1887 / 155 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 06 Jul 1887 18:00:01 GMT) scan diff

Nichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 6. Juli. Se. Majestät der Kaiser und Se. Königliche Hoheit der Prinz Wilhelm wohn— ten, wie W. T. B.“ meldet, in Ems gestern Abend der Theatervorflellung im Kursaale bei.

Ihre Majestät die Kaiserin und Königin traf gestern um 31 Uhr in Begleitung Sr. ö Hoheit, des Prinzen Wilhelm in Ems zum Besuch Sr. Majestät des Kaisers ein. Ihre Majestät kehrte hierauf nach Koblenz zurück und empfing Abends den Besuch Sr. Hoheit

des Prinzen Hermann von Sachsen-Weimar, welcher im Schlosse übernachtete. .

Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Wil⸗ helm verabschiedete Sich von Ihrer Majestät und. kehrte mit dem jungen Prinzen Wilhelm nach Potsdam zurück.

Die Ausschüsse des Bundesraths für Handel und Verkehr und für Zoll- und Steuerwesen, sowie die vereinigten Ausschüsse desselben für Zoll- und Steuerwesen, für Handel und Verkehr und für Rechnungswesen, und für Zoll⸗ und Steuerwesen und für Handel und Verkehr hielten heute Sitzungen.

Nach der im Reichs-Eisenbahnamt aufgestellten, in der Ersten Beilage veröffentlichten Nachweisung der auf deutschen Eisenbahnen ausschließlich Bayerns im Monat April d. J. beim Eisenbahnbetriebe (mit Aus—⸗ schluß der Werkstätten) vorgekommenen Unfälle waren im Ganzen zu verzeichnen: 4 Entgleisungen und 1 Zusammenstoß auf freier Bahn, 13 Entgleisungen und 9 n m,, in Stationen und 113 sonstige Unfälle (Ueberfahren von . werken, Feuer im Zuge, Kesselexplosionen und andere Be— triebsereignisse, sofern bei letzteren Personen getödtet oder verletzt worden sind) . Bei diesen Unfällen sind im Ganzen, und zwar größtentheils durch eigenes Verschulden, 114 Per⸗ sonen verunglückt, sowie 25 Eisenbahnfahrzeuge erheblich und 52 unerheblich beschädigt. Es wurden von den beförderten Reisenden 2 getödtet, 3 verletzt (und zwar entfällt je eine Tödtung auf die Bahnstrecken im Verwaltungsbezirk der König— lichen Eisenbahn-Direktionen zu Hannover und Elberfeld und je eine Verletzung auf die Main-Neckar-Eisenbahn und auf die Bahnstrecken im , der KöniglichenEisenbahn— Direktionen zu Hannover und Berlin); von Bahnbeamten und AÄr—⸗ beitern im Dienst beim eigentlichen Eisenbahnbetriebe 9 getödtet und 69 verletzt und bei Nebenbeschäftigungen 6 verletzt; von Steuer- 2c. Beamten 2 verletzt; von fremden Personen (ein⸗ schließlich der nicht im Dienst befindlichen Bahnbeamten und Arbeiter) 6 getödtet und 6 verletzt; sowie bei Selbstmord— versuchen 10 Personen getödtet und 1 verletzt. Von den sämmt—⸗ lichen Verunglückungen mit Ausschluß der Selbst— morde entfallen auf: A. Staatsbahnen und unter Staatsverwaltung stehende Bahnen (bei zusammen 29 1I6,53 km Betriebslänge und 706 104 605 geförderten Achskilometern) 99 Fälle, darunter die größte Anzahl auf die Badischen Staatsbahnen (12) und auf die Bahnftrecken im Verwaltungsbezirk der Königlichen Eisenbahn-Direktionen zu Breslau 125 und Hannover (10; verhältniß— mäßig, d. h. unter Berücksichtigung der geförderten Achskilometer und der im Betriebe gewesenen Längen, . auf den Badischen Staatsbahnen, auf der Main—

eckar⸗Eisenbahn und auf den Bahnstrecken im Ver— waltungsbezirk der Königlichen Eisenbahn-Direktion zu Altona die meisten Verunglückungen vorgekommen. B. Größere Privatbahnen mit je über 150 km Betriebslänge (bei zusammen 1 667,41 km Betriebslänge und 18 459 545 ge⸗ förderten Achskilometern) 4 Fälle, und zwar auf die Hessische Ludwigs⸗Eisenbahn. C. Kleinere Privatbahnen mit unter 150 km Betriebslänge (bei zusammen 1 644,93 km ; . und 9629014 geförderten Achskilometern) ein Fall.

Nicht nur die stimmberechtigten Mitglieder eines

f udentischen Ehrengerichts, sondern auch der Protokoll— ührer desselben sind nach einem Urtheil des Reichsgerichts, Beihülfe zu

III. Strafsenats, vom 25. April d. J., wegen welcher vom Ehrengericht zu—

einem Zweikampf zu bestrafen, gelassen worden war.

Der Disziplinarhof für nichtrichterliche Beam te trat heute zu einer Sitzung zusammen.

Württemberg. Ludwigsburg, 4. Juli. (St. A. f. W.) Der Prinz Wil helm hat sich heute nach Nachod in Böhmen

begeben.

Baden. Baden-Baden, 4. Juli. (Karlsr. 3tg. ) Die Königin von Sachsen traf, von München kommend, . früh hier ein und setzte Nachmittags die Reise nach Freiburg ort, von wo Ihre Majestät der Fürstin Josephine von Hohen— zollern in Umkirch einen Besuch abzustatten gedenkt.

Anhalt. De ssau, 5. Juli. Die Gesetz⸗Sammlung

für das H. A. veröffentlicht eine landesherrliche Verordnung vom 26. Juni d. J., betreffend die Zulassung der in der Nähe der Landesgrenze wohnhaften Hebammen eines anderen deutschen Bundesstaats zur Ausuͤbung ihrer Berufsthãätigkeit im Herzogthum Anhalt.

Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 5. Juli. (W. T. B.) Der e sn Serbien ist heute über Pest nach Belgrad abgeresst.

Pest,. 3. Juli. In Betreff der Finanzpläne der ungarischen Regierung theilt der 6 Lloyd“ mit, daß im nächsten Jahre eine Ersparniß von sechs bis sieben Millionen Gulden bei den Ausgaben in ussicht enommen sei, und zwar beim Budget des Kommunikations—

inisters drei bis vier Millionen, im Finanz-Ministerium durch rationelle Verwaltung der Staatsdomänen und durch Ver⸗

achtung von Staatsbetrieben zwei Millionen und im Handels⸗

tinisterium eine halbe Million. Außerdem werden erhöhte Einnahmen erwartet, und zwar aus den Gebühren eine Million, aus den Konsumsteuern zwei Millionen, aus dem Taback⸗Monopol drei Millionen und aus der Spiritussteuer zehn Millionen Gulden, im Ganzen also um sechszehn Millio⸗ nen mehr als bisher. Natürlich basiren diese letzten Kombi⸗ nationen auf der Voraussetzung, daß eine Vereinbarung mit DOesterreich gelingt.

Schweiz. Bern, 3. Juli. (Bern. Bund.) Seitens des Handelsdepartements ist beim Bundesrath der Antrag gestellt worden, den Handeisvertrag, welchen die Schweiz am 14. Juli 1868 mit Oesterreich⸗Ungarn abgeschlossen hat, und welcher diesem die Meistbegünstigungsklausel ein⸗ räumte, zu kün digen. Der Vertrag bleibt, wenn der Bundes- rath die Kündigung ausgesprochen haben wird, noch zwölf Monate lang fortbestehen.

Belgien. Brüssel, 5. Juli. (W. T. B.) Die Repräsentantenkammer begann heute die Bergthung der Rekrutirungs vorlage. Der Minister-Präsident Beernaert erklärte, die Regierung huldige zwar dem System der persoönlichen . der Militärdienstpflicht, gleichwohl könnten aber nicht alle Staatsangehörigen in den Militärdienst eingestellt werden, da hierunter der Staatsdienst und auch die Religion leiden würden. Die obligatorische Militärdienstpflicht sei in Belgien wegen der zu großen Kosten un möglich. Die Regierung erkenne an, daß das Prinzip der militärischen Stellvertretung unmoralisch sei, aus der Annahme de . über die persönliche Ableistung der Militärdienstpflicht würde dieselbe keine Kabinetsfrage machen.

Großbritannien und Irland. London, 5. Juli. (W. T B.) Im Oberhau se erklärte heute der Marquis von Salisbury auf eine Anfrage, die Ratifikation der englisch-türkischen Konvention sei noch nicht er— fol gt, doch sei dieselbe keineswegs verweigert worden, Sir Drummond Wolff sei angewiesen, Konstantinopel im Lauf dieser Woche zu verlassen; diese Weisung sei nicht abgeändert worden.

Im Unterhause erklärte der Unter-Staatssekretär des Aeußern, Fergusson, Frankreich habe jüngst das eng—

lische Protektorat über Dongarita E) formell an—

erkannt; falls die französische Flagge dort noch wehe, werde sie vermuthlich bei der ersten Gelegenheit eingezogen werden. Was die Konvention über den Handel mit Getränken in, der Nordsee angehe, so erwarte die Regierung eine Mittheilung der Niederlande, welche erfolgen solle, sobald die dortige Regierung Kenntniß der Ansichten Belgiens, Dänemarks und Frankreichs über die von Deutschland angeregten Abänderungen erhalten habe, welchen England bereits zugestimmt habe. Weiter theilte Fergusson mit, falls die englisch-türkische Konvention verfallen sollte, werde kein subsidiagrisches Abkommen stattfinden und in keinem Falle werde irgend eine Note erlassen werden, welche den Sinn des Hauptinstruments ändere oder England irgend welche Last oder Verpflichtung auf⸗— lege. Obgleich die verlängerte Periode für Ratifizirung der Konvention abgelaufen sei, wünsche England doch sehr, seine Absichten gegenüber dem Sultan und den Mächten zu erfüllen und werde die Ratifizirung nicht ablehnen, wenn sie vor der Abreise Sir Drummond Wolff's, welche jedenfalls in wenigen Tagen erfolgen werde, angeboten werde. Eine Verlängerung der Frist werde indessen nicht zugestanden werden. Eamp⸗ bell Bannermann kündigte an, er werde die zweite Lesung der irischen Bodengesetzbill durch den Unterantrag bekämpfen: auszusprechen, daß keine Vor⸗ lage befriedigend sei, welche nicht den Inhabern von Pachtkontrakten die Vortheile der Landakte von 1881 gewähre, und eine Revision der gerichtlich festgesetzten Pacht⸗ zinsen zulasse, welche in Folge des Preisrlickganges zu hoch seien. Das Unterhaus nahm sodann nach zweistündiger Debatte mit 153 gegen 148 Stimmen den von der Re— gierung bekämpften Antrag Atherley Jones' an, auf Vertagung des Hauses behufs Besprechung der Thatsache, daß von der Polizei unrechtmäßig gegen Mädchen Anklage wegen Prostitution erhoben e Die Regierung sagte eine gerichtliche Untersuchung zu für den Fall, daß eine den Thatbestand betreffende schriftliche Erklärung der Behörden vorgelegt werde. Das Haus vertagte sich hierauf, ohne in die . eingetreten zu sein.

Wie die amtliche „London Gazette“ meldet, hat Nica— ragua den Freundschafts- Handels- und Schiff— fahrts-Vertrag gekündigt. Der Vertrag läuft am II. Juni 1888 ab.

(Daily Telegraph.) Der König von Dänemark hat gestern Abend London verlassen und die Ruͤckreise nach Kopenhagen angetreten.

Die Kaiserin von Oesterreich traf gestern im strengsten , n, in Harwich ein und begab sich sofort nach Cromer, wo Allerhöchstdieselbe einen längeren Aufenthalt zu nehmen gedenkt.

Frankreich. Paris, Senat hat heute die Vorlage, betreffend die Erhöhung des Eingangszolles au

fremden Alkohol auf 710 Francs genehmigt.

In der Deputirtenkam mer brachte heut der Minister— Präsident Rouvier das Budget ein, welches im Ver— gleich zu dem ordentlichen und außerordentlichen Budget des vorigen Ministeriums eine Ersparniß von 129 Mil— lionen Franken aufweist. Es wird darin weder eine Anleihe nöch eine neue Steuer vorgeschlagen, ebenso hat das Kabinet bei Aufstellung desselben sowohl von einer in ig etre auf Alkohol, wie von einer Besteuerung der

eweglichen Werthe abgesehen, wie sie von dem früheren

Kabinet vorgeschlagen waren. Das Gleichgewicht zwischen Einnahme und Ausgabe wird lediglich durch Ersparnuͤffe her— gestellt, von welchen 69 Millionen auf das ordentliche und 60 Millionen auf das außerordentliche Budget entfallen. Bei der fortgesetzten Berathung des Militärgesetzes wurde der, Artikel de selben, welcher für die Zukunft eine dreijährige Dienstzeit an Stelle der bis— herigen fünfjährigen iht, mit 467 gegen 41 Stimmen angenommen. Im weiteren Verlauf der Sitzung wurde der Antrag der Zollkommission, den Eingang szoll auf Alkohol bis zum 30. Rovember d. J von? 36 au f 0 Fres. zu erhöhen, um hierdurch den französischen Markt gegen die deutsche Konkurrenz zu schützen, ohne Debatte mit 527 gegen 5 Stimmen angenommen.

Die Armee-Kommission hat die Vorlage, be— treffend die versuchsweise Mobilisirung eines Armee: Corps im Prinzip angenommen, mit dem Vorbehalt jedoch, die Details erst zu berathen, nachdem morgen eine Besprechung mit dem Kriegs⸗-Minister stattgefunden haben wird.

= 6. Juli. (W. T. B.) Das „Journal officiel“ veröffentlicht das Gesetz, welches den Eingangszoll auf fremden Alkohol erhöht.

5. Juli. (W. T. B.) Der

Bulgarien. Tirngwa, 5. Juli. (W. T. B) z der heutigen Sitzung der So ban fe, deren Präsidium n der gestern vorgenommenen Wahl , und Stojam bilden, erstatteten die an die europäischen Mächte entsendel Delegirten Bericht über ihre Mission. . Sokbranje beauftragte die Regierung, den Mächten, ö deren Vertretern die bulgarischen Dele girten emp am worden seien, ihren Dank. . Der Eiun eines Deputirten der Opposition, daß die Delegirten nirgem offiziell empfangen worden seien, wurde vom Mi mit dem Bemerken zurückgewiesen, daß der Empfang der girten, weil Bulgarien einen Vasallenstaat der . bih ein nur offiziöser gewesen sei. Die nächste Sitzung wurde un Donnerstag anberaumt.

Schweden und Norwegen. Christiania, 5. l 65 T. B.). Das Storthing nahm heute einstimmig die * age über die Heeresorganisation an.

Seitungsstimmen.

In der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung— lesen wir: ;

An leitender Stelle haben wir mehrfach die Erwartung aut sprochen, daß schließlich die siegende Kraft der in unserer sozialpoln schen Reformgesetzgebung wirksamen Ideen sich se stark erweifen werd um auch die in manchesterlichen Velleitäten, noch verharrenden Kra für jene Sozialreformgesetzgebung zu gewinnen. Dieses scheint t jetzt Angesichts der in Aussicht stehenden Alters⸗ und Invalidema, sicherung der Arbeiter zu vollziehen. Es ist nämlich derjenige Frei von Blättern recht klein geblieben, welcher sich nach dem Vorbih der von E. Richter begründeten „Freisinnigen Zeitum dazu. hergab, mit Witzeleien Stimmung gegen diefe Aussicht genommene Reform zu machen, deren Inha und Grundlagen man nicht einmal kannte. Nachdem nun vor einige Tagen die „‚PVossische Zeitung“, allerdings unter Betonung einzel ihr vorschwebender Bedenken, geäußert hatte: „Wenn es sich heran, stellen sollte, daß die geplante Einrichtung nicht Alles leistet, wa

man ven einer geordneten Altersversicherung erwarten kann, fo mn

das allein in unseren Augen kein Grund sein, dieselbe zu tadeln Wird die Altersgrenze, zu hoch oder der Betrag der Altersrente

niedrig bemessen, so ist das eine Unvollkommenheit, welche mit .

Zeit ausgeglichen werden darf, aber kein Fehler, der Veranlassmm dazu geben kann, das ganze Werk von der Schwelle zu weisen. Gi richtungen dieser Art entstehen nie mit einem Schlage in wünschen, werther Vollendung, sie können nur das Ergebniß eines allmählt reifenden Kulturprozesses seins. bringt das „Berliner Tageblatt einen im Hinblick auf die Eingangs berührten Gesichtspunkte ret bemerkenswerthen Artikel, in welchem selbst dieses, dem abstraktestz Manchesterthum früher verfallene Organ ausführt: „Anfangs fah? wie ein Phantom in nebelgrauer Ferne aus geeignet, Gutglaäͤubige n täuschen. Dann wards ein Problem, das zu lösen auch Wehl wollenden unmöglich schien. wurden ernstliche Versuche zur Lösung des Problems gemacht. Jeg ist die Zeit gekommen, in welcher das Phantom greifbare Gef gewinnt und das Problem dicht vor der Probe der Tösun steht. Vorangegangen ist der gesetzliche Zwang zur Errichtun von Krankenkassen, welche, außer freier ärztlicher Behandlung un freien Heilmitteln, ein auskömmliches baares Krankengeld gewähren nachdem wir uns ein Vierteljahrhundert lang mit Krankenkaffen ke gnügt hatten, welche eine wöchentliche baare Unterstützung zahlten die nicht viel mehr betrug, als der Tagelohn eines erträglich ge stellten Arbeiters; und nachdem von der Befugniß zur Errichtun eingeschriebener Hülfskassen ein sehr spärlicher Gebrauch gemacht wa. Vorangegangen ist ferner der gesetzliche Unfallversicherungszwan nachdem das Haftpflichtgesetz Anlaß zu ebenso sparfamen, wie unvol kommenen Unfallrersicherungen ergeben hatte, und die Beru genossenschaften sind ins Leben Freilich wan es uns mehr nach Sinn die

geber und die Gemeinden

zubauen, . gat wenig, denn diese Agitatoren leben vom Unfrieden und bekämpfe— Alles, was geeignet sein könnte, Frieden zu schaffen— Auch der Spet irritirt uns nicht, der die dem Vernehmen nach in Aussicht genommen Unterstützung in Pfennigen für den Tag ausgerechnet hat; denn wa es weiß, wie groß in den Industriestädten die Zahl der um stiftungt⸗ mäßige, Mittel sich bewerbenden Arbeiterinvaliden ist, selbst wenn d Unterstützung die hier in Aussicht genommene Summe nicht erreickt

und wie groß die Zahl der abgelehnten Gesuche ist, der wird bald 1

der Einsicht kommen, daß auch hier das Beffere der Feind de Guten sein würde und daß für solche Dürftigkeit auch die kleine Gal immer noch mehr hilft, als übel angebrachter Spott. Wir meiner auch nicht, daß die Tenden; der sozialen Gefetzesvorlagen dahin ge gangen sein sollte, Feindschaft zwischen dem arbeitgebenden Bürge thum und dem arbeitnehmenden Proletariat zu stiften, halten viel mehr dafür, die bona fides der Urheber nicht bezweifelt werden darf.. Hiermit hat das „deutschfreisinnige Blatt fo ziemlich alt diejenigen Bedenken über den Haufen geworfen, welche früher von n. Seite gegen die soꝛic liefs T seriffh! Gesetzgebung vorgebrach urden.

Der „National-Zeitung“ wird über den ober i l Eisenmarkt im ersten Semester 1887 aus Breslau geschrieben:

Zu Anfang waren in Oberschlesien 25 Hohöfen mit einn Wochenproduktion von 7000 t im Betrieb. Die Walzwerke befande sich in regem Betrieb, und waren mit Vorausbeftellungen reichlit versehen; als Grundpreis für Stabeisen wurde die Notirung ven s = 160,00 6 festgehalten, und die allgemeine Stimmung war alt eine feste zu bezeichnen. Das Gleiwitzer Verkaufs Comptoir, welchen die Wal werke. Friedenshütte, Falvahütte, Redenhütte, Herminen / hütte und Bismarckhütte angehört hatten, hatte sein Probe⸗ jahr unter schwierigen Verhältnissen erfolgreich abfolvirt, und nächden dieser Vereinigung auch, noch die Hegenscheidt fche Baildonhütte Anfang des Jahres beigetreten war und dadurch der Verkauf von etwa Sb oo der gesammten oberschlesischen Walzwerksproduktion in einer Hand vereinigt war, konnten die Wege für ein Zustandekom mer einer allgemeinen Preisvereinigung als geebnet betrachtet werden. I dieser Erkenntniß benutzten Großabnehmer, Maschinenbauanstaller und Fabrikanten die Zeit, bis zur Perfektion der geplanten Ver einigung nach Möglichkeit zur Deckung des Bedarfs Und truge⸗ nicht unwesentlich zur Befestigung der Tendenz bei. Eine weiten Nahrung erhielt dieselhe durch die vorfichtige Zurückhaltung da Werke, welche am 22. Januar sich zu einer Konferenz in Berli versammelten. In dieser Konferenz kam ein Vertrag' zu Stande nach welchem sämmtliche oberschlesische Walzwerke den Verkauf ihre ö schon für das zweite Quartal in die ö. der Vereinigte

önigs⸗ und Laurahütte gelegt haben. Der Verkauf ging zu am

inister Sin

Aber das Phantom kam näher und?

ziehenden Preisen flott von Statten; es wurden im Februar 10,75 bis 11 Grundpreis anstandslos bewilligt und die bessere Tenden; verfehlte auch nicht auf den Roheisenmarkt zu wirken; für Puddel! roheifen wurden 490 , für. Gießereiroheisen 5.30 bis 5. 40 M be- ahlt. Im März war die . auf dem Roheisenmarkt zum . in der Nachwirkung der politischen Beunruhigung und der da—⸗ durch veranlaßten Zurückhaltung im Geschäft, jum Theil auch in Folge des schwächer gewordenen Ausfuhrverkehrs etwas matter ge— worden, während auf dem Walzeisenmarkt lebhafte Thätigkeit für das Inland wie für das Ausland herrschte. Die Notirung von 1116 galt als der niedrigere Verkaufepreis aus rückwärts liegenden Verbindlich- keiten, während im Uebrigen auf 12 , für Qualitätseisen bis i M mehr, für Kokes⸗Eisenbleche auf 15 16 ƽ gehalten wurde. Im Anfang April machte der anhaltende Bedarf der Stab und Fluß eifenfabrikation für Roheisen die Vermehrung der Roheisen produktion erforderlich; auf Laurahütte, Julienhütte, Donnersmarckhütte und Friedenshütte wurde je ein neuer Ofen in Betrieb gesetzt, so daß nunmehr 29 Oefen im Betriebe waren; die Produktion fand schlanken Absatz, da neben dem regen Bedarf der heimischen Walzwerke der Exportverkehr nach Rußland größere Dimensionen annahm. Gegen Mitte des Monats wurde das Verkaufs⸗Syndikat der gesammten ober⸗ schlesischen Walzwerke aus dem bisherigen Provisorium in ein auf eine Reihe von Jahren festgeschlossenes Definitivum übergeführt. Die Konsumenten, welche vordem aus der Konkurrenz der einzelnen Werke Nutzen gezogen hatten, fanden sich sehr bald in die veränderte Sachlage, indem sie sich durch die steigenden Preise nicht abhalten ließen, Anschaffungen in großem Maß— stabe zu machen. Inzwischen wurden die auf den Hochofen—⸗ werken noch vorhandenen, nicht unbedeutenden Roheisen⸗ bestände bis zum letzten Centner behufs schleuniger Hinüberschaffung nach Rußland geräumt, da eine einschneidende Zollerhöhung von dort in Aussicht stand; thatsächlich trat eine solche am 7. Mai mit so⸗ fortiger Wirkung ein und ließ einen sehr fühlbaren Druck auf die oberschlesische Eisenindustrie befürchten, da, zunächst wenigstens, der Export von Roheisen gänzlich aufhören, derjenige von Eisenfabri⸗ kation aber erschwert werden würde. Die Befürchtungen haben sich indessen als übertrieben herausgestellt. Allerdings hat die jähe Unterbrechung der Ausfuhr größere Mengen Roheisen für den übrigen Markt verfügbar gemacht und ein Ersatz für den Ausfall ist bis zu diesem Augenblick noch nicht geschaffen; gleichwohl ist zu konstatiren, daß der Ueberschuß des verblasenen Roheisens über den Bedarf merklich geringer ist, als in der gleichen Periode des Vor⸗ jahres und bevorzugte Marken leidlich befriedigenden Absatz bis in die neueste Zeit gefunden haben. Es findet dies seine Erklärung darin, daß der Betrieb auf den Walzwerken in schwunghafter Weise fortgesetzt werden konnte, da sich anhaltender Bedarf in Handels— Profil- und Baueisen, wie nicht minder für Grob- und Feinbleche, welche neben dem inländischen Konsum flotten Absatz ins Ausland finden, geltend macht. Ebenso zeigt sich bis gegen Schluß des ersten Semesters ein anhaltender reger Bedarf für gewöhnliches Handels- eisen nach dem Auslande. In überaus fester Stimmung schließt das erste Semester des laufenden Jahres bei rentablem Preisstand; Stab⸗ eisen Grundpreis 1275 S6 gegen 9.75 M6 zu Anfang des Semesters, Profileisen 13,50 —= 14,00 ις, gewöhnliche Eisenbleche 15 —= 16 „, Qualitäts bleche 12 M höher. Die oberschlesische Eisenindustrie tritt in zuversichtlicher Stinnmung in das zweite Semester ein, von dem sie hofft, daß sie nach Jahre langem Siechthum wiederum aus eigener Kraft in den Geleisen einer angemessenen Rentabilität sich wird be⸗ wegen können.

Statistische Nachrichten.

Gemäß den Veröffentlichungen des Kaijserlichen Gesund⸗ heitsamts sind in der Zeit vom 19. bis 25. Juni inkl. von je 1000 Bewohnern, auf den Jahresdurchschnitt berechnet, als gestorben gemeldet; in Berlin 21 8, in Breslau 25,7, in Königsberg 26, , in Köln 24465, in Frankfurt a. M. 17,5, in Wiesbaden 13, , in Hannover 12,9, in Kassel 19,7, in Magdeburg 18,l, in Stettin 26,0, in Altona 143, in Straßburg 241, in Metz 31,6, in München 33,8, in Nürnberg 26, in Augsburg 33,2, in Stuttgart 29, 6 in Dresden 2 3, in Leipzig 173. in Karlsruhe 17,7. in Braunschweig 13,5, in Hamburg 199, in Wien —, in Pest 25,6, in Prag 27.9, in Triest 2465, in Krakau 36,4, in Basel in Brüssel 249. in Amsterdam 203, in Pgris 21,1, in London 15,9, in Glasgow 20,6, in Liverpool 22,0, in Dublin 27,6, in Edinburg 19,0, in Kopenhagen 195, in Stockholm 271, in Christiania 22,5, in St. Petersburg 30,2, in Warschau 23,1, in Odessa 33,B, in Rom —, in Turin 30,d, in Venedig 2Al,2, in Alexandria z3z44. Ferner in der Zeit vom 29. Mai bis 4. Juni er.: in New⸗Jork 22,9. in Philadelphia 18,9, in Baltimore 16,5, in Kalkutta 2433 in Bombay 225, in Madras 385.

Auch in dieser Berichtswoche blieb die Sterblichkeit in den meisten Großstädten Eurgpas, namentlich in den deutschen, eine günstige, wenn auch zum Theil etwas größere Sterblichkeitsziffern als in der Vorwoche gemeldet werden. Einer geringen Sterblichkeit (noch nicht 20,0 pro Mille und Jahr) erfreuten sich Hannover (129), Braun⸗ schweig (13.57 Wiesbaden (15,5), Altong, Frankfurt a. M. Leipzig, , Düsseldorf, Bremen, Magdeburg, Kassel, Karlsruhe,

armstadt, Kopenhagen, London, Edinburg; etwas größer, aber immer noch günstig war die Sterblichkeit in Berlin, Potsdam, Dresden, Stuttgart, Mannheim, Amsterdam, Paris, Glasgow. Venedig u. a. Hohe Sterblichkeitsziffern (über 30,9 pro Mille und Jahr) werden von den deutschen Städten aus München, Augs— burg, Chemnitz, Metz. Mülhausen i. C. u. 49. gemeldet. In einem Theil, der Berichtsstädte begannen Darmkatarrhe und Brechdurchfälle häufiger 3 wie in Berlin, Hamburg, Bres⸗ lau, München, Nürnberg, Mannheim, Danzig, Metz, London, Brüssel, St. Petersburg, Warschau; doch blieb die Zahl der durch sie hbervor⸗ gerufenen Todesfälle in den meisten der genannten Orte eine mäßige und war selbst in Berlin eine viel kleinere als in der entsprechenden Woche des Vorjahres (100 gegen 235). Die Theilnahme des Säug⸗ lingsalters an der Sterblichkeit blieb im Allgemeinen die gleiche; in Berlin war sie gesteigert, in München vermindert. Von 10 060 Lebenden starben aufs Jahr berechnet in Berlin 95, in München 109 Säuglinge. Die Sterblichkeit an akuten Entzündungen der Athmungsorgane und Katarrhen der Luftwege war fast allgemein eine geringere als in der Vorwoche. Auch von den Infektionskrankheiten zeigen Masern, typhöse Fieber, Diphtherie und Pocken eine Verminderung, Schar⸗ lach und Keuchhusten eine Steigerung der Erkrankungen und Sterbe⸗ fälle. So haben Masern todesfälle in Breslau, Köln, Frankfurt a. M., München, Paris, London, Liverpool und Stockholm abgenommen, während in Berlin, Magdeburg, Dublin und St. Petersburg die Zahl derselben größer wurde; auch neue Erkrankungen kamen aus Berlin, Bres⸗= lau und St. Petersburg häufiger, aus dem Regierungsbezirk Düssel⸗ dorf, aus Pest, Kopenhagen, Stockholm seltener zur Anzeige. Das

charlachfieber veranlaßte in Berlin, Danzig, Stockholm mehr Todesfälle, in Köln und Warschau ist eine erhebkiche Abnahme der selben ersichtlich; die Zahl der Erkrankungen nahm jedoch in Berlin und Hamburg ab, in Breslau, Pest, Stockholm, Kopenhagen, Edin burg und St. Petersburg zu. Die Sterblichkeit an Diphtherie und Croup war in einem großen Theil der Berichtsstädte kleiner oder derjenigen der vorangegangenen Woche nahezu leich, wie in Dresden, Magdeburg, Hamburg, Kopenhagen, ö Prag. London; höher war sie in Berlin, Breslau,

ipzig, Frankfurt a. M., Straßburg, Altona, St. Feters burg. Stock⸗ holm, Christiania. Neue Erkrankungen kamen aus Berlin, Breglau,

ürnberg, Hamburg u. a. O. in geringer, aus dem Regierungsbezirk Schleswig in gleich hoher Zahl wie in der Vorwoche zur Anzeige. Sterbefälle an typhöfen Fiebern waren in Paris vermindert, in Berlin und St. Petersburg etwas vermehrt; neue Erkrankungen wurden aber in gleich beschränkter Zahl mitgetheilt. Todesfalle an Flecktyphus kamen aus Königsberg, Krakau, St. Petersburg ie 1, aus letzterer Stadt auch 2 Erkrankungen zur Bericht⸗

erstattung. Rosenartige Entzündungen des Z3ell—

ewebes der Haut kamen in Berlin selkener, in Kopen 2. häufiger zum Vorschein. Der Keuchhu st en rafft in Paris, London, Cdinburg etwas mehr, in Berlin und Liverpool etwas weniger Kinder weg, auch in Kopenhagen waren Erkrankungen an Keuchhusten häufiger. Pocken, veranlaßten in Königsberg, in Vororten Wiens, in Pest vereinzelte, in Paris 5, in Triest 6, in Prag . in St. Petersburg 8, in Warschau 15 Todesfälle. Weniger Erkrankungen an Pocken als in der Vorwoche wurden aus Pest und St. Petersburg (10 bejw. 15) zur Meldung gebracht.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Das deutsche Markenschutzgesetz sowie Vorschläge zur Aenderung desselben auf Grund der bisherigen Erfahrungen, im Auf⸗= trage hervorragender Industrieller verfaßt von Dr. Stto Hahn, Rechtsanwalt in Reutlingen (Stuttgart 1887, W. Kohlhammer). Der Verfasser hat in seiner Praxis als Rechtsanwalt mancherlei Er= fahrungen über die Schwierigkeiten und Lücken gesammelt, die in der deutschen Markenschutzgesetzebung noch vorhanden sind, und er hat durch sorgfältiges weiteres Studium dieses Gegenstandes das ihm zu Gebote stehende Material fortwährend vervollständigt, so daß er jetzt im Stande ist, in der vorliegenden Broschüre Vorschläge für einen wirksameren Markenschutz zu begründen. Besonders interessant ist die Zusammenstellung S. 46 ff., aus dem Lassally'schen „Markenschutz⸗ 1875, in der gezeigt ist, wie viele in jenem Jahre angemeldeten Zeichen bedenkliche Aehnlichkeiten mit anderen aufweisen, in wie vielen Fällen daher der Markenschutz illusorisch gewesen sei. Die Borschläge des Verfassers werden an der geeigneten Stelle gewiß die verdiente Berücksichtigung erfahren das Central⸗-Markenregister ist ja bereits in Angriff genommen worden und wir beschränken uns nur auf zwei thatsächliche Bemerkungen. Der Verfasser sagt Seite 23: »die, Veröffentlichung müßte in einem hesonderen Blatte, nicht im Reichs⸗Anzeiger - geschehen', und Seite 39: „Die Veröffentlichung im „Reichs Anzeiger“ ist eine nutzlose, weil nicht alle Industrielle dieses umfangreiche Blatt bloß deshalb halten können, weil es vielleicht einem Menschen einfällt, ihre Marken sich anzueignen. Einen Marken Anzeiger könnte Jeder halten und, was die Hauptsache ist, auch lesen‘ dem gegenüber ist darauf aufmerksam zu machen, daß auch im „Central⸗Handels⸗Register“ die eingetragenen Marken amtlich jeden Freitag veröffentlicht werden, so daß der Marken-Interessent thatsächlich des Haltens und Durchblätterns des umfangreichen Reichs- Anzeigers überhoben ist. Wenn ferner der Verfasser in dem Vorwort sagt; ‚Es könnte allerdings auffallen, daß seit 1875 eine verhältniß— mäßig geringe Zahl von Marken zum Eintrage gebracht wurde, die ausländischen spielen sogar eine erhebliche Rolle in der Zahl. so wird von anderer Seite behauptet, diese Zahl (bis Ende Mai d. J. 16095, darunter 3797 ausländische) sei eine unverhältnißmäßig hohe und eine viel höhere, als man bei Erlaß des Gesetzes, wo man geglaubt habe, die Zeichen würden nur auf Waaren von Ruf beschränkt bleiben, er⸗ wartet habe. Gerade aus diesem Ueberschnemmen des Markts mit Zeichen hätten sich manche Uebelstände des Gesetzes ergeben.

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Bei, der Landwirthschaftlichen Landesausstellung vom 7. bis 13. September zu . werden ganz besonders die Lehrmittel und wissenschaftlichen Leistungen einen hervorragenden Theil bilden. Das Königreich Sachsen hat ein ganzes Netz von landwirthschaftlichen Schulen im Lande vertheilt und ebenso Versuchs⸗ stationen in einer Zahl und Qualität, wie kaum ein anderer deutscher Staat auf entsprechendem Gebietsraum. Die landwirthschaftlichen Schulen, vorab das Institut der Universität Leipzig, werden ihre Lehrmittel in übersichtlicher und zusammenhängender Weise zur Ausstellung bringen. Ebenso bringt. jede der vier Versuchs⸗ stationen ihr Arbeitsfeld zur Darstellung. An diese schließen sich an das metereologische Institut mit seinen hoch—⸗ interessanten Einrichtungen, sowie das geologische Institut der Universität Leipzig mit seinen für die Landwirthschaft so hoch⸗ wichtigen Anschauungsobjekten. Auch von außerhalb Sachfens werden der interessanten und belehrenden Gegenstände manche zur Ausstellung gelangen, so hat das Großherzoglich badische Ministerium wie auch das landwirthschaftliche Institut der Universität Halle die Beschickung zugesagt; aus der berühmten Modell⸗Sammlung des Hrn. Akademie⸗ Direktors von Rau in Frankfurt wird die Geschichte des Pfluges in Modellen der Ausstellung zugeführt und das landwirthschaftliche

Museum in Berlin wird zur Ergänzung und Vervollständigung der

Sammlungen manches Stück abgeben. Es wird sich in dieser ein⸗ zelnen Abtheilung der Ausstellung ein so reiches Material ansammeln, daß * sich verlohnen wird, dieser allein wegen die Ausstellung zu besuchen.

Die Zeitschrist Das Pferd“, redigirt von Frhr, von Boeltzig, Verlag von Friese u. von Puttkamer in Dresden, bringt in ihrer siebenten Nummer; Das Scheuen der Pferde. Von Detlev von Heydebrand und der Lasa. Pferde⸗Export nach Ost-⸗Indien. Von Dr. B. Langkavel⸗Hamburg. Die Behandlung und Heilung der Verwundungen und Schwellungen bei Pferden nach einer vierzig⸗ jährigen Erfahrung. Von Ableitner M. B. A. a. D. (Fortsetzung.) Das „Derby. Von Heydebrand-Lasa, Major z. D. Der Markt edler Gebrauchspierde zu Königsberg i. Pr. Von M. Sportplaudereien. Von O. v. M. Umschau. Literatur.

Aus dem Walde. Wochenblatt für Forstwirthschaft. (P. Weber, Frankfurt a. M.) Nr. 18. Inhalt: J. Abbandlungen: Wald und Feld als Grenznachbarn (Fortsetzung von Nr. ,, II. Mittheilungen: Baumbeschädigungen durch Hasen und Mäͤuse, vom Fürstlich Hohenlohe ichen Oberförster Eulefeld in Langenburg. Zur württembergischen Forstorganisation. (Bericht der Finanzkom— mission. —=— Zur Alters versicherung der Arbeiter. Vom Holzmarkt: Von der Weichsel und aus Ostpreußen. Vermischtes: Nachträge aus den Jahresherichten württembergischer Fabrikinspektoren. Ent⸗ scheidungen des Reichsgerichts in Jagdsachen. Die Kölner Orts⸗ krankenkasse. wi g und Personalnachrichten: Aus Preußen und aus Württemberg. Briefkasten.

Gewerve und Handel.

Bei den Abrechnungsstellen der Reichsbank sind im Juni er. 1216753 309 0 abgerechnet worden, gegen 1 108 978 200 im Mai d. J. und 1063 928 800 M im Juni 1886.

Ueber den Schottischen Eisen⸗ und Kohlenmarkt wird der „Rhein.Westf. Ztg.“ unter dem 3. d. Maus Glasgow berichtet: Der Wgrrantmarkt in Glasgow ist im Verlauf der letzten Wochen wieder stiller gewesen. Die Preise gingen ziemlich . herunter, als es sich herausstellte, daß die Baissespekulanten ihre Deckungskäufe bereits effektuirt hatten. Man hat im Ganzen und Großen in den industriellen Kreisen kein sonderliches Zutrauen in die nächste Zukunft des Eisengeschäftes; es sei denn, daß sich die ameri- kanische Nachfrage in nächster Zeit wieder belebte. Augenblicklich ist die Nachfrage für schottisches Roheisen, außerordentlich still und der Absatz läßt ebenfalls zu. wünschen übrig. Trotzdem die Hütten in der letzten Woche ihre Preise erhöht haben, sind dieselben. gegenwärtig wieder gesunken. Es sind gegen wärtig 83 hoch di im Betrieb gegen 386 im vorigen Jahre. Aus schottischen Häfen wurden in der Woche vom 20. bis 25. Juni 35351 t verschifft gegen 5674 t in der entsprechenden Woche im vorigen Jahre. Der Import hat in diesem Jahre his jetzt um 13 351 t zugenommen. Die Vorräthe in den Connals Store haben in der letzten Woche um 3761 t zugenommen und betragen gegen . wärtig 8g0 936 t. In Fertigeisen ist die n ,, im Ganzen und Großen unverändert und neue Nachfragen sind kaum zu ver

eichnen. Der Schiffbau ist trotz einiger in letzter Zeit eingegangenen n im Ganzen gedrückt. y den oi fferfuen J ebenfalls

wenig zu thun. as schottische Kohlengeschäft ist im Ganzen still,

da das heiße Wetter den Konsum von 5 sehr reduzirt hat und auch in Exportkohle übersteigt das Förderquantum die Nachfrage.

Ueber den Englischen Eisen, und Kohlenmarkt wird dem— selben Blatt unter dem 2. d. M. aus Middlesborough berichtet: Der englische Eisenmarkt ist im Ganzen unverändert geblieben; nur Roheisen hat wieder einen weiteren Preisrückgang erlitten, dagegen hat sich die Lage des Stahlmarktes noch mehr im Lauf der letzten Woche festigen können. Im Norden hat die Nachfrage für Roheisen sebr abgenommen. Da die Käufer meist in Erwartung von weiteren Preisrücksängen mit ihren Aufträgen zurückhielten, fo ging also Roh⸗ eisen bei den Zwischenhändlern ungefähr 3 4. per t gegen die Vorwoche zurück Hämatiteisen ist, wie man schon seit langerer Zeit erwartete infolge der lebhaften Nachfrage fester im Preise geworden und zuglei im Nordwesten 6 d. für alle Sorten in die Höhe gegangen. Aus eng⸗ lischen Häfen wurden in der Woche vom 20. bis 25. Juni 16399 t verschifft gegen 0 915 t in der entsprechenden Woche im vorigen Jahre. Vom 1. bis zum 28. Juni incl. wurden 68065 t versandt gegen 55 464 t im vorigen Jahre. Von den 68 060 t gingen 11941 t nach Deutschland und den Niederlanden und 3600 t nach Amerika. Die Vorräthe in Connals Store haben um 903 t zugenommen und betragen gegenwärtig 334 657 c. Der Fertigeisenmarkt ist nahezu derselbe geblieben. Im Norden war Walzeisen ziemlich stetig und die Preise konnten sich fest behaupten, in Stabeisen wurde fogar einige Besserung verspürt. Walzeisen im Allgemeinen ist auch in Neweastle besser gefragt und fester im Preise. Desgleichen scheint sich auf dem englischen Markt die Nachfrage nach Hartgußwaagren zu beleben, doch bleiben die Preise noch immer auf ihrem niedrigen Niveau. Weißblech in Wales ist andauernd fest und die Preise ö. in die Höhe. Der englische Stahlmarkt ist so lebhaft, wie er jemals gewesen ist, namentlich macht sich im Norden eine regere Nachfrage nach Stahlschienen bemerklich und die Preise sind in Folge dessen in die Höhe gegangen, für schwere Profile wird 4 sh. 3 d. notirt. Auch Blöcke (Blooms) und Knüppel sind in besserer Nachfrage. Desgleichen hat sich ein reges Geschäft in Platten und Winkelstahl entwickelt, ebenfo in Stahldraht und Bandstahl, dagegen sind Gußstahlartikel still. Sheffielder Waaren gehen flott nach außen ab und es zeigt sich die erfreuliche Erscheinung, daß jetzt mehr Nachfrage nach besseren Sor— ten herrscht, während früher die geringeren Qualitäten den Vorzug hatten. Der Schiffbau ist fast in allen Häfen still und die Ma— schinenfabriken haben ebenfalls wenig Beschäͤftigung. Das Englifche Kohlengeschäft ist matt, doch ist dies hauptsächlich im Hausbrand er Fall. In Dampf⸗ und Schmiede ohle ist die Nachfrage für Exportzwecke nicht so ungünstig. Gaskohle kann bereits zu sehr nie⸗ drigen Preisen erhalten werden. Koks ist für den Export ebenfalls lebhaster gefragt.

Die „New-⸗NVorker Handels⸗Ztg.“e schreibt in ihrem vom 24. Juni datirten Wochenbericht: Das Geschäft am Waaren⸗ und Produktenmarkt hat zwar dem Umfange nach einen befriedi⸗ genden Verlauf genommen, ö. ließen Stimmung, besonders aber Preise, vielfach zu wünschen übrig. Was Brodstoffe anbetrifft, so bewegte sich Weizen, in Folge eines erneuten Preisrückgangs in Chicago, in stark weichender, schließlich etwas befestigter Richtung sowohl für Loco⸗Waare als auch für Termine; die Export— Bewegung dieses Cereals war eine zeitweilig sehr lebhafte. Mais lag ziemlich fest, entwickelte aber nach keiner Seite hin besonderes Leben. Hafer hielt sich stationär. Der Frachtenmarkt hat sich des Weiteren etwas gebessert. Baumwolle erlitt, bei recht beträchtlichen Umsätzen, in Locowaare und Terminen successive für beide Abschwächungen, um etwas befestigt zu schließen. In Brasil-Kaffees ist es ruhiger geworden, doch mußten sich Preise einem weiteren Rückgang unterziehen; milde Sorten waren total vernachlässigt. Am Thee und Zuckermarkt hat sich nichts der Erwähnung Werthes ereignet. Anfangs weiter rückgängig, schloß Schmalz in anziehender Tendenz, bei be— friedigendem Verkehr, Schweinefleisch still und ziemlich fest. Am Metallmarkt herrschte für fast alle in den Verkehr ge⸗ kommenen. Metalle Festigkeit. Terpentinöl notirte etwas matter, während Harz stationär lag. Raffinirtes Petroleum mühsam be hauptet, nominell. Pipes lines Certificates schlossen heute nach einem Rückgange von 637 bis 60z C. zu 61. C. Gd. u. Br. Der Woll⸗ markt war durch Festigkeit gekennzeichnet. In fremden und ein⸗ heimischen Manufakturwaaren hat sich die saison morte im vollsten Sinne des Wortes geltend gemacht. Der Import fremder Webstoffe beträgt für die heute beendete Woche 1643816 Doll. 1745 869 Doll. in der Parallelwoche des Vorjahrs.

London, 5. Juli. (W. T. B.) Wollauktion. stetig, Preise unverändert.

St. Petersburg, 5. Juli. (W. T. B.) Durch ein heute veröffentlichtes Gesetz wird der Einfuhrzoll auf Metall- und Mineralerze jeder Art, mit Ausnahme von Kupfererzen, Zinkerzen, Graphit in Stücken und pulverisirt sowie von Eisen auf 7 Gold⸗ kopeken, auf Eisen⸗ und Stahlfabrikate ohne weitere Bearbeitung, als: Anker, Nägel, Haken, Glocken, Mörser sowie Zubehör zu Eisenbahnen und deren rollendem Material auf 120 Goldkopeken fest— gesetzt. .

gizgch den hierher gelangten Meldungen sind von den im Umlauf befindlichen 5 9 m Metallpfandbriefen des Russischen gegenseitigen Boden⸗Kreditvereins während der Anmeldefrist im Ganzen 95 Millionen Rubel konvertirt worden.

New-⸗JYork, 5. Juli. (W. T. B.) Der Werth der in der vergangenen Woche ausgeführten Produkte betrug 5 870 686 Dollars, gegen die Vorwoche 5 485 153 Dollars.

Buenos-⸗A Aires, 5. Juli. (W. T. B.) Während des Monats Juni d. J. sind hier 44 Dampfer mit 6850 Aus—⸗— wanderern eingetroffen. Die Zolleinnahmen betrugen während desselben Monats 2416 000 Piaster für Buenos⸗Aires und 425 800 Piaster für Rosario.

gegen

Stimmung

Submissionen im Auslande.

Niederlande. L 12. Juli, Nachmittags 2 Uhr. Justiz⸗Ministerium im Haag im Ministerialgebäude: Bau eines Gefängnißgebäudes Ii 00 FI. , n, n käuflich bei den Buchhändlern Gebr. van Cleef im Haag, Spui Nr. 28a. ö. . 2) 12. Juli, Mittags 12 Uhr. Direktion der Artillerie⸗Inrich⸗ tingen zu Delft (Houttuinen), . Lieferung in 2 Abtheilungen von Gußeisen, von Schmiedeeisen in Bandform, Draht, Platten und Stäben, in Mengen von 50 000, 48 000, 17 700, 15 660 kg zum Gebrauch der Stapel magazine. ö Bedingungen auf franko Anfrage gratis zu haben im Direktions Bureau. Einschreibung muß durch in den Niederlanden wohnhafte Personen erfolgen. . —ͤ . 3) 13. Juli, Nachmittags 3 Uhr. Magistrat in Bindhoven, im Gemeindehaus daselbst: . Anfertigung einer festen Brücke über den Dommel. Bedingungen für 1350 Fl. käuflich zu haben in der Gemeinde Sekretarie. . . . 4) 14. Juli, Vorm. 11 Uhr. Marine ⸗Ministerium im Haag. Im Marine-Direktionsgebäude in Amsterdam: ö Lieferung in Abtheilungen von Materialien aller Art, Seiler, Bürsten , Leder -Artikel, Weißblech, Kupfer, Eisen, Werkzeug, Feuerlöschapparate ꝛe. für den Bedarf der Reichsmarine. Auskunft ertheilt die Marine-Direktion in Amsterdam. 5) 20. Juli. Vormittags 11 Uhr. Ministerium van Waater staat Handel en Nyverheid im Haag im Ministerialgebäude: Loos Nr. 136. Bau einer e n ,, für het oudo Mangje bei der Keijzersveer unterhalb der Gemeinde Raams⸗« donk (Prov. Noord ⸗Brabant), Taxwerth 126 500 Fl. Loos

in Nymwegen. Taxwerth