1887 / 165 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 18 Jul 1887 18:00:01 GMT) scan diff

S. M. Kreuzer „Nautilus“, Kommandant Kapitän⸗ Lieutenant von Hoven, ist am 17. Juli er. in Aden einge— troffen.

Der Dampfer „Hohenstaufen“, mit dem Ab— lösungskommando für S. M. Kreuzer „Adler“, ist am 17. Juli er. in Colombo eingetroffen und het an demselben Tage die Reise fortgesetzt.

Bayern. München, 17. Juli. Die „Allg. Ztg.“ meldet: Se. Königliche Hoheit der Prin z-Regent wird Se Majestät den Deutschen Kaiser auf Dessen Reise von der Insel Mainau nach Gastein in Bregenz morgen, Montag, den 18. d., Nachmittags zwischen 2 und 3 Uhr, be— grüßen. Se. Königliche Hoheit der Prinz-Regent begiebt sich zu diesem Zweck im strengsten Incognito mittelst morgen Vormittag abgehenden Extrazugs nach Lindau, bezw. mittelst Extrafahrt eines Dampfbootes nach Bregenz. In der Begleitung des Prinz-Regenten befinden sich die Flügel⸗-Adjutanten Oberst-Lieutenant Graf von Lerchenfeld und Rittmeister Freiherr von Wolfskeel sowie als Reise— marschall der Direktor der Betriebsabtheilung, Ober-Regierungs— Rath Pernwerth von Bärnstein.“

Württemberg. Stuttgart, 18. Juli. (W. T. B.) Der „Staats-Anzeiger für Württemberg“ meldet betreffs des Be— fuchs Ihrer Majestäten des Königs und der Königin bei Sr. Majestät dem Kaiser in Mainau: Nach Empfang und herzlichster Begrüßung zwischen Sr. Majestät dem Kaiser und den württembergischen Majestäten fand ein Familiendiner statt, an welchem sämmtliche in Mainau an— wesenden Höchsten Herrschaften theilnahmen. Die Abfahrt des württembergischen Königspaares erfolgte um fünf Uhr Nachmittags.

Hessen. Darmstadt, 14. Juli. (Köln. Ztg. Das „Regierungsblatt“ veröffentlicht das Gesetz über das Dam m— bauwesen und das Wasserrecht in den Gebieten des Rheins, Mains, Neckars und des schiffbaren Theils der Lahn. Das bereits am 1. Oktober d. J. in Kraft tretende Gesetz bietet einestheils die Grundlage zur Beseitigung der ein— zelne Theile des Großherzogthums bedrohenden Ueberschwem— mungsgefahren, anderntheils legt es aber auch dem Lande gerade in dieser Richtung große finanzielle Opfer auf. Die wichtigste Vorschrift des Gesetzes ist die, daß die Kosten des Neubaues, der Verstärkung, gänzlichen oder theilweisen Abtragung eines Hochwasserdamms grundsätzlich zwar die Gemeinden zu tragen haben, der Staat jedoch drei Viertel der Baukosten, ausschließlich der Kosten für Erwerb des Maifeldes, als Zu— schuß gewährt, so daß also die betheiligten Gemeinden nur das Maifeld zu stellen und ein Viertel der Baukosten zu tragen haben.

Tachsen Weimar⸗Eisenach. Weimar, 16. Juli. (Weim. Ztg.) Gestern fand zur Berathung verschiedener ge— meinschaftlicher Justiz-Angelegenheiten eine Kon— ferenz von Vertretern der bei dem gemeinschaftlichen Thüringischen Ober-Landesgericht Staatsregierungen in Jena statt.

Oldenburg. Oldenburg, 16. Juli. Durch landes— herrliche Verordnung sind die Neuwahlen zum Landtage des Großherzogthums für die nächste dreijährige Finanz— und Legislatur⸗Periode angeordnet worden, und laut ministe— rieller Bekanntmachung ist die Wahl der Abgeordneten am 26. September d. J. vorzunehmen.

Desterreich⸗ Ungarn. Wien, 15. Juli. Nach einer Meldung des „Pester Lloyd“ hat die österreichische Regierung das zwischen Gesterréich und Ungarn seit 1868 bestehende Post- und Telegraphen-Uebereinkommen für Ende dieses Jahres gekündigt und gleichzeitig die ungarische Re— gierung eingeladen, in Verhandlungen, betreffend die Abände— rung der auf das Post- und Telegraphenwesen bezüglichen bisherigen Bestimmungen und Normen, einzutreten.

16. Juli. (Wien. Ztg.) Für die öst er reichisch-unga—⸗ rische Armee ist eine neue Verordnung, betreffend die Eheschließungen aktiver Militärpersonen, ver— öffentlicht worden. Die Zahl der Ehen der Offiziere vom ObersLieutenant abwärts unterliegt danach folgenden Be— schränkungen: Verheirathet dürfen sein im Generalstabscorps die Hälfte, in der Infanterie, Jägertruppe und Kavallerie, in der Artillerie, in der technischen Waffe, in der Sanitäts- endlich in der Traintruppe der vierte Theil, in der Montur— verwaltungs-Branche, in den Militär-Abtheilungen der K. K. und ungarischen Pferdezucht-Anstalten die Hälfte der Offiziere, im Stande der Intendantur- und Verpflegungsbeamten sowie der militär-thierärztlichen Beamten zwei Drittheile der betreffenden Offiziere und Beamten. Das jährliche Neben— einkommen, welches die aktiven Offiziere und Militärbeamten behufs Erlangung der Ehebewilligung nachzuweisen und sicher zu stellen haben, wird folgendermaßen festgesetzt: bei den Offizieren des Generalstabscorps für den Hauptmann mit 1260 Fl., für den Major, Oberst-Lieutenant und Oberst mit 1000 Fl., bei allen anderen Offizieren für den Lieutenant, Ober-Lieutenant, Hauptmann oder Rittmeister, sowie für die Auditoren und Aerzte gleicher Charge 1000 Fl., für den Major, Oberst-Lieutenant und Oberst sowie für die Auditoren und Militärärzte gleichen Ranges mit 800 Fl., für Offizier— Rechnungsführer mit 600 Fl. Für Militärbeamte, wenn sie nicht im Genusse einer Jahresgage von wenigstens 1299 Fl. ohne Einrechnung der Quartier- und sonstigen Nebengebühren stehen, ist der diese Gage ergänzende Betrag nachzuweisen.

(W. T. B.) Die bulgarische Deputation wird, den Abendblättern zufolge, erst am Montag die Rückreise nach Sofia antreten.

Schweiz. Bern, 16. Juli. (W. T. B.) Der „Bund“ schreibt: Der Bundesrath hat in seiner gestrigen Vormit— tagssitzung die Berathung über die Termine für die Inkraft— setzung der verschiedenen Theile des Alkoholgesetzes be— gonnen; die Beschlußfassung wurde indessen auf die auf Nach— mittags 3 Uhr anberaumte Abendsitzung verschoben. Aus der bisherigen Diskussion ergiebt sich, daß ver— muthlich das Monopol des Bundes sowohl für die Ein⸗ fuhr wie für die Fabrikation von Sprit sofort in Kraft erklärt wird, mit Ausnahme der größeren Spritfabriken, für welche wahrscheinlich unter bestimmten Bedingungen ein verlängerter Termin angesetzt wird. In Bezug auf die Auf— hebung des Ohmgeldes und den Beginn der Entschädigungs— pflicht des Bundes gegenüber den Kantonen gehen die Mei— nungen im Schoße des Bundesraths noch auseinander. Sicher

betheiligten

ist, daß die Beseitigung des Ohmgeldes nicht später als auf den 15. September nächsthin stattfindet; wahrscheinlich fällt dasselbe schon früher weg.“

Der „N. Zürch. Ztg.“ wird aus Zug, u. d. 14. d., gemeldet: „Die Deutsche Kaiserin Augusta, als. Be— schützerin der Gesellschaft des Rothen Kreuzes, übermittelte 560 M für die Verunglückten in Zug. In Deutschland zeigt sich rege Theilnahme. Es sind Senkungen einzelner Häuser in der Vorstadt zu befürchten, sonst ist in der Stadt keine Gefahr. Die Aufnahmen im See und im Landgebiete werden nach Weisungen von Heim und Hörnlimann gemacht. Naturalgaben an Kleidern sind genügend eingelangt, sodaß finanzielle Liebesgaben mit Rücksicht auf die Zukunst der Beschädigten vorzuziehen sind. Die Regierung verlangt vom Kantonsrath einen verfassungs— gemäß erlaubten freien Kredit bis auf 40 000 Fr.“

Großbritannien und Irland. London, 16. Juli. (A. C) Die konservative Partei hält am nächsten Dienstag eine Versammlung zur Erwägung der poli— tischen Lage und des Standes der parlamen⸗—⸗ tarischen Geschäfte. Die liberalen Unionisten haben, dem „Standard“ zufolge, der Regierung ein Amendement zur Begutachtung unterbreitet, welches für die Revision von gerichtlich festgestellen Pachtzinsen unter gewissen Be— dingungen Fürsorge trifft. Das Amendement hat die ein— stimmige Billigung des Unionistenausschusses empfangen, und die Entschließung der Regierung in Bezug darauf wird die Hal— tung der Unionistenpartei in der Ausschußberathung der irischen Bodengesetzbill erheblich beeinflussen. Die Aus— schußberathung dürfte sich in die Länge ziehen, da bereits nicht weniger als 130 Amendements angemeldet sind, dar— unter 29 im Namen John Morley's.

Der Exekutiv-Ausschuß der irischen National— Liga hat an alle Zweigvereine in Großbritannie: das folgende Rundschreiben versandt:; „Die Geneh— migung der Zwangsbill legt allen Irländern Groß⸗ britanniens die Pflicht auf, größere Aufmerksamkeit als je auf die Entwickelung und Organisation am Stimmkasten zu richten. Die Resultate der Wahlen in Liver— pool, Ilkeston, Spalding, Nord-Paddington und Coventry zeigen klar die Wichtigkeit, daß wir die Organisations- und Registrirungsarbeit noch eifriger fortsetzen als bisher. Unsere Exekutive hat daher nach reiflicher Erwägung beschlossen, einen Sonderausschuß zu ernennen, welcher aus einigen der erfahrensten Mitglieder der irischen Partei besteht, um hei der Registrirung Rath zu ertheilen und helfend an die Hand zu gehen. Diese Woche haben die Führer der Irländer nicht

weniger als fünfzig Gesuche erhalten, um Redner zu senden.“

Frankreich. Paris, 16. Juli. (W T. B.) Der Conseils-Präsident Rouvier empfing heute Vormittag den Gouverneur und die Regenten der Bank von Frank- reich, welche auf die Unzuträglichkeiten des Artikels des Entwurfs zur versuchsweisen Mobilisirung eines Armee-Corps hinwiesen, nach welchem der Lieferungs— termin für Handelseffekten in derjenigen Gegend, in welcher die Mobilisirung stattfindet, um einen Monat ver— längert werden soll.

Der Präsident Grévy wird sich, wie die Abendblätter melden, noch vor Ende des Monats nach seiner Besitzung in Mont⸗sous-Vaudrey begeben.

General Boulanger hat ein Dankschreiben an den Deputirten Laur gerichtet, in welchem er sagt: es genüge ihm, mit denjenigen vereint zu bleiben, welche Frankreich geachtet wissen wollten und welche das Vaterland über Partei⸗ intriguen und über Einzelinteressen stellten. Er habe nur das eine Ziel, den Franzosen zuzurufen, daß sie den Kopf hoch⸗ halten könnten und müßten; das sei die einzige Haltung, die einem Volk wie dem französischen zukomme.

Die Deputirtenkammer beschäftigte sich heute mit der Vorlage über die direkten Steuern. Schließlich wurde die Berathung auf nächsten Montag vertagt.

17. Juli. (38. T. B.) Mit Ausnahme der intransi— genten Blätter sprechen sich sämmtliche Morgenzeitungen über den an den Deputirten Laur gerichteten Brief des Generals Boulanger mißbilligend aus. In einer Depesche an den Deputirten Le Hérisse erklärt General Boulanger: sein Brief an Laur trage einen privaten Cha⸗

rakter; er habe nicht vermuthet, daß derselhe veröffentlicht ͤ

werden würde.

18. Juli. (W. T. B.) In dem Departement der 8

unteren Loire ist bei der Nachwahl zur Deputirten— kammer Lareinty (kons.) gewählt worden.

Das „Journal des Dabats“ spricht sich zu stim— mend und anerkennend aus zu den jüngsten Reden der Minister Rouvier und Spuller über das Programm der Regierung, die streng republikanisch und nicht minder entschloßsen sei, das Land zu beruhigen, unfruchtbaren Agita— tionen ein Enbe zu machen, die Republik vor Chimären und Abenteuern zu bewahren und den Frieden im Innern wie nach außen zu sichern.

ö Minister Spuler hielt bei einem ihm zu Ehren ver— anstalteten Banket eine Rede, in welcher er sich auf das politische Programm Gambetta's stützte und die angestrebten Reformen als zur Ausführung reif und praktisch bezeichnete. Die jetzige Regierung sei nicht eine Regierung des Kampfes, sondern eine nationale, den Frieden anstrebende.

Italien. Siena, 17. Juli. (W. T. B.) Der König und die Königin sind heute Vormittags hier eingetroffen und von der Bevölkerung enthusiastisch begrüßt worden. Die Majestäten wohnten den von der Stadt veranstalteten Festlichkeiten bfi.

Türkei. Konstantinopel, 16. Juli. (W. T. B.) Sir H. Drum mond Wolff ist in der vergangenen Nacht von

Therapia abgereist und wird sich in Tenedos am Bord des englischen Kriegsschiffes „Dreadnought“ einschiffen.

Serbien. Belgrad, 16. Juli. (W. T. B.) Die Königin ist heute früh nach dem Bade Arangyelovaz ab— gereist.

Bulgarien. Sofia, 16. Juli. (W. T. B.) Die Mitglieder der Regentschaft und die Minister werden am Mittwoch von Tirnowa hier zurückerwartet. Die Sobranje hat sich auf unbestimmte Zeit vertagt.

Afrika. Egypten. Kairo, 14. Juli. (Hamb. Corr.) Nach mehrwöchiger Verhandlung hat das Kriegsgericht

den Major Hafsan Benassoui, früher Befehlshaber des

3) der

5. Regiments in Khartum, von der Anklage des Hochverraths freigesprochen. Der Major war beschuldigt, in Verbindung mit Farag Pascha Khartum den Rebellen überliefert zu haben.

Zeitungsstimmen.

Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung“ schreibt:

Durch die „deutschfreisinnigen! Blätter geht ein aus der „Breslauer Zeitung“ stammender Artikel, welcher von allerlei ‚Ueberraschungen, ja Enttäuschungen“ redet, die das neue Branntwein⸗ steuergesetz noch mit sich bringen könne; am Schluß desselben heißt es nämlich:

Die Frage, wie viel Siebzig-Pfennig⸗Spiritus überhaupt ab— gesetzt werden kann, wird erst von der Erfahrung beantwortet werden. Es ist möglich, daß wir in Beziehung auf die Preisbewegung in Spiritus manchen Ueberraschungen entgegengehen.

So?! Das von E. Richter begründete Organ hatte doch aber, als man noch gar nicht einmal den Inhalt der Vorlage kannte, be— reits ausgerechnet, wie viel Millionen und kapitalisirt, Milliarden Mark den „Schnapsbrennern“ durch den „Siebzig-Pfennig⸗Spiritus“, und zwar aus der Tasche der „armen Leute“, „geschenkt“ werden sollten und wieviel davon auf jeden einzelnen Brennereibesitzer treffe. Und dieselben Blätter, welche damals derartige Rechenkunststücke kol⸗ portirten, verbreiten jetzt Artikel, welche von Ueberraschungen, ja Enttäuschungen“ handeln das ist echt „deutschfreisinnig“!

In der Danziger Allgemetnen Zeitung“ lesen wir:

Bei Beurtheilung der von der „K. H. Z.“ in Vergleich gezogenen Durchschnittspreise für Roggen und Weizen seit 1815 ist noch ein Moment von hervorragender Wichtigkeit, welches bisher außer Acht geblieben ist. Es ist richtig daß in den dreißiger und vierziger Jahren die Getreidepreise noch niedriger standen, als heutzutage. Daß die Landwirthschaft bei guten Ernten mit diesen Preisen auskommen konnte, weil damals der Werth des Geldes noch nicht so gesunken war, als dies gegenwärtig der Fall ist, haben wir bereits hervor— gehoben. Es muß aber vor Allem auch darauf aufmerksam gemacht werden, daß die damaligen Arbeiter und Dienstbotenlöhne, welche bei Berechnung der Produktionskosten doch eine Hauptrolle spielen, ganz unverhälknißmäßig geringer waren, als die heute aller— wärts üblichen. Selbst für das Boppelte und DYreifache des damaligen Lohnes sind heutzutage ländliche Arbeiter nicht mehr aufzutreiben. Die Industrie, welche sich in den letzten vierzig, fünfzig Jahren so ungeheuer entwickelt hat, entzieht der Landwirthschaft eine Unmenge von Händen, die früher letzterer gegen geringen Entgelt zu. Gebote standen. Auch die in Folge der vermehrten Bedürfnisse des Reichs, des Staates und der Gemeinden in ungeahnter Weise gestiegenen Steuern und Abgaben dürfen nicht außer Rechnung gestellt werden, wenn man ein zutreffendes Bild von der heutigen und der damaligen Lage des Landbaues gewinnen will.

Centralblatt für das Deutsche Reich Nr. 28. Inhalt: Versicherungswesen: Abänderung der Formulare zu den nach den Gesetzen über die Krankenversicherung der Arbeiter und über die eingefchriebenen Hülfskassen aufzustellenden Uebersichten und Rechnungs— abschlüssen. Bekanntmachung, betreffend die Anmeldung unfall versicherungspflichtiger Tiefbau⸗ Und anderer Baubetriebe. Marine und Schiffahrt: Statistische Uebersicht über die deutschen Fischer— fahrzeuge, welche in der Nordsee außerhalb der Küstengewässer Fischerei betreiben, nach dem Bestande am 1. Januar der Jahre 1886 unb 1887. Bankwesen: Status der deutschen Notenbanken Ende Juni 1387. Kolonialwesen: Ermächtigungen zur Vornahme von Fivilstandsakten an Beamte der Neu⸗Guinea⸗-Kompagnie. Konsulat⸗ wesen: Ernennung. Zoll- und Steuerwesen: Zulassung von Priyat⸗ Transitlager für westindichen Honig. Abänderungen der Bestim— mun gen, betreffend die Ermittelung des zollpflichtigen Gewichts von in Eisenbahnwagenladungen eingehenden Massengütern. Aenderungen des amtlichen Waarenverzeichnisses zum Zolltarif. Polizeiwesen: Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiete.

Reichstags⸗Angelegenheiten.

uerfurt, 18. Juli. (W. T. B.) Bei der Neuwahl eines „Ystags-Abgeordneten für den 7. Merseburger Wallkreis wurde nach amtlicher Feststellung der Gutsbesitzer Par se (dfr.) mit 100735 von 18515 abgegebenen Stimmen gewählt. Der Gutsbesitzer Neubarth (Reichspartei) erhielt 6336, der Amts⸗ richter Pieschel (natl) 1346 und Handelsmann Hoffmann (Sozd.) 757 Stimmen.

Statistische Nachrichten.

In dem kürzlich erschienenen 3. Vierteljahrsheft für 1887 der Zeitschrift für Barwesen“ wird die „Zusammenstellung der bemer⸗ enswertheren preußifchen Staatsbauten, welche im Laufe des Jahres 1885 ir der Ausführung begriffen gewesen sind“, fortgesetzt. Jus dem ersten Theil sind die Hauptdaten an dieser Stelle wiederge⸗ geben worden. Die jetzt folgende 11. Gruppe umfaßt die Hospitäler und Krankenhäuser, Bäder, Blinden und Taubstummen-⸗AUnstalten. Zu dieser Gruppe gehörige Bauten befanden sich 12 in der Ausführung (gegen ; im Jahre 18384) und wurden 4 früher begonnene zu Ende geführt, 7 neu begonnen; einer blieb unvollendet, nämlich der Bau der medizinischen Klinik in Marburg, für dessen Hauptgebäude noch die Herstellung der inneren Ausstattung erübrigte. Neu begannen wurden: I) der Bau einer Quarantäne.; und Deginfektions⸗Anstalt auf der kurischen Nehrung bei Memel (umfassend einen Schuppen für 14 Cholerakranke, einen ebensolchen für tz Verdächtige, einen Des infektions⸗ und einen Aufbewahrungsschuppen, Anschlagssumme 25 0090 M6), 2) der Bau der Desinfektions- und Quarantäne Anstalt an der Kieler Föhrde (Anschlagssumme, 39 6lh. (6), Bau der Augenklinik in Greifswald (mit 50 Betten, Anschlagssumme 178 060 υù), 4) der Bau einer Warte⸗ und Gepäckhalle für die Seebade ⸗¶Anstalt in Norderney (1Anschl. 45 900 66). Ferner wurden neu begonnen folgende Um- bezw. Erweiterungs-Bauten: Anbau für das neue Warmbad in Kranz (28 500 t), zwei Flügel⸗ anbauten an der Station für Geisteskranke der neuen Charité in Berlin (68 He Æν) und Verlegung des Badekutschen⸗Schuppens in Norderney von der Hauptpromenade, der Kaiserstraße nach einem entfernteren Platze (15 00 6). Die 12. Gruppe bilden die Ministerial, Reglerungs-⸗ und. Dienstgebäude anderer Behörden, Von den 97 in diese Kategorie gehörigen Bauausführungen (gegen 8 im Vorjahre) wurde eine früher begonnene beendigt, 3 blieben unvollendet, und 5 wurden neu begonnen, Unvoll— endet blieben: das Ober⸗-Präsidial⸗ und Regierungsgebäude in Danzig, für welches noch die Einebnung der Umgebungen und die Aufstellung des Gitters an der Straße erübrigte; das Regierungs- Gebäude in Breslau, welches zum, Herbst 15865 fertig gestellt werden sollte; der Umban des bisherigen Montirungshauses des 1. Garde⸗Regiments in Potsdam für Zwecke der Ober ⸗Rechnungskammer, bei dem noch die Beschaffung von einigen Ausrüstungsgegenständen ausstand. Neu begonnen wurden, an Neu— bauten: das Regierungsgebäude in Stade (9616 000 M6) und das Dienstwohngebäude für den Regierungs⸗Präsidenten in Aurich (68 900 t), an ÜUm⸗ bezw. Erneuerungsbauten: ein Anbau am Regierung gebäude in Pofen (6 500 6), der Um- und Erweiterungsbau des Regierungs gebäudes in Lüneburg (129 350 „) und der Neubau für das Katafteramt zur Erweiterung des Regierungsgebäudes in Minden

(161 366 6). An Bauten für Gerichte befanden sich im Jahre

1835 19 in der Ausführung (gegen 27 im Vorjahre, von denen 16

5

aus früheren Jahren fortgesetzt und 3 zu Ende geführt wurden. Un— vollendet blieben: 1) das Geschäftshaus nebst Gefängniß für das Amtsgericht in Finsterwalde, für welches noch die Ausführung einiger Nebenanlagen verblieb; 2) der Umbau des Amtsgerichts— gebaudes in Anklam; 3) der Erweiterungsbau des Gerichtsgebäudes am Schweidritzer Stadtgraben in Breslau, welcher im Berichtsjahr die halbe Höhe des Kellergeschoß ; Mauerwerks erreichte; 4) das Ge— richts gebäude in Frankfurt a. M., welches bis zum Anfang des zwei—⸗ ten Stockwerks in Mauerwerk hergestellt wurde; 5) der Neubau des Landgerichtsgebäudes in Saarbrücken, für welchen nur noch die Fertigstellung eines geringen Theils des inneren Ausbaues er— Übrigte; 6) der Erweiterungsbau des Geschäftsgebäudes für die Ge— richtsbehörden in Köln, welcher im Rohbau vollendet und unter Dach gebracht wurde, und 7) das Land⸗ und Amtsgerichtsgebäude in Aachen, welches bis zur Höhe des ersten Stockwerks im Mauerwerk vollendet wurde. Der einzige im Berichtsjahr begonnene Neubau war das Amtsgerichtsgebäude in Driesen (8606 000 e86). An Um— bezw. Erweiterungsbauten wurden in Angriff genommen: die Anlage einer neuen Warmwasserheizung im Amts— gerichtsgebäude zu Königsberg i. Pr. (12 262 M6), der Umbau und Er— weiterungsbau des alten Wohngebäudes des Landdrosten im Schloß— garten zu Aurich zur Aufnahme des Amtsgerichts und des Konsisto— riums (42 040 0) und die Einrichtung der Räume für das Amtsgericht in Melsungen im Schloßgebäude daselbst (19 400 Sι). Gefängniß⸗ und Strafanstaltsbauten waren 16 in der Ausführung (gegen 25 im Vor— ö und zwar wurden von den 11 früher begonnenen 6 zu Ende ge— ührt. Unvollendet blieben: 1) das Gerichtsgefängniß in Oppeln, welches imRohbau fertig gestellt und unter Dach gebracht wurde; 2) das Gefan— genhaus beim Amtsgericht in Otterndorf, für welches noch die Herstellung eines Nebengebäudes erührigte; 3) das Strafgefängniß in Preunges— heim bei Frankfurt a. M., bei welchem mit Ausnahme des Männer— gefängnisses fast alle Anlagen bis auf einzelne Restarbeiten fertig

gestellt wurden; 4) das Gerichtsgefängniß in Neuwied, welches im Rohbau vollendet wurde; 5) das Kantonsgefängniß in Saarburg, für welches noch die innere Ausstattung Nerzustellen verblieb. Neu begonnen wurden: das Amtsgerichtsgefängniß in Jastrow Es (000 s), das Amtsgerichtsgefängniß in Wreschen (80 000 ,, die Strafanstalt in Groß-Strehlitz (für 529 Gefangene, Anschlagssumme 16570 000 ι½), der Neubau eines Verwaltungsgebäudes für das Ge⸗ richtsgefängniß in Halle a. S. (47 000 M) und das Gerichtsgefängniß in Reinfeld (24 8060 S). Steueramtsgebäude waren 6 in der Ausführung, (gegen 4 im Jahre 1884); davon wurden zwei zu Ende geführt während die Packhofs-Anlage in Berlin unvollendet blieb. Neu begonnen wurden: die Nebenzollämter in Napierken (18000 ). Thomascheiten 12 300 υι½) und Jerzyce (21 S00 „60h. Der nun folgende 16. Abschnitt umfaßt die Gebäude zu wohnlichen Zwecken, nämlich Schloßbauten, Beamten-Wohngebäude und Wohn gebäude auf Königlichen Domänen. Bauten der ersten Karegorie befanden sich im Berichtsjahr nicht in der Ausführung. An Beamten-Wohngebäuden waren (abgefehen von den im Zusammenhang mit anderen Bauanlagen schon erwähnten Bauten) in der Ausführung: 5. Gehöfte für Grenz⸗ aufseher; das neu begonnene Wohnhaus auf der Oberförsterei Eggesin (21 000 Mn), während 3 früher begonnene Bauten dieser Kategorie beendigt wurden; 81 Försterhausbauten (gegen 75 im Vorjahr), von denen 39 heendet, 4 neu begonnen und von letzteren (darunter 24 ganze Gehöfte und 18 bloße Wohnhäuser) 3 beendet wurden (Durchschnittskosten des Gehöfts 17 200 , des Wohnhauses 10 942 46). Von Wohngebäuden auf Königlichen Domänen befanden sich zunächst (wie im Vorjahre) 9 Pächterhäuser in der Ausführung, von denen 5 frühere begonnene zu Ende geführt wurden. Unter den 4 neu be— qonnenen befanden sich 3 Neubauten (die Pächterwohnhäuser auf den Domänen Skomatzko, 40 500 „, Sowade, 29 806 S, und Alt— Gatersleben, 76 200 S), und 1 Anbau auf der Domäne Viehof, 1I1 940 M Von den 15 Familienhausbauten (gegen 21 im Jahre 1884) wurden 3 vorjährig angefangene vollendet, von den 12 neu be— gonnenen 10 zu Ende geführt und zum Theil auch abgerechnet, während für noch eixzelne Arbeiten erübrigten (Anschlagssumme zwischen 19134 und, 22 50 νυ ). Der 17. Abschnitt verzeichnet die Wirthschafts— gebäude, Stallungen 2. Von den 15 Scheunenbauten (16 im Vor— jahre) wurden 3 1884 begonnene beendet und von den 12 neu begon— nenen 9 noch im Berichtsjahr zu Ende geführt (Anschlagssumme zwischen 1020690 46 und 33 560 16). Stallgebäude waren 42 im Bau (49 im Vorjahr); davon wurden 245 neu begonnen und von diesen 19 auch zu Ende gesührt. An Wirthschaftsgebäuden für technischen Be— trieb befanden sich 8 (gegen 7 im Vorjahr) in der Ausführung; davon wurden 2 früher begonnene beendigt und 3 neu begonnen, näm— lich: ein Ziegelofen auf dem Vorwerk Vorheide (19 100 A6), eine Kiefernsamendarre in Prösa (13 40900 AM und ein Brennerei⸗ gebäude in Preetzsch (1 130 6). Die in früheren Jahren ange— fangenen Gestütsbauten wurden zu Ende geführt. Neu begonnen wurden; 1) der Anbau für 30 Hengste an den Marstall in Rasten—⸗ hurg (90 500 6), 2) der Umbau des Ackerpferdestalles in Danzkehmen (29 00M, i), 3) der Umbau einer Scheune zum Fohlenstall in Mattischkehmen (11 000 S6), 4) der Neubau eines Marstalles in Gudwallen für 40 Hengste (14 000 „S 6), 5) der Neubau eines Gestütsvorsteher⸗Wohnhauses in Gurdszen (29000 ), 6) die Erweiterung des Landesgestüts in Traventhal durch ein Wohnhaus für sechs verheirathete Gestütswärter mit Stallgebäude, sowie durch einen Krankenstall für 6 kranke Beschäler (7500 Mt). Oeffentliche Denkmäler befanden sich im Jahre 1885 nicht in der Aus— führung. Von den 24 Hochbauten aus dem Gebiet des Wasser— baues gegen 5 im Vorjahr) wurden 2 früher begonnene zu Ende ge— führt. Neu begonnen wurden 12, unter diesen der Gerätheschuppen für die Wasserbau-(Inspektion in Potsdam (12 000 ν , das Lootsen⸗ wachthaus nebst Hefenlicht in Rügenwaldermünde (10 6090 ) und 16 Wohnhäuser für Buhnen und Schleusenmeister, Schleusen⸗ und Dünenwärter (Durchschnittskosten 11 430 9).

Vorläufige Uebersicht über die Zahl der Stu— direnden auf der Königlichen Albertus-Universität zu Königsberg i. Pr. im Sommer⸗Semester 1887. Im Winter-Semester 1885 sind nach endgültiger Feststellung immatrikulirt gewesen 810. Davon sind: a. verstorben —, b. abgegangen mit Ex matrikel 148, e. ner elan gn ohne sich abzumelden und daher ge— strichen d. gestrichen auf Grund des §. 13 der Vorschriften für die, Studirenden vom 1. Oktober 1879 e. gestrichen aus sonstigen Gründen 2, zusammen 150. Es sind demnach geblieben 660. Dazu sind in diesem Semester gekommen 202. Vie Gesammtzahl der immatrikulir⸗ ten Studirenden beträgt daher 862. Die theologische Fakultät zählt 241 Preußen, 2 Nichtpreußen, zusammen 243; die juristische Fakultät zählt 114 Preußen, Nichtpreußen, zusammen 114; die medizinische Fakultät zählt 2! Preußen, 19 Nichtpreußen, zusammen 2703 die Yhilosophische Fakultat zählt a. Preußen mit dem Zeugniß der Reife hl, b, Preußen ohne Zeugniß der Reife gemäß §. 3 der Vorschriften für Studirende der Landes⸗-Universitäten ꝛc. vom 1. Oktober 1879 37, zusammen Preußen 228, Nichtpreußen 7, zusammen 235; außer diesen immatrikulirten Studirenden haben die Erlaubniß zum Hören der Vorles ungen, vom Prorektor erhalten: nicht immatrikulgtions—⸗ fähige Preußen und Nichtpreußen 18. Die Gefammtzahl der Berech— tigten ist mithin 889. „Von diesen Berechtigten hören Vorlesungen: * von den immatrikulirten Studirenden: in der theologischen Fakul— tat ö in der juristischen Fakultät 115, in der medizinischen Fakul— 9 271, in Mer Philosophischen Jalultät 231, zusammen 558; vom . von Vorlesungen, dispensirt sind: in der theologischen Fakul⸗

in der juristischen Fakultät in der medizinischen Jetul⸗

tät in der philosophischen Fakultät 4, zufammen 862 ; b. von den Ni

ührigen berechtigten nicht immatrikulirten Preußen und Nichtpreuße . vom Prorektor die Erlaubniß n wn. haben, ö . . 18, giebt die Gesammtzahl der Berechtigten wie oben = Die Nr. 388 der, Mittheilungen der Großhe hic hessischen Centralstelle für die ö hen, folgenden Inhalt; Morbidität in den Heilanstalten im Groß—⸗ H l unn Hessen 1886. Gesundheitszustand und Todesfälle im oßherzogt hum Dessen im J. Quartal 1837. Vorläufige Ergeb— nisse des Betriebs der Eifenbahnen April 1557. Anzeige.

Kunft, Wissenschaft und Literatur.

Die, in R. von Decker's Verlag zu Berlin soeben erschienene Publikation: Verwaltungs-Gerichtsbarkeit in Preußen“ vom Geheimen Regierungs-Rath a. D. J. Kaegler, enthält die auf diesen Gegenstand bezüglichen Bestimmungen zumeist unter Beibehalt des gesetzlichen Wortlauts. Hauptzweck des Unternehmens ist. die hierüber in der Kreisordnung, dem Landesverwaltungsgesetze, dem Verwaltungs- Gerichtsgesetze, dem Bundesgesetze über den Unterstützungswohnsitz und dem Zuständigkeitsgesetze gegebenen Vorschriften zu einem systematischen Ganzen kurz zusammen zu fassen und dem Publikum, besonders aber den an der Verwaltungsgerichtsbarkeit zunächst betheiligten Behörden, Amtsvorstehern, Beamten und Rechtsanwälten eine über— sichtliche Handhabe zum unmittelbaren Gebrauch zu bieten. Außer den drei Hauptabschnitten über die Verwaltungsgerichte, deren Zu— ständigkeit und das Verwaltungsstreitverfahren finden sich die Befonder⸗ heiten des Streitverfahrens über polizeiliche Verfügungen, Wege- und Wasserpolizei, Armenangelegenheiten und das Disziplinarverfahren ausdrücklich gekennzeichnet und wird in zusätzlichen Bemerkungen noch auf die Zuständigkeiten der Verwaltungs. und der Verwaltungs⸗ Gerichtsbehöärden im Beschlußverfahren verwiesen, so daß hiermit sowohl zur Orientirung als zum praktischen Gebrauch dem Bedürfniß entsprochen sein dürfte. Das handliche Buch kostet geb. 1 M6 50 3.

—— Im Verlage von J. L. V. Laverrenz in Berlin (W., Alvens— lebenstraße 13) erschien eine Anzahl kleiner unterhaltender Bücher, die dazu geeignet sind, auf der Eisenbahn die Zeit zu vertreiben. August Trinius, der durch die Schilderung seiner vaterländischen Wande— rungen beliebte Schriftsteller, führt uns Von der Spree bis zum min den öden Landstrichen der Mark ebenso viel Reiz abgewinnend wie den prächtigen Bergen Thüringens, überall Sage und Geschichte mit der Landschaft vermischend und neben der Natur auch Kunst und Wissenschaft berücksichtigend. Alles in der anziehendsten, beschei— densten Form. Das treffliche Buch stellt sich be. 184 S. und sauberer Ausstattung nur auf 1 S6 Unter dem Titel „Berliner . ünzer, nach den Aufzeichnungen des Kriminal-Kommissars

. (1 M) liegt eine interessante Schilderung aus dem Berliner Verbrecherleben vor, die sich vor anderen derartigen Kriminalgeschichten dadurch auszeichnet, daß alles Krasse und Nervenaufregende vermieden ist; es ist eine psychologische, gewandt geschriebene unterhaltende Studie. Unter dem Gesammttitel Lustige Bücherei! sind 3 Hefte kleiner Humoresken erschienen: 1) Berliner auf Sommerreisen“, von Paul Lindenberg, 2) Der Pseudo⸗ Lorenz“, von Victor Band und 3) „Drei Seelen und ein Gedanke oder der verunglückte Budenskat“ von demselben 50 ), wozu sich noch ein Heft in 40 gesellt, Der Flankierbaum“ und „Die erste Instruktions—⸗ stunde', Humoresken aus dem Soldatenleben (60 ), von Victor Laverrenz. Alle Freunde des Humors werden an diefen kleinen Er— zählungen zum Theil sehr beliebter Autoren ihre Freude haben, ganz desonders an den Laverrenz'schen Scherzen, die bereits in zweiter Auf— lage erschienen sind. Auch diese kleinen Hefte empfehlen sich durch saubere Ausstattung und zum Theil durch treffliche Illustrationen.

Leydhecker, (Major); Das Wurffener im Feld— und Positionskriege, insbesondere beim Kampfe um Feldverschanzungen“‘. Gelegentlich der Preisaufgaben für Ar— tillerie⸗Offizier⸗ 1885/87 mit dem Preise gekrönt. Mit 1 Tafel in Steindruck. E. S. Mittler u. Sohn, Königliche Hofbuchhandlung, Berlin 8sW. 12, Kochstr. 68— 70.,. Eine der von der Königlichen General-Inspektion der Artillerie den Artillerie⸗-Offizieren geftellten Preisaufgaben war dem „Wurffeuer im Feld⸗ und Positionskriege“ gewidmet; diese mit dem Preise- gekrönte Abhandlung veröffentlicht nunmehr der Verfasser, Adjutant der General-Inspektion Preis 2d or. Er erörtert die Gründe, warum das rasante Feuer der Feldgeschütze einer Ergänzung durch Vertikalfeuer bedarf, prüft das beste dazu geeignete Kaliber und entwirft die dafür zu treffende Orga— nisation von Wurfbatterien. .

Paris 13. Juli,. (M. Allg. Ztg) In der Akademie der Medizin theilte Dr. Peter gestern wieder einen Fall mit, in welchem ein Mann, der von einem tollen Hunde gebissen und sofort nach Pa steur's Methode behandelt worden war, nach 55 Tagen an der Tollwuth gestorben ist. Brouardel und Charcot vertheidigten die Pasteur'sche Methode unter dem Beifall der Akademie. . .

Gewerbe und Handel.

Der „Portugiesische Stagts⸗-Anzeiger! vom 5. Juli d. J. macht bekannt, daß der am 12. Dezember 1883 zwischen Spanten und Portugal abgeschlossene Handelsvertrag am 30. Juni d. J außer Kraft getreten ist, daß dagegen die beiden mit jenem Vertrage gleichzeitig veröffentlichten Abkommen vom 2. Oktober 1885, be— treffend den Transitverkehr und den Fischereibetrieb, nach wie vor in Wirkung bleiben.

Gewerbeblatt aus Württemberg, herausgegeben von der Königlichen Centralstelle für Gewerbe und Handel. Nr. 20. Inhalt . Praltische Erfahrungen über die Fabrikation von künstlichem Elfenbein. (Schluß.) Verschiedene Mittheilungen. Ausstellungs—⸗ wesen. Neues im Landes-Gewerbe⸗Museum. Thätigkeit des chemischen Laboratoriums. Literarische Erscheinungen. Reichs— Patente von Erfindern aus Württemberg.

Konstantingpel, 18. Juli. (W. T. B) Die Einnahmen der Türkischen Taback-Regie-Gesellschaft im Monat Juni 1887 betrugen 13 609 000 Piaster gegen 12060 0090 Piaster in der gleichen Periode des Vorjahres.

New-⸗YPork. 15. Juli. (W. T. B.) Der Werth der in der vergangenen Woche eingeführten Waaren betrug 8 126866 Doll., davon 2167 521 Doll. für Stoffe.

Verkehrs ⸗A1Anstalten.

Seit gestern sind die beiden Stadifernsprech-Anlagen in Berlin und Hamburg Lurch Herstellung einer besonderen Leitung aus starkem Bronzedtaht in unmittelbare Verbindung gesetzt worden. Die neue Anlage befindet sich seit heute in versuchsweiser Benutzung und entspricht allen Anforderungen. Die, Lautübertragung ist vollkommen klar verständlich, nicht allein zwischen den Börsenstellen in Hamburg und Berlin, sondern auch im unmittelbaren Verkehr zwischen den beiderseitigen Theilnehmern. Die Eröffnung der neuen Anlage für den allgemeinen Verkehr wird voraussichtlich in den nächsten Tagen stattfinden Es ist in Aussicht genommen, zunächst und bis auf Weiteres für die Benutzung der Verbindungsleitung, welche täglich in der Zeit von 8 Uhr Morgens bis 10 Uhr Abends zulässig sein wird, eine Gebühr von einer Mark für jedes Gespräch bis zur Dauer von 5 Minuten erheben zu lassen. Nachrichtlich wird bemerkt, daß die Entfernung zwischen Berlin und Hamburg bis auf wenige Kilometer ebenso groß ist, wie diejenige zwischen Paris und Brüssel. Bekannt lich kann zwischen Paris und Brüssel einstweilen nur von Börse zu Börse, nicht aber von Theilnehmer zu Theilnehmer gesprochen werden. Die Bahn Fröttstädt-Friedrichroda nahm im Jahre 1886 aus dem Personenverkehr 83 032 S, aus dem Güter- und Viehverkehr 26 443 M6 ein, sonstige Einnahmen betrugen 2904 , zusammen 112379 M; die Ausgaben beziffern sich auf 65 478 4, der Ueberschuß auf 46 991 66 Die Verwendung desselben geschieht wie folgt: An die gothaische Regierung für Einlage in den Erneuerungsfonds und Reservefonds 4000 , für Zinfen von 6790 639 ½ Anlagekapital, als Pacht für die Bahn 17 O00. S6, für Zinsen und, Amortisation von 28 590 ½6 Anlage⸗Kapital für Umbau Bahnhof Friedrichroda 12865 6, für Zinsen und Amortisation von 12 500 M Anlagekapital für Neu—⸗ hau Bahnhof Wastershausen 500 ε, für Eisenbahnsteuer pro 1886 244 9 An den Betriebspächter für Amortisation seiner Betriebs mittel 3939 „6, für Verzinsung seiner Betriebsmittel 3303 , für Betriebsführung, Risiko und Gewinn 14 399 Dei Jahresbericht der Wutha⸗Ruhlaer Eisenbahn für 1886. entnehmen wir, daß aus dem Personenverkehr eine Einnahme von 30 314 cb, aus dem Güterverkehr eine solche von 16619 erzielt worden ist. Mit den Neben⸗-Einna hmen stellt sich die Gesammt⸗

Einnahme auf 47 370 6. Die Ausgaben beziffern sich auf 31 162 4; es verbleibt mithin ein Ueberschuß von 16208 ts, dessen Ver! wendung in folgender Weise geschieht: Zu zahlen sind J. an die Ruhlger Eisenbahn-Gesellschaft für Einlage in den Erneuerungs— fonds 20900 4, für Betriebspacht 11 09) Æ ; II. au den Betriebs—⸗ pächter für Amortisation seiner Betriebsmittel 2681 (6, für Ver— zinsung seiner Betriebsmittel 2618 6, zusammen 18 300 „, davon ab der verfügbare Ueberschuß mit 16208 , ergiebt sich ein Fehlbetrag von 2092 Mt ö. ö Ham burg, 16. Juli. (W. T. B.) Der Postdampfer Hammonia“ der Hamburg-⸗Amerikanischen Packet⸗ fahrt-⸗Aktiengesellschaft hat, von New⸗VYork kommend, heute Nachmittag Lizard passirt. . Hamburg, 18. Juli. (W. T. B) Der Postdampfer Rhaetia⸗ der Hamburg ⸗Amerikanischen packetfahrt« Aktiengesellschaft ist, von Hamburg kommend, gestern Mittag 12 Uhr in New⸗Jork eingetroffen. . Triest, 16. Juli. (W. T. B.) Der Lloyddampfer Euterpe“ ist mit der ostindischen Post heute Nachmittag aus Alexandria hier eingetroffen. . .

Sanitätswesen und Quarantänewesen.

; ö Nieder lan de. 2 Sufolge einer, im „Nederlandsche Stagtscourant! veröffentlichten Verfügung des Königlich niederländischen Ministers des Innern vom 12. Juli 1837 sind die Häfen von Catania und von Rocella Jonica (Calabrien) für von Cholera verseucht erklärt worden. ö.

. ö. Spanien.

Zufolge Erlasses der Königlich spanischen General-Direktion der Wohlthätigkeit und der Sanität vom 7. Juli 1887 sind alle seit dem 4. Juli aus der Provinz Catanien kommenden Provenienzen für Holeraverdächtig erklärt worden und unterliegen der entsprechenden Quarantäne.

J . (Quarantäne⸗Verordnung Nr. 8.) . Inhaltlich Erlasses des Königlich italienischen Ministeriums des Innern vom 7. Juli 1887 sind in Folge der in Rocella und Catania vorgekommenen verdächtigen Erkrankungen, die von diefen Punkten in anderen italienischen Häfen ankommenden Schiffe einer ärztlichen Durchsuchung zu unterwerfen und verdächtige Kranke, zu isoliren, und, zu beobachten; in jedem Falle ist für diese Schiffe das Ausladen von zum persönlichen oder häuslichen Gebrauch bestimmten Wäsche- und wollenen Effekten welche der Verordnung Nr. 5 vom 20. Juni d. J. gemäß (. Neichs; )

. a n, ich Anzeiger Nr. 150 vom 30. Juni 1887) nicht vollkommen gereinigt sind, verboten.

Berlin, 18. Juli 1887.

Im langen Saale des Akademie-Gebäudes sind gegenwärtig die Arbeiten der Studirenden der König— lichen akademischen Hochschule für die bildenden Künste aus dem Lehrjahre 1886,87 ausgestellt. Die Ausstellung währt bis zum 24. d. M.

Bei Gelegenheit des zweiten Kongresses der italienischen Feuer— wehren soll in Turin vom 28. August bis 23. Oktober d. J, eine internationale Ausstellung für Feuer löfchwefen. statt⸗ finden.

Als. Aussteller werden zugelassen werden:

italienische und ausländische Feuerwehrcorps, . italienische und ausländische Fabrikanten von Feuerlösch⸗ und von Rettungsgeräthen, sowie von Ausrüstungsgegenständen

die Urheber von Entwürfen feuersicherer Gebäude, . Lebens und Unfalls⸗Versicherungsgesellschaften hinsicht—⸗ lich ihrer für Feuersgefahr in Betracht kommenden Versicherungs— einrichtungen. Anmeldungen sind unter Angabe des Raumbedarfs an das Comité pour l'exposition internationale de machines et outils pour Sapeurs-Pompiers, Turin, Hötel de Ville, zu richten.

Nachdem die Megtings in Hannover, Harzburg und Magdeburg die erste Hälfte des Monats Juli ausgefüllt haben, hat der Rennsport

gestern wieder in Berlin seine Thätigkeit aufgenommen und zwar auf der Bahn des Vereins für Hindernißrennen bei Char— lottenburg. Die Rennen nahmen folgenden Verlauf: ö I. Jugend⸗Flach⸗ Rennen. Preis 1000 S. Jockey⸗Rennen. Für zweijährige und ältere inländische Pferde, welche für 3000 käuflich sind. Distanz ea. 8090 m. Von 11 angemeldeten Pferden starteten 5, und nach scharfem Kamof siegte mit einer Halslänge des Lieut. Grf. Bredow 4 jähr. br. H. „Quesitus' (2000 S6) Lehnhardt gegen des Hrn, A. Grünberg schwbr. St. „Primadonna“. Werth des Rennens 1470 „S, die dem Sieger zufielen, welcher in der Ver— steigerung nicht gefordert wurde.

II. Gloriette⸗Iagd-Rennen. Für 4jährige und ältere Pferde, welche weder ein Flach- noch ein Hindernißrennen im Werthe von mindestens 1500 S gewonnen haben ꝛc. Distanz ca. 3000 m. Von 17 zu bdiesem Rennen angemeldeten Pferden zahlten 10 Reugeld und 7 erschienen am Start, von denen nach schönem Lauf, bei dem „Idee“ fast durchweg führte, aber an dem letzten Hinderniß ausbrach, schließlich des Lieut. Suffert (17. UL.) jähr. br. St Ines“ leicht mit 3 Längen unter ihrem Besitzer gewann. Desselben F.«-St. Rheda“ unter Rittmstr Graf A. Dohna (1. Garde-⸗Drag.) wurde Zweite, ebenso weit zurück wurde des Rittmstr. v. d. Osten br. W „A. D. G.“ Dritter, ‚Norng“ wurde Vierte, „In Bounds“ Fünfte. „Ines“ erhielt 1086 S, „Rheda“ 400 MS, ‚A. D. G. 3560 t. ‚Norna“ 200 AM, „In Bonds“ 100 . l, in ch ndorser Hürden Rennen. . Herren-Reiten. Vr diährige, und ältere Pferde. welche für 3009 6 käuflich sind. Distanz ea. 2200 in. 16 Pferde waren zu diesem Rennen angemeldet. Für 8 wurde Reugeld gezahlt und ebensoviel erschienen am Start. Nit einem glänzenden Finish siegte des Lieut. a. d. Winckel (3. Drag. Regt.) a. F. W. .. Cadichon“ unter seinem Besitzer und schlug des Hrn. v. Ravenstein jähr. schwbr. St „Rosemary“ gleichfalls unter

ibrem Besitzer mit Längen; zwei Längen zurück wurde Fairlight“ Dritte. Werth des Rennens 1480 „SV dem Sieger, 300 S6 der

Zweiten, 200 „S der Dritten.

IV. Feld⸗-Fagd-⸗Rennen. Jockey ⸗Rennen. ältere Pferde, die für 4000 966 kauflich sind. Distanz ea. 3000 m. Von angemeldeten Pferden starteten 3. Ez siegte siche- mit 4 Längen des Grafen Sierstorpff⸗Franzdorf a. br. W. „Anderton“ gegen des Lieut, Frhrn. Thumb v. Neuburg 6jähr. dbr. St. „Soprano“. 20 Längen hinter dieser landete Lieut. Rolle's schwbr. W. . Broadway Swell II. als Dritter. Werth des Rennens: 1280 M dem Sieger 300 der Zweiten. V. Inländer“ Jagd⸗ Rennen. Preis 25090 . Reiten. Für 4 jährige und ältere inländische Pferde. Distanz ea. 4500 m. Dem zweiten Pferde bis 400 M, dem Vritten bis 200 (MS aus den Einsätzen und Reugeldern. Von 11 zu diesem Rennen angemeldeten Pferden starteten nur zwei, und da des Lieut. Grf. Sierftorpff⸗Franzdorf a. br. H. „Westerwinkel“ unter Rittmstr. von Kramsta (Grd.⸗Kür.) an der Bretterwand zu Fall kam, so siegte des Major von Zansen-Osten 4 jähr. schwöbr. H. „Fidelio“ unker zieut. von Grävenitz (3. Hus.) wie er wollte und erhielt das ganze Geld im Betrage von 3020 S6 Den Schluß des Tages bildete um 6 Uhr: . .

VI. Sommęer⸗Haadiegs⸗Hürden⸗Rennen. Preis 1800 t

Jockey ⸗Rennen. Für Zjährige und ältere Pferde. Distanz ca. 3600 m.

Für 3jährige und

Herren⸗