1887 / 108 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 10 May 1887 18:00:01 GMT) scan diff

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über die genannten Materien, welche mit Staatsrecht und Völkerrecht und ihren verschiedenen Zweigen sich theils im Allgemeinen be—⸗ schäftigen, theils einzelne Länder (Deutschland, Preußen, Baden, England, Frankreich. Italien, Rußland, Schweden, Griechenland, das alte römische Reich, Amerika). einzelne Fürsten u. s. w. betreffen. Unter den zusammengestellten Schriften befindet sich eine Menge werthvoller und wichtiger, wie z. B. das Diarium Europaehm in 45 Thln., Eichhorn's deutsche Staats⸗Rechtsgeschichte in 5. verb. Aufl. Q. Grotius' Werke, Heeren's und Ukert's Geschichte der europäischen Staaten in 86 Bdn., Hertzberg's Recueil des déductions ete., der Gothaische Hofkalender f. d. J. 1808, F. K. v. Moser's Schriften, Pustendorf, Pütter's Schriften u s. w. Katalog 197 verzeichnet unter dem Titel „Littératures et Langues Provengale et Franęaise jusqu' au commencement du XVII. siecle“ 491 Schriften zur fran—⸗ zösischen Literatur und Sprache bis zu Anfang des 17. Jahrhunderts sehr verschiedenen Inhalts.

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Am 11. Mai d. J. wird die dreizehnte Mastvieh-Aus— stellung auf dem Central-Viehhof der Stadt Berlin, verbunden mit Einem Markt von Zucht Böcken und Ebern und einer Ausstellung von Maschinen, Geräthen und Produkten für die Landwirthfchaft und das Schlächtergewerbe, eröffnet, veranstaltet von dem Landwirth⸗ schaftlichen Provinzial-Verein für die NRark Branden burg und die Niederlausitz sowie dem Klub der Land wirthe zu Berlin.

An Preisen sind ausgesetzt: Von Sr. Majestät dem Kaiser und König eine goldene Staats- Medaille als Züchter-Ehrenpreis. Vom Minister für Landwirthschaft, Domänen und Forsten, Pr. Lu— ius, sind dem Comité 11 000 t für Geldpreise fowie 7 Bronze— Statuetten zu Züchter⸗Ehrenpreisen überwiesen worden. Von der Stadt Berlin sind 3000 4 zu 6 Ehrenpreifen gewährt. Vom Aus stel lungs-Comitéè ist als Nathufius⸗-Preis eine goldene Medaille für vorzüglichste Leistung in den Abteilungen A (Färsen, Kühe und Ochsen, über 2 Jahre alt), und vom Klub der Land— wirthe zu Berlin ist eine silberne ö. als Züchter⸗Ehrenpreis in ö. ö A (Kalben, Kühe und Ochsen, bis 2 Jahre alt) gewährt.

Die Ausstellung selbst ist wie in früheren Jahren arrangirt, mit Fahnen, Tannenzweigen und sonstigen Emblemen geschmückt. Tritt man von der Station des Nordrings der Stadtbahn in die Aus— stellung, so sind links die Rinder und die Geräthe, in der Mitte die Restauration und rechts Schweine und Schafe ausgestellt.

Nach dem Kataloge sind 905 Nummern angemeldet mit 1205 Thieren; Aussteller sind 167; diese haben 539 Nummern Rindvieh, 102 Nummern Schafe und 264 Nummern Schweine angemeldet. Die Aussteller vertheilen sich auf: Königreich Preußen: Pro⸗ vinz Brandenburg: 27 Aussteller mit 105 Nummern Rindvieh, 21 Nummern Schafe, 17 Nummern Schweine. Provinz Han⸗ n over: 3 Aussteller mit 4 Rindvieh, 3 Schafe. Provinz; Pom— mern: 48 Aussteller mit 130 Rindvieh, 7 Schafe und 71 Schweine. Provinz Poasen: 11 Aussteller mit III Rindvieh, J Schafe. Provinz Westpreutzen: 5 Ausfteller mit 16 Rindvieh, 29 Schafe, 18 Schweine. Provinz Sachsen: 7 Aussteller mit 18 Rindvieh, 14 Schafe. Provin; Schlesien; 10 Aussteller mit 57 Rindvieh, 11 Schafe. Provinz Schleswig⸗Holstein: 1 Aussteller mit L Nummer Rindvieb. Herzogthum Braunschweig: 9 Aus— steller mit 45 Rindvieh, J Schaf. Großherzog thum Mecklen⸗ burg zSchwerin: 16 Aussteller mit 375 Rindvieh, 4 Schafe, 44 Schweine. Großherzogthum Mecklenburg Strelitz: 29 Aussteller mit 5 Rindvieh, 5 Schafs und 114 Schweine. Stadt Bremen: 1 Aussteller mit 4 Rindvieh.

Von den Ausstellern haben am meisten angemeldet: Leon Salo— mons, Rittergutsbesitzer auf Hohenhausen bei Ostrometzko, 42 Num⸗ mern; Gustav Iffland⸗Skrzynki bei Otusch (Provinz Pofen) Sz Rum- mern; Beilke⸗Güdenhagen bei Köslin 27 Nummern; Erben des weiland Erblandmarschalls Cuno Graf von Hahn ⸗Basedow, Faulen⸗ rost bei Rittermannshagen, 27 Nummern; H' Karbe⸗Blankenburg bei Seehausen U. M. 24 Nummern; Kennemann, Rittergutsbesitzer auf Klenka (Provinz Posen) 21 Nummern; Heinrich Rudolph⸗Rügenwalde 9 Pommern) 21 Nummern; August Schmidt- Stralfund 21

ummern; H. Schürzeberg-Braunschweig 17 Rummern; Freiherr von Maltzahn⸗Puchow (Mecklenburg- Schwerin) 15 Nummern) 2c. Außerdem sind noch in 32 Nummern Zuchteber und in 215 Rummern . angemeldet, ebenso eine große Anzahl landwirthschaftlicher

aschinen, Geräthe und Produkte.

. Geöffnet ist die Ausstellung von Vormittags 9 Uhr bis Nach⸗ mittags 7 Uhr.

Am 11. Mai ist der Eintrittspreis von Vormittags 9 Uhr bis Nachmittags 1 Uhr 3c, von Nachmittags 1 Ühr bis' 7 Uhr 14, am 12. Mai 50 4.

Gewerbe und Handel.

Nach dem „Deutschen Handelsarchiv“ (Mai heft) soll in Mexiko, dessen Zuckerproduktion nach den statistischen Er⸗ hebungen im Jahre 1875 bereits über 70 Millionen Kilogramm betrug, bis heut noch nirgends wirkliche Raffinade erzeugt werden. Die große Masse der Landesproduktion bestehe in ungereinigtem, dunkelbraunem Zucker, der, auf die primitivste Art in kleinen Brötchen hergestellt, an Ort und Stelle konsumirt werde. Raffinade werde aus dem Auslande nur zum Konsum in den Nord— staaten der Republik bezogen, wo wenig Eigenbau sei und der Bezug des inländischen Zuckers durch die Landfrachten zu sehr vertheuert werden soll. In Bezug auf die Einfuhr nach Maracaibo wird der genannten Zeitschrift über eine von Jahr zu Jahr in erfreulicher Weise sich steigernde Zunahme? des dꝛut schen Antheils Perichtet. Insbesondere fei der größte Theil der an den Markt kommenden halb, und ganzwollenen Stoffe für Herrenanzüge deutsches Fabrikat. Dagegen kommen deutsche Baumwollenmanufakte verhältnißmäßig nur in kleinen Mengen an den Markt, und namentlich soll es deutschen Kattunen noch nicht gelungen sein, Fuß zu fassen. Aus Afuncion wird dem „Handelsarchiv' das Auftauchen eines neuen Ausfuhrartikels gemeldet. Von der Frucht der daselbst in unzähliger Menge wild wachfenden M Bocayn⸗Palme, einer Kokosart mit walnußgroßen Früchten, seien im Jahre 1885 bereits etwa 30 000 kg nach Buenos Nires zur Fa⸗ brikation von Palmöl verschifft worden, während die erstmalige Aus— fuhr im Jahre 1884 nur 2000 kg betragen habe. Nach einer Mittheilung aus D' Urban (Port Natal) verdient die befondere Aufmerksamkeit des einschlägigen Geschäftsfaches auf den großen Bedarf an Maschinen für die Gewinnung des Goldes aus dem Quarzgestein gelenkt zu werden, welcher bis jetzt von England und Amerika gedeckt werde. Guͤnstige Ergebnisse seien indessen nur durch ausdauernde . geeigneter ,,. an Ort und Stelle, welche Kostenanschläge und

fferten abgeben können, zu erzielen. Die Lieferung von Massen⸗ artikeln, wie wollene und baumwollene Decken, Kattune, Shirting, wohlfeile Flanelle, fertige Anzüge, grobe Eisenwaaren, verzinntes Wellblech, Eisendraht, glatt oder mit Stacheln versehen, gewöhnliche Konserven ꝛc., anlangend, so soll es schwer fallen, an dem dortigen Markte, welcher durchaus vom englischen Gefchmack beherrscht werde, anderen ausländischen Erzeugnissen Eingang zu verschafken. Die aus⸗ gesandten Preiscourante und Cirkulare, namentlich wenn sie nur in deutscher Sprache und Währung ab Fabrikort, anftatt frei an Bord Verschiffungshafen, aufgestellt werden, verfehlen deshalb der genannten Mittheilung zufolge zumeist ihren Zweck, und es bleiben daher, um für wirklich gute Waaren ein Absaßfeld zu erwerben, nur zwei Wege offen, nämlich Konsignation oder Bereifung des Landes durch eine durchaus gel aft fahtz gewandte Persõönlichkeit.

Nach dem in der Generalversammlung der Kölnischen Ru dversicherungs Gefellschaft⸗ vom 5. Mai erstatteten Jahresbericht sind die Geschäftsergebnisse des Jahres 1855 etwas

günstiger als die des Vorjahres; das Gewinn und' Verlust⸗Conto ergiebt einen Reingewinn von z26 oed „„ Der Vorstand schlug im Einverständniß mik dem Aufsichtsrathe vor: die Vertheilung einer Dividende von 12 9 2165 000 M, die Ueberweifung von 160 404.0 an den Dividenden Ergänzungsfonds, welcher dadurch die Höhe von 160 009 M erreicht, ferner die Ueberweisung von S6 600 S zur Bil⸗ dung einer Reserve für unvorhergesehene Fälle und endlich die Zurũck⸗ stellung von 14 000 K als Reserve für Steuern und die Ueberweisung von 6500 M an den Beamten⸗Gratifikations⸗ und Dispositionsfonds, während 19,90 „66 auf neue Rechnung vorzutragen bleiben. Die Generalversammlung genehmigte diefe Anträge.

= Der Vorstand der Hibernia und Shamrock, Berg— werks Gesellschaft in 6 theilt mit, daß wegen statuta—⸗ rischer Schwierigkeiten die Eintragung der in Gemäßheit des Be⸗ schlusses des Aufsichtsraths vom 6. April er. an die Herren Dycker⸗ hoff, Stöck, Naderhoff und Papentin ertheilte Kollektivprokura in das Handelsregister vorläufig nicht bewirkt werden konnte; durch einen neuen Beschluß des Aufsichtsraths vom 28. April cr. ist deshalb dem Direktor Wilhelm Dyckerhoff die , Vertretung des Vorstandes, in Abwesenheit des General⸗Direktors Gräff, bis auf Weiteres über⸗ tragen worden.

Gewerbeblatt aus Württemberg, herausgegeben von der Königlichen Centralstelle für Gewerbe und Handel. Rr. 19. Inhalt: Bekanntmachung des Königlichen Minifteriums des Innern, betreffend den Bestand der Aichämter. Erlaß des Königlichen Ministeriums des Innern, betreffend die Vervackung der Nickelmünzen zu zwanzig Pfennig. (Vom 9. April 1887.) Ueber Wasserreinigung für technische Zwecke. (Fortsetzung) Gasmotoren für Srte ohne Gasanstalt. Ausstellungswesen. Preisausschreiben. Neues im Landes Gewerbe⸗Museum. Beilage: Jahresberichte der mit der Inspektion der Fabriken im Königreich Wärttemberg beauftragten Beamten für das Jahr 1886.

Gewerbeblatt für das Großherzogthum Hessen. , . des Landesgewerbvereins. (Darmstadt, in Kommiffion bei

Brill) Nr, 19. Inhalt: a. Hauptblatt: Ausbildung von Handwerkslehrlingen in den Werkstätten der preußischen Staats- Eisenbahnverwaltung, Sicherheits. und Kontrol-Ventil für Waffer⸗ leitungen. (Mit Abbildungen Verschiedene Mittheilungen. Wie man einen Keller kühl macht. Mosaik- und Terrazzoplattenfabrikate. b. Anzeiger: Patente von im Großherzogthum Hessen wohnenden Erfindern. Post und Eisenbahnkarte des Deufschen Reichs. Verein Kreditreform. Entscheidung des Reichs-Verficherungzamts.

= Nach dem Geschäftsbericht der Bank in Ba sel betragen die Brutto⸗Cinnahmen 612 432 Fr, wovon 421 436 Fr. aus Wechseln, 151 154 Fr. aus Zinsen und Provisionen, 11 083 Fr. aus Immobilien und 25 019 Fr. aus der Aufbewahrung von Depositen stammen. Dagegen wurden für Verwaltungskoften II 735 Fr.,, Steuern 51 332 Fr, n fn 146 605 Fr. und Zinsen auf die neu ein⸗ bezahlten 2 Millionen Francs Aktien 2220 Fr. verausgabt, so daß ein Reingewinn von 401 O69 Fr. (1885 429912 Fr.) resultirt, wovon die Aktionäre 342000 Fr. als Dividende von 5.7 0 (1885 60) erhalten. Der Reservefonds wurde durch Zuweisung von 34 000 Fr. auf 889 873 Fr. erhöht. Nachdem in der zweiten Jahreshälfte auf die ausgegebenen 1500 neuen Aktien weitere 25 0 eingezahlt sind, belief sich das einge— zahlte Aktienkapital bei Jahresschluß auf 8 Millionen Fr. (16 Mil⸗ lionen Fr. mit 50 (M Einzahlung), welche vom 1. Januar 1857 ab gleichmäßig dividendeberechtigt sind. Von der in Ter vorjährigen Generalversammlung erhaltenen Ermächtigung, den Notenumlauf um Millionen Franes zu erhöhen, hat der Vorstand vorläufig nur für? Mil⸗ lionen Gebrauch gemacht. Die Durchschnittscirkulation war 11,235 Ril. (ls885 1037 Millionen Francs), bei Jahresschluß waren 13,95 Millionen Francs in Umlauf, die durch 33 Millionen Franes gesetz⸗ liche Baarschaft mit 47,1 Gio gedeckt waren. Die r r fr iff , Deckung berechnete sich auf 49 G gegen 52 d im Vorjahr. Bei Jahresschluß betrugen die übrigen Verpflichtungen der Bank gö7 Millionen Franes, wogegen in Bankguthaben 1,83 Millionen . Wechseln 19.48 Millionen Franes, Obligationen d, 89 Millionen

ranes und Ausständen 1.93 Millionen Francs vorhanden waren. 1 Hdls.“ Ztg. schreibt in ihrem vom 29. April datirten Wochenbericht: Das Geschäft am Waaren⸗ und Produkten markt hat, im großen Ganzen genommen, keine besondere Lebhaftigkeit entwickelt. Brodstoffe verkehrten, haupt · sächlich für Weizen und Mais, in anfänglich stationärer, im weiteren Verlauf aber entschieden rückgängiger Tendenz; der Export dieser beiden Cerealien war zufriedenstellend. Hafer schloß nachgebend, Gerste ziemlich fest. Am Frachtenmarkt hat die in unferem porigen Referate signalisirte kleine Besserung keinen Be— stand gehabt. Baum wolle erfreute fich, fowohl in Locs— Waare als guch in Terminen, recht erheblicher Umsätze, zu anziehenden Notirungen. Bei anhaltend bedeutenden Tran? aktionen in Brasil⸗Kaffees mußten Notirungen wefentlich nach⸗ geben, während sich milde Sorten ziemlich fest behaupten konnten. Rohzucker hatte etwas lebhafteres Geschäft, wie auch raffinirte Zucker, Angesichts der so niedrigen Oceanfrachten, für Crport beachtet waren. Von Provisionen erfuhr Schmalz, anfänglich ziemlich stetig, im weiteren Verlauf einen erheblichen Rückgang; der Schluß war wiederum beruhigter, da sich zu den gewichenen Rotirungen recht gute Kanflust, besonders für Export, einstellte. Schweinefleisch zeigte decidirte Festigkeit Am Metallmarkt schlossen Blei und besonders Zinn fester, Kupfer sowie Zink waren matt und vernachlãssigt; Tisen war kaum verändert, Was Sch if fshbedürfniffe anbetrifft so bewegte sich Terpentinöl in weichender Richtung, Har; lag fest. Raff. Petroleum in Fässern flau in Sympathie mit dem Föͤheren Preisstande. Rohöl 3 Cts. höber. Kisten unverändert. Rohes war seit Mittwoch bis 6sz Cts. gestiegen, am Schluß aber schwächer zu 368 Cts. Am Wollmarkt stellten sich Preif⸗ eher auf Käufers Seiten. Der Verkehr in fremden und einheimischen Manufaktur— waaren hat keine Lebhaftigkeit erkennen laffen. Der Import fremder Webstoffe für die heute beendete Woche betrãgt 1 670 441 Doll. gegen 2264 097 Doll in der Parallelwoche des Vorjahres.

Glasgow, 9. Mai. (W. T. B.) Die Verschiffungen von Roheisen betrugen in der vorigen Woche S660 Tons gegen 9300 Tons in derselben Woche des vorigen Jahres.

Bradford, 98. Mai. (W. T. B) Wolle ruhig, schwächer, Garne und Stoffe unverändert.

Eubmissionen im Auslande.

. I. Bulgarien.

Die zum 13. Mai von der Regierung zu Sofia ausgeschriebene Lieferung von Militärtuchen (Reichs ⸗Anzeiger Nr. Ji vom 19. April) gelangt nicht zur Ausführung.

II. Spanien.

16. bezw. 23. Mai, 1 Uhr Nachmittags, Landesstempelfabrik in Madrid. Lieferung von 50 Ries gelblichen Kartons, bestimmt für Corresꝑondenzkarten, bezw. 4000 Kg Gum miarabicum.

Näheres an Ort und Stelle.

. Submission auf Lieferung von Gas für die Stadt Lissabon. Nãhere Informationen erthei! die Camara. Municipal de Fisbon (Stadtverordneten · Versammlung von Liffabom).

Berlin, 10. Mai 1887.

Preußische Klassenlotterie. (Ohne Gewähr.)

Bei der gestern fortgesetzten Ziehung der 2. Klasse 176. Königlich preußischer Klassenlotterie fielen in der Nachmit ags⸗Ziehung: . * Gewinne von 3000 M auf Nr. 82 643. 101087.

7484.

1ñ᷑ Gewinn von 1500 M auf Nr. 79 637.

2 Gewinne von 500 S au

11 Gewinne von 300 M. 58 694. 60 531. 65 799. 65811. 168 099. 170 872.

Bei der heute 176. Königlich preußischer Klassenlo mittags⸗Ziehung:

1 Gewinn von 5000 M auf Nr. 72891.

500 M auf Nr. 61 180. 90 64)

95. 101 905. I10 g)

ir. 35 6. 175 13 Nr. 9436. 7 9z 65 920. gö5 g97. 143

fortgesetzten . der 2. 9 ele

4 Gewinne von 127 320. 180 071.

Gewinne von 300 M auf Nr. 521 138 159. 152 480. 158 662. 169 342.

Der gestrige zweite Tag des Frühjah Hoppegarten begam mit: Staate preis 1500 4.

rs ⸗Meeti un idr tl t ö I. Jun gfern-⸗-Rennen. und ältere inländische Hengste und Stuten, die noch Distanz 1600 m. Von 12 gemeldet waren, erschienen 5 und scharfer Gegenwehr siegte des Hrn. Ulrich mit 1 Länge gegen Kapt. Jos's Jjähr. br. H. Ed. v. Oppenheim's 3jähr. br. zurück Dritter. Es liefen noch Viereck‘ und Waldrun“. des Rennens: 1810 S dem Sieger, 340 * dem Zweiten. Peitsche und Staatspreis 2160 . ere inländische Hengste und Stuten. 5 die Peitsche im nächsten Jah ahlen auch bei veränderter Propositio Graf Bernstorff⸗Gyldensteen, nannt und zahlte Reugeld. Nach einem spannenden L auch des Mr. G. Johnfon's 4jähr. F. H. „C-dur Des Hrn. R. von Mollard's 3Zjähr. br. H. und Hrn. O. Oehlschläger's ajähr. dbr. S erst 23 Längen hinter diesen Dritter. Letzte. Werth des Rennens: Sieger, 3090 M dem Zweiten. III. Veilchen⸗ Handicap. Für dreijährige und ältere inländisch Rennen hatte 18 Unterschriften. 8 a Nach einem spannende siegte des Fürsten Hobenlohe⸗Oehringen 4 jähr. mann“ mit 2 Längen gegen des Lieut. Prinz G

F. -H. . Illustro .

Pferden, welche zu diesem R Nach . HO. . Balbeck Prophet !. . HS. „Hohenzoller⸗ꝰ wurde 2

am Pfosten.

II. Goldene dreijährige und ält Der Sieger mu theidigen oder Reugeld ; Vertheidiger von 1836, hatte nicht ge den Lauf siegte denn dur- sicher mit Längen. Freigeist! wurde Zweiter Rauberhauptmann ·˖ wur Närrin“*, die entlief, wurde 3100 M mit dem Ehrenpreis dem

Graditzer FGestüts preis 2000 e Pferde. Distanz 1600 m. Daz geld, zehn erschienen lebhaftem Kampf S. .. Klabauter⸗ Radzim ill 3 jähr.

zablten Reu

am Start. n Rennen und

. 4 Längen hinter diesem wurde des 3 jähr. dbr St. „Verona“ Dritte. Werth des Rennens dem Sieger, 700 M dem Zweiten.

I. Verkaufs⸗Rennen. Für 3 jährige und ältere inländif waren genannt und erschienen auch am Ablauf. Schlußgefecht siegte des Lieut. von Treskow 3 jäh (3000 M) sicher mit 2 L

Graditzer Gestütspreis 1299 Distanz 1900 m. 5 Pferde Nach interessantem ü r,. FH. Blücher; m ängen gegen Kapt. Fos's 5 jähr. br. St. Es liefen noch Mestitze .. Complot und Galemanncf ; ttb. ennens: 1680 M, welche dem Sieger zufielen, der in der Versteigerung für 7050 S6 vom Lieut. Graf Sierstorpff⸗ Mestitzeꝰ für 1350 M von Garde⸗Ulan.) und „Complot‘ für 26580 4

Almania “). Werth des R gefordert wurde. Gleichzeitig wurde Lieut. von Scopnick (3. vom Frhrn. von Falkenhausen gefordert. „Staatspreis III. Klasse 30990 Hengste und Stuten, welche keinen Staatspreis J. Distanz 1800 m. Es siegte sicher mit einer Länge des Mr. G. „Viceversa“ gegen des Kgl. Hauptgestüls Antagonist?! und desselben Gestüts br. 5. Werth des Rennens 3405 „S der Siegerin, 405

. Sta Für 3 jährige und ältere inländische oder II. Klasse gewonnen haben. angemeldet,. 3 starteten. Johnson 3 jähr. F. St. Graditz 4 jaͤhr. br. H. Hartenfels. dem Zweiten. VI, Effenberg⸗Steeple⸗Chase. 60 MM Eins., 30 M Reug. Sieger extra. Dist, ca. 4000 m. Dem zweiten Pferde bis (G Unterschr.) Rittm. v. d. Mar Boddien) wurde Erster, Haupt. Lt. v. Ravenstein) Zweiter. Werth:

7 Pferde waren

Herren ⸗Reiten. Gew. 8 kg unter der 200 M aus den Eins. und Reug.

witz's br. H. „Telephon (Rittm. v Drake's F. H. „Nachtwächter 4j. ( 1480 1 dem Sieger, 140 S dem Zweiten.

Die zweite Chor Aufführung jum Besten des Garantie— hilharmonischen Orchesters, welche gestern in lharmonie unter Leitung des Prof. Mannstädt stattfand, war als „Beethoven⸗Abend' nur für Werke dieses Meisters bestimmt. Ouverture zu, Leonore“. Nr. 3, machte den Anfang. Mit muster. hafter Präzision in der Ausführung verband sich eine so sorgfaltige und klare Schattirungsweise, daß man den organischen B Komposition

Saal der P

das Klavier · Concert im Technischen und mehr zur Geltung ge⸗

vollkommener mit verständnißvoller Ausdrucksweise, die noch kommen wäre, wenn der Spieler statt des vorgeschriebenen „Allegro⸗ im ersten Satze nicht ein Presto“ gewählt hätte. machte die neunte Symphonie mit dem Chor über Schiller's Ode an die Freude, dessen Ausführung der Stern sche Gefangverein über nommen hatte. Das Orchester jowohl wie der Chor leiteten böcht Ausführung ließ in jedem Satze diese⸗ dem Genius Den von dem Komponisten

Den Besckluß

Lobenswerthes, und die kolossalen Werkes Beethoven's entgegengetragen wurde. gestellten Anforderungen an die Soöpranistinnen wird wohl selten völlig genügt werden können, da die meisten weiblichen Stimmen unserer Vereine mehr Mezzo“ als hohe Soprane sind. wurden von den Damen Fr. M Schmidtlein wie den Herren Jul äßi on und eingehendem Verständniß vorgetragen.

die Begeisterung erkennen,

üller Ronneburger und Frl. Marie arnekow und Felix Schmidt mit

rühmten Umsicht und Enecgie. außerordentlich zahlreich erschienene Publikum spendete allen kunstlerischen Leistungen dieses Abends lebhafte und wohlverdiente Beifallsbezeugungen. Die dritte und letzte Choraufführung, am Freitag, den 13. Mai, hat gleickfall⸗ der Stern'sche Verein unter Leitung des nommen, und es ist für dieselbe das M. Bruch bestimmt worden.

rofessors Mannstaͤdt über⸗ ratorium Achilleus! von

Bäder⸗Statistik. w

Wiesbaden wurde in diesem Jahre bis zum 8. Mai von 19517 Fremden (mit Einschluß der Durchreisendemn), 8. Mai von 50 Personen, Elgersburg i. J. J kas, Putbus auf Rügen im vorigen Jahre von 3500 Personen

Wildungen bis zum 18586 von 1539 Kur⸗

Redacteur: Riedel.

Verlag der Expedition (Scholy.

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗Anstalt, Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 32.

Sieben Beilagen (einschließlich Börsen⸗ Beilage),

abe zu Nr. 5 des öffentlichen aften anf Aktien und Atti

xer r. e für die

2

oche vom 2. bis 7. Mai 1887.

M 108.

Erste Beilage zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗-Anzeiger.

Berlin, Dienstag, den 10. Mai

m 4

1887.

Aichtamtliches.

Preußen. Berlin, 10. Mai. Im weiteren Verlauf der gest rigen * ö des Reichstages erklärte bei fortgesetzter erster Berathung der Nachtragskon—⸗ vention zur deutsch-rumänischen Handelskon— vention vom 14 November 1877 der 9 von Kardorff: Die Ausländer könnten ihre Rechte selbst gar nicht beffer schützen, als wie dies der Abg. Broemel soeben gethan abe. Worin beruhe denn ein solcher Handels- vertrag? Doch darin, für bestimmte Artikel die Zölle egenseitig herabzusetzen. Die Rumänen hätten davon 3. einen gan ausgedehnten Gebrauch gemacht. Was den rumänischen Export anlange, so werde in einer rumänischen Thronrede wörtlich gesagt: „Unser Getreideexport hängt wesentlich ab von dem Stande des Goldagios“. Das sei eine gute Illustration zu der jetzigen Währungsfrage. Wenn der Vorredner die Erhöhung der landmwirthschaftlichen ölle angreife, habe er Unrecht; Deutschland könne doch nicht eren h. zu Liebe auf jede nothwendig , Zoll⸗ erhöhung verzichten? Uebrigens rathe er dem Vorredner doch abzuwarten, was mit den Kornzöllen passiren würde.

Der Abg. Pr. Barth äußerte, die Forderungen der Agrarier seien nichts weiter als ein Kampf gegen das tägliche Brod. Die Herren schienen einige Besorgniß für ihre Gott⸗ ähnlichkeit zu haben, daß sie sich dagegen verwahrten, den Deutschfreisinnigen auf das Gebiet der landwirthschaftlichen Interessenfragen zu folgen, aber Letztere würden sich von ihnen nicht, zurückschrecken lassen und dem Volke zeigen, womit man es bedrohe. m Uebrigen habe der Abg. von Kardorff den Abg. Broemel, wie das ja den Herren von jener Seite den Liberalen gegenüber sehr oft passtre, nicht oder doch falsch verstanden. Der Abg. Broemel habe nicht nur von den landwirthschaftlichen Pro⸗ duktions⸗Interessen Rumäniens, sondern von den Verkehrs— Interessen dieses Landes überhaupt gesprochen. .

Der Abg. Broemel wendete sich gegen den Abg. Kardorff und bezeichnete den Weg, den derselbe und die Agrarier ein⸗ schlügen, als nicht ehrenhaft. ö

Der Präsident von Wedell⸗-Piesdorf rief den Abgeordneten Broemel wegen dieses Ausdrucks zur Ordnung.

Der Abg. Broemel erklärte, daß er nur gemeint habe, er ö . solchen Weg nicht beschreiten, den er nicht für ehrenhaft halte.

. Der Abg, von Kardorff bemerkte: er habe sich sehr ge⸗ freut, daß die Angriffe gegen ihn und die bimetallistische Partei, daß sie die Interessen derjenigen Staaten verträten, die mit Silber überlastet seien, von dem Abg. Broemel als nicht ehrenhaft bezeichnet worden seien. Der Abg. Broemel möge sich darüber mit dem Abg. Bamberger auseinander— etzen.

fe Der Präsident von Wedell⸗Piesdorf erklärte: er nehme an, daß der Abg. von Kardorff die Angriffe gegen die von ihm vertretene Richtung, Seitens des Abg. Bamberger, als nicht ehrenhafte bezeichnet habe.

Der Abg, von Kardorff entgegnete: er habe den Ausdruck nicht in dem Sinne gebraucht, daß er einen der Abgeordneten persönlich damit verletzen wollte. ,

Der Präsident von Wedell-Piesdorf nahm nach dieser Er— klärung von einem Ordnungsruf Abstand. ö

Der Abg. von Kardorff. kehr fort; Wenn es sich bei der Erhöhung der landwirthschaftlichen Zölle wirklich um Inter⸗ essen des Kapitals handelte, so würden diese viel mehr auf der linken Seite des Hauses zu suchen sein, als auf der rechten. Der Abg. Dr. Barth trat nochmals für seine oben aus— geführten K ein und polemisirte gegen den Abg. von Kardorff. Die Erhöhung der landwirthschaftlichen Zölle sei doch eine Interessenpolitik für das Kapital.

Der Abg. Dr. von Frege wendete sich gegen den Abg. Dr. Barth und wies die egen seine Partei vorgebrachten Vorwürfe zurück. Vor solchen Schlagworten, wie sie der Abg. Dr. Barth vorbringe, hätte man längst einen gewissen dégoüt bekommen. Es sei ein reines Angstprodukt der Frei— , die Frage der Erhöhung der landwirthschaft— ichen Zölle hier in diese Debatte zu ziehen. Es lasse tief blicken, wenn man zu solchen Mitteln greife. Den deutschen Bauern⸗ stand müsse man vor dem Niedergange bewahren, und wenn sich dazu gelehlich⸗ Mittel böten, so . man sie auch er— reifen. Bie Arbeit und mit ihr die Löhne auf dem platten ö ließen nach. Die deutschfreisinnige . treffe der Vorwurf, eine Besserung bis jetzt nach Möglichkeit verhindert u haben.

) ö. Abg. Broemel hielt dem Abg. Dr. von Frege gegen⸗ über seine Behauptungen aufrecht. ;

Hierauf wurde die Diskussion geschlossen und nach persön⸗ lichen Bemerkungen der Abgg. von Kartorff Dr. Barth und Dr, vor Frege der Gesetzentwurf, da ein Antrag auf Kom⸗ missionsverathung nicht gestellt werde, in erster wie zweiter Lesung unverändert vom Hause ohne weitere Debatte genehmigt.

Es folgte die zweite Bergthung des Entwurfs eines Gesetzes, ,, den Verkehr mit blei⸗ und zinkhaltigen Gegenständen, auf Grund des mündlichen , der IX. Kommission. Verichterstatter war der Abg.

alle.

Dem 8. 1 it die Kommission folgende Fassung gegeben:

Eß⸗, Trink⸗ und Kochgeschirr, sowie gFliss l nen as⸗ dürfen nicht 1) ganz oder theilweise aus Blei oder einer, in hundert Ge⸗ wichtstheilen mehr als 10 Gewichtstheile Blei enthaltenden Metall legirung hergestellt, 2) an der Innenseite mit einer in 1060 Ge— wichtstheilen mehr als einen Gewichtstheil Blei enthaltenden Metalllegirung verzinnt oder mit einer in 1099 Gewichtstheilen mehr als 10 Gewichtstheile Blei enthaltenden Met ea n e⸗ löthet, 3) mit Email oder Glasur i welche bei halb⸗ stündigem Kochen mit einem in 100 Gewichtstheilen 4 Gewichts theile Essigsäure enthaltenden Essig an den letzteren Blei abgeben. Auf Geschirre und Flüssi , aus bleifreiem Dritgnnia. metall findet die Val lh f in Hiffer 2 betreffs des Lothes nicht Anwendung. Zur hHerstellung von Druckvorrichtungen zum Ausschank von Bier, sowie von Siphons für kohlensäurehaltige Getränke dürfen nur Metalllegirungen verwendet werden, welche in

100 Gewichtstheilen nicht mehr als einen Gewichtstheil Blei ent⸗

Dazu lag ein Antrag des Abg. Dr. Goetz vor:

In §. J Alinea 3 des Entwurfs hinter den Worten „Siphons für ee n . Getränke“ zu setzen: und von Metalltheilen ür Kindersaugflaschen.“ J , Auf eine 6 des Abg. Dr, Orterer: ob die Zinndeckel

der Bierseidel auch unter die Bestimmungen dieser Paragra—⸗ phen fielen, erklärte der Direktor des Kaiserlichen Ges undheitsamts, Koehler, daß nach seiner Meinung, da Bierseidel döch Trink— geschirre wären, hier die Bestimmungen des 5. 1 Platz griffen; es wäre dies jedoch vorläufig noch richterlicher Entscheidung vorbehalten. , . Nachdem noch der Abg. Dr. Witte der Auffafsung, daß die Zinndeckel diesen Bestimmungen unterliegen müßten, zu⸗ gestimmt, wurde 8. 1 ohne weitere Debatte genehmigt.

§. 2, welcher in der Kommission die nachstehende Fassung

ur Herstellung von Mundstücken für Saugflaschen. Saug- . und Warzenhütchen darf blei⸗ oder zinkhaltiger Kautschuk Zur Herstellung von Trinkbechern und von Spielwaaren, mit Ausnahme der massiven Bälle, darf bleihaltiger

Kautschuk nicht verwendet sein. Zu Leitun r oder Essig dürfen bleihaltige Kautschukschläuche nicht verwendet

wurde ohne Debatte mit den Abänderungen der Kommission genehmigt. .

5§. 3 lautet in der Kommissionsfassung: .

Geschirre und Gefäße zur Verfertigung von Getränken und Fruchtsaften dürfen in denjenigen Theilen, welche bei dem bestim⸗ mungsgemäßen oder vorauszusehenden Gebrauche mit dem Inhalt in unmittelbare Berührung kommen, nicht den Vorschriften des

Konservenbüchsen müssen auf der nseite, den Bedingungen des 5. 1 entsprechend, hergestellt sein. Zur Aufbewahrung von Getränken dürfen Gefäße nicht verwendet sein, in welchen sich Rückstände von hleihaltigem Schrote befinden. Zur Packung von Schnupf⸗ und Kautaback sowie Käse dürfen Metallfolien nicht verwendet sein, welche mehr als 1 Gewichtstheil Blei enthalten. .

Der Geheime Regierungs⸗Rath Koehler, Direktor des Kgiser⸗ lichen Gesundheitsamts, bemerkte: während die Kommission die ersten beiden Paragraphen unverändert nach der Regierungs⸗ vorlage angenommen habe, sei der 5. 3 wesentlich verändert aus der Kommission gekommen. Man habe eine Beschränkung eintreten lassen, indem man Getränke und Fruchtsäfte von den Bestimmungen ausgenommen. Nun s ͤ ständlich, weshalb man für feste Gegenstände die Vorschriften auf⸗ recht erhalte, Konserven aber, namentlich solche, welche Säure enthielten und erfahrungsmäßig die Gefäße sehr angriffen, davon nicht betroffen werden sollten. So seien 45 Mann eines Infanterie⸗Regiments in Tirol durch den Genuß von Konserven an Bleivergiftung erkrankt. Er könne es nicht für berechtigt anerkennen, Fruchtsäfte und Ge— tränke von den Bestimmungen auszunehmen. . .

Der. Berichterstatter Abg. Kalle wies darauf hin, daß die Kommission bei Ausnahmen von Getränken namentlich an die Bereitung des Bieres gedacht habe. Ordnung, daß den Brauereien durch drückende neue Bestim⸗ mungen die Bereitung dieses populärsten aller Getränke er⸗ schwert, und daß andere Berufszweige hiervon nicht in gleicher Weise betroffen würden.

§. 4 lautet: g .

Mit Geldstrafe bis zu einhundertfünfzig Mark oder mit Haft wird bestraft:; 1) wer Gegenstände det in den und 2, 8. 3 bezeichneten Art den daselbst getroffenen Bestimmungen zuwider gewerbsmäßig herstellt; 2) wer Gegenstände, welche den Bestimmungen in den 5§. 1, §. 2 Absa 5 hergestellt, aufbewahrt oder verpackt sind, gewerbsmäßig verkauft oder feilhält; 3) wer Druckvorrichtungen, welche den Vorschriften in 5. 1. Absatz z nicht entsprechen, zum Ausschank von Bier oder bleihaltige Schläuche zur Leitung von Bier, Wein oder Essig ge⸗— werbsmäßig verwendet. .

Hierzu beantragte der Abg. Struckmann: Im 5. 4 3iffer 1 ufügen „Absatz 1 und 2“. egierungs-⸗Rath Koehler erklärte, daß er dieser mehr redaktionellen Aenderung keine Bedenken entgegen⸗ zusetzen habe.

Darauf wurde §. 4 nebst der vom Abg. Struckmann beantragten Abänderung angenommen, ebenso ohne Debatte die §§5. 5 .

8 u S§. 8, welcher lautet: „Dieses Gesetz tritt vom 1. April 1888 in Kraft“, beantragten die Abgg. Woermann und Sedl— rist bis zum 1. Januar 1889 zu verlängern. tragsteller begründeten ihren Antrag, der Abg. Sedlmayr mit dem Hinweise, daß die Spargelernte erst im Mai stattfände. .

Der Geheime Regierungs⸗Rath Koehler erklärte sich da⸗

Der Abg. von Benda beantragte, statt 1. April 1888 zu setzen 1. Oktober 1888. . e

Der Staatssekretär von Boetticher erklärte sich mit diesem Termin einverstanden, da man im Oktober 1888 schon neuen Spargel genieße, welcher dann bereits in neu hergestellten Büchsen aufbewahrt werden könne.

Artikel 8 wurde mit Antrag Benda angenommen, damit das ganze Gesetz.

Der Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Rechts⸗ der Kaiserlichen wurde in

nicht verwendet sein. Zu Leitungen für B

zuwider hergestellt sein.

in 100 Gewichtstheilen

sei das nicht recht ver—

umschließenden

Es sei wohl nicht in der

38. 1, 8. 2 Absaß 1

1 und 2 und §. 3 zuwider

hinter „§. 3“ hinzu Der Geheime

mayr, diese

Beamten

verhaltnisse zweiter Berathung ohne

Schutzgebieten, Debatte genehmigt.

Sodann erfolgte die erste Berathung des Entwurfs eines Gesetzes wegen Feststellung eines Nachtrags ; Reichshaushalts-Etat für das Etatsjahr 88

Der Abg. Freiherr von Maltzahn beantragte, diesen Gegen⸗ stand der Budget⸗Kommission zu überweisen.

Das Haus beschloß in diesem Sinne.

Um 4 Uhr vertagte sich das Haus auf Dienstag 11 Uhr.

Im weiteren Verlauf der gestrigen (60. Sitzung

auses der Abgeordneten wurde bei der Berathung des Gesetzentwurfs, . Theilung von Kreisen in den Provinzen Posen

Fortsetzung end die

und. Westpreußen, die Theilung des Landkreises Danzig in die Ruf, Danziger Föhr und Danziger Niederung ohne Debatte genehmigt. Ebenso. die Neubildung des Kreises Dirschau aus Theilen der Kreise Pr⸗Stargard und Landkreis Danzig.

. Theilung des Kreises Neustadt in Westpreußen in die Kreise Neustadt und Putzig hatte die Kommission in beiden Lesungen mit bedeutender Mehrheit abgelehnt.

Der Abg. von Minnigerode beantragte die Annahme der Vorlage.

Ver Abg. Graf Hue de Grais befürwortete den Antrag von Minnigerode; die Theilung dieses 23 Quadratmeilen großen Kreises, dessen Bevölkerung zu 89 Proz. polnisch sei und wo die Expansionskraft des Polenthums besonders große Erfolge zeitige, sei im politischen Interesse absolut nothwendig. .

Der Abg. Pr. Wehr (Dt. Krone) empfahl dem Hause, bei den Kommissionsbesthlüssen zu bleiben. Eine im Vergleich zu den anderen hier in Betracht kommenden Kreisen unverhältniß— mäßige Zunahme des Polenthums lasse sich für Neustadt nicht nachweisen; der Minister des Innern habe das im Jahre 1885 anläßlich der Interpellation i die Polenausweisungen selbst

ugegeben. Die Theilung würde außerdem einen Kreis Putzig . der eine gedeihliche Entwickelung in kommu⸗ naler Beziehung nicht hoffen lasse, dadurch aber leicht der Ausbreitung des Polonismus direkt Vorschub leisten könnte. Für den Fall der Annahme der Kommissionsvorschläge habe er beantragt, die Amtsbezirke Gurschin, Kölln und Zoppot

von dem Kreise Neustadt abzutrennen und dem Landkreise

„Danziger Höhe, zuzulegen. Auf diesem Wege lasse sich die Absicht der Verkleinerung eher erreichen. Er wolle aber für jLetzz, weil die Staatsregierung über die Tragweite des An— trages nicht informirt sei, denselben zurückziehen. Wenn man den Kreis Putzig abtrenne, mache man den verbleibenden Rest

des Kreises Neustadt ganz prästationsunfähig. . Der Vize-Präsident des Staats-Ministeriums, Minister

des Innern von Puttkamer, bemerkte: . Meine Herren! Die Staatsregierung kann sich das Zeugniß geben, daß sie sich bei der Ausarbeitung der Vorlage der ãußersten Zurückhaltung in Bezug auf das Maß ihrer Forderungen befleißigt hat. Denn wenn sie den politischen Gedanken, der in der Vorlage zum Ausdruck kommt, bis zur äußersten Konsequen; praktisch hätte aus— gestalten wollen, so würde sie in die Nothwendigkeit versetzt gewesen sein, sowohl in Posen wie guch namentlich in Westpreußen erheblich weiter zu gehen, als dies die Vorlage thut. Lediglich die Rücksicht auf die finanzielle Lage des Staats sowie der Umstand, daß wir allerdings mit den gemachten Vorschlägen das Maß des Nothwendigsten erreicht zu haben glauben, hat uns davon abgehalten, weiter zu gehen. Ich kann beispielsweise sagen, daß, wenn ich ausschließlich meinem persoͤn⸗ lichen Gefühl der Verantwortlichkeit hätte folgen wollen, ich auch die Kreise Berent und Karthaus in die Theilung hineinzuziehen vor— geschlagen haben würde. Denn auch in diesen Kreisen sind die gleichen nationalen Nothstände vorhanden., wenn auch viel⸗ leicht nicht in dem hochentwickelten Maße wie in den übrigen in Frage kommenden Kreisen. Man hätte beispielsweise aus den beiden Kreisen Karthaus und Berent einen dritten Kreis Schöneck herausschneiden können und würde damit die Möglichkeit gehabt haben, alle diejenigen Rücksichten obwalten zu lassen, welche das politische Fundament dieser Vorlage überhaupt bilden. Aber es ist darauf verzichtet aus den von mir entwickelten Gründen. Ich bin in der Resignation noch weiter gegangen und habe mich, wenn auch mit großem Widerstreben, den Strömungen, die in der Kommission zur Vorbereitung dieser Vorlage vorherrschten, gefügt, und auf die Theilung des Kreises auf die wir eventuell noch später kommen werden, verzichtet. Es is dies lediglich geschehen, indem ich mich einem gewissen Druck der Nothwendigkeit unterworfen habe. Denn für die Ansicht der Kom⸗ mission, daß die Theilung des Kreises Schwetz vermieden werden müsse, lassen sich allerdings einige, meines Erachtens freilich nicht ganz maßgebende Gründe anführen. Auch hier war es der Hr. Abg. Dr. Wehr, welcher mit großem Nachdruck die Ansicht vertrat, daß die Kommunilkationsverhältnisse in dem eventuell neu zu bildenden Kreise Neuenburg so überaus ungünstig sein würden, daß die Vortheile öffentlicher und politischer Natur, die man mit der Theilung erreichen wolle, dadurch mehr als aufgehoben würden. Ich bin zwar dieser Meinung nicht gewesen und bin derselben auch heute noch nicht; aber ich wiederhole, ich füge mich der Nothwendigkeit unter theilweiser Anerkennung der Gründe, die in der Kommission gegen die Theilung des Kreises Schwetz gel— tend gemacht worden sind. . . . Was aber den Kreis Neustadt anbetrifft, so muß ich doch mit aller Dringlichkeit und allem Eifer auf den Gedanken der Regierung noch einmal zurückkommen. Ich freue mich sehr, daß von Seiten des Hrn. Abg. Freiherrn von Minnigerode unser Vorschlag wieder aufgenommen ist. Es thut mir sehr leid, daß ich gerade bei diesem Kreise dem Hrn. Abg. Dr. Wehr entschieden entgegentreten muß, ihm, der sich im Uebrigen um das Zustande kommen der Vorlage so große Verdienste erworben hat. Ich bitte ihn deshalb um Entschuldigung. wenn ich seine eben vorgebrachten Motive einer sehr gründlichen Sichtung und Prüfung unterziehe. Er hat den Versuch unternommen, Ihnen nachzuweisen, daß die Theilung des Kreises sowohl in politischer wie in wirthschaftlicher Beziehung in der einen nicht nothwendig sei, in der andern nach= theilig wirken würde. Ich glaube in der Lage zu sein, ihm nach beiden Richtungen hin mit wirksamen Argumenten entgegenzutreten. Was die politische Seite des Antrags betrifft, meine Herren, so hat der Hr. Abg. Dr. Wehr den allgemeinen Grundsatz hervorge hoben, den ich bis zu einem gewissen Grade anerkenne, daß die vor; liegende Frage in Bezug auf Westpreußen schen mit Rücksicht auf die dort vorhandenen Selbstverwaltungskörper und ihre Zusammensetzung anders behandelt werden müsse wie in der Provinz Posen. Aber was die allgemeine nationale Nothwendigkeit anbe— trifft, welche auf die Stärkung der administrativen Stützpunkte hin weist, so muß ich doch sagen, daß, wenn auch das Polenthum in der Provinz Westpreußen, wie ich schon neulich nerlannt habe nicht in dem kompakten Maße und mit dem kompakten Nachdruck wie in der Provinz Posen bervortritt, doch gerade in dieser Provinz der preußische Staat meiner Auffassung nach noch mehr Ursache hat, sich gegen das Vordringen des polnischen Wesens zu wehren, wie es in der Provinz Posen der Fall ist. Denn, ich wiederhole, meine Herren, was ich in der vorigen Session hier ausführte; es bandelt sich hier um altes deutsches Land, in welches der Polonismus zur Ungebühr mit einem Eroberungszuge eingedrungen ist und daselbst Zustände CS efen hat, die bei normaler Entwickelung niemals hätten „intreten können. Wir sind daher hier A fortiori dazu berufen, alle Qebel einzusetzen, um gegenüber dem Vordringen des Slaventhums den Bedürfnsssen des deütschen nationalen Staates gerecht zu werden. ö. Wenn der Hr. Abg. Dr. Wehr ferner die andere Seite der politischen Frage hervorgehoben und darzuthun versucht hat, daß man