irischen Leben den Vertretern der Liga mit gleichen Waffen Er ist ein guter Redner und besitzt einen Grad des Gleichmuths, an welchem selbst die Künste Healy's abprallen werden.“
Die Agitation für und gegen die irische Ver— brechen-Bill im ganzen Lande wirft immer höhere Wogen. Ueberall werden Parteiführer
nen: 9 Entgleisungen und 1 Zusammenstoß
Ganzen zu verzeich ( mensto Zusammenstoße in
auf freier Bahn, 19 Entgleisungen und 9 Stationen und 136 sonstige Unfälle (Ueberfahren von Fuhr— werken, Feuer im Zuge, Kesselerplosionen und andere Be—⸗ triebsereignisse, sofern bei letzteren P verletzt worden sind).
entgegentreten kann.
Bei diesen Unfällen sind im Ganzen,
2 36te 38312 1 3 moe Mors 3 2*RMor⸗ und zwar größtentheils durch eigenes Verschulden, 135 Per⸗ Eisenbahnfahrzeuge erheblich und wurden von
abgehalten ihren Standpunkt dar— Der konservative Klub von Rochdale sprach John Bright seinen Dank aus für dessen im Interesse der Erhal⸗ tung der Reichseinheit an Auf die Zuschrift erwidernd, bemerkte Bright: daß die politischen Parteien über die Frage der Wahrung der Ordnung überhaupt verschiedener gestern in Londonderry abge— ing stellte Justin M Carthy in Abrede, daß Gladstone sich erst kürzlich zur Home-Rule bekehrt habe; im Prinzip sei derselbe vielmehr seit acht Jahren für Selbst—⸗ regierung Irlands gewesen. Gladstone habe häufig in unterhaltung mit irischen Parlamentsmitgliedern erklärt, daß Schwierigkeiten hätten, Home Rule offen zu befürworten: erstlich sei es ihm schwierig gewesen, einen Home-Rule-Plan ausfindig zu machen; den auch England annehmen würde; weiter aber habe er be— zweifelt, ob das irische Volk als Gesammtheit wirklich Home— Früher hätten von 105 irischen Mitgliedern S0 stets dem Unterhause erzählt, daß die Masse des irischen Volkes die Grundsätze Parnell's verwerfe. Erweiterung des Wahlrechts 86 Home⸗Ruler gewählt wurden, habe Gladstone erkannt, daß diese wirklich die öffentliche Mei— Irlands repräsentirten, und habe dann nicht ange— standen, Stellung und Amt zu riskiren, um eine irische Home Rule vorzuschlagen.
Der Erzbischof Croke und die katholische Geist— lichkeit seiner Diözese haben einen Protest gegen die irische Zwangsbill unterzeichnet. s s ermangele jeder Veranlassung, schieße weit über das Ziel hinaus, werde mehr Verbrechen veranlassen als verhüten, die Volksleidenschaften entfesseln und die Achtung vor dem Gesetze und der Tory-⸗Regierung herabsetzen. — Aehnliche Resolutionen wurden auf den Diözesankonferenzen Westport gefaßt.
Auf Ersuchen John Morley's wurde heute eine nach Pxo— vinzen geordnete Statistik über die in verschiedenen Jahren in Irland verübten agrarischen Verbrechen unter den Mitgliedern des Parlaments vertheilt. Das Jabr 1845 weist danach die Gesammtsumme von 1920 auf; im Jahre 1880 waren es 33, 1883 870, 1884 762, 1885 944 Im letzten Jahre stieg die Zahl der agrarischen Verbrechen in Ulster von 67 auf S8, „in Munster von 568 auf 651, während sie in Leinster von 156 auf 114 sank.
Die Herzogin von Edinburg ist am 11. d. M, an Bord des englischen Kriegsschiffes „Surpris Malta eingetroffen.
— 14. April.
Versammlungen sonen verunglückt, sowie 26 emsig bemüht, 73 unerheblich beschädigt. überhaupt beförderten Reisenden zwar entfallen: die Tödtung auf die Bahnstcecken im Ver⸗ waltungsbezirk der Königlichen Eisenbahn-Direktion zu Brom⸗ berg, zwei Verletzungen bezw. je eine Verletzung auf die Bahnstrecken im Verwaltungsbezirk der Königlichen Eisenbahn— Direktionen zu Erfurt von Bahnbeamten eigentlichen Eisenbahnbetriebe 21 getödtet und 6 verletzt und bei Nebenbeschäftigungen ? seinschließlich der nicht im Dienst befindlichen Bahnbeamten und Arbeiter) 11 getödtet versuchen 7 Personen getödtet und: Verunglückungen morde — entfallen auf: Staatsverwaltung stehende Bahnen (bei zusammen 29 177,98 km Achskilometern) 118 Fälle, darunter die größte Anzahl auf ahnstrecken im Verwaltungsbezirk der Königlichen Eisen⸗ bahn⸗Direktionen und Elberfeld
Berücksichtigung im Betriebe gewesenen Längen, sind jedoch auf der Main Neckar-Eisenbahn und auf den Bahnstrecken im Verwal bezirk der Königlichen Eisenbahn-Dixrektionen zu Elberfeld Verunglückungen
15 9889 298 5 verletzt (und Bemühun⸗
er bedauere lebhaft,
Köln linksrh. im Dienst beim
bezw. Magdeburg, und Arbeitern haltenen Volksversamn von fremden Personen der Privat⸗ bei Selbstmord⸗ Von den sämmt— Ausschluß
Staatsbahnen
6 verletzt; namentlich entgegengestellt
und unter
Betriebslänge 679 167 326 geförderten
Rule verlange.
. Als aber nach der verhältnißmäßig ,
geförderten Achskilometer
und Erfurt vorgekommen. Größere Privatbahner Betriebslänge zusammen Dieselbe, so sagen sie, und 17973 708 geförderten Achskilometern) 4 Fälle, und zwar auf die Hessische Ludwigsbahn 3 Fälle und die Werrabahn 1 Fall; s Werrabahn Verunglückungen Privatbahnen — — (bei zusammen 1 644,93 km Betriebslänge und 8888 116 lometern) 3 Fälle, und zwar auf die Lübeck— Fälle und auf die Nordhausen-Erfurter
e =
3
— iß mäßig sind jedoch auf auf der Hessischen Ludwigsbahn die vorgekommen.
verhältnißme Kleinere Strabane Betriebslänge
geförderten Achski Büchener Eisenbahn Eisenbahn 1 Fall. — Der Kaiserlick Hofe, Legations⸗Rath Stumm, hat einen ihm Allerhöchst be— Während der Abwesenheit des— selben von Kopenhagen fungirt der Legations-Sekretär von Müller als interimistischer e
— Der General-Lieutenant von Nachtigal, Comman— Abstattung persönlicher Mel—
2585, 1881 4439, 1882: 16 1886 1056 willigten Urlaub angetreten. ; 2. * . 3 in Connaught von 153
eschäflsträger.
deur der 13. Division, ist zur von Neapel in
dungen hier eingetroffen.
— Der bisherige Meyn zu Neumünster, nover als etatsmäßiges
. Im Unterhause erklärte heute der erste Lord des Schatzes, Smith: es sei nicht beabsichtigt, nach Erledigung der zweiten Lesung der irischen Strafrechtsnovelle weitere Ferien für das Haus eintreten zu lassen; die Vorlegung des Budgets werde am nächsten Donnerstag erfolgen.
Frankreich. ͤ Packetboot „Ville de Tunis“, welches die Ministe Berthelot, Millaud und Algeriens und etwa achtzig geladene Gäste, Sena— toren, Deputirte und Beamte, an Bord hatte, gestern Nachmittag um 4 Uhr in den Hafen von Algier ein und wurde mit Geschützsalven festlich begrüßt. Wie die auf liegenden Fahrzeuge, so waren auch Ri Gebäude und Wohnhäuser um dieselbe bef Gouverneur von Algerien, Tirman, begab sich rut nator Mauguin und den Abgg. Bour an Bord, während der Maire von Algier inmitten des Gemeinderaths, die Civil- und Militärbehörden und der Vor— Unterrichtsliga h Landungsplatz, der Ankommenden harrten. Fuß auf den asrikanischen Boden setzten, feillaise“ und dann hielt der Maire an die Minister und Landesvertreter eine Ansprach‘, Begrüßungsformeln auf die Bedürfnisse Algeriens hinwiez und um deren Befriedigung einkam. sagte Hr. Guillemin, „sehen wir prächtig« Anfänge, welche unsere Ungeduld wecken, unseren berechtigten Ehrgeiz an— spornen, zu den kühnsten Hoffnungen berechtigen. Sie werden stolz; und Algerien wird dankbar sein dürfen, wenn hm Kommen ihm die Mittel bietet, rascher die Bahn des Fort— schritts za durchlaufen, die wir uns vorgezeichnet haben.“ Der Unterrichts-Minister Berthelot dankte im Namen der Willkomm, der Erfüllung zösischen Primarunterricht unter den Einheimischen zu ver— breiten, hehülslich zu sein, und gab auch für seine beiden Kollegen, die Minister der Posten und der öffentlichen Bauten, alle gewünschten Zusagen: die Vervollkommnung des Post— und namentlich des Telegraphendienstes und die Anlegung von Schienenwegen zur Ermöglichung eines rascheren Personen— Dann begaben sich die Reisenden, von der langen Fahrt müde, nach ihren Qugrtieren im Palast des Gouverneurs und den verschiedenen Gasthöfen der Stadt.
Hr. Jules Ferry, der ebenfalls, von seiner Gattin, seinem Bruder und seiner Schwägerin begleitet, die Osterferien in Algerien zubringt, wird schon heute, wie die „République française“ meldet, Algier verlassen und sich nach Groß-Ka— bylien begeben, um dort die Schulen, die auf seine Ver— in Augenschein zu nehmen. Gleich der parlamentarischen Karawane gedenkt auch der ehe— malige Minister⸗-Präösident vor der Rückkehr nach Frankreich Tunesien zu besuchen.
Das „Evsnement“ meldet, daß der Kriegs-Minister beschlossen hat, in den Grenzdistrikten Mannschaften der Referve der Territorial-Armee zu mobilisiren, die in jeder Stadt und jedem Dorfe damit betraut werden sollen, die Eisenbahnen zu überwachen und die „raids“ der Feinde, d. h. Einfälle von Kavallerie-Abtheilungen zur Zer— störung der Schienenwege, zu verhindern. Die Leute bleiben in ihren Ortschasten, werden aher uniformirt werden und eine Löhnung erhalten.
Spezial-Kommissar, Regierungs-Rath ist der GeneralKommission in Han— Mitglied überwiesen worden.
Ihre Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin Prinzessinnen Victoria, Sophie und Margarethe sind mit Ge— folge heute früh 8 Uhr 14 Minuten zum Kurgebrauch hier eingetroffen und haben in dem Hotel „zu den vier Thürmen“ Wohnung genommen.
Elsaß⸗Lothringen. Straßburg, 14. April. (W. T. B.) Der Landes-Ausschuß ist heute, nachdem derselbe sämmt— liche Vorlagen mit Ausnahme des Gesetzes äber die Pensions⸗ Verhältnisse der Landesbeamten erledigt hat, auf Grund Kaiserlicher Verordnung geschlossen worden.
Königlichen
Granet, Vertreter
die öffentlichen laggt. Der General⸗
r Und Letell er
Wien, 14. April. (W. T. B.) Baden ist heute von dem
Zu Ehren des Prinzen findet
Oesterreich⸗Ungarn. Prinz Ludwig Wilhelm von Kaiser empfangen worden. am Sonnabend ein Hofdiner statt.
Prag, 13. April.
stand der
ertönte die „Mar— Der Landesausschuß ge— ö ö Der Landes ausschuß ge⸗ nehmigte den Gesetzentwurf, betreffend die Regelung der Amts- und Geschäftssprache bei den autonomen Be— hörden und Gemeindevertretungen, beschlof Gesetzentwurf der Regierung zur Begutachtung vorzulegen, dann soll derselbe in der nächsten Landtagssession eingebracht
in der er nach den üblichen
aber, vorerst den „Auf allen Seiten“,
Pest, 13. April. Quoten-Deputation haben sich theils reisen sie mit
Die Mitglieder der zum Theil bereits nach dem morgigen Frühzuge Quoten-Deputationen findet
(Wien. Ztg.)
Wien begeben, theils re dahin ab. Die erste Konferenz der morgen Nachmittag statt.
Schweiz.
Regierung versprach, Zürich, 13. , . ! Berichts des Militär-Departements weist die schweizerische Bestand auf:
(N. Zürch. Ztg.) Im Auszug: Justiz⸗-Offiziere 39, 29, Genie
folgenden Generalstab und Eisenbahnabtheilung 66, Infanterie 85 199, Kavallerie 2846, Artillerie 181 Verwaltungstruppen
Sanitätstruppen 9, Infanterie
Total 120 393. Kavallerie Sanitätstruppen 1503, Verwaltungstruppen 239,
Großbritannien und Irland. Amtszeltung gestrigen Ausgabe die amtliche Bekanntmachun nennung des Parlaments-Abgeordneten E. R. King— h parlamentarischen Unter-Staats⸗ sekretär des Lord-Lieutenants von Irland. selbe hat sein Amt bereits angetreten. freundlichen Blätter sprechen sich übrigens über die Ernennung ; Die „Times“ schreibt: „Oberst King-Harman ist ein fähiger und energischer Irlän der und persönlich bei allen Parteien außer den unversöhnlichen Se—⸗ paratisten beliebt. Es giebt nach unserer Meinung im Parla— ment geeignetere Personlichkeiten für den Posten; Oberst King-Harman ist indessen ein in seiner Partei hervorragender Mann, und wir wünschen ihm herzlich, daß er bei schwierigen Aufgabe, fest und doch höflich eine Schaar von Politikern, welche alle Decenz des parlamentarischen Lebens abgelegt haben, „Standard“ Freunde der Regierung überrascht. „Oberst King-Harmen hat jedoch den Vortheil, daß er wegen seiner Vertrautheit mit dem
M der L e 9 ow 5 z — — In der Landwehr: Generalstab und Waarenverkehr?.
Total 81 435 London, 13. April.
Harman
anlassung gegründet wurden,
Selbst die regierungs—
nur sehr bedingt lobend aus.
behandeln, Erfolg habe.“
Ernennung auch die
gegangenen Uebungen Territorial⸗Armee:
„Der größte Theil der 20tägigen Uebungszeit ist auf die Schießüͤbungen, die Kriegsformationen der. Compagnien und Bataillone und die Operationen auf verschiedenen Boden⸗ arten verwandt worden. Letztere waren mit dem Feld⸗ dienst vereint. Die Ergebnisse dieser neuen Militär— Instruktionsmethode sind vortrefflich. Offiziere und Soldaten haben thatsächlich bewiesen, daß ein vortrefflicher Geist in der Territorialarmee herrscht, daß dieselbe ausgezeichnete Eigen⸗ schaften besitzt und im Kriegsfalle zeigen würde, daß sie ihrer Aufgabe gewachsen ist. Die Parademanöver haben der Vor— bereitung auf den Krieg Platz gemacht. Es ist dies ein be⸗ deutender Fortschritt, welcher die 13 und 28 tägige Ein—⸗ berufung der Reservisten und der Territorialsoldaten vollkommen rechtfertigt.“
— (Köln. Ztg.) Der unter dem Vorsitz des Deputirten Ribot tagende au ßerparlamentarische Unter-Aus⸗ schuß, welcher mit der Durchsicht der Kriminalgesetz— gebung betraut ist, hat sich für Aufrechthaltung der Todesstrafe ausgesprochen, will aber einige wichtige Aende— rungen in dem Gefängniß- und Deportationswesen einführen.
Italien. Rom, 14. April. (W. T. B.) In der Depu⸗ tirtenkammer wurde heute von Guiecciardini eine Interpellation an die Regierung über deren Politik in Bezug auf Afrika resp. die Expedition nach Massovah eingebracht.
Zur Aufsuchung des Dampfers „Venezia“, mit dem General Saletta an Bord, dessen Eintreffen sich verzögert hat, war das Kanonenboot „Scilla“ ausgesandt worden, aber nach zweitägigem erfolglosem Suchen zurückgekehrt. Neuer⸗ dings sind nun die „Scilla“ und zwei andere Kriegsschiffe ausgesandt worden. Im Marinekommando glaubt man, das verzögerte Eintreffen der „Venezia“ sei durch einen Maschinen— schaden verursacht.
Bulgarien. (A. C. Der Korrespondent der „Times“ in Sofia berichtet unter dem 12. April: „Die serbische und die bulgarische Regierung sind zu einem Ein— verständniß über die Bregovo-Frage gelangt und haben heute eine bezügliche Erklärung unterzeichnet. Die große Sobranje ist noch nicht einberufen worden; der Zufammentritt derselben wird wahrscheinlich verschoben werden. Da das englische Syndikat den Abschluß der Anleihe ver— zögert, so hat man sich an andere Konsortien gewandt. Mehrere Offiziere, Majore, Hauptleute und Lieutenants, sollen befördert und dekorirt werden. Die Presse billigt die Handlungsweise der Regenten, militärische Loyalität auf diese Weise zu belohnen“
Asien. Persien. Teheran, 13. April. (R. B.) Da unter den persischen Kurden westlich von U umiah Ruhestörungen ausgebrochen sind, hat der Gouverneur der Provinz Azerbaijan Befehl erhalten, drei Bataillone Sol— daten zur Wiederherstellung der Ordnung abzusenden.
Zeitungsstimmen.
n, urgische Korrespondent“ schreibt „zur sozi alen Organisation“:
. Wer den Dingen eine etwas sorgsamere Prüfung angedeihen läßt, wird sich der Wahrnehmung nicht verschließen können, daß von dem Augenblicke an, wo der Reichskanzler von seiner fast ausschließlich den cuswärtigen Angelegenheiten gewidmeten Thätigkeit sich. wieder in haherem Grade der inneren Politik zuwenden konnte, diese von großen organisatorischen Gedanken getragen wird. Ein solcher Beobachter wird erkennen, daß der Satz der Kaiserlichen Botschaft, welcher von der korporativen Zusammenfassung der verschiedenen Be— rufszrzeige spricht, nicht etwa einen blos dekorativen Charakter hat, sondenn einen der grundlegenden Gedanken der positiven Politik ent— hält, zu der die Entwickelung der Sozialdemokratie im Interesse der Erhaltung des bestehenden Rechts in der Staatsordnung den Anstoß gah .
Nachdem das Blatt auf den Volkswirthschaftsrath und die Berufsgenossenschaften hingewiesen hat, fährt es fort;
Die Förderung, welche den Innungen zu Theil wird, beruht offenbar auf dem Gedanken, dem Kleingewerbe eine ähnliche Organi— fation angedeihen zu lassen, wie sie die Industrie in den. Berufs— genossenschaften besitzt. Darauf deutet entschieden auch die Unter— stützung hin, welche die Gesetzgebung der Bildung von Innungs⸗ verkänden zu Theil werden läßt. Zugleich weist aber die entschiedene Ablehnung, welcher die Förderung der Wieder einführung der alten Meisterprüfung und der Zwangsinnung begegnet, mit Vestimmtheit darauf hin, daß diese Be⸗ strebungen der Regierung nichts gemein haben mit jener zünft⸗ lerischer Aktion, deren Zweck die Erlangung privatwirthschaft— licher und geldwerther Privilegien für einen Theil der Gewerbe⸗ treibenden ist. Die Gewerbepolitik der Regierung geht vielmehr darauf aus, das Handwerk durch Stärkung seiner technischen und sitt— lichen Kraft von innen heraus zu heben, indem die Uebernahme von humanitären und erziehlichen Aufgaben gefördert und zugleich das Ehrgefühl der Berufsgenossen neu belebt und befestigt wird. In einer dem Gemeimohhl gewidmeten gemeinsamen Thätigkeit durch die Innung soll ein sittliches Band geschaffen werden, welches die Berufs⸗ Zenossen mit der bestehenden Rechts- und Staatsordnung fest ver⸗ knüpft und sie den auf den Umsturz derselben gerichteten Bestrebungen unzugänglich macht.
Diese organisatorische Thätigkeit beschränkt sich indessen keineswegs auf das Reich und nicht blos auf die Industrie und das Handwerk. Die in Preußen geplante Organisation der Aerzte, welche den ge— wählten Vertretungen derselben eine Mitwirkung an den in ihr Fach schlagenden Geschäften des Staats durch Theilnahme an den Be⸗ rathungen der provinziellen Medizinalkollegien und der dem Kultus⸗ Ministerium beigeordneten wissenschaftlichen Deputation für, das Medizinalwesen sichern und zugleich durch die Möglichkeit des Ausschlusses nicht achtungswerther Berufsgenossen von dem Wahlrecht und der Wählbarkeit die Berufsgenossenschaft vor zweifelhaften Elementen bewahren will, verfolgt offenbar die gleichen Ziele. Auch hier ist der Gedanke leitend, durch Betheiligung an der Sorge für die öffentliche Wohlfahrt und eine ehrengerichtliche Ueberwachung durch die Vertrauensmänner der Berufsgenossen den . Kräften einen neuen Impuls und einen neuen Sammelpunkt zu geben
So durchzieht die innere Politik Bismarck's als rother Faden der organisatorische Gedanke, den weiten Rahmen der staatlichen Ge⸗ meinschaft mit engeren Gemeinschaften auszufüllen, in denen sich die ethischen Kräfte sammeln und an der Erfüllung von Aufgaben gemein⸗ nütziger Natur erstarken können.
— Dem „Hannoverschen Courier“ wird aus Berlin geschrieben:
Keine unserer Parteien hat bisher den sich im mer mehr in den Vordergrund drängenden sozialpolitischen Aufgaben kühler und in⸗ differenker gegenüber gestanden, als die Freisinnigen. Während alle übrigen Parteien zur Rechten wie zur Linken immer entschiedener den Grundsatz betonten, daß die staatliche Gesetzgebung sich der wirth⸗ schaftlich Schwachen anzunehmen, das Loos der arbeitenden Klassen zu bessern bestrebt sein müsse, ist der ehemaligen Fortschritts⸗
rartei und vielleicht in noch bößgrem Grade der daraus hervor⸗ gangenen deutsch - freisinnigen Alles., was. nur irgendwie an Siaalsfozialismus erinnert oder als Eingriff, in die freie Ent ⸗ saltung des natürlichen Kampfes der wirthschaftlichen Elemente an⸗ zefehen werden kann, aug tiesster Seele verhaßt, und nicht bloß die große sozial · reformatorische Gesetz gebung, welche Fürst Bismarck so glän⸗ end inaugurirt und als seine letzte große Lebensaufgabe bezeichnet hat, ist ron ihr aufs Entschiedenste bekämpft, angefeindet und absprechend be⸗ urtkeili worden, foendern auch die von verschiedenen Seiten dem Reichstage immer wieder vorgeschlagenen Maßregeln zu einer wirksameren Arbeiterfchutzgesetzgebung finden trotz aller schönen Worte doch nur ne fehr laue ülufnahme, oder noch häufiger eine recht abfällige Kritik bei den Freisinnigen Das heißt bei denen, die in diesen Fragen das Wort zu führen pflegen, während doch auch hin und wieder Aeußerungen laut geworden lind, welche nur verrathen, daß nicht alle Mitglieder der Partei mit dieser rein manchesterlichen Haltung, wie sie z. B. der Abg. Baumbach bei den ozial-politischen Fragen im Namen der Fraktion zu vertreten pflegt, janz einverstanden gewesen sind. Namentlich aber scheint es, als ob man auch in freisinnigen Kreisen einzusehen beginnt, daß dieses negirende oder gleichgültige Verhalten bei den bedeutendsten Anlässen der Partei auch bei den Wahlen großen Abbruch gethan hat, und wie kringend nothwendig für die freisinnige Partei eine Verständigung äber eine aktivere Theilnahme an der sozial⸗politischen Gesetzgebung sc. Wenigstens hat, wie wir aus freisinnigen Blättern ersehen, in kiesen Tagen hier eine Konferenz freisinniger Politiker statt⸗ gefunden, in welcher diese Frage erörtert wurde, und en wird anch versichert, daß, obwohl die verschiedensten Richtungen bei der— selben vertreten waren, doch die besten Aussichten, zu einem positiven Votgehen zu gelangen, vorhanden waren. Wir würden uns im Inter— sse der Sache aufrichtig freuen, wenn dem wirklich so wäre; denn se eifriger sich alle Parteien an den aufrichtigen und ernsten Bestre⸗ bungen zur Förderung des Wohles der arbeitenden Klassen betheiligen, est“ eher ist zu hoffen, daß diese Bestrebungen bei den Arbeitern selbst Anerkennung finden und zur Verminderung der Klassengegensätze beitragen. Es wäre ja schließlich auch nicht mehr als billig, daß eine Fraktion, die zwei Drittel ihrer Mandate lediglich der Unterstützung rer sozialdemokratischen Partei verdankt, auf die Forderungen er Arbeiter in Zukunft etwas mehr Rüchicht nimmt; wenn man freilich erwägt, daß gerade in Bezug auf die wirthschaftlichen und vfialpolitischen Fragen die rein manchesterlichen Anschauungen eines Barth, Bamberger, Baumbach innerhalb der freisinnigen Partei bis⸗ her die berrschenden waren, und daß gerade durch die Fusion der neuen deusschfreisinnigen Partei der Charakter des unverfälschten Manchesterthums aufgedrückt wurde, so wird man sich über die bevor⸗ sichende sozialpolitische Aktion des Freisinns keinen allzu optimistischen Hoffnungen hingeben können.
— Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung“ berichtet aus Düsseldorf:
Jus dem Bezirk des hiesigen Konsulats der Vereinigten Staaten bezifferte sich im ersten Quartal d. J. die Ausfuhr nach den Ver— einigten Staaten auf den Gesammtwerth von 1163 820 Dell. gegen 60 gz? Soll. in demselben Zeitraum des Vorjahres. Mithin ist gegen das Vorjahr ein Zuwachs von nahezu 107,5 0 zu konstatiren. Hauptsächlich ist diese Zunahme auf den Aufschwung der Eisen- und Stahlindustrie zurückzuführen; für diesen Artikel betrug der Zuwachs des Werthes der exportirten Erzeugnisse gegen das entsprechende Quartal des Vorjahres allein 2 429 954 (S oder 157,7 0s0o.
— In den „Wochenbexichten der Leipziger Monats⸗ schrift' für Textil-Industrie“ lautet der Bericht über die Lage des Berliner Konfektionsgeschöfts, vom 11 rn:
Das Geschäft in der Konfektionsbranche hat sich in der vergan— genen Woche erheblich gebessert. Es unterschied sich von den voran— zegangẽnen Wochen durch eine Lebhaftigkeit, die um so suffallender wirkte, als man hier kaum noch auf eine Belebung des Geschäfts rechnet; diese ist aber eingetreten, und zwar mit voller Kraft. Wir verdanken diese Aufbesserung ausschließlich der günstigen Witterung, welche sich noch zur rechten Zeit eingestellt hat, um den wichtigen Ver— kehr der Ofterwoche auf das normale Niveau zu stellen. Wir können nur mittheilen, daß Bestellungen von allen Seiten eingetroffen sind, daß noch Käufer hier anwesend waren, und daß die Vorräthe stark gelichtet worden sind. . . . Der Hauptverkehr bezog sich auf das in— ländische Geschäft; aus England gingen nurn enige Ordres ein, man erwartet solche in der nächsten Zeit noch auf Cashemire⸗- und Gaʒze⸗ Umhänge.
In der Stofffabrikation wurde in Regen mäntel⸗ und Jaquet⸗ stoffen noch verschiedenes abgesetzt, ohne daß deshalb die Fabrikanten die Herstellung von Sommerwaare wieder aufnehmen; auch bei den Zwischenhändleen waren Regenmäntelstoffe ziemlich gut gefragt. ... Unsere Plüsch⸗ und Krimmerfabrikation ist durchaus nicht mehr so beschäftigt, wie man es zu erwarten berechtigt war, es macht sich ein Ordremangel geltend, der viele Fabrikanten schon veranlaßt hat, die Fabrika ion erheblich zu beschränken, es wird aber die Ankunft ameri⸗ fanischer Einkäufer erwartet, welche in früheren Jahren stets gute Ordres ertheilten. . . . In der Trikotwaaren branche war das Geschäft Tlebt durch die Anwefenheit einiger canadischer Einkäufer aus Montreal und Toronto. Auch der deutsche Konsum trat etwas stärker n, In anderen Branchen, welche Modeartikel führen, war das Geschäft n der Berichtswoche ebenfalls recht lebhaft. Das hiesige Detail geschäft florirte, Schirmfabrikation, Weißwaaren⸗Fabrikation, Manu— faktur⸗Fngros- und Detailgeschäfte sprechen sich über den Verkehr in der Osterwoche fehr befriedigt aus, lassen aber nicht verkennen, daß mmer noch viel nachzuholen ist, um das Geschäft als vollständig normal bezeichnen zu können. .
Amtsblatt des Reichs -Postamts. Nr. 25. — Jahalt: Verfügungen: Vom 3. April 1857. Verpackung der neuen Nickel münze zu zwanzig Pfennig. — Vom 9. April 1887. Aversionirung von Porto- und Gebührenbeträgen.
Archiv für Post and Telegraphie. Nr. 6. — Inhalt: Aktenstücke und Aufsätze: Die Reichstags-Berathungen über den Etat der Post' und Telegraäphenverwaltung für 1387‚88. — Eintheilung ind regelmäßige elcktrische Prüfungen der Leitungen des deutschen Reichs Telegraphengebiets. — Landkarten, ihre Herstellung und ihre Fehlergrenzen (Fortfetzung). — Russisch⸗Central-Alsien, nach Mit⸗ theilungen von Henry Landsdell. — Kleine Mittheilungen; Ein elek⸗ trisches Senkblei. — Die beiden moralischen Extra⸗Postwagen. — Hie Eisenbahnen in Frankreich. — Zeitschriften⸗Uberschau.
Gifenbahn⸗ Verordnungs- Blatt.. Nr. 12. Inhalt: Gesetz, betreffend den weiteren Erwerb von Privateisenbahnen für den Staak. Vom 28. Mär; 1887. — Erlasse bes Ministers der öffent— lichen Arbesten: vom 5. März 1887, betreffend Beurlaubung König⸗ licher Regierungs⸗Baumeister zur Uebernahme einer anderweiten Be— schäftigung. — Vom 20. März 1887, betreffend Ergänzung der allge— meinen Vorschriften über die Behandlung der Fundsachen. — Vom 31. März 1887, betreffend Behandlung der Eisenbahn⸗, Personen und Schlafwagen bei Choleragefahr. — Vom 1. April 1887, be⸗ treffend Aenderung der Dienstvorschrift für die Einrichtung der Werk⸗ stätten, und Werkstattsmaterialien-Verwaltung ꝛc. — Vom 4. April 1887, betreffend Reinigung der zur Beförderung von Geflügel ver⸗ wendeten Cisenbahnwagen. — Nachrichten.
Statistische Nachrichten.
Nach dem „Bericht der Verwaltung des Armen« wesens der Stadt Dortmund für das Verwaltungsjahr vom J. April 1885/85, erstattet auf Grund des 5. 22 des revidirten Regle— ments vom 29. April 1881“, betrug die Gesfammtausgabe an Armen— pflegekosten einschließlich der Verwaltungskosten nach Abzug der er— statketen Unterstützur gen 1869 41 109 6 (pro Kopf 1,833 αν), 1860
.
M
I 711 M (2.26 M, 1861 56030 M (2,40 t). 1862 56 0935 (2.37 M), 1863 55 993 Æ (2.29 6), 1864 53 821 (60 (1,97 46), S655 50 599 4M ( . 67 M6), 1866 57 722. M½ 1.81 0), 1867 71228. (2.12 M), 1868 72 788 0 (1,956 M6), 1869 73 166 (1,79 4). 187d 68 560 M (1.55 M, 1871 73 564 0 (1,57 M), 1872 78119 4 (1.58 ), 1873 69 911 (1,ů34 0), 1874 S85 645 M (L566 40), 1875 113 358 60 (1,97 M6), 13876 146 376 M (2,46 4A), 1877/78 178 626 60 (2.92 1), 1878 79 225 644 1 (360 M), 1879/80 241 167 ( (3,72 6), 1880 81 248 724 MS (3,B74 „it), 1881/82 238 224 (3,47 S), 1882 83 223 207 4 (3,10 Æ„), 1883 84 226 625 0 (3, 06 „S5, 1884/85 229 076 M½ (3,03 4M) und 1885 86 222 703 6 (2, 87 M0).
Zur Erläuterung der bedeutenden Schwankungen in der relativen Höhe der Armenpflegekosten diene Folgendes: Bon 1859 bis 1864 un- günstige Lage der Industrie und infolge essen ungünstige Erwerbs⸗ berhältnifse; 186 T ziemlich hohe Getreide⸗ und Kartöffelvreise; 1367 Eholera⸗Epidemie, hohe Getreide⸗ und Kartoffelpreise; 1338 hohe Ge⸗ treidepreise; von 1870 bis 1875 sehr günstige Erwerbsverhältnisse infolge des Aufschwungs der Eisen⸗ und Kohlenindustrie; von 1875 bis 1881 32 Niedergang der Eisen. und Kohlenindustrie und infolge dessen sehr ungünstige Erwerbsverhältmsse; von 1881 82 bis 1886 87 Befferung der Erwerbsverhältnisse der Arbeiterbevölkerung, niedrige Lebensmittelpreise.
Funst, Wissenschaft und Literatur.
Kirchengeschichte. Lehrbuch zunächst für aka— demische Vorlkesungen von Dr. Karl August Hase. Elfte zerbesserte Auflage. Leipzig, Breit opf u. Härtel, 1386. gr. 8. S. XXII. u. 762. — Im Jahre 1834 ließ der ordentliche Professor der Theologie Dr. Karl Hase zu Jena eine Kirchengeschichte von „Hh Seiten erscheinen, zunächst um nicht mehr die Sätze diktiren zu brauchen, welche er seinen kirchengeschichtlichen Vorträgen zu Grunde gelegt hatte. Mit dem seitdem gewachsenen Rufe des Theologen hat auch diese Kirchengeschichte wie die anderen Werke des Verfassers an Inhalt und Umfang zugenommen. Daher ist aus einem anregenden Lehrbuch für Studirende gleichzeitig ein unterrichtendes Lesebuch für Gebildete geworden. Nach Niederlegung seiner fünfzigjährigen erfolgreichen akademischen Lehrthätigkeit im Jahre 1883 von dem Großherzog von Sachsen⸗Weimar zim Wirklichen Geheimen Rath mit dem Prädikat „Excellenz“ ernannt, erlebt der berühmte Kirchen⸗ historiker im hohen Alter bei schaffender geistiger Frische noch die Freude, seine bereits zu hohem wisenschaftlichen Ansehen gelangte Kitchengeschichte in elfter zu 762 Seiten vermehrter Auflage heraus⸗ geben zu können, welche bis auf die unmittelbare Gegenwart hinab gef ihrt ist. Man erkennt auf jeder Seite, daß der Verfasser unab⸗ läsig geforscht und emsig gerunzet hat. Das Werk beruht, wie längst anerkannt, auf genäuer und vollständiger Kenntniß der Quellen, welche geistvoll und ausreichend durchgearbeit t sind, das Literatur ⸗ Material ist vollständig und gesichtet im Stande ist, fich selbst, wenn erforderlich unterrichten zu können. Dem Buche gebührt formpollendeter Einbeitlichkeit, versöhnender Milde, auch im Urtheil über gegnerische Parteibestrebungen. Der Stil ist ebenso gedrungen wie eigenthümlich, doch dabei leicht verständlich; die durchweg geist⸗ volle Arbeit wirkt anregend auf den Leser und ist wegen der Präzi⸗ sion unübertroffen. Als gewiegter Fenner der römischen Kurie größtentheils aus persönlicher Anwesenheit in Rom hat Hase den Ilbschluß des Kulturkampfes stets gewünscht und denselben in einer eigenen Schrift: „Des Kulturkampfes Ende“ (Leipzig 1873) an— gerathen. Erklärlich ist daher, daß er in dieser neuesten Auflage seiner Kirchengeschichte die dem P J ge im Jahre 1886 gemachte Vorlage S. 699 „als den über dem deutschen Volke auf—
Gostesfricdenꝰ begrüßt, die friedlichen Absichten des drücklich hervorhebend.
— 34. 2. Jahrganges der von Dr Herm.
ei ffchrif 8is 6 „Zeitschrift der Historischen
enthäll, wie die vorauf⸗
gegangenen Hefte, viele längere, theils kürzere
Juffätze und Mittheilungen über die genannte Provinz. Unter den
größeren Aufsätzen heben wir hervor den des Prof. Dr. W. Arndt „Eine schwedische Relation über die Schlacht von Warschau“ (1666, 328. = 30. Juli). Bekanntlich hat Droysen zuerst in die wirre Ueber— lieferung Über die Schlacht von Warschau Ordnung gebracht, die er⸗ haltenen Berichte kritisch untersucht und gesondert, sowie die meisten derselben neu herausgegeben (Die Schlach‘ vor Warschau 1656. Abhandlungen d. Kgl. Sächs. Gese lsch. d. Wissensch. phil. hist. Kl., Bd. 4, S. 345 —– 496). Auf ihm fußend, hat dann der Oberst⸗ Lieutenant Riese (Die dreitägige Schlacht bei Warschau, Breslau 1870) die AUntersuchung noch ꝛinmal vom Stand⸗ punkte des Militärs aus aufgenommen und in Anfang Berichte, die Proyfen unbekannt geblieben, hinzugefügt. Unter Nr. 1 (S. 198 - 201) theilt Riese die Uebersetzung einer schwedischen Flugschrift über die Schlacht von Warschau aus dem Jahre 1656 mit und bemerkt, daß dies die erste veröffentlichte schwedische Relation sei. Arndt fand nun in dem Aktenfaszikel des Königlich sächsischen Staatsarchivs zu Dresden, Lok Sz li5, Erstes Buch Uncuhe im Königreich Polen 1634 —26, den deutschen Text der genannten Relation, und. zwar als Beilage zu einem Briefé, den Sten Bielke, einer der Diplomaren des Schweden⸗ königs, bereits am 11. August (n, St., 1. August alt. St) 1656 von Elbing aus an den Karfürsten Johann Georg J. von Sachsen ab— gesandt, und theilt nun gleichfalls diesen deutschen Bericht mit. Der große Werth dieses Berichts, der wahrscheinlich ursprünglich deutsch niedergeschrieben gewesen, besteht darin, daß derselbe unmittelbar nach dem 30. Juli und noch in der frischesten Erinnerung an die Schlacht selost abgefaßt sein muß. — Die drei übrigen größeren Aufsätze die Chronik der Stadtschreiber von Posen von 1544, 17. Aug. bis 1559. 3. April herausgegeben und erläut. von Dr. Warschauer; — Das Gymnafium zu Posen in südpreußischer Zeit, 1795— 1807, von Pr. Beck; — Einige ergänzende Worte zur Geschichte der Fholera-Epidemien in Stadt und Provinz Vosen, von Hr. Samter) sind Fortsetzungen oder Ergänzungen voraufgegangener Aufsätze über diefelben Materien. — An diese größeren Äufsätze schließen sich folgende kleinere interessante Mittheilungen und Fundberichte an: Die Opferstätte in Pawlowice, von Pr. Prümers; — Bialokosch eine heldnifche Kulturstätte? von Gymn. Lehr, Knoop; — Die Sage von den bergentrückten Helden und der letzten Schlacht in der Prov. Posen, von demselben; — Der Umzug des Bären in Bialokosch, von dems. ; — Der Urnenfund bei Pluskau, von Dr. Heine? — Der Münz⸗ fund von Konkolewo, von Dr. Prümers; — Schweriner Flur—⸗ namen, von Pr. Pick; — Ein Handschreiben des letzten Polenkönigs Stanislaus Auguft an den Prediger Fechner in Posen, 1792, 23. Sep⸗ tember, mitgeth. vom Pastor Taube; — Mittheilungen aus einem alten Fraustädter Kirchenbuch, von 1599 — 1760, vom Pastor Spring born. — Außer den angeführten größeren und kleineren Aufsätzen und Mittheilungen enthält das vorliegende 4. Heft noch: ziemlich viele Sitzungsberichte aus den Jahren 1886 us. 1887, ferner einen Literatur- bericht über mehrere die Prov. Posen und deren Städte betreffende Schriften, eine Uebersicht über sonstige auf die Prov. Posen bezügliche neue Büchererscheinungen, zusammengestellt von J. Jolowig; sodann den Geschäftsbericht des Pr. Ehrenberg über die „Historische Ge⸗ sellschaft für die Prav. Posen“ für die Zeit vom 22. Dezember 1886 bis 23. März 1887; endlich ein Verzeichniß der eingegangenen Tausch⸗ schriften und Schenkungen, von Skladnv.
— Die mannigfachen großen russischen Truppenübungen des Jahres 1886 gaben ein so vollständiges Bild von der Handhabung der verschiedenen Dienstzweige in der russischen Armee und sind daher so wichtig für die Beurtheilung derselben. ihrer kriegsmäßigen Aus⸗ bildung und Leistungsfähigkeit, daß einer der bekanntesten Kenner dieser Armee, Major von Trotha, eine Darstellung derselben den deutschen Kameraden bietet. (Rusfische Truppenühungen im Jahre 1856; Berlin, Verlag der Königlichen Hofbuchhandlung, von E. S. Mittker u Sohn, 2,30 ) Er schildert die Uebungen im Lager von Krasnoje⸗Selo, die Sommerübungen der J. Kavallerie⸗Division und des Garde- Eorps, das Landungsmanöver in der Krim, das Festungs⸗
beigebracht, so daß der Leser
manöver in Nowo⸗Georgiewsk und mehrere der mit Vorliebe gepflegten kavalleristischen Gewaltmärsche.
— „Durch welche Arbeiten können sich im Kriege die Frauen nützlich machen?“ Ein Brief an die Vorsitzende eines Hülfspereins vom Rothen Kreuz Von Dr Friedr. Esm arch, Professor der Chirurgie und Generalarzt 1. Klasse. 3w ite unver⸗ änderte Auflage. Kiel und Leipzig. Verlag ron Lipsius u. Tischer. 1887. (14 S.) Preis 50 J. Da in den zten zwanzig Jahcen die Anschauungen der Aerzte über die B er Wunde kanntlich sich gan; wesentlich geändert haben und man sich jetzt ganz anderer Verbandsgegenstände als früher bedient, so stellt der Verfasser in dem vorstehenden Schriftchen diejenigen zusammen, welche jet ĩ Wunden vorzugsweise zur Verwendung kommen und daher! ᷓ eines Krieges schon in bedeutender Menge vorhanden und sein müffen, und deren Anfertigung er von den Lokalvereinen Pflege der Verwundeten sehr wünscht und dringend anräth; er be⸗ schreibt diefe durchaus erforderlichen Verbandsgegenstände und ihre Anfertigung genau und fügt außerdem noch jedem derselben eine Ab— bildung bei.
Von dem Anzeiger des Mu seums“ (in Nürnberg)“ ist soeben des II. und April 1887) ausgegeben worden. Dieselbe meldet, daß Se. Königliche Hoheit der Großherzog von Baden einen Jahresbeitrag von 30 M zu esagt hat, und verzeichnet zahlreiche neue Anmeldungen zon Privaten, Vereinen, Behörden 2c. Ritter A. von Lanna in Prag hat neuerdings den Betrag von 10) 46 zur Verwendung für die Porzellan⸗ Sammlung des Museums gestiftet und ein ungenannter Geber 30) 46 ge⸗ spendet. Ansehnliche einmalige Geldgeschenke traten hinzu. Auch die kunst⸗ und kulturgefchichtlichen Sammlungen haben durch Geschenke, sita und Ankäufe werthrollen Zuwachs erhalten, ebenso die Bib
ö 2 Druvrorst:; sR rwe rm o 242 ö 9s 1 thek und das Kupferstichkahinet. Ferner etet der „Anzeiger 1
Germanischen National⸗ zandes Nr.? (März
7 ul e
seiner neuesten Nummer interessante Mittheilungen über die ersten Stifter des Germanischen National-Museums, vom Ephorus Kraut in Blaubeuren. Dieselben knüpfen an die Notiz i Septem ber⸗Oktober⸗ Heft (1836) des „Anzeigers“ an, wo bemerkt war daß eine Anzahl Zöglinge des Seminars Blaubeuren mit“ zulden, die sie eingesandt, die ersten in der Reihe der Stifter der Museums gewesen seien, und der Wunsch ausgedrückt war, etwas über die jetzige Lebensstellung diesen Stifter zu erfahren. ire vein berichtet sodann über das neue, mit dem Germanischen National ⸗-Museum verbundene Historisch⸗Pharmazeutische Central⸗Museum und die Ausführung des für dasfelbe vor der Gründung im Jahre 1883 entworfenen Programms. Der beigefügte ien 4 der „Mittheilungen aus dem Germanischen tionalmuseum“ enthä einen mit sorg⸗ fältigen Abbildungen ausgestatteten Beitrag vom Direktor Essenwein über geschnitzte Lehnen von sogenannten B iernstühlen aus dem (im Germanischen Museum Hans Bösch theilt der Heiligthümer, Kleinodier Ornate Spitalkirche zum Heiligen Geist in Nürnberg 1 (nach einer Papier s f rhunderts in der Bibliothe l Bucheinband vom J Der Nummer s
er im Germanischen Museum befind—
Gewerbe und Handel. Die diesjährige ordentliche General versammlung
—
Abtheilung
llzahlungen im
z der Unfall⸗
r e Berufsarten wurde
gleich im ersten Joh ꝛ 1 Höhe von 100 205 M erzielt, und es waren am Schlusse des Jahres versichert 5187 Per⸗ s Schadenfälle wurden 80 angemeldet, von diesen wurden im Jahre 1886 erledigt 74, sämmtlich Fälle mit nur kurzer Erwerbs⸗ unfähigkeit, für welche bedingunssgemäß 3320 „S zu zahlen waren;
e an diesem Betrag waren die Rückversicherungsgesellschaften mit 161 0
berheiligt. 6 Falle blieben am 31. Dezember unerledigt, auch diese werden poraussichtlich nur Entschädigung für vorübergehende Erwerbs— unfähigkeit zur Folge haben und ist dafür, soweit die Ent⸗ schädigung die Gesellschaft für eigene Rechnung treffen wird, der Be⸗ trag von 3700 „S als Schadenreserve zurückgestellt. Die Einnahme an Prämien und Policegebühren in beiden Abtheilungen hob sich um 153 481 60 auf 383 092 6, die Zinsen⸗Einnahme um 7287 „ auf 57 499 66, die Summe der Prämienreserven und Prämienüberträge um 193 854 M auf 791 8582 ; die Verwaltungskosten, Provisionen und Arzthonorare exkl. der Provisionen der Unfall-Abtheilung ver— mehrten sich um 16 2396 66 auf 39 794 66, ein Betrag, welcher in Anbetracht der heiden jetzt von der Gesellschaft betriebenen Versiche— rungszweige gewiß als niedrig bezeichnet werden darf.
— In der Generalversammlung der „Nordstern“⸗Lebens⸗ Versicherungs-Aktiengesellschaft wurde die von Direktion uns Auffichtérath vorgeschlagene Dividende von 92 46 pro Aktie an die Aktionäre, 180, an die am Gewinn betheiligten Versicherten und 28 o“ au die Versicherungen mit steigender Versicherungssumme, sowie eine Ueberweisung von 5000 6½ an den Gewinnsammelfonds der Versicherten auf den Lebensfall mit steigender Versicherungs—⸗ summe, einstimmig genehmigt und Decharge ertheilt. Wie wir dem Geschäftsbericht entnehmen, wurden 1849 neue Versicherungen über den Kapitalbetrag von 8 116839 6, und 10653 jährliche Rente abgeschlossen, und der Versicherungsbestand hob sich auf 21015 Versicherungen über 70 922 626 . Kapitalbetrag und 51 129 4 jährliche Rente. Die Prämien⸗Einnahme stieg um den Betrag von 185 274 ( auf 2501 388 S, die jährlich wiederkehrende allein um den Betrag von 153 99816 auf 2413 7196 und' die Jinsen-Einnahme um 42 252 S auf b41 476 c Die Sterblichkeit unter den Verscherten war um 174 493 e günstiger als rechnung smäßig erwartet werden konnte. Die Bilanz ergiebt einen Ucberschuß von 414 993 . Die Gewinnreserve ist un 19 342 6 auf 31 5I5 S, die Prämienreserve um 1 204 206 60 auf 11 223 852 geftiegen. Die Kapitalreserve bleibt unverändert in der statutgemäßen Aktionäre un—
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Höhe von 375 0090 „, desgleichen die Extrareserve der verändert mit 25 807
Frankfurt a. M., 14. April. (W. T B.) In der heutigen Generalversammlung der Inhaber ven Brunswick and Albany L Mortgage Bonds wurde der Antrag des Comites genehmigt, sich prinzipiell für die Theilnahme der deutschen Bondsbesitzer — und jwar nach Maßqabe ihres Besitzes —an den Verhesserungeskosten für die Bahn zu erklären. Behufs Untersuchung der Verhältnisse der Bahn soll ein amerikanischer Ingenieur nach Georgia abgesendet wer— den. In das Comité wurden durch Kooptation Eden eld (Stutt⸗ gart) und Fleischmann (Frankfurt 4. M.) aufgenommen.
Wien, 15. April. (W. T. B.). Wie die „Presse“ meldet, sind in der gestern bei der Desterreichischen K reditanstalt statt⸗ gehabten Konferenz mehrere sich aus der Nentenühernahme ergebende banktechnische Fragen erörtert worden. Die Subskription auf die Fsterreichische Märzrente dürfte noch gegen Ende dieses Monats erfolgen.
Am sterdam, 14. April. (W. T. B.) Zuckerguktion Verkauft wurden 576 Boucauts Surinam-Zucker 12 à 123.
London, 13. April. (A. C.) In der gestern abgehaltenen Generalversammlung der Aktionäre der Bank von England wurden der bisherige Gouverneur und Vize Gouverneur, Mark Wilks Collet beziehungsweise W. Lidderdale für das neue Geschäftsjahr wiedergewählt.
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