1887 / 149 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 29 Jun 1887 18:00:01 GMT) scan diff

Garde⸗Kürassier⸗Regiments und der Regimenter der 3. Garde— Kavallerie⸗Brigade bei Berlin. 16—19. August. Regiments⸗ übungen des Regiments der Gardes du Corps bei Potsdam. 1719. August. Regimentsübungen der Regimenter der . Garde⸗Kavallerie⸗Brigade bei Potsdam. 19. August. Marsch des Stabes der 1. Garde⸗Kavallerie⸗ Brigade und des Garde-Kürassier⸗Regiments nach Potsdam und Gegend. 19 23. August. Brigadeübungen der 3. Garde -Kavallerie-Brigade bei Berlin. 20. 24. August. Regimentsübungen des 1. Garde Regiments z. F. bei Potsdam, des 4. Garde⸗Raegiments z. F. und 3. Garde⸗-Grenadier-Regimentsg Königin Elifabeth bei Spandau, Brigadeübungen der 1. und 2. Garde Kavallerie— Brigade bei Potsdam. 22 —26. Augus. Regimentsübungen des 2. und 3. Garde-Regiments z. F, des Garde⸗Füsilier⸗ Regiments, des Kaiser Alexander Garde⸗Grenadier⸗Regiments Nr. 1 und des Kaiser Franz Garde Grenadier⸗ Regiments Nr. 2 bei Berlin. 25. August. Marsch des Stabes der Garde⸗Kavallerie⸗Division und Marsch der 3. Garde Kavallerie— Brigade nach Potsdam. 26. August. Marsch des Stabes der 1. Garde⸗-Infanterie⸗Brigade, Marsch des 1. Garde— Vegiments z. F, des Garde-Jäger Bataillons, des Lehr— Infanterie⸗Bataillons., des 4. Garde⸗Regiments z. F. und des 3. Garde⸗GrenadierRegiments Königin Elisabeth nach Berlin und Gegend. 26.— 29. August. Uebungen der Garde— Kavallerie⸗Division bei Potsdam. 27. 31. August. Uebungen der 1., 2.6, 3. und kombinirten Garde⸗Infanterie⸗ Brigade bei Berlin. Die kombinirte Garde-Infanterie— Brigade besteht aus dem Kaiser Franz Garde-Grenadier— Regiment Nr. 2 und dem Garde⸗Füsilier⸗Regiment. 30. August. Marsch der Garde⸗Kavallerie⸗Dinision nach Berlin und Gegend. 31. August. Marsch des Stabes und zweier Compagnien der Unteroffizierschule Potsdam, die am Manöver theilnehmen, nach Berlin. Ruhetag für die Garde⸗Kavallerie⸗Division. 1. September. Große Parade bei Berlin. 2. September. Ruhetag für die Garde— Infanterie-Divisionen und Liegetag für die ihnen zugewiesenen Truppen anderer Waffen, die sich im Camonnementsverhältniß befinden. 2 9. September. 3 Marsch-⸗, 3 Uebungs- und 2 Ruhetage für die kombinirte Garde⸗Kavallerie⸗Division. Die Uebungen sind in zwei Brigaden gegeneinander abzuhalten. 3. —= 17. September. 3 Marfchtage, 3 Uebungstage der kom— binirten Garde⸗Infanterie-Brigaden in zwei Detachements gegen— einander, 5 Uebungstage der kombinirten Garde⸗Infanterie⸗ Divisionen in zwei Abtheilungen gegeneinander, 4 Ruhetage. 10. September. Märsche der Stäbe und Truppen der kombinirten Garde-Kavallerie-Division in das Manbvyerterrain der kombinirten Garde-Infanterie-⸗Divisionen und Eintreten in den Verband dieser, um die fünftägigen Uebungen der kom— binirten Garde⸗Infanterie-Divisionen in zwei Abtheilungen gegen— einander mitzumachen. 183. September. Ruhetag. 19—21. September. Corpsmanbver in zwei Ab⸗ theilungen gegeneinander mit zwei dazwischen liegenden Biwaks. 21. September. Eisenbahn⸗ Rücktransport der Fußtruppen in ihre Garnisonen. 22. September. Ruhetag für die berittenen Waffen. 23. 26. resp. 27. Sep⸗ tember. Rückmärsche der berittenen Waffen in ihre Garnisonen. Die Uebungen finden im Allgemeinen westlich der Nord— bahn und nördlich der Eisenbahn Berlin Belzig in der Provinz Brandenburg und den angrenzenden Theilen der

hierher von gleitet.

sehen zu können

behaupte, Sieg errungen.

halts Sultan lischen worden.

wirksame

geben,

kein Grund Konvention

seien,

Provinz Sachsen statt. Das 4. Garde⸗-Grenadier⸗Regiment Königin nimmt an den Herbstübungen des VIII. Armee— Corps Theil.

Der zum Kaiserlichen Gesandten am Königlich dänischen Hofe ernannte Legations-Rath Freiherr von den Brincken ist in Kopenhagen eingetroffen und hat die Geschäfte seines neuen Postens übernommen.

Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, bayerische Ober-Zollrath Geiger ist hier angekommen.

Bayern. München, 28. Juni. (W. T. B.) Nach den bis jetzt vorliegenden Resultaten der Landtagswahl wurden 72 Liberale, 5 katholische Konservative, 4 protestantische Konservative und 77 Mitglieder der Centrumspartei gewählt. Das Centrum verlor 8 Sitze an die Liberalen und 3 an die katholischen Konservativen,

gewann dagegen einen Sitz von den Liberalen.

Sachsen. Dresden, 28. Juni. (Dresd. Journal.) Der Herzog von Sach sen-Altenburg traf gestern aus KLamenz hier ein und begab sich sofort nach den Albrechts⸗ Schlössern. Die Weiterreife nach Altenburg erfolgte heute Vormittag.

Baden. Baden-Baden, 28. Juni. (Karlsr. Ztg.) Die Großherzogin, welcher der Großherzog bis Durlach entgegengefahren war, traf heute Mittag hier ein; Höchstdieselbe war bereits in Oes von der Kronprinzessin von Schweden und deren Kindern, sowie von dem Erbgroßherzog und der Erbgroßherzogin begrüßt worden.

Die Großherzogin-⸗Mutter von Mecklenburg— Schwerin hat heute nach längerem Aufenthalt Baden-Baden wieder verlassen.

Königlich

Desterreich⸗ Ungarn. Wäen, 28. Juni. Der Kais er machte heute Mittag vor seiner A Ischl dem König von Serbien enen Abschiedsbesuch und empfing hierauf den serbischen Gesandten Bogitschewitsch, den oͤsterreichischen Gesandten in Belgrad, von Hengelmüller, und später den deutschen Botschafter Prinzen Reuß. Der König von Serbien begiebt sich heute Abend nach Baden bei Wien und kehrt Donnerstag nach Wien zurück. = (Wien. Abdp.) In Ungarn haben vorgestern die zwei letzten Wahlen für das Abgeordnetenhaus stattgefunden, und zwar wählten die beiden Bezirke von Maros⸗Väsarhely, welche bisher von Anhängern der äußersten Linken vertreten waren. Gewählt wurden diesmal die Kandidaten der liberalen Partei, und zwar im ersten Bezirk Staatssekretär Bala Lukacs im zweiten Nikolaus Boncza. ; JJ Der Landes aus schuß von Krain beschloß, wie die „Laib. Ztg.“ meldet, an die Regierung das Er⸗ suchen zu stellen, im September, noch vor dem Zusammen⸗ tritt des Reichsraths, den Krainer Landtag zu einer außero rdentlichen Session einzuberufen. Zweck der⸗ selben wäre, daß der Lanytag der beabsichtigten Kon- vertirung, der Grundentlastungs-Obligakionen des Landes Krain seine Zustimmung gebe, so daß diese Ange— legenheit dem Reichsrath sofort Rach seinem Wiederzusammen—

W. T. V) reise nach

Mission,

Fürstlichkeiten.

kunft und beim Verlasse

tritt vorgelegt werden könnte, Reichsgesetz zu erwirken. .

Krakau, 28. Juni. (W. T. B.) Die Reise des Kron— prinzen und der Kronprinzessin war von Oswiercim bis fortwährenden Ovationen der Bevölkerung be— ; In Oswiecim und Trzebinja, wo ein Aufenthalk von je 8 Minuten stattfand, erfolgte die wobei huldigende Ansprachen ge Kronprinz dankend erwiderte. Um liche Paar auf dem reichdekorirten Krakaue den zum Empfange Anwesenden enthusiastisch begrüßt. dem die auf dem Bahnhofe anwesenden Damen der prinzessin vorgestellt waren überreicht hatten, hielt der grüßungsansprache, worauf der Kronprinz für den Empfang dankte,

nalitäten Ausdruck gab.

der angeblichen Note

vention rechnen könne. widerte, er müsse was zwischen England bevor die Unterhandlungen

vorhan

. England Macht verwickeln könne. züglich der Neuen Hebriden angehe, mitgetheilt werden, sobald die Unte s was hoffentlich bald der F handlungen der kolonialen F seien vertraulich und würden nicht erste Lord des Schatzes, laufe der Sitzung an, er werde am Donner den Antrag stellen, d irische Strafre 4. Juli, Abends dahin nicht erledigt sein sollte. Gestern Abend fand in Guildhall ein ball anläßlich der Jubiläumsfeier statt. selben etwa 6000 Personen bei, darunter Königliche Hoheit die Kronprinzessin Reichs und von Preußen, Prinz Wilhelm von Preußen, Tessin von Wales, der König von Die hohen Gäste, liche und Königliche

enthusiastisch begrüßt.

29. Juni. (W. T. B.) Einer Meldun

Bureaus“ aus

Siml

um das

Vorste

seine Freude aussprach, das schöne Land , und seiner Sympathie für die beiden Natio— Der Einzug in die Residenz erfolgte unter enthusigstischen Kundgebungen; für den Abend ist eine allgemeine Illumination vorbereitet.

Großbritannien und Irland. (n T , n

Im Unterhause erklärte der Unter⸗-Staatssekretär Fer⸗ gusson, die Regierung

sei nicht im

der Konven

abgeschlossen den zu in einen

. Krieg Was

den

der Schluß der Debatte über die chtsCbill am Uhr, stattfinde,

nächsten wer

a vom 28. d. M.

Treffen zwischen den Truppen des

Ghilzais

bei Istadeh statt.

Die

standen unter Besehl des Gholan Hyder Kh

seien besiegt worden ur

Frankreich.

Mohilijsirung

zu machen, mobilisiren,

konzentriren. fassen. General

1d hätten empfindlich

Paris, 28. Juni. der Budgetkommifsion erkl Ferron in Betreff des Entwurfs

über

ge eines Armee-Coros Kosten auf 8 Millionen, weil es sich, um alls

nicht blos darum han

n, sondern auch die betheiligten Truppen nach dem dazu bestimmten Punkte zu

Boulanger

transportiren

Die Kommission wird am Sonnabend Beschluß

ist

mont⸗-Ferrand steht, ernannt worden.

Göln. Ztg.) Der Frankreich und China ist am 26. d. M. in Peking unter⸗

zeichnet worden.

Italien.

Nom, „Bureau Reuter“ meldet: Kardinals Manning und des Erzbischofs daß eine Intervention Frage zur Heit inopportun wäre

27. Juni. Ein

W

Eindruck machen würde, hat der Papst

28. Jun

Graf Solms⸗Son der Königin empfangen. (W. T. B.) Der Senatoren

Bulgarien.

Politischen Corresp den Vertretern der würde sich lediglich i adoslavoff und verschiedene Deputir früh nach Tirno 6 ö if nerstag dorthin b chowitsch, bleibt in Sofia.

welche Msgr. Persico vertraue werden sollte, einstweilen

.

Sof

wa abgereist; Stoilow wird sich am Don⸗

egeben.

newalde

An diesen knü fortgesetzt werden soll.

. (W. T. B.) Der ondenz“ wird gemeldet, daß die Re gierun 9 Möchte mitgetheilt

mit Verwaltungsangelegenheiten

T. )

heutigen geheim

S. wohnten etwa 5 Senatore Digny erstattete im Namen der im vorigen Studium der Verhältn Kommission Bericht.

Dehatte, welche morgen

isse des Senats betraut gewesenen pfte sich eine längere

ia, 28. Juni. habe,

Der Minister des

halten wurden, welche der Fa Uhr traf das Kronprinz—

und derselben Blumenspenden Landmarschall Tarnowski eine Be—

London, 28. Juni. Oberhause theilte der Staatssekretär für Indien, Croß, mit, nach einem Telegramm Lord Dufferin's vom 26. d. M. scheine am 13. . M. ein e in Afghanistan werde behauptet, die Ghilzais seien in wesen, während der englische diplomatische Agent in Kandahar die Truppen des Emirs hätten einen entscheidenden

rnsteres Gefecht stattgefunden zu haben. demselben siegreich ge—

e te Frankreichs an den über die englisch-turkische Konvention; Regierung sei keine solche N

sei ke ote mitgetheilt worden und auch von Frankreich sei ke

inerlei Mittheilung darüber gemacht Cameron wünschte hierauf zu wissen, ob die Pforte bei der englischen Regierung angefragt habe, ob Erfüllung Cyperns im Falle der Ratifikation der egyptischen Kon⸗ Unter⸗Staatssekretär Fergusson er— es ablehnen, eine Information über das zu und der Pforte verhandelt sei, seien; übrigens sei der Annahme,

mit Schriften wechsel be—

rhandlungen abgeschlossen all sein werde. n Konferenz über diese Angelegenheit veröffentlicht werden. Der Smith, kündigte im weiteren Ver—

Ihre Kaiserliche und

Se. Königliche Hoheit der Prinz und Prin— Sach sen und andere insbesondere Ihre Kaiser— Hoheit die Kronprinzessin sowie der Prinz und die Prinzessin von Wales wurden! bei ihrer An— n des Festes von der Bevblkerung

g des „Reuter 'schen

Truppen des Emirs

e Verluste erlitten.

; . ärte der Kriegs⸗Minister General

dle, das

- 6. . zum Commandeur XIII. Ar mee⸗Corps, dessen General-Kommando in Cler—

Handels vertrag

In Folge der Vorstellungen des

des Vatikans in der irischen und einen schlechten

und dem Pater Gualdi an— Ab stand genommen.

Der deutsche Botschafter wurde heute Nachmittag von

hiezu erforderliche

llung der Behörden,

rBahnhofe ein, von Nach⸗ Kron⸗

glänzenden

Von Reisenden

Besitze des In—

der eng—

sie auf eine

tion bezüglich

die einer

daß irgend

so solle derselbe Die Ver⸗

stag, den 30. d. M.,

Montag, den in der Bericht bis

großer Fest⸗ Es wohnten dem—

des Deutschen

zufolge fand das Emirs und den

an. Die Ghilzais

In die probeweise „er schätze die eitige Erfahrungen Armee⸗Corps zu

und daselbst zu des

zwischen Telegramm des

alss von Dublin,

gestern von der

en Sitzung der 1 bei. Cambray Jahre mit dem

die Sobranje

sind heute Aeußern, Nat⸗

Rußland und Polen. St. Petersburg, 29. Juni. (W. T. B. Wie der Regierungsanzeiger“ meldet verhandelte das Petersburger Militärbezirksgericht am 26. Mai und 4. Juni über 21 Personen, welche dem Gericht über⸗ wiesen waren, wegen Theilnahme an der ver⸗ brecherischen Thätigkeit der geheimen, sich als russische sozial-revolutio näre Partei der No rod? naja Wolza. (Volkswillen) nennenden Genossen— schaft im Allgem inen und wegen Ermordung des Gendarmerie⸗Oberst-Lieutenants Sudeikin, wegen anderer Mordthaten, räu berischer Ueberfälle, Dy— namit⸗Attentate, Errichtung geheimer Druckereien Ac. im Besonderen. Das Militärbezirksgericht sprach drei der Angeklagten, Namens Frenkel Semen, Biel oussow und Lebedenko, frei, erkannte die übrigen 18 für schuldig und verurtheilte 15 zum Tode, und zwar den verabschiedeten Beamten Lopatin, die Offizierstochter Ssalowa, die Beamtensöhne Ssuchomlin und Janow, den Kandidaten der St. Petersburger Universität Jakubowitsch, die Kleinbürgerin Dobruskina, den Priester⸗ sohn. Starodworsky, den Beamtensohn Konaschewitsch, die Kleinbürger Jelko, Antonow und Wolnow, den Ve“ amtensohn Kusin, den, Kleinbürger Liwadin, den Offiziers⸗ sohn Geier und den Kleinbürger Popow. . verurtheilte das Gericht zwei Inkulpaten zu Zwangsarbeit und einen zu Gefängnißhaft. In Bestätigung des Urtheils und unter Zubilli⸗ gung mehrerer bei den Verhandlungen zu Tage getretener schuld— mildernder Umstände änderte der Adjunkt des Militär Sber— Kommandanten die gegen Ssuchomlin, Wolnow, Kusin, die Do— bruskina, Jelko und Geler verhängte Todesstrafe in Zwangsarbeit und die Todesstrafe Liwadin's und Popow's in Deportation nach Sibirien. Der Kaiser schenkte Lopatin, Starodworsky, Konaschewitsch, Antonow, Janow, Ssalowa und Jakubo— witsch das Leben und wandelte die Todesstrafe in Zwangs— arbeit um. Geier wurde zur Deportation nach Tomsk be— gnadigt.

Zeitungsstimmen.

Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung“ schreibt:

Selbst in einem so überwiegend industriellen Lande, wie Belgien, wo im Jahre 1873 die damals bestehenden Vieh⸗ und Fleischzölle ab— geschafft wurden, hat der sich immer fühlbarer machende landwirth— schaftliche Nothstand dazu gedrängt, ernftlich an den Schutz der ein— heimischen Landwirthe zu denken. So ist denn in der Zweñrten belgi⸗ schen Kammer Ende vorigen Monats der Antrag Dumont und Genossen nach jahrelanger Bekämpfung durch die Freihändler und die Vertreter der Industriebezirke, und nach tagelangen Debatten, in welchen alle die gewohnten Arzzumengte der manchesterlichen Doktrin und die bekannten Schlagworte gegen die Schutzzölle auf landwirth— schaftliche Produkte verwerthet worden sind, mit 69 gegen 54 Stimmen angenommen worden.

Nach den Bestimmungen des Kammerbeschlusses, welche auch vom Sengt angenommen worden sind, sollten fortan in Belgien bei der Einfuhr von Ochsen und Kälbern 5, von Stieren 4, von Kühen 3. Centimen pro Kilogramm Lebendgewicht, von Hammeln pro Stlcck 2t, von Lämmern 1 Frank, von frischem Fleisch bei der Einfuhr von ganzen und halben Thieren pro Kilogramm 15, andernfalls ebenso wie vom Wildpret 39 Centimen an Zoll zu entrichten sein. Ferner destimmt §. 2 des Art. J des Gesetzes, daß vom 1. Januar k. J. ab srisches Fleisch nur dann zugelassen werden soll, wenn die geschlachteten Thiere im Ganzen oder deren Hälften und Vorderviertel zur Einfuhr gelangen und sich an diesen Stücken noch die Lungen befinden Hurch Art. 2 ist dann noch der Regierung die Ermächtigung ertheilt, ausländisches, zur Wiederausfuhr bestimmtes Uieh unter noch näher zu bestimmenden Bedingungen vorläufig zollfres einzulaffen, während Art. 3 den Erlaß von Bestimmungen vorsieht, durch welche der betrügerischen Einfuhr von Vieh entgegengetreten werden soll. Ein im Senat von verschie—⸗ denen Seiten unterstütztes Amendement, die Geltungsdauer des Gesetzes bis zum 1. Januar 1892 zu beschränken beziehungsweise davon äb— hängig zu machen, wenn der Durchschnittspreis des Fleisches in drei arf einander folgenden Monaten den für die Monate April und Mai d. J. festgestellten Durchschnittspreis um 1006 überschritten haben Hürde, ist nicht zur Annahme gelangt, weil der Landwirthschafts—⸗ Minister Namens der Regierung die Erklärung abgab, daß die Regie⸗ rung selbst die Aufhebung des Gesetzes beantragen werde, wenn sich dessen Wirkungen in einer nachhaltigen Steigerung der Fleischpreife äußern würde.

Aus den Verhandlungen entnehmen wir, daß die Hauptursache ür den stetigen Rückgang der Vieh und Fleischpreife, welche eine

Fleisch kg

9415667 S 000287

Verminderung des Viehstandes, eine Verschkechterung der Viehrassen währenden Anwachsen der Einfuhr fremden Viehes und Fleisches ge— funden wird, während im Gegensatz hierzu der belgische Export be— Stück Stück Stück Import 1884 108 585 110916 105973 Import 1885 52 324 99998 100 562 9 072 457 An diesem Import sind die überseeischen Länder stark betheiligt, man früher den wohlfeilen Rath gab, bei dem nicht mehr lohnenbden Getreidebau sich auf die Viehzucht zu legen, in Folge der sich immer Fonkurrenz streitig machen, In welchem Maße fich beispielsweise die Viehausfuhr aus Nord-Amerika im letzten Dezennium gehoben 1355 2910 Stück im Werthe von 1879 100000 3 ö. . 5 ö. . ö 12 14 105 . 1 von welchem im Jahre 1875 ein Neuerdings ist zu der nordamerikanischen auch noch die süd— amerikanische Fleischausfuhr getreten. Zwar ist dieselbe bisher wegen transportiren, bereits die Gründung verschiedener Gefellschaften ver⸗ nutzbar zu machen heabsichtigen. Diese Transportmethode ist auch auf die Viehgusfuhr Australiens von großem Einfluß gewesen, welches Daß den Antragstellern von freihändlerischer Seite der insbesondere auf die Massen bexechnete Einwand nicht erspart worden ist, die Zölle

und im Zusammenhang damit wegen Mangels an ausreichendem ständig zurückgeht. Die Zahlen hierfür sind folgende:

265 378 82 575

66 79

238793 37 249 welche sich nicht mehr damit begnügen, Europa mit ihren Boden mehr verbessernden Kommunikationen und Transportmethoden seit einem hat, geht u. A. daraus hervor, daß aus den Vereinigten Staaten und

1885 200 000

Export aus den Vereinigten Staaten überhaupt nicht stattfand, 1885 der ungünstigeren Exportbedingungen verhältnißmäßig ö. geblieben, anlaßt, welche den Viehreichthum von Brasilien (20 Millionen Stück im Jahre 1887 1 900 000, im Jahre iss aber schon 20 Millionen müßten nothwendigerweise dem Konsumenten zur Last fallen, bedarf

Dünger ein Sinken der Bodenkultur im Gefolge habe, in dem fort— Rind vieh Schafe Schweine Export 1884 133 716 11281 865 Export 1885 erzeugnissen zu überfluthen, sondern dem heimischen Landwirth, welchem Jahrzehnt auch den europäischen Vieh⸗, Woll- und Fleischmarkt mit ihrer Kanada an lebendem Rindyieh: 2 Mill. Fr. h4 ausgingen und daß an Rindfleisch 453 Mill. Kilogr. allein nach England eingeführt wurden. doch hat, die Erfindung, frisches Fleisch in gefrorenem Zustande zu Hornvieh), Argentinien und Üruguay für den europäischen Markt Kilogramm gefrorenes Hammelfleisch nach England einführte— kaum der Erwähnung. Intereffant ist jedoch eine zur Entgegnung

ö

————

hierauf beigebrachte Tabelle über die Vertheilung des Preises zwischen den Produzenten und dem Zwischenhandel, wonach ̃ der Antheil Transport. Verschiedene Antheil des des u. Lagerungs⸗ andere Zwischen⸗ Produzenten kosten Kosten. händlers 0 / o/o /o 0/oñ 50

3,85 8,3 3060 26,66 6, 66

bei

Rindfleisch Mehl 0 Milch k 9 Käse i 0 Butter c 0 betrugen. ö

mn kann aus dieser Tabelle, heißt es in der Begründung des Antrages Dumont, den Schluß ziehen, daß bei einer Erhöhung der Zölle allein die Interessen des Zwischenhandels und die Schmãälgrung seines Verdienstes, nicht aber eine Erhöhung der Fleischpreise in Frage kommen.

Die „Berliner Politischen Nachrichten“ theilen aus der Sammlung amerikanischer Konsulatsberichte über die Auswanderungsfrage den nachstehenden, von dem amerika— nischen Konsul Potter in Krefeld erstatteten mit: .

„Nachdem ich mit vielen intelligenten Vertretern der Arbeiter— bevölkerung gesprochen habe, bin ich logischerweise zu der Schluß— folgerung gelangt, daß die relative Zufriedenheit, die unter den industriellen Klassen dieses Distrikts und vielleicht des ganzen Königreichs Preußen zu herrschen scheint, ihrer Intelligenz und der richtigen Auffassung der maßgebenden Thatsachen zuzuschreiben ist. Sie wissen, daß das Vermögen des Fabrikanten in der Regel klein ist, und langsam erworben wird. Es kommen in dieser Gegend keine plötzlichen Ansammlungen von Reichthum als Folge von fabrikindustrieller Thätigkeit vor. Cine Verzinsung des investirten Kapitals mit 5— 6 ist zur Zeit Alles, was der Fabrikant für sein Geld, seine Arbeit, Verantwortlichkeit und Sorge aufzuweisen hat. Es ist ferner allgemein bekannt, daß in der allgemeinen wie in der lokalen Verwaltung die allergrößte Sparsamkeit und finanzielle Um⸗ sicht geübt wird und daß große Unternehmen, welche die Veraus⸗ gabung öffentlicher Geldmittel erfordern, nur dann in Angriff ge— nommen werden, wenn sie die Interessen der arbeitenden Klassen günstig beeinflussen. Die Reichsregierung, die Staats⸗ und lokalen Re— gierungen in Deutschland zeigen sich, unermüdlich in ernstlichen praktischen Anstrengungen, die Fabrikindustrie und Handel ind Wandel im Lande zu fördern, damit das Voll zu thun habe Dies zu erreichen, scheint als die eigentliche Essenz der Funktionen der Regierung angesehen zu werden In. allen Ver⸗ waltungs-⸗Departements in Preußen scheinen die Staatsdiener Lon dein Gedanken durchdrungen zu sein, daß ein thätiges Volk zufrieden ist und, daß Müßiggang Unzufriedenheit und Anarchie erzeugt. Die allgemeinen und lokalen Steuerlasten sind schwer, aber man weiß sehr wohl, daß sie so leicht sind, wie sie nur möglicher Weise gemacht werden können. Niemand klagt über Verschwendung oder Extravaganz in öffentlichen Ausgaben. Die numerische Stärke der Armee ist eine enorme, aber sie wird mit einem Minimalaufwand von Kosten unter— halten. Der Sold des Offiziers steht gan; im Verhältniß zu der Löhnung des gewöhnlichen Soldaten, der nur fünf Gents per Tag bekommt. Diese strenge Sparsamkeit bringt ihre Un— annehmlichkeiten mit sich, aber man trifft selten einen deutschen Soldaten, der sich beklagt oder der nicht stolz darauf ist, der Armee anzugehören. Setzen wir den Fall, daß es ungeachtet eifersüchtiger und ivalisirender Nachbarn möglich wäre, die Armee abzuschaffen und die Soldaten dem Ackerbau, der Fabrikindustrie und dem Hand— wert zurückzugeben. Die landwirthschaftlichen Produkte würden sich nicht vermehren, denn es sind jetzt mehr Hände da als nothwendig, um dem Boden, der vollständig unter Kultur ist, den höchsten Ertrag abzuzwingen. Die gewerblichen und industriellen Erzeugnisse ließen sich allerdings vermehren, aber das Produkt ist jetzt schon größer, als der Markt verlangt. Man darf somit annehmen, daß die, fünf oder sechs Mal hunderttausend zungen Leute, die jetzt im Heere dienen wenn man sie entließe, als Produzenten den Reichthum des übervölkerten Landes nicht vermehren würden, während die Regierung durch jorg⸗ fältige Ausbilhung sie geistig und körperlich zu fördern und als Sol⸗ daten weit billiger im Großen zu ernähren vermag. als im Kleinen daheim möglich wäre, wo weder Platz noch produktipe Beschäftigung für sie vorhanden ist. Das ist die Logik intelligenter Arbeiter, mit denen ich gesprochen habe. Sie begreifen die unvermeidliche industrielle Lage ihres Landes, und danach beurtheilen sie das Verhältniß der Regierung zu den arbeitenden Klassen. An der Zoll- und Steuer— politil der Regierung wird mitunter gemäkelt, aber daß mit ihr der Zweck verfolgt wird, den arbeitenden Klassen zu helfen ind dem Gemeinwohl getreulich zu dienen, wird spelten bezweifelt. Wenn somit auch Lie industriellen und gewerblichen Klassen hier ihr Lebensloos schwer zu ertragen finden mögen, so machen sie doch nicht Herrscher und Politiker oder Gesetze und Sitten oder die Inhumanität und Gleichgültigkeit der Gesellschaft und des Gemeinwesens, in dem sie leben, verantwortlich, Sie lösen die Schweicrigkeit mit einem Achselzucken, sagen einfach: „Wir sind unser zuviele“, und folgern sehr vernünftig, daß Klagen zu Nichts führen, so lange sich kein anderer Ausweg bietet, als die Aus— wanderung. Darum beschließen sie, zufrieden zu sein, und innen darüber nach, wie sie aus dem Leben alle Bruchtheile von Glück herausziehen können, die dasselbe ihnen bietet. Und die Summe an persönlichen Genüssen, welche ein deutscher Handwerker oder Fabrik- arbeiter durch geschickte Verwendung seines spärlichen Verdienstes sich zu verschaffen weiß, könnte Denjenigen zur werthvollen Lehre dienen, welche unruhig und unzufrieden sind, so lange sie nicht zu den Millionären zählen.

Marine Vererdnungs⸗Blatzt. Nr. 12. Inhalt: Gesetz, betreffend die Fürsorge für die Wittwen und Waisen von An gehörigen des Reichsheeres und der Kaiserlichen Marine. Vom 17. Juni 1887. e ; .

Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheits— amts. Nr. 26. Inhalt: Gesundheitsstand. Volkskrankheiten in der Berichtszwoche. Säuglingssterblichkeit im Deutschen Reich 18756— 77. Sterbefälle in deutschen Städten von 40 000 und mehr Einwohnern. Desgl. in größeren Städten des Auslandes. Erkrankungen in Berliner Krankenhäusern. Desgleichen in deutschen Stadt« und Landbezirken. Witterung. Grund, wasserstand und Bodentemperaturen in Berlin und München. Dai 1887. Zeitweilige Maßregeln gegen Volkskrankheiten. Thier⸗ seuchen. Viehseuchen in Belgien 1885. Lungenseuche in den Nieder⸗ landen, eterinärpolizeiliche Maßregeln. Medizinalgesetz · gebung 2ꝛc. (Deutsches Reich. Anzeigepflicht bei Milibrand. Schlachthaus, Anlagen, (Schluß) (Preußen. Reg.-Bez. Düssel⸗ dorf.) Verkehr mit Giften 2c. (Württemherg./ Jahresberichte der Oberamts⸗Thierärzte. Rechtsprechung. (Reichsgericht Verkauf eines Gemisches von Kunstbutter mit Butterfett als Mecklenburger Mol kerei⸗Butter !. Verhandlungen von gesetzgebenden Körper— schaften. (Deutsches Reich) Beförderung von Leichen auf Eisen— bahnen. Vom Reichstage. (Italien. Bekämpfung der Pellagra. Geschenkliste. . ö

Centralolatt der Bauverwaltung. Nr. 26A. Inhalt: Nichtamiliches: Der Gebrauch des Rechenstabes bei perspektivischen Zeichnungen. Die Statistik der Güterbewegung in Frankreich. Vermischtes: ‚Frankfurt am Main und seine Bauten.“

Statistische Nachrichten.

Gemäß den Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesund⸗ heitsamtz sind in der Zeit vom 12. bis 18. Juni inkl. von je 1000 Bewohnern, auf den Jahresdurchschnitt berechnet, als gestorben

29,9, in Frankfurt a. M. 20,85, in Wiesbaden 10,9, in Hannover 15,8 in Kassel 154, in Magdeburg 17,8, in Stettin 204, in Altona 21,9, in Straßburg 200, in Metz 23,9, in München 375, in Nürnberg 22,6. in Augsburg 31K, in Stuttgart 18,8, in Dresden 20,9, in Leipzig 20 0 in Karlsruhe 14,4, in Braunschweig 16,5, in Hamburg 22,5, in Wien 29,3, in Pest l, 5. in Prag 320, in Triest 21.3 in Krakau 34 * in Basel in Brüssel 215, . in Amsterdam 214, in Paris 23, l, in London 17,2, in Glasgow Al,, in Liverpool 20,77, in Dublin 26,7, in Edinburg 18,4, in Kopenhagen 24,7, in Stockholm 25.39, in Christiania 22,9, in St. Petersburg 27,4, in Warschau 25,3, in Odessa 33,,;, in Rom 26,5, in Turin in Venedig 27,2, in Alexandria 32,.. Ferner in der Zeit vom 22. bis 28. Mai en in New⸗Jork 26, in Philadelphig 21,2. in Baltimore 15,9, in Kalkutta 29,5, in Bombay 2457, in Madraz 34,0. 5

Die Sterblichkeit blieb in, der Berichtswoche in den meisten Großstädten. Europas, namentlich in den deutschen, eine günstige, wenn auch im Allgemeinen etwas größere Sterblichkeitsziffern als in der Vorwoche gemeldet wurden. Gering (noch nicht 20, pro Mille und Jahr) war die Sterblichkeit in Wiesbaden (10,9), in Bremen, Barmen, Karlsruhe, Hannover, Braunschweig, Kassel, Magdeburg, Mannheim, Stuttgart, Dermstadt, Düsseldorf. Aachen, London, Edinburg; guch in Frankfurt a. M, Stettin, Straßburg, Dresden, Leipzig, Berlin, Elberfeld, Glasgow, Liverpool, a. A war die Sterb— lichkeit eine mäßig hohe; über 30,0 (pro Mille und Jahr) melden von den deutschen Städten Königsberg, München, Augsburg, Chemnitz. Unter den Todesursachen wurden akute Entzündungen der Athmungsorgane und Katarrhe der Luftwege aus deutschen Städten etwas zahlreicher ge⸗ meldet; so hat in Berlin, Breslau, Dresden, Köln, Elberfeld, Königs berg die Zahl der durch sie veranlaßten Sterbefälle etwas zugenommen, während in Wien, Paris, London und in den größeren englischen Städten deren Zahl kleiner wurde. Auch Darm katarrhe der Kinder und Brechdurchfälle waren vielfach, wie in Berlin, München, Breslau, Hamburg, Frankfurt a. M., Königsberg. Wien, Odessa und anderen Orten gesteigert, wiewohl die Zahl der gemeldeten Sterbefälle weit hinter derjenigen der entsprechenden Woch, des Vorjahres zurückblieb. Die Theilnahme des Säuglingẽ— alters an der Sterblichkeit war im Allgemeinen nur wenig gesteigert, von 10 000 Lebenden starben, aufs Jahr be chnet, in Berlin s, in München 136 Säuglinge. Von den Infektionskrankheiten zeigten Masern, typhöse Fießer und Pocken eine Abnahme, Diphtherie und Scharlach sowie Keuchhusten eine Steigerung der gemeldeten Sterhefälle. Todesfälle an Masern, wurden in Königsberg, Frankfurt a. M., Magdeburg, München 11 in der Berichts woche] St. Petersburg seltener, in Berlin, Köln, London, Liverpool, Duhlin bli eb die Zahl derselben fast die gleiche, während sie in re lgu, Chemnitz, Wien, Paris. Stockholm eine größere wurde. „Auch Er⸗ krankungen an Masern wurden meist seltener, nur aus den Regierungs⸗ bezirken Aachen, Stettin sowie aus Pest und Kopenhagen in teig rter Zahl. mitgetheilt. Das Scharhachfishrer hat in Köln, Wien, Warschau, St. Petersburg und Christiania größere Aus— dehnung gewonnen und mehr Sterbefälle hervorgerufen, in Berlin und Hamburg blieb die Zahl der Erkranlungen gleiche beschränkte wie in der vorangegangenen Woche.

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gesteigerte, wie in Berlin, Dresden, Köni Frankfurt , M. Vürnberg, Magdeburg, Wien, Paris, London, Kopenhagen, Varschau, St. Petersburg; in Breslau, München, Chemnitz, Prag sank die Zahl der Sterbefälle etwas; neue Erkrankungen kamen aber aus den meisten der genannten Städte, sowie aus dem Regierungsbezirk Schleswig in größerer Zahl als in der Vor⸗ woche zur Anzeige. Unterleibstyphsen haben nur in Paris etwas mehr, in St. Petersburg weniger Todesfälle veranlaßt; auch zeigten in letzterem Orte die Neu⸗Erkrankungen eine erheblichere Abnahme. Aus Wien, Krakau, London, Edinburg, St. Petersburg kam je 1 Todesfall, aus St. Petersburg auch 4 Erkrankungen an Flecktyphus zur Anzeige. An epidemischer Genickstarre wirt, ur 1 d u, n mitgetheilt, krankungen an rosenartigen Entzündungen des Zell⸗ gewebes der Haut kamen in Berlin und Kopenhagen etwas häufiger um Vorschein. Der Keuchhusten forderte in Paris und London etwas weniger, in Berlin, Liverpool, Edinburg, St. Peters—

83nz . 91 n, . aus Königsberg, den Vororten Wiens, Pest. Alexandria mitgetheilt,

Sterblichkeit an Diphtherie und Croup war vielfach wieder eine

2 ö ö 2e 2 ö . s ö burg etwas mehr Opfer. Einzelne Todesfälle an Pocken wurden

mehrfache aus Triest und St. Petersburg; in Prag kamen 11, in Warschau 12, in Paris 13 Todesfälle zur Anzeige. Erkrankungen wurden aus London 1, aus Breslau b, aus Wien und Pest je 15, aus St. Peterskurg 21 zur Anmeldung gebracht. . . .

Vergleichende Uebersiht. der Exgebnisse,. des Ersatzgeschäfts für das Jahr 1886 in den Ersatzbezirken des Reichsgebiets mit Auss'chluß El saß⸗Lethringens, und des letztere n. In den deutschen Staaten bezw. im Reichslande sind von den 1 357 854 bezw. 41 116 in den alphabetischen und Restantenlisten Ge führten als unermittelt in den Restantenlisten geführt 2, 96 Co bezw. 7,40 G; ohne Entschuldigung ausgeblieben 8, 38 o bezw. 20,93 96; anderwärts gestellungspflichtig geworden 22,31 0 0 bezw. 7,41 G; urůück⸗ gestellt 35,92 G bezw. 32,68 ; ausgeschlossen 0.99 o bezw. (,t Co; ausgemustert 4 98 60 bezw. H, 60 *“ ; der Ersatz⸗Reserve 1 überwiesen T„-I5 0lo bezw. T94 ; der Ersatz⸗Reserve I überwiesen 4.64 h o bezw. 267 Cu; der Seewehr II überwiesen 0, 00 oo bezw. —; ausgehoben 1II,476 G bezw. 13,940 o; überzählig geblieben O, H7 0/0 bezw. G, 14 und freiwillig eingetreten 1,49 00 bezw. 1,625 . . Der im 1. Hest des 28. Bandes der „Beiträge zur Statisti des Großherzogthums Hessen“ enthaltenen hebersicht der Ge; schäfte der ordentlichen streitigen Gerihte barkeit bei dem Großherzoglichen Ober⸗Landesgericht zu Darm stadt und bei den Gerichten und Stagtsgnwaltschaßten im Bezirk desselben während des Geschäftsjahres 1886 entnehmen wir bezüglich der 3 Landgerichte resp. Staatsanwaltschaften Folgendes: A. Civil sachen. a. Zahl der Sachen. Es sind in 1886 anhängig geworden: J. Bürgerliche Rechtsstreitigkeiten in erster Instanz: aa. vor den Civilkammern: 12051 gewöhnliche Prozesse; 2) 53 Urkunden⸗ prozesse (darunter 16 Wechselprozesse); 3) 122 Arreste und einstweilige Verfügungen; 4) 130 Prozesse in Ehesachen; bb. vor den Kam mern für Handelssachen: 1) 377 gewöhnliche Prozesse; 2) 379 Urkunden— Prozesse (darunter 371 Wechselprozesse); 3 18 Arreste und zinstweilige Verfügungen. II. Bürgerliche Rechtsstreitigkeiten in der Berufungs⸗ instanz: 559 gewöhnliche Prozesse. III. Beschwerden (ausschließlich der den Ansatz der Gerichtskosten betreffenden Beschwerden): a. 444 in bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten; b. 15. in Konkurs achen, 96. Mündliche Verhandlungen: 1. Zahl der mündlichen Verhandlungen in erster Instanz: 1) vor den Civilkammern 4267 darunter 1969 kontradiktorischeß; 2) vor den Kammern für dandels sachen 1173 (darunter 515 kontradiktorische Verhandlungen). II. Zahl, der mündlichen Verhandlungen in der Berufungsinstan; 987 dar⸗ unter 624 kontradiktorische). III. Zahl der mündlichen Verhandlungen in der Beschwerdeinstanz 7. IV. Ergeb⸗ nisse der mündlichen Verhandlungen erster Instanz vor den Civil— kammern; 801. Endurtheile auf Versäumniß, Verzicht, Anerkenntniß und zur Erledigung eines bedingten Urtheils, 579 andere Endurtheile und solche Zwischenurtheile, welche hinsichtlich der Rechtsmittel als Endurtheile gelten, 25 Zwischenurtheile, 102 Vergleiche, 1124 Beweißh⸗ beschlüsse, 3 Anordnungen eines vorbereitenden Verfahrens und 1641 anderweite Ergebnisse; zusammen 4375. V. Ergebnisse der münd⸗ lichen Verhandlungen erster Instanz vor den Kammern für Handels— sachen: 491 Endurtheile auf Versäumniß 2c, 118 andere End⸗ urtheile ꝛc, 9 Zwischenurtheile, 20 Vergleiche, 214 Beweis beschlüsse, 1 Anordnung, eines vorbereitenden Verfahrens und 333 ander⸗ weite Ergebnisse; zusammen 1186. VI. Ergebnisse der mündlichen Verhandlungen in der Berufungsinstanz für gewöhn— liche, Urkunden⸗ und Wechselprozesse: 96 Endurtheile auf Versäum⸗ niß ꝛe., 373 andere Endurtheile ꝛc., 3 Zwischenurtheile, 22 Vergleiche, 223 Beweisbeschlüsse und 285 anderweite Ergebnisse; zusammen 1002. . Einzelheiten: I. 250 Klagen in Ehesachen, von denen go beendet und 140 unbeendet geblieben. II. In den beendeten Ehesachen 53

gemeldet: in Berlin 22,9, in Breslau 26,7“, in Königsberg 31,3, in Köln

rechtskräftig gewordene Urtheile auf Chescheidung. 9. Thätigkeit der

fertigen lassen, zu welch Kohlrausch den Tert lieferte.

Staatsanwaltschaft in Ehe⸗ und Entmündigungssachen; 109 Anträge auf Entmündigung und 9 auf Wiederaufhebung der Entmündigung.

B. Strafsachen. a. Zahl der Sachen. J. Geschäfte, welche dem Hauptversahren vorangehen: 1) von der Staatsanwaltschaft ohne weiteres Verfahren A2 Anträge und Anzeigen zurückgewiesen und 375 an die zuständige Behörde abgegeben; 2) S580 Vorverfahren, darunter E64 Voruntersuchungen, von denen 7901 (169) beendet und 1079 17 unbeendet geblieben. II. Hauptverfahren in erster Instanz: 1) 795 vor den Schwurgerichten, von denen 74 beendet und 5 unbeendet ge⸗ blieben; 2) 472 wegen Verbrechen und 401 wegen Vergehen vor den Strafkammern, von denen 422 bezw. 350 beendet und 5) bezw. 54 unbeendet geblieben. III. 817 Berufungen (178 in Privat⸗ klagesachen), von denen 701 (154) beendet und 116 (24) unbeendet geblieben. . . Beschwerden, welche zur Zuständigkeit der Strafkammern gehören. . Hauptverhandlungen: J. 72 vor den Schwurgerichten (. 2 Urtheile, 72 verurtheilt und 29 freigesprochen); II. 777 vor den Strafkammern in, erster Instanz (759 Urtheile, von denen 452 wegen Verbrechen und 307 wegen Ver⸗ gehen, 1400 verurtheilt und 92 freigesprochen); III. 499 vor den Strafkammern in der Berufungsinstanz (459 Urtheile, von denen 256 nach der Verhandlung vor 5. Richtern und 203 nach der Verhan? lung vor 3 Richtern, 180 auf Aufhebung des ersten Urtheils und 279 auf Verwerfung der Berufung lautend). . Einzelheiten; 1 7901 Vorverfahren beendet, und zwar 3715 durch Einstellung des Verfahrens Seitens der Staatsanwaltschaft, 3419 durch Beschluß der Strafkammern und 767, auf andere te, n wendeten en; 457 Anträge auf Eröffnung der Voruntersuchung gestellt, und zwar vom Angeschul⸗ digten und 467 von der Staatsanwaltschaft; b. 7 Beschlüsse der Strafkammern auf Eröffnung der Voruntersuchung, und zwar 5 auf Antrag und 2 von Amtswegen; (. 489 Voruntersuchungen geführt, und zwar 383 von den Untersuchungsrichtern und Ss von den Amts— gerichten. 3) Am Jahresschlusse 105 anhängige Strafsachen, in denen ein Beschluß auf vorläufige Einstellung des Verfghreas er— gangen war, 4) Unter den beendeten Strafsachen 4 Wiederauf⸗ nahmeverfahren, von denen 3 zu Gunsten des Verurtheilten und 1 zu Ungunsten des Angeklagten beendet.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Das Gesetz über die Enteignung von Grundeigen⸗ thum vom 11. Juni 1374 erläutert mit Benutzung der Akten des Königlich preußischen Ministeriums der öffentlichen Arbeiten von Dr. jur. Georg Eger, Regierungs⸗Rath, Dojent der Rechte an der Universität Breslau. J. Band (Breslau, J. U, Kern's Verlag, Max Müller. 492 S. 12 AM). Der durch viele staatsrechtliche Arbeiten bereits wohlbekannte Verfasser hat es unternommen, das Enteignungsrecht eingehend wissenschaftlich zu begründen, um die Töfung vieler Streitfragen, die sich über diefe wichtige Rechtsmaterie erhoben haben, zu ermöglichen. In dem vorliegenden Kommentar hat er durch Heranziehung und Sichtung der Gesetzesmaterialien, durch sorgfältige Benutzung der einschlägigen Literatur und Recht sprechung, insonderheit der Erkenntnisse des ehemaligen preußischen Ober⸗Tri⸗ bunals, des Gerichtshofs zur Entscheidung der Kompetenzkonflikte, des Ober⸗Verwaltungs« und des Reichsgerichts, sowie darch Ver⸗ werthung der Entscheidungen der Verwaltungsinstanzen, ganz ejsonders auch durch Benutzung der Akten des Ministeriums der öffentlichen Ar— beiten, eine chöpf und übersichtliche Erläuterung des Ent—

8 C ö '. z 2 saBp a2 ö ojinzesner eignungsgesetzes ge den einzelnen

ersch 6öpfende chaffen. Die Erläuterungen sind Paragraphen in kleinerer Schrift angeschlossen; auf 16 Paragraphen ds Gesetzes, die der erste Theil umfaßt, kommen 151 Anmerkungen Dieser reichhaltige Kommentar wird allen Denen, die bei Anwendung des Enteignungsgesetzes Interesse haben, dieselbe wesentlich erleichtern. z . . Großen bis Kaiser Wilhelm J. 53 Porträts nach Siegeln an Ur— kunden, nach Münzen, Grabmälern, Denkmälern und Originalbild eissen gezeichnet von Professor Heinrich Schneider u. A. nehst biographischen Umrissen für die reifere Jugend und das Haus erzählt von Dr. C. D. Mund von Pochhammer. Gotha, Friedr. Andr. Perthes, 1886. (Preis geb. 10 16). Vor uns liegt in gediegenster Ausstattung, auf dem Einbanddeckel mit dem Medaillonbilde Sr. Majestät des Kaisers geschmückt, ein treffliches Buch, welches besonders für die heran— wachsende Jugend recht empfehlenswerth ist. Schon die alte hochverdiente Firma Friedrich Perthes . . eine Reihe von deutschen Kaiserbildern nach zuverlässigen Quellen an⸗ zu welchen damals der bekannte Historiker Friedrich Dieses Werk neu zu beleben und zeit⸗ gemäß umzugestalten, war gewiß ein Gedanke zur guten Stunde, Derselbe konnte kaum besser und zweckentsprechender ausgeführt werden, als es durch die vorliegende Arbeit eines bewährten deutschen Schriftstellers geschehen ist Selbstverständlich werden in dem Buche keine neuen und selbständigen Forschungen dargeboten, aber die reichen Erträge des bisher auf dem einschlägigen Gebiete Erarbeiteten werden in überraschender Fülle in klarer, übersichtlicher Form und lebendig ansprechendem Vortrag vor der Jugend ausgebreitet. Der Verfasser selbst macht in der kurzen Vorrede diejenigen dentschen Geschichts— werke namhaft, aus welchen er vorzugsweise geschöpft hat. Hat er auch die Erträgnisse seiner Studien vielfach ganz mit den Worten der einzelnen Geschichtsschreiber wiedergegeben, so schlägt er doch sein eigenes Verdienst bei Zusammenstellung des schönen Werkes be⸗ scheidentlich viel zu gering an. Ist er es doch, der dem ganzen Buche einen lebendigen, einheitlichen Geist eingehaucht und alle die herbeigezogenen Elemente in den rechten Guß und Fluß gebracht und der Jugend so mundrecht ge⸗ macht hat,. daß sie mit großem Vergnügen und vielseitiger Förderung ihm in allen seinen Darstellungen folgen wird. Da häuft sich nirgends ein trocknes und todtes Material, da herrscht kein er— müdendes Namen- und Zahlenwesen, frisch und frei fließt der Strom der Erzählung dahin. Wohlth end ist es, daß allenthalben das Cha⸗ rafteristische hervorgehoben, auch interessante chronikalische Nachrichten, sowie sinnreiche Sagen nicht übergangen werden, daß endlich auch die deutsche Poesie an besonders bezeichnenden Stellen hin und wieder ihre Stimme erschallen läßt. Den Geschichtserzählungen über die einzelnen Kaiser sind, wo es Noth that, Abschnitte allgemeiner Natur über die wichtiesten Fortschritte und Zustände kulturhistorischer Art beigefügt. Die Fortführung der deutschen Kaisergeschichte bis auf die neueste Zeit giebt dem Buch einen erfreulichen Abschluß und eine er⸗ hebende patriotische Wirkung. Das prächtige Werk ist zu Geschenken vorzüglich geeignet. . ö Di J Rechtspflege in England von Ernst Schuster, mit einem Vorwort von Dr. Rudols Gneist, Berlin, Franz Vahlen (331 S., 7 S) . Das Themg, welchez das vorliegende Buch behandelt, ist für den, deutschen Juristen im Jahre 1351 durch Rüttimann (der englische Civilprozeß, Leipzig) in muster— hafter Weise bearbeitet worden. Seitdem aber hat sich in der eng⸗ lischen Gerichtsverfassung und dem Prozeßverfahren eine durchgreifende Reform vollzogen, die dem Deutschen umsoweniger übersicht ich ist, als sie stüchweise und nicht nach einem bestimmten Spstem vor sich gegangen ist. Der Verfasser hat sich der mühsamen und schwierigen Aufgahe unterzogen, alle diese Bruchstücke des englischen Prozeßrechts zu beschreiben, ihre Entstehung historisch zu verfolgen und dann, da ihre systematische Gliederung nicht möglich . übersichtlich aneinander⸗ zureihen. Zur besseren Orientirung in den Einzelheiten hat der Ver⸗ fasser in der Einleitung das englische Prozeßrecht in einigen Haupt⸗ punkten dem deutschen, dem es sich in den letzten Jahren erheblich ge— nähert hat, vergleichungsweise gegenäbergestellt. In dem ersten Buch behandelt er sodann die Gerichtsversassung (Grafschaftsgerichte, Ner Majesty's High Court ok Justice, Her Majesty's Court of Appeal, Re- visionshöfe, Gerichtsschreibereien des Supreme Court, Personal desselben und der Revisionshöfe, Vollstreckungsbeamte, Anwälte und Advokaten). Im zweiten Buch folgt die Darstellung des Civilprozesses in der Queen's Bench Division, der Chancery Division und, den Ober⸗ instanzen (1) die Pacteien, 2) Klage und Einlassung, 3 Vexfahren vor der Hauptverhandlung, 4) Hauptverhandlung und Urtheil, 2 Rechts⸗ mittel, 6) Zwangsvollstreckung). Im dritten Buch wird das Verfahren