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— Feuerwehren und Feuerspritzen in Oesterreich. Nach den Mittheilungen der R. R. an e. Central Kommission Statistische Menatẽschrift', Januar 18357) bestanden Ende 1334 in den im Reichsrathe vertretenen Königreichen und Ländern 4951 Feuer— webren; darunter waren 451 Gemeinde-, 303 Fabriks⸗, 57 Guts und zal freiwillige Feuerwehren. Dieselben besaßen insgesammt 12 125 Wagen⸗ und 7785 Karren- und Trag⸗Feuerspritzen. Vergleicht man diese Zahlen mit der Volkszabl, der Zahl der Ortschaften und ere, so ergiebt sich Folgendes: In ganz Oesterreich bestebt durch- schnittlich für je 12 Ortschaften mit zusammen 5472 Einwohnern eine Fererwehr im Allgemeinen und für je 15 Ortschaften mit 5h25 Ein⸗ wohnern eine freiwillige Feuerwehr. Dieser Reichedurchschnitt deutet schen an, daß die Zahl der jetzt bestehenden Feuerwehren dem Be— darfe noch lange nicht entspricht, und gerade in jenen Gegenden,
wo die meisten Häuser mit Stroh oder Schindeln gedeckt sind, sind sie mit Ausnahme ron Kärnten und Sal;burg am spärlichsten rertreten, wie in Galizien, in der Bukowina, in
rain, Steiermark, Schlesien. Mähren. Unter den 22 524 poli⸗ tischen Gemeinden sausschließlich der Gutsbezirke in Galizien und in der Bukowina) bestehen für nahezu 18500 Gemeinden noch keine Feuerwehren. Auch an Wagenspritzen mangelt es noch sehr; es giebt 153100 Gemeinden, die noch keine solche besitzen, also 67 ½ν aller Ge—⸗ meinden Oesterreichs. Nach dem Bevölkerüngsstande am Ende des Jahres 1824 entfällt durchschnittlich eine Wagensxritze auf 1828, eine Karren oder Tragsptitze auf 2347, eine Feuersprißze überhaupt auf 1II3 Einwohner. Aehnlich wie zur Bevölkerungszahl stellt sich das Verhältniß der Feuerwehren und Feuerspritzen zur Anzahl der in Oesterreich vorhandenen Häuser. Nach diesem Maßstabe ergeben sich auf eine Feuerwehr 751, auf eine Feuecspritze 153 Hiuser. Ünter den einzelnen Königreichen und Ländern steht Böhmen bezüglich der Feuer wehren, Salj;burg hinsichtlich der Feuersprißen am günstigsten da; in beiden Fällen am schlechtesten daran sind die Küsten⸗ und Kar⸗ pathenländer, dann Krain und Steiermark.
Kunft, Wissenschaft und Literatur.
Die Städte⸗Ordnung ven 1853 in ihrer heutigen Gestalt mit Anmerkungen von R. Zelle, Stadtsyndikus. Berlin. Verlag von Jul. Springer. 1887. Pr. 1 M — Die Siädte⸗Ordnung ist bekanntlich durch die neuere Geseßgebung vielrach durchlöcert und handhabt sich schwer Aus diesem Grunde hat der Verfasfer des vor liegenden Schriftchens es unternommen, im Interesse des rraktischen Gebrauchs die Städte⸗-Ordnung einmal, unter Ausscheidung des Ver— alleten und Einschiebung des Neuen, in ihrer heutigen Gestalt und Geltung vor Augen zu stellen und mit den erforderlichen Anmerkungen zu versehen. Die Einschiebungen sind überall gesperrt gedruckt und ebenso wie das Weggelassene durch Anführung der betreffenden Stellen aus den neuen Gesetzen begründet. Die Anmerkungen aber suchen in knapper Form wichtigere Punkte zu erläutern und zur Entscheidung von Streitfragen beizutragen. Hinter dem Text der Städte⸗Ordnung werden in einem Anhange das Geietz betreffend die Heranziebung von Militärpersonen zu Abgaben für Gemeindezwecke, vom 29. Juni 1836, jewie das Gesetz, betreffend Ergönzung und Abänderung einiger Be— stimmungen über Erhebung der auf das Einkommen gelegten direkten Kommunalabgaben, vom 27. Juli 185, im Wortlaut mitgetheilt. Das Landes-Verwaltungsgesetz vom 36. Juli 1853 und das Zu— ständigkeitsgesetz vom 1. August 1883 treffen vielfach besondere Be⸗ stimmungen für die, nicht im Provinzialverbande stehende Stadt Berlin. Diese abweichenden Vorscht ften finden sich in Anmerkungen am Fuße der betreffenden Seiten unter dem Strich. Der Gebrau des für die praktische Benutzung recht geeigneten Werkchens wird a ein am Schluß beigefügtes Rezister noch erleichtert. 2 Sturm!“ Predigt. gehalten am Sonntage Estomihi, den 29. Februar 1837, in der St. Nicolaikirche zu Leipzig von D. O. Pank, Superintendent und Pfarrer an St. Thomä zu Leipzig. (Berlin: Friedr. Schulie's Verlag Leipzig: J. C. Hinrichs'sche Buchhandlung, Preis 39) 3.) Diefe auf viel seitigen Wunsch dem Druck übergebenen Predigt ist vor dem Wahl tage gehalten worden und weist in eindringlicher Mahnung in An— knüpfung an Matth. 8s, V. 23— 34, auf den Ernst der Zeit, auf die Sturmjahre dopxelter Art, deutend auf Völkerstũrme don außen und Geisterstürme drinnen? hin. Diese Beziehungen machen die Predig des beliebten Kanzelredners besonders interessant. . — Der Geheime Justiz⸗Rath Professor Dr. Goldschmidt bat die beiden von ihm in der ‚National-Zeitung' vom 20. und 27. Fe⸗ bruar d. J. veröffentlichten Artikel über seine Stellung zur Wabl jetzt auch in einer Broschüre: Zur Reichstagswabl vom 2E Februar und 2. März 1887 (Berlia 1337, Puttkammer und Möühlbrecht, 1 )) herausgegeben. Der Verfasser bat aber bier noch einen dritten Artikel; Nach dem Siege“ hinzuzefügt, in dem er seine Ansichten über die Stellung der Juden im Staake in eingehender, patriotischer Weise mittheilt.
— Ein Blick über unsere Westgrenze hinaus. Militär—⸗ geographische Skizzirung mit einem Kärtchen der franz ösischen Ostfront. Von C. K. (Greiner und Pfeiffer in Stuttgart. Elegant broschirt 20 3.) — Der Verfasser, ein hochgestellter Oifizier, schreibt u. A.: »Mehr als je ist unsere Aujmerksamkeit neuestens in Anspruc ge— nommen durch Vorgänge militärischer Art jeneits der Vogesen, Rüstungen und Vorkehrungen, welche sich unter unseren Augen, sozusagen vor unserer Thürschwelle vollziehen und welche nur dann einen vernünftigen Sinn haben, wenn sie nabe bevorstebende Ereignisse einzuleiten bestimmt sind. Diese Verhältnisse haben den Vetfasser veranlaßt, den Blick über unsere Westgren;e hinaus zu richten, und, was er geschaut, weiteren Kreisen die weniger in der Lage sind, mit eingehenden militärischen Studien sich zu befasfes, in einfacher Form vor— zulegen. Von allen denjenigen deutichen Männern, welche berufen sind, sei es als Militärs, sei es als Volksvertreter und Politiker, an der Wehr— haftigkeit des ringsum von Feinden und Neidern umgebenen Vaterlandes mitzuarbeiten, muß es geradezu als eine Pflicht an gesehen werden, zu wissen, wie es aussieht in der unmittelbarsten Nähe unserer Reichsgrenze in Bezug auf alle diejenigen Anordnungen und Neueinrichtungen, mit denen die Franzosen glauben, ihr Land bei einer von Osten kommenden Invasion vor ähnlicher Ueberfluthung bewahren zu können, wie sie im Jahre 1870 stattgefunden hat. Die Eatwickelung des franz ösischen Befestigungswesens bis zu seinem gegenwärtigen Stande ist wohl eines der interessantesten Gebiete der reorganisatorischen Thätigkeit der Franzosen und zwar schon deswegen, weil fein Prinzip dem in Deutsch— land angenommenen geradezu entgegenläuft. Eine Darlegung diefer Verhältnisse aber dürfte auch dem Laien von besonderem Interesfe sein, einmal, weil e ibn auf die den Befestigungsanlagen zu Grunde gelegten leitenden Ideen fübrt, sodann, weil sie Licht giebt über die Topographie unserer Grenzgebiete und diejenigen Einrichtungen, welchen die deutsche Heeresleitung vor allem Rechnung zu trazen bat, falls wir zu einem Kriege mit Frankreich gezwungen werden sollten. — Illustrirte Kulturgeschichte. Band L: Haus und Hof in ihrer Entwickelung mit Bezug auf die Woknsitten de— Völker. Mit vielen Illustrationen. Herausgzezeben von Friedrich von Hellwald. In ea. 15 60 Heiten à 50 Pfennige. L. Lieferung. — Eine Geschichte der menschlichen Wohnung bietet uns hier Friedrich von Hellwald, der bekannte Verfasser der „Kulturgeschichte in ihrer natürlichen Entwickelung“. In dieser neuen Arbeit find wir, von den Schlupfwinkeln und Höhlenbehausungen des Urmenschen ausgebend, bald in dem beweglichen Zelte des Beduinen. bald in der mittel asiatifhen Filzjurte, oder der Kibitke aus Birkenrinde der sibirischen Noma'en. Wir lernen die unterirdischen Wohnungen der vochistorischen Zeit Eurcpas wie jene noch heute lebender Stämme in fremden Erd— theilen kennen, das . Iglu‘ des Eskimo, die Pfahlhütten der Papua, die die Wohnweise anderer Ureuropäer verkörvern. Die Wohn⸗ häuser det Aegypter und der klafsischen Völker des Alterthums vermitteln den Uebergang zu jenen der modernen Kultur— nationen. Diese besuchen wir nicht bloß in Palast und Hütte, wir schauen auch das Errichten der mittelalterlichen Burgen und Schlösser, das Entsteben der Dörfer. Weiler und Höte, und endlich das Zusammenballen zu volkreichen Städten. Die darin mitspielenden
Berücksichtigung, und der Leser tritt ebenso wobl unter das Dach des nordfriesischen oder sachsischen Bauern als in die Jsba' des Groß ⸗ russen, in den Steinbau des Sexenolen wie in die Gamme des Lappen oder das Lehmhaus des Rumänen. Dies ist der Plan, welchen Friedrich von Hellwald in Haus und Hof verfolgt, und der wobl auf allgemeines Interesie Ansbruch erheben darf Die durch ibre bis- herigen gediegenen Leistungen wobl bekannte Verlaasbandlung von beinrich Schmidt und Carl Günther in Leipzig kat es ich angelegen sein lassen, das Werk mit getreuen und geschmackrollen Illustrationen auszustatten, welche dem Tert jedoch nur dort unter⸗ stützend zur Seite treten, wo dieser es wänschenswerth erscheinen läßt. Bei entsprechendem Erfolge beabsichtigt die Verlags handlung den Ver ⸗ fasser zu ähnlicher Darstellung weiterer kulturgeschichtlicher Stoffe, insbesondere; Tracht, Puz und Schmuck? — Trank und Nahrung‘. — »Feste und Tänze“ u. dergl. zu veranlassen, welche späteren Bänden vorbebalten bleiben.
Gewerbe und Handel.
Nach dem Geschäftsbericht der Bank für Sprit. und Produkten - Handel pro 1885 bat sich der Robsxiritus verbrauch im abgelaufenen Geschäftsjahr arf 10721 434 1 à 100 gesteigert. Der Reingewinn ergiebt nach Abschreibung einiger Verluste und nach Abzug aller Abschreibungen 245 652 6 Die Umsätze in der Oschers- lebener Spritfabrik sind ungefähr dieselben wie im Vorjabre geblieben. Verarbeitet wurden 1836 3451 22 1 3 10920 gegen 1885 3 451 6851 3 19000. Im Getreidegeschäft läßt sich auch in diesem Jahre keine Vesserung konstatiren. Befriedigend gestaltete sich der Absatz der Düngerfabrikate. Crpedirt wurden 18357 251 850 kg gegen 1885, 5913509) kg. Der Gesammt-⸗ Nettonutzen des Döcherslebener Geschäfts beträgt 130 790 46 In voriger Bilanz war mit dem⸗ jenigen Nutzen, den die zurückgekauften 1655 Stück eigene Aktien ergaben, ein Extrareservekonto von 201 0058 SM gebildet. Es wird vorgeschlagen, jenem Conto 40 C00 ι zu entnehmen und diese dem Delkredere⸗Conto zuzuführen, so daß sich letzteres auf 190 000 6 er⸗ böht. Der auf dem Extra⸗Reserve⸗Conto verbleibende Restbetrag von 1614 096 soll auf die Grundstücke abgeschrieben werden. Nach dem Gewinn und Verlust⸗Conto beträgt der Brutto⸗Gewinn 9335 850 1 Nach Abzug der Handlungs-Unkosten, Amortisationen. Reparaturkosten, Löhne, Steuern. Hvpotheken. Zinsen 2c. ꝛ2c. verbleibt ein Reingewinn von 386 857 „, der, wie folgt, vertheilt wird: Gesetzlicher Reserae⸗ fonds 18 822 6, Tantiemen 54 545 66, „ oο Dividende 312 525 A und Vortrag auf neue Rechnung 975 M Uater den Passiven figuriren die Kreditoren mit 407 84 M½ Dagegen waren vorbanden: Kassa 78175 * Wechsel 358 792 4, Debiteren 1413 830 66 und Waaren S95 764 66s
— Der Geschäftsbericht der Königsberger Vereins-Bank klazt über den Rückgang des Getreiderrvorts. In Folge dessen ist der Gesammtrerkehr der Bank um ca. 100 Millionen Mark zuräck⸗ gegangen. Das günstige Ergebni5ß der Bank sei bauptsächlich den durch die Konvertirung der vierprozentigen Ostpreußischen Pfandbriefe herbeigeführten lebhaften Effekten⸗Transaktionen zu verdanken. Der Effektenbestand beträgt 529 309 S, daron 4098 809 S börsenmäßige Effekten. Dem Conto dubbioso wurden wieder 50 186 0 überwiesen, das elbe beträgt jetzt 127 C0 46 Der Reingewinn beträgt 214 851. 4, biervon erhält der Reservefonds 10631 6, an Tantlèmen werden 21 262 „ vertheilt, die Aktionäre erbalten 6 9 Dividende und auf neue Rechnung werden 3055 6 vorgetragen. Der Gesammtverkehr betrug 512 893788 , gegen 628 350 178 * in 1885. Der Reserve⸗ fonds beträgt nunmehr 156 996 , das Delcredere⸗Conto 1200 0
— Der Verwaltungsrath der Union“, AktiengesellsFchaft für See- und Fluß⸗-Versicherungen in Stettin, wird der Generalversammlung für das verflossene Rechnungsjabr eine Dividende von 2490 vom Einschuß oder 346 Æ vro Aktie in Vorschlag bringen.
— Der Vervwaltungsrath der Schlesischen Feuer-Ver⸗ sicherungs-Gesellschaft hat die Dividende für das Jahr 1885 auf 3150 der Baareinzahlung oder 190 M für die Aktie von 3990 10 festgesetzt.
Wien, 11. März. (W. T. B.) Wie die „Presse' meldet, wurde gestern in der Angelegenbeit der ungarischen Finanz⸗ operationen in der Kreditanstalt eine Konferenz abgehalten, welcher ein Vertreter der ungarischen Kreditbank beiwohnte. Es wurde in Erwägung gezogen, ob es Angesichts der Lage nicht zweckmäßiger wäre, das Defizit des Budgets im Betrage von 72 Millionen Gulden durch Notenrente, die sonstigen Kredite im Betrage von 445 Millionen aber durch Emissienen von Goldrente zu decken. Eine Entscheidung ist noch nicht getroffen worden.
Bradford, 10. März. (W. T. B.) Wolle fest
Halifax (Kanada), 8. März. (R. B.) In St. John (Neu⸗ Braunschweig) ist eine Handelskrisis entftanden und zwar in Folge der Zablungseins
felge der g5einstellung der Maritime Bank mit Verbind⸗ lichkeiten im ungefähren Betrage von 1 250 000 Doll. Dieselbe zog das Falliment einer ganzen Reihe anderer großer Firmen nach sich—
Verkehrs⸗Anftalten.
(W. T. B.) Der Postdampfer Bo der Ham burg-⸗Amerikanischen Packetfahrt⸗ Lt rien gzefel ß aFt ist, von New⸗York kommend, beute Morgen 5 Uhr auf der Elbe eingetroffen.
Triest, 10. März. (W. T. B.). Der Llovddampfer „Aglaja“ ist heute Mittag aus Konstantinopel bier eingetroffen. London, 10. März (W. T. B.) Der Union ⸗-Dampfer „Svartan“ ist auf der Heimreise gestern von Capetown abgegangen und der Castle⸗ Dampfer „Garth Castle“ hat auf der Aus⸗
reise Mareira passirt.
NewYork. 11. März (W. T. B. Von den Pasjagieren, welcke sich auf dem inzwischen wieder flott gewordenen Da mpfer Rhein“ befanden, sind 75 in Newport und 60 in Norfolk gelandet worden.
Hamburg, 11. März.
Berlin, 11. März 18587.
Dat Westfälische Pienier⸗ Bataillon, Nr. 7, welches in Deutz garnisonitt, kat am 5. und 6. d. M., die Feier seines 5jährigen Stiftungsfestes begangen. Am Sonnabend den 3. Mär; fand in den Weinloggien des Hotel Bellevue ein Festkommers statt. Im Verlauf des gelungenen Abends brachte die Musik des Bataillons Serenaden, und ein nach vielen Hun derten zäblender Fackelzug oder, wie man wohl jetzt sagen muß, Lampionszug verschiedener Krieger⸗ und Turnvereine oder ehemaliger Schwarzkragen“ brachte ebenlalls seine Wünsche dar. Am 6. fand die ursprünglich im Saillant N geplante, dann auf den großen Neu— markt der Start Köln verlegte Parade statt. Zum Festdiner hatten sich der kommandirende General des VII. Armee-Corps, von Witzen, dorff, die Dipisions-Commandeure von Rachtigal und ron Hilgers, sowie der Gouverneur der Stadt Köln, von Sanitz, mit ibren Adjutanten und viele andere hochgestellte Herren eingefunden. Der kommandirende General des VII. Armee Corps brachte den Toast auf Se. Majestät den Kaiser aus, den einzigen Soldaten, der seit der Stiftung des jubilirenden Bataillons der Armee noch angehöre; der Inspeecteur der Ingenieur ⸗-Inipektion Oberst von Gättner gab einen Abriß der Geschichte des Bataillons, der mit einem Hoch auf dasselbe schloß; der Commandeur desselben dankte den Gästen; der Bürgermeister der Stadt Deutz feierte das stets gute Einvernehmen der Bürgerschaft mit der Garnifon; der Ober-⸗Buͤrgermeister der Stadt Köln, Hr. Becker, hielt einen schlichten und doch überaus willkommenen und mit hoher Freude aufgenommenen Trinkspruch auf Furst Bismarck und Moltke; endlich wechselten durch zie höchsten anmesenden Vertreter auch das VII, und VIII. Armec- Corrs Grüße. Abends 73 Uhr feierten sodann Unteroffiiiere und Mannschaften. Dem Tanze. gingen einige militärisch⸗dramatische Fest.
ethnographischen Eigenthämlichkeiten bilden einen Hauptgegenstand der
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K.
jurückkebrenden Pioniere in Deutz 1315 und „Die Wacht am Rre⸗ 2 Verlauf des Festes war ein völlig ungetrübter und ki. gelungener. I
Der Voerstand des Sächsischen Mäblenverbandes hat Mü llerei-⸗Fabrstubl⸗Ausstel lung in der Zeit vom 22. M bis 1. April . J. in Chemnitz ; fabrik, vorm. Joh Zimmermann veranstaltet. Die Ausstellung— in diesen Tagen von 9 Uhr früh bis 6 Ubr Abends gegen ein = trittsgel von 50 pro Person geöffnet sein. GG werder dieser Ausstellung etwa 20 für den Betrieb in Mühlen geei Fahrstüble in verichiedenster Konstrüktion und Ausführung im Bere vorgefübrt werden, und es wird dadurch zur Veranschaulichung komm
Köln, 1I. März. (W. T. B.) Bei der beutigen Ziehung k Dombau-Lotterie fiel der Hauptgewinn von Nr. 315561.
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beabsichtigte beute Nachmittag nach dem Congo weiterjugeben, * Stanlev bereits am 13. d M. einzutreffen hofft.
Paris, 16. März; (W T. B) Ein Telegramm aus Belfor⸗ meldet: im dortigen Arfenal babe eine Melinit⸗Explofie: stattgefunden, durch welche 6 Feuerwerker getödtet und 10 ande schwer verwundet worden seien; zwei der Letzteren seien ihren Wund bereits erlegen.
— 11 März. (W. T. B) Wie weitere Nachrichten aus Bel. fort melden, ist die daselbst stattzebabte Erplosion in Folge de Ueberhißzung des zur Füllung eines Geschosses verwendeten Melirnt entfttanden. f
Im Königlichen Opern bause gelangte am gestrigen Aben dia g zur Aufführung. Das gefällige Werk zählt noch immer zu den Lien, lings nummern des Theatervublikums und durfte daher einer beifällig— Aufnahme sicher sein. 2 balten das Interesse der Besucher von Anfang bis zu Ende rege; du Neueinstudirung ist daher als ein glücklicher Griff zu bejeichnen un dürfte zablreiche Wiederbolungen zur Folge haben. Ob freilich mit de dem alten Werke gegebenen Neubesetzunz, wie sie gestern Abend stan gefunden, nicht eine Verãnderung vorgeben müßte, erscheint fraglich. Hi
Die Rolle des George Brown ist nicht für ihn geschaffen und komm durch ibn weder gesanglich noch schauspielerisch zur rechten Geltun Das vor Allem störte, war das all zuhäufig und nicht immer n! Glück angewendete Falsett, wodurch der Vortrag fade und ermüden wurde. Hrn. Kalischs Organ eignet sich nicht für die Partie de George; was die Darstellung angeht, so ließ dieselbe eine gewift Vornebmheit vermissen. Glücklicher war Frl. Globig, welch? fris in Spiel und Gesang den Anforderungen ihrer Rolle gerecht wunde Hr. Lieban entledigte sich gleichfalls mit Gefchick der ibm gestellte Aufgabe. Frl. Leisinger als Anna durfte etwas mehr Leidenschaft = ibren Vortrag lezen, recht wacker waren Hr. Biberti als Gareste⸗ und Fr. Lammert als Marzarethe; die Chöre waren gut eingent und die Kapelle that vollauf ihre Schuldigkeit. ö
Pr. Dr, Hans von Bülow bat seinen Beet hoven— Crklus gestern mit dem vierten und letzten Klaviervortrage jun
und grotartigen Erfolge, wie es seinem künstleriichen Verdienst gebührt
zukomme, der größte lebende (leider vielleicht auch letzte) Beethoven
Hammerklazier, op. 108) von ibm gehört, sich davon überzeugen, mi wohl begründet dieser Ruf ist. Das wunderbare schöne ÄAdagie diese tief ergreifende Nenie, kann man sich gar nicht vollendete wiedergegeben denken, sowohl was klare Entwickelung der musikalische: Formen als Feinheit der dynamischen Schattirung Eine geradezu einzige Leistung aber war die frielende Teichtigkein mit der Hr. von B. die titanisch ⸗ gewaltige in dem vom Meister geforderten Allegro
: risoluto bewãltigtt
entwirrbaren Verschlingungen des melodischen Gedankens, welche er?
Pianisten stets eine Art Grauen vor der Erhabenbeit des grübelnder
bilde erichaffen. Wenn es überhaupt möglich ist, dem Hörer das felbe zun vollen Verständniß zu bringen. so ist wohl Hrn. von Bülow's markirte—
fältig auseinander baltende Vortragsweise allein dazu fäbig. Der stüͤrmisc Beifall, welcher der Seistung folgte, war, wenn je, nach diefer ei voll und ganz; verdienter. Daß in der vorbergegangenen A-dur- Sonate (op. 191) alle Schönheiten beim Vortrage des Concert,
gebers noch herrlicher als unter den Händen irgend eines Anderen an das Ohr klangen, bedarf kaum der Hervor⸗ bebung, wobl aber die große Schlichtheit und musterhafte Korrektbeit, mit der er diese erstaunlichen Wirkungen erreichte
Einen köstlichen Genuß bot auch der Vortrag der geistvoll er undenen
in C-dur, op. 129: das letzte Klarierwerk des großen Meisters, durs das Schumann die Anregung zu seinem Carneval“ empfangen bat. Auch bier bewährte Hr. von Bülow wieder seine congeniale Ber senkung in die unerschöpfliche Mannichfaltigkeit der formalen Gestal— tungen, welche der Meister dem eintachen Thema zu geben verstanden, und die Ohr und Geist ungufbörlich in der angenehmsten Weise fesseln um unterhalten. Den heiteren Schluß bildete das. Rondo a capriccio- (op. 123 aus dem Nachlaß, mit dem Titel: ‚Die Wuth über den verlorenen Groschen“, welches mit seiner freien, der modernen Kompositionsweise sich näbernden Faktur und den kecken Rythmen das Publikum geraden entbusiasmirte. Der dichtgefüllte Saal bereitete Hrn. von Bülow, nachdem er geendigt, die schmeichelbaftesten Orationen, welche nicht eber aufbörten, als bis der Künstler unter immer erneuten Beifalls—⸗ stärmen wohl ein balbes Dutzendmal wieder vor dem Publikum er— schienen war.
Redacteur: Riedel.
Verlag der Expedition (Scholz.
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags ⸗Anstalt, Berlin 8SW., Wilhelmstraße Nr. 32.
Sechs Beilagen (einschließlich Börsen Beilage).
Berlin:
spiele voraus: ‚Die Einquartierung der aus den Freibheitskriegen
il S. J. in Chem in den an der Enwilienstraze . gelegenen Fabrik- Räumlichkeiten der Cbemnizer Werkzeugmase;.
welche von den zur Sicherheit gegen Unfälle von dem Königlich 4
London, 109. März. (W. T. B.) Nach einer Meldung 1 Caveto wn, von beute, ist der Madura“ mit Stanley m defsen Begleitern in der vergangenen Vacht daselbst eingetroffen.
Boieldieu's anmutbige Orer ‚Die weiße Dame neu einsturn
Tert und Mußik sind gleich anziehend un
Kaliich, welcher als Alfred in, Violetta“ einen hubichen Erfolg zu ver nen hat, kann für seine gestrige Leistung einen solchen nicht beansprute
Abschluß gebracht, und zwar mit einem an Beifallsehbren so reich
Wem selbsit nach dein an den vorhergehenden Abenden Sebotenen nes Zweifel daran geblieben wären, ob dem Concertgeber wirklich der R
Interpret zu sein, der konnte, nachdem er die große B-dur-Sonate f. für de
betriỹt dreifache Fug Haben doch angesichts dieses gordischen Knotens von ansckeinend imn⸗
in dem geforderten schnellen Tempo durchsichtig werden und einiger⸗ maßen klar verständlich an das Ohr treten, selbst die tüchtigste⸗ Genius empfunden, der dieses tiefsinnige pbilosopkhisck-musikalifcke e.
durchsichtig alle drei incinander sich verschlingenden Stimmen forg⸗
drei und dreißig Veränderungen über einen Wal;er don Anton Diabelli
Erste Beilage
zum Deutschen Reichs⸗-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
13 60.
Berlin, Freitag, den 11. Mär;
1887.
Nichtamtliches.
en. Berlin, 11. März. Im weiteren Verlauf rr G6.) Sitzung des Neichstages ergriff ĩ Gererhäüng der Petition von 150 009 6 zur För⸗ der auf Erschließung Central-Afrikas und Ländergebiete gerichteten wissenschaft⸗ chen Bestrebungen der Reichskanzler Fürst von
erung
3
Ws bedauere zunächst, daß bei dem tiefliegenden Standpunkt, Am aus der Herr Vorredner sprach, bier seins Aeußerungen nur
7 . 2 5 3 8 * er unvollkemmen und mit Anstrengung zu hören waren. Sovie „ Fake ick vernommen, daß er uns einen Vorwurf daraus macht,
62 — an 6 832 8 die
ö.
Erna do rferichung des * ü k 2 ** „ Sctietes durch Verfügung des Auswärtigen Amts bestimmt wor— ö Das Auswaͤrtige Amt ist durch keine Andeutung der
il. Ten Afrika, welche erforscht werden sollten, in der Verwendung
Es beißt: Das Innere jenes Welt— As Um dabin zu kommen. muß man doch immer irgendwo vom r Sache anschneiden
näaneben ausge! — '
laube ich, wird am besten den Entschließungen der ereku— 6. ö 2 * 8 ö . 10 ker Bebsrde Üüberlassen. Natürlich geben wir dabei den Theilen Ee — dle * — — — — — 2 8 3 Weriug, wo wir die Küsten besitzen. Die wissenschaftliche Trag= Vor
ut. 2 was da geleistet werden kann, wird dadurch gar nicht Der Herr Vorredner gab, wenn ich ihn richtig verstanden babe, edräcklich zu, daß auch in dem Küstengebiete für die Bisenschaft „ crkebliche Ausbeute geschaffen werden könnte. Nun handelt es S. glaube ich, bei un ) Standrunkten run, Taß der Herr Vorredner nur Lie abstrakte Di ung aber auch die angewandte Wissenschast 28 *.
. . . * 5 . F a**TI Ben Mer bds3* zisenschaft, die sich auf unsere wirthschaftlichen Verhä
8 — 2 166 * —3 8 2 * 12 2 8 1 22 28 8 21 3 ö. ** 1. * r* [ . 8 16 * 2 1 * —
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2106
au 1 1 3 ja Ar; * d de 'I Her —— - A- d2 ortĩchritt unseres Verkehrs in Arta und der dent che 1 z 7 = . fl J Ich glau
ißt. Gerade diese wollen wir in erster Linie pflege ch . 8 j 2 — w- 9 3 van d gin 82 s man vom nationalen Standrunkte uns daraus einen Tat
72 — Hi, daß sachen kann . . . ö — . — . . K * n. i Fräker haben sich die Forschungen, wie ich schen erwähnte, au . 3 we, , 67 w * P Re Herm wwaim aber n Niger und Benus vorzugsweise gericktet. Dort haben wir aber . 26 Unte tũtzun bieten ks wir d den? aft ickt diejenige Unterstutzun bieten to ix ; . 2p — — 2 c in den Gebieten im n 3. schland von den J Na⸗ w ; deutsche Fe r d am
U me un
kiser at im günstigsten Falle mit dem talerari posse der Engländer,
h ö; ewissen riralisirenden eng urz, wir haben dort auf diejenige, die der Reisande in seinen Mitteln und in erden. Von der Beihülfe staatlichen Autorität ist Hindernissen. Ich weiß t, welche Ergebniffe die Forschungen im Niger. und Bennẽs· zriet für die abftrakte Wissenschaft gehabt haben; für die deutschen
* 2
* 9 2 — * . = 2 6 3 2 * 1 161 ** * — 8 8 2
F wäalcen diese Ausgabe bewilligt worden ist, darin gefunden, daß die nickt mebr der abstrakten Wissenschaft, sondern der angewandten, nisch, die zugleich den deutschen Handels- und deutschen Verkehre en rützlich fein kann, gewidmet worden sei. Ich finde da ũber Vorschtift. Es ist nicht einmal gesagt: Nur das Innere
fondern es ist gesagt: und andere Ländergebiete, Es malso diese Fonds nach der Bestimmung, die sie laut Beschluů
alio timm ü len, ebenko gut außerhalb Afrikas verwendet werden können,
er = 2 — 2 ** Jollen, 3
M ebe zuf die Sache kier nur des Näheren ein, um den Vorwurf
arscumeifen, als Hätte die Regierung sich in ihrer Verwendung nicht
Err und genau an den Sinn gehalten, in welckem die Mittel bewilligt
Tesiekung auch ferner die freie Wahl der Regigrung bei weiterer Be
illigung von Mitteln nicht beschränken zu wollen, sondern ausdrück⸗ sti die se Tor? die Mitte ß
ick dem zuzuftimmen, daß diese Forschungen und die Mittel, durch
er Wissenschaft gewidmet
1
mfollen, daber aber immer die Rückwirkung der damit erzielten
iäzlich Beides verbunden werde. J Der Abg. Dr. Virchow bemerkte: Es sei ein Mißverständniß zes Reichskanzlers, daß er (Redner) einen besonderen 2 zerth uf die Erforfchung des Niger⸗ und Benusgebietes gelegt tte. Der Fonds sei in der That ursprünglich nur für die Afrikanische Gesellschaft bestimmt gewesen, der Zusatz auf den der Reichskanzler im Augenblick Werth lege: „und andere wandergebiete“, sei erst vor wenigen Jahren hinzugefügt worden, als man die Kolonialpolitik inaugurirt habe. Seine lartei habe fich dem nicht widersetzt, aber es jei bis fest festgehalten worden, daß es eine Ehrenpflicht Deutsch—⸗ lands sei, sich an der weiteren Erforschung des eigentlichen dentral-Afrikas zu betheiligen. Das wunsche er auch dem Reichskanzler dringend ans Herz zu legen. Die Vertheilung Und die Zwecke, welche der Kommissar vorher vorgeführt habe, ließen befürchten, daß man sich von diesem Hauptzweck ent— ferne. Der Eroffnung der Küstengebiete wolle er sich nicht widersetzen, aber man sollte über diejen Nebenzweck en großen Hauptzweck nicht aus den Augen verlieren. Die Afrikanischs Gefellschaft sei nun vor die Frage gestellt gewesen, ob sie lieber guittiren und ihre Bureaux auflösen sole, um die Mittel, welche nur mit großen Schwierigkeiten von den einzelnen geographischen Gesellschaften aufgebra t värden, für andere Zwecke z verwenden. Wolle das Deutsche Reich in diesem Sinne den Fonds nicht mehr bewilligen, so ware es wenigstens von Nutzen, daß das unbestimmte Hangen und Bangen endlich aufhöre. . Hierauf antwortete der Reichskanzler Furst von Bismarck: Ich würde es lebbaft bedauern, wenn eine Gesellschaft, der so eJeichnete Gelehrte angehören wie der Herr Vorredner, sich auf össen wollte. Ich kann aber nicht versprechen. dazu mitzuwirken, daß die Auswahl der Gegenden, welche erfocscht werden sollen, auch ferner der Gesellschaft anbeimgegeben werde. Das Auswärtige, Amt wird füt ire Mitwirkung sehr dankbar sein; aber es kann seinerseits auf die Leitung dieses Geschäfts nicht verzichten
Tentral- Afrika bat der Herr Vorredner in seinen letzten Worten nechmals als das Hauptobjeft seiner Wünsche und als den Zweck für den allein feiner Angabe nach die Afrikazische Gesellschaft noch besteben würde, bejeichnet. Ich denke doch, daß der Herr Vorredner ebenso vie ich unter Gentral⸗Afrika nicht gerade den mathematischen Mittel punkt von Afrika versteben wird, sondern im Allgemeinen nur das, Tas man richtiger, glaube ich, die terra incognita von Afrika nennen könnte.
Nun ist merkwürdigerweife das Land hinter unseten Küstenkolonien sehr
viel unbekannter als beispielsweise das Konge⸗ und andere centralere Antwerven nähmen. Daran seien die deutschen Rheder Schuld.
Gebiete von Afrika, und ich babe das Gefübl gebabt. daß es fast ebrenrübrig für unsere Leistungen auch auf dem Gebiete der Wissen⸗ schaft wäre, wenn wir über das Gebiet, dessen Käste wir in Besitz genommen haben, unwissend bleiben und keine Auskunft geben können. fobald es über zwei Kanonenschußweiten von der Küste entfernt liegt — oder bis auf eine Tagereise, will ich sagen. In das Kongogebiet ist man allenfalls vorgedrungen, aber weiterhin mit den großen Länder⸗ strecken hinter dem Kamerungebiet, wo wir von keiner Konkurren; unserer englischen und französischen Nachbarn in Afrika irgend eine Störung zu besorgen haben, sind wir viel unbekannter als mit dem Kongogebiet. ; ; . Wir sind zum Aufgeben des Dienstes der asstrakten Wissenschaft und zum Uebergang in den Dienst der angewandten Wissenschaft nicht ausschließlich aus eigenen Erwägungen veranlaßt worden, sondern auch mit durch das Urtheil desjenigen Gelehrten, deen bervorragende Leistungen der Herr Vorredner bier in jeinen ersten Aeußerungen anerkannt bat, und dessen bedauerliches Schicksal er gewissermaßen mit auf unser Konto, in unsere Schuld schreiben wollte, als ob er an gebrochenem Herzen untergegangen wäre in Folge, der Zurück Faltung. welcke ihm gegenuber das Auswärtige Amt in der Anwen— dung der Mittel beobachtet hätte; vielleicht desbalb, weil er nicht mebr durch die Afrikanifce Gesellschaft die Mittel empfangen sollte, fondern direkt; — eine Vorschrift war über die Verwendung nicht Rebert Flegel bat sich in einem seiner Briefe gerade in demselben Sinne ausgesprochen, wie Er sagt:
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wähnen erlaubte. —
rscher praktisch in irgend einer Weise die deutsche Kaufmannschaft und die Industriellen
s nicht mehr Theilnabme, und zwar werkthätige Theil nabme, der deutschen Forschung zuwenden und deren Erfolgen mehr Aufmerksamkeit als seither zu widmen sich entschließen, wenn endlich die deutsche Forschung selbst in Zukunft nicht mehr Interesse zeigt, vpraftische Erfolge zu erzielen, jo werden wir auch noch fortfabren,
zrital und werthrollen Menschenleben zum Besten an—
uns das wenig Dank wissen, zu bringen, wie
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in derselben Klarbeit vielleicht nicht ge wurf eigentlich nicht gefaßt und in d
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m nur meine Bitte wiederholen: Beeinträchtiger urck irgend eine Klausel in Bezug auf d
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. reicht werden — — — ᷣ —— —
zum Besten anderer Nationen., alse am Benus ium Besten de Enzlärder, die dort Besitz ergriffen baben, gemacht werden, und ich
kitte, Feine weitere Klaufel als die bisherige der Bewilligung dieser Summe hinzufügen zu wollen.
aus der vorigen Session, daß die Einnahmen aus den Schutz⸗
gebieten im Etat spezialisirt werden, auf Antrag des Abg. Freiherrn von Huene wiederholt. . Der Rest des Etats des Auswärtigen Amtes wurde ohne Debatte genehmigt. = Es folgte der Etat des Reichsamts des Innern, Bei Berathung des Gehalts des Staatssekretärs bat der Abg. Baumbach, wie im vorigen Jahre, um Vorlegung einer Denkschrift über die Erfolge des Krankenversicherungsgesetz es. Es hätten im Laufe des Jahres Erhebungen stattgefunden, Die eine Revision des Gesetzes in Aussicht zu stellen schienen. Es wäre für den Reichstag wünschenswerth, das Resultat der— selben sowie die Wünsche der Behörden kennen zu lernen, um bei einer Abänderung des Gesetzes auch seinerseits mit Vor— schlägen hervortreten zu können.
Hierauf entgegnete der Staats-Minister von Boetticher:
In dem Umfange, welchen der Herr Vorredner beieichnet hat, vermäg ich die Revisionsbedärftigkeit des Krankengesetzes nicht anzu⸗ erkennen. Es ist bei den Regierungen der Bundesstaaten eine Um- frage gehalten worden, um festzußstellen, welche Mängel sich bei der Durchführung des Krankenkassengesetzes und unter seiner Herrschaft Fisker Ferausgeftellt baben, und da ist ja nicht zu leugnen, daß eine Reibe von Wänschen dahin hervorgetreten ist, daß einzelne
ganze dahin hervor i Bestimmungen des Krankenkassengesetzes ciner Abänderung unter, zogen werden möchten. Injwischen ist von der Mehrzahl der Regierungen, und insbeiondere ven den Regierungen
der großeren Bundesstaaten, der gegenwärtige Zeitpunkt als ein zu früber bezeichnet, um eine solche Rexisien einzuleiten. Die Mängel, welche berrorgetreten sind, ersckeinen nicht so dringend und nicht so umfafsend, daß sie einer sofortigen Abbülfe bedürften; man glaubt desbalk innerbalb der Kreise der Regierungen der größeren Bundes“ staaten, daz es gerathen sei, noch weitere Erfahrungen zu sammeln und dann alle Verbesserungen, welche sich im Laufe der Geltungsdauer des Gesetzes berausgestellt haben, zusammen zu fassen und in einer Novelle zum Krankenkassengesetz zum Ausdruck zu bringen. .
Was run die Denkschrift anlangt, deren Vorlegung ich bereits früher zugesagt babe, und die sich zu beschäftigen hahen wird mit der Darftellung Ter Verwaltung der Krankenkassen, so kann diese Denk⸗ schrift erit dann in Angriff genommen werden, wenn das statistische Material, welches jetzt bei dem Statistiichen Amt gesammelt worden sst, gerichtet und zusammengestellt sein wird. Ich habe bereits mit dem Direktor des Statistischen Amts mich in Verbindung gesetzt und hahe erfahren, daß er hofft, gegen Ende des Monats Mai mit dieser Denk schrift fertig zu werden. Die Denkschrift wird dem Reichstage vor⸗ gelegt werden, und es wird sich dann ein zutreffendes Bild über die Wirksamkeit unseres , ,, gewinnen lassen.
Wenn der Herr Vorredner schließlich den Wunsch ausgesprochen hat, S möge ibm die Duintessen; der Berichte der Kassenxorstände mitgetheilt werden, o mache ich ihn darauf aufmerksam, daß solche Be⸗ richte der Kassenverstände nicht vorliegen. Wir haben das, was wir von den Krankenkaffenvorständen erhalten haben, nur in der Gestalt von Zählen, die nach einem bestimmten Schema über die Wirksamkeit und Verwaltung der Kassen zusammengestellt sind. .
Wenn der Hert Vorredner dagegen den Wunsch hat aussprechen wollen, daz dem Reichstage demnächst auch alle diejenigen Aeußerungen. welche aus den beteiligten Kreisen und von Seiten der Regierungen über Mängel des Krankenkassengesetzes eingegangen sind, mitgetheilt werden mögen, so nehme ich gar keinen Anstand auch in dieser Be⸗ ziehung die Zufage zu machen, daß wir sehr gern dem Reichstage alles Materiak unterbreiten werden, was zur Beurtheilung der Nothwendig⸗ seit ciner Korrektur des Gesetzes nach der Richtung hin, nach welcher es eben einer Korrektur bedarf, dienen könnte.
Der Titel wurde bewilligt,
Bei der Position „Ueberwachung des Aus⸗ wanderungswesens“ wies der Abg. Dr. Lingens darauf hin, daß Hamburg und Bremen von den süddeutschen Aus— wanderern' verlasfen würden, welche ihren Weg nun über
niche Regierung nicht bald damit beginnt, die r
Die Position wurde bewilligt und darauf der Beschluß
Während in Antwerpen die Zwischendecke den Wünschen der Auswanderer entsprechend eingerichtet würden, sei in den deutschen Schiffen zu ihrer Verbesserung wenig geschehen. Seit Beginn des vorigen Jahres habe sich auch die Auswanderung aus Ungarn und Rußland sehr vermehrt. Die Auswanderer kämen über Oderberg bezw. Eydtkuhnen; hier werde nun von Hamburger, Bremer und englischen Agenten förmlich Jagd auf sie gemacht, um sie für ihre Schiffe zu gewinnen. TDiesem Unfug müsse gesteuert werden.
Der Abg. Woermann entgegnete: ! ; ĩ es ginge ein großer Theil der Auswanderer jetzt nach Ant— werpen, anstatt nach Bremen und Hamburg, weil die Ant— werpener Dampfschiffe besser eingerichtet seien, seien un— begründet. Denn in Bremen und Hamburg sei der vom Reich angestellte Auswanderungskommissar da, welcher dafür
Die Klagen darüber,
sorge, daß auf den Hamburger und Bremer Schiffen Alles geschehe, was irgendwie zum Nutzen der Aus⸗ wanderer geschehen könne. Die Hamburger und Bremer
Rhedereien ständen in keiner Hinsicht hinter anderen Rhedereien zurück, und er (Redner) finde es nicht richtig, wenn hier von der Tribüne des deutschen Reichstages aus behauptet werde, daß die Antwerpener Schiffe für die deutschen Auswanderer besser seien, als die Hamburger und Bremer Schiffe. Die deutschen Schiffe seien im Gegentheil in jeder Hinsicht den Ant— werpener Schiffen ebenbürtig. Was besonders die weibliche Be⸗
dienung im Zwischendeck anbetreffe, so sei ja auch darüber häufig
gesprochen worden, und der frühere Abg. Meier habe es ja häufig ausgesprochen, wie bedenklich es ihm schiene, wenn man im Zwischendeck überall weibliche Bedienung anstellen würde, gerade mit Bezug auf die Seekrankheit. Was die Anwerbung der Auswanderer aus Ungarn und Rußland anbetreffe, so
liege es außerhalb der deutschen Machtsphäre und der Machtsphäre der deutschen Schiffsrhedereien hier Abhülfe
Er (Redner) glaube, daß bei der Einschiffung der
deutschen Auswanderer Alles in Hamburg und Bremen ge⸗
schehe, was überhaupt geschehen könne. Er möchte noch auf
die Frage der Auswanderung über Antwerpen kommen. Es ros Ii
zu schaffen.
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sei ja ganz natürlich, daß ein Theil Antwerpen gehe, weil dort die Eisenbahnvassagen ordentlich viel billiger seien. Wenn das in d letzten Jahren zugenommen habe, so liege das einfach darin, daß die Antwerpener Gesellschaften den Passagieren billigere Bedingungen in Bezug auf die Passage nach Antwerpen stellen könnten, namentlich denen von West- und Süddeutschlanz, als die Hamburger und Bremer Gesellschaften. In keiner Weise dürfe man den großen Verkehr über Antwerpen darauf zurück— führen, daß die Hamburger und Bremer Schiffe schlechter sein sollten als die Antwerpener; im Gegentheil, er glaube be—⸗ haupten zu dürfen, daß sie in jeder Hinsicht denselben über— legen seien. ö
Der Abg. Dr. Lingens bemerkte: Im Jahre 1877 seien über Antwerpen „M00, 1878 ebensoviel, 1373 1309, 12880 28000, 1881 47000, 1882 37000, 1883 34090, 1884 28 000, 1335 25 0090 Auswanderer gegangen. Es seien das also sehr bedeutende und steigende Zahlen, wenn man berück— sichtige, daß in den letzten Jahren die luswanderung im Allgemeinen schwaͤcher gewesen. Die Ermäßigung der Eisenbahntarife habe früher auch bestanden. Warum habe sich aber früher der Strom der Auswanderer dreimal so stark nach Bremen er— gossen? Uebrigens hätten auch die Bremer und Hamburger mit Recht die Fahrpreise heruntergesetzt.
Der Abg. Woermann erwiderte: Die Zahlen des Abg. Lingens seien den Hamburger und Bremer Rhedern ganz genau bekannt. Dagegen möchte er (Redner) noch konstatiren, daß in den letzten Jahren, als der große Kampf um die Passagepreise entstanden, ganz besonders in Nordamerika, die Hamburger und Bremer Eompagnien stets ihre Agenten ge— habt hatten, welche doch in gewisser Hinsicht zusammen⸗ arbeiteten, um den Preis nicht herunterzudrücken. In den Jahren, in denen von Antwerpen aus die Auswanderung so außerordentlich zugenommen, habe in New⸗Mork die sogengnnte Continental⸗Conference bestanden, in welcher die sammtlichen Pafsfagevreise der verschiedenen Linien geregelt, worden seien, und da sei ausdrücklich festgesetzt worden, daß die Antwerpener und Rotterdamer Linien einen Vorsprung von 4 Doll. haben sollten gegenüber den Hamburger und Bremer Linien, weil man sie den letzteren nicht für ebenbürtig hielt. Dieser Vorsprung sei in Amerika bei der Preisbestimmung für die Passage der verschiedenen kontinentalen Gesellschaften den Antwerpenern zugestanden, mit Bezug auf die so⸗ genannten prepaida, das seien Anweisungen, die in Amerika für die Passage von Europa nach Amerika ven kauft würden, und zwar hätten die Antwerpener und Rotterdamer Linien diese Anwrisungen um so viel billiger verkaufen dürfen, weil sie anerkanntermaßen nicht die Bequemlichkeiten der Ham⸗ burger und Bremer Linien böten. Das sei aber der Grund gewesen, warum die Antwerpener damals so starken Zufluß von Passagieren gehabt hätten.
Das Kapitel wurde bewilligt.
Bei dem Kapitel Bundesamt für das Heimathswesen fragte der Abg. von Ow, ob die in früheren Jahren angekün⸗ digte Abänderung des Reichsgesetzes über den Unterstützungs⸗ woöhnsitz zum Abfchluß gebracht sei oder ob auf die Fortsetzung dieser Arbeiten verzichtet werde.
Hierzu bemerkte der Staats-Minister von Boetticher:
Die Vorarbeiten für ein neues Unterstützungswohnsitzgesetzʒ sind nahezu beendet. Gleichwohl kann ich dem Herrn Vor. redner nicht in Aussicht stellen, daß schon in nächster Zeit der Bundesrath oder der Reichstag mit der Berathung dieses Gesetzes befaßt werden wird. Meine Herren, Ihnen allen, die Sie früher den Berathungen über die Petitionen wegen Aenderung des Unterstützungswohnsitzgesetzes beigewohnt haben, sind die außer— ordentlichen Meinungsverschiedenheiten bekannt und in Erinnerung, welche über die Gestaltung eines solchen Unterstützungswohnsitzgesetzes bestehen. Sie Alle wissen, daß das gegenwärtige, Unterstützungs⸗ wohnsitzgese namentlich in Süddeutschland erhebliche Gegner hat, während in Norddeutschland das Bedürsniß nach einer Aenderung des bisherigen Systems nicht in gleichem Maße hervorgetreten ist.
Run ift klar, meine Herren, daß, je mehr wir den Kreis der Auf⸗ gaben, welche durch das Unterstützungswohnsitzgesetz erfüllt werden