6 2 . — *
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OSdochöfen 81 gegen 83 im vorigen Jahre.
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Hülfe kommen, daß er den Besitzern die Last der Zehntenabgabe auferlegt, welche bis ber die Pächter zu 2 — hatten.
b das vorgeschlagene Mittel im Stande ist, eine Besserung herbeizuführen, erscheint freilich fraglich. Denn in Wahrheit sind auch bisher schon die Grundeigenthümer den Pächtern zu Hülfe ge⸗ kommen: dieselben haben sich meistens ben üüht, dem wirthschaftlichen Verfall der Pächter vorzubeugen und haben für dieses Ziel zum großen Theil erhebliche Opfer gebracht, weil ein Bankerott oder
auch nur ein plötzliches Aufgeben der Pachtungen Seitens der Pächter ihnen noch, größeren Schaden zugefügt. hätte; die Grundeigenthümer haben die größten inbußen an
r erlitten und sind sehr oft genöthigt gewesen, noch darüber inaus Opfer zu bringen. Die Uebertragung des Zehnten auf die Eigenthümer wird in vielen Fällen das thatsächlich schon bestehende Verhältniß nur gesetzlich sanktioniren, aber schwerlich eine Aenderung der landwirthschaftlichen Verhältnisse herbeiführen, denn die n . des Nothstandes bleibt bestehen, die starke amerikanische Konkurrenz. In der Königlichen Kommission, welche zur Untersuchung der wirthschaft⸗ lichen Verhältnisse eingesetzt war, haben einige Mitglieder sehr ent⸗ schieden die Nothwendigkeit von Eingangszöllen betont. Mit beson⸗ derem Nachdruck sagen sie vom hritischen Ackerbau: Wir können nicht umhin, unsere Ueberzeugung dahin auszusprechen, daß der dauernde Niedergang des Ackerbaues und seiner Erzeugnisse in Berücksichtigung seins Einflusses auf die körperliche und geistige Gesundheit des Volkes, wie auf den Wohlstand und die Kraft der Nation eine so große Ge⸗ fahr birgt, daß er die Aufmerksamkeit und die Sorge des Landes und der Regierung aufs Dringendste herausfordert,. Trotzdem kann sich die Regierung zur Einführung von Sckutz:öllen nicht ent— schließen. Lord Salisbury meinte, hierzu genüge es nicht, bloß eine Partei zu gewinnen, sondern es müßten dazu beide Parteien gewonnen werden; diese Eventualität sei aber keinesfalls zu erwarten.
Wir wollen nicht mit dieser Auffassung, welche in englischen Verhältnissen begründet sein mag, rechten. Aber wir müssen Genug thuung darüber empfinden, daß es bei uns möglich war, den schäd— lichen Wirkungen des Freihandels entgegenzutreten, und daß die Ver— hältnisse in England uns nachdrücklich warnen, uns den namentlich für den Ackerbau so verderblichen freihändlerischen Anschauungen wieder zuzuwenden.
Gewerbe und Handel.
Wie uns aus Lissabon geschrieben wird, liegt den dortigen Cortes seit dem 13. April d. J. ein von der Regierung ausgearbeiteter neuer Zolltarif⸗Entwurf vor, welcher den ihm beigegebenen Motiven zufolge namentlich eine Vereinfachung des Zollreranlagungs— geschäfts durch , n der Zahl der Positionen des Einfuhr tarifs — von 661 des bestehenden Tarifs auf 331 — bezweckt. In dem neuen Tarif werden aufgehoben:
Der Zuschlag von 29,½ ad valorem (Gesetz vom 23. April 1880), die laut Gesetz vom 27. April 1882 erhobene Additional⸗Steuer von 6 o/o, die sogenannte Emoluments-Steuer von 30 des Zolls jowie die für die Hafenbauten von Porto und Lissabon durch das Gesetz vom 2. Juni 1882 auferlegte Abgabe. Hingegen soll für die Douane⸗-Beamten eine noch später näher festzusetzende Zollgebühr als Tantisme ihres Gehaltes erhoben werden. J
Der neue Tarif erhöht den Zoll auf Weizen in Körnern Pos. 183 lereaesem gräo Tarif 1885 Pos. 254: 10 Reis von 11 auf 135 Reis pro Kilo und seßzt einen Zoll auf Zucker Tarif von 1885 Pos. 280: 125 bezw. 99 Reis, neuer Tarif g. 194, je nach dessen Güte fest à 110, 120 und 140 Reis pro Kiko; aufgehoben wird hingegen der Zoll auf Steinkohlen, Tarif von 1885 Pos 451: 300 Reis pro Tonne, neuer Tarif Pos. 123 — mit Ausnahme für Gasfabrikation und Eisenbahnbedarf.
Ein Gesetz vom 29. April d. J., welches mit demselben Tage in Kraft getreten ist, ordnet die provisorische Anwendung der Zollsätze des neuen Entwurfs auf alle diejenigen Einfuhr— waaren an, welche ö. am 18. April entweder auf den Zellämtern lagerten oCer sich nach portugiesischen Häfen unterwegs befanden. Dasselbe ist in dem Diario do Governo vom 29. April d. J. ver⸗ öffentlicht und lautet in seinen zwei Artikeln:
. . rt,
Sämmtliche Erzeugnisse und Waaren, — deren Zölle durch den der Deputirtenkammer am 13. April d. J. von der Regierung vor⸗ gelegten Zolltarif erhöht werden und welche am 18. d. M. nicht auf den Zollamtern lagerten oder sich unterwegs nach portugiesischen Häfen befanden — sollen bis zum 2. Juli d. J. einschließlich, wenn über die in Rede stehende Zolltarif ⸗Reform vom gesetzgebenden Körper nicht früher endgültig entschieden wird, ad depositum die Differen; zahlen, welche zwischen dem gegenwärtigen 36. nebst übrigen Abgaben und dem am 13. d. M. vorgeschlagenen Zolle besteht; die nöthige definitive Richtigstellung des Zolls geschiehr demnächst auf Grund des qu. Beschlustes des Gesetzkörpers.
Dieses Gesetz soll an dem Tage, an welchem es im Regierungs— blatte veröffentlicht wird, in Kraft treten.
ö Artikel 2. Jede entgegenstehende Gesetzgebung wird aufgehoben
— Die 24. ordentliche Generalversammlnng der Gladbacher Feuerversicherungs ⸗Gesellschaft vom 5. d. M. genehmigte die Seitens der Direktion vorgelegte Jahresrechnung mit Bilan; und ertheilte die Zustimmung zu den Vorschlägen in Betreff der Ver— theilung des Reingewinns. Hiernach werden 58 349 6 an den Reserve⸗ fonds uͤberwiesen, 10969 der geleisteten Einzahlung oder 50 (M pro Aktie als Dividende vertheilt und 20 0900 ½ als Grundkapital einer zu bil⸗ denden Pensions und Unterstützungskasse für die Beamten der Gladbacher . und der Gladbacher Rückversicherungs⸗Gejellschaft ũberwiesen. Dem Geschäftsbericht entnehmen wir Folgendes: Die Gesellschaft wurde im vergangenen Jahre von 1242 (4 56) Schäden betroffen. Von diesen waren am Jahresschlusses 1117 mit einer Entschädigungssumme von 988 197 6 geordnet, außerdem von den aus dem Vorjahre reser— virten 129 Schäden 120 mit einer Entschädigungssumme von 150 722 M; es verblieben 134 Schäden mit 1573 527 t für 1887 in Reserve. Die Gesammtsumme der im Jahre 1885 für schwebend . und geordnete Schäden bezahlten und reservirten Ent— chädigungen stellt sich auf 1291 356 .
— In der 10. ordentlichen Generalversammluug der Glad⸗ bacher Rückpersicherungs⸗Gesellschaft wurde die vom Vor⸗ stande vorgelegte Jahresrechnung mit Bilan; pro 1386 sowie der mit den Bemerkungen des Aufsichtsrathes versehene Geschäfts bericht geneh⸗ migt. Demzufolge gelangt bei der statutarisch vorgeschriebenen Dotirung der Kapitalreserve mit 17284 S6 eine Dioidende von 75 G0 der geleisteten Einzablung oder 22 6 50 3 pro. Aktie zur Vertheilung. Aus dem Geschäftsbericht ist Fol— endes hervorzuheben: Die Gesellschaft wurde im Laufe des Jahres von 1145 Schäden betroffen, während die Zahl derselben im Vorjahr 77 betrug. Von diesen und den Ende des Jahres 1855 reservirten 97 Schäden wurden in der abgelaufenen Geschäftsperiode 1064 mit einer Entschädigungssumme von 170 381 6 geordnet und 178 Schäden mit einer Reserve von 40 479 ½ auf nere Rechnung übertragen. Die Generalversammlung genehmigte das vorgelegte revidirte Statut, sowie den Anschluß an die für die Beamten der Gladbacher Feuer- und der Gladbacher Rückversicherungs⸗Gesellschaft gebildete Pensions⸗ und Unterstützungskasse.
Glasgow, 7. Mai. (B. T. B) Die Porräthe von Roheisen in den Stores belaufen sich auf 767 918 Tons gegen 48 190 Tons im vorigen Jahre. Zahl der im Betrieb befindlichen
New⸗-NYort, 7. Mai. (W. T. B.) Der Werth der in der vergangenen Woche eingeführten Waaren betrug S 111483 Doll., davon für Stoffe 1 120527 Doll. Der Werth der Einfuhr
Ach i le
Dubmissionen im Auslande.
D i 1) 14. Mai. Municipio di Gualdialtiera, Provinz Camqhobaffs Wasserleitung. Voranschlag 29 100 Lire. 2) 14. Mai. Comm. militare in Neapel: 400 000 m Baum⸗ wollenstoff (Shirting für Bekleidungszwecke, 0, 4 m breit; ferner 20 000 Stück wollener Binden und anderer Ausrũstungsstücke. 3) 21. Mai. K. Fonderia in Neapel: 20 005 kg Zink in Blöcken. Voranschlag 90090 Lire. ; 4) 21. Mai. Stabilimenti Penali (Strafanstalt) Regina Coeli in Rom: Papierbedarf für 1 Jahr, darunter für 63 195 ** Sand papier und für 36 0650 Lire Maschinenpapier. Kaution 5 9so. 5) 18. Mai. Direzione Costruxz, na vali R. Marina in Spezia: 3 Dampfbarkassen, System Whits, Rumpf aus Holz; 2 Stück je 12,25 m lang, 1 Stück 9, I5 m lang. Voranschlag, Dampfmaschinen eingeschlossen, 60 000 Lire. 6) 18. Mai. Direzigne Armam: E Marina in Spezia: 15 245 kg Stearinlichte. Voranschlag 41 161,50 Lire.
Verkehrs ⸗Anstalten.
Nachdem der Fernsprechverkehr auf den seit längerer Zeit im Betriebe befindlichen Verbindungen Berlin — Magdeburg, Magde ⸗ burg —Braunschweig Hannover und Berlin — Hannover sich allseitig bewährt hat, ist die Reichs-Postverwaltung dazu übergegangen, weitere größere Städte und Industrieplätze durch gleichartige Ver⸗ fehrsanlagen mit der Reichshauptstadt und unter sich unmittelbar in Verbindung zu setzen. Zunächst sind am 10. Mär; d. J. die Fern⸗ sprechverbindungen Berlin — Halle (Saale) — 155 Km Länge — und Berlin — Stettin — 178 km Länge — letztere unter Anwen⸗ dung eines neuen eigenartigen Betriebsverfahrens, mit vollem Erfolge dem allgemeinen Verkehr übergeben worden.
Sodann hat am 1. Mai d. J. die Eröffnung der noch aus— gedehnteren gleichen Fernsprechanlage Breslau — Beuthen (Ober schlesien) auf einer Länge von 2090 km stattgefunden, durch welche das ausgedehnte Fernsprechnetz der Stadt Breslau mit der gefammten Fernsprecheinrichtung im oberschlesischen Industriebezirk unmittelbar verbunden wird.
Bei sämmtlichen Anlagen sind derartige Betriebseinrichtungen getroffen, daß ein unmittelbarer Sprechverkehr von Theilnebmer zu Theilnehmer der beiderseitigen Fernsprechnetze stattnndet, dergestalt, daß die Theilnehmer von ihren Wohnungen. Geschäftsräumen und Geschästsstellen unmittelbar mit sämmtlichen Betheiligten an der über einen Flächenraum von rund 1700 4kRm ausgedehnten, die Orte Beuthen, Tarnowitz, Gleiwitz, Zabrze, Königshütte, Kattowitz Mys⸗ lenitz u. . w. umfassenden oberschlesischen Fernsprecheinrichtung in Sprechverkehr treten. — Eine gleich vollkommene Einrichtung ist, soweit uns bekannt, noch in keinem andern Lande ausgeführt.
Die vielgenannte und in fremdländischen Blättern als die bervor⸗ ragendste Errungenschaft der Fernsprechtechnik bezeichnete Fernsprech⸗ verbindung Brüssel— Paris gestattet bis jetzt nur einen Verkehr zwischen den beiderseitigen Börsenstellen, nicht aber zwischen den Theilnehmern in Paris und Brüssel von Wohnung zu Wohaung. Die Ursache dieses nicht zu vertennenden Mangels soll weniger auf Gründe technischer Art, als vielmehr auf die Schwierig⸗ keiten zurückzuführen sein zwischen den betbeiligten Staats- Telegraphen⸗ Verwaltungen, in deren Besitz sich die Verbindungs⸗ anlage befindet, und den privaten Telephongesellschaften, welche Con— cessionaire der Stadt ⸗Fernsprecknetze in Paris be. w. Brüffel find, ein Einvernehmen über die Höhe der Gebührenantheile zu erzielen.
Ss ist dies ein weiterer Beleg dafür, wie bedenklich es ist, den lediglich Sonderinteressen verfolgenden Privatgesellschaften die Aus— beutung solcher Verkehrseinrichtungen zu überlassen und wie richtig die Deutsche Reichs-Post- und Telegraphben-Verwaltung von vorn herein gehandelt hat, das Fernsprechwesen als einen Theil des Staats- *elene ,,, , z ‚
— Auf. den Linien der Großen Berliner Pferde ⸗Eisen⸗ bahn Aktien⸗Gesellschaft sind im , April 3 3041 703 Personen befördert und dafür 980 835,77 oder durch⸗ schnittlich pro Tag 32 694,56 6 eingenommen. Die Einnahme im Monat April 1885 betrug 866 170,77 M oder durchschnittlich pro
Tag 28 572,36 0
Ham burg, 8. Mai. (W. T. B.) Der Po st dampf er Hammenia' der Hamburg-Amerikanischen Packet fahrt -⸗-Aktiengesellschaft hat, von New⸗Vork kommend, gestern Abend Scylli passirt.
Triest, J. Mai. (B. T. B). Der Lgloyddampfer hen ist mit der ostindischen Post aus Alexandria heute Abend hier eingetroffen.
Havre, 8. Mai. W. T. B.). Nach einer hier eingelaufenen Nachricht ist das Packetbeot „Champagne“ der Trans atlantischen Gesellschaft, welches gestern früh nach New⸗NYork ausgelaufen war, mit dem italienischen Schiff . Villederto“ um Mittag bei starkem Nebel zusammengestoßen und bei Aromanche auf den Strand gelaufen. Die Paffagiere der. Champagner wurden von dem englischen Dampfer, Vultur‘ aufgenommen und sind gegen Morgen hier eingetroffen. Die Chamragne' hatte 900 italienisch Auswanderer und gegen 100 andere Passagiere an Bord. Dem Temps zufolge sind von den Auswanderern etwa 1. —20, die mit einem Rettungè⸗ boot in die See getrieben waren, von der „Ville de Bordeaux ge⸗ rettet worden; die Zahl der Umgekommenen beträgt im Ganjen 20, darunter 3 Matrosen. Ven den Passagieren und der Schiffsmann⸗ schaft des ‚Villederio“ ist Niemand zu Schaden gekommen. Das , „Champagne“ hofft man noch im Laufe des heutigen Tages wieder flott machen zu können.
. — 8. Mai. (W. T. B.) Das heute Vormittag von New⸗York hier eingetroffene Packetboot Bretagne“ hat, wie deffen Paffa⸗ giere mittheilen, gestern Abend 11 Uhr einen Zusammenstoß mit einem norwegischen Fahrzeug gehabt. Letztetes sank, seine Bemannung wurde gerettet.
Berlin, 9. Mai 1857.
Preußische Klassenlotterie. (Ohne Gewähr.)
Bei der heute angefangenen Ziehung der 2. Llasse 175. Königlich preußischer Klassenlotterie geld in der En mit ags⸗ Ziehung:
1 Gewinn von MMM M auf Nr. 63 433.
1Gewinn von M00 MS auf Nr. 133 36.
4 . Gewinne von 500 MÆ auf Nr. 73 605. 165 055. 11 Gewinne von 0 6 auf Nr. C21. 14 420. 2 453. 6 78 S898. S1 430. 95 216. 132 968. 140 865. 145 928. ( 5.
Der sechste Tag des Frühjahrs⸗Meetings, welchen der Verein für Hindernißrennen am geftrigen Sonntage auf seiner Rennbahn bei Charlottenburg 6 begann mit:
J. Biesdorser Flach⸗Rennen. Preis 1090 60 Jockey⸗ Rennen. Für 3 jährige und ältere Pferde, welche für 0 M kzufsi sind. Von 12 angemeldeten Pferden starteten 19. Des Hrn. Ulri jähr. br, H. . Quesitus - schlug nach intereffantem Lauf und scharfer Gegenwehr des Lieut. Prin; G. Radziwill 4. br. W. „Gonful mit . und erhielt den ersten Preiz von 1990 4, jenem das zweite
eld von 180 0 überlassend. Es liesen noch „Chic“, Lilly, Twitter, Reflection, Bright ⸗Star⸗Stute , Quicksand , Rofe⸗
in der Vorwoche betrug 8 452 8650 Doll, davon 1670 444 Doll. für Stoffe. j
Il. Preis von Ruhleben. 109090 Æ Herren⸗Reiten Rennen III. Klasse. Distanz ca. 3000 m. Von 12 r Pferden wurde für 8 Reugeld gezablt und 4 erschienen am 8* Es siegte nach scharfem Kampf mit einer Kopflänge des Ritt = von Schmidt ⸗Pauli (1. Garde⸗UI. 5jähr. F. Si. . Rubr“ ** Lieut., von Arnim von demselben Regiment) gegen des Lieut . Thumb von Neuberg (2. Garde ⸗Ul) a. schwbr. W. . Croftan - gien Sra. Schmrtton; von demhesben Jienhnentj. , n,. herrn von Steinäder (1. Ul.) a. br W = Ameer. (Reiter ien Bülow von demselben Regiment) wurde Dritter. Außerdem ie 1 „The Swell. — Werth des Rennens: 830 4 der Siegerin, * dem Zweiten. 190 dem Dritten. 1 III. Jungfern-Hürden-Rennen. Preis 1200 Jern Rennen. Für jähr. u. ältere Pferde, welche noch nicht gefiegt. n ca. 22090 m 16 Pferde waren angemeldet, 5 starteten. Es siegte lan und nach Gefallen des Hrn. Adalbert 4jäbr. br. St. Modesi⸗ * Längen gegen des Major von Zansen⸗Osten 5jäbr. F. S. Belss SG liefen noch Brombeere. Lady Ida. . Grub. — Wer. Rennens 1370 M der Siegerin, 300 6 dem Zweiten. LI. Großes Berliner Jagd⸗Rennen. Wertbe von 3090 „6, gegeben von Einwohnern Berlins 10 00 46 vom Verein. Handicap. Herren⸗Reiten. Für 4jãbri⸗ n ãltere Pferde. Distanz ca. 5000 m. 16 Pferde waren genannt., 3 schienen am Start. Es fübrte vom Start bis zum Ziel und rn sicher mit K Längen des Lieut. Kekuls (25. Art) 5 jähr. bir * Tartaruga!· (unter Lieut. Graf H. Dobna vom 1. Garde · Drag. Jen gegen des Hrn. von Tepper - Laski a. br. W. . Vagrant (Relter M Beasley). Graf 3d. Kinsfy's a. br. W. Wicklow“ unter San von Gräpenitz (3. Sus.) wurde Deitter., Es liefen noch Graf Kind Valentin (Besitzer) und Hen. O. Deblschlãger 's a. Sch. St. Are Hr. von Tepxer Laski), wesche Letzte wurde. Der Sieger erbiest n hbrenpreis, einen großen und schweren sogenannten Thalerkuwen mit silbernem 2 und 10100 , der Zweite 1500 6, za
Dritte 500 4 Preis 1200 66. Joch
Ehrenprei n
V. Sankwitzer Jagd-Rennen. Rennen. Für 4jährige und , . welche für 5000 M6 kin. lich sind. Distanz ca. 4500 m. Von 4 angemeldeten Pferden ox. teten 3. Es siegte, wie er wollte, mit 20 Laͤngen des Lieut. Fron. von Fuchs ⸗Nordhoff a. schwbr. H. . Harald“ gegen des Lieut. Winz a. br. Stute „Clsopatre“ und des Rittmstr. v. Köller a. FH. R Monk Lewis'. Der Sieger erbielt 1200 C6, ‚Clsopstre“ 130 Der Sieger wurde nicht gefordert. — Den Schluß des Tages bihn um 55 Uhr:
Nö. Immergrün-Hürden⸗Rennen. Preis 1009 4 Fi 4jährige und ältere Pferde, welche noch nie gesiegt, im Besig zm aktiven Offizieren und von solchen zu reiten. Distanz ea. 260 Von 16 Pferden, welche zu dem Nennen angemeldet waren, erichiem 3am Start, von denen des Rittmstr. v. Schmidt-Pauli (1. Garz Ul jähr. F-H. „Fidibus“ (fr. „ Familienrath⸗) unter Rittnt v. Tresckow (vom 2. Garde⸗UJ. Regt) sicher und im Kanter nt 5 Längen des Lieut. Frhrn. v. Fuchs⸗Nordhoff (19. Has.) Sjäbr. J. Emir‘ unter Lieut. 9. Fuchs⸗Nordhoff v. 18. Hus- Regt. cim 10 . dahinter wurde des Rittmstr. Frhrn. v. Milkau (17. jähr. bx. St. „Relief unter Lieut. Graf H. Dohna vom 1. Garde Drag. ⸗Regt. Dritte. Es liefen noch ‚Satanella“ und ‚Orleans⸗Man“ — Werth des Rennens 10 * dem Sieger, 200 M dem Zweiten mm 100 S der Dritten. =
Die nächsten Rennen auf der Charlottenburger Bahn werrn um Montag, 15. Mai, Nachmittags 3 Uhr, abgehalten, und werda an diesem Tage wieder 6 Konkurrenzen gelaufen werden.
Die 13. Mastvieb⸗Ausstellung wird am 11. und 12. d. M Abends 7 Uhr, stattfinden.
Dresden, 7. Mai. (W. T. B.) Die interna tio nale Gartenbau ⸗Ausstellung ist beute Mittag im Beisein da Königs und der Königin, des Prinzen Georg, der Herjez Adelheid und der Prinzessinnen Luise Sophie und Feodora n Schleswig-Holftein, des Fürsten von Hohenlohe⸗ Langenburg, forme sämmtlicher Minister und Gesandten, der Generalität und viele Mitglieder der Staats⸗ und städtischen Behörden eröffnet worden Die Eröffnungsrede hielt der Ober Bürgermeister Dr. Stübel. Nun derselben machten der König, die Königin und die anderen Fürstliz⸗ keiten einen , . durch die außerordentlich reich beschickten an einen glänzenden Anblick darbietenden Ausstellungsräume.
Im Deutschen Theater kann auch morgen das angekündine Bastspiel des Frl. Hausner in dem Lustspiel Ein Erfolg“ noch niht stattfinden. Es wird daher statt dessen Der Hüttenbesitzer gegeben
Nach der im Wallner⸗Theater herrschenden Rübrigft müßte man beinahe eher auf den Beginn als das Ende einer Salscn schließen. Während allabendlich Die Nachbarinnen“ nach wie err das Haus in die größte Heiterkeit versetzen, merkt man der animitta Darstellung nicht im Geringsten die am Tage stattfindenden, a strengenden Proben zu der neuen Posse: Im neuen Berlin“ . welche die nächfte und zugleich die letzte Novität der an känft= lerischen und pekuniären Erfolgen überaus glücklich verlaufenen Saiscn des Wallner⸗Theaters bilden wird.
Im Vietoria⸗ Theater fand am vorgestrigen Abend die Wiederaufführung des Ballets Frau Venus statt, welches berern früher auf dieser Bühne mit großem Erfolge gegeben worden war. Es war dies mithin die zweihundert und siebenzigste Wieder holum welche dieses Ausstattungsstück erlebte. An Zugkraft hat dasselbe nicht eingebüßt, sondern unterhält auch jetzt noch durch die in ihm gebotenen reichen Abwechselungen und mannigfaltigen Ueberraschungen die Zuschaner aufs Beste, jodaß die Wiederaufnahme der Frau Venus“ als ein recht lückliches Unternehmen Seitens der Direkfticn bezeichnet werden muß Die Ausstattung hat eine noch größere Eleganz gewonnen, die Pracht der Kostüme und Scenerien ist bedeutend gesteigert worden, sodaß auch die durch die letzten an dieser Stelle gegebenen Feerien der wöhnten Zuschauer vollauf befriedigt werden dürften. Wenngleich de Tert sich über das bei derartigen Werken gewohnte Mm nicht weit erhebt, so ist er immerhin noch annehmbarer als die meisten derselben, welch am besten ganz wegblieben. Ven den Mitwirkenden verdient zunächst Frl. Schoder erwähnt zu werden, welche in der Titelrolle auftrat und dieselbe mit gutem Erfolge 835. Die gefällige Erscheinung sowie die anmuthige — der Gastm fanden freundliche Anerkennung im Publikum, welches auch dem äbrigen Personal seinen Beifall, zu erkennen gab; von diesem seien bervorgehohen die Hrrn. Litaschi, Pauli und Debauer, u, dit Damen Heftel und Behrens. Die Ballets wurden wie immer graziät und sauber ausgeführt, insbesondere zeichneten sich Frl. Ala und Frl. Diem dabei aus.
Das Belle⸗Alliance⸗Theateg war gestern (Sonntag) Abend fast ausverkauft und es fanden ,Die Schulreiterin? und. Ehe= glück wieder reichen Beifall, an welchem sämmtliche Mitwirkenden partizipirten. Auch der Sommergarten war sehr gut besucht und strahlte Abendz wieder wie in einem Lichtmeer.
Redacteur: Riedel. Berlin:
Verlag der Expedition (Scholy.
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags ⸗Anstalt, Berlin 8Ww., Wil helmstraße Nr. 32.
Sechs Beilagen
mary? und Wild Celery⸗.. Der Sieger wurde in der Versteigerun für 2000 M von Lieut. Graf Bredow gefordert. .
(6657)
(einschließlich Börsen⸗ Beilage).
auf dem Central⸗Viehhof der Stadt Berlin, Vormittags 9 Uhr g
zum Deutschen Reichs⸗Anz
M 102.
Nichtamtliches.
Preußen. Berlin, 9. Mai. In der vorgestrigen (49) Sitzung des Hauses der , . erklarte im weiteren Fortgange der Berathung über den Gesetzent mur, betreffend die Theilung von Kreisen in den Pro⸗ vinzen Posen und Westpreußen, der Vize-Präfldent des Staats-Ministeriums, Minister des Innern, von Putt— kamer:
Meine Herren! Der Herr Vorredner hat zwar im lezten Theile seiner Ausführungen die nativnale Seite der uns jezt bes Häftigen den
rage ganz flüchtig gestreift; indeß der Hauptinhalt ferner Rede zeichnet 6 nach meiner Auffassung dur eine ganz merkwürdige und auf⸗ fallende Vernachlässigung dieses nationalen Gesichtzvunkte: — velcher, wie ich es schon in früherer Zeit wiederholt auzgefnrochen habe, die einzige Motivirung dieser Vorlage ist — aus. Er hat zunächft, ciel; leicht in der Absicht, auf anderen Seiten des Haufes die Se nmocathien für die Vorlage herabzumindern, den anderen Provinzen gewisfermaßen eine Art Warnungsruf zugehen lassen, indem er zusführte, das es schiene, als wenn durch die Annahme dieser Vorlage für die Nor— malisirung der Kreise in anderen Provinzen ein Preäjndij geichaffen werden würde — mit anderen Worten, daß die Königl. Staats⸗ regierung damit umginge, dieser Vorlage, wenn sie nach ihren Bänschen angenommen und Gesetz geworden sein würde, in großem Maßstabe Kreistheilungsvorschläge für andere Provinzen folgen zu laffen.
Ich muß diese Absicht von der Königl. Staatsregierung durchaus ablehnen. Sie wissen alle, meine Herren, daß in einselgen Fällen, in welchen das Bedürfniß nachgewiesen worden war, mit vo ler Uebereinstim-⸗ mung dieses Hauses und ohne irgendwie sehr eingehende Debatten — denn man war von vornherein von dem Bedürfniß überzeugt — Theilungen einzelner zu großer Kreise in den westlichen und zum Theil auch in den östlichen Prodinzen stattgefunden haben. In allen diesen Fällen hanzelte es sich um solche Fälle und um denjenigen Stanzvunkt, den der Herr Abgeordnete soeben entwickelt hat, nämlich um Theilungen, in denen die Prüfung der konkreten Verhältnisse, sowie die besonderen Rück⸗ sichten und Bedingungen des einzelnen Falles maßgebend waren; bei der jetzigen Vorlage — und das möchte ich dem Herrn Vorredner be⸗ merken — handelt es sich dagegen für die Regierung um eine aller- dings ausschließlich prinzipielle Angelegenheit, wie in nachher noch des Weiteren zu entwickeln mir erlauben werde. -
Ich möchte der Meinung Austruck geben, daß die ganze Haltung und die ganze Stellung des Perrn Vorredners zu dieser Frage einiger⸗ maßen beeinflußt wird durch eine etwas optimistische Anschauung, die er von den Verhältnissen und Zuständen in der Provinz hat. Ex hat zwar — vielleicht nicht ganz mit Unrecht — gegen den einen Theil der Darstellungen des Hrn. v. Tiedemann (Labischin Verwahrung ein ⸗ gelegt und bestritten, daß die Zustände in den kleinen Städten jo irostlos seien, wie sie theilweise don demselben geschildert worden find. Aber er hat doch andererseits nichts beigebracht, was das allgemeine Bild, welches der Hr. Abg. v. Tiedemann von den, administratipen Zuständen der Provinz entrollt hat, in irgend einer Weise abzuschwächen geeignet wäre. Im Gegentheil, ich muß darin, daß er diese Grörte⸗ rung im Wesentlichen vermieden hat, das Zugeständniß auch von seiner Seite entnehmen, daß in der That — auch abgesehen von den poli⸗ tischen Gründen, auf die ich nachher noch eingehender zurückkommen werde, — in der Provinz Posen alle Veranlassung vorliegt, in eine eingehende Erwägung darüber einzutreten, ob die jetzt vorhandenen Verwaltungskräfte ausreichen, die der Administration in der Provinz gestellten Aufgaben in ausreichender Weise zu erledigen.
Der Herr Abgeordnete hat zwar die Versicherung gegeben, daß er enau prüfen würde, ob bei einem oder dem anderen Kreise die der
egierungsvorlage beigegebenen Motive ausreichend wären. Er hat
aber auf der anderen Seite eine so strenge Kritik an die einzelnen in Frage kommenden Kreistheilungen in Aussicht gestellt, daß ich beinahe fürchte, . werden uns sehr schwer auf einem gemeinschaftlichen Boden begegnen. .
Ich k. auch sagen, daß ich die ganze Art und Auffassung, welche der Herr Abgeordnete von der landraäthlichen Thätigkeit in der Provinz Pofen hat, doch nur unter großen Vorbehalten und nur sehr theilweise als richtig anerkennen kann. Er hat zwar im Eingang feiner Ausführungen eingeraͤumt, daß in keiner Provinz der Monarchie die Aufgabe des landräthlichen Amtes eine so schwierige sei, wie in der Provinz Posen; er hat aber gleich hinterdrein sopiel hiervon ab⸗ weichende Bemerkungen einfließen lassen, daß der Zweifel entsteht, ob er blos seinen eigenen Satz für richtig hält. .
Er, der Herr Abgeordnete, scheint nämlich der Meinung zu sein, daß nach den eigenthuͤmlichen Verhältnissen der Provinz durch die Beihülfe der Distriktékommissarien und durch den Umstand, daß die zahlreichen Städte und noch zahlreicheren Gutsbesitzer ihre Verhãlt⸗ nisse selbst verwalteten, der Landrath dergestalt erleichtert und entlastet würde, daß er seine Thätigkeit eigentlich nur auf die Verwaltung der kleinen Landgemeinden zu richten hätte. . .
ch glaube, meine Herren, daß diesem Standpunkte nicht diejenige volle Kenntniß der administrativen Verhältnisse der Provinz beiwohnt, welche nöthig ist, um die Verhältnisse genau zu übersehen. Nament⸗ lich inuß ich dem Herrn Abgeordneten von Tiedemann in dem Urtheil über die häufig sehr mangelhafte Verwaltung in den kleinen Städten ganz beistimmen. Ich erblicke hierin einen erheblichen Zuwachs und eine große Belastung der landräthlichen Geschäfte, da gerade die Ueberzahl der kleinen Städte — es sind etwa 92 allein im Re= gierungsbezirt Posen — sehr wesentlich dazu beiträgt, die Geschäfte des Landraths zu kompliziren. Selbstverständlich will ich hierbei den- jenigen Stadtgemeinden, welche im Stande sind, ihre Angelegenheiten sel bständig zu verwalten, in keiner Weise zu nahe treten. Im llebrigen muß ich dem Herrn Vorredner die Verantwortung dafür vollständig Überlaffen, ob er aus den von ihm angeführten, nach meiner Ueher⸗ zeugung ziemlich dilatorischen Einwendungen eine wirklich negative Haltung gegen die aus y,, in Vorschlag ebrachte Kreistheilung herleiten zu können vermeint, ; 96 6. m 9 zu dem Herrn Abgeordugten von Jazdzewgki, der die Vebatte eröffnet hat, und möchte an deß n Rede die Gründe für die Rechtfertigung der , anknüpfen. Der Herr Abgeordnete von Jaßdzemski hat in sehr ant ennengwerther formaler , . gesprochen und ich glaube vorautzsetzen zu dürfen, daß seine Fraktion h gerade wegen diest ihm innewohnenden Gigenschaft an erster Stelle ing Gefecht geschickt hat, um in seiner liebenswürdigen und sanften Art zu entwickein und dar zuthun, daß es mit der polnischen Noth in der Provinz Posen garnicht sʒ schlimm autsehe und daß für den Entwurf der Staatsregierung ernsthaste politische Motive garnicht vorhanden seien.
, . en,, Herren, ich habe bereits in den früheren Stadien dieser Berathung, und zwar sowohl bei der ersten n wie nament⸗ lich auch in der Kommissionsberatbung ausdrücklich hervorgehoben und nehme gar keinen AÄnstand, dies jetzt wieder zu betonen; Die ein⸗ ebrachte Vorlage, durch welche der Verwaltungs Organismus der . Pofen burch Theilung zu großer Kreise gestärkt werden soll, st allerdings — und e, charakterisirt sie iich als eine allein und ausschließlich politische i n — nach meiner Alusfa stung das letzte Glied in der Kette derjenigen Maßregeln, welche die Regierung m vollen Ginverständniß mit der überwiegenden ajorität der Landes⸗ vertretung zur Jurückbrängung polnischer Pestrebungen, owie zur Stärkung deutschen Wesens und deutscher Kultur in den beiden be⸗
Erste Beilage
Berlin, Montag, den 9. Mai
eiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
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theiligten Provinzen getroffen hat, und ich meine, daß alle diejenigen, welche mit vollem Bewußtsein die Regierung auf dem bisher betretenen Wege begleitet und unterstützt haben, die politische und moralische Verpflichtung haben, auch in diesem Falle ihr zur Seite zu stehen und sie . diesem Schlußstein der getroffenen Maßregeln nicht im Stiche zu lassen.
Wenn aber dies richtig ist, dann glaube ich, bin ich berechtigt, auf einen Satz der Rede des Abg. o. Jazdzemski noch befonders zurück zukammen. Er hat mir jg eine sehr schmale Front des Angriffs oder auch der Defensive, wie Sie wollen, geboten. eine ganz 1 berechnete Absicht. Aber jede Polenrede enthält doch immer — gu den Polen gewandt) Sie mögen Ihre Tendenz ver— schleiern, so viel Sie wollen — den eigentlichen Kern des ganzen Streites, in welchem wir uns mit unseren Mitbürgern in der Provpin; Posen und auch in Westpreußen befinden. Der Herr Abgeordnete bat diesen Kern heute in einem kurzen Worte in den scheinbar einfachen und harmlosen Gedanken gefaßt: die Regierung be⸗ fände sich mit den polnischen Landestheilen der Monarchie oder vielmehr mit der polnischen Bevölkerung in denselben in einem Kriegszustande; und auch diese Vorlage set wieder eine Kriegserklärung an den polnischen Theil der Besölkerung. Wenn diefe Aeußerung die Bedeutung haben soll, daß die Regierung sich ununterbrochen in einem defensiven Kriege gegen die Polen befindet, fo will ich dem Herrn Abgeordneten die Berechtigung ju diesem Ausspruch nicht absprechen, darüber hinaus kann ich aber diesen Kriegszustand als vorhanden nicht anerkennen. r an diefer Stelle oft genug ausgesprochen worden, — und ich möchte sagen: es ist dies wirklich ebenso klar wie, daß die Sonne im Himmel scheint — daß die Regierung weit entfernt ist, gegen ihre Staats bürger volnischer Zunge und polnischen Ursprungs etwa von Haß und Zorn erfüllt zu fein, und gewissermaßen an weiter nichts zu denten, als wie dieselben zu unterdrücken und ihnen ein Joch aufzuerlegen, welches zu tragen fie nicht im Stande oder wenigstens zu tragen micht verpflichtet find. Meine Herren, denken Sig doch daran, daß die preußifche Regierung — ich komme auf Westpreußen vielleicht noch in anderem Zusammenbange zurück — seit sie in den Besitz der Provinz Pofen gelangt ist, keinen anderen Gedanken gehabt hat, als diefe Probinz mit Segnungen und Vortheilen förmlich zu überschütten. Die Provinz Pofen ist nack allen Beziehungen, was Förderung materieller Intereffen betrifft, geradezu das verwöhnte Kind Preußens. Die Hebung des allgemeinen Wohlstandes, die Entwickelung des Eisen⸗ bahnnetzes, der Kommunikationen überhaupt, Meliorattonsanlagen aller Art, die alle mit Staatzunterstützung, theilweise durch den Staat ganz allein ins Leben gerufen sind, zeigen das doch mehr als deutlich.
Aber, meine Herren, ich gehe viel weiter. Wir haben dadurch, daß wir den Herren von der polnischen Nationalität den vollen Mit- genuß unferer staats bürgerlichen Rechte und verfassungsmähigen Frei
eiten, wie dies nach Emanation der Verfaffungsurfunde selbstverständlich
war, eingeräumt haben, ihnen — und es entspricht dies der Würde eines Kulturftaates, wie ich vollkommen anerkenne — geradezu die Waffen zur Agitation gegen uns in die Hand gegeben. Vergleichen Sie uniere Zustände, wie fis in der Prvvinz Posen auch aur politischem Gebiete sich entwickelt haben, mit denen anderer Staaten — ich will hier nicht weiter erempliftziren — so werden Sie mir zugeben, daß Sie sich in einem Zustande befinden, den Sie vergleichsweise als einen sehr glück⸗ lichen und sehr segensreichen anerkennen müssen.
Aber, meine Herren, Sie gehen nun doch leider in Ihren An ⸗ sprüchen viel weiter, als daß Ste sich nur als gleichberechtigte, — wie der Hr. Abg. v. Jazdzewski mit voller Befugniß erklärte, Unter⸗ thanen Sr. Majestät des Königs von Preußen anerkannt wissen wollen. Gerade in Ihren politischen Manifestationen kehrt inner und immer wieder die Hoffnung auf Aenderung der bisherigen Zu stände zurück; jede Ihrer Erklärungen, daß Sie gegen den preußischen Staat und dessen Sicherheit nichts zu unternehmen entschlossen seien, hat ihre ganz bestimmten Vorbehalte in Bezug auf die Zukunft, und Sie fassen Ihre ganze Haltung in der Regel in den Satz zusammen:
wir werden zwar keine Revolution machen, davon sind wir weit ent⸗
fernt; aber die Hoffnung auf die Zukunft können und dürfen Sie uns
Es war dies gewitz
Es ist schon
nicht abschneiden. Meine Herren, in ersterer Beziehung bin ich voll⸗
kommen beruhigt, namentlich den Herren gegenüber, die Mitglieder dieses hoben Haufes sind; denn die haben ja ür ihre Person den Eid der Treue und des Gehorsams gegen Se. Maiestät den König von Preußen geschworen. Also bei diesen Personen kann von revolutionären Velleitãten keine Rede sein. Ich möchte daher nur die schon oft hier aufgeworfene Frage erörtern, welcher Art die vorerwähnten Hoffnungen auf die Zukunft sind. . . .
Diese Hoffnungen verkörpern sich doch immer und immer wieder in der Wiederherstellung des polnischen Reichs in seinen früheren Grenzen; das heißt also: sie find identisch, wenn sie verwirklicht werden, mit der Zertrümmerung des preußischen Staatg. — Ja, meine Herren, zweifeln Sie daran noch einen einzigen Augenblick“ Denken Sie doch, was es beißen würde, wenn ein polnisches Reich wieder erstünde, welches sich wie ein Keil zwischen einen großen Theil unserer Monarchie und die Gesammtheit einschöbe, bis an die Sstsee reichte, im Besitz eines Theils unserer Häfen wäre und uns volitisch und national vollständig auseinanderrisse. Daß aber hierauf fort⸗ während die Wünsche und die Hoffnungen, der volnischen Partei se- richtet sind, das ist ja notorisch und kehrt überall in unseren Ver ⸗ handlungen wieder. . , .
Meine Herren, ich wage der Geschichte nicht vorzugreifen; ich kann nicht wissen, ob es im Plane der göttlichen Vorsehung liegt, daß Polen wieder hergestellt wird oder nicht; ich halte es, offen gestanden, j meine Person für eine Chimäre. Aber lassen wir das dahin ge= tellt; das wird ja in späͤteren Jahrhunderten sich erfüllen. Aber wozu wir fest entschlossen find, das ist das, daß unsere polnisch⸗west⸗ preußischen Provinzen einen Theil dieses künftigen Polenreichs nicht bilden werden. Wir sind fest dazu entschlossen, Alles, was in unseren Kräften steht, dagegen zu thun und alle Maßregeln dagegen anzuwen. den, daß, wenn diefe Katastrophe einmal hereinbrechen sollte, unsere beiden Provinzen innerlich versöhnte und wirklich lebendige Glieder im Körper des preußischen Stagis sein werden. Und gerade aus dieser Hoffnung, meine Herren, sind ausschließlich diese Maßregeln hervorgegangen und von der Landesvertretung genehmigt, welche jetzt chon so oft den Gegenstand der Erörterung im Hause gebildet haben. ch glaube auch, . ein etwas näherer Blick auf die gesammten Zu⸗ tände Posens fowohl wie Westpreußens dazu ausreichen wird, um die
othwendigkeit dieses Defensivkampfes gegen die polnischen Agitatoren allen Denjenigen klar zu machen, welche davon durchdrungen sind daß es unfere erste Pflicht und erste Aufgabe ist, das deutsche Wesen unseres Staats . . aufrechtzuerhalten.
Meine Herren, in dieser Beziehung herrscht auf manchen Seiten ein merkwürdiger Sptimismus, und ich glaube daß er hierin auch i r die Quelle einer gewissen blen ehandlung und Betrachtung der uns jetzt e gr fen n, gef gen werden muß. Ich halte es für meine Pflicht, diesem Optimismus einmal eine Schilderung derjenigen Zustände entgegen ju setzen — rein politisch und national, ich ere ier nicht von administrativen Dingen — welche sich in den ö Provinzen unter den Augen der Regierung entwickelt und zur Nothwendigkeit eines scharfen Eingreifens geführt haben. Ich ir. daß das ganze preußische Staateswesen, ein schließlich der Landesvertretung und der Regierung, Jahrzehnte lang sich sehr erheblich getäuscht bät über die Widerstandskraft und damit auch über die Aggressionstraft der polnischen Nationalität gegenüber
dem Deutschthum. Man hat sich darauf verlassen und hat sich damit getröstet, daß ja den Jahr zu Jahr der deutsche Grundhesitz wachse, die deutfche Berölkörung an Wöhlftand und Kultur und deshalb auch an Einfluß zunehme, dat die Ueberlegenheit der deutschen Kultur aus- reichen werde, um unberechtigten volnischen Bestrebungen den nöthigen Damm entgegen zu setzen. Unter dieser Illusion haben sich im Laufe der Jahrzehnte Zustaͤnde entwickelt, welche uns auf das ernstlichfte die Pflicht nahe legen, zu unterfuchen, ob wir nicht 1c genöthigt sind, denselben im Wege der Defensivpolitik etwas mehr ins Auge zu schauen. Ich spreche zunächst von der Provinz Pofen. Wie stellt sich uns das polnische Wesen in der Provinz Posen gegenüber? Während wir früher immer geglaubt haben, daß es die letzten Akte eines aufflackernden nationalen Gefühls eien, dessen
moralische Berechtigung ich hier keineswegs einer Kritik unterziehen
will, sondern deren politische Unmöglichkeit ich nur betone, hat sich ganz in aller Stille eine ganz kompakte planmäßige, keinen Augenblick von ihren Zielen abweichende Agitation entwickelt, der entgegenzutreten uns zwar Pflicht, aber gewiß sehr schwer sein wird. An der Spitze dieser Bewegung steht selbstverständlich der polnische Adel. Meine Herren, der polnische Adel ist keineswegs mehr dasjenige, was man sich, wirthschaftlich betrachtet, in den zwanziger und dreißiger Jahren von ihm vorstellte. Es ist ja richtig, ein Theil dessetben ist durch eigene Schuld wirthschaftlich zu Grunde gegangen,
und die Kolonisationsvorlage und deren Ausführung giebt ia davon lehrreiche Beispiele. Aber, meine Herren, geben Sie sich nicht der Illusion hin, daß dies typisch sei für den polnischen
Adel in seiner Gejammtheit. Im Gegentheil, er ist mächtig durch Bildung, Besitz und seinen — wie ich von meinem Standpuntte aus
sagen muß — falsch verstandenen Patriotismus; er steht in Familienbeziehungen zu allen maßgebenden Strömungen, die das polnische Wesen in unferen Nachbarländern unter⸗
stützen, und bildet deshalb zurch seine soziale und geselschaftliche Poßtion, durch die immer noch in seinen Händen befindlichen unge⸗ zählten Massen von Kulturland an und für sich schon eine so kolossale
Macht, daß in ihm an der Spitze einer solchen Bewegung eine große
Gefahr erkannt werden muß. Das ist ja auch immer bis auf einen gewissen Grad anerkannt und im Bewußtsein gewesen. Aber man hat sich damit getröstet, daß Polen keinen Mittelstand habe und daß eine Nation, die keinen Mittelstand hat und nicht in der Lage ist, sich einen solchen zu bilden, überhaupt keine politische Zutunft habe; man beruhigte sich daher darüber, datz irgend welche von dem Adel ange⸗ fachte Agitation sich jemals zu einer wirklich politischen Aktion würde verdichten können.
Meine Herren, es war dies eine zweite Täuschung. In den letzten Jahrzehnten hat sich durch eine, wie ich anerkennen muß, überaus kluge Berechnung und Anwendung aller Machtmittel, welche sich in polttischen Dänden befinden, allerdings ein polnischer Mittelstand herausgebildet. Die Herren von der polnischen Fraktion begrüßen das mit freudigem Kopfnicken, — meinerteits muß ich dieje Thatsache ihnen gegenüber als Waffe für meine Vorschläge benutzen. Der pol⸗ nische Mittelstand, wie er jetzt vorhanden ist, ist das Produtt einer von langer Hand her planmäßig vorbereiteten und durchgeführten Be⸗ wegung. Ich muß ja hier Bekanntes wiederholen, ater in dem Brenn⸗ punkt der heutigen Debatte wird dies vielleicht in ganz beionders interessantem Licht ericheinen: die polnische Bewegung har es verstan⸗ den, beindhe in jeder Stadt — und das gilt auch für Westpreußen — einen Mittelpunkt polonisirender Bestrebungen und Agitationen zu bilden durch Bildung von landwirthschaftlichen Vereinen, geselligen Vereinen, durch die Mittel. welche verwandt werden auf die Erziehung der lernenden Jugend; ferner dadurch, daß man in jeder Kreisstadt einen Rechtsanwalt, einen Arzt, jetzt selbst Bautechniker etablirt, die, abgesehen davon, daß sie ihrem Erwerb nachgehen, sich damit zu be⸗ schaͤftigen haben, die Bevölkerung in dem Sinne zu bearbeiten, daß man sich den wohlmeinenden Bejitrebungen der preußzischen Regierung nach jeder Richtung hin widersetzt, — eine kompafte, konzentrisch wirkende, in dauernder nationaler Opposition befindliche Phalanx.
Ich komme, meine Herren, zum Bauernstand. Der polnische Bauernstand ist ja allerdings in, glaube ich, sehr berechtigtem Andenken der früheren Zeit in sich kein Freund des Adelsstandes; er hat den sog. Derren gegenüber immerhin gewisse Sympathien für die deutsche Kultur, die ihn aus den Fesseln der Leibeigenschaft und der Sklaverei, wie man wohl sagen kann, befreit hat. Aber, meine Herren, das muß ich auch andererseils merkennen, daß, ie mehr der kleine ländliche Grundbesitz sich wirthschafttich entwickelt und konsolidirt zu einer — und das ist ja eine sehr große Freude — gewissen Seibständigteit, um so mehr wachsen auch in ihm die Erinnerungen an die großen Traditionen der nationalen Vergangenheit, und er schließt sich auf politischem Ger biete blindlings den Bestrebungen des polnischen Adels an. Es ist eine völlige Illusion, zu glauben, daß wir durch irgend eine Maßregel zwischen diese kompakten Bevölkerungsmassen einen Keil zu unsern Gunsten treiben können. .
Und das Ganze dieser Solidarität wird nun umschlungen und befestigt durch das Band der Kirche — ich muß das hier auch ganz offen aussprechen — nicht der römischkatholischen Universal kirche, sondern der beiligen polnischen Nationalkirche. Meine Herren! Das ist ein großer Unterschied — ich brauche dabei nur daran zu erinnern, daß der Erz⸗ bischof von Gnesen und Posen noch heute in den Augen der Be- völkerung derjenige interren ist, welcher solange das polnische Land regiert, bis der künftige König gekrönt sein wird. Die polnische Geist = lichkeit — das muß doch auch hier wieder gesagt werden — erkennt ihren Beruf nicht ausschließlich in der Pflege der Seelsorge und in Erfüllung der geistlichen Pflichten, sondern ist zu einem sehr großen Theile — ich muß sogar sagen: leider in ihrer Mehrheit mindestens ebenfo sehr bereit zur Stärkung des national-polnischen Gefühls und jur Stärkung derjenigen Bestrebungen, welche absolut unvereinbar sind mit dem bestehenden preußischen Staate.
Nun glaube ich alfo, wenn das richtig ist, wenn ich dargethan habe, wie groß die täglich wachsenden Gefahren sind, welche aus der Stärkung und Fortbewegung der polnischen Bestrebungen für unser Staatswesen im Osten sich ergeben, dann wird zu erwägen sein; welches sind die Widerstandsmittel und diejenigen in der Provinz selbst vorhandenen Elemente, um einem solchen konzentrischen Angriffe gegenüber, wie er notorisch stattfindet, die nöthigen Wehren aufzubauen, die unsern nationalen Staat dort zu schützen geeignet sind? Da ist also zunächst, meine Herren, der deutsche Groͤßgrundbesitz. Ich weiß ja vollkommen, daß in einem großen Theil der Provinz der deutsche 8, nicht nur durch die Intelligenz seiner Wirthschaft, sondern auch durch seine nationale Haltung und durch die Opferwilligkeit, mit welcher er allen Be⸗ strebungen der Regierung auf diesen Gebieten folgt, ausgezeichnet ist. Ich weiß sogar, 3. ein Theil dieses Großgrundbesitzes so befestigt in seinem Besitz ist, daß er als eine dauernde Schutzwehr gegen polonisirende Bestrebungen erachtet werden darf. Aber ich frage die deutschen Herren aus der Provinz Posen, die hier im Hause sitzen, ob man diese anerkennende Bemerkung auf die Gesammtmenge unseres deutschen Großgrundbesitzes in der Provinz Posen mit vollem Vertrauen be ziehen kann. glaube, das ist zu verneinen aus sehr begreiflichen Gründen. Ich spreche hier nicht von der augenblicklichen wirthschaft⸗ lichen Nothlage; die ist ja allen Provinzen gemein. Aber ein großer Theil des sogenannten deutschen Großgrundbesitzes der Provinz gehört doch nur mit halber Seele dieser Provinz an. Er ist von außen her hereingekemmen; er hat nicht diejenige Befriedigung, wirthschaftlich und sozial, gefunden, welche er erwartet hat, und er befindet sich in einer gewiß auch auf die politische Entwickelung sehr nachtheilig wirken ⸗