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beiteraufstand in Belgien 2 Abbildungen. Nach Skizzen unseres Spezialzeichners L. v Elliot. Die Dynamiterplosion im Hotel du Commerce zu La Louviere. Verhaftung eines Pariser Anarchisten in La Louvière.— Die Medaille zur Erinnerung an das Ho jährige Regie ⸗ rungs- Jubiläum der Königin von England und die neuen Jubilãums ⸗ Münjen. 38 Abbildungen: Jubiläums - Medaille (Avers und Revers). Halbe Krone. Doppel⸗Souvereign. Sirpence. Shilling. Doppel-Florin (Avers und Revers). — Das Königsschloß Windsor in England. Driginaljeichnung von G. Montbard. (Zweiseitig — Die Internationale Amateur Ruder ˖ regatta auf der Elbe bei Dresden am 39. Mai. 4 Abhildungen. Originalzeichnungen von E. Limmer. Vorrichten der Boote. —— Am Start. — Regatta. — Zielrichterschiff. — Polytechnische Mit- theilungen: Verstellbarer Besenstielhalter. 3 2 — Soljspalt⸗ maschine für Haushaltungen. — Der Packet⸗, Bücher ⸗ oder Plaidhalter Automat. 2 Figuren. — Zerlegbarer Knäuelhalter Heinzelmännchen. 2 Figuren. — Wubiläumsmoden und Jubiläumsschmuck. Aus Anlaß des 50 jährigen Regierungsjubiläums der Königin Victoria von Eng— land. 4 Figuren: Jubiläumgarmband. — Jubiläumsbrosche mit Scepter und Reichsapfel. — Jubilaumsbrosche mit dem Bild der Königin. — Einfache Jubiläumsbrosche.
Veterinärwesen.
Schweden.
Durch Bekanntmachung des Königlich schwedischen Kommerz Kollegiums vom 3. Juni d. J. ist angeordnet worden, daß die Ein fuhr von Rindrieh, Schafen, Ziegen und anderen wiederkäuenden Thieren, sowie von Thieren des Pferdegeschlechts seewärts, auch über Kongelf, stattfinden darf.
Gewerbe und Handel.
Die soeben erschienene 6. Lieferung der Gewerbehalle“ (Organ für den Fortschritt in allen Zweigen der Kunstindustrie, unter Mitwirkung bewährter Fachmänner redigirt ven Ludwig Eisenlohr und Carl Weigle, Architekten in Stuttgart; Verlag von J. Engelhorn daselbst) bringt auf Tafel 36 einen Eckschrank; entworfen von Cremer und Wolffenstein, Architekten in Berlin. — Tafel 37: Zinnteller im Alterthümer⸗Museum zu Breslau; aufgenommen von H von Amstetter daselbst — Tafel 38: Plafond im Speisezimmer einer Villa in Dresden; nach Entwürfen der Architekten Herrmann und Martin ausgeführt von Bildhauer Cristefani und Dekorationsmaler Schultz daselbst. Aus Svarsamkeitsrücksichten ist der Plafond in Imitation hergestellt. Zur Verwendung kamen: Amerikanisches Nußbaumholz, Ebenbolzeinlagen auf Ahorn, metallne Einsätze und Schilder mit Halbedelsteinen. —
Tafel 33: Sxätgothischer Lüster im bayerischen National⸗Museum in
München; aufgenommen von A. Holzinger daselbst. Der die Grund— form der alten Hängelaterne zeigende Lüster ist in der Hauptsache aus Bandeisen hergestellt und kann als Beispiel dafür dienen, mit welch einfachen Mitteln, bei richtiger Anordnung, eine verbältnißmäßig reiche
Wirkung erzielt werden kann. — Tafel 40: Lesepult in S. Agostino in
ö. aufgenommen von Professor L. Gmelin in München. Die
olzschnitzereien, an denen jene Kirche so reich ist, zählen zu den her—⸗ vorragendsten Leistungen dieser Kunstweise und gehören der Raphae— lischen Zeit an. — Tafel 41: Herrenschreibtisch; entworfen von Pro⸗ fessor C. Th. Pohlig in Regensburg — Tafel 42: Stoff muster im baperischen National⸗Museum in München. (1600 - 1660.) Auf⸗ genommen von Anton Lehmann daselbst.
— Dem ron der Direktion veröffentlichten Geschäftsbericht der Aktiengesellschaft Harkort in Du is bung a. Rhein pro 1886 ent⸗ nehmen wir folgende Daten: Das Gewinn und Verlust⸗Conto weist pro 1886 einen Gewinnsaldo nach von 182 780 6 71 3, welcher sich zusammensetzt aus einem Gewinnvortrage von 1885 mit 5888 S 1 3 und dem Betriebsgewinn pro 1886 mit 176 892 4 70 3; der letz- tere entspringt einem Bruttogewinn im Brückenbaubetrieb von 406 434 6 96 und im Walzwerkbetrieb von 116216 6 63 4, zusammen 522 651 A 59 . Der Bruttogewinn hat sich demnach gegen den des Jahres 1885 etwas gehoben. Dagegen vermehrten sich in höherem Maße die daraus zu deckenden allgemeinen Unkosten, theils durch die auf mehr als das Doppelte gestiegenen Steuerbeträge und Krankenkassenzuschüsse, tbeils durch die Mehrabschreibungen auf Ma—⸗ schinen⸗Conto, welche durch den besonders großen in Betrieb genommenen Geräthepark erforderlich wurden; so daß dadurch der 1886er Rein⸗ ewinn sich um rund 12000 niedriger als der 1885er herausstellte. Da aber der Reservefonds von 310 09090 M die gesetzlich vorgeschriebene Höhe bereits um 10 900 „ überschritten hat, also eine weitere Aus. stattung desselben nicht nöthig ist, so kann im Uebrigen der Vorschlag zur Verwendung des Reingewinnes gleichartig dem vorigjährigen und mit gleich hoher Bemessung der Dividende, nämlich 5 auf die Vorzugsaktien und 45 9. auf die Stammaktien, erfolgen. In den Spezial ⸗Reservefonds, welcher dazu bestimmt ist, die Diridende der Vorzugsactien im Bedarfsfalle bis zur Höhe von 6G zu ergänzen, sind gemäß §§. 4 und 39 des Statuts eingelegt worden 18 556, 14 4 Dieser Fonds enthält bereits aus 1884 138 578,9 6 und aus 1885 18 955.52 , zusammen 3753441 6, sodaß derselbe nunmehr an⸗ wächst auf 56 090,55 „6 Es verbleibt schließlich nach Abgabe der statutgemäßen Tantiemen in Höhe von 15955 S ein Rest⸗ betrag von 5129,92 M, welcher auf neue Rechnung vorgetragen wird. Die Produktion in der Brückenbau ⸗Abtheilung betrug 3 554 900 kg, entsprechend einem ungefähren Fakturabetrage von 3362 900 Mt é; in der Walzwerk-Abtheilung erreichte die Produktion die Hobe von 8521 779 Kg mit einem Fakturabetrage von 1 550 093 Die Arbeiterzahl betrug im Anfang des Jahres 573 Mann, stieg in den Sommermonaten bis auf 1285 Mann und ging gegen Ende des Jabres wieder zurück auf 859 Mann Außerdem waren in Thätigkeit 78 Beamte und Meister. An Arbeitslöbnen wurden gezahlt 116097544 ½ Für 1887 liegen bis heute an Auftragen, welche theils aus dem vorigen Jahre, soweit sie un⸗ vollendet waren, übergegangen, theils neu eingelaufen sind, für Brücken—⸗ bau und Walzwerk vor: ca. 11479 000 kg im ungefähren Faktura—⸗ betrage von 2 630 000 . Die Verwendung des Gewinns wurde von der Direktion vorgeschlagen: Gewinnsaldo 182780 6 71 4, 6öso Dividende für die Prioritäts⸗Stammaktien 97 0090 S, von dem Reste, 82 780 MÆ6 71 , 200, an den Spezial⸗-Reservefonds 18 556 ½ 14 *, Tantiemen 1594 S 5 , 41040 Dividende für die Stammaktien 67 500 S6, zusammen 87 650 M 798 3, Vortrag auf neue Rechnung 5129 46 92 4.
Stettin, 16. Juni. (W. T. B.) Wollmarkt. Die Zu⸗ fuhren sind hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Die Wäsche ist befriedigend ausgefallen und beträgt der Preisaufschlag gegen das Vorjahr 12 bis 18 M, in einzelnen Fällen auch 20 ½ Wegen zu boher Forderungen entwickelte sich das Geschäft nur langsam.
Neubrandenburg, 15. Juni. (W. T. B.) Wollmarkt Die Zufuhren betrugen ca. 6500 Ctr. Waäsche war gut, Markt fest. Preise 130 bis 147 M, gegen Vorjabr 20 bis 30 S höher. Vor— mittags um 11 Uhr war der Markt geräumt.
Warschau, 15. Juni. (W. T. B.) Wollmarkt. Bis gestern Abend betrugen die Zuführen 23 7235 Pud gegen 28 295 Pud im vergangenen Jahre. Einige Stämme feiner Wollen wurden mit einem Aufschlag von 12 bis 15 Thlr. auf dem heutigen offiziellen Markte verkauft. Stimmung sehr fest. Inhaber erhöhten ihre Forderung.
Verkehrs ⸗Anftalten.
Die außerhalb Rußlands in russischer Sprache heraus—⸗ gegebenen Drucksachen (Bücher, Broschüren, Geschäftsanzeigen u. J. w.) dürfen, da sie bei der Einfuhr in Rußland zollpflichtig sind, nicht mit der Briefvost nach Rußland verschickt, sondern müssen als
ackete — unter Beigabe einer Postpacket⸗Adresse und der erforder⸗ ö. Zahl ron Zoll⸗Inhaltserklärungen — zur Post eingeliefert werden.
London, 16. Juni. (W. T. B) Der Castle Dampfer „Hawarden⸗Castle' ist gestern auf der Heimreise in London angekommen.
blätter ꝛc. und durch seine Radirungen.
zuges der
Berlin, 16. Juni 1887.
Preußische Klassenlotterie. (Ohne Gewähr.)
Bei der gestern beendigten rern der 3. Klasse 176. on n ic preußischer Klassenlotterie fielen in der in men, ,, .
1 Gewinn von 15 AMS auf Nr. 47070.
2 Gewinne von 3000 M auf Nr. 179 2609. 182281.
3 Gewinne von 1500 M auf Nr. 29 9229. 118 762.
168 182. von 500 M auf Nr. 57 135. 84361.
7 Gewinne S8 476. 93904. 94398. 116784. 1785658. 11 733. 26 489.
11 Gewinne von 300 6 auf Nr. 33 427. 73 143. 77370. 84 726. S6 265. 109 960. 115043. 147 645. 178378.
In Düsseldorf ist am 12. d. M. Professor Kaspar Scheuren, nahezu 77 Jahre alt, gestorben. Johann Kaspar Nevomuk Scheuren wurde am 22. August 1810 in Aachen als Sohn eines Zeichenlebrers und Miniaturmalers geboren; seit 1355 war er Professor an der Düsseldorfer Akademie. Unter seinen Oelbildern sind die bedeu⸗ tendsten, außer seiner niederländischen Landschaft Zigeuner unter Eichen (1832), „Landschaft mit Mönchen (1834), Schloß am See“ (1837), „Burg im Ahrthal! mit Staffage aus dem 30 jährigen Kriege (1838), Ansicht von Stoljenfels“, Grusenfabrts. Winterlandschaft bei untergehender Sonne“, Müble im Regen‘ ꝛc. Einen noch größeren Ruf erlangte er durch seine Arabeskenzeichnungen für Titelblätter. Deditationen, Gedenk⸗ Dazu gehören als größere Arbeiten das Album der Burg Stokzenfels⸗ (50 Blatter), Album von Venedig“, die 24 Aquarelle aus der Sage und Geschichte des Rheins (Museum in Köln) und andere.
Der gestrige letzte Tag des Sommer-Meetings des „Unionklub in Hoppegarten verlief folgendermaßen:
L Berggeist- Handicap. Graditzer Gestütspreis 2000 Für zweijäbrige inländische Pferde. Distanz 10900 m. Dem zweiten Pferde die Hälfte der Einsaͤtze und Reugelder. — Von A ange⸗ meldeten Pferden erschienen 13 am Start. Nach scharfem Lauf und heftigem Kampf siegte des Mr. G. Long br. St. „Andante“, 493 kg mit einer Halslänge gegen des Hrn. Jul. Jäger F. H. ‚Bergfer“, der Länge vor Milchmann“ als Zweiter eintraf. — Werth des Rennens: 3100 M der Siegerin, 1100 6 dem Zweiten.
II. Adonis⸗Rennen. Staatspreis 47000 M. Für dreijährige und ältere inländische Hengste und Stuten, die 18535 und 1857 kein Rennen im Werthe von 6000 S und darüber gewonnen haben. Distan;z 2000 m. Dem zweiten Pferde die Hälfte der Einsäͤtze und Reugelder. — Von 16 angemeldeten Pferden starteten fünf. Es siegte sicher mit 34 Längen des Grafen N. von Esterbazy 3 jähr. br. H. ‚Agnat‘ gegen des Kgl. Hauptgestüts Graditz 4 jähr. schwbr. H.
Illenstein'. 23 Längen hinter letzteren wurde des Hrn. Ulrich Zjähr.
St. ia“ Dritte — Werth des Rennens: 4515 6 dem
S dem Zweiten. ae, ee nr, , . spreis II. Klasse. 4500 606 Für 4jäãhrige und ältere inländische Hengste und Stuten, welche keinen Staatspreis . Klasse gewonnen haben. Distanz 2800 m. Dem zweiten Pferde die Hälfte der Einsätze und Reugelder. — 6 Pferde waren zu diesem Rennen angemeldet, von denen drei am Start erschienen. Es führte vom Start bis zum Ziel und siegte sicher mit einer halben Länge des Kgl. Hauytgestüts Graditz jähr. F. H.. Carmoisin' gegen des Hrn. O. Oeblschläger jähr. F. H. „ Freiherr. Des Hrn. R. v. Mollard jähr. br. H. . Aladin“ wurde 6 Längen dahinter Dritter. — Werth des Rennens: 5040 S dem Sieger, 3540 S dem Zweiten.
I. Verkaufs: Handicap. Graditzer Gestütsꝑreis 1500 6 Für dreijährige und 4ltere inländische Pferde. Der Sieger ist für 1500 M käuflich. Distan; 1400 m. Zu dem Rennen waren zehn Nennungen, darunter 4 mit doppeltem Einsatz erfolgt. Nach einem scharfen Schlußgefecht siegte mit einer Halslänge des Kapt. Jos 5. jähr. br. St. . Wildgräfin' gegen des Hrn. Ulrich F- St. . Maketenderin“. Einen Korf hinter der Letzteren wurde des Mr. G. Long 5 jähr. br. Stute Almania“ Dritte. — Werth des Rennens: 2160 , welche der Siegerin zufielen, die für 2500 S6 bei der Versteigerung zurück⸗ 33 wurde, so daß der Rennkasse der Ueberschuß von 10600 60 zufiel.
V. Abschieds⸗Rennen. Staatspreis 1300 M Für drei⸗ jäbrige und ältere inländische Hengste und Stuten, die kein Rennen mit einem angesetzten Preise von mindestens 2009 ½ gewonnen haben. Distanz 1209 m. Dem zweiten Pferde die Hälfte der Einsätze und Reugelder. — Von 15 angemeldeten Pferden starteten 5, und nach heitigem Kampf schlug des Frhrn. v. Falkenhausen 3jähr. F.. „Morgenstern' mit einer Länge des Frhrn. Ed. v. Oppenheim HNähr. br. H. „Jacobiner'. Eine Länge hinter diesem wurde des Königl. Hauptgestüt? F. St. „Immerzu“ Dritte. — Werth des Rennens: 2200 66 dem Sieger, 400 M dem Zweiten.
V. Trost-Handicav. Graditzer Gestütspreis 1200 M½ Für dreijährige und ältere inländische Pferde, welche 13837 während des Juni⸗Meetings im Flach⸗Rennen gelaufen, aber nicht gesiegt haben. Durch Sieg ausgeschlossene Pferde zahlen ganz Reugeld. Distanz; 1400 m. Das dritte Pferd rettet seinen Einsatz, den Rest der Ein⸗ sätze und Reugelder theilen das erste und zweite Pferd. — Das Rennen hatte 24 Unterschriften. Drei Pferde waren durch Sieg ausgeschlossen, 14 zahlten Reugeld und 7erschienen am Start. Nach einem inter efsanten Rue schlug des Mr. G. Johnson 3jähr. dbr. St. ‚ Verona“ des Hrn. K. ven Eichel br. St. „Little Lovelock' mit einer guten Halslänge. Ebenso weit zurück wurde des Kapt. Jos 3jähr. F. St. Mirtur Dritte. — Werth des Rennens: 1540 ½ der Siegerin, 640 M der Zweiten, 80 „S der Dritten.
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Die stspeisung der Invaliden, welche der preußische Frauen und Jungfrauenverein alliährlich am Gedenktage des Ein⸗ egreichen Truppen veranstaltet, batte heute 120 alte Krieger nach dem Zoologischen Garten geführt, in dessen offener Halle die Festtafel errichtet war. Reicher Flaggenschmuck zierte den fest— lichen Raum, an der suüdlichen Schmalwand stand inmitten herrlicher Blumen die lorbeerbekränzte Büste des obersten Kriegs herrn. Auf jedem Couvert der Tafel lag ein Kornblumen⸗Bouquet. Von den Kriegern der Jahre 1313 —15 warten leider nur noch 5 erschienen: der ebemalige Steuerbeamte Wille, der alte Giese, der als Garde du Corps den ersten Pariser Einzug mitgemacht, und die Veteranen Müller, Bock und Schilling Aus dem Invalidenhause waren zehn alte Krieger geladen. — Die Festmusik wurde von der Kapelle des 2. Garde ⸗Dragoner⸗ Regiments ausgefübrt. Nachdem die Ge⸗ ladenen unter den Klängen des Marsches der finnischen Reiterei aus dem 30jäbrigen Kriege an der Tafel Platz genommen hatten, sprach Hofprediger Stöcker das Tischgebet, dann gaben sich ie alten Krieger den Genüssen der Tafel hin. Der erste Toast, der während der Tafel ausgebracht wurde, galt in üblicher Weise dem Kaiser. Dem als Ehrengast erschienenen Gou— verneur des Invalidenhauses, General von Wulffen, war es vorbe⸗ balten worden, diesen Toast ausjubringen. Auf die hobe Protektorin des Vereins, Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Friedrich Carl, toastete Major Duncker. Die Festrede hatte Hofprediger Stöcker übernommen.
Das Comitè für die Errichtung eines Max Schneckenburger⸗ Denkmals wendet sich in einem Aufruf an das deutsche Volk mit der Bitte um Beiträge zu einem für Max Schneckenburger, den Sänger der Wacht am Rhein“, in Tuttlingen, der Bezirksstadt seiner Heimath, ju errichtenden würdigen Denkmal. Im Hinblick auf die bedeutungsvolle Einwirkung, welche dieses Lied durch Weckung und Erhaltung des vatriotischen Geistes im Heer und in allen Kreisen der Bevölkerung ausübt, glaubt das Comitè eine Pflicht nationaler Dank⸗
barkeit zu erfüllen, wenn es die Sorge dafür übernimmt de dem Dichter der Wacht am Rhein! nicht läͤnget digt Denkmals vorenthalten wird, die dern Komponi sten begselket 1 Musikdirektor Wilhelm von Schmalkelden schon vor Jahren 3* geworden ist. In dem betreffenden Aufruf heißt es: n na ö. wir zu Anfang des vorigen Jahres um Beiträg; Zwecke baten, das Anmt enten 3e Dichters der. Wacht an . ebren, war unsere nächste Pflicht, der rührenden Bitte 37 storbenen gemäß, seine leiblichen Ueberreste ins Vaterland,. * Heimath zu verbringen. 4 Diese Pflicht ist erfüllt. Unter freundlicher Beihülfe der wa Schweizer haben wir die Gebeine des Dichters in Burgdorf 6 wo er 1849 gestorben ist, abgeholt und sie in feierlichem Jug * Tuttlingen nach Thalheim, seinem Geburtsort, geleitet ö ä. nun in deutscher Erde. Eine würdige Gruft bezeichnet di. 22 und sichert sie für ferne Zukunft. am Wir stehen nun vor der größeren Aufgabe, das Denkmal 6h zur Ausführung zu bringen. Es wird, in Tuttlingen, der Vent. von Thalheim, die geeignetste Stelle finden, wo Sch nel. selbst die Schule besucht und die erste Jugend verbracht hat * nahe Angehörige von ibm wohnen und viele Erxinnerungen ae. lebendig sind. Die kräftig aufftrebende, gewerbtüchtige Sim] hübsch am Ufer der Donau gelegen und durch die Bakn, di * Gotthard führt, bequem zu erreichen. Das Denkmal, schlitt . das Wesen des Dichters war, aber würdig und edel, soll e. sein Bild in monumentaler Umrahmung enthalten. Das Ren mag künstlerischem Wettbewerb überlassen bleiben. 1 Dezu sind wir nun aber weiterer Mittel bedürftig. Die Gesann summe der auf unseren ersten Aufruf uns zugegangenen, dankerzre Beiträge betrãgt 10 600 60 * Verwendet sind davon, hauptsächlich für die Gruft in Tlalbe und die Ueberführung der Gebeine des Dichters 3318 4 Der e mit 7282 M ift ein stattlicher Grundstock für das Denkmal. In aber auch bei bescheidenem Entwurf die Kosten desselben nur nn zum 6 Theile decken. 8 ! Das Comité, anfangs nur aus Angehörigen von Tuttlingen Thalheim gebildet, hat sich desbalb unter dem Protektorat a des Prinzen Herrmann zu Sachsen⸗Weimar⸗Essenach entsprechen weitert und wenzet sich nunmehr mit der erneuten Bitte um Wett zu dem Denkmal für den Dichter der Wacht am Rhein“ vertrare— voll an das deutsche Volk, an die vatriotischen Vereine, an alle Re jenigen, denen das herrliche Lied ein Stück des gemeinsamen Natiszz. guts und eine Quelle persönlicher, treuer Erinnerungen ist . Beiträge können an die Redaktion der Wärttemberzi sn Kriegerzeitung! in Stuttgart oder an den Rechner des Tutti. Comitss, Kaufmann C. C. Scheerer in Tuttlingen, eingesendet wern
Leipzig, 16. Juni. (W. T. B.) Im Hochverrat hsprest beantragte Reichsanwalt Tessendorf am Schlusse seines Plaidt gegen den Angeklagten Koechlin 2 Jahre Festungshaft, gegen ii 3 Jahre, gegen Schiffmacher 27 Jahre, gegen Trapp 2 Jahre, Cen Reybel 2 Jabre Zuchthaus, gegen Jordan 15 Jahr Festungsbatt , züglich Freund und Humbert die Freisprechung.
Im Königlichen Opernbause trat am gestrigen Alen Frl. Hiedler, deren erster theatralischer Versuch an derselben Stäh fur lich von gutem Eriolge begleitet war, in der Mererbeer a Oper: Robert der Teufel“ als Alice auf. Die guten Heñ⸗ nungen, welche die erste Leistung der jungen Dame erwedt fa scheinen durch ibre gestrige zweite ibrer Erfüllung näher gebract f sein. Die sympathische Stimme der Künstlerin kam auch gestern R prächtiger Geltung und bereitete durch den sicheren und durchzehi⸗ deten Vortrag den Zuhörern einen hohen Genuß. Das Tremolh, welches Frl. Hiedler zuweilen verfällt. wird sie teilt vermeiden müssen, wenn anders eine vollkommene Leistung erz werden 0 soll. Sollte die junge Dame mit ihrem nich versprechenden Talent für die Königliche Oper gewonnen werder. läßt sich von ihrer weiteren künstlerischen Entwickelung ein werk voller Gewinn für das Institut erwarten. Lobend heroorgebobe n werden verdient von den in der gestrigen Vorstellung Mitwickan Frl. Leisinger, welche die Isabella gab und den Anforderungen ür schwierigen Rolle in anerkennenswerther Weise gerecht wurde; de Beifall, welcher der Dame besonders nach dem Vortrag der Gnarn arie gezollt wurde, war ein vollauf verdienter. Die Besetzung a übrigen Hauxtrollen ist eine tüchtige. Hr. Biberti als Bertram ien sich als tüchtiger Sänger, der seine Aufgabe zu bewältigen rerftät Qt. Lieban sang den Raimbaut uno Hr. Oberhauser den Alben Die Vorstellung war in jeder Hinsicht eine treff liche und fand * volle Anerkennung des gut besetzten Hauses, nicht vergessen seien schlitz lich die Leitungen des Ballets.
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Das Gastspiel der Frau Klajsky als Donna Anna“ i Juan“ hatte gestern den Kroll schen Saal fast bis auf den l Platz gefüllt. So hoch auch die Erwartungen gespannt waren, denen man den Leistungen der Gastin in dieser Partie entgegerin sie wurden von dem, was Fr. Klafsky im Gesang und dramatisäm Können bot, noch weit überkroffen. Im ersten Akt riß sie von rn Ringen mit Don Juan an bis zu der großen Rache⸗Arie das Publiten von Affekt zu Affekt mit sich fort; auch die höchste Anstrerzmh beeinträchtigte nicht den Wobllaut ihrer Stimme, noch schwächt. deren Kraft; auch in der mächtigsten Leidenschaftlichkeit übe schritt die Künstlerin nie die Grenzen des Schönen. Nach der Rack Arie schien der sich immer steigernde Besfall seinen Girfelrak erreicht zu haben, denn die gefeierte Sängerin, welcher ein pra voller Blumenkorb dargebracht wurde, mußte immer und innen wieder auf stürmischen Hervorruf erscheinen. Aber dennoch war de Enthusias mus, wie sich ergab, noch nickt auf seinem Höhepunkt * gelangt; diesen erreichte er erst im dritten Akt bei det Arie len Alles bleibst du theuern, die Fr. Klafsky mit tiefergreifender Gmtr dung, die aus jedem Ton erklang, dabei aber in vornehmster gebaltta⸗ Weife vortrug. Neben einer so hervorragenden Donna Anna“ aha natürlich alle übrigen Mitwirkenden einen schweren Stand, irde⸗ müũhten sie sich sammtlich nach Kräften und nicht ohne Erfolz * Gastin nachzustreben. Hr. Heine, der den Don Juan ⸗ sang, it diefe Partie nicht recht veranlagt, umsomehr sind seine Leistrn mn anzuerkennen. Sein Leporelloo, Hr. Nebuschka, besonders den gesanglichen Theil seiner Rolle lich zur Geltung. Hr. Alma als „Okttavio“ sich durch seine Arie Thränen, vom Freunde getrocknet die G. des Hervorrufs; auch Hr. Friedrichs (Gouverneur war in dem Sin techt brav. Ebenso machte Hr. Krähmer aus dem NMasette⸗ *. unter den obwaltenden Umstaͤnden daraus zu machen war. Ver Damen hatte Frl. Mühler die Partie der Donna Elvira. U. nommen; sie litt am schwersten unter der Konfurren; der Fr. Kl war aber ohne diese Vergleichung in Spiel und Gesang durchwez friedigend, ebenso Frl. Werner als „Jerline. Das Ensemblt per in AÄnketracht einer ersten Aufführung ganz vorzüglich, auch * Orchester, unter Leitung des Kavpellmeisters Winkelmann, tber * immer, seine Schuldigkeit. Das Publikum begleitete die ganze Kr stellung mit lebhaftem Beifall. ; Leider wird Fr. Klafs kr morgen nicht die Anna“, sonder * vielfache bei der Direktion eingegangene Wänsche des Publikum * ‚Fidelso wiederkolen; es wirt dies Tie vorleßzzte Gastrelle *
5 22 . . k— , 1 f Teierten Künstlerin sein. Der Sonnabend bringt Lortzing? belitta Oper „Der WildschützV.
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Redacteur: Riedel.
Verlag der Expedition (Scholy. Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags ⸗Anstalt Berlin 8SW., Wilhelmstraßze Nr. 32. Fünf Beilagen (einschließlich Börsen · Beilage)
Berlin:
* 138.
Erste Beilage zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
18387.
Berlin, Donnerstag, den 16. Juni
—
Aichtamtliches.
Preußen. Berlin, 16. Juni. Im weiteren Verlauf
gestr igen (.) Sitz ung des Reichstages erklärte bei sortgesetzter zweiter Berathung des Gesetzentwurfs, arenend die Zest eu erung des Branntweins zu 5. 432 r Abg. Dr. Windthorst: Seine Stellung zu der Nachsteuer⸗ age sei; eine schwierige. Er müsse die Nachsteuer un c lic für rechtsunzulässig erachten. Man lasse h daßei mehr von Zweckmäßigkeits⸗ als von Rechts— minden leiten. Leider aber habe ein Bemühen, e Nachsteuer ganz zu beseitigen, keine Aussicht auf Erfolg. De Ausführung der Bestimmungen werde auch zeigen, wie rig man praktisch das Richtige getroffen habe; auch bei ider Ausführung derselben, wie sie der Finanz-Minister in zussicht gestellt habe, würden Beschwerden nicht autbleiben. Feonders beklage er, daß auch Lieferungsverträge, die vor dem Zuni abgeschlossen seien, ohne Weiteres der Nachsteuer unter— porien sein sollen. Das stehe mit der bisherigen Praxis, die mjür die richtige halte, nicht in Uebereinstimmung. Die jetzt
Hickte Praxis könne vielen Geschäftsleuten verhängnißvoll . daß bis zur bitten Lesung eine Aenderung in der Auffassung sich bei der Allen Anträgen, soweit sie eine Erleich⸗ ing der Nachsteuer bezweckten, werde er beitreten; soweit se aber bestimmt seien, in künstlicher Weise den Export her⸗ zuführen, werde er ihnen seine Zustimmung versagen. Er
raden, und er gebe die Hoffnung nicht auf,
Mehrheit vollziehe.
nicht Finanz-Minister zu hören,
NMlnschiẽ
namentlich von dem
ce in Folge der Bestimmung von der dreifachen Maisch— mumsteuer und der entsprechenden Exportvergütung.
Der Abg. Meyer (Halle) äußerte: Der zweite Abschnitt de 5.43 enthalte zwei Arten von Hemmungen der Produktion, di iür nothwendig erachtet würden, weil die Nachsteuer nicht den vollen Betrag der vollen Steuer erreiche. schänkung der Produktion sei er einverstanden; sie sei noth—
wendig, weil sich sonst in allen Winterbrennereien der Johannis-
töeb regen würde. Spuren dafür lägen schon vor. Hierbei rerdienten indessen die Interessen der Melassebrennereien eine giwisse Erwägung. Diese befänden sich seit Jahren in einer meünstigen Lage. t de Melasse in der Zuckerindustrie sich besser verwerthen Ise. Bei der gegenwärtigen Konjunktur würde es jetzt auch fit sie möglich sein, wenn auch mit einem verschwindend ge— ingen Nutzen, Branntwein herzustellen. Nach dem 5. 43 dürften aber diese Melassebrennereien in dem bevorstehenden Scmmer auch nicht brennen, weil sie im vorigen Sommer auch nicht gebrannt hätten. Gerade in diesem Zweige der Brennerei aber sei es Sitte, das zu erzeugende Quantum zu perschließen. Sämmtliche derartige Brennereien — es eien vielleicht 12 — hätten bindende Ver— ĩ übernommen, im Laufe dieses Sommers Quantum Spiritus
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md. weshalb man sich zu einem
shenke habe bereitfinden lassen, habe er aus der mlussion nicht entnehmen können. Das Eine sei . und trage zur Erklärung bei, sei aber zur voll— ndigen Erklärung ungenügend: Man habe im gegenwärtigen mwzenblick die Tendenz, bis zum 1. Oktober womöglich den ten Tropfen Spiritus, der in Deutschland lagere, in das wusland hinauszupumpen, und sollte es auch mit einem den für die Reichskasse geschehen. Es solle damit bei ginn der neuen Campagne der Brennerei wieder Muth macht werden. Für die Gewährung dieser Prämie könne me Partei unter keinen Umständen stimmen.
Der Staats-Minister Dr. von Scholz entgegnete: did kabe vorhin in der irrthümlichen Annahme, daß sich die „nnssion auf beide Theile des Paragraphen bezog, mir bereits er—⸗ über die Amendements bezüglich des zweiten Theils zu Ich möchte jetzt nur noch, gegenüber den Ausführungen des ken, dern Redners und denen des Hin. 26 Windthorst, die ich 3 „enges nur zum geringsten Theile zu verstehen in der Lage war,
mz bemerken.
, Meine Herren, die Verdreifachung der Maischraumsteuer und , . die Verdreifachung der Eyportvergütung ist ein nothwen⸗ * Vestandtheil des gesammten einheitlichen Arrangements, welches 7 mmisizn in beiden Theilen des Paragraphen getroffen hat. Es Erg etwas Beliebiges, was man weglassen könnte. Es ist die nothwendige Din n n zu dem ersten Theil, und ich gebe nun dem 3 Abg. mn orst, vollkommen zu, daß es nicht zu beziffern ist, welche in gn die Reichekafse in Folge der Bestimmung im zweiten Theil ier aragraphen in die Lage kommen kann, bezahlen zu müssen. Bu ich bin dechalb doch nicht keunruhigt, die Zustimmung zu diesem Utaphen auszusprechen, weil ich mir sage: für die Reichskasse
Mit der Ein-⸗
Viele seien einfach still gestellt, weil
aufgenommen werden solle. 2 Lieber stehe er sehr sympathisch gegenüber, weil Getreide⸗
Zweck der Vorlage außer Augen lassen dürfe.
kommt es dabei nur auf eine Verauslagung an; jeder Hektoliter Brannt- wein, der jetzt vermöge dieser Bestimmung, sei es auch mit einem Zuschus aus der Reichskasse von etwa 32 S, ins Ausland ervortirt wird, wird an den Beständen feblen, die vom 1. Oktober ab für den Konsum im Inlande in Betracht kommen können, und es wird also an die Stelle dieses im schlimmsten Falle uns 32 kostenden Hektoliters ein Hektoliter treten, der mindestens 50 wenn nicht 70 6 Verbrauchs abgabe demnächst erlegen muß, so daß es sich für die Reichskasse nur darum handeln kann, vielleicht in den Monaten Juli bis Oktober ge⸗— wisse Auslagen zu machen; die Wiedererstattung ist ganz gewiß. Denn, bleiben diese Hektoliter im Lande, so würden sie die 30 S6 Nach⸗ steuer bezahlen, und den Bestand, der der Konsumsteuer unterliegt, ö Insofern ist eine Gefahr meines Erachtens nicht vor⸗— anden.
Bahn sichern. Diese Erwartung sei nicht in Erfüllung gegangen. Das solide Geschäft sei auf das Aller⸗ empfindlichste geschädigt worden. Vielfach seien Waaren in Folge der wilden Spekulation für Diejenigen, welche dieselbe brauchten, absolut nicht zu haben. Er ver⸗ weise auf die Vorgänge bei der Börse. Der Kommission wolle er ja keinen Vorwurf machen, sie wollte ja das Gegen⸗ theil erreichen. Da aber der Spiritus bisher schon Gegen— stand der Spekulation gewesen, so werde er es noch viel mehr werden nach dem Inkrafttreten des Gesetzes, namentlich des
SFS. mit seiner differenziellen Steuer. Daß durch den Kommissions⸗ vorschlag die kleinen Leute geschützt würden, könne er auch nicht zugeben, ebensowenig, daß durch denselben eine Säuberung des
Marktes erreicht werde.
Er habe durch seinen Antrag das Zahlen einer enormen Exportprämie vermeiden wollen. Nehme
man an, daß die Jahresproduktion an Spiritus 3 760 6509 hl
betrage und im Lande vorhanden sei, nehme man ein weiteres Steigen des Exports in Folge der Ueberproduktion an, so
zahle das Reich den Exporteuren, wenn man diese 35 t Exportprämie zu Grunde lege, in minimo 70 Millionen Mark.
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en nen wirthschaftlichen Existenzen die Kasse zu en. Von einer bũ
solchen Tenden; ist die Kommission und sind die ve
. . ö . . rungen vollkommen frei. pie hoch die Summe sich belaufen könne, die der Fiskus zu⸗ ö
Der Abg. Freiherr von Huene meinte: Nicht eine un—
mäßige Exportirung, sondern eine unmäßige Reservirung von Branntwein müßte verhütet werden. Lagerbestand von Spiritus schwankten außerordentlich; von mancher Seite werde derselbe auf
die Höhe Jahresproduktion geschätzt. einen solchen Bestand einträte, so würde das thatsächliche In— krafttreten des ganzen Steuergesetzes in Frage gestellt oder der
Bankerott einer großen Anzahl von Brennereien die Folge sein. Davor Der Staat
solle dieser zweite Theil des 5§. 43 schutzen. verschleudere durch die dreifache Maischraum— steuer und die entsprechende Exportvergütung kein Geld, sondern konservire es; wie der Finanz-Minister ausgeführt
habe, mache der Staat vom fiskalischen Standpunkt dabei kein schlechtes, sondern ein gutes Geschäft. Die Zoll- beziehungs— weise Vergütungssätze seien so normirt, daß dadurch der Erfolg
herbeigeführt werde, der durch die von der Regierung vor— geschlagene hohe Nachsteuer von selbst eingetreten wäre. Wer die Schonung der in Betracht kommenden Gewerbskreise wolle, müsse sich auch in diese gewiß schwere Maßregel finden. Der §. 43 sei ein Uebel, aber ein nothwendiges Uebel. — Wenn man nach dem Antrage Spahn für die Zeit vom 1. Juli bis 1. Oktober bestimme, der Betrieb sollte im Verhältniß stehen zu dem Betriebe in dem entsprechen— den Zeitraum des Vorjahres, so müsse man doch berücksichtigen, daß der Fall möglich sei, daß aus Gründen allgemeiner und besonderer Art bestimmte Brennereien im Vorjahre einen wesentlichen Betrieb nicht gehabt hätten, während dieses im nächsten Jahre der Fall gewesen sei. Er glaube, die Berück— sichtigung solcher Fälle könne schon erfolgen, wenn die Be— stimmung, die für neu zu errichtende Brennereien in §. 2, Alinea 2, getroffen sei, in sinngemäßer Weise auch auf solche Brennereien ausgedehnt werde, die nicht im Betriebe gewesen seien, und er sehe nicht ein, warum noch eine besondere Bestimmung für diesen Fall in das Gesetz f Dem Absatz ? des Antrages
brennereien dieser Art überhaupt keinen Export hätten, und um so weniger, wenn sie die dreifache Maischraumsteuer be— zahlen müßten. Dem Antrag Racke, daß die Exportprämie nur dann eintreten solle, wenn die dreifache Maischraumsteuer that⸗ sächlich für denselben Spiritus bezahlt sei, schließe er sich nicht an. Hinsichtlich des zweiten Theiles des Antrages Racke, der sich auf den zu gewerblichen Zwecken bestimmten Branntwein beziehe, sei auch er der Meinung, daß eine solche Bestimmung in das Gesetz hineinkommen müsse.,.
Der Abg. Witte äußerte, es sei ihm vorgehalten worden, er hätte in der Kommission gesagt, die Nachsteuer werde ein Sinken des Preises hervorrufen, während thatsächlich das Gegentheil eingetreten sei. Seine Bemerkung habe nur die Nachsteuer an sich in Betracht gezogen, bei dem erregten Ver— lauf der Debatte in der Kommission habe er nicht bemerkt, daß auch die weiteren Anträge der Verdreifachung der Maisch⸗ raumsteuer und der entsprechenden Exportvergütung gestellt seien. Dem Abg. von Huene bemerke er, die Bull hach des Bundesraths könne doch nicht so weit gehen, daß die klare Bestimmung des ersten Theiles des §. 43 von ihm alterirt werden könnte. Redner empfahl im Uebrigen den von ihm gestellten Antrag.
Der Abg. von Helldorff wies darauf hin, daß man aus Rücksichten der Humanität in einzelnen Fällen nicht den 6
; Alle auf Ab⸗ änderung des Z. Abschnitts dieses Paragraphen gerichteten Anträge nähmen keine Rücksicht darauf, daß zumeist die spekulativen Geschäfte durch sie gefördert werden würden. Er bitte, die Kommissionsvorschläge anzunehmen.
Der Abg. Spahn befürwortete seinen Antrag, indem er ausführte, daß eine Furcht vor Ueberproduktion bei Annahme seines Antrages nicht begründet sei.
Der Abg. Lieber begründete den ersten Theil seines An— trages damit, daß es keinen Unterschied machen dürfe, oh der Branntwein, der vor dem 7. Juni verkauft sei, zur Zeit schon . f oder erst erzeugt werde; der zweite Theil seines
ntrages sei im Fler fr der kleineren landwirthschaftlichen Brennereien gestellt. . .
Der Abg. Racke bemerkte: Ob der f 43 ein nothwendiges Uebel sei, lf er dahingestellt. Jedenfalls sei der ursprüng⸗ liche Vorschlag der verbündeten Regierungen ein geringeres Uebel als der , n,, Die Proposition der Kommission, welche zweifellos den Fiskus aufs Empfindlichste schädigen werde, sollte zunächst dem Geschäft eine ruhige
8 8 9 ndeten Regie⸗
sein, etwas Positives darüber zu erfahren.
Die Angaben über den ciner vollen sei also die Wenn man am 1. Oktober in
jahres.
machen. entgegenstehenden Anträge abzulehnen.
Das wolle er vermeiden. Sein zweiter Antrag habe bereits
die allgemeine Billigung des Hauses gefunden.
Der Abg. von Kardorff erklärte: Diesen Antrag werde
seine Partei selbstverständlich acceptiren, dagegen den ersten
Antrag Racke ablehnen. Derselbe würde die Wirkung des S. 1 vollständig aufheben. Der Abg. Racke habe die merk⸗ würdige Vorstellung, daß eine Ueberproduktion und daß noch eine volle Jahresproduktion im Lande sei. Es werde ja schwer Man habe aber doch einen maßgebenden Anhaltspunkt in der Maischraum— steuer. Diese habe im vorigen Jahre 65 Millionen und in diesem nur 53 Millionen betragen. Um soviel Produktion im letzten Jahre zurück— gegangen, und darum könnten die Vorräthe nicht an— nähernd so bedeutend sein, wie in derselben Periode des Vor— Zweifellos handele es sich hier um ein großes Ge— schenk, mit einer Streichung der Nachsteuer aber, die der Abg. Meyer wolle, würde man den Herren ein doppeltes Geschenk Er (Redner) bitte, die dem Kommissionsvorschlag
Die Diskussion wurde geschlossen.
In der Abstimmung wurden die Anträge Spahn (Nr. 3), von Huene (Nr. 5 II), ein Theil eines Antrages Racke (Nr. 9), Lieber (Nr. 8 l, zweiter Absatz und Meyer, Miquel mit Buhl (Nr. 4 und 10) angenommen, so daß die zweite Hälfte des §. 43 nunmehr lautet:
„Für die Zeit vom 1. Juli ab bis zum 30. September d. J. wird a. der Betrieb jeder Brennerei mit Ausnahme der Hefe— brennereien auf drei Viertel des Umfanges desjenigen Betriebes be— schränkt, welchen dieselbe in dem entsprechenden Zeitraume des Vor⸗ jahres gehabt hat, unter sinngemäßer Anwendung der Bestimmungen des 5. 2 Abs. 2, b. die Maischbottichsteuer auf das Dreifache des bisherigen Satzes und dementsprechend die Steuervergütung für Brannt- wein, welcher aus dem deutschen Zollgebiete mu e, oder zu gewerb⸗ lichen Zwecken einschließlich der Essigbereitung (8§. 1 des Gesetzes vom 19. Juli 1879) verwendet wird, auf 48,03 M½ für das Hektoliter reinen Alkohols festgesetzt. Hefebrennereien unterliegen jedoch nur einer Erhöhung der Maischbottichsteuer um 1060 Go, andere Ge— treidebrennereien einer solchen um 175 00 des bisherigen Satzes.
Zu dem bisherigen Satze der Maischbottichsteuer ist der nach vorstehender Vorschrift beschränkte Betrieb auch denjenigen land⸗ wirthschaftlichen Brennereien gestattet, welche Getreide verarbeiten und in einem Jahre nicht mehr als 150 hl reinen Alkohols er⸗ zeugen.
Insbesondere kann derselbe den Brennereibetrieben, soweit abgeschlossene Verträge dazu Anlaß geben, die Brennerei über das vorbezeichnete Maß hinaus und zu dem einfachen Maischbottich— steuerbetrag gestatten. (
Die Bestimmungen des §. 3 Absatz 3 des gegenwärtigen 966 finden auf die Stundung der Nachsteder mit der Maßgabe An— wendung, daß der Bundesrath ermächtigt ist, weitergehende Er— leichterungen eintreten zu lassen.“
Es kam nunmehr der von der Kommission neu ein— geschaltete 5. 43a zur Verhandlung: J
„Der Bundesrath ist ermächtigt, für eine von ihm festzusetzende Uebergangszeit alle im Interesse der Ausführung des gegenwäctigen Gesetzes nothwendigen Erleichterungen und Ausnahmebestimmungen anzuordnen.“
Hierzu lagen zwei Anträge vor: —
1) von dem Abg. Meyer (Halle): einen neuen S 442 anzufügen: „Bei Lieferungsgeschäften über Spiritus, die vor dem 7. Juni d. J. abgeschlossen sind und nach dem 1. Oktober d. J. zur Erfüllung kommen, darf die Lieferung zu steuerfreiem Lager erfolgen, sofern nicht eine entgegengesetzte Absicht der kontrahirenden Parteien nach gewiesen wird.“
2) von den Abgg. Freiherrn von Huene, Buhl, von Kar— dorff und von Helldorff; den §. Ka der Kommissionsbeschlüsse zu streichen und dafür folgenden 5. 44a aufzunehmen:
§. 41a. Der Bundesrath ist ermächtigt, für eine von ihm festzusetzende Uebergangszeit alle im Interesse der Ausführung des gegenwärtigen Gesetzes nothwendigen Erleichterungen und Aus⸗ nahmestimmungen anzuordnen. Der Bundesrath ist ferner ermäch-⸗ tigt, für den Fall, daß die im 8. 44 Absatz? 1 vorbehaltene Zustim⸗ mung eines nicht zur Branntweinsteuer⸗Gemeinschaft gebörenden Bundesstaates nicht zum 1. Oktober 1887 erfolgt, die dann zur ent sprechenden Einführung dieses Gesetzes erforderlichen Uebergangs⸗ bestimmungen mit dem betreffenden Staate zu vereinbaren.“
Der Abg. Buhl bemerkte, die Nothwendigkeit, für die Uebergangszeit Erleichterungen und Ausnahmebestimmungen zu treffen, sei auch von den verbündeten , nen. worden. Für Süddeutschland würden Uebergangsbestimmungen nicht nöthig sein, wenn es gelänge, das Branntweinsteuergesetz bis zum J Oktober d. J. dort einzuführen. Sei dies aber
nicht möglich, so müsse eine Vorkehr getroffen werden, daß die Spekulation sich nicht der Sache bemächtige.
Der Abg. Freiherr von Gagern erklärte Namens seiner
bayerischen Freunde, daß sie für den Antrag von
stimmen würden.
duene Es wäre wünschenswerth, im a der
Betheiligten sogar nothwendig, die 3 des Beitritts Bayerns
zur norddeutschen Steuergemeinscha anti nn, zu bringen.
t so rasch wie möglich zur
Der Antrag gene wurde angenommen. Damit war
§. 43a der Kommission erledigt.