ihnen noch weitere Vortheile zuzuwenden. Die Vor⸗ lage bezwecke, die Süddeutschen zum Eintritt in die Brannt⸗ weinsteuergemeinschaft zu bewegen. Schon jetzt sa en die Süddeutschen: Timeo Danaos et dona ferentes. an solle also ebenfalls vorsichtig sein und die Vorlage einer Kommission von 28 Mitgliedern zur , überweisen.
Bei Schluß des Blattes erhielt der Abg. Oechelhäuser das Wort.
— In der e,, (51.) 56 des Hauses der Abgeordneten, welcher mehrere Kommissarien beiwohnten, wurde zunächst der Gesetzentwurf über das Berg⸗ werkseigenthum in den ehemals Großherzoglich und Landgräflich hessischen Gebietstheilen der Provinz Hessen-Nassau in dritter Berathung ohne Debatte en blos angenommen.
. die zweite Berathung des Gesetzentwurfs, betreffend die Abänderung der Verordnung vom 7. März 1839, betreffend den Verkehr auf den Kunst straßen (GesetzSamml. 1859 S. 80, und der Kabinetsordre vom 12. April 1840, betreffend die Modifikation des 5. 1 der Verordnung vom 17. März 1839 wegen des Verkehrs auf den Kunst— straß en (Gesetz-Samml. 1840 S. 109.
Der Berichterstatter Abg. Schmidt (Sagan) stellte einen Irrthum des Kommissionsberichtes richtig; es sei nämlich der Kreis Ziegenrück durch Verordnung vom 1. Juni 1876 eben— falls dem Geltungsbereich der Verordnungen von 1859 und 1840 einverleibt, und nicht, wie es in dem Bericht Seite 5 heiße, noch jetzt davon ausgeschlossen. Im Uebrigen empfahl der Referent die Annahme des 8. 1 nach dem Kommissions⸗ ngen Ohne weitere Debatte trat das Haus diesem Vor—
age bei.
Der 5. 2 der Regierungsvorlage lautet:
Das höchste zulässige Ladungsgewicht beträgt bei einer Felgen«
breite von 5 bis 10 em 2000 kg, 10 bis 15 em ; H000 kg, 15 em und darüber . 7500 kg, der §. 2 der Kommissionsvorlage: Das höchfte zulässige Ladungsgewicht beträgt bei einer Breite der Felgenbeschläge von 5 bis 66 em. 2000 kg, 65 bis 19 eme. 2500 kg, 10 bis 185 em Hobo kg, 15 em und darüber 6
Der Abg. Döhring stellte zu dem Kommissionsvorschlage den Antrag:
In der 3. Zeile des §. 2 anstatt I1500 kg.
Der Abg. Döhring befürwortete seinen Antrag.
Die Abgg. Wessel und Bohtz empfahlen gleichfalls diesen Antrag, i , die Abgg. Freiherr von Huene und Krebs (Braunsberg) denselben bekämpften
Der Abg. Seer trat für den Kommissionsbeschluß ein.
Der 4 von Rauchhaupt und der Regierungskommissar, Geheime Ober⸗Regierungs⸗Rath Freiherr von Zedlitz und Neukirch, wandten sich sowohl gegen den Antrag der Kom—
2000 kg“ zu setzen:
mission wie gegen den des Abg. Döhring und erklärten die Bestimmung der Regierungsvorlage für die ,
Der Abg. Knauer beantragte. statt „Fekgenbreite“ in der Regierungsvorlage, bezw. „Breite her Felgenbeschläge“ in dem Kommissionsvorschlage zu fagen: „Radkranzbreite“
Der Regierungskommissar wies dem gegenüber dar— auf hin, daß auch in dem letzten ähnlichen Gesetzentwurf vom Jahre 1885 das Wort „Felgenbreite“ fich befinde und ein dringendes Bedürfniß zur AÄbänderung der alten Termino— logie nicht vorliege.
Die Anträge der Abgg. Knauer und Döhring wurden hierauf abgelehnt und der Kommissionsantrag' unverändert angenommen, ebenso ohne Debatte die 85. 3 und 4 der Kom— missionsbeschlusse.
„SHinter 8. 4 beantragte der Abg. Wessel folgenden 8. 4a einzufügen:
Die in den Ss. 1—4 dieses Gesetzes gegebenen Vorschriften finden auch auf Fuhrwerke mit solchen Rädern Anwendung, deren Radkranz nicht aus Theilen zusammengesetzt ist, beziehentlich keinen besonderen äußeren Beschlag hat.
Nachdem der Regierungskommissar diesen 8. a zwar für keine erhebliche, aber immerhin für eine wünschenswerthe Er⸗ gänzung der Vorlage erklärt hatte, wurde derselbe vom Hause angenommen.
Zu 5§. 5 bemerkte erläuternd der Abg. von Rauchhaupt, daß unter Provinzialverwaltung nur der Provinzial- und der Kreisausschuß zu verstehen seien.
9 * Regierungskommissar bestätigte die Richtigkeit dieser uffassung.
Der 5. 5 wurde darauf in der Fassung der Kommission angenommen; ebenso ohne Debatte die 8s. 5—12.
Der §. 13 der Regierungsvorlage, welchem die Kommission zugestimmt hatte, lautete:
Die auf Grund dieses Gesetzes von den Gerichten erkannten HGeldstrafen fließen zur Hälfte in die Staatskafse und zur Hälfte in die Kasse derjenigen Verwaltung, auf deren Straße der Zuwider⸗ handelnde betroffen worden ist.
Der Abg. Drawe beantragte, die Worte die Staatskasse und zur sehen könne, warum der kommen solle.
Der Regierungskommissar meinte, der Grund hierfür ge e,, daß ja der Staat auch die Kosten der Gerichtspflege rage.
Der Abg. Drawe erwiderte, daß doch der Betroffene die Gerichtskosten noch extra zu der Strafe zu bezahlen habe.
Der Abg. von Rauchhaupt sprach sich gegen den Antrag des lbs. Drawe aus, der aber vom Haufe angenommen wurde.
Zu 8. 14, der nach dem Kommissionsvorschlage lautete:
In denjenigen Provinzen, in welchen das 93 über die allge⸗ meine Landesverwaltung vom 30. Juli 1883 efetz: Sammlung 1883, S. 195) nicht Geltung hat, tritt an die Stelle des Bezirks⸗ Ausschusses die Regierung, an die Stelle des Provinzialraths der Ober⸗Präsident.
beantragte der Abg. von Rauchhaupt, hinter dem Worte „Pro— vinzialraths? zu setzen: „(5. 7)“, und der . ohh hinter „Bezirksausschusses“ zu setzen: 6. 5)“. Mit diesen Amende⸗ ments wurde 5. 14 angenommen, ebenso der Rest der Kom— missions vorlage.
Bei Schluß des Blattes begann die zweite Berathung des Entwurfs einer Landgüterordnung für den Re— n rr Kassel, mit Ausnahme des Kreifes
inteln.
die „zur Hälfte in älfte“ zu streichen, da er nicht ein— taat die Hälfte der Geldstrafen be—
— Ein Gastwirth, in dessen Privatzimmer von Gästen ohne sein . ein Glücksspiel begonnen worden ist, ist nach einem Urtheil des r . II. Straf⸗ senats, vom 25. Februar d. J., wegen Mitwirkung zur Ver— heimlichung dieses Spiels aus 5. T5 des Str G. B. zu be⸗ strafen, wenn er nach erlangter Kenntniß die Fortsetzung des Spiels nicht verhindert.
— Die Bestimmung des §. 21 der Konkursordnung: »Wenn in Folge der Eröffnung des Konkursverfahrens Lie Nichterfüllung einer Verbindlichkeit oder die Aufhebung eines Rechtsverhältnisses des Gemeinschuldners eintritt, fo ist der andere Theil nicht berechtigt, die Rückgabe seiner in das Eigenthum des Gemeinschuldners übergegangenen Leistung aus der ge fer nnn zu verlangen. Er kann eine Forderung wegen der Nichterfüllung oder der Aufhebung nur als Konkursgläͤubiger geltend machen, foweit ihm nicht ein Anspruch auf abgefonderte Befriedigung zufteht“ . nach einem Urtheil des Reichsgerichts, JJ. Civil— enats, vom 18. März d. J, Anwendung sowohl auf Geld— forderungen, wie auf die Forderung bestimmter Gegenstände, beispielsweise auf die Rückforderung eines Kaufgegenstandes wegen der in n nicht geleisteter Zahlung des Kaufpreises geschehenen Auflösung des Kaufvertrages. In allen diesen Fällen erhält der privatrechtlich zur Rückforderung Berechtigte nur die auf seinen bezw. in Geld umzuwandelnden Anspruch fallende Dividende. — „Für die Anwendung des S. 270 kommt es ferner nicht darauf an, ob der Gemeinschuldner mit der Erfüllung der in Frage stehenden Verbindlichkeit schon vor der Konkurseröffnung im Verzuge war oder nicht. Ebensowenig ist der Umstand entscheidend, ob zur Zeit der Eröffnung des Verfahrens bereits gegen den Gemeinschuldner Klage auf Auflösung des Vertrages erhoben worden war. Ja sogar der Umstand, daß bereits die gerichtliche Auflösung des Vertrages ausgesprochen worden ist, steht der Anwendung des S. 21 der Konkursordnung nicht im Wege, sofern das ergangene Urtheil nicht schon zur Zeit der Konkurseröffnung die Rechtskraft beschritten hat. Liegt schon bei Eröffnung des Verfahrens ein rechtskräftiges Urtheil vor, durch welches der in Frage stehende Vertrag aufgelöst worden ist, so kann von einer Anwendung der erwähnten Vorschrift allerdings nicht die Rede sein.“ Durch dasselbe Urtheil hat das Reichsgericht noch ausgesprochen, daß durch 5. Ü der Konkursordnung nur der Konkursverwalter, nicht aber ein etwaiger absonderungs— berechtigter Gläubiger in die Lage versetzt ist, die auf Auf⸗ lösung eines Vertrages und Rückgabe der in das Eigenthum des Gemeinschuldners gelangten Sachen gerichteten Ansprüche zurückzuweisen.
= In Abänderung der durch die Zeiteintheilung für die
diesjährigen Frühßsghrsübungen festgesetzten Zeit beginnen auf Allerhöchsten Befehl die Besichtigungen der Regimenter c. in Berlin erst um 11 Uhr Vormittags.
— Der General der Kavallerie Graf von Wartens— leben, kommandirender General des Fff. Armee⸗Corps, hat Berlin bis Mitte Juni d. J. behufs Besichtigung der dem Armee ⸗Corps unterstellten Truppentheile verlaffen.
— Der Königlich portugiesische Gesandte am Allerhöchsten Hofe, Marquis de Penafiel, hat Berlin feit einigen Wochen verlassen. Für die Dauer feiner Abwesenheit fungirt der Legatigns⸗-Sekretär Baron de Sliveira als interimistischer Geschäftsträger⸗
Bayern. Die Münchener „Allg. Ztg.“ meldet über die Rundreise des Prinz⸗Regenten wener:
J 8. Mai. Bei eingetretener Dunkelheit veranstalteten die hiesigen Gesangsvereine dem Prinz⸗Regenten auf Donauschiffen vor der Königlichen Villa eine herrliche Serenade. Das gegenüber liegende Ufer entlang waren Reihen von Fackelträgern aufgestellt, welche nach dem Ver⸗ hallen der Zesänge einen wirksamen Fackelreigen vorführten, und zum Schluß der Ovation brachte Dr. Gerster in patriotischer Ansprache ein mit brausendem Jubel aufgenommenes dreifaches Hoch auf Se, Königliche Hoheit aus. Der Prinz⸗Regent
spendete den Armen Kelheims 1000 0
Regensburg, 9. Mai. Heute Morgen halb 8 Uhr hat der Prinz⸗Regent Regensburg verlassen. Die Fahrt führte durch Spaliere der Schuljugend zum Bahnhof, wo die Ueber— reichung von Blumenbouquets durch Mädchen, die Verabschie⸗ dung von den Würdenträgern der Oberpfal; und herzlichste Kundgebungen von Seite des Publikums stattfanden. — Ein Handschreiben des Prinz⸗Regenten an den Bürgermeister von Regensburg, Hrn. von Stobäus, drückt die Freude Sr. König⸗ lichen Hoheit über die zahlreichen Kundgebungen aus und betont dessen doppelt werthvolle Erinnerung an den Aufenthalt in Regensburg, weil derselbe Gelegenheit bot, mit der Be— völkerung das Andenken an den großen Fürsten zu feiern, welcher die monumentalen Stätten an den Donau⸗Ufern geschaffeen.
Straubing, g. Mai. Der Prinz-Regent hielt soeben seinen Einzug in die überaus festlich geschmückte Stadt und begab sich zunächst zum Rathhause, woselbst die Begrüßungen Seitens der Behörden stattfanden und Buͤrgermeister Harlander die Begrüßungsansprache hielt. Die massenhaft vertretene Landbevölkerung feierte vereint mit den Einwohnern den Regenten auf seiner Fahrt durch die Stadt mit stürmischen Hoch- und Hurrahrufen. Um 10 Uhr erfolgte die Abfahrt
nach Passau. Der Prinz Regent traf um 10/ Uhr
hiesigen
Vassau, 9g. Mai. hier ein und wurde von dem zahlreich versammelten Publikum mit stürmischen Hochrufen empfangen. Am Bahnhofe waren der Statthalter von Oberösterreich, Freiherr von Weber, mit dem Bezirkshauptmann von Schärding, Hrn. von Hebenstreit, welche gestern Nachts hier eingetroffen und im Bucher schen Lause abgestiegen waren, als Vertreter des Kaisers von Oesterrei anwesend, ferner die Vorstände der hiesigen Militär⸗ und Civilbehörden und viele andere distinguirte Persönlich⸗ keit n. Nach der Begrüßung und Vorstellung erfolgte unter Kanonensalven und Glockengeläute, wie auch unter Spalier= bildung von Vereinen und Schulen der Einzug in das Hotel Spahn, wo der Prinz-Regent Wohnung nahm.
Sach sen. Dresden, 9. Mai. (Dr. J) Der König und die Königin empfingen heute Nachmistag in der Villa u Strehlen den Prinzen und die Prinzessin Komatsu von Japan, welche zur Zeit hier weilen. 6 Kaiserlichen Hoheiten nahmen hierauf an der Hoftafel Theil, zu welcher auch die Herren und Damen des Gefolges Einladungen er— halten hatten.
Miecklenburg⸗Schwerin. Schwerin, 9. Mai. (M. Anz.) Die Großherzogin Marie und die Her og in Elisabeth haben sich heute Morgen nach Berlin begeben, um die dort eintreffende Großfürstin Maria Paulo wna von Ruß⸗
land zu begrüßen. Wie verlautet, wird die Gro in i Laufe des , Tages mit der Großherzogin 5. Ihrer Hoheit ber Herzogin Elisabeth zu einem kurzen den hier eintreffen. j ch Braunschweig. Br aunschweig, 8. Mai. (Hann Cr
Die Feier des Geburtstages des . jk Programm gemäß verlaufen. Sehr imposant war der Jach zug, welchen die Studirenden brachten, und der Zapfenstren am Vorabend des Geburtstages. Der Prinz empfing ö. Ausschuß der Studirenden und sprach. demselben lein Dank aus. Nach Auflösung des Zuges versam melten sich die Studirenden zu einem Kommerz i Behnecke's. Saalbau. — Heute Morgen 3 Uhr gx. schienen die Liedertafeln, Männer⸗Gesangverein“ und „Euterye⸗ im Schlosse zu einem dem Regenten darzubringenden Mor en ruß. Nach beendigtem Ständchen empfing der Prinz die .
muh der Liedertafeln in einem anstoßenden Zimmer und bean! tragte dieselben, den Vereinen seinen Dank zu liberbringen. zin Schluß des Morgengottesdienstes, dem im Dome das Staatz Ministerium, die Mitglieder der staats⸗ und stãdtischen Behrden die aktiven sowie die Reserve⸗Offiziere beiwohnten, fand die Paraht auf dem Schloßplatz statt, welche der Regent, begleitet von seinen beiden ältesten Söhnen und einer glänzenden Suite, abnahm Um 12 Uhr versammelten sich die Mitglieder des Staatz Ministeriums und der gesammte Hofstaat im Schlosse zu Gratulationscour; um 1 Uhr erfolgte die Abresse Ihrer Königlichen Hoheiten nach Blankenburg. Festdiners finden heute hei den Ministern, im Offizier⸗Kasino und im „Deutschen Hause“ statt. Im Hoftheater hat als Festoper an Stell von Gluck's „Armida“ Rofsini's, Wilhelm Tell“ treten müssen.
Hefterreich⸗ Ungarn. Pest, 9. Mi. (W. T. B. Im Unterhause wurde heute die Handels- und Schiff⸗ fahrts-Konvention mit Dänemark ohne Debatte ge⸗ nehmigt und ebenso die provisorische Handels⸗Kon— vention mit Griechenland angenommen. An letzter knüpfte Enyadi einige Bemerkungen über die all emeine Handelspolitik und schrieb die bevorstehende chert af Er⸗ höhung der Getreidezölle in Deutschland der österreichisch· ungar⸗ schen Schutzzoll-Politik zu. Enyadi wünschte sodann, das Haus möge die Erwartung aussprechen, daß die Regierung befrekt sein werde, auf das Zustandekommen eines Ta rijvertrag⸗ mit Deutschland hinzuwirken. Der Minister Sz ach onyi erklärte: er sei auch heute nicht in der Lage, nähere Aufschlüse geben zu können; es werde Alles geschehen, um das Interesse des Landes zu wahren. Das Haus werde seiner Zeit das Ergebniß der Verhandlungen beurtheilen.
Schweiz. Bern, 8. Mai. (Bund.) Die vom Bunde rath zur Vorlage an die Bundesversamnlung nunmehr fes— gestellten beiden Zolltarif-Vorlagen betreffen: I) solche Tarifänderungen, welche im Interesse der einheimischen Pro⸗ duktion als nothwendig erscheinen; 2) eine Reihe vo, Aende rungen, meist gebundener Positionen, welche die Gewinnung einer geeigneteren Basis für Vertragsunterhandlungen bezwecken; 3) Abänderungen einzelner Tarifbestimmungen, die sonstwie aus einem oder dem anderen Grunde sich als wün— schenswerth oder zweckmäßig herausgestellt haben. Die wesen⸗ lichsten Aenderungen fallen auf die Kategorien; Holz, Leder, Nahrungs- und Genußmittel, Spinnstoffe (inklusive Kon— fektion), Thiere, Thonwaaren und verschiedene Waaren; keine oder bloß unwesentliche Aenderungen erleiden die Kategorien; Abfälle und Düngstoffe, Chemikalien, land wirthschaftliche Erzeugnisse, literarische, wissenschaftliche und Kunstgegenstände. mechanische Gegenstände, Metalle, min— ralische Stoffe, Oele und Fette und Papier. Im Ganzen sind für 118 von den 415 Tarifnummern Modifikatlonen benntrag und zwar bei 19 Positionen im Sinne der Erhöhung, ba 3 Positionen im Sinne der Ermäßigung des Anfatzes; all Uebrige betrifft textuelle Aenderungen.
Großbritannien und Irland. London, 6. Mai (A. C) Die Königin empfing vorgestern die in London weilenden Vertreter der Kolonien auf der Kolonial— konferenz, welche Ihrer Majestät eine Ergebenheitsadres überreichten.
Der Kronprinz von Dänemark traf gestern, über Vliessingen kommend, in London ein, um dem Prinzen un der Prinzessin von Wales einen Besuch abzustatten.
Bis jetzt sind 130 Amendements zu dem ersten Paragraphen der Verbrechen-Bill und weitere 20 Amendt— ments zu den übrigen Paragraphen der Vorlage vermerkt.
Aus Birma wird dem „Reuter'schen Bureau“ gemeldet:
Simla, 5. Mai. Die indische Regierung gedenkt Ich die t fugniß vorzubehalten, das Rubinen⸗Monopol in Birma wieder am. zunehmen, indeßz bei voller Wahrung aller örtlichen Rechte. Es in entschieden worden, daß die militärifche Polizei in Ober⸗Birma *? 17009 Hindus und 6000 Birmanen bestehen soll. Fon Ersteren ire bereits 1 600 angeworben und nach Birma geschickt worden; de Rest folgt Ende dieses Monats nach. Alle militärifchen Posten werder dann allmählich von der Polizei abgelsöst werden.
— TL. Mai. (A. C.) Die Kolonial-Konferenz hiel— gestern wiederum eine Sitzung unter dem Präsidium de⸗ Kolonialsekretärs Sir Henry Holland. Die Vermehrung de? australischen Geschwaders wurde genehmigt und die Legunz eines Telegraphenkabels zwischen Vancouver und Australien befürwortet. Ferner faßte die Versammlung den Beschluß der Königin anzuempfehlen, in Anerkennung der Einigkeit des britischen Reichs den Titel: „Königin des Vereinigten Köniz⸗ reichs von Großbritannien und Irland und der Kolonien und Dependenzen desselben“ anzunehmen. — Heute besuchen die Delegirten Cambridge. Am Montag findet die Schluz⸗ sitzung der Konferenz statt.
19. Mai. (W. T. B. Die im Un terhause gestern Nac⸗ mittag 3 Uhr wieder aufgenommene Berathung über den er ste ß Artikel der irischen Strafrecht sb ill wurde bis heute frit 4 „* Uhr fortgesetzt und, nachdem der erste Abschnitt des ersten Artikels schließlich durch Debatten schluß (Cloture) erledigt worden war, vertagt. Im Laufe der Berathung wurde der Debattenschluß zwei Mal mit großer Masorität angenommen. Als der erste Lord des Schatzes, Smith, zum dritten Mal den Debattenschluß beantragte, erklärte der Sprecher den Antrag für nicht zulässig, weil das zur Berathung stehende Amendement diskutirt zu werden' verdiene. 6 Im Laufe der Sitzung theilte der Unter- Stagtssekretär Gorst mit: der Emir von Afghan istan habe jüngst die Festungswerke von Ferat verstärkt. Bis jetzt sei kein Plan angenommen, die Eisenbahn von Quetta bis nach Kandahar auszudehnen. — Der Unter⸗Staatssekretär Fer⸗ gus son erklärte: Belgien prüfe ernstlich den Bericht de⸗
i andelsamts, betreffend die Vergewaltigung fremder ger e zz der Nordsee, und erkenne völlig die bestehenden irn, sowie die Niothwendigkeit von Maßregeln zur Abhülfe an. — Die von Bradlaugh beantragte Bill, wonach statt der Ableistung eines förmlichen Eides im Parlament und vor Gericht eine eidesstattliche Versicherung zulässig sein soll, wurde in zweiter Lesung gleichfalls mehrere Stunden berathen, und schließlich die Debatte vertagt. 2 Frantreich. Paris, J. Mai. (Fr. C.) Die Kammern a am nächsten Dienstag ihre seit dem 6. April unter⸗ brochenen Sitzungen wieder auf. In der Deputirten⸗ kammer steht das Militärgesetz oder wenigstens die zwei ersten Theile desselben, die Rekrutirung und die Stellung der Unteroffiziere betreffend, auf der Tagesordnung. 23 Redner haben sich zur Debatte einschreiben lassen; 5 derselben ehören der Linken und 18 der Rechten an. Der größte Theil der Letzteren sind Gegner Boulanger's; der Vorlage günstig sind Nillerand, Jamais, Hanotaux und Mexillon. .
Seit einigen Tagen ist Frankreich wieder um einige Kolonialbesitzungen reicher. Einerseits hat es in Australien auf der 7 elgruppe Wallis (nordwestlich von der Inselgruppe Bougainville) seine Flagge aufgepflanzt. Die größten dieser Inselchen sind Urea und Na kuatea. Urea ist sehr fruchtbar und hat 3500 Einwohner. Mit der Königin der Inseln wurde 1342 cin Handels- und jetzt ein Annexionsvertrag geschlossen. — Nach einer Depesche aus Bathurst (Englisch-Senegambien) hat Frankreich den Küstenort Baddiru besetzt, dessen schwarzer Beherrscher Saide⸗Mattsé sich auf das englische Gebiet geflüchtet hat.
— 9. Mai. (W. T. B.) Der Minister⸗Präsi⸗ dent Goblet hat ein sehr entgegenkommendes Schreiben an die Budgetkommission gerichtet, in welchem er derselben mittheilt, daß er sich der Kommission zur Ver— fügung stelle, um mit derselben gemeinsam die Ersparnisse, die ihm vorgeschlagen werden würden, einer Prüfung zu unterziehen. Die Budgetkommission beschloß nach Verlesung dieses Schreibens mit 17 gegen 9 Stimmen, Hrn. Goblet zu ersuchen, mit ihr über diese Angelegenheit zu konferiren.
Das Erträgniß der Steuern im Monat April bleibt hinter dem Voranschlage um 3 Millionen zurück aber übersteigt dasjenige im April 18386 um 2 Millionen Francs. Das Ergebniß der vier ersten Monate d. J. ist um 12 Mil— lionen geringer, als im Budgetvoranschlag angenommen war, und übersteigt das Ergebniß der gleichen Periode des Vor— jahres um 14 Millionen. .
Wie die „Agence Havas“ meldet, unterzeichnete der Präsident Grévy ein Dekret, hetreffend die Einbringung eines Gesetzentwurfs über einen Mobilisirungs⸗ versuch, welcher im Oktober stattfinden soll. Das be— treffende Armee-Corps soll erst im letzten Augenblick be— stimmt und unter denjenigen im Westen oder Süden ge— wählt werden. . .
— 19. Mai. (W. T. B.) Die Zeitungen sind der An—⸗ sicht, daß das letzte Votum der Budgetkommission den Charakter einer Annäherung zeige; immerhin bleibe jedoch die Lage derartig gespannt, daß eine Verlängerung derselben den Rücktritt des Kabinets oder die Demission der Kommission nach sich ziehen könnte. — Der Minister⸗Präsident Goblet wird morgen mit der Budgetkommission eine Be— rathung abhalten.
Rumänien. Bu karest, 9. Mai. (W. T. B.) Der König ist heute Abend 19 Uhr von Jassy hier wieder ein— getroffen. Am Bahnhof hatte sich außer den Spitzen der Civil⸗ und Militärbehörden eine zahlreiche Volksmenge zur Begrüßung des Königs eingefunden.
Serbien. Belgrad, 9. Mai. (W. T. B.) Die Königin wird sich mit dem Kronprinzen Alexander am 12. Mai, unter dem Namen einer Gräfin Takovo reisend, nach Jalta in der Krim begeben und nach sechs⸗ bis siebenwöchentlichem Aufenthalt daselbst hierher zurück— kehren.
Amerika. Washing ton, 7. Mai. (R. B. Präsident Cleveland gab gestern im weißen Hause ein offizielles Diner zu Ehren der hier weilenden Königin Kapiolani von Hawaii.
New-York, 9. Mai. (W. T. B.)) Prinz Friedrich Leopold von Preußen ist heute hier angekommen und wird auf dem Dampfer des Norddeutschen Lloyd „Eider“ die Rückreise von hier nach Deutschland antreten.
Zeitungsftimmen.
Dem „Hamhurgischen Korrespondenten“ wird über die Branntweinsteuervorlage aus Berlin geschrieben: ;
... Erwägungen gewichtigster Natur sprechen fuͤr eine Verstän⸗ digung zwischen den nationalen Parteien und der Regierung. In der freisinnigen Presse wird mit einer Art von Hohn prophezeit, es werde demnächst das Zr standekommen der Branntweinsteuer vorlage als eine nationale Thal“ bezeichnet und damit mancher Widerspruch gebrochen werden. In der That aber verlangen ganz ähnliche Gesichtspunkte, wie sie bei dem Septennat in Frage waren, gebieterisch auch auf diesem Punkte ein positives Ergebniß. Galt es dort, das eine Fun⸗
dament der Sicherheit und Stärke Deutschlands so auszubauen, daß
es der verstärkten Bedrohung von Außen vollauf gewachsen ist, so gilt es jetzt, den anderen Grundpfeiler des deutschen Staats⸗ wesens, seine Finanzen, so zu verstärken, daß er die Wucht der militärischen und kulturellen Aufgahen des Reiches zu tragen vermag. Die Lösung dieser Aufgabe ist um so dringlicher, als gerade nach der Finanzscite eine der größten Schwächen des deutschen Volkes liegt, an der zum Theil auch das alte deutsche Reich erst kränkelte, dann einging. Wie es das Ziel des rastlosen Strebens des Fürsten Bismarck ist, dieses Element der Schwäche durch reichere Ausgestal⸗ tung der Finanzen zu beseitigen, so ist es auch recht eigentlich die Aufgabe einer ausgesprochenen nationalen Mehrheit, den hierfür in erster Linie geeigneteön Weg, die rationelle Besteuerung des Brannt— weins, ö zu machen. In diesem gemeinsamen iele und seiner nationalen Bedeutung liegt ein geradezu zwingender Antrieb zur Ver⸗ ständigung. Wenn anders wir richtig unterrichtet sind, ist eine solche zwischen den Gliedern der nationalen Mehrheit zwar noch nicht formell abgeschlossen, allein bei den Verhandlungen doch eine so weitgehende Uebereinstimmung erzielt, daß eine Vereinbarung mit Bestimmtheit erhofft werden darf.
— Die „Magdeburgische Zeitung“ schließt einen Artikel über denselben Gegenstand mit dem Satze;
Neben billiger Rücksicht auf die Landwirthschaft des Ostens kommt es vor Allem darauf an, für die Bedürfnisse dez Reichetz und der Einzelstaaten zu sorgen, die unghweislich sind, und wofür sich Sprit und Zucker als die einzigen Artikel darbieten.
— Die „Danziger Allgemeine Zeitung“ schreibt über die Erhöhung der landwirthschaftlichen Zölle: . Von freisinniger Seite scheint ein groher Petitionssturm in Szene gesetzt werden zu sollen, um die im Abgeordneten hause durch den Antrag von Minnigerode angeregte Erhöhung der landwirthschaft⸗ lichen Zölle zu hintertreihen. „An das Land trstt jetzt wiederum die ernste Pflicht heran, die Stimme zu erheben“, schreiht die Danziger eitung' in ihrer gestrigen Abendausgabe. „Die breite Masse des . müsse sich rühren und in zahlreich unterschriebenen Petitionen laut und vernehmlich protestirenn.!· — Weshalb? Daß die bisherigen Zölle die breite Masse des Volkes nicht nur nicht belastet haben, sondern, daß seit Einführung derselben die Preise für fast alle landwirthschaftlichen Produkte rapide gefallen sind, sollte doch wahrhaftig keines Beweises mehr bedürfen, und ebenso ist es nach den gemachten Erfahrungen klar, daß auch eine weitere mäßige Erhöhung jener Zölle zu keiner Vertheuerung der wichtigsten Lebensmittel führen wird. Wir können den Rundblick, welchen der Herr. Minister Dr. Lucius im Abgeordnetenhause auf den gegen⸗ wärtigen Stand der Preise für Weizen, Roggen, Schweineschmalz, Zucker, Spiritus, Butter ꝛc. warf, an dieser Stelle im Einzelnen nicht wiederholen und begnügen uns darum mit dem Beispiel, daß einem Weijenpreise von 254 46 für den Doppelcentner im Jahre 18735 ein solcher von 162 S, für 1885 und 157 für 1886 gegenübersteht, und mit der Wiedergabe des Schlußergebnisses der Darlegungen des Ministers, wonach die Reineinnahmen aus der Landwirthschaft in den letzten Jahren im Allgemeinen um 25 o ge⸗ sunken sind. Hinzufügen iwollen wir noch, was der Bericht über den Zustand der Landeskultur des Centralvereins Westpreußen für 1885 konstatirt. Es heißt in diesem Berichte: Die Preise nach den Danziger und Königsberger Notirungen für Weizen ergeben für 1851 2098, für 1885 einen Rückgang auf 141 , sind also um über 30 0 geringer; für Roggen 1831 184, 1885 1293 M, für Spiritus 1881 55,70 M, 1885 40,23 M Ein weiteres Sinken ist seitdem eingetreten für Wolle von 146 in 18831, auf 115 in 1885, also auch hier eine Abnahme um über 300; Zucker 1881 324,90 ½, 1885 23,9 S6. Von einer Aufrechterhaltung der irrthümlichen Vorstellung, daß unsere landwirthschaftlichen Zölle als Schutzzölle dienen und daß mit ihnen, wie die D. 3. behauptet, eine einzelne Klasse der Bevölkerung zu Ungunsten der breiten Masse gesetzgeberisch bevorzugt worden sei, sollte angesichts solcher Zahlen doch keine Rede mehr sein, und wenn die Ehrlichkeit zu den Politischen Betriebsmitteln der Freisinnigen gehörte, würde diese Partei heute zugestehen müssen, daß das Schlagwort von der Vertheuerung, der rothwendigen Lebens- bedürfnisse durch die Zölle, mit der sie ihre WVahlagitation Jahre lang hauptsächlich flott gehalten hat, eine dicke Unwahrheit war. Wenn so die landwirthschaftlichen Zölle bisher lediglich als Finanzzölle gewirkt und wohl, den Steuerzahlern im All—⸗ gemeinen Erleichterung, aber nicht der Landwirthschaft Hülfe gebracht haben, so wird indessen doch billigerweise erwartet werden dürfen, daß sie wenigstens von, jetzt ab auf einem Fuße eingerichtet werden, der die Verhinderung eines noch weiteren Sinkens der Preise und durch Zurückdämmung der übermächtigen Konkurrenz des Auslandes die Wiedergewinnung eines erträglichen, Preisniveaus verbürgt. Die Berufsstatistik hat festgestellt, daß 45 9, also nahezu die Hälfte der gesammten Bevölkerung, direkt von der Landwirthschaft leben, und ebenfalls sehr bedeutend ist die Zahl derjenigen, welche indirekt ihren Erwerb in derselben finden, ja man kann sagen, daß von dem Gedeihen der Landwirthschaft das Wohl und Wehe des ganzen Vaterlandes ah— hängt; ihre Blüthe ist namentlich auch zum Gedeihen der Industrie und des Handwerks nothwendig.
— Der „Berliner Börsen-Zeitung“ wird aus Dort—
mund u. d. 8. Mai gemeldet: ö
Der Eisenbahnmarkt hat sich auch in der verflossenen Woche nicht wesentlich gegen die Vorwoche verändert, indem im Allgemeinen eine befriedigende Beschäftigung der Cisen⸗ und Stahlwerke andauert und die Preise unverändert geblieben sind. Die in der Mitte Januar d. J. plötzlich durch politische Beunruhigungen unterbrochene Regsam⸗ keit der Nachfrage will sich aber noch nicht wieder einstellen, vielmehr wird das seitdem herrschende Mißtrauen selbst durch kleine an und für sich unbedeutende Zwischenfälle in der Politik wach erhalten und die Unternehmungs., und Kauflust behindert. Trotz alle— dem aber ist das Frühjahrsgeschäft in diesem Jahre ungleich lebhafter und vor allen Dingen bei durchweg . besseren Preisen auch lohnender als im vorigen, und wird der Nechnungs⸗ abschluß der Werke für das 1. Semester d. J. ohne Zweifel wesent⸗ lich günstiger ausfallen als derjenige für das 2. Semester v. J. Was nun die einzelnen Geschäftszweige betrifft, so hat sich im rheinisch: westfälischen Bezirk im Roheisengeschäft ein regelmäßiger Absatz bei unveränderten Preisen erhalten. In der kürzlich abgehaltenen Ver⸗ sammlung des Roheisenverbandes wurde die fernere Beibehaltung der bestehenden Notirungen beschlossen und die Errichtung eines Verkaufs⸗ Syndikats ins Auge gefaßt, um unliebsame Preisschwankungen zu verhindern. . Im Walzeisengeschäft hat sich eine rege Be⸗ schäftigung in Stabeisen und Fagoneisen erhalten und wenn auch bei den Käufern eine Abneigung gegen lange Kontrakte fort- besteht, so laufen doch die Aufträge zur Deckung des nächsten Bedarfs zahlreich genug ein, um den bestehenden Betrieb voll und ganz auf— recht zu erhalten. Im Blechgeschäft haben die Aufträge in letzter Zeit sich stetig vermehrt, die Preise sind daher auch als fest zu be— zeichnen und dürften demnächst erhöht werden. Die Drahtwalzwerke sind noch für die nächsten Monate mit Aufträgen versehen und wird bis dahin eine Wiederbelebung der Exportnachfrage erwartet. Da die Ausfuhrpreise weichend sind, so wird eine Vereinigung unter den Werken zur gemeinschaftlichen Festsetzung derselben angestrebt. Im Stahlgeschäft sind die betreffenden Etablissements befriedigend beschäftigt, insbesondere auch in Eisenbahnmaterial, da sie vielfach wieder belang⸗ reiche Bestellungen für das Ausland erhalten haben. Für inländischen Bedarf stehen auch wieder größere Submissionen in Aussicht. Für die Maschinenfabriken, Gießereien und Kesselschmieden gehen neue Auf⸗ träge etwas zahlreicher ein und sind namentlich die Werkzeugmaschinen⸗ fabriken und Röhrengießereien lebhaft beschäftigt. — Der Absatz an Kohlen und Koks hat sich in den letzten Wochen weiter gehoben und ist wesentlich größer als in, der entsprechenden Zeit des Vorjahres, namentlich aber in Koks. Die Preise behaupten sich gut.
Statistische Nachrichten.
Gemäß den Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesund⸗ heitsamttz sind in der Zeit vom 24. bis 30. April er. von je 1000 Bewohnern, auf den Jahretzdurchschnitt berechnet, alt gestzo r ben gemeldet: in Berlin 21,3, in Breslau 34,l, in Königsberg 30,0, in Köln 24,6, in Frankfurt a. M. 20,2, in Wiesbaden 26,9, in Hannover 19,9, in Kassel 25, in Magdeburg 21,7, in Stettin 26, , in Altona 21,2, in Straßburg 235,2, in Metz 172, in München II, g, in Nürnberg 31,7, in Augsburg zß,z, in Dresden 22,9, in Leipzig 19, ', in Stuttgart 143. in Karlsruhe 26.5, in Braunschweig 24, l, in Hamburg 23, . in Wien 31,2, in Pest 33,3, in Prag 37,1, in Trlest 23,6, in Krakau =, in Basel —, in 2 Ih, ß, in Amsterdam 26h. in Paris 27.4, in London 18,3, in Glasgow 24,9, in Liverpool 279, in Dublin zl, z, in Edinburg 20,?, in Kopenhagen 22,5, in Stockholm 9h, in Christiania 19,4, in St. Petergburg 35,5, in Warschau 270, in Odessa — in Rom —, in Turin —, in Venedig II,, in Alexandria 42,2. Ferner in der Zeit vom 3. bis 9. Apt er. in New⸗York 12,2, in Yhiladelphig 24,2, in Baltimore 19, in Kalkutta 24,3, in Bombay 23, l, in Madras I6,0.
In der Berichtswoche hat die Sterblichkeit in den meisten Groß städten Europatz wieder abgenommen. Von den deutschen Städten melden besonders die größeren Städte der niederrheinischen Niederung kleinere Sterblichkeitsverhältnißsahlen, Gering war die Sterblichleit außer in diesen Städten (Barmen, Elberfeld, werf , gn auch in Frankfurt a. M., Hannover, Stuttgart, Metz, Leipzig, Kiel,
Berlin, Halle, London, dinburg, Christiania u a. Gine für
die Jahreszeit ungewöhnlich hohe Sterblichkeit über 30.0 pro zend 2 Jahr) haben von den deutschen Städten Breslau, Königsberg, Danzig. München, Nürnberg, Augsburg. — Unter den Todesursachen haben in Folge der milderen Tempe ratur, die in der Berichtswoche in Deutschland. vor⸗ herrschte, akute, Entzündungen der Athmungsorgane erheblich ab— enommen, nur in wenigen Städten, wie in Breslau, Köln. Königs⸗ erg, Krefeld, Magdeburg, Nürnberg war die Zahl der Sterbefälle eine größere als in der vorangegangenen Woche. Dagegen kamen Darmkatarrhe und Brechdurchfälle der Kinder in gesteigerter Zahl zum Vorschein und führten in Berlin, Breslau, Hamburg, Danzig, Königsberg, Nürnberg. Wien, St. Petersburg, Warschau u,. a. in größerer Zahl zum Tode. — Die Theilnahme des Säuglingsalters an der Gesammtsterblichkeit war im Allgemeinen eine etwas erhöhte: von 190 000 Lebenden starben, aufs Jahr berechnet, in Berlin 65, in München 117 Säuglinge. — Von den Infektionskrankheiten zeigten Masern, Unterleibstyphen, Kindbettfieber und Keuchhusten eine Stei— gerung der gemeldeten Todesfälle und Erkrankungen, während Scharlach, Diphtherie und Pockentodesfälle seltener zur Anzeige ge⸗ langten. Masern traten in München, Augsburg, Köln, Danzig, London, Wien, Stockholm und St. Petersburg zahlreicher als Todes⸗ ursache auf, während sie in Berlin, Paris, Liverpool abnahmen. ahlreiche Erkrankungen an Masern wurden aus Breslau, Wien, dinburg, Stockholm und aus den Regierungsbezirken Düsseldor und Stettin gemeldet. — Das Scharlachfieber zeigte in Berlin, Köln, Danzig, London, St. Petersburg eine Abnahme, nur in Königsberg eine Zunahme der Sterbefälle. Erkrankungen kamen in den meisten Orten in ähnlicher Zahl wie in der Vorwoche zur Anzeige, nur in Wien und in Christiania war die Zahl der— selben eine größere. — Die Sterblichkeit an Diphtherie und Croup war besonders in Dresden, Leipzig, Hamburg, Nürnberg, Magdeburg, Kassel, Stettin, Elberfeld, Paris, London, Kopenhagen, Warschau eine geringere, in Berlin, München, Breslau, Altona, Prag, St. Petersburg dagegen eine etwas gesteigerte. Neue Erkrankungen an Diphtherie wurden jedoch aus den meisten der genannten Orte in rößerer Zahl gemeldet. Im Regierungsbezirk Schleswig nahm die ahl der Ertrankungen ab. — Todesfälle an Unter leibstyphus waren in Paris, London, Warschau vermindert, in St. Petersburg vermehrt; aus Berlin kam kein Todesfall zur Anzeige: in Hamburg und St. Petersburg hat die Zahl der neuen Erkrankungen zu— genommen. — Sterbefälle an Flecktyphus wurden aus Amster⸗. dam 2, aus Warschau 1, Erkrankungen aus dem Regierungsbezirk Marienwerder 7“, aus Stockholm 6, aus St. Petersburg 3 mit— getheilt; auch wurden aus St. Petersburg 2 Todes⸗ und 3 Erkrankungsfälle an Rückfallsfieber berichtet. — Aus Metz und Chemnitz wird je 1 Todesfall, aus Berlin eine Erkrankung an epidemischer Genickstarre gemeldet. — Dem Kindbettfieber erlagen in London 10 Frauen. — Rosenartige Entzündungen, des Zellgewebes der Haut kamen in St. Petersburg, Berlin, Wien, Kopenhagen häufig zum Vorschein und riefen in St. Petersburg auch eine größere Anzahl von Todesfällen hervor. — Der Keuch husten forderte in London mehr, in Berlin, Paris, Liverpool weniger Opfer. — Vereinzelte Todesfälle an Pocken wurden aus Wien und aus den Vororten Wiens, ferner aus Graz, Lemberg, Lyon, mehrfache aus Königsberg, Triest, St. Petersburg, Warschau zur Anzeige gebracht; aus. Pest wurden 7, aus Prag 10, aus Paris 12 Pockentodesfälle berichtet; Erkrankungen gus Breslau 2, aus dem Regierungsbezirk Marien. werder 3, aus Wien und St. Petersburg je 7, aus Pest 21.
Kunft, Wifssenschaft und Literatur.
Von dem „Jahrbuch für Entscheidungen des Kammer— gerichts in Sachen der nichtstreitigen Gerichtsbarkeit und in Strafsachen“, herausgegeben von Reinh. Johow, Geh. Ober⸗Justiz⸗Rath ꝛe., erschien im Verlag von Franz Vahlen zu Berlin vor Kurzem der 6. Bd. (1886). Derselbe zerfällt in 2 Ab⸗ theilungen; J. Sachen der nichtstreitigen Gerichtsbarkeit (S. 3162) und Il, Strafsachen (S 165— 321). Die 1. Abth. beschäftigt sich in 5 Abschnitten; 1) mit den allgemeinen Grundsätzen über die Rechts ⸗ mittel der Beschwerde und der weiteren Beschwerde (Nr. ö mit Erbbescheinigungs- und Nachlaßsachen (Nr. 8 — 16); 3) mit Vormundschaftssachen (Nr. 17 — 23); 4) mit Grundbuch sachen Nr. 369g — Y; ) mit Kosten- und Stempelsachen (Nr. 7377). Die 2. Abth. (Strafsachen) betrifft: 1) das Verfahren (Mr. 8 n. h; gewerhepolizeilichs Vorschriften (Nr. 859-84); 3) Stempel“ und Steuergesetze (Nr. 85 — 101) 4) das. Preß ! und Vereins ⸗Gesetz Nr. 162 — 106); 5). Jagd⸗, Forst⸗ Fischerei⸗ und Vorfluth⸗Gesetze (Nr. 1066— 10; 9) Chaussee⸗ und Straspolizei⸗Gesetze u. Ver⸗ ordnungen; 7) sonstige landesrechtliche Vorschüiften (Nr. 114 — 123), Ein Anhang“ enthält, eine Besprechung der Schrift des Landrichters Dr. Wolff: „Die Eintragung in das Grundbuch zur Vollstreckung einer Forderung sowie zur Vollziehung eines Arrestes und einer einst⸗ weiligen Verfügung, systematisch dargestellt. Den, Schluß des 6. Bandes bilden ein alphabetisches Sachregister und ein Verzeichniß der in den 6 ersten Bänden in Bezug genommenen Gesetze, Ver— ordnungen, Instruktionen u. s. w. — Die Entscheidungen, die das Kammergericht 1886 in den verschiedenen Rechtsfällen getroffen hat, und die im vorliegenden Bande mitgetheilt werden, sind meist interessant und für den Juristen, mehr oder weniger wichtig. — Schließlich bemerken wir noch, daß bei dem vorliegenden 6. Bande den Herausgeber als Mitarbeiter unterstützt haben: für die 1. Ab— theilung der ehemal. Kammergerichts-Rath Schmalh; bis u seiner Ernennung zum Reichsgerichts ⸗ Rath und sodann der Kammer gerichts-Rath Gersting; für die 2. Abth. aber der Kam mergerichts. Rath Blümel, welcher auch in den meisten früheren Bänden die Strassachen bearbeitet hat. ö
— In R. Schultz' u. Co. Verlag. zu Straßburg i. E. ist er schienen:; ‚Der nächste deutsch-französische Krieg.“ Gine militärisch⸗politische Studie von G. Koettschau, Oberstl a. D. Theil 1IJ. 266 Seiten groß Oktav. Preis 3,89 6. —. Inhalt: M) Widmung. — 2) Rückblick auf den 1. Theil. — 3) Die Grenz, frage (Auszug aus der Geschichte des Elsaß). — 4) Die den Wrlan des Krieges bedingenden Verhältnisse: a. die Seemacht Frankreichs und Deutschlands, b. Stärkeverhältnisse der Landberre, e. Ginfluß. der veränderten Lage der Landgrenze und der künstlichen Verstärkungsmittel auf die Bewessung der Herre und den Verlauf, des, Krieges, 4. die Kriegépläne (der Ueberfall des Elsaß), e. die seit 18. 1 eingetretenen Aenderungen in der Bewaffnung und Kampfweise (die Repetirgewehr⸗ frage. Brisanz-Granaten und Artillerie, Ballenwesen, erweiterte Thätigleit der Kavallerie u s. w. .. die geistigen Faktoren des Kampfes. — h) Der Zeitpunkt des Krieges.
— Geschichte des römischen Kgiserreichs ven der Schlacht bei Aetium und der Groberung Aegyptens dis zu dem Einbruch der Barbaren von Vie tor Quruy. Uchersckt ven Pro sessor Dr. Gustav Hertzberg. Mit ga. 20900 Tlüustratisnen. h2. 565. Heft, je 890 5. Verlag von Schmidt K Günther in Leipzig.
In diesen Lieferungen des interessanten Werle wird uns unter anderem die Senatssitzung nach der Ermerdung Glagabal's und Der Ausrufung des Severus Alexander zum Kaijer überaus an baulich geschildert, und zwar dem Auszuge der Slaalsseitung vom 7. Marg 228 n. Chr. folgend. Faruer werden die 5sentlichen Spiele beschrieben und durch meisterhafte Abbildungen uns die aus Elfenbein versert aten Ginlaßbillets für die Theater und Urengg vor Augen gefübrt. Merk. würdig ist ferner die Abbildung eines Nennpferdes, nach ! ihm dei Gonstantine entdedten Mosail Namentlich Tas römsihe Ala wird in diesen Heften in Wort und Vild trefflich geschildert. Je weiter das Werk fortschreitet, desto deutlicher zeigt sich sein wissenschaftlicher Werth . . .
Joseph Baer L Go., Buchhändler und Antiquare in Fran? surt a‚ M. und Paris, haben wiederum zwei Waerlatal che ber 3 antiquarisches , und 6 2366 * . ) inter dem Litel „Bikliotheen juridiea et politic dacanomis . und Völkerrecht, Politik ein Verzeichniß von 1491 Schriften