Der Lloyddampfer
Triest, 5. Mai. (W. T. B. onstantinopel bier ein⸗
Apollo“ ist heute Vormittag aus getroffen. .
London, 5. Mai. (W. T. B) Der Castle⸗ Dampfer „Dum bar Castler ist heute auf der Ausreise in Capetown angekommen.
— 5. Mai. (W. T. B.) Der Uniondampfern, Moor“ hat heute auf der Heimreise Madeira passirt und der Uniondampfer „Athenian“ ist gestern auf der Heimreise von Capetown ab⸗ gegangen.
Sanitätswesen und Qduarantänewesen.
Dänemark.
In Folge des Ausbruchs der asiatischen Cholera in Chile sind durch Bekanntmachung des Königlich dänischen Justiz⸗Ministeriums vom 27. April 1887 für die aus chilenischen Häfen kommenden Schiffe die gesetzlichen Bestimmungen über gefundheitspolizeiliche Untersuchung, sowie das Einfuhrverbot in Betreff gebrauchter Wäsche, gebrauchter Kleider Betten u. s. w. in Kraft gesetzt worden.
Die am 22. Juli 1885 angeordnete Quarantäne für die aus ö5sterreichischungarischen Häfen kommenden Schiffe (. R.A.“ Nr. 177 vom 30. Juli 1386) ist aufgehoben, dagegen sind auch be⸗ züglich der letzteren Schiffe die gesetzlichen Bestimmungen über ge— sundheitspolizeiliche Untersuchung in. Wirksamkeit getreten.
t e
Die Königlich griechische Regierung hat die seiner Zeit für die Prorenienzen von Sizilien angeordneten Quarantänemaßregeln auf gehoben. (Vergl. . R. A.“ Nr. S3 vom 7. April 1887) Mit alleiniger Ausnahme der von Catania kommenden Schiffe, für welche eine fünftägige Beobachtungsquarantäne eingeführt ist, haben sich die von der Insel Sizilien abgegangenen Segel oder Dampfschiffe nur noch einer sanitären Unterfuchung zu unterwerfen. Diese Befreiung ist mit dem 1. 13. April d. J. in Kraft getreten.
ö . Oesterreich⸗Ungarn.
Das Königlich ungarische Ministerium für Ackerbau, Industrie und Handel hat mit Verfügung vom 20. April 1887 die für Pro- venienzen aus Sizilien am 13. März d. J. angeordnete fünftaͤgige Quarantäne in eine 24 stündige umgewandelt.
. Tunis.
Die 24 stündige Quarantäne gegen Provenienzen aus Sizilien (R. A.“ Nr. 65 vom 17. März 1887) ist durch Ministerial⸗Beschlus vom 25. April 1887 aufgehoben worden.
. Niederlande.
. Zufolge einer im Nederlandsche Staats- Courant - veröffentlichten Verfugung vom 29. April 1887 hat der Königlich niederländische Minister des Innern die unter dem H. und 20. Januar 1857 erlassenen Verfügungen, wonach die Häfen der argentinischen Republik und der Republik Uruguay für von Cholera verseucht erklärt worden sind, nunmehr aufgehoben. (. R. A.“ Nr. 10 und 22 vom 13. und 25. Januar 1887.)
Ferner haben die Königlich viederländischen Minister des Innern und der Finanzen verordnet, daß die Verfügung vom 12. Mär; 1857, durch welche die Ein und Durchfuhr ron Lumpen, gebrauchten Kleidungsstücken und ungewaschenem Leib⸗ und Bettzeug aus Sizilien verboten worden, vom 1. Mai d. J. ab außer Kraft tritt. (. R. -A.“ Nr. 67 vom 19. März 1887.)
Berlin, 6. Mai 1887.
Die Glaser'sche Handschriftensammlung.
Die Sammlungen arabischer Handschriften, welche die Königliche Bibliothek besitzt, und deren Zahl sich auf etwa 5505 Bände beläuft, sind größer als die irgend einer europäischen Bibliothek. Aber bei dem ungeheuren Umfang, welchen die arabische Literatur im Verlaufe von mehr als tausend Jahren gewonnen hat, ist es erklärlich genug, daß auf keiner Bibliothek ein Literaturfach vollständig vertreten ist, und daß es eine Menge von mehr oder weniger bedeutenden Lücken giebt, deren Ausfüllung wünschenswerth ist.
Die Gelegenheit, einen Theil solcher Lücken zu ergänzen, bot sich der Verwaltung der Königlichen Bibliotbek im Frühling des vorigen Jahres. Der Forschungsreisende, Hr. Eduard Glafer, war von seiner zweiten Reise nach dem südlichen Arabien (Jemen) vor Kurzem zurück— gekehrt und trug eine von ihm dort zusammengebrachte Sammlung von 241 Bänden arabischer Handschriften der Königlichen Bibliothek zum Kaufe an. Schon bei seiner ersten Reise nach Südarabien hatte er 23 interesante Handschriften von dort mitgebracht, welche die Königliche Bibliothek käuflich erworben hatte. Es war bekannt, daß Hr. Glaser mehrere Jahre hindurch, trotz großer Entbehrungen, mit seltenem Eifer sich der Erforschung Südarabiens von geographischen, archäologischen und sprachlichen Standpunkten aus gewidmet hatte; aus seinen zahlreichen kleineren Abhandlungen und Mittheilungen war ersichtlich, daß er Land und Leute dort besser kennen gelernt hatte, als es irgend einem seiner Vorgänger möglich geworden war. Ez ließ sich daher erwarten, daß er eine für das Land, welches er durch- forscht, charakteristische Sammlung von Handschriften zusammengebracht haben werde, welche über die Geschichte und Geographie des Landes, Dogmatik und Jurisprudenz und andere Fächer neue Aufschlüsse zu ö. vermöchte, und de Bibliotheksverwaltung lehnte den angetragenen Kauf um so weniger von der Hand, als ihr bekannt war, daß die in Südarabien heimischen Werke in ihren Sammlungen wie in denen der anderen europäischen Bibliotheken sehr spärlich vertreten feien.
Um Lie Glaser'sche Sammlung genau zu prüfen, erhielt daher Professor Ahlwardt in Greifswald — welcher über die arabischen Handschriften der Königlichen Bibliothek einen ausführlichen Katalog verfaßt hat, dessen erster Band im Druck nächstens vollendet sein wird, — den Auftrag, sich nach Prag zu begeben und den Inhalt und Werth der Handschriften zu untersuchen. Nachdem derfelke sich durch neuntägige Prüfung der einzelnen Handschriften über Inhalt und auferen Zustand derselben Auskunft verschafft hatte, erstattete er am 10. Juni ausführlichen Bericht und empfahl aufs Wärmste den An— kauf der eigenartigen und seltenen Sammlung. An Bereitwilligkeit dazu fehlte es der Bibliothek⸗Verwaltung nicht, aber an den beträcht. lichen Mitteln, welche der Kauf erforderte. Aber bei der Zuversicht, mit welcher sie auf das von dem Kultus-Minister Dr. von Goßler jederzeit der Förderung wissenschafitlicher Zwecke bezeigte Interesse baute und bei der Hoffnung, daß auch der Finanz⸗Minister Pr. von Scholz, trotz der Ungunst der Zeitlage, der Wissenschaft die erforderlichen Mittel zu gewähren bereit sein werde, entschloß sie sich, die Minister um Bewilligung der für den Ankauf erforderlichen außerordentlichen Mittel zu bitten. Ihre Hoffnung wurde nicht getäuscht; die erbetene Summe wurde der Königlichen Bibliothek aus den Dispofitionsfonds St. Majestät des Kaisers bewilligt und die Verwaltung derselben hat aufs Neue den beiden Herren Ministern für die Bereit willigkeit zu danken, mit welcher von Hochdenselben eine wichtige Bereicherung der Bibliothek herbeigeführt worden ist. Sr. Majestät dem Kaiser ist aber auch an dieser Stelle unterthänigfler Dank auszusprechen für die Huld und Freigebigkeit, die nimmer ver. sagt, wo der Wissenschaft Antrieb und Förderung erwunscht sein muß, und die speziell der Erweiterung und Bereicherung der orientalischen ö ö n ‚, , ist.
Die Handschriften der Glaser'schen Sammlung, welche jetzt der Königlichen Bibliothek einverleibt ist, im Einzelnen . 2 . ist hier nicht der Ort; es genüge eine allgemeine Charakterisirung derfelben.
Während die meisten der nach europäischen Bibliotheken gebrachten arabischen Handschriften den halbeivilisirten Ländern Vorderasiens, Egypten und dem Magreb (Noͤrd⸗West⸗Afrika) entstammt, enthält die Glaser sche Sammlung fast nur jemenische Landesprodukte, d. b. Werke, welche in Süd ⸗Arabien, sei es verfaßt, sei es abgeschrieben find. Der große Kenner arabischer Literatur, Hag Khaiffa (gestorben 1657),
welcher in seinem umfassenden bibliographischen Lexikon weit über
20 000 Werke beschreibt, tennt und nennt von jenen kaum ein
Dutzend, und, wie es scheiut, auch nur vom Hörensagen. Mit
Fanatismus wachen die Südaraber darüber, daß keine ihrer Hand =
schriften in die Hände Andersgläubiger übergehe; und als vor
0 Jahren der Reisende Seetzen daselbst dennoch sich eine Menge
Handschriften zu verschaffen gewußt hatte und mit den auf Kameele
geladenen Bücherkisten das Land verlassen wollte, mußte er mit seinem eben diesen Versuch büßen. — Die im Reiche der Khalifen gepflegte
Gelehrsamkeit und Literatur vertritt den orthodoxen Standpunkt,
während die Gegner der Khalifen, die Parteigänger Alü's und seiner
Söhne, sich außerhalb der Machtsphäre ihres Reiches zur Geltung zu bringen wußten. Diese Schiiten wurden in Persien und nordostwärts herrschend, aber auch in den Heimathgebieten des Islam hielten sie an ihren Ueberzeugungen fest und lehnten die orthodoxen ECin—⸗ flüsse des Fhalifenreiches spröde und zähe von sich ab. Ihre Hauptbildungsstätten waren Zebid und Gan und das Gebiet von Kaukabän; auswärtige Gelehrte begaben sich zu ibrer Ausbildung dahin und besonders im 8. bis 10. Jahrhundert der HiFra (d. h. etwa
1400 — 1609 nach Christus) war wissenschaftliches Leben dort in Blüthe. Aber die Religion hat der moslimischen Wissenschaft ibren unvertilgbaren Stempel aufgedrückt, möge sie in einem Lande gepflegt werden, wo es auch liege; jo auch in Südarabien Auf Gottes Wort im Koran beruhen der Glaube, das Wissen, das Handeln; aber es kommt auf die. Deutung dieses Wortes an und sofort trennen sich die Wege der Gläubigen und es macht sich ein Fanatismus für die Wahrheit geltend, die Jeder für sich in Anspruch nimmt. Die zwei schiitischen Hauptrichtungen in Südarabien sind die der Zeiditen und der Imãmiten, wozu noch die Ismäilijje⸗Sekte (oder die Bäthiniten) kommt: sie befehden sich auf Grund ihres politischen und religissen Standpunktes fortwährend und ihre Schriftwerke sind daher meistens polemischen Inhalts. Namentlich die Zeiditen sind schriftstellerisch sehr rührig gewesen und die meisten Werke der Sammlung rühren von ihnen her und legen dafür Zeugniß ab. Die Dogmatik ist darin also reichlich vertreten; ebenso die Jurispruden;, welche mit derselben in engstem Zusammenhang steht. Aber die Ueberlieferung von Mo— hammed's Thaten und Meinungen ist ebenso wie die eigentliche Koran⸗ erklärung weniger durch jene Richtungen beeinflußt. — Von großem Belang sind in der Sammlung die Werke, welche die Geschichte und Geographie Jemens betreffen; auch die Literaturgeschichte des Landes, welche bis dahin wenig bekannt ist, kann daraus eine fehr wesentliche Bereicherung erhalten.
Eine kleine Anzahl der Handschriften ist nicht in Jemen verfaßt, aber doch daselbst meistens abgeschrieben und gebraucht und giebt schon insofern über den Bildungsstand interessante Winke; unter diesen sind die grammatischen und lexikalischen Werke bei Weitem die wichtig- sten. Um schließlich die Titel einiger Hauptwerke zu nennen, führen wir an: für Dog matit und Jurisprudenz das Miebah elulüm des Erraggäg und das umfangreiche Elbahr ezzakhkhär des Jhn elmurtedâ (zu dem auch mehrere ausführliche Kommentare vorhanden sind) und das vortreffliche Kitãb elazhär fi fiah elaimme elathhär don demselben Verfasser. Ferner für Geschichte und Geographie Jemens zwei Bande des Klil von dem Eingeborenen Elbasan ben ahmed elhamdänt, gest. im Jahre g35 n. Chr., außerdem das ett gän limolük elazmän, beide von größter Bedeutung und Seltenheit; ferner Eitäb elifade, die Biographien der Imäme enthaltend; das Thib essamar, zwei Foliobände über die Gelehrten und Dichter aus an' und Kaukaban. Von grammatischen Werken ist ein sehr ausführ= licher Kommentar zu dem vielgebrauchten Elmofaggal zu nennen, unter dem Titel Elmohaggal, schon im 7. Jahrhunderi der HiFgra verfaßt; von lexikalischen besonders eine Vervollständigung des Werkes des ElZauharf, ven Abülfedäll eegagaänt um 1240 nach Chr. in 3 Folio—⸗ bänden verfaßt. In der Poe ie sind außer vielen kleinen Gedichten, unter denen die nach dem Vorbilde der berühmten Qagide des Jbn abdün gedichtete kleine Bessäma besonderes Interesse verdient, 5 ächt⸗ jemeniche Dwäne zu erwähnen. Von medizinischen Werken, die in Jemen wenig in Gebrauch zu sein scheinen, sei eine Diätetik, Terwih elarwäh, von 'Alä eddin elbeihadt im Jahre 1505 n. Chr. verfaßt, erwãhnt. ü
Vie Zeit der Abschrift dieser Handschriften ist durchschnittlich das 8 bis 10. Jahrhundert der HiFra; wobei zu bemerken ist, daß viele Werke in dieser Zeit verfaßt und die Abschrift nicht viel später davon genommen ist. Es ist ein Vortheil, daß sie fast alle nicht das Werk von Lohnschreibern sind, jondern von kenntnißreichen Leuten ab— geschrieben sind, kenntlich schon von Weitem durch braungelbes Papier, einen eigentümlichen Schriftzug und durch Randbemerkungen. Feeilich ist auch bei dieser Sammlung, wie bei allen in den letzten 4 Jahr zehnten erworbenen Sammlungen, zweierlei zu bedauern: erstens, daß das Aeußere der Handschriften im Lande selbst durch Wasserflecke und Wurmstiche häufig gelitten hat und daß bisweilen einzelne Blätter oder auch ganze Papierlagen fehlen; allein vollständige und tadellose ältere Werke zu erhalten ist vielfach ganz unmöglich. Zweitens: daß Fälschung der Titel und Verfassernamen nicht ganz ausgeschlossen ist — wenngleich bei die ser Sammlung viel weniger als bei anderen —. Der schlaue Orientale sucht seinen Vortheil, wo er kann, und wird darin durch Leichtgläubigkeit und Kenntnißmangel des Kaufers unter⸗ stützt. Fehlt der Titel oder der Anfang einer Handschrift, so giebt er ihr einen eigens erfundenen oder entlehnten Titel nebst einem be—⸗ rühmten alten Schriftstellernamen, ja er verfaßt auch wohl selbst den Eingang des Werkes, um seinen Betrug zu verdecken. Ein Beispiel davon bietet der in der Sammlung in 3 Bänden vorkommende Koran⸗ kommentar von Nashwän, einem sehr berühmten südarabischen Schrift- steller der im Jahre 1177 n. Chr. gestorben ist: der Name diefes Verfassers findet sich von späterer Hand auf dem Titelblatte des einen Bandes und auf dem Schnitt angegeben; und dennoch, wie die genauere Untersuchung zeigt, kann das Werk nicht von ihm verfaßt sein, sondern gehört dem folgenden Jahrhundert an.
ö. Aber troßz dieser Mängel ist die Sammlung in ihrer eigenartigen Richtung von hohem Werth und ist zu wünschen, daß der Dank für dies Königliche Geschenk durch eifriges Studium und Verwerthung des gebotenen Materials von den Gelehrten des In und Auslandes bezeigt werde.
Unter Vorsitz des Fürsten zu Hohenlohe⸗Langenburg findet am Freitag und Sonnabend die vierte ordentliche Gene ralversamm lung des Deutschen Kolonialvereins in Dresden statt. Der
Generalversammlung geht eine Vorstandssitzung voraus, an der neben den Mitgliedern des großen Vorstandes auch viele Vertreter der Zweigvereine theilnehmen werden. Neben einigen rein internen Vereinsangelegenheiten stehen auch viele Punkte, welche für die, deutsche koloniale Bewegung und Entwickelung ein allge— meines Interesse beanspruchen, auf der Tagesordnung. So wird z. B. über die mit den kolonialen Fragen zufammenhängen— den Rechtsrerhältnisse, über Aenderungen und Institutionen, die im Interesse einer gedeihlichen und schnellen Entwickelung angestrebt werden müssen, Professor Dr. Freiherr von Stengel⸗Breslau sprechen. — Ein allgemeines Interesse nehmen dann noch die Berichte über die Ergebnisse der vom Deutschen Kolonialverein im Jahre 18865 nach Brasilien geschickten Expeditionen und die Berichte über das Witu—⸗ Unternehmen, seiner Weiterführung und definitiven Gestaltung in An⸗ spruch. Konsul Annecke⸗Berlin wird über die Errichtung einer über⸗ seeischen Bank referiren, Dr. Lindemann ⸗Bremen über die Roth⸗ wendigkeit und den Nutzen von Wander ⸗Ausstellungen von Proben deutsch · kolonialer Erzeugnisse.
Perpignan, 5. Mai. W. T. B.) Der der Transatlan⸗ tischen Gesellschaft' angehörige Dampfer , Ajaccio“, welcher den Postdienst zwischen Cette und Algier versieht, rannte beute früh 2 Uhr auf der Höhe von Barcelona den Dampfer . AÄfie - von der „Gesellschaft Fraissinet: in Marseille an. Die „Asie' fank sofort; die „Ajaccio nahm die Schiffsmannschaft und einen Theil der Pasggiere auf und brachte dieselben nach Port Vendres. Die Zahl
New ⸗JYJork, 5. Mai. (W. T. B.) Seit Dienst ᷣ den fan er.. Staaten von Rortan err , n,. stöße und Erschütterungen wahrgenommen, welche sich . acific-tũste ausdehnen. Von dem Berge Catalina in Arizona 36 ich große Theile ab und flelen bis zun Fuße desselben Kewehh te sich große Staubwolken bildeten. Auf einem Berge, zwanzig M. don Benjon in Arizona hat sich ein Krater gebildet. Auch sos Joss- Gebirge in Mexiko ein vulkanischer Ausbruch stattgefunden 6 Menschenleben sind, soweit bekannt, nicht verloren gegangen. ;
Die erste Aufführung von H. Ibsen's Schauspiel
holm. im Residenz⸗Theater war von einem großen ni e geen, lichen berechtigten Erfolge begleitet Der nordische Dichter kein. Vorliebe auf einem düsteren, auf Melancholie und Trübsinn 23. stimmten Hintergrund den erbitterten Kampf sich kreujender und!‘ ander entgegen arbeitender Geistesströmungen, bei welchem 2 moralische Sieg nur mit den herbsten Verlusten oder mit dem Hrn tode des Helden errungen wird. In dem neuen Finn. erscheint schen der Schaublatz der Tragödie, Rosmersbolm.
dunkelen Schatten verdüstert. An diesem fraurigen Srt 5 der Sage nach selkst der Kindermund stumm, kein frohes ken Lachen entringt sich den Lippen der Erwachfenen. Mit ernst!““ wegtem traurigem Gesicht, auf dem das Lächeln kaum je eine hein stätte fand, erscheint auch der gegenwärtige Besitzer, Johannes Rämn= von Rosmershelm; freilich bat derselbe in banger Sorge sein Va in kinderloser Ehe mit umnachtetem Geiste dahin stechen eben sie ihrem Dasein durch einen freiwilligen Sprung in den Mühlba⸗ ein Ende machte. Seine glücklicheren Stunden hat Rozms dem. Zufammenleben mit Rebekta West ju verdanken, nn Weibe von starkem Geist und eisernem Willen, welz⸗ seinen Idealen mit unerbittlicher Härte zum Siege verh. will. Die Befreiung des menjchlichen Geschlechts von allen eh und Banden erscheint ihr der höchsten Opfer werth; alle Saßunz des Himmels und der Erde, welche ihr im Wege stehen kõnntẽn. x sie von sich abgethan und möchte jener krankhaften Freibeit, welt. ihr als höchstes Ziel ersche nt, alle Menschen theilhaftig machen. 3 ihren Grundsätzen zieht sie den frommen, schwankenden Rozmer fe über; und da sie ihn nur ganz für die Sache gewinnen kann, wer er von der niederdrückenden Gemeinschaft seiner Frau erlöst wird, . hat sie auch nicht geschwankt, die Mittel zu dieser B. freiung zu ergreifen. Ehe, beide Seelen ihrer Sache * loren gingen, orfert sie die eine, um die andere als Beistand * gewinnen. So erklärte sie denn später, um Rosmer von einem . schlaffenden Schuldbewußtsein zu befreien, mit eisiger Ruhe der Mann und dem Bruder der unglücklichen Verstorbenen, daß sie die unheilvollen Phantasien des . exaltirten Weibes genährt babe bis der Selbstmord als letzte Konskquenz erfolat sei. Bei dier Eröffnung wendet sich der schon lange durch Mahnworte ur innere Gewissenebisse gequälte und gemarterte Rosmer von ihr ah, vollständig gebrochen, im Glauben an die alten und neuen Reg gleich erschüttert, kehrt er noch einmal zurück zu Rebekka, welche troß al Irrungen ihres rastlosen Geistes, ihrem Ziele heldenhaft nachstrebt. un um dem muthlosen Rosmer den Glauben an ihre Ideale wieder ugewinner in den Tod geht, welchen sie in Gemeinschaft mit Rosmer an de⸗ selben Stelle im Müblbach findet, an welcher Frau Beate versurke ist. — Ibsen's . dramatische Kraft erwies sich in diesem Geister⸗ kampf auf der Bühne als ebenso unbestreitbar wie erschuͤtternd. 8 baut sorgfältig abgetönt den Hintergrund des Gebäudes auf, um de selben mit der Handlung, welche mit unerbittlicher Strenge der Cbarafteranlage der Helden angemessen verläuft, in Einklang zu bringer Er gebraucht kein beschönigendes Wort, keine entschuldigenden Cre abschwächenden Mittel, um die scharfen Umriffe und derletzerde Charaktere seiner Figuren zu mildern. Mit fast übertriebenen Realismus und peinlicher Klarheit zeichnet er die Tiefen der Menscher⸗ seele, den Himmel und die Hölle, welche um den Sieg kämpfen, daß durch die Treue und Wahrheit, mit welcher die seelischen Vorgänz geschildert und entwickelt werden, immer unfere ungetheilte Bewande— rung hervorgerufen wird, wenn uns auch oft der eigen liche Lebenskern seiner Gestalten erschreckt und erschüsten Unsere gespannte Theilnahme bleibt dem Dichter unentwer treu, ob wir nun seinen Ansichten Glauben schenken oder ihnen seim— lich gegenüberstehen, denn immer weiß er wenigstens den Schein retten, daß es sich um einen Kampf um wahrhaft ideale Güter handl. Erst wenn man dem unmittelbaren Eindruck des Dichterwortes ent— ronnen, wird man gewahr, wie ungeheuerlich jene Charaktere sir? und wie innerlich unwahr und krankhaft die Ideale, für die sie Leis und Leben Geist und Seele einsetzen. Die Sprache erwies ihre gros Kraft in den begeisterten und scharfzüngigen Zwiegesprächen, welch das ganze Haus in Schweigen bannten. Die Darstellung der Rebell: durch Fr. Frohn war von mächtiger Wirkung; die ganze außer strenge Erscheinung ließ den bartnäckig kämpfenden Geift ahne! welcher dieselbe bewohnen sollte. Sie wurde vorzüglich unter stützs durch Hrn. Reicher (Rosmer), welcher den schwar— kenden, ringenden und nie selbständigen Charakter ber züglich in Maske und Mienenspiel verfonifizirte. Die Rel des den festen Standpunkt des Glaubens und der guten Sin vertretenden Rektors Kroll! gehng Hrn. von Hoxar recht gut, dos fehlte ihm zur Vollendung die Strenge der Charakteristik, welche di Person noch individueller hervortreten lassen müßte. Recht treffen stellten die Hrrn. Bornemann (Mortensgard) und Würzburg (Brendel ibre kleineren Partien dar. Der Beifall war nach jedem Akte ftir misch und blieb, obwobl der zweite und dritte Akt nicht gan; enn V gefunden wurden, dem Schauspiel bis zum Schluß erhalten.
Kroll's Theater. Das Programm der bevorstehende⸗ Opernsaison enthält u. A auch die Over „Belisar' bon Don zetti, welche vor mehreren Jahren noch mit Hrn. Dr. Krückfs bier unter großem Beifall in Scene ging. Die Titelrolle gehört be— kanntlich zu den glänzendsten Barptonpartien und wird diesmal vor Hrn. David Ney von der ungarischen National⸗Dper k gesungern, der auch in diesem Jahre als willkommener Gast in Berlin' auftrin 3 Ferrand aus Graz wird die Antonina geben und Frl. Kepes ar!
ien, die Iren Mit ihnen zugleich tritt Sr. Alma als Alamir au — Mit der elektrischen Beleuchtung des prächtigen Gartens verfprich die Direktion den Besuchern eine ganz besonderz großartige Ueber raschung zu bieten.
Paris, 5. Mai, Abends. (W. T. B.) Heute Abend zogtu einige junge Leute und Gassenbuben gegen 5 Uhr nach dem Eden Theater zu, indem sie lärmten und s g,. Die Poliz ei zer streute dieselben alsbald und verhaftete die lautesten. — Die Jeitunge⸗ veröffentlichen einen Brief Lamoureux', in welchem derfelde erklärt definitiv von weiteren Aufführungen des Tohengr in' abzustehen. Rr dem Briefe heißt es: Es ist nicht meine Sache, die Kundgebungen zu qualifiziren, die vorgekommen sind trotz der Aufnahme, die Prese und Publikum dem Werke bereitet haben, das ich auf meine Gefabt im Interesse der Kunst auf die französische Bähne gebracht habe. Aus Gründen höherer Art stehe ich jeßt von weiteren Aufführunge⸗ ab, in dem Bewußtsein, daß ich einzig und allein als Künstler ge. handelt habe, und mit der sicheren Ueberzeugung, daß ich den Beifall aller ehrenhaften Männer finden werde.“
Redacteur: Riedel.
Verlag der Expedition (Scholy.
Drud der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags. A Berlin 8W., Wilbelmstraße Nr. 86 6
Acht Beilagen leinschließlich Borsen · Beilage.
Berlin:
der Verunglückten ist noch nicht bekannt.
de in der Zeit vom 1. August 1886 b —
Erste Beilage
zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußi
6 105.
Berlin, Freitag, den 6. Mai
schen Staats⸗Anzeiger.
1887.
—
Dentsches Reich.
Nachweisung . ; - is 30. April 1887 innerhalb des deutschen Zollgebiets mit dem Anspruch auf Zo Steuervergütung abgefertigten Zuctermengen.
Menge des abgefertigten 3Zucers.
Rohzucker von mindestens 9090 Polarisation und raffinirter Zucker don unter 9898, aber mindestens M Polarisation (Nr. 697 a des statistischen Waarenverzeichnisses)
Staaten bezw. Verwaltungs⸗ —
Bezirke in der Zeit in der Zeit vom 16. bis 30. April
1887
zusammen
kg kg
Kandis und Zucker in weißen, vollen, harten Brodea ꝛc. oder in Gegenwart der Steuerbehörde zerkleinert, sogenannte Krystalls ꝛc. Nr. 6988 a des statistischen Waarenverzeichnisses)
in der Zeit vom 1. August 1885 bis 15. April
1887
Aller übrige harte Zucker, sowie aller weiße trockene (nicht über 19 Wafer enthaltende) Zucker in Krystall⸗ Krümel⸗ u. Mehlform von mindesten; 90 0υω Polarisation
(Nr. 599 a des statistischen Waaren⸗
in der Zeit vom 1. Auguft 1836 bis 15. April
1887
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in der Zeit vom 16. bis
30. Avril
13837
in der Zeit vom 16. bis
30. April 1887
zusammen zusammen
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Preußen.
n; Ostyreußen. Westpreußen Brandenburg. Pommern Posen d,, Sachsen, einschl. der Schwarib. Unterherr⸗ w Schleswig ⸗Holstein Hannover Westfalen Hessen⸗Nassaun.
14 140 2077640
663 765
2063 500 7163 75 S35 185 6 4953 820 550 475 550 475 56 905 712 6 623 234 63 534 946
401 262 401262 6 531 945 6 581, 945
50 000
z6 604 837 Joz 7714 37 30s 611 122 95 or 16 556 161 139 355 331 7 043 557 2 5is 656 S0 66 5
16 118 zo 1220 655 11332632
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500 1625 1324563 230 0566 2127931
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38593 368 504
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z0 S830 98 15 45 455 5 bis 23 73 187
20 783 166 322 322
1503221
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Rheinland.
Sa. Preußen 389 542 006 28 350 679 417 392 685 100 597 2476512
21 120 39741
— 490 090 654 970 630 009 579 463
2375 915 18621 490 000
Důrttemberg e. .
Baden G 11 Thüringen einschl. der Großh. sächsischen Aemter Allstedt J Aldenburg J Braunschweig . Anhalt
1 Glsaß⸗ Lothringen.
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15 965 3 3585 667 75s 135 16265 713
C de 122
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5 720 158 92679 8566 12021046 1267 965 12 489011
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direkten Ausfuhr bestimmten, als auch auf den zur nach dem Zollausland ausgeführt oder gegen Erstattung de
3) Bei der Vergleichung mit den Zahlen des V Zuckersteuergesetzgebung und besonders in der Klassifizirung des
Berlin, den 5. Mai 1887.
105 62 308
35 119 265 . ö ö Mai pr Steue ĩ abgefertigen Zucker, 1) Die Nachweisung bezieht sich auf allen mit dem Anspruch auf Steuervergütung agen ! G . Aufnahme in eine Riederlage angemeldeten, ohne Rlcksicht darauf, ob ; der Vergütung in den freien Verkehr des Zollgebiets zurückgebracht werden soll. Vorjahrs sind die seit der Wirksamkeit des Zuckers eingetretenen Aenderungen zu beachten. f 5 3a 93 2 ener Wer 9 der vorjährigen Üebersicht beruhen auf nachträglich eingegangenen Berichtigungen.
Kaiserliches Statistisches Amt. Becker.
472 915 13021428
7öß 034 13 102026
sowohl auf den zur er von der Niederlage
7929 760 112 982 068 12548515
12345 992
3 097 664 39 216 9289
Gesetzes vom 1. Juni 1885 in der Die Abweichungen gegenüber
Aichtamtliches.
Preußen. Berlin, 6. Mai. Im weiteren Verlauf der . (253.) Sitzung des Reichstages erfolgte die zweite Berathung des Nachtrags⸗Etats, joweit er dle fortdauernden Ausgaben der Verwaltung des Reichs⸗ heeres betrifft. Die Budgetkommission beantragte ihre unver⸗ aͤnderte Genehmigung.
Der Abg. Schrader äußerte: hand diesem Theile des Nachtrags⸗-Etats rien , Ausgaben zu bewilligen, welche sich aus der vom Nei ; schlossenen Erhöhung der Friedenspräsenzstärke ergäben. Ausgaben blieben vorläufig hinter demjenigen zurück, was damals berechnet gewesen, m Grunde, 3. 66 nicht Alles habe durchgeführt werden können, was beabsichtigt gewesen, Sie würden aber unge⸗ fähr den Betrag, welcher damals in Aussicht. genommen gewesen, in den nächsten Jahren erreichen. Diese Ausgaben seien solche, deren Bewilligung sich der Reichstag nicht ent⸗ ziehen könne, denn er stehe vor der Konseguenz eines von ihm berptlligten Gefetzes. Außerdem enthalte dieser Theil des Etats noch einige andere, nicht unmittelbar mit der Erhöhung der Friedenspraͤsenzstärke zusammenhängende Ausgaben, dar⸗ unter eine bedeutendere, nämlich die Verstärkung der Uebungs— munition; die Nothwendigkeit derselben erhelle aus der ver⸗ änderten Einrichtung des Gewehrs. Auch gegen diese Aus⸗ gaben schienen Bedenken nicht vorzuliegen. Nur bei einem Punkt könnten feine Freunde ihre früheren Bedenken nicht aufgeben. Das betreffe die Beseitigung des Rekrutenmanquements bei der Kavallerie. Seine Partei werde diesem Bedenken Ausdruck geben durch die Stellung eines Amendements, Im Uebrigen werde sie gegen die Bewilligung dieses Theils des Nachtrages unseres Etats Bedenken nicht geltend machen
m Kapitel 24 Titel 7 ist die bisherige Ersparniß für die n, bei der Kavallerie, welche künftig in Wegfall kommen sell, zu den Ausgaben n ,,. worden.
Der Abg. 1 se, e, zern rausgabe unter ibehaltung des Manquements zu streichen. e,, ge ent Abg. Graf n ,, beantragte Namens der Kommisslon die unveränderte Annahme der Po⸗ sition. Die Angelegenheit der Einstellung der Kavallerie⸗ Rekruten im Oktober ö bereits 1 6 behandelt wor⸗
daß er darauf nicht einzugehen brauche. .
. . Abg. . von h e a. ültz meinte: Der Antrag Richter . ja vollständig in der Konsequenz der
5 ndle sich darum, in y * 2 . 6 sig tages habe in Uebereinstimmung mit den zum Septennats⸗ eichstage bereits be⸗ Die l Reichstag, und zwar aus dem ganz natürlichen
Haltung der freisinnigen Partei bei den früheren Verhand⸗ lungen. Es sei bei den Verhandlungen über die Feststellung der Friedenspräsenzstärke ausdrücklich die Absicht kundgegeben, in Zukunft bei der Kavallerie eine Rekrutenvakanz nicht mehr eintreten zu lassen, sondern die Rekruten der Kavallerie am J. Oktober einzustellen. Als Grund jei von dem Vertreter der Militärverwaltung angegeben, daß man für die Ausbildung der Kavallerie den besonders wichtigen Monat Oktober nicht verlieren wolle. Die Kommission des Reichs⸗ gesetze gefaßten Beschlüssen dem Reichstaßze die unveränderte
Bewilligung dieser Summe vorgeschlagen und er bitte den daß er dem Antrage der Kommission Folge
leisten möge. . bench zg Richter entgegnete: Der Vorredner habe zwar
als Vorsitzender der Kommission das zu begründen versucht, was der Berichterstatter in seinem sogenannten mündlichen Bericht nicht gesagt habe. Er (Redner) müsse aber doch be⸗ merken, daß die Ausführungen des Abg. von Maltz ahn Gültz auf einer thatsächlich unrichtigen Voraussetzung in der Haupt⸗ fache beruhten. Derselbe habe es so dargestellt, als ob die Auf⸗ hebung des Manguements der Rekruten der Kavallerie eine Konsegquenz der Feststellung der Friedens prä sen fark wäre. Das sei nicht der Fall, sondern die Frage der Beibehaltung oder Aufhebung des Manquements der Rekruten der Kavallerie sei eine einfache Etatsfrage, und der Kriegs⸗-Minister selbst habe anerkannt, daß eine gesetzlich. Feststellung üher diese Frage durch das neue. Militärgesetz nicht getroffen Fei. Durch Vereinbarung zwischen der Militärverwaltung und dem Reichstage sei ein gewisses Manquement nachgelassen worden. Schon seit 1874 sei außerhalb des Gesetzes über die Friedens⸗ präsenzstärke ein Manquement von 4 bis 5 Wochen für alle Rekruten eingeführt worden, indem bekanntlich die Rekruten nicht am 1. Oktober, sondern Anfang Dezember eingestellt würden. Dieses Manquement solle nun hier durch die Etats⸗ feststellung für die Rekruten der Kavallerie aufgehoben werden. Seine Partei sehe nun keine Veranlassung, nachdem die Friedenspräsenzftärke erhöht worden sei, an einem anderen Punkte noch eine Verlängerung der Dienstzeit für einen Theil der Rekruten eintreten zu lassen. Der Grund, daß der Oktober fuͤr die Ausbildung der Kavallerie nicht verloren gehen dürfe, ließe sich ebenso für die anderen Waffengattungen anführen.
Schellendorff das Wort:
* 2 nichl zu einmal in wenigen Worten darzulegen, öcht a c mern Anscht bier auzsprechen über das Charakteristische dieser Maß⸗ rege ben . nicht in unmittelb verzeichniñes / neue
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Aber es sei immer darauf hingewiesen worden, daß es auch im Indergft des militärischen er ile liege, dem Ausbildungs⸗ material zwischen den großen Manövern und der Rekruten⸗
ausbildung eine gewisse Ruhepause zu gewähren. Dazu komme,
daß irgendwelche Erleichterungen als Kompensation gar nicht
in Frage ͤ r t - und mangquement bei der Kavallerie nach wie vor aufgehoben bleibe.
kämen, daß beispielsweise das frühere Winter⸗
Hierauf ergriff der Staats-Minister Bron sart von dem Antrage des Hrn. Abg. Richter
werde ich mir erlauben, hier noch zunächst möchte ich aber auch
Meine Herren! Ich bitte, entsrrechen, die Sründe
ũberbaurt. Der Pert Abgeordnete hat ganz bung der vierwöchentlichen Rekrutenvakanz
Recht, wenn er sagt, die Auf⸗ bei der Kavallerie stand rem Zusammenhange mit dem Gesetze über die densrräfensstärks; denn man ann sich sebr wobl denken, daß g nicht ersolgt, trotz der erböhten Friedenspräsenzstärke. foßnt denken, das die Aufhebung erfolgt bei
kis zum 1. Arril d. J. gültigen Friedens⸗
t doch ein gewifser Zusammenhang in
ie Vorarbeiten für die Neugestaltung der die Frage auch aufgeworfen worden kung der Kavallerie stattfinden in finanzieller Räcksicht ver- wägung gekommen, das, was geben sich nicht entschließen
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J 1 ö. 3 2 : hat diese Rekrutenvakanz at zur
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ganz ungünstig, wenn der Sktober der Kavallerie nicht gegeben wird. Einmal Rekruten dann noch im Freien reiten können, während im Monat Norember schon in einem großen. Theile des Landes durch die Witterungeverhältnisse das Reiten auf den Reitplätzen im Freien beschränkt wird; ferner aber, weil gerade bei der Kavallerie dadurch, daß die vierjährige Dienstzeit sich einer gewissen Beliebtheit erfreut, man gezwungen ist, eine doppelte Ausbilzungstour gewisser⸗= maßen' eintreken zu lassen, indem durchschnittlich ein Drittel der Rekruten bereits am 1. Oktober eintritt, nämlich diese vierjährigen Freiwilligen, und die anderen Zweidrittel in den ersten Tagen des Novembermonats ausgehoben werden. Das ist eben, eine ganz be⸗ fondere Störung für den Dienstbetrieb in der Kavallerie, weil da nicht blos Menschen, sondern auch Pferde in Frage kommen. Ich, glauhe hiernach, die militärische Nützlichkeit der Maßregel vollstãndig nach⸗ gewiesen zu haben, und die wird gewiß auch nicht bestritten werden. Wenn nun auch von einer Schonung des Aushildungspersonals während eines Monats nach Abschluß der Manöver die Rede gewelen ist und das als nothwendig hingestellt wird, so trifft das bei der In⸗ fanterie auch wieder in viel höherem Maße zu, weil der Dienst der Infanterieunteroffiziere und Subalternoffiziere jedenfalls erheblich an⸗ strengender ist gerade in den Manövermonaten, und daß diesen aus diefem Grunde die vierwöchentliche Ruhe auch mehr . ist. Nun wollte ich den finanziellen Effekt der ganzen M ahregel dar⸗ stellen. Derfeibe wird betragen Zo is M. In diesem Titel er scheinen nur 1109060 ½; aber der Vollständigkeit wegen will ich . Ganze hier zur Sprache bringen, nämlich diese z06 O00 Æ . Die Mehrkosten, die entstehen, revräsentiren etwa dasselbe, als wenn man bei der ganzen Armee die Dienstzeit um 5 Tage verlängert, oder Lie Rekrutendakan; um 5 Tage verkürzt. Da wir thatsächlich eine Re⸗ krutencakanz durch die ganze Armee von 6 Wochen haben, so bleiben wir hinter den getroffenen Vereinbarungen nicht zurück; im Gegen⸗ theil, wir überschreiten sie immer noch, auch selbst dann, wenn wir die Rekrutenvakanz der Kavallerie beschränken. ö . Run entsfteht noch die Frage, ob das unbillig ist gegen die Leute, und da muß ich sagen, daß das auch nicht der Fall ist; denn abge⸗ sehen davon, daß der Dienst bei der Kavallerie überhaupt ein sehr beliebter ist — es ist mir noch nie in, meiner ganzen dienstlichen Laufbahn vorgekommen, daß der für die Kavallerie ausgehobene Rekrut den Wunsch ausgefbrochen hätte, nachträglich bei der, In— fanterie eingestellt zu werden, während andererseits die Fälle unzählig sind, wo ein zur Infanterie ausgehobener Rekrut nachher den Wunsch äußerte, zur Kavallerie zu kommen — abgesehen davon stehen diesen Leuten auch noch besondere Vortheile für ihre spätere Dienstverpflich tung in Aussicht. Ich sehe ab von den 4 jährigen freiwilligen Re⸗ krufen, aber bei der Kavallerie finden in Friedenszeiten gar keine Landwehrübungen statt, es find auch die Uebungen der Reserye gegen, über denen der Infanterie auf das Erheblichste beschränkt, weil wir bei der Kavallerie Reserveübungen nur in dem Maße eintreten laͤffen, als Manquements bei der Kavallerie eintreten, weil wir eben nicht die Pferde für mehr Leute haben. Das sind Vortheile, die sich in der gesammten Dienstverpflichtung in so erheblichem Maße herausstellen, daß diese vier Wochen mehr Dienstzeit dagegen meiner Meinung nach gar nicht ins Gewicht fallen; denn ich bin überzeugt, daß im Durchschnitt der Rekrut, der bei der Kavallerie eingetreten ist, in seiner späteren Dienstverpflichtung mehr wie vier Wochen weniger zu üben hat, als der Infanterist, und es ja erheblich angenehmer ist, in einer zusammenhängenden Art seiner aktiven Dienstpflicht zu gen , als vielfach zu besonderen Uebungen herangezogen zu werden. ch glaube also, daß, wenn man die Vortheile und Nachtheile der 3 regel gegen einander ahwägt, man sich wird sagen müssen: diese 2. = regel ist in so hohem Maße von Vortheil für die Armee, daß die dagegen ins Gewicht fallenden Nachtheile gar nicht in Frage kommen
können. . . . l Gultz erklärte: er habe nicht als e n gn , , eren n vertreten
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Vorsitzender der Budgetkommission
ö sondern als Mitglied des Hauses zur e selbst ge⸗ sprochen. Es sei ihm nicht in den Sinn gekommen, zu sagen, daß die hier auftretende Aufhebung der Rekrutenvakanz bei der Kavallerie eine neue und nothwendige Folge des Septennats⸗
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