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Nichtamtliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 28. Juli. Se, Majestät der Kaiser und König nahmen, wie „W. T. B.“ aus Bad Gastein meldet, vorgestern den Vortrag bes Chefs des Militär⸗ kabinets, Generals von Albedyll, entgegen. .
um Diner waren der Kardinal ge. von Olmütz 2, ürstenberg, und der ungarische Justiz-Minister Fabinyi eladen. ö Abends 6 Uhr machten Se. Majestät eine Spazierfahrt nach dem Kötschachthal. 3 ᷣ
Gestern Morgen 8 Uhr nahmen Se Majestät der Kaiser ein Bad, machten um 10 Uhr einen Spaziergang auf der Kaiserpromenade, von welchem Se. Majestät um 101/n Uhr urückkehrten, und hörten um 12 Uhr den . Chefs ker Civilkabinets, Wirklichen Geheimen Raths von Wilmowski
Nachmittags hielt der Wirkliche Geheime Legations⸗-Rath von Bülow Sr. Majestät Vortrag. . 36
An dem Diner nahmen der deutsche Militärbevollmächtigte in St. Petersburg, Oberst⸗-Lieutenant von Villaume, und der österreichische General Ritter Theil. .
Die Spazierfahrt am Abend unterblieb des eingetretenen Regens wegen. ⸗
Se. Majestät besuchten die bei der Gräfin Lehndorff ver— anstaltete Soiree. ö.
ö. Vormittag machten Se. Majestät nach dem Bade eine Spazierfahrt auf dem Wege nach Böckstein.
— In dem wissentlichen Geschehenlassen der an sich verspäteten Ausführung eines Werkverdingungs⸗ vertrags, von welchem wegen nicht rechtzeitiger fer ih stellung des Werks der Besteller zurückgetreten war, ist nach einem Urtheil des Reichsgerichts, TV. Civilsenats, vom 28. April d. J, im Geltungsbereich des preuß. Allg. Land⸗ rechts nach den Grundsätzen des redlichen J allerdings eine . der Rücktrittserklärung zu finden; dieses Geschehenlassen muß aber ein thatsächlich wissentliches sein. Eine durch eigene Sorglosigkeit des Bestellers ver— schuldete Unkenntniß der Ausführung des Werks ist in jedem Fall dann nicht dem wissentlichen Geschehenlassen gleich zu achten, wenn der Besteller zu der für die Kenntniß des Ge⸗ schehens erforderlichen Sorgfalt nicht verpflichtet war.
— Durch Allerhöchste Ordre vom 15. Juli d. J. ist ge⸗ nehmigt worden, daß die dem Chausseegeld- Tarif vom 29. Februar 1840 angehängten Bestimmungen wegen der Ehaussee-Polizeivergehen auf die von dem Land— kreise Guben, Regierungsbezirk Frankfurt a. O., neu erbaute . see von Guben nach Grunewald zur Anwendung ommen. .
— Der hiesige Königlich rumänische Gesandte, Liteano, hat Berlin mit ͤrlaub verlassen. Für die. Dauer der Ab— wesenheit desselben von seinem Posten fungirt der Legations—⸗ Sekretär Ghiea als interimistischer Del erer
Bayern. Würzburg, 27. Juli. (W. T. B.) Die heu⸗ tige Landtagswahl ist abermals resultatlos ver⸗ laufen, da die Liberalen wegen zu späten Erscheinens eines Wahlmanns nicht abgestimmk haben. Die neue Wahl ist auf den 20. September d. J. anberaumt.
Württemberg. Stutt gart, 27. Juli. (StA. f. W.) Der . hat sich heute von Friedrichshafen auf einige Tage nach Bebenhaufen begeben. — Nach einem Erlaß der Königlichen Centralstelle für die Landwirth⸗ schaft wird ein Theil der hiesigen Weinberge auf das Vorhandensein der Reblaus untersucht und heute mit den Untersuchungen begonnen werden.
., Darmstadt, 27. Juli. (Darmst. Ztg.) Der Großherzog hat heute Osborne verlassen und trifft am Freitag hier wieder ein.
Mecklenburg ⸗ Schwerin. Schwerin, 27. Juli. . Anz.) Der Großherzog wird heute Nachmittag von ier nach . a. M. abreisen, um daselbst morgen mit der Großherzogin den Geburtstag derselben zu verleben. Zum Sonnabend, den 30. d., gedenken die Groß—⸗ herzoglichen Herrschaften hierher zurückzukehren und sich nach eiligend amm zu begeben. — Die Großherzogin⸗ utter wird vom 28. d. M. an gleichfalls in Heiligendamm längeren Aufenthalt nehmen.
Belgien. Brüssel, 27. Juli. (W. T. B.) In einer . abgehaltenen Versammlung der Rechten der kepräsentantenkamm er wurde beschlossen, dagegen zu stimmen, daß der Antrag des Deputirten Guillery in Erwägung gezogen werde. Der Antrag bezweckt eine weite Ausdehnung des Wahlrechts.
Großbritannien und Irland. London, 27. Juli. (A. C.) Der von Lord Granville, Lord Spencer und 24 anderen Pairs unterzeichnete Protest gegen die Verbrechenakte besteht aus 8 Paragraphen, worin die be⸗ kannten Gladstone'schen Argumente gegen das Ausnahmegesetz zusammengefaßt sind.
Die Regierung erwägt jetzt, ob die Nationalliga aufgelöst werden soll. Wahrscheinlich wird dieser Schritt schon in wenigen Tagen gethan und die Liga nicht nur in einzelnen Kreisen, sondern im 9 Lande verhoten werden.
Lord Charles Beresford hat seinen Posten als einer der Seelords der Admiralität niedergelegt.
— 28. Juli. (W. T. B.) In einer gestern in Norwich statt⸗ , ,. konservati ven Versammlung hielt Lord Salis⸗
ury eine Rede, in welcher er sich dahin aussprach, daß Eg 7. ten sich jetzt im Zustande vollkommener Ruhe befinde; die Gefahr, von aufständischen Stämmen angegriffen zu werden, scheine für das Land ganz und gar beseitigt. Auch mache Egypten dem Anschein nach ern r in der Civilisation, welche die Regierung dem Lande dauernd zu sichern hoffe. England . durch die Nichtratifizirung der englisch⸗-türkischen
onvention von Seiten des Sultans Nichts ver— loren; Egypten habe aber durch die Bemühungen Sir Drummond Wolff's zwei Jahre Ruhe gewonnen. Dadurch sei auf lange Zeit der mißliche Zustand der Dinge, wie er früher bestanden habe, verschwunden. Im Lauf seiner Rede
erwähnte Lord Salisbury auch den befriedigenden Ab⸗ schluß der afghanischen Grenzverhandlungen.
Frankreich. Paris, 28. Juli. (W. T. B) Bei einem Banket in Havre hielt der Handels⸗Minister de Hérsdia gestern eine Rede, in welcher er darauf hinwies, daß die Politik der Kegierung dahin strebe, auf allen Gebieten das von der Demokratie, welche der fortwährenden Kämpfe müde sei, geforderte Einvernehmen herzustellen. Der Marine-Minister Barbey brachte dann einen Toast auf die Marine und die Armee aus. General Guiny erwiderte: die Armee beschränke sich darauf, ihre Aufgabe zu erfüllen, ohne sich mit den inneren Agitatignen zu beschäftigen; sie werde unter allen Umständen ihre Pflicht thun. Das Land und die Regierung könnten auf sie zählen.
Portugal. Lissabon, 20. Juli. (Pol. Corr.) Die Session der Cortes, welche bereits einmal verlängert wurde, ist neuerdings, und zwar bis zum 30. d. M., aus— gedehnt worden. Die Deputirtenkamm er wird demnächst in die Berathung der Reform des allgemeinen Zoll— tarifs eintreten. Das Kabinet hofft, daß diese Porlage in allen Punkten durchdringen werde. — Die Ges ellschaft der portugiesischen Eisenbahnen läßt die Arbeiten zur Herstellung des Tunnels in Lissabon, in welchem die Eifenbahnlinien von Cascges, Cintra, Cablas
igueira sowie die große Linie von Porto und die nach
panien zusammenlaufen sollen, mit großem Eifer betreiben. Dieser Tunnel nimmt im Centrum der Stadt in der Freiheits⸗ Avenue) seinen Ausgangspunkt und wird einen imposanten Centralbahnhof der portugiesischen Nord- und Ostbahnen bilden. Sas Werk wird wohl in kurzer Zeit beendet sein. Die Arbeiten zur Verbesserung des Hafens von Lissabon werden gleichfalls mit Eifer fortgesetzt. — Die ortugiesischen Eisenbahnbauten in Loanda (Angola) und 9 uren go Marques (Mozambique) machen sehr be— friedigende Fortschritte. .
Zeitungs ftimmen.
Die, Deutsche Volkswirthschaftliche Correspon⸗ denz“ schreibt über den Gesetzentwurf, betreffend die Alters⸗ versorgung der Arbeiter: .
Wie juͤngst bekannt wurde, hat die Regierung den Entwurf fertig⸗ gestellt, so daß derselbe jetzt der Berathung der verbündeten Regie⸗ rungen unterliegt. Damit sind die hämischen Bemerkungen der Frei⸗ finnigen über die Unausführbarkeit der Altersversorgung ein für alle⸗ mal befeitigt, gleichviel ob der Entwurf in der jetzigen Gestalt Gesetz wird, oder im Laufe der Behandlung noch umgestaltet wird. Die Regierung hat aber aufs Neue bewiesen, wie ernst sie die Ver⸗ sprechungen der Kaiserlichen Botschaft nimmt und wie, eifrig sie bemüht ist, die Erfüllung dieser Versprechungen zu ermöglichen. In Betreff der Kranken⸗ und Unfall versicherung ist ihr dies in einer die Betheiligten zufriedenstellenden Weise gelungen; das berechtigt denn auch zu den besten Erwartungen hinsichtlich des Problems der Alters⸗ versorgung der Arbeiter. .
Bie Gegner der Regierung erschöpfen sich in allen möglichen Ein⸗ wänden gegen den Plan der Altersversorgung, wie sich jetzt zeigt, ohne
jeden Grund. Denn die Thatsache, daß die Regierung einen der
artigen Entwurf fertiggestellt hat, beweist am besten, daß das Projekt innerhalb der Mittel und Wege, die dem Reiche offen stehen, aus⸗ führbar ist. Jetzt wird nun die Bekämpfung des Planes mittelst der Verspottung der niedrigen Rate versucht. Täglich malt die „Frei⸗ sinnige Zeitung“ ihren Lesern aus, was sich für die 200 S nur be⸗ schaffen läßt, wie das in keiner Weise zum Leben ausreicht. Wir glauben aber, daß die Herren damit kein Glück haben werden. Für den Arbeiter ist 200 M6 pro Jahr eine bedeutende Summe, und die Geringschätzung, die die Herren Richter und Genossen darüber an den Tag legen, bezeugt nur, daß sie alle Zühlung mit dem Volke, mit den Arbeitern, als deren einzige wahre Freunde sie sich hinstellen, ver = loren haben. Sonst würden sie besser über die Anschauungen der Arbeiter unterrichtet sein. . .
Weiter wird an dem Plan bekämpft, daß er die Wittwen und Waisenversorgung nicht regele; wir hingegen halten die Mäßigung, die dadurch bewiesen wird, daß der Entwurf vorerst nur die Alters⸗ versorgung regelt, für eine Hauptstärke desselben. Auf einem so neuen, noch gänzlich unbearbeiteten Gebiet, wie es die Versorgung der Arbeiter durch staatliche Initiative ist, darf nur sehr vorsichtig und langsam vorgegangen werden. Ein Fehltritt kann die wichtige Arbeit nicht nur aufhalten, sondern sie sogar ganz unmöglich machen. Das werden freilich die Herren nicht einsehen, die um jeden Preis an dem Vorgehen der Regierung etwas tadeln wollen. . . . .
Die Grundzüge des Entwurfs genügen, um schon heute sagen zu können, daß mit der Altersversorgung, wie sie geplant ist, wieder ein , Schritt auf dem Wege der sozialen Reform gemacht ein wird.
— Die „Elberfelder Zeitung“ theilt folgenden Artikel der „N. L. C.“ unter der Ueberschrift: „Zur inneren Kolonisation“ mit:
Es ist erst kurze Zeit, daß man dieser Frage in Deutschland wieder näher getreten ist und angefangen hat, dieselbe durch praktische Beispiele zu erläutern. An guten Rathschlägen, nach den östlichen Provinzen unseres Vaterlandes überzusiedeln und der tn, lichen Thätigkeit daselbst einen kleinen, aber sicheren Gewinn zu be⸗ reiten, bat es seit Jahren nicht gefehlt, doch die grohe Straße führte über Hamburg und Bremen . den Vereinigten Staaten und Bra—⸗ silien, wo die unternehmenden jungen Ackerbauer einen reicheren Ertrag für ihre Arbeit erhofften. Mancher ist, gründlich enttäuscht, zurückgekehrt und andere haben unter großen Mühen und Entbehrungen endlich ein festes und nicht gänzlich hoffnungsloses Unterkommen für sich und ihre Familien gefunden. Die Jahre, da man jenseits des atlantischen Ozeans mit Arbeitskraft und Energie zum wohlhabenden Mann ward, sind vorüber; und wenn drüben die Gelegenheit reich zu werden, sich auch noch häufiger bietet, so begegnen wir ebenfalls einer viel größeren Anzahl jener kühnen. Geister, welche bereit und fertig sind, den mitunter arg verwirrten Weg, der zu den ersehnten Glücks gütern führt, zu wandeln . . . . Wer mit der Lage der amerikanischen Landwirthschaft genau vertraut ist, weiß sehr wohl, in welch unerquickliches Verhältniß dieselbe zum Getreidehändler und Spekulanten gerathen ift, der weiß, wie stark die schönen Farmen am Ohio und am Miffouri unter der Hypothekenschuld und den n n n zu leiden haben. Unter diesen, jetzt auch jenseits des Ozeans herrschenden Zuständen ist es doppelt lobenswerth, wenn man bei uns daheim immer wieder von Neuem versucht, dem kleineren Grundbesitzer, dem deutschen Bauern Raum . schaffen, und Gelegen heit zur Verwerthung seiner Arbeitskraft zu ieten. Einen trefflichen Entschluß faßte in dieser Beziehung das preußische Abgeordnetenhaus, indem es 160 Millionen zum Aufkauf polnischer Güter bewilligte, um dem deutschen Element nach dem Osten zu einen breiteren und festen Boden zu gewinnen. Man 3. mit welch beachtenswerthem Erfolge die zu diesem Zweck niederge ö Kommission arbeitet und mit welch bangen Empfindungen das Polenthum dem , des deutschen Elements entgegensieht. Auf eigene Faust
at es Herr Rittergutsbesitzer Sombart unternommen, die innere Kolonisation zu fördern, indem er das Rittergut Steesow im Kreise Westprignitz in kleinere Kolonien zertheilte, Wie Herr Sombart der Magdeburger Zeitung“ e schreibt, hat Se. Majestät
der König mittels Erlasses vom 1. Juni den selbständigen
Gutsbezirk Steesow aufgelöst und die kommunalfrei werden⸗ den Grundstüůcke desselben einen Gemeindebezirk gleichen Namens erklärt. Der völlig schuldenfreie Gutskomplex von 756 ha ist von Sombart in 2 einzelne Bauern bezw. Kossäthenhöfe aufgelöst und für jeden derselben im Grundbuch ein besonderes Folium angelegt worden. Am 14. Juli wurden nur für 15 Bauern , bezw. Kossäthengüter, sowie für zwei Häuslerstellen die Auffaffung und die bedungene Anzahlung oder mehr auf das Kaufgeld bewirkt, während für weitere verkaufte fünf Höfe dieselbe noch vorbehalten blieb, so daß augenblicklich das Restgut für 72 000 16, zwei Bauerngüter für je 34 506 S, zwei Kossäthengüter für 9099 A und eine Haͤuslerstelle noch, unverkauft sind. Durch den Beschluß der Intereffenten ist das Stimmrecht für die Wahl der Gemeinde⸗ vertretung bereits festgestellt, welches nur noch, der Bestätigung durch den Kreisausschuß unterliegt, wonach die Schulzen⸗ und Schöffenwahl erfolgen kann. Ferner wurde der einstimmige Beschluß gefaßt, eine eigene Schulsozietät zu bilden, das zu diesem Behufe der Gemeinde überwiesene Laus für Schule und Lehrerwohnung auszu⸗= bauen und den anzustellenden Lehrer aus dem Gemeindekassenver⸗ mögen zu besolden. Die anwesende Bevölkerung beträgt gegenwärtig bereits 116 Personen, worunter sich augenblicklich 21 Kinder unter 6 Jahren, 16 schulpflichtige und 19 über 14 Jahren befinden. Jeden falls kann Hr. Sombart mit diesem ersten Versuche innerer Koloni⸗ sation vollauf zufrieden sein und wünschen wir nur, daß gleiche Unter⸗ nehmungen auch von einem gleichen Erfolge begleitet sein mögen.
— Das „Leipziger Tageblatt“ knüpft an die Schlußworte des Jahresberichts der Leipziger Handelskammer für 1886, welche lauten: .
„Im Ganzen ist das Bild, welches das verflossene Jahr bietet, doch ein erfreulicheres als das vom Vorjahre.“
die Bemerkung: .
„Dieser mit Freuden anzuerkennenden Thatsache dürfte gewiß im allgemeinen Urtheil beigestimmt werden. Es ist nicht zu verkennen, daß sich im Vorjahre die Geschäfte durchgehends wieder zu heben begannen, und wenn auch in diesem Frühjahr manche Artikel etwas lau ansetzten, so ist doch zu konstatiren, daß in fast allen Geschäfts- zweigen des hiesigen Bezirks bis in den gegenwärtigen Hochsommer hinein ein verhältnißmäßig lebhafter Umsatz sich entwickelt hat. Von ganzem Herzen ist allen Berufsklassen nur zu wünschen, daß die jetzige gute Konjunktur uns lange Zeit erhalten bleiben möge.“
Archiv für Post und Telegraphie. Nr. 14. — Inhalt: L. Aktenstücke und Aufsätze: Das Postwesen Italiens (Schluß). — Die Entwickelung des Fernsprechwesens im rheinisch-westfälischen In⸗ dustriegebiet 1381 bis 1886. — Die Post⸗ und Telegraphenverwaltung von Neu⸗Süd Wales im Jahre 1885. . Zur Kenntniß russischer Verkehrsverhältnisse. — II. Kleine Mittheilungen; Prschewalski's vierte central-asiatische Forschungsreise. — Schnellpost der Beduinen. — Ueber das Wesen und die Entstehung der Monsune in Ost⸗Indien. — Flaschenpost. — 1II. Literatur des Verkehrswesens: Beitrag zur Geschichte des Verkehrs, bez. Postwesens des Hoch⸗ und Erzstiftes Salzburg. Nach amtlichen Quellen bearbeitet von Karl Keesbacher. T. K. Postsekretaͤr in Linz. Salzburg 1886. Verlag von Heinrich Dieter. — IV. Zeitschriften ⸗Ueberschau. . .
Veröffenklichungen des Kaiserlichen Gesundheits amts. Nr. 30. — Inhalt: Gesundheitsstand. — Volkskrankheiten in der Berichtswoche. — Cholerg⸗Nachrichten. — Aus dem Sanität bericht für Mähren 18385. — Sterbefälle in deutschen Städten von 40 000 und mehr Einwohnern. — Desgl. in größeren Städten des Auslands. — Erkrankungen in Berliner Krankenhäusern. — Desgleichen in deut schen Stadt⸗ und Landbezirken. — Witterung. — Zeitweilige Maß⸗ regeln gegen Volkskrankheiten. — Thierseuchen. Rinderpest in Rußland. — Veterinär⸗polizeiliche Maßregeln. — Medizinalgesetz⸗ gebung ꝛc. (Deutsches Reich) Verkehr mit Ersatzmitteln für Butter. — (Frankreich.) Sanitätsdienst in der Armee. — (Buenos Ayres.) Salicylhaltiges Bier. — Rechtsprechung. (Kammergericht zu Berlin.) Impfung schulpflichtiger Kinder. — Kongresse. 6. internationaler pharmazeutischer Kongreß. — Beilage. Bevölkerungsvorgänge in deutschen Orten mit 15 000 und mehr Einwohnern für das Jahr 1886 und im Durchschnitt der Jahre 1878 bis 1882.
Statiftische Nachrichten.
Unter Zugrundelegung der in Heft M / IV der „Zeitschrift des Königlich Preußischen Statistischen Bureaus“ (Jahrgang TXVI) ent⸗ haltenen fabellarischen Uebersicht über den Beruf und Frwerbszwei der im Jahre 1885 Gestorbenen bezw. der Eltern derselben stellt . das Sterblichkeitsverhältniß zwischen den männlichen und weiblichen Erwachsenen (uͤber 15 Jahre) in Preußen: 1) bei der Landwirthschaft, Viehzucht, Weinbau, Gärtnerei, Forst⸗ wirthschaft und Jagd wie 100: 81; Y) bei der Fischerei wie 100; 55; 3) beim Bergbau, Hütten und Salinenwesen wie 100: 28; 4) bei der Industrie der Steine und Erden wie 100: 33; 5) bei der Metallver⸗ arbeitung wie 100: 39; 6) bei der Fabrikation von Maschinen, Werk⸗ zeugen, Instrumenten 2c. wie 100; 45; 7) bei der chemischen Industrie wie 160: 33; 8) bei der Industrie der Heiz- und Leuchtstoffe wie 100: 40; 9) bei der Textilindustrie wie 100: 60; 10 bei der Papier⸗ und Lederindustrie wie ioo: 47; 11) bei der Industrie der Holz⸗ und Schnitzstoffe wie loo: 44; 12) bei der Industrie der Nahrung, und Genußmittel wie 100: 48; 13) bei dem Gewerbe für Bekleidung und Reinigung wie 100: 85; 14) bei dem Baugewerbe wie 100: 41; 15) bei dem polygraphischen Gewerbe wie 100: 32; 16) bei dem künstlerischen Betriebe für gewerbliche Zwecke wie 106: 31; 17) beim Handel und Versicherungswesen wie 190: 523 18) beim Verkehrtzgewerbe wie 100: 49; 19) bei der Beherbergung und Ergquickung wie 100; 51; 20) a. bei den Dienstboten und persön⸗ lichen Dienstleistungen wie 100: 248, b. bei den Fabrikarbeitern wie 100: 51 und e. bei den Tagelöhnern und Arbeitern wie 100: 68; 21) bei der Gesundheitspflege und dem Krankendienst wie 100: 149; 22 bei der Erziehung und dem Unterricht wie 100: 70; 23) bei den Künsten, der Literatur und Presse wie 100: 66; 24) bei der Kirche und dem Gottesdienst, der Todtenbestattung wie 100 36; 25) bei der Kaiserlichen und Königlichen Hof⸗ und Haus, sowie Reichs⸗, Staats⸗, Gemeinde⸗ und anderen öffentlichen Verwaltungen, soweit nicht anderswo inbegriffen, wie 100: 41; 26) bei dem stehenden Heer und der Kriegs⸗ flotte, Gendarmerie wie 100: 14; 27) bei allen übrigen Berufsarten wie 100: 45 und 28) bei den Personen ohne bestimmten und be⸗ kannten Beruf wie 160: 240 — Überhaupt wie 100: 95.
— Im Verlage der C. rr e n, Buchhandlung zu Leipzig sind soeben erschienen: Statistische Skizzen der europäischen und amerikanischen Staaten nebst den auswärtigen Besitzungen der erst eren.“ Von Dr. H. F. Ritter von Brachelli, K. K. Hofrath, und o. ö. Professor, Vorstand des Statistischen Departements im K. K. österreichischen Handel Ministerium ꝛc. ꝛc. Erste Abtheilung. Elfte verbesserte Auf⸗
lage. Zweite Abtheilung. Sechste verbesserte Auflage. Er⸗—
ge zung zu der siebenten Auflage von Stein und Wappäus Hand⸗ uch der Geographie und En ff, — Die „Statistische Skizze der europäischen Staaten von Hofrath Dr. Ritter von Brachelli wurde vom Verfasser durch die Einbeziehung der auswärtigen Besitzungen dieser Staaten, sowie durch die Ausdehnung auf die amerikanischen Staaten erweitert und liegt nunmehr in dieser neuen Gestaltung und in den bis auf die allerjüngste Zeit reichenden Daten ergänzt in 2 Ab⸗ theilungen vor, von welchen die erste (zum Preise von 1,50 M) die öͤsterreichisch · ungarische Monarchie nebst Bosnien ⸗ Herzegowina und Liechtenstein, die zweite (zum Preise von 6 4A) alle anderen obge⸗ nannten Staaten behandelt.
— Ueber die Einwanderung in das Gebiet der Argen tinischen Republik werden in den ‚Procedimientos del Depar- tamento Nacional de Estadistica durants el afßo de 1886. (Buenos Aires 1887) folgende Angaben gemacht. In den 30 Jahren von 1857 bis 1886 wanderten 1 098 320 Personen in Argentinien ein. Ob in dieser Zahl auch die Durchreisenden enthalten sind, ist nicht mehr fest⸗ zustellen; dagegen sind höchst wahrscheinlich die aus Chile, Bolivien, Paraguay und Brasilien auf Landwegen Eingewanderten nicht darin enthalten, Seit 1871 wird bei den überseeischen Einwanderern die Nationalität festgestellt. Die Zusammenstellung giebt folgendes Resultat:
Ueberhaupt Oe der Eingewanderten
Italiener ; 391 454 64,7 k 43 13,4 k WJ 10,0 R 2.7 Schweizer.... . 13413 22 d 1,ů8 Oesterreicher .. . 10834 1,8 1 3 009 0,5 k . 2381 0,4 JJ . Zusammen 665 533 106,0
In den letzten 12 Jahren gehörten 83 G der Eingewanderten den Erwachsenen an, der Rest entfiel auf Kinder; ca. 73 0 waren männlichen und 27 90 weiblichen Geschlechts.
Nach dem Beruf unterschieden sich die Einwanderer der letzten 11 Jahre (1876 — 1886) wie folgt:
Ueberhaupt Oo
Ackerbau und Viehzucht Treibende. 324 414 76,2 Industrie und Gewerbe ö . 2,6 Handel und Verkehr J ö 7768 1,9 MJ 221 5, 0 Andere Berufsthätige.. ... . 256 961 6,5
Personen ohne Beruf.. . 33 430 7,8
Von den 9261 eingewanderten Deutschen waren 7683 Er— wachsene und 1578 Kinder, darunter 6793 oder 73,4 60 männlichen und 2468 oder 26,6 0ͤ weiblichen Geschlechts. Ihrem Beruf und Gewerbe nach entfielen 4553 auf die Landwirthschaft, 769 auf In— dustrie und Gewerbe, 449 auf Handel und Verkehr, 966 waren Tagelöhner, 1417 gehörten anderen und verschiedenen Berufen an und 753 waren berufslos.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
J. von Verdy du Vernois ((General-Lieutenant und Gouverneur von Straßburg i. E.). . Studien über Felddienst auf Grund der Fel ddienst⸗Ordnung vom 23. Mai 1887. 1. Heft: „Selbständige Kavallerie und Vorposten derselben und ge⸗ mischte Vorposten'“. Mit einer Karte der Umgebung von Schweidnitz und drei Skizzen. (Pr. 2 M) E. S. Mittler u. Sohn, Königliche Hof⸗Buchhandlung, Berlin 8W. L, Kochstr. 68 / 10. — Die Anwen⸗ dung der in der neuen Felddienst⸗Ordnung gegebenen Vorschriften über den Felddienst auf verschiedene Verhältnisse der Wirklichkeit vorzu⸗ führen und dadurch zu einer schnelleren Orientirung über die haupt⸗ sächlichsten Prinzipien der Felddienst-Ordnung beizutragen, ist der Zweck dieser Studien“. Sie sind in der vom Hrn. Verfasser vielfach angewandten applikatorischen Methode geschrieben und schließen sich auch sachlich als III. Theil an seine bisher erschienenen Studien über Truppenführung“ an. Das erste Heft hat zum Gegenstand die Marschsicherung und hierbei vorzugsweise die Verwendung selbst⸗ ständiger Kavallerieabtheilungen und behandelt ferner Vorposten, welche selbständige Kavallerie auszustellen in die Lage kommen, und gemischte Vorposten. Das zweite Heft wird im Anschluß hieran sich mit den Verhältnissen der Avantgarden ⸗Knvallerie beschäftigen. Die haupt⸗ sächlichsten Verhältnisse der Biwaks und Ortsunterkunft finden gleich⸗ zeitig an den betreffenden Stellen der supponirten Operationen ihre besondere Erwähnung.
— Die am 36. d. M. erscheinende Nr. 2300 der . Illu⸗ strirten Zeitung“ enthält folgende Abbildungen: Die Einweihung des Kreuzes auf dem Wendelstein. 2 Abbildungen. Originalzeichnun⸗ 9 von J. G. Franz. — Das Kinder⸗Seehospiz zu Rorderney. 8
bbildungen. Nach Skizzen von F. Nienburg und Photographien von E. Risse in Berlin. — Dampf ⸗Kochküche. — Dampf ⸗Waschküche. — Baderaum. — Badestrand — Spielsaal. — Schlafsagl. — Binnen hof. — Speisesaal. — Die Büste des am 11. Juli enthüllten Gutzkow⸗De ( kmals in Dresden, modellirt von E. A. Andresen. — Deerwürmer im Harz. Nach der Natur gezeichnet von E. Glaser. — Johann Martin Schleyer, Erfinder des Volapük. — Ansicht von Salz— burg Gzweiseitig) — Ingeborg am Meere. Gemälde v. Herm. Koch — August Friedrich Pott, F am 6. Juli. — Amerikanische Skizzen: Der Wudutanz. Nach einer Zeichnung von John Durkin. — Thurm der St. Salvatorkirche auf Pelworm. Große Kreuzkirche St. Jo⸗ hannis in Nieblum auf Föhr. — St. Severin in Keitum auf Sylt. — Orientirungskarten der Abnahme der Nordfriesischen Inseln. 2 Abbildungen. — Polytechnische Mittheilungen: Messerputzmaschine Sonne!. Selterswasser⸗Apparat für den Familientisch. 2 Figuren. Klavier ⸗Automat. Stationäre Wächter⸗Kontrol⸗Stechuhr. 2 Figuren. — Moden: Strandtoiletten. 2 Figuren. Sommermantelet.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Dem soeben erschienenen Jahresbericht über die Leistungen und Fortschritte in der Forstwirthschaft“, herausgegeben vom Oberförster Saalborn (V7III. Jahrgang, 1886; Frankfurt a. M., J. D. Sauer länder's Verlag) entnehmen wir uber die Resultate der For st⸗ verwaltungen der deutschen Bundes staaten un? Elsaß— Lothringens folgende Angaben: In Preußen stellte sich 1883, 84 der Brutto- Ertrag auf 56 368 617 S, der Netto-Ertrag auf 24786 514 S6 Von der Ist⸗ Einnahme für Holz in 1885/86 entfielen auf: Bau⸗ und Nutzholz 28 891 409 M6, Brennholz 23 392 32 4, in Summa 52 283 731 S, wobei unter der Einnahme von Bau und Nutz holz 315 7654 1M für Eichengerbrinde sich befinden. Der Preis der Holztaxe stellte sich, wie folgt: Eichennutzholz durchschnittlich 20, 84 S pro Festmeter (fm), Nadelholznutzholz 12,32 MS, Buchenscheit⸗ holz 7, 80 S, Nadelholzscheitholz 419 4 Der Einschlag betrug im Jahre 1883.84; 6022 815 fm Derbholz, 1 913 912 fm Stock, und Reisigholz, in Summa 7936 727 fm. Die höchsten Holzpreise mit 7,II M6 pro Festm, wurden im Jahre 1875, die niedrigsten mit 5, 8 im Jahre 1879 / 80 erzielt; 1883ñ84 sind sie wieder auf 6,273 M pro Festm. gestiegen. Die Nutzholzausbeute betrug im Jahre 1881/82: 29, 1882.83: 31 und 1883/84: 39 υ des Derbholzeinschlags. — Im Königreich Bayern berechnet sich nach dem neuesten Etat der
Forst⸗, Jagd ⸗ und Triftverwaltung der Ertrag auf 1150 413 fm
(42 0) Nutzholz, 1610 561 fm (958 ο–) Brennholz, in Summa also 2760 74 fin, ferner 147 881 fm Stockholz und 3539 229 fm Reisig. Die Geldeinnahme für Holz ze. beziffert der Etat auf 23 520 343 4, die Einnahmen für Holz, welches an Berechtigte abgegeben wird, auf L746 783 ½, in Summa 26 261 132 M Der Durchschnittspreis pro Festmeter 6 stellt sich auf 11,56 , pro Festmeter Brennholz auf „hl M, die Hauptnutzung inel. Accessorien pro Festmeter auf 8, 4 . Als ideale Brutto Einnahme werden veranschlagt 25 809 476 „, als Rein⸗Einnahme bleiben 13 096 5066 . Der Waldertrag pro Fest⸗ meter berechnet sich mithin auf 4574 „, pro Hektar Gesammt— flächt auf 14, 0ß M, pro Hektar produktive Fläche auf 15,95 — Im Königreich Sahhf en lieferte im Jahre 1884 die Holznutzung 11 110 397 6 und für den Festmeter Derbholz 11,B77 6 Der Rein⸗ ertrag bezifferte sich 1384 auf 7 662 745 S oder 9.50 S pro 1 fm der verkauften Derbholzmaßse und 4468 pro Hektar, . 1885 belief sich der Derbholzeinschlag bei 80 ο Nutzholz auf 788 924 fm, d. i. 4,77 fm pro Hektar des . (165 475 ha) sowie außerdem 192 254 fm ef einschließlich 16 745 fm (9 9‛) Nutzreisig und 178 005 rm Stockholz. Eingenommen wurden überhaupt 11 388 105 , und zwar lieferten die Haupt⸗(Holz⸗ Nutzungen 11088312 M (für 1sm Derbhol; 14, 95 M) und 2997935 Nebennutzungen. Der Rein ertrag bezifferte sich auf 7 629 625 MS oder 9,67 M für 1 fin der
verkauften Derbholzmasse und 4634 M½ auf 1 ha der Gesammtfläche. — Nach den forststatistischen Mittheilungen aus Württemberg pro 1885 sind in diesem Jahre eingeschlagen worden: 21 909 fin Eichen Stammholz, 144 fm Eichenstangen, 1691 fm Eichen⸗-Nutzrinde, 1186 fm Eichen⸗Schicht⸗., Derbholz⸗, Nutzholz. in Summa 24 930 fim Eichen ⸗Nutzholz, ferner 9896 fm. sonstiges Laubholz⸗Nutz holz und 393 271 fm Nadelholz ⸗Nutzholz, im Ganzen also 428 097 fm Nutz⸗ holz, dazu 629 939 fm Brennholz, mithin 1057136 fm Gesammt—⸗ einschlag. Im Unterland und in der Alp mit vorwiegend Laubholz stellte sich der Gelderlös pro Festm. Derbholz Aecessorien eingerechnet) auf 15,09 resp. 1071, im Schwarzwald, Jagstbezirk und Oberschwaben mit vor⸗ wiegend Nadelholz auf 11,40, 11,10 und 9,250 MS; in sämmtlichen Staatsforsten bei 1880153 ha ertragsfähiger Fläche 9519 948 M Erlös und 841 441 fm Derbhelz — 11,5 M Da der Gesammt⸗ betrag der Einnahme 9941 990 K ausmacht, so stellt sich der Bruttoertrag pro. Jahr und Hektar auf 52,87 146 Der Reinertrag pro Hektar war: im Unterland 31,65 M in der Alp 25,20 66, im Schwarzwald 17,51 M, im Jagstbezirk 36 „6, in. Oberschwaben 4347 4, im ganzen Lande 36,64 M In den obigen Reinerträgen sind jedoch die Ausgaben für Forstver⸗ waltungs⸗ und Schutzkosten sowie allgemeine Ausgaben nicht in Abzug gebracht; geschieht dies, so ergiebt sich als Reinertrag im ganzen Lande 28.77 pro Hektar. — Das Großherzogthum Baden ent—⸗ hält in 102 Verwaltungsbezirken 94 577 ha Staats, und 262 921 ha Gemeindewald, in Summa 357 498 ha. Die wirklich erfolgte Ab⸗ nutzung stellte sich für 1883 bei 79550 ha Domänenwald auf 326 890 fm Derbholz oder 3,81 fm pio Hektar. Der Mittelwald bringt bei den Gemeindewaldungen die gleiche Holzmasse wie der Hochwald, nämlich 4,6 tm pro Hektar, bei den Staatswaldungen etwas weniger an Masse, aber dessenungeachtet einen höheren Geldertrag, nämlich 42,11 M pro Hektar gegen 37,56 M beim Hochwald. Der Durchschnittserlös aus einem Festmeter der geschla— genen ö stellte sich, nach Abzug der Holzaufbereitungskosten im Jahre 1882 auf 7,39 S, 1883 auf 7,4 S. Bei einem . von 30so berechnet sich der Durchschnittswerth von 1 ha Domänen⸗ wald auf 900 , was für die Gesammtfläche 85 Millionen Mark be— trägt, und der Werth des Gesammt-Waldareals von 516 177 ha auf 107 Millionen Mark. — Im Großherzogthum Hessen wurden im Jahre 1884189 in den Domanialforsten mit einer Fläche von 66 528 ha 58 0384 fim Nutzholz, 283 311 tm Brennholz, in Summa 341 345 fm, mithin 5,21 fm pro Hektar, umgeschlagen. Es ergab 2658 fm ECichenstammhol; mit 247 241 M, 10514 fm Buchenstamm⸗ holz mit 102519 6, 29 401 fm Nadelholjstammholz mit 296 020 , S637 fm Stangen, Nutzscheit mit 58 8a6 A6, 21 197 Ctr. Nutzrinde mit 132 30096 Die Reineinnghme von Nutzholz war 757 292 oder 1304.6, pro Festmeter und diejenige für Brennholz 1 081 686 M oder 3,82 e, pro Festmeter. Die Gesammt -Bruttoeinnahme betrug 2357 152 M, und ergab sich nach Abzug der Werbungskosten eine Reineinnahme von 1838 982 16 oder 25,B97 M pro Hektar. Die Kulturkosten betrugen 88 382 M oder 1,35 S½ pro Hektar; an Wegebaukosten wurden 8 126 oder 125 S pro Hektar aufgewendet. Die in Domanialforsten belegenen Waldwiesen mit einer Fläche von 3918 ha lieferten im Jahre 1885 einen Ertrag von 390 351 „S oder 100 pro Hektar — In den braunschweigischen und an⸗ haltischen Staatsforsten war der Einschlag, welcher in Folge der Schneebruchskalamität des Jahres 1875,76 in den Gebirgsrevieren sich in einzelnen Jahren sehr steigerte, in dem Zeitraum von 1872 bis 1880331 durchschnittlich pro Jahr: 2, in den Flachlands⸗-Revieren exel. Dessau bei 13 390 ha Holzbodenfläche: 2,10 fm Derbholz, 1.54 fm Reiserholz — 3,64 fm, b. in den Harzrevieren bei 8172 ha Holz bodenfläche 2,08 fm Derbholz, 16,38 fm Reiserhol; — 3,47 fm. In den Jahren 1880/81 schwankte die Brutto-Einnahme in den einzelnen Revieren zwischen 18,58 und 81,73 und war durchschnittlich 2871 „ pro Hektar, während der Reinertrag sich auf zwischen 8,39 und 46,11 stellte und durchschnittlich 1720 M pro Hektar betrug. Im 10 aährigen Durchschnitt (1872 bis 1880 / S!) betrug der letztere 1X54 M pro Hektar. J ,, mit 151 289 ha. Staatsforsten, hat im Jahre 1882 das Nutzholzausbringen im Hinblick auf die große Verbreitung des Buchenhochwaldes (86 0j0) mit 48, sich sehr guͤnstig gestellt, und zwar insbesondere auch beim Baumholz im Mittelwalde in denjenigen Bezirken, wo diese Betriebsart die ausschließliche ist, wie Hart⸗Süd und Nord, Dieuze, Albendorf, Metz und Falkenberg, zwischen 43 - 4809/0. Von dem Gesammterlös mit etwas über 5s Mill. Mark bei einem Einschlag von 583 051 fim oder 3,91 fi pro . hat das Nutzholz 60 und das Brennholz 40 , geliefert; von dem
rlös aus Nutzholz kommen 38 9 auf Eichen, 8 M auf Buchen und 52 9½ auf Nadelholz; vom Erlös aus Brennholz 18 0½ auf Eichen, h0 lo auf Buchen und 15 0 auf Nadelholz. Vom Gesammterlös fallen 30 06g auf Eichen, 29 M auf Buchen und Eschen, 40 auf anderes Laubholz und 370. auf Nadelholz. Im Jahre 1883 war der Ab— nutzungssatz an Derbholz im Hochwalde 375 682, im Mittelwalde 51 494 — 417176 fm gewesen. Im, Ganzen wurden 1883 ein geschlagen an Nutzholz 46 158 fm Eichen⸗, 24516 fm Hartlaub⸗, 5635 fm Weichlaube, und 124464 fm Nadelholz, im Ganzen also 188773 fm . dazu 328 097 fm Brennholz, also überhaupt 525 S6? fm Holz. An Preisen erzielt 1883 im Durchschnitt pro Festmeter: Eichenhol; 135,29 , hartes Laubholz 8,32 F, weiches Laubholz 5, 52 AS, Nadel⸗ holz 1035 In den einzelnen Oberförstereien hat die Geldeinnahme für Holß im Jahre 1882/83 zwischen 17,13 Bolchen) und 53. 165 pro Hektar geschwankt. Dabei haben die fünf Reviere, welche nur Mittelwaldungen mit einer Gesammtfläche von 14 344 ha enthalten, in den Jahren 1875,84 einen Brutto⸗Erlös aus Holz von 37,20 und exkl. Werbungs⸗· und Kulturkosten von 29,45 S6 pro Hektar Holz⸗ bodenfläche gebracht.
Gewerbe und Handel.
Nach den statistischen Ermittelungen des Vereins deutscher Eisen und Stahlindustrieller belief sich die Roheisenproduktion des Deutschen Reichs (einschließlich Luxemburgs) im Monat Juni 1887 auf 320 760 t, darunter 151 025 t. Puddelroheisen und Spiegeleisen, 39270 t Bessemerroheisen, 87377 t Thomas⸗ roheisen und 43 093 t Gießereiroheisen. Die . im Juni 1886 betrug 275 596 t. Vom 1. Januar bis 30. Juni 1887 wurden produzirt 1 8418481 t gegen 17031681t im gleichen Zeit⸗ raum des Vorjahres.
— Unter Vorsitz des Möbeltransport Unternehmers R. Walter⸗ stein⸗Hannover fand am 25. d. M. im Odeon“ zu Hannover die Jahres ⸗Generalversammlung des „Deutsch⸗Oesterreichischen Möbel ⸗Transport⸗Verbandes“ statt, zu welcher die Mit⸗
lieder zahlreich erschienen waren. Der seit etwa Jahresfrist kon⸗ fiber Verband verfolgt den Zweck, die Möbeltransporte durch den gesammten Kontinent zu regeln und dem Publikum diejenige Gewähr und Sicherheit zu bieten, die bei Umzügen so nothwendig ist. Na— mentlich will aber der Verband darauf einwirken, daß das Umzugsgut von Ort zu Ort nur in sogenannten Patent · Nöbelwagen bei er⸗ mäßigten Spesen spedirt werde. Der Verband hat ca. J00 Möbel⸗ wagen zu seiner Disposition und ist an allen größeren Plätzen des Reichs sowie Oesterreich⸗Ungarns vertreten. Das Centralbureau des Verbandes ist in Berlin. — Die New -PYorker Hdls.-3tg. schreibt in ihrem vom 15. d. M. datirten Wochenbericht: Ueber den Gang des Geschäfts in der letzten Woche haben wir wenig mehr zu berichten, als daß derselbe sich durch außerordentliche Stille hervorgethan hat. Die geringe Unternehmungslust, welche sich hier und da einmal zu zeigen begann, wurde schnell, durch die große Hitze, welche ununterbrochen herrschte, schon im Keime erstickt. Die 6 Stimmung läßt sich aber als durchaus hoffnungsvoll bezeichnen. Die Befürchtungen wegen der Weizenernte haben sich als zum mindesten Übertrieben erwiesen, und die übrigen Getreidearten, wie auch alle sonstigen Bodenprodukte, stehen so vorzüglich, daß ihr Mehrertrag einen etwaigen Ausfall in Weizen mehr als wett machen wird. — Der Geldmarkt ist jetzt ziemlich flüssig
geworden, da die Ansprüche an denfelben für spekulative Zwecke sehr gering sind, und ein Abfluß von Cirkulationsmitteln zum Zwecke der
Mobilisirung der Ernten nach dem Inlande noch nicht begonnen hat. Fall Loans sind heute zu 44. — 5 Cο P. a. gegen acceptables Unterpfand leicht erhältlich gewesen. Der Diskontosatz für feinste indossirte — Monats⸗Platzwechsel ist 6 = 51 ο p. . — Der Wechselmarkt blieb schwach. Größere Posten kommerzieller Tratten langer Sicht, gegen spätere Verschiffungen gezogen, kamen an den Markt. Die Ende voriger und Anfang dieser Woche eingetroffenen Dampfer brachten ea. 2 000 000 Doll. Gold. — Das Geschäft am Waaren⸗ und Produktenmarkt hat, trotz der wahrhaft tropischen Hitze, einen im großen Ganzen befriedigenden Verlauf genommen. Von Brod⸗ st offen verkehrte Weizen sowohl für Locowaare als auch für Termine in weichender Richtung, wobei Umsätze für Export recht beträchtliche Ausdehnung annahmen; Mais hielt sich, im Vergleich mit Weizen, entschieden fester, und war der Umsatz in diesem Ceręeal nach jeder Richtung hin ein günstiger. Hafer fast stationär. Am Frachtenmarkt ist es, bei theilweise anziehenden Raten lebhafter zugegangen. Der bereits in der Vorwoche eingetretene Rückgang in Baumwolle ist im Laufe dieser Berichtswoche noch intensiver sowohl für Locowaare als auch für Termine aufgetreten; der Markt wird augen scheinlich wieder manipulirt.. Brasil⸗Kaffees sowie milde Sorten sind fester gewesen; dasselbe gilt von Zucker, worin, besonders in Rohzucker, das Geschäft recht umfangreich gewesen ist, bei festen Preisen. In Sympathie mit dem Westen hat sich in Provisionen eine wesentliche Besserung vollzogen; Schmalz war auch für Export gut gefragt. Am Metallmarkt ist die Festigkeit des Kupfers hervor⸗ zuheben, sonst nichts Neues von Belang. Schiffsbedürfnisse ver kehrten in eher williger Haltung. Raffinirtes Petroleum in Fässern und Kisten behauptete die vorwöchentlichen Notirungen. In Pipe line Certificates herrscht vorwiegend weichende Tendenz; Schluß⸗ preis 6 C. Die Stimmung am Wollmarkt ist des Weiteren eine willigere geworden. Der Import fremder Web stoffe beträgt für die heute beendete Woche 2167521 Doll. gegen 2 248 9566 Doll. in der Parallelwoche des Vorjahres.
Amsterdam, 28. Juli. (W. T. B.). Bei der heute von der niederländischen Handelsgesellschaft abgehaltenen Auktion über 23 297 Blöcke Bancazinn wurden 63 à 563t, durchschnittlich 633 gezahlt.
St. Petersburg, 28. Juli. (W. T. B.). Nach Meldungen aus Baku ist der Brand der Naphthaquelle in Balachana gelöscht. In dem Uyeim⸗Markow'schen Reserpoir sind gegen 200 000 Pud verbrannt. Der Gesammtverlust an bereits gesammelt gewesenem Naphtha wird auf eine Million Pud geschätzt.
Verkehrs ⸗Anstalten.
London, 27. Juli. (W. T. B.) Der Castle ⸗ Dampfer „Garth-Castle“ ist gestern auf der Heimreise in Plymouth angekommen.
Berlin, 28. Juli 1887.
Preußische Klassenlotterie. . (Ohne Gewähr.)
Bei der gestern fortgesetzten Ziehung der 4 (lasse 176. Königlich preußischer Klassenlotterre fielen in der Nachmittags⸗Ziehung:
1 Gewinn von 15 000 S auf Nr. 188 359.
1ẽGewinn von 19000 S auf Nr. 26 246.
2 Gewinne von 5000 S6 auf Nr. 37 301. 169 527.
30 Gewinne von 3000 6 auf Nr. 2773. 3948. S441. 11531. 17764. 30 328. 31 999. 36 354. 42 444. 43 713. 58 7927. 61 456. 63 869. 67165. 69 900. 72 234. 75059. S6 197. 90 757. 101 214. 111229. 113 102. 120 744. 120 756. 127424. 135 829. 144 553. 171 226. 181 445. 182786.
32 Gewinne von 1500 s auf Nr. 14902. 17664. 20508. 22 364. 25919. 28 941. 38 368. 50 796. 53 498. 59 248. 59 308. 60 234. 60 502. 71 443. 74 284. 79 325. S0 902. 83 040. 84 342. 94 577. 96903. 99579. 117739. 142 705. 143 673. 148 589. 154 322. 172614. 174 958. 176 877. 178 470.
37 Gewinne von 500 S auf Nr. 14908. 16143. 16263. 16828. 23 747. 29 859. 36 311. 38511. 42 239. 44051. 47587. 54 606. 68 432. 72550. 73 252. 81 274. S1 346. 82 889. 86 133. 90 704. 102007. 102 419. 105233. 115888. 117630. 136 147. 148 966. 152512. 162314. 164 224. 167 594. 174 663. 175 780. 180068. 180351. 181 152. 182 789.
Bei der heute fortgesetzten Ziehung der 4. Klasse 176. Königlich preußischer Klassenlotterie fielen in der Vor— mittags⸗Ziehung:
2 Gewinne von 15 000 6 auf Nr. 6072. 183 840.
3 Gewinne von 10000 S6 auf Nr. 72 789. 105 040. 134 612.
38 Gewinne von 3000 S6 auf Nr. 9318. 18079. 21 002. 21 820. 25 850. 28 331. 38 084. 38 413. 44 424. 53 064. 58 652. 63 125. 63989. 75 288. 77 088. 77 142 92 904. 100 306. 103 4683. 106333. 125975. 132763. 134756. 136097. 141 183. 1441 958. 147 630. 149 374. 155 829. 159 003. 160 775. 161 732. 162 108. 162 244. 163 528. 166 973. 171 299. 173 862.
34 Gewinne von 1500 S6 auf Nr. 2297. 4256. 18877. 22 623. 265 328. 28 510. 35616. 42 434. 485 237. 48 288. 50 338. 74 105. 78513. S1 647. S7 394. 89 040. 91 070. 102 623. 116936. 119273. 130 235. 134033. 142031. 145 886. 146 551. 154 801. 159 151. 162 441. 163048. 164 700. 166 750. 172 182. 188 124. 188 885.
41 Gewinne von 500 (S6 auf Nr. 4776. 15573. 17395. 21 654. 23 039. 26419. 36 402. 38 204. 43 465. 45071. 46232. 46 289. 48 385. 50 180. 70 605. 74 614. 79 974. 94366. 97 047. 100 603. 105633. 105946.
108 468. 108 842. 114180. 117527. 121 872. 129271. 130 445. 133 232. 141 7184. 143 145. 143 829. 148 841. 1. 6 159 613. 173 484. 174916. 175483. 178 655. 187 685.
Weste r land, 26. Juli. Zum Besten der Kinderheil“ stätte auf Sylt hatte sich aus den zur Kur hier weilenden Gästen eine Künstlerschaar zusammengethan, um am letzten Sonnabend eine Aufführung zu veranstalten. Die großen Räume des Kurhauses in Westerland genügten kaum, um die Zahl der Theilnehmer zu fassen. Im Anschluß an das Concert fand ein Gesellschaftè-Abend mit freien Vorträgen, später Ball statt. Der Reinertrag des wohlgelungenen
estes beträgt 739 M 75 3. — Anfang August giebt der Altonaer Sängerverein mit 35 seiner Mitglieder in unserm Kurhause ein Wehlthätigkeitsconcert, dessen Ertrag ebenfalls für die Sylter Kinder heilstãtte bestimmt ist.
Krell's Theater. Das Gastspiel des Hrn. Heinrich Bötel ist in Folge seiner auswärtigen Verbindlichkeiten nur noch ein kurz bemessenes; der Künstler tritt nur noch an drei Abenden auf. Die morgige Vorstellung dürfte sich insofern besonders interessant gestalten, als an diesem Abend neben Hrn. Bötel als Raoul in den Hugenotten‘ auch die vielbesprochene Sängerin aus New-⸗Jork, Frl. Better, als Valentine zum ersten Male in Berlin auftreten wird. Der Sonnabend bringt dann das Debut einer neuen interessanten Sängerin, des Frl. von Ormay, als Agathe im „ Freischütz'.
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