. 25 (Direktionsbezirk Hannover 43 020 000 M) bemerkte der Abg. Berger, schon seit 12 Jahren habe er über die nachtheilige Stellung der technischen Beamten gegenüber

hingewiesen; endlich sei im vorigen Jahre in diesem Punkte Abhülfe geschaffen worden. Durch Kabinets— Ordre vom 11. Oktober 18386 seien die Regierungs-Bauführer den Referendaren gleichgestellt worden, aber nur in Rang und Titel, nicht in materieller Beziehung. Bei dem Juristen

datire die Anciennität vom Examenstage, die des Technikers vom Tage der Ernennung zum Bauinspektor. Auf dDiese

Weise hleibe der Assessor dem Techniker gegenüber

35 118 / 50 6309 um 12 Jahre im Vortheil. Das habe auch einen Einfluß

auf das Gehalt. Beide begännen mit dem Minimalgehalt von 3600 (6, der Jurist bleibe aber nur kurze Zeit auf diesem Minimum sehen, während der Techniker noch lange Zeit mit dem Minimum sich begnügen müsse.

Die ordentlichen Ausgaben für die Direktionsbezirke

Frankfurt a. M. und Magdeburg wurden ohne Debatte an— genommen. Bei Kapitel 28 (linksrheinische Eisenbahn-Direktion zu Köln 36 600 000 6) beklagte sich der Abg. Sepffarth (Magdeburg) über die Unzulänglichkeit der Verhältnisse des Krefelder Bahnhofs im Verhältniß zu dem wachsenden Verkehr. Auf eine frühere Anregung habe der Minister nicht geant— wortet; er bitte jetzt um eine Antwort.

Der Regierungskommissar, Ministerial-Direktor Schneider, erwiderte, daß die Regierung immer noch demit beschäftigt sei, der geschilderten Unzulänglichkeit durch durchgreifende Arbeiten abzuhelfen.

Das Kapitel wurde bewilligt.

Zu Kap. 29 (rechtsrheinische Direktion in Köln

142 250 000 66) machte der Abg. Dr. Möllmann auf die Zu—

stände auf dem auch als Endpunkt einer Sekundärbaähn dienenden Bahnhof Osnabrück aufmerksam, die eine Abhülfe dringend erforderten, da dort sehr leicht die Züge der rheinischen mit denen der Hannoverschen Bahn kollidiren Die Strecke sei eine sehr stark benutzte, da der Weg von D

V6

nach dem Süden über Osnabrück führe. Um so mehr

Ursache vorhanden, die durchaus unzulänglichen Baulichkeiten endlich einmal durch zweckentsprechende zu ersetzen.

Bei dem Titel Kosten der Züge bat der Abg. Berger um Herstellung eines zweiten Geleises zwischen Köln Deutz r beklagte sich

über die dauernde Hintansetzung der rechtsrheinischen Bahn

Das Kapitel 29 wurde sodann angenommen. Bei Kap. 30, Direktion in Elberfeld (33 710 000 6) be merkte der Abg. Berger; Die Eisenbahnverwaltung habe

denjenigen Orten, wo sie große Centralwerkstätten errichtet

zu nehmen. Damit löse die Verwaltung ein großes Stück der sozialen Frage. Sie habe darin ein schönes Vorbild an

der Königlichen Berg- und Hüttenverwaltung in Saarbrücken.

deb

Wenn die finanzielle Lage der Eisenbahn eine so günstige sei,

diese Pflicht nicht länger vernachlässigen. ; .

Die Kosten für diese Direktion sowie für diejenigen in die Ausgaben der Main-Neckar⸗ der Wilhelmshaven-QOlden— burger Bahn und der ganze Rest des Ordinariums.

Schluß 31“ Uhr. Nächste Sitzung Dienstag 11 Uhr.

Die von dem Minister deröffentlichen Arbeiten, May— bach, im Hause der Abgeordneten bei der Berathung des Etats der Eisenbahnverwaltung am Freitag gehaltene Rede lautete:

Bevor ich mich zu den eren Bemerkungen wende, ich mich zeiden Herren Vorrednern, zunächst mit den Dr. Meyer (Breslau).

Er hat zu me ed seine Abneigt eisenbahnsystem offen ͤ mißt in den Vorlagen, welche die Staatsregierune Vorwürfe erhoben gegen verschiedene Handlungen verwaltung und schließlich Zweifel ausgesprochen, ob der Verstaatlichung der Eisenbahnen der Staat ein gutes gemacht habe. Ich habe zunächst die Genugthuunng, einmal, daß nicht neu ist, was der Herr Abgeordnete heute gesagt hat, wenn ich nicht irre, in einigen fortschrittlichen Blättern schon ge⸗ standen, ich habe aber die weitere Genugthuung, das in seinem eigenen Lager Freunde

Ich glaube, daß die „Frankfurter Zeitung“, welche gewiß nicht als konservatives oder gemäßigt liberales Blatt gelten kann,

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deren Redacteur aber ein Mann ist, der vielfach in staats- und volks—

Dor