1887 / 69 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 22 Mar 1887 18:00:01 GMT) scan diff

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Veranlassung sein sollte, elsässischer zu handeln und zu denken als die Elsässer selbst. ;

Aber das ist immer ein sekundärer Gesichtspunkt für die Militär⸗ verwaltung gewesen; wir haben in erster Linie immer unser eigentliches militãrisches Bedürfniß betonen müssen. .

Wenn nun der Herr Abgeordnete sagt, die Unteroffiziervakanzen sind gegen früher zurückgegangen, so ist das auch richtig; aber sie sind doch noch in ziemlich erheblicher Zahl vorhanden und werden durch die Heeresverstärkung momentan sehr steigen. Unser Manquement an Unteroffizieren beträgt augenblicklich d, 8 s , ich spreche nur hier von dem 12 Kontingent und es wird ja entschieden nach Maßgabe der Heeresverstärkung jetzt auch im preußischen Kontingent weit über das Doppelte, also auf 13 bis 14 ½ steigen. Wenn wir nun auch annehmen können, daß allmählich es wieder etwas heruntergehen wird, so sind wir doch gar nicht in der Lage, irgendwie voraussetzen zu können, daß das Manquement überhaupt in nächster Zeit ganz verschwinden wird.

Außerdem aber, meine Herren, sind diese Unteroffizier⸗Vorschulen und Unteroffizierschulen ja gerade auch dazu bestimmt, nicht blos das Unteroffizier⸗Manquement ziffernmäßig zu decken, sondern auch für be⸗ stinmte Stellungen in der Armee, im Dienst der Compagnien, Escadrons und des Weiteren nach oben hinauf ein besonders vorgebildetes Material zu liefern. Wenn der Herr Ab⸗ geordnete sagt, das wäre eine einseitige Ausbildung und das wäre im Lande nicht beliebt, so kann ich nur sagen: diese Ausbildung ist nothwendig, und wenn man einen tüchtigen und guten Unteroffizier haben will, der auch für die verschiedenen in der Armee vorkommenden Dienstzweige sich später eignet, wo Unter— offiziere hinzukommen außerhalb des eigentlichen Frontdienstes, so ist eine solche Ausbildung erforderlich, und in der Armee sind diese Institute beliebt. Daß außerdem ein großer Zudrang dazu vorhanden ist, der weit hinausgeht über den Etat und das, was wir einstellen können, spricht auch im gewissen Sinne dafür, daß diese Institute doch nicht ganz unbeliebt im Lande sind, sondern man immer doch der Ueberzeugung ist, nicht blos seine Kinder auf Staatskosten erziehen zu lassen, sondern daß sie auch gut erzogen werden und brauchbar für den künftigen Beruf.

Das bringt mich auf die Frage mit den Unterrichts anstalten, die der Herr Abgeordnete gestreift hat, die Kadetten⸗ häuser und Alles dergleichen; Alles ist in der erheblichsten Zunahme begriffen, und ich schließe daraus, daß diese. An—⸗ stalten nicht so mangelhaft sind und ihren Zweck nicht so verfehlen, wie der Herr Abgeordnete von seinem Standpunkte es annehmen zu müssen glaubt. Im Verhältniß zwischen Vorgesetzten und Unter— gebenen, muß ich Ihnen ganz offen sagen, ist kein Unterschied zu merken; das Verhältniß ist ganz genau festgestellt durch das Gesetz und durch die Tradition der Armee, und daran wird nichts geändert, ob ein junger Mann in der Unteroffizierschule erzogen ist, oder ob er als ausgehobener Rekrut seine 3 Jahre gedient hat und dann Unteroffizier geworden ist. Außerdem sind ja auch nur Wenige, die gleich als Unteroffizier in den Dienst treten; die größte Zahl wird ja als Füsiliere überwiesen und die werden auch wieder in dem Truppentheil geprüft.

Ebenso ist es mit den aus den Kadetten⸗Corps hervorgegangenen Offizieren, da ist kein Unterschied zwischen Vorgesetzten und Unter⸗ gebenen, weder nach unten herunter oder nach oben herauf.

Nun ist endlich noch ein politischer Gesichtspunkt in die Debatte hineingeworfen worden und das ist auch früher schon mal zur Sprache gekommen. Wir haben allerdings die Hoffnung, und die Armee⸗ verwaltung ganz besonders, daß durch die militärische Erziehung bei diesen jungen Leuten, wenn sie von Jugend auf gewöhnt werden sich ein Gefühl der Pflicht für ihr Vaterland in ganz besonderer Weise fixzirt. Ich brauche nicht näher einzugehen auf das, was wir gerade in letzter Zeit bei den Wahlen erlebt haben. Ich will Ihnen etwas Anderes dagegen halten: Wenn wir uns in mancherlei Hoffnungen in Bezug auf die Assimilirung von Elsaß— Lothringen getäͤuscht haben, in einer Beziehung haben wir uns nicht getäuscht: Der Mann, der dort durch die Armee gegangen ist, ist echt in der Wolle gefärbt worden, das beweisen die Ein— berufungen zur Reserbe-Uebung kurz vor den Wahlen, in einer unter den in Betracht kommenden Gesichtspunkten höchst aufgeregten politischen Periode. Die Mannschaften sind zur Fahne gekommen zur Reserveübung in dem gleichen Prozentsatz wie in den anderen Landestheilen, obgleich ein Theil von ihnen in Frankreich arbeitete. Allerdings hat von diesen Leuten, die dort fehlten. der größere - Prozentsatz gefehlt, d. h. nicht überhaupt eine Majorität, sondern er derfchlechtẽrt das Verhältniß der Gesammteinberufung in Elsaß⸗Lothringen etwas zu Ungunsten der Sache. Aber das numerische Verhältniß mit Ein— schließung Derjenigen, die sich im Auslande aufhielten, von denen vielleicht Manchen die Ordre absichtlich nicht bestellt ist und das wird ja allerdings die Untersuchung feststellen war ein ö In der Masse sind die Leute reichlich und mit bestem

illen und ganz ebenso wie in den alten Proxinzen zu den Fahnen gekommen. Darum sage ich: das ist doch eine Erfahrung, die uns lehrt, daß der Militärdienst die Leute näher an ihr jetziges Vaterland herangeführt hat, als es in anderen Verhältnissen leider Gottes bis jetzt der Fall gewesen ist. Und darum sage ich: gegenüber all den anderen Bestrebungen, uns dieses Land, das wir unter keinen Um ständen wieder loslassen werden, innerlich zu entfremden, sollten Sie, meine Herren, kein Mittel von der Hand weisen, und wäre es auch noch so gering, von dem man annehmen kann, daß es zu diesem guten Zwecke mit beitragen wird.

Der Abg. von Kardorff äußerte: Der Abg. Richter befinde fich in einem Widerspruch. Er spreche immer von der Ver— kürzung der Militärdienstzeit, und jetzt spreche er gegen die Unkteroffizierschule. Jede Verkürzung der Dienstzeit bedeute eine Verstärkung des Instruktionspersonals. ;

Der Abg. Richter entgegnete: Wenn die Konservativen mit den Deuischfreisinnigen die Dienstzeit verkürzen würden, dann würden Letztere auch gern bereit sein, über die Unter⸗ offizierschulen weiter mit jenen zu verhandeln. Es gebe aber noch andere Gesichtspunkte, durch die man eine Vermehrung des Instruktionspersonals erzielen könne, indem man ihre Besoldung erhöhe und ihnen sonstige Vortheile zuwende. Uebrigens scheine ihm der Zeüpunkt, daß die Friedenspräsenz— stärke vermindert und die Dienstzeit verkürzt würde, doch noch nicht so nahe zu liegen, daß man schon solche Gesichtspunkte in die Debatte hineinziehen müßte. Er sei vollständig mit der Regierung darin einverstanden gewesen, daß sofort nach der Verbindung Elsaß⸗-Lothringens mit Deutschland dort die all⸗ gemeine Wehrpflicht eingeführt worden sei, aber durch eine solche Einrichtung wie die Unteroffizier⸗Vorschule werde man eine engere Verbindung zwischen den Reichslanden und Deutsch— land nicht herbeiführen.

Der Abg. Miquel meinte, die Gegner hätten immer den Ausfall der Wahlen auf die Kriegsgerüchte zurückgeführt. Wenn er boshaft wäre, könnte er die Herren bei diesem Glauben belassen. Er müusse aber dieser Meinung doch wider⸗ sprechen; denn obgleich er den früheren Verhandlungen über die Neu⸗Breisacher Frage nicht beigewohnt habe, so wisse er doch, daß in weiten Kreisen des Volkes die Abstimmung gegen die Errichtung dieser Anstalt eine große Verstimmung hervor⸗ gerufen habe. Eine Reihe anderer Abstimmungen habe dann den Ausschlag für diesen Ausfall der Wahlen gegeben. Er würde sich freuen, wenn die Herren jetzt zu einer anderen Ansicht kämen. J .

Der Titel wurde darauf gegen die Stimmen der Freisinnigen und des Centrums bewilligt. . ö

Endlich wurde einem Antrage der Kommissisn gemäß die erste Baurate von 200 000 Æ für Neubau und Aus⸗

stattung einer Kaserne nebst Zubehör für ein Bataillon Infanterie in Greifswald gestrichen, die Titel des Extraordinariums ohne weitere Debatte ewilligt.

Nachdem noch die der Kommission überwiesenen Titel aus dem Etat des Allgemeinen Pensionsfonds dem Kom⸗ missionsantrag . unverändert genehmigt waren, wurde die weitere Etatberathung um Uhr auf Mittwoch 12 Uhr vertagt.

In der gestrigen Sitzung des Herrenhauses erklärte bei der einmaligen Schlußberathung der Den kschrift über die Ausführungen des Gesetzes vom 26. April 1886, betreffend die Beförderung deutscher An⸗ siedelungen in den Provinzen Westpreußen und Posen für das Fahr 1886, der Referent Graf Frankenberg: Von der Wirksamkeit des Gesetzes könne der Bericht, der sich nur über 44 Monate des Jahres 18386 erstrecke, natürlich noch keine erschöpfende Uebersicht geben; doch müsse man schon jetzt bedauern, daß das Gesetz nicht gestatte, den deutschen Gutsbesitzern, deren Güter sonst in po 6 Hände übergehen müßten, aus dem Hundertmillionenfonds billige , zu gewähren. Kolo⸗ nisten wären in Menge vorhanden: ein sehr gutes Material, keineswegs der „Abschaum der Menschheit“, wie man im vori— gen Jahre prophezeit habe; nur sei zu wünschen, daß die An⸗ siedelungskommission möglichst rasch arbeite, um aus diesem Material den tüchtigen, leistungsfähigen Bauernstand zu schaffen, der die Wiedergewinnung jener Landestheile für deutsche Kultur und Sitte gewährleisten solle.

Der Staats-Minister Br. Lucius warnte davor, eine Er— weiterung der Zweckbestimmung des Gesetzes dahin anzustreben, daß ö aus deutschen Händen Grundbesitz zur Kolonisation angekauft oder aus dem Fonds deutschen nothleidenden Grund— besitzern billiger Kredit gewährt werden solle. Beides, nament— lich aber das Letztere würde völlig aus dem Rahmen des Ge— setzes herausfallen, und auch die Rücksicht auf die übrigen Pro— vinzen müsse das Einschlagen derartiger Wege widerrathen. Für den Realkredit der größerenBesitzer in Posen und Westpreußen sei durchaus genügend gesorgt. Die anderen Provinzen würden sofort die Zuwendung desselben Vortheils verlangen. Ohne eine gewisse Mitwirkung der Generalkommission werde überall da, wo eine Vermessung und Bonitirung nothwendig sei, nicht auszukommen sein. Die vor wenigen Jahren in Bromherg für Posen und Westpreußen eingesetzte Generalkommission arbeite so rasch als nur möglich.

Die Denkschrift wurde sodann durch Kenntnißnahme für erledigt erklärt.

Dritter Gegenstand der Tagesordnung war der münd⸗— liche Bericht der Agrarkommission über den Gesetzentwurf, betreffend die Vertheilung der öffentlichen La sten bei Grundstückstheilungen und die Gründung neuer Ansiedelungen in der Provinz Hannover. Derselbe wurde ebenso wie der Entwurf einer Hauberg— ordnung für den Dillkreis und den Ober-Wester— waldkreis ohne Debatte angenommen.

Es folgte der mündliche Bericht der Agrar⸗Kommission über eine Petition der Deputation des Neuländer Deichverbandes, die Erstattung der durch das Hochwasser im Jahre 18765 für Defension und Wiederherstellung der Deiche erwachsenen Kosten aus Staatsfonds betreffend.

Der Berichterstatter Freiherr von Manteuffel beantragte: die durch die vorjährigen Beschlüsse befürworteten Ermitte— lungen eingeleitet, aber noch nicht zum Abschluß gediehen seien, über die Petition zur Tagesordnung überzugehen.

Das Haus genehmigte diesen Antrag ohne Diskussion.

Ueber die Petitionen des Vorsitzenden des Verbandes von Fischereivereinen in den Provinzen Rhein— land, Westfalen, Hannover und Hessen-Nassau und des Central-Ausschusses der Königlichen Land— wirthschaftsgesellschaft zu Hannover mit dem An— trage: den Erlaß eines Gesetzes zwecks Beseitigung der sogenannten Adjazentenfischerei zu erwirken, berich⸗ tete Herr von Woyrsch. Derselbe beantragte Namens der Agrar-Kommission, die Petitionen der Staatsregierung zur Erwägung zu überweisen. Dagegen wünschte Herr von Behr— Schmoldow diese Petitionen der Staatsregierung nicht „zur Erwägung“, sondern „zur Berücksichtigung“ überwiesen zu sehen und befürwortete seinen Antrag in eingehender Weise.

Herr von Schöning äußerte sich gegen diesen letzteren Antrag, weil durch denselben die Staatsregierung zur Ent⸗ scheidung über eine Frage gedrängt werde, die äußerst schwierig sei.

Der Minister für Landwirthschaft 2c., Dr. Lucius, erklärte, daß es schwer sei, einem um die Förderung der deutschen Fischerei so verdienten Manne, wie Herrn von Behr, zu widersprechen; trotzdem müsse er den Darlegungen des Herrn von Schöning zustimmen und bitte, nur dem Antrage der Kommission zuzustimmen.

Fürst zu Solms-Braunfels sprach sich für den Antrag von Behr aus, weil die thatsächlichen Verhältnisse dringend Ab— hülfe forderten.

Nachdem sich noch die Herren Graf Pfeil und Graf von der Schulenburg-Beetzendorf in gleichem Sinne geäußert hatten, wurde der Antrag des Herrn von Behr mit großer Majorität angenommen.

Herr von Woyrsch berichtete ferner Namens derselben Kommission über die Petition des Vorsitzenden des Kasse— ler Fischereivereins, Geheimen Regierungs-Raths 4. D. Wendelstadt, um Erwirkung der Abänderung des Fischerei⸗ gesetzes vom 30. Mai 1874 im Sinne der vom hessischen Kommunal-Landtage aufgestellten Grundsätze und beantragte Namens der Kommission, die Petition der Staatsregierung zur Erwägung zu überweisen.

Herr von Behr⸗Schmoldow stellte auch hier wieder den

Antrag: die Petition der Staatsregierung statt zur „Erwägung“ „zur Berücksichtigung“ zu überweisen, und befürwortete diesen Antrag eingehend, indem er lebhaft für die Beseitigung der Winterschonzeit für gewisse Fische eintrat.

Der Staats-Minister Dr. Lucius erklärte die Individual Schonzeit für undurchführbar ohne Einführung einer so strengen Marktpolizei, daß der ganze Fischhandel vernichtet würde. Die Erfahrungen mit dem erst seit einem Jahrzehnt geltenden Fischereigesetz seien jedenfalls zu kurz, um eine so radikale Aenderung wie die Einführung der Individual⸗Schonzeit zu rechtfertigen. Die Zwecke derselben würden vielleicht durch Einführung von Schonrevieren erreicht werden können.

Herr von Behr⸗Schmoldow sprach sich gegen Schonreviere aus und hob hervor, daß alle anderen Staaten die Individual⸗ Schonzeit hätten.

Der Staats⸗Minister Dr. Lucius erklärte, darauf lein Gewicht legen zu können, da in Italien, 1— u. s die Fischereigesetze viel weniger als in Preußen gehandhah würden. ̃

Schließlich wu de der Antrag von Behr abgelehnt und der jenige der Kommission angenommen, alse die . der Staatsregierung zur Erwägung“ überwiesen.

Damit war die Tagesordnung erschöpft.

5 ud Kuß der Sitzung 4 Uhr. Nächste Sitzung Mittwoch ; r.

Zeitungs stimmen.

Der „Hannoversche Couxier“ Festartikel zum Geburtstage des Kaisers:

„Wohl kamen für den König schwere Stunden, als er sehen mußte, wie seine besten Absichten verkannt und angefeindet wurden wie ein immer tiefer gehender Argwohn die Bevölkerung gegen die Regierung erfüllte, aber in dem beruhigenden Bewußtsein, nur dat Beste für Staat und Volk zu wollen, fand er die Kraft, unerschütter— lich auszuharren. Und dieser Beharrlichkeit des Königs von Preußen verdankt das deutsche Volk seine Wiedergeburt. Hätte König Wil. helm in den Tagen des Streits dem Verlangen einer, wenn auch vom besten Willen beseelten, so doch furzsichtigen Volks vertretung nach, gegeben, so wäre aller Wahrscheinlichkeit nach Deutschland noch heute nur ein geographischer Begriff und ein Spielball der Launen seiner Nachbarn. .

In den Tagen des Sieges zeigte sich von Neuem die Hochherzig= keit und edle Bescheidenheit des Königs; er fühlte sich als ein Wert. zeug in der Hand des Allmächtigen. Nicht mit dem Prunk hochtönender Worte feierte er die unvergleichlichen Heldenthaten des Heeres. Auf dem Erinnerungskreuze für die preußischen Soldaten stehen die schlichten Worte: „Gott war mit uns, ihm sei die Ehre! Ein Zu Königlicher Demuth, wie er schöner auf keinem Blatt in den Büchern der Geschichte verzeichnet steht.

Der Königliche Heid glaubte nun das größte Lebenswerk voll— bracht zu haben, aber der Wille des Höchslen hatte es anders beschlossen. Im dreiundsiebzigsten Jahre seines Lebens mußte König Wilhelm noch einmal das Schlachtroß besteigen, und von der höchsten Be— geisterung aller Stämme des deutschen Volkes getragen, führte er daz Heer in einem Siegeszuge ohne Gleichen bis vor das stolje Pari, das endlich auch vor dem deutschen Sieger in die Kniee sinken mußte. Die kaiserlose, die schreckliche Zeit war zu Ende, das Jahrhunderte alte Sehnen des deutschen Volkes nach einem thatkräftigen, mächtigen Herrscher hatte endlich Erfüllung gefunden. Mit der Kaiserkrone auf dem Haupte kehrte der greise Held in die Heimath zurück, um fortan »der Mittelpunkt des nationalen Empfindens“ zu werden.

All die ungeheuren Erfolge wie sie kaum je ein anderer Sterb— licher in dem Verlauf weniger Jahre errungen, ließen die Königliche Bescheidenheit, die hoheitsvolle Milde des Siegers unberührt. Sein Dank an die Genossen und Gehülfen seiner Siege war Kaiserlich, aber er selbst fand seinen höchsten Ruhm in dem Bewußtsein, von Gott ausersehen zu sein. zum Heile des Vaterlandes so Großes zu vollbringen. ‚Welche Wendung durch Gottes Fügung!“ so schloß die Meldung von dem Siege bei Sedan. Kein anderes Wort hätte besser die Eihpfindung des Siegers an jenem Tage auszudrücken vermögen. . . -.

Bald sind zwei Jahrzehnte seit n, weltgeschichtlichen Ereignissen dahingeflossen und der Kaiserliche Greis waltet noch immer seines hohen Amtes mit demselben Eifer und der unerschütterlichen Pflicht— treue, wie in den Jahren männlicher Rüstigkeit. Mit Staunen und Bewunderung hat erst vor wenigen Tagen ein über alles Maß hinaus rüstiger Achtziger, Lesseps, von der geistigen und körperlichen Frische des neunzigjährigen Kaisers seinen Landsleuten berichtet.

Welch große Dinge sind dem Kaiser Wilhelm in den letzten sechzehn Jahren noch beschieden gewesen zu vollbringen. Er sieht heute das Reich nach außen und innen gefestigt, befähigt, allen Ge— fahren zu trotzen. Die deutsche Macht ist die ausschlaggebende in Europa, auf fein Wort lauscht die ganze gesittete Menschheit, die be⸗ wundernd und verehrend zu ihm aufblickt. Wie Vieles hat er noch vollendet gesehen, das zu erblicken er kaum noch hoffen konnte. Es war ihm vergönnt, seinem Vater ein Denkmal zu setzen, die Ruhmes— thaten der deutschen Heere in einer Siegessäule zu verherrlichen, das Hermanns⸗Denkmal im ,, Walde, das Standbild seiner Königlichen Mutter und seines Bruders zu enthüllen und endlich auch der Feier zur Errichtung des Erxinnerungsmales an die ruhm —⸗ reiche Einigung des deutschen. Volkes auf dem Niederwald dit höchste Weihe zu geben. In diesen Tagen hat er die ganze Liebe empfunden, in welcher die Herzen der Deutschen ihm entgegenschlagen, und die bei der Feier seiner goldenen Hochzeit durch zahlreiche Stiftungen der Wohlthätigkeit in so erhebender Weise zum Ausdruck gekommen ist.

Mit tiefstem Schmerze gedenken wir jener Schreckensstunden, als die Kunde von den verruchten Anschlägen gegen das theure Leben des Kaisers die Welt erschütterte. Aber auch diese verbrecherischen Thaten seelisch verkommener Menschen waren unvermögend, den Kaiser in dem Vertrauen zu seinem Volk zu erschüttern. Alle Rathschläge seiner besorgten Umgebung, seine Person durch eine Leibwache schützen zu lassen, hat er mit dem Hinweis zurückgewiesen, daß er in Gottes Hand stehe, und so zeigt er sich heute wie immer dem Volke ohne jedwede Bedeckung, ohne welche ein Herrscher von der Machtstellung unseres Kaisers sonst nie gesehen wird. . .

Wie er bei der Annahme der Kaiserkrone verheißen hat, ist sein Bemuͤhen stets nur darauf gerichtet gewesen, ein Mehrer des Reichs zu sein in allen Künsten des Friedens. Wie oft ist in dem Laufe der Jahre durch die Ruhelosigkeit unserer Nachbarn im Osten und Westen der Friede bedroht gewesen; aber noch immer ist es dem Deutschen Kaiser und seinem ruhmvollen Kanzler gelungen, die Kriegsfackel von den Grenzen des Reichs fern zu halten. Seine Fürstliche Umsicht, besonnene Klugheit und neidlose Anerkennung fremder Verdienste hat dem deutschen Volk über die schwersten Verwickelungen im Innern hinweggeholfen, ohne daß weitere Kreise davon etwas erfahren haben, wie nahe die Gefahr eines Zusammenstoßes gewesen ist. Darum können wir Deutschen nicht dankbar genug sein, daß dem Kaiser ein so langes Leben in geistiger und körperlicher Rüstigkeit beschieden ist. Er wird immerdar jein ein unerreichbares Vorbild nimmer rastender Pflichttreue, opferfreudiger Hingabe, großherziger Gesinnung und hoheitsvoller Einfachheit. Indem wir zu ihm in Ehrfurcht und Ver— ehrung emporblicken, geloben wir an dem heutigen Tage, an welchem er vor neunzig Jahren dem deutschen Volke geschenkt ward, ihm und seinem Kaiferlichen Hause unverbrüchliche Treue und fassen die Wünsche, welche unsere Herzen erfüllen, in dem Jubelruf zusammen:

Heil und Segen unserem theuren, vielgeliebten Kaiser Wilhelm!

Zum Vorabend des 22. März schreibt der „Sch wä⸗ vii Merkur“:

Wenn aus allen Enden des deutschen Vaterlands und aus allen fernen Orten der Welt, wo Deutsche wohnen, an dem Tage, der morgen, den 22. März, erscheint, das dankbare Gefühl in hellen Jubel ausbricht, daß wir ihn noch haben, unseren Kaiser Wilhelm im Ehren—= schmucke des seltenen Alters von neunzig Jahren, die er an diesem Tage vollendet, dann bleibt am wenigsten das Schwabenland zurũg⸗ Ein voller, frischer Klang aus unseren Bergen und Thaälern will sich mischen unter das vielstimmige Jauchzen der deutschen Länder und Stämme. Um die Faiserlichen Gipfel des Zollern und des Staufen rauscht es im Frühlingssturmwind wie Geistergruß und schwingt sich als Botschaft fort zur norddeutschen Tiefebene; Heil der Heidengestalt, die den Männern unferer glanzvollsten Vorzeit gleicht und die größten Tage jenes entschwundenen Zeitraums wieder beraufgeführt hat! Wenn der Abend des heutigen Tages dämmert, da tragen denn auch die erinnerun zreichen Berge unserer Heimath die weithin leuchtenden Flammenzeichen, damit alles Voll

sagt in seinem

nannt Bischoff, aus Linden, am 8. Februar 1887

lut Deckung der den Angeschuldigten möglicherweise

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noch recht lange bleiben möge.

beitslust, der lenis, placida, fortis sengctus,

akob Grimm preisen, wenn sie über das Alter handeln. Noch Kaiser Wilhelm mit dem Herzen voll Liebe und Treue wie immer iten. Keinem deutschen Nanne ist es nãher 4 als ihm, da kürzlich die Vertretung des 2 1 J hat mit regerer Anthellnahme den Kampf verfolgt, aus dem alsdann ein neuer, zum Guten williger Reichstag geboren wurde; Keiner hat sich inniger des ihm und seinen Feschlusses erfreut, der Deutschlands Wehrkraft nun wieder auf eine * Jahren gesichert hat. Ueberall hat in diesen Tagen der Faiser fein Auge gehabt; man erkennt es an der neulichen Botschajt nach Riza, wie auch auf uns seine sorgenden Blicke ruhten. Ja, das ist rüstiges, thatkräftiges Alter. Ein solches Alter ist berechtigt, an a. sich wiederholenden Wiegenfeste die Hoffnung auf noch ein

Ein treues, herzlich ergebenes Volk theilt diesen Vunsch recht innig mit seinem Kaiser. Man möchte die Zeit fest— falten können, in der Deutschland seine Größe wiederfand, und in der die Tage des Mannes, der es zum Siege führte und dann die Krone trug als starker Schirmherr des Friedens, als weiser Gesetz⸗ geber, als Fürsorger des armen Mannes, bis in die spätesten Abend funden sich längten, ohne von dem hellen, beglückenden Schein zu

sorgt

um den Gang. der deutschen Angelegenheiten.

deutschen Volkes au rrwegen wandelte; Keiner

Reihe von

sich zu vergönnen.

verlieren.

Die „Berliner Börsen-Zeitung“ berichtet:

er alten und neuen Zeit, wie es gewesen und wieder geworden vor Allem gedenke des Mannes, der das gleich willige, wie schicte Werkzeug war, den großen Umschwung zu vollführen; des Hennes der trotz der über das gewohnte menschliche Maß hinaus- teichenden Jahre keine schattenhafte Gestalt, nein, eine lebendig wir⸗ ende und freibende Kraft noch ist und nach Aller herzlichem Wunsche l Zwar rührend prägen sich in den

ern Kaiser Wilhelm's aus der letzten Zeit die Spuren ab, die

e Bürde der Tage auf den Traͤger nothwendig hat eindrücken

müssen, aber es ist nicht mitleiderregende Hinfälligkeit und Gebrech⸗ lichkeit; es ist das Bild von Linde. Milde, Behagen, Muth und

Umrahmung der Namene zug des

Die Abresse ist reich emaillirt im

das Cicero und

innigsten Glück und Vorsehung, die

Reiche.

1. Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen.

2. Zwangs vollstreckungen, Aufgebote, Vorladungen u. dergl.

z. Verkäufe, Verpachtungen, Verdingungen ꝛc.

4. erloofung, Zinszahlung ꝛc. von öffentlichen Papieren.

53. Kommandit⸗Gesellschaften auf Aktien u. Aktien ⸗Gesellsch.

defsen Geburttztag kurch einen Curler eine eres e, e lebenden Reiche reutschen. Die überaus rrzhtig ers-, e, de, erer, re, ,. eichnungen eines biesigen Architekten entworter. 2 ' versseite zeigt den Reichaad ler, darüber benntet si ia ertizee e,, -- Eon e den Selten

Kaisers, unten die Jabrtzakl ( ö l Die Umrahmung des Ganzen bat den Haurtikmeg in Eckaus bildungen, deren Mitie * ĩ

Die „Wiener Abendpost? schreibt anläßlich des Geburtsfestes Sr. Majestät des Deutschen Kaisers:

1a „Die Hauptstadt des Deutschen . 53 morgen der Schau: ö 166. ö. platz einer Feier sein, derengleichen die Geschichte aller Zeiten nicht Der Botschafter Prinz Reuß sandte aus Wien an den Kaiser zu aufßuweisen hat. Umgeben von den Vertretern der hervorragendsten

ö . —* Das Mintel elt ze

1 Qi IaaISE -. urch Waris lainulifne pr e

rc manti te Sri h b

Marxe, in welcher die Adreßse ruht, ist aus raum, cle eerre-:- Leder und mit dem Faiserwarpen gejiert. Die Acres tert hundert Unterschriften und hat folgenden Wortlaut: Tem gekrönten ersten Kaiser des neuerstandenen Reick? n=

welches durch des Herrschers Heldenkraft gloerreich geschaf

seine Regentengröße herrlich aufgebaut und esenigt R

die in Wien lebenden Deutichen aus dem Reich- zum neunzigsten Lebensjahre in Ehrfurcht, Liebe und Bewun?⸗ Segenswũnsche dar.

zum Heile der deutschen

ö wun r erbaren z et hat, auch fürderhin auf allen seinen Schritten beschirmen unt seinen

Gronthaten

nehmungen für Sicherbeit und Ansehen des Reich, ni i fahrt und Gedeihen des Volks mit den höchüten vor best— krönen. Möge die unvergleichliche Regierung Reiner

in der vaterländischen Geschichte den glanzrollsten und ruhmreichst rchen aller ihrer Abschnitte bildet, noch durch riele gesegnete Jabre verlän⸗ Lebenslauf des gert werden, damit alle Nationen des Erdballs zu d ge⸗ fügten und durch weisen und edlen Regentensinn verdienten Glücke Herrschers staunend und bewundernd emporblicken. Das walte In tiefster Ehrfurcht die in Wien lebenden Deutschen aus dem

Friedensfürst,

lichen Jubilar ihrer wärmsten

Segenswünsche

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begert Kaiser Eil bel

en seinem treuen Volke und

n der gesammten cirilisirten Welt, an igften Geburtstag. Gebört es ber bar ein Sterblicher ein so Triiche erreicht, so stebt es geradezu der wmãchtigsten Herrscher der Welt

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rechtfertigen wohl zur Genüge

gemeine Interesse, sowie die herzlichen Symrath

gigen so bedeutsamen Gedenkfeier allseits gengebr⸗ Insbesondere sind es die Völker Oesterreich-Ungarns, deren

Monarch durch die Bande der innigsten Freundschaft mit dem Kaiser⸗

verknüpft ist, welche die morgige erhebende Feier mit Theilnahme begleiten und ihre besten Wäansche für

das Wohlergehen des Kaisers Wilhelm freudig mit den heißen

n der ganzen deutschen Nation vereinen.“

Berufs Genossenschaften.

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Wochen ⸗Ausweise der deutschen Zettelbanken. Verschiedene Bekanntmachungen.

Theater · Anzeigen. Familien⸗Nachrichten.

. ) TZteckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen.

63796 Steckbrief. Gegen den unten beschriebenen Buchhalter Albert Carl Hellmich gen. Weidemann, welcher flüchtig sst, ist die Unterfuchungshaft wegen wiederholter linterschlagung in den Akten L. R. J. 179. 87 verhãngt. Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Untersuchungs ⸗Gefängniß zu Alt⸗Moabit 11/12, abzuliefern. . Berlin, Alt-Moabit Nr. 1112 (NW.), den 15. Mär 1887. Der Untersuchungsrichter bei dem n,, Landgericht J.

Johl.

Beschreibung: Alter; 37 Jahre, geb. 9. 4. 49, zu Reval in Rußland, Größe 1 m 6465 em, Statur untersetzt, Haare dunkel, Stirn niedrig, Bart: kurz geschnittener dunkler Vollbart, Augenbrauen dunkel, Augen (hc f gn Nase gewöhnlich, Mund ge⸗ wöhnlich, Gesicht breit, Gesichtsfarbe gelblich, Sprache deutsch.

63797 Steckbriefs⸗Erledigung. Der gegen den Kaufmann Friedrich Wilhelm erdinand Nowack wegen Urkundenfälschung in den lten IIl. J. 92/87 unter dem 4. März d. J. etlassene Steckbrief wird zurückgenommen. Berlin, den 18. März 1887. Königliches Landgericht II. Der Untersuchungsrichter. 63798 K. Württ. Staatsanwaltschaft Hall. Zurückgenommen wird der am 16. Mai 1882 kom K. Amtsgericht Hall gegen den Equilihristen beter Pfauß von Kolmar im Elsaß wegen Wider⸗ slands gegen die Staatsgewalt und Körperverletzung erlassene Steckbrief. Den 19. März 1857. Hülfsstaatsanwalt. Unterschrift.)

oz8oo] Das gegen die unverehelichte Dorette Huck, ge⸗

trlafsene offene Erfuchen um Strafvollstreckung wird iermit zurückgenommen. Hannover, den 16. März 1857. Königliches Amtsgericht, Abtheilung VI b. Schmidt.

be yo) In der Strafsache gegen den Musketier Peter endling aus der 6. Kompapnie 3. Rheinischen Infanterie Regiments Rr. A, geboren am 19. April Et zu Dommerthausen, Kreis St. Goar, katholisch, Schteiner, wegen Fahnenflucht, wird, da der Angeschuldigte Windling des Vergehens gegen §. 140 Absatz ! Nr. 1 des Straf⸗ gesetzbuchs beschuldigt ist, auf Grund der S§. 480, 325, 326 der Strafsprozeß⸗ ordnung : ö. ur Deckung der den Angeschuldigten möglicherweise häeffenden höchften Geldstrafe und der Kosten des berfahreng auf Höhe von 3100,00 4, Buchstaben: Dreitausend Einhundert Mark, . im Deutschen Reiche befindliche Vermögen des eschuldigten mit Beschlag belegt und verordnet, a5 dieser Beschluß nur durch den „Deutschen eichs⸗Anzeiger“ veröffentlicht werde. Koblenz, den 10. März 1887. Königliches Landgericht, 1II. Strafkammer. Petry. Mencke. Scheerbarth. Beglaubigt: L 8) Dahmen, Gerichtsschreiber.

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zn der Strafsache gegen den Rekruten Eugen gib szei vom 2. Bataillon Oberelsässischen Landwehr imentz Nr. 131 (Altkirch), geboren am 1. Februar ob zu Aspach, Kreis Altkirch, wegen Fahnenflucht, dird, da der Angeschuldigte Stößel dez Vergehen gen 5§. 59 des Militärstrafgesetzbuchtz beschuldigt st. au Grund der §§. 480, 326 der Strasprozeß ˖

Verfahrens auf Höhe von 30900 Æ, das im Deut— schen Reiche befindliche Vermögen des Angeschul— digten mit Beschlag belegt. Gleichzeitig wird die Veröffentlichung dieser Beschlagnahme außer im Reichs⸗Anzeiger im Altkircher Kreisblatt angeordnet. Mülhausen, den 1. März 18587. Kaiserliches Landgericht, Strafkammer. Gebhard. Hoppe. Munzinger. Zur Beglaubigung: Mülhausen, den 3. Mär; 13887. Der Landgerichts⸗Sekretär. (L. S.) Heckelmann.

os801) . In der Strafsache gegen den Rekruten Martin Hippolyt Eglin vom 2. Bataillon Oberelsässischen Landwehr⸗Regiments Nr. 1351 (Altkirch), geboren am 28. Mai 1865 ju Oberndorf, Kreis Altkirch, und zuletzt daselbst wohnhaft, wegen Fahnenflucht, wird, da der Angeschuldigte Eglin des Vergehens gegen 5§. 69 des Militaͤr⸗Strafgesetzbuchs be⸗ schuldigt ist, auf Grund der §8§. 486, 326 der Strafprozeßordnung und 5§. 2465 Militär ⸗Straf⸗ Gerichtsordnung zur Deckung der den Angeschuldigten möglicherweise treffenden höchsten Geldstrafe und der Kosten des Verfahrens auf Höhe von 3000 M. das im Deutschen Reiche befindliche Vermögen des An— geschuldigten mit Beschlag belegt. Gleichzeitig wird die Veröffentlichung der Beschlagnahme außer im Reichs⸗-Anzeiger im Altkircher Kreisblatt an— geordnet. . Mülhausen, den 25. Februar 1887. Kaiserliches Landgericht, Strafkammer. Gebhard. Hoppe. Munzinger. Zur Beglaubigung: Mülhausen, den 28. Februar 1887. Der Landgerichts⸗Sekretär: (L. S.) Heckelmann.

370 J läßt! Bekanntmachung.

In der Untersuchungssache gegen den Rekruten 2. Württ. Feldartillerie⸗Regiments Nr. 29 Johann Georg Bosler aus Nürtingen, O. A. Urach, geb. 18. August 1866, ein Zimmermann, hat das Königl. Militär⸗Revisionsgericht zu Stuttgart am 15. Marz 1887 zu Recht erkannt:

es solle das dem Angeschuldigten gegenwärtig zu⸗ stehende oder künftig anfallende Vermögen un— beschadet der Rechte Dritter mit Beschlag be= legt sein. ;

Ludwigsburg, den 17. März 1887.

57. Infanterie⸗Brigade (2. K. W.).

63870 lirtheil. Im Namen Seiner Majestät des Königs von Bayern erkennt die Strafkammer des K. Landgerichts Nürn— berg in der Strafsache gegen Kunigunda Schnell,

Maurerpolierstochter dahier, und Cregcenz Fuchs,

nun verehelichte Wild, früher Goldauflegerin, nun

Fabrikarbeitersfrau in Sct. Jobst,

wegen Diebstahls und Hehlerei in öffentlicher

Sitzung vom 23. Februar 1887, wobei zugegen

waren K. Landgerichts Rath Schaupert als Vor—

sitzender, die Räthe Brügel, Heinlein, Berlin,

Hertel, K. Staatsanwalt Kolb und Rechtspraktikant

Wehefritz, als Gerichtsschreiber, zu Recht, wie folgt:

J. Das Urtheil der diesseitigen Strafkammer vom 25. Oktober 1880 wird in der Richtung gegen die Crescentia Wild aufgehoben.

II. Crescentia Wild, geborne Fuchs, geboren am J18. Dezember 1817, kath., Fabrikarbeitersfrau von Set. Jobst, wird von der Anklage dreier Verbrechen, der Theilnahme an drei Verbrechen des Diebstahls und von der Anklage eines Ver— brechens der Heblerei freigesprochen.

Die auf diese Anklage erwachsenen ausscheid- baren Kosten des Verfahrens werden der K. Staatskasse überwiesen.

III. Der Urtheilssaz ist einmal im Reichs ⸗Anzeiger

bekannt zu machen.

Vorstehendes Urtheil wird hiermit verröffentlicht.

Nürnberg, den 19. März 1887.

Ber K. J. Staatsanwalt.

tdnung und 5. 246 Militär⸗Strafgerichts⸗ Ordnung

treffenden höchsten Geldstrafe und der Kosten des

2 z E 2 iss! Zwangsersteigerung.

Im Wege der Zwangsvollstreckung sollen die im Grundbuche der ehemals exemten Güter des Kreises Torgau Band Ia. Seite 74 Blatt 23 auf den Namen des Landwirths Louis Bettega zu Gräfendorf eingetragenen, im Dorfe Gräfendorf und in den

luren Gräfendorf und Sitzenroda belegenen Grund— tücke, bestehend aus dem im Torgauer Kreise be⸗— legenen Allodial-Rittergut Gräfendoerf mit 96,30 a Hofraum, sowie 168,88, 50 ha ertragsfähigem Boden, Wiese, Weide, Acker, Holzung, Garten und dem Zehntnerhaus Nr. 2, sowie ferner einer Wiese an der Königlichen Langenfurth von 146,89 ha Größe am 25. Mai 1887, Vormittags 5 Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht an Gerxichtsstelle Zim— mer 22, versteigert werden.

Die sämmtlichen Grundstücke sind mit 1936 6 Reinertrag und einer Fläche von 170, 35,30 ha zur Grundsteuer, mit 670 S Nutzungswerth zur Gebäude⸗ steuer veranlagt. Auszug aus der Steuerrolle, be⸗ glaubigte Abschrift des Grundbuchblatts, etwaige Abschätzungen und andere die Grundstücke betreffende Nachweisungen, sowie besondere Kaufbedingungen können in der Gerichtsschreiberei, Zimmer Nr. 1, eingesehen werden.

Das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags wird am 28. Mai 1887, Vormittags 9 Uhr, an Gerichtsstelle, Zimmer 4, verkündet werden. Im Uebrigen, namentlich hinsichtlich der Anmeldung von Forderungen wird auf unsere Bekanntmachung im öffentlichen Anzeiger des Regierungs-Amtsblattes zu Merseburg und auf unsere Aushänge an hiesiger Gerichtsstelle und an Gemeindestelle zu Gräfendorf verwiesen.

Torgau, den 3. März 1887.

Königliches Amtsgericht. 63831]

In Sachen, betreffend die Zwangsversteigerung der dem Büdner Friedrich Koropp gehörigen Büdnerei Nr. 6 zu Herzfeld, wird zur Anmeldung aller ding— lichen Ansprüche an das Grundstück unter den gesetz— lichen Ausnahmen von der Meldungspflicht, zur Vorlegung der Originalien und sonstigen schriftlichen Beweismittel, sowie zur etwaigen Prioritätsausfüh— rung unter dem Nachtheile der Abweisung und des Ausschlusses auf den 25. Mai 1887, Vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte Termin anberaumt. Neustadt i. Meckl., den 15. März 1837.

Großherzogliches Amtsgericht.

loꝛob] Aufgebot.

Das Sparkassenbuch der hiesigen städtischen Spar

In der Börsen-⸗Beilage.

638331 Aufgebot. F. 7/87. 2. Der Fuhrwerksbesitzer Theodor Gerlich dahier, Waldschmidstr. 55, hat das Aufgebot eines angeblich abhanden gekommenen, von dem Antrag— steller Th. Gerlich am 25. Februar 1887 ausge stellten, am 30. Juni 1887 fälligen Wechsels, accep⸗ tirt von dem hiesigen Wirth und Fischhändler Hein— rich Linz und auf der Rückseite mit dem Blankogiro des Antragstellers versehen, beantragt. Der Inhaber der Urkunde wird aufgefordert, spätestens in dem auf Montag, den 28. November 1887, Vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte, Gr. Kornmarkt 12, Zimmer 17, anberaumten Aufgebotstermine seine Rechte anzumelden und die Urkunde vorzulegen, wi—⸗ drigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunde er— folgen wird. Frankfurt a. M., den 16. März 1887. Königliches Amtsgericht. Abtheilung IV.

1 Aufgebot.

Die allenfallsigen Inhaber der bei dem am 6. Januar e. in Schwarzenbach a. S. stattgehabten Brande angeblich zu Verlust gegangenen 3 procentigen Schuldscheine der Kgl Filialbank Hof vom 19. Juni 1884 Nr. 48157, 14. Oktober 1885 Nr. 57578 und 6. April 1886 Nr. 61 4863, über je 100 1, sämmtlich ausgestellt für den Webermeister Johann Georg Tröger in Schwarzenbach a. S. als Gläubiger, werden auf dessen Antrag aufgefordert, spätestens im Aufgebotstermine:

Donnerstag, den 15. Dezember dss. Irs.,

Vormittags 11 Uhr, im Sitzungssaale ihre Rechte bei unterfertigtem Ge— richte anzumelden und die Urkunden vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserkärung dieser 3 Schuld scheine erfolgen wird.

Hof, 9. März 1887.

Königliches Amtsgericht. Walber, K. Amtsrichter.

Zur Beglaubigung:

Gerichtsschreiberei des K. Amtsgerichts Hof. Millitz er, K. Sekret.

(L. 8.)

63837 Aufgebot.

F. 6/87. Zur Erlangung eines erkenntnisses hat die Wittwe Webers r Huesken, Maria Catharina, geb. Schnieder. zu Wettringen das Aufgebot des im Grundbuch für die Eheleute Weber Theodor Huesken und Josephine, geb. Stricker, Band 2 Blatt 121 eingetragenen

Grundstücks Flur 19 Nr. 431 z11 Kat. Gem. Wett.

ringen und der für die Eheleute Holzschubmacher Franz Weiper und Glisabeth s ; Stricker, Band 1. Fol. 106 des indbi

tragenen, ebenfalls in der Gemeinde We

kasse Nr. 63 906 über 119,46 (6s und Jinsen, aus gefertigt für Johann Mathös Pieck, ist angeblich verloren gegangen und soll auf den Antrag des Eigenthümers, des Faktor Johann Mathes Pieck in Königsberg, zum Zweck der neuen Ausfertigung für kraftlos erklärt werden. Es wird daher der In— haber des Sparkassenbuchs aufgefordert, spätestens im Aufgebotstermine den 24. September 1887, Varmittage 10 Uhr, beim unterzeichneten Gericht Zimmer 54 seine Rechte anzumelden und das Buch vorzulegen, widri— genfalls dessen Kraftloserklärung erfolgen wird. Königsberg, den 19. Februar 18857.

Königliches Amtsgericht. X

2663 Die Erben des Altsitzers Ludwig Huth zu Steesow haben das Aufgebot des angeblich 18384 gestohlenen, auf den Namen des Ludwig Vuth ausgestellten Quittungsbuches der städtischen Sparlasse zu Lenzen Nr. 3445 über 365 „M 93 5 Guthaben, zum Iwech der Kraftloserklärung beantragt. Der Inhaber des Buchs und Jeder, der an dem— selben irgend ein Anrecht zu haben vermeint, wird aufgefordert, spätestens im Aufgebotstermine am

seine Rechte bei dem unterzeichneten Gerichte anzu— melden und das Sparkassenbuch vorzulegen, widrigen salls das Buch für kraftlos erklärt und den Ver—

wird. . Lenzen, den 14. Januar 1887.

Schmidt.

dessen Aufentbalt unbekannt ist, oder de ; 1. nachfolger die Aufforderung, ihre An Penkde 2m De

vor dem unterzeichneten Gericht an Königliches Amtsgericht. geltend zu machen. widrigenkal d wat

liegenden Grundstücke Flur 10 Nr Nr. 211, Flur 17 Nr. 365/116. beantragt. Danach werden alle oder anderweitige Realrechte geltend zu machen haben, hierdurch diese spätestens in dem am Amtsgerich 27. Juni d. J.,. V anstebenden Termin anzum damit ausgeschlossen werden undd als Eigenthümerin der d eingetragen wird. Burgsteinfurt, 19. Mar

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oz 838] Aufgebot. w er Schubmacher Deinrich Felten bat da Band 6 Bl. Und des Grund

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dem bezw. 25. Febrnar 1846 für den

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Leden =. ? une 2 z 1 z 5 Th eingetragenen Hpetbekenpest, destebend in 12 Tdi 7 Rar did Diers . e *8 17 Sgr. 8 Pf. indieatmäßige Waarenferder

8X 2 nebst Gerichtökesten und Mandatargebühre erden

20. September 1887, Varmittags 10 Uhr, der Bebauptung, dat ie getilgt fei, beantraz?

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