1887 / 178 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 02 Aug 1887 18:00:01 GMT) scan diff

Prinz Friedrich von Hohenzollern, Durch— laucht, General- Major à Ia suite des 2. Garde⸗Dragoner⸗ Regiments und Commandeur der 3. Garde⸗-Kavallerie⸗Brigade, ist von Urlaub nach Süddeutschland und Rumänien hierher zurückgekehrt.

Der Kaiserliche Gesandte am Königlich spanischen Hofe, Legations⸗Rath Stumm, hat einen ihm . bewilligten Urlaub angetreten. Für die Dauer der Abwesenheit desselben von seinem Posten fungirt der Legations-Rath Graf von Tattenbach als interimistischer Geschäftsträger.

Der Berollmächtigte zum Bundesrath, Königlich . Staatsrath von Schmid ist von Berlin abgereist.

Das „Marine⸗Ver⸗Bl.“ veröffentlicht folgende Nach⸗ richten über Schiffsbewegungen (das Datum vor dem Orte bedeutet Ankunft daselbst, nach dem Orte Abgang von dort). S. M. Kreuzer „Adler“ 22. 5. Apia 12.7. (Post⸗ station; Sydney Australien]) S. M. Kreuzer „Albatroß“ 10/6. Sydney. (Poststation: Sydney Australien)) S. M. S. „Ariadne“ 117. Vigo. 23. /J. 25.7. Lissabon. (Post⸗ station; bis 7.8. Lissaben, vom 3/8 ab Cadix (Spanien) S. M. Knbt. „Cyclop“ 12. 6. St. Paul de Loanda. (Post⸗ station: Kamerun) S. M. Vermessgsfhrzg. „Drache“ 16.7. Wilhelmshaven 22.7. (Poststation: Wilhelmshaven.) S. M. rn. „Falke“ 15. 7. Wilhelmshaven 18. 7. 26. 7. Wil⸗ elmshaven 27,7. (Poststation:; Kuxhaven) S. M. S. „Friedrich Carl“ 3/7. Kiel. (Poststation: bis 5. / 8. Kiel, vom 6.8. bis 9. v. Swinemünde, vom

14 / 8. Zoppot, vom 15.8. ab Memel.)

„Gneisenau“ 21. 7. Kiel. bis

vom 6. /

M. S. „Hansa“ Kiel.

n.) S. M. ongkong.)

24. 4. Zanzibar S. M. S. „Moltke“ 7. 6. bis 5/8. Kiel, vom 6.8. , , „Mücke“ 9. / 7. Wil— 9 JT. (Poststation: Wilhelmshaven. S. M. reuzer Nautilus“ 11.6. Batavia 12.6. 30/6. Port Victoria Mahs 1757. Aden 27.7. (Poststation: Zanzibar.) ö obe, , 0 . Drontheim. (Poststation: bis 14/8. Kopenhagen, vom 15. 8. ab. Zoppot.) S. M. G. Nixe“ 14. / 71. Cowegs (Insel Wight) 29/T. Kiel. (Poststation; bis 5. 8. Kiel, vom 6/8. bis 9/8. Swinemünde, vom 10,68. bis 14 /. Zoppot, vom 15.3. ab Memel) S. M. Fahrzeug „Dtter“ Wilhelmshaven 13.7. 16. 7. Kiel. (Postftation: Kiel) S. M. Vermessgsfhrzg. „Pommeranig“ 20. J. Lübeck 257. 25. /7. Travemünde 27.7. 27. 7. Bolten⸗ hagen 28 /. 29.7. Neustadt (Holstein). (Poststation: Kiel) S. M. S. „Prinz Adalbert“ 19.6. Zoppot 287. (Poststation; bis He /8. Kiel, vom 6.8. bis 18.8. Danzig.) S. M. Minendpfr. Rhein“ 20.7. Kiel. (Po'tstation: bis 5.8. Kiel, vom 6/8. bis 9. 8. Swinemünde, vom 10.8. bis 14/8. oppot, vom 15.8. ab Memel.) S. M. S. „Sachsen“ 75. /9. 86. Kiel. (Poststation: bis 5.8. Kiel, vom 6.8. bis .8. Swinemünde, vom 1078. bis 14. 8. Zoppot, vom 15. 8. ab Memel) S. M. S. „Stein“ 15.7. Glücksburg 18.7. 19.7. Kiel. (Poststation: bis 5.8. Kiel, vom 6.8. bis 15./8. Danzig.) S. M. Knbt. Wolf“ 12.6. Shanghai 30/7. (Poststation Hongkong.) Kreuzergeschwader; S. M.. S. „Bismarck“ ((Flaggschiff), „Carola“, „Olga „Sophie“ 9. / 6. Sydney. (Poststation: bis 8 8. Apia Samoa⸗-Inseln, vom 8.8. ab Hongkong.) S. Manövergeschwader: J. Division: S. M. S. „König Wilhelm“ (Flaggschiff), „Kaiser“, „Oldenburg“, S. Pi. Av‚ „Pfeil“ 14,7. Fkernförde 15.7. 16.7. Friedrichsort 16.7. 16.7, Kiel 18.7. 18. 7, Eckernförde 19/7. 19. J. Kiel 21/7. Z3. 7. Zoppot. (Poststation: bis 14. 8. Zoppot, vom 15. /8. ab Kiel.) Forpedoboots-⸗Flottille: S. M. Av. „Blitz“ L Torpedoboots⸗Division: S. M. Torpedo ⸗Divisionsboot . St M. Torpedobogte 8. 25, „8. 21, „8. 77, „g. sg, „8. 29, 8. 30. 2. Torpedoboots⸗Division? S. M. Torpedobbot „Jäger, S. M. Torpedoboote „S8. 1“, „8. 3“, „S. 4*, „S. 6, . 19 28. 6. Kiel 14.7. 14.7. Sonderburg 21. . . 2.7. Swinemünde 25. J. 26.7. Pillau 27.7 27.7. . (Poststation; Danzig) S. M. Torpedo— boot „8. 33“ 18.7. Wilhelmshaven. S. M. Torpedeboot „S8. 34* Danzig 25/7. 27. 7. Kiel. S. M. Torpedoboot „XC.“ Kiel 24/7. 27. 7. Danzig.

Dampfer „Salier“ mit der abgelösten Besatzung S. M. Kreuzer „Albatroß“ und „Nautilus“. 21/7. Aden 237. 29/7. Port Said 29/7. Dampfer „Hohenzollern“ mit der abgelösten Besatzung S. M. S. „Slga“ (Bismarck und „Sophie“) 21. J. Melbourne XB. 7. 25. f. Adelaide 25 7. Dampfer Preußen“ mit Ablösungs— kommando für S. M. Knbt. „Wolf“ 16. 7. Shanghai. = Dampfer Hohenstaufen“ mit Ablösungskommando für S. M. Kreuzer Adler“ 17. 7. Colombo 17.7 Dampfer „Bayern“ mit Ablösungskommando für S. M. Kreuzer „Nautilus“ 15.7. Port Said IJ. 7. 19.7. Suez 19.7. 33.7. Aden.

Bayern. München, 2. August. (W. T. B.) Der Kaiser von Oesterreich ist heute früh 7 Uhr hier ein⸗ 3 und von dem Prinz-Regenten sowie dem Prinzen

eopold und dessen Gemahlin, Erzherzogin Gisela, am ö hof empfangen worden. Der Kaiser bleibt heute hier und 66 erst morgen die Reise nach Tegernsee und Kreuth fort— etzen.

Württemberg. f. W) Der König eingetroffen.

Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach. Weimar, 1. August. (Th. C.) Der Großherzog hat in den letzten Tagen der vorigen Woche einen Ausflug in das Eisengcher Oberland ge— macht und sich über Vacha nach Dermbach, Tann und anderen Orten begeben. Zweck der Reise war bie Besichtigung ver—

Friedrichshafen, 30. Juli. (StA t heute von Bebenhausen hier wieder

edeihlicher Entwickelung begriffenen Schnitzerschule zu Empferts⸗ . In der zweiten gif des ier, wird sich Se. Königliche Hoheit nach Scheveningen zum Gebrauch des See— bades begeben.

Großbritannien und Irland. London, 1. August.

9 C.) Die Parlaments⸗Session wird wegen der vielen

ückstände, die noch auf u f h sind, wahrscheinlich nicht vor dem 22. oder 23. August geschlossen werden können. Mehrere Regierungsvorlagen, darunter die Bill zur Erleichterung der Uebertragung von Grundbesitz, werden geopfert werden müssen, und zur schleunigen Erledigung der Geldbewilligungs⸗ Geschäfte wird von jetzt an das Haus der Gemeinen auch am Sonnabend tagen.

1. August. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung des Ober hauses erwiderte Lord Salisbury auf eine be— zügliche Anfrage: Es sei ihm von der Gründung einer amerikanisch-chinesischen Bank Nichts bekannt. Was die Neuen Hebriden anbelange, so könne er nur sein tiefstes Bedauern über die fortdauernde Besetzung der Inseln durch Frankreich aussprechen. Er könne nicht sagen, daß gegen die in dieser Angelegenheit von der französischen Regierung geführte Sprache etwas einzuwenden sei; die , ,. bestehe darin, von Frankreich eine Ant wort auf die Vorstel lungen zu erhalten, worin der Ernst, womit man die Angelegenheit hier und in den Kolonien betrachte, hervorgehoben sei. Er gebe sich der Hoffnung hin, daß die von Frankreich ausgedrückten ganz korrekten Ansichten bald in die Praxis übersetzt würden. Die franzö— sische Regierung habe den Wunsch ausgesprochen, die Unterhandlungen über die Neuen Hebriden gleichzeitig mit den Unterhandlungen über den Suezkanal zu führen. Dagegen sei an sich Nichts einzuwenden. Die englische Regie— rung würde aber daran Anstand nehmen, daß die eine Unter— handlung durch die andere eine Verzögerung erleide.

Im Untexhause erklärte der erste Lord des Schatzes, Smith, auf eine bezügliche Anfrage: Die Regierung lasse von ö. Vorlagen die Bill, betreffend den Verkehr auf Eisenbahnen und Kanälen, die Bill, betreffend die Ueber⸗ tragung des Grundbesitzes, und die Novelle zu dem Gesetz, betreffend die Irrsinnigen, fallen.

Frankreich. Paris, 31. Juli. (Fr. C.) In dem letzten Kabinetsrath berichteten der Marine-Minister und der Unter-Staatssekretär der Kolonien über die im Budgetausschuß zur Sprache gekommenen Etats— überschreitungen der betreffenden Verwaltungen. Es wurde beschlossen, vor den Kammern die Verantwortlichkeit für diese noch unter dem vorigen Kabinet begangenen Ueberschrei— tungen abzulehnen. Ein Gleiches wurde bezüglich des bis zur Unbrauchbarkeit verbauten neuen Posthofes beschlossen, bezüglich dessen der Staatsrath feststellen soll, wen die Verantwortlichkeit trifft. Ferner beschäftigte fich das Kabinet mit der Pariser Stadtbahnfrage. Entgegen dem Beschluß des Pariser Gemeinderaihs, der, nachdem die Kammern die fragliche Vorlage abgelehnt haben, nun die Angelegenheit als eine städtische behandeln will, hat die Regierung sich dahin entschieden, dem Bahnunternehmen seinen Charakter als Werk von allgemeinem Landes Interesse zu belassen, jedoch unter Berücksichtigung der städtischerseits geaußerten Wünsche. Die ö sendet Ingenieure nach London und Berlin, welche die Stadtbahneinrichtungen dort studiren sollen. —Dder Unter⸗ richts- und Kultus-Minister Spuller zeigte an, daß der Bischof von Grenoble trotz seiner anfänglichen Weige— rung nachträglich doch, wie der Minister verlangt hat, den Pfarrer Guill ot von der ihm verliehenen Pfarre entfernt 36 ö. Hausgeistlichen nach einer kirchlichen Anstalt ver— setzt hat.

2. August. (W. T. B.) Der Kaiser von Brasilien ist nach Baden-Baden abgereist.

Der Schwurgerichtshof von Corsica hat die Gebrüder Leandri, welche Ende Februar d. J. in Sartäne einen aufrührerischen Aufruf öffentlich an— geschlagen hatten und deshalb unter Anklage gestellt worden waren, freigesprochen. Die Angeklagten erklärten: sie hätten mit ihren Aufruf nicht zum Bürgerkriege auffordern, sondern lediglich auf die bei den corsischen Gerichten und Be— hörden herrschenden Mißbräuche aufmerksam machen wollen. Den Freigesprochenen wurden von der Bevölkerung Ovationen dargebracht.

Italien. Rom, 1. August. (W. T. B.) Der Gemeinde— rath bewilligte 100 000 Lire zur Errichtung eines Denk mals für Depretis in Rom.

2. August. (W. T. B.) Die Minister werden sich morgen nach Pavig und Stradella begeben. Dieselben dürften nach dem Leichenbegängniß Depretis' nach Monza reisen, um mit dem König zu konferiren. Die „Riforma“ jagt: die Politik der Regierung werde infolge des Ablebens Depretis' keinerle? Ver— änderung weder nach innen noch nach außen erleiden. Wir sehen mit Vergnügen“, sagt das Blatt, „daß weder im Innern Italiens noch im Auslande irgend Jemand hieran zweifelt, von den gewöhnlichen Ausnahmen abgesehen, welche der Unwissenheit and dem Uebelwollen zuzuschreiben sind, welchen man aber keine Rechnung trägt. Ille Staaten wissen, daß die Politik Italiens eine eminent friedliche ist.“

Bulgarien. Sofia, 1. August. (W. T. B) Die Reg enten hahen Varna verlassen und sind auf der Reife nach Rust schuk begriffen. Die Ankunft in Sofia dürfte am 4. August erfolgen.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 1. August. (W. T. B.) Katkow ist heute Nachmittag Eh auf seinem Gut Snamensky gestorben.

Süd⸗Amerika. Peru. Lim a, 29. Juli. Der Kongreß ist zusammengetreten. Dr. wurde zum Präsidenten des Senats und Präsidenten der Abgeordnetenkammer ,, . dent der Republik, General Eaceres, erklaͤrte in seiner Botschaft an den Kongreß, nach einem Hin— weis auf das mit den Besitzern peruanischer Sbli⸗ gationen geschlossene Abkommen, daß die Regierung

(R. B.) , . Rosas

r. Arenas zum Der Praäsi⸗

schiedener gemeinnütziger Anstalten, so namentlich auch der in

die Wiederherstellung von Perus Kredit in den Augen

Industrie, für welche ein weites welche der Fortschritt sowie das werden würde, den Weg ebene.

eld vorhanden sei und durch edeihen des Landes gefördert

Zeitungõstimmen.

Die Deutsche Volkswirthschaftliche Correspon⸗ denz“ schreibt:

Es ist die ernsteste Pflicht einer gewissenhaften Presse, welche den positiven und fruchtbaren , unserer Reichsregierung ohne Rücksicht auf den ephemeren Rubm eiteler und selbstfüchtiger Parteibäupter zu folgen vermag, insbesondere alle Momente zu. xegistriren und zu veröffentlichen, welche auf die Fortschritte, die Erfolge und die Anerkennung der sozialpolitischen Gesetzgebung Bezug nehmen. Das Aeltesten⸗ Kollegium der Berliner Kaufmannschaft hat in dem Bericht des Jahres 1885 auf die eigenthümliche Erscheinung hingewiesen, daß Deutschland von jenen massenhaften Arbeiterstrikes und sozialistischen Demonstrationen, wie sie Nord-Amerika, Belgien, England und Frankreich aufzuweifen hatten, verschont geblieben. Die große Mehrzahl der arbei⸗ tenden Klassen werde hoffentlich sich dem Eindrucke des Ernstes nicht entziehen können, mit welchem im Deutschen Reich die Sozialgesetzgebung und deren Durchführung betrieben werde; auch sei es eine bemerkenswerthe Thatsache, daß trotz des Sinkens der Preise und der zeitweisen Geschäftsstockung der letztvergangenen Zeit die Löhne im Ganzen stabil geblieben seien, während das Anwachsen der Spareinlagen in Preußen von 1385 auf 2361 Millionen Mark f eine Erhöhung des Sparsinns und der Sparsfaͤhigkeit schlie ßen asse

Zweifellos kann behauptet werden, daß die Beweise sich nach der Richtung mehren, daß die Regierung auf dem Gebiete der Sozial- gesetzgebung den richtigen Weg betreten habe, der allmählich zu jenem Ziele führen muß, welches alle für das Gesammt⸗ wohl besorgten Bürger, freudig und laut als „das Ziel aufs Innigste zu wünschen“ erklären werden. Allmaͤhlich wird die Erkenntniß eine breitere und tiefere, daß die Weiterfüh— rung der auf Grund der Allerhöchsten Botschaft vom 17. November 1881 in Angriff genommenen sozialpolitischen Gesetzgebung, wie sie in der Thronrede vom 25. November 1886 angekündigt wurde, eine weise und berechtigte Maßregel sei, daß die Wege, welche das Deutsche Reich auf diesem Gebiete, andern Staaten voran, zuerst beschritten hat, sich als gangbar erweisen und daß die neuen Einrichtungen im. Allgemeinen sich bewähren.“ Ungeachtet der grimmigen Thätigkeit der Sozialisten, die nur aus der Trübung aller Zustände ihr Heil erkennen, der Mitwirkung des „‚Freisinns‘, der schon aus dem Grunde opponirt, um der Regierung die Möglichkeit zu ent— ziehen, durch weise Maßregeln ihr Ansehen zu erhöhen und zu be— festigen, wird ein Stein zu dem andern gefügt, und schon ragt ein stattliches Gebäude empor, welches die Fähigkeit besitzt, manchem Sturm Widerstand zu leisten. Es sind wahrlich granitene Säulen, auf denen die sozialpolitische Gesetzgebung beruht, deren eine in der Erkenntniß besteht, dar die materielle Lage der Arbeiter in Deutsch— land zu dem Gesammtreichthum des Landes eine ganz ungewöhnlich günstige ist, die andere aber in der Thatsache, daß die den Arbeiter früher bedrückende Sorge um die Zukunst, Dank der Weisheit unferer Regierung, nunmehr einer freudigen Zuversicht Platz gemacht hat

Dem „Hamburgischen Correspondenten“ wird aus Dresden geschrieben:

Seitdem Dresdens Handel und Industre eine nicht geringe Bedeutung gewonnen haben, dürfen die Berichte seiner Handels und Gemerbekammer auch in weiteren Kreisen Anspruch auf Beachtung erheben. Der Bericht über das Jahr 1886 ist soeben zur Ausgabe gelangt, und es ist in diesem vor Allem der von den Exportverhält⸗ nissen des Kammerbezicks handelnde Abschnitt, der unfere Aufmerk- sam keit auf sich lenkt. Wie der jüngst erschienene Chemnitzer Bericht die Waarenausfuhr „unter den einmal gegebenen Verhältnissen und veränder⸗ ten Bedingungen“ als eine einigermaßen zufriedenstellende , bezeichnet, so zieht auch der Dresdener Bericht aus den Einzelberichten der ver⸗ schiedenen Industriezweige den Schluß, daß der Export, was die Ge⸗ ß ausgeführten Waaren anbetrifft, eher eine Steigerung, als einen Rückzang erfahren hat; der Gesammtwerth freilich durfte, da fast für alle exportirten Artikel mehr oder minder große Zu— geständnisse in den Preisen zu machen gewesen sind, im besten Fälle dem der Vorjahre nur gleichgekommen sein. 6 der Absatz · länder hat sich eine Verschiebung der früheren Verhältnisse bemerklich gemacht. So hat sich z. B. England für viele Waaren, welche dafelbst noch in den Vorjahren schlanken Absatz gefunden, wenig auf— nahmefähig gezeigt; es gilt dies insbesondere für Mällerei⸗ maschinen, Taschenuhren, Nippes und ähnliche Artikel in euivre jaune et poli, Porzellanwaaren, Hohlglas, Kidleder, Luxusmöbel, Tapeten u. . m. Dagegen hat die Ausfuhr nach den Vereinigten Staaten von Nord⸗ÄAmerika im Ganzen eine sehr erfreuliche Steigerung erfahren. Auch in der Ausfuhr nach Süd-Amerika scheint wenigstens in einigen Artikeln eine Besserung eingetreten zu sein. Als aufnahmefähiges Absatzgebiet wird für verschiedene Artikel, wie z. B. für Metallwaaren zu Haushaltungs⸗ und Küchenzwecken, Mebl ꝛc, Portugal zum ersten Male aufgeführt In den weiteren Mit⸗ theilungen betont der Bericht mit besonderer Genugthuung die erfreu— liche Entwickelung, welche der Exportverein fuͤr das Königreich Sachsen genommen. Die Mitgliederzahl desselben ist im vorigen Jahre fast um das Doppelte, auf 548, gestiegen.

jene

Marine Verordnungs-⸗Blatt. Nr. 15. Inhalt: S. M. Kreuzerkorvette Nymphe. Passagierdampfer. Schiffs⸗ bücherkisten. Materialienausrüstung. Schul verzeichnisse. Per⸗ sonalveränderungen. Benachrichtigungen. Deckklätter.

Statistische Nachrichten.

Das soeben ausgegebene Juniheft der Monatshefte zur Statistik des Deutschen Reichs“ enthält außer den auf den betreffenden Monat bezüglichen Nachweisungen über Einfuhr und Ausfuhr, Rübenzufeer Fabrikation, Preife, Auswanderung eine Sta. tistik der Dampfkessel⸗Explosionen im Jahre 1855 und eine Stafistik

der Str affälle in Bezug auf Zölle und Steuern im Etaisjahr 1886/87.

Gemäß den Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesund⸗ heitsgmts sind in der Zeit vom 17. Juli bis 23. Juli cr. von je 1000 Bewohnern, auf den Jahresdurchschnitt herechnet, als geftorben gemeldet; in Berlin 266, in Breslau 35,8, in Königsberg 365,1, in Köln Il, in Frankfurt a. M. 16,9 in Wiesbaden 23,7, in Hannover 268, in Kassel 14.2, in Magdeburg 277,8, in Stettin 29, l, in Altona 20,0, in 6 21,8, in Metz 15.3, in München 38,4, in Nürnberg 18,2, in Augsburg 23,2, in Dresden 22,3, in Leipzig 19,1, in Stuttgart 0,65, in Karlsruhe I,, in Braunschweig 21,2, in . 28,3, in Wien 27,4, in Pest 30 8 in Prag 2456, in Triest 35,l, in Krakau 39,9, in Amsterdam 22,0, in Brüssel 25, in Paris 1895, in Basel in London 24,4, in Glasgow 21,5, in Liverpool 24 0, in Dublin 29, 7, in Edinburg 18,“., in Kopenhagen 21,2, in Stockholm 21,1, in Christiania 31,8, in St. Petersburg 25,1, in Warschau 575, in DOdessa 26, , in Rom 21,5, in Turin 23,8, in Venedig 22,2, in Alexandria 29,7. Ferner in der Zeit vom 26. Juni bis J. Juli er.: in New⸗York 374, in Philadelphia 20,d, in Baltimore 27,4, in

der Welt anstrebe, indem sie ausländischem Kapital und der

Kalkutta in Bombay 20,0, in Madras 28,8.

Die Sterblichkeit war in der Berichtswoche in den meisten Groß⸗ stãͤdten Europas wohl eine groß jedoch vielfach eine etwas geringere als in der vorangegangenen oche. Die im Allgemeinen etwas kuüblere Temperatur der Luft, die in dem mittleren und nördlichen Deutschland vorherrschte, äußerte auch auf das Vorkommen ron

Darmkatarrhen und Brechdurchfällen einen günstigen Einfluß, während in den süd⸗ und westdeutschen Großstädten die besonders um die Mitte der Woche höhere Lufttemperatur eine größere Zahl von Todesfällen an den genannten Krankheitsformen 532 Einer niedrigeren e D

Sterblichkeit (noch nicht 20,9 pro Mi und Jahr) erfreuten sich Kassel, Metz, Frankfurt a. M., Darmstadt, Nürnberg, Leipzig. Bremen, Dortmund, Erfurt, Essen, Lübeck, Krefeld, Rostock, Paris, Edinburg u. a. Günstig war auch die Sterb⸗ lichkeit (206,9 pro Mille und etwas darüber) in Altona, Hannover, Stuttgart, Mainz, Straßburg, Braunschweig, Barmen, Glasgow, Kopenhagen, Stockholm, Venedig u. a. Hohe Sterblichkeitsziffern (über 300 pro Mille und Jahr) melden von den deutschen Städten Breslau, Königsberg, Köln, Mannheim, München, Aachen, Chemnitz und Posen. Unter den Todesursachen sind es namentlich Darm katarrhe und Brechdurchfälle der Kinder, welche zahlreiche Sterbefälle besonders in Berlin, , n. Breslau, München, Dresden, Leipzig, Metz, Köln, Danzig, Straßburg, Magdeburg, Düsseldorf, Stettin, Aachen, Mannbeim, London, Wien, Paris, Pest, St. Petersburg, Warschau. Odessa, Kopenhagen u. a. hervorriefen, doch war in einer größeren Zahl von Städten (Berlin, Breslau, Dresden, Straßburg, Magdeburg, Nürnberg, Odessa u. a. O.) die Zahl der Opfer eine kleinere als in der Vorwoche sowohl, als auch in der entsprechenden Woche des Vorjahrs. Der Antheil des Säuglingsalters an der Gesammtsterblichkeit war im Allgemeinen ein größerer als in der Vorwoche, in Berlin ein etwas kleinerer. Von je 10 0900 Lebenden starben in Berlin 152. in München 195 Säuglinge Akute Ent⸗ zündungen der Athmungsorgane führten allgemein selten zum Tode. Von den Infektionskrankheiten wurden Todesfälle an Masern, Scharlach und Pocken weniger. Diphtherie, typhösen Fiebern und Keuchhusten häufiger mitgetheilt als in der Vor— woche. Masern haben in Breslau, München, Königsberg, Wien, Paris, London, Dublin weniger, in Köln, Magdeburg, Kopenhagen, Rom, St. Petersburg etwas mehr Sterbefälle veranlaßt. Neue Er⸗ krankungen haben in Berlin, Pest, Wien, Kopenhagen, sowie im Regierungsbezirk Düsseldorf ab', in Breslau, Stockholm und im Regierungsbezirk Königsberg zugenommen. Sterbefälle an Scharlach fieber wurden aus Berlin, Paris, London in geringerer, aus Wien und Triest in größerer Zahl gemeldet. Erkrankungen an Scharlach kamen in Berlin, Wien und Edinburg etwas häufiger zum Vorschein. Die Sterblichkeit an Diphtherie und Croup war in Berlin, Hamburg, Dresden, Leipzig, Pest, Wien und seinen Vororten, London, Warschau eine größere, dagegen in Breslau, Christiania, St. Petersburg, eine kleinere, in Paris die unveränderte wie in der Vorwoche Neue Er—⸗ krankungen wurden aus Hamburg, Berlin, Christiania, Kopenhagen und aus dem Regierungsbezirk Schleswig in wenig veränderter Zahl berichte. Typhöse Fieber haben in Paris weniger, in Ham burg und St. Petersburg mehr Sterbefälle veranlaßt; neue Erkrankungen waren in St. Petersburg ansehnlich gesteigert An Flecktyphus kam aus Pest, Krakau, London je 1 Todesfall, aus dem Regierungsbezirk Königsberg 1“ Erkrankung zur Anzeige. Aus Berlin und Nürnberg wird je 1 Erkrankung an epidemischer Genickstarre mitgetheilt. Rosenartige Entzündungen des . der Haut zeigten sich seltener. Der Keuch— usten raffte in London, Liverpool, Edinburg mehr Opfer hinweg, neue. Erkrankungen haben in Kopenhagen ab— genommen. Einzelne Todesfälle an Pocken kamen aus Wien, Pest, Krakau, je 2 aus dem Regierungsbezirk Königsberg und aus Prag, 5 aus Triest, je 7 aus Rom und St. Petersburg, je 8 aus Warschau und Paris zur Meldung. Erkrankungen gelangten aus Breslau 1, aus dem Regierungsbezirk Königsberg 2, aus Pest 3, aus St. Petersburg 7, aus Wien 8 zur Anzeige. Bezüglich des Wieder ausbruchs der Cholera in Italien sind sowohl die Erkrankungen in Catania und Umgebung als auch die aus der Provinz Catania ge⸗ meldeten mit Sicherheit als Cholera konstatirt worden. Doch scheint die Verbreitung der Epidemie bis jetzt eine beschränkte zu sein. In Messina und har n, war der Gesundheitszustand um Mitte Juli ein völlig günstiger. ( 3. Rom, 25. Juli. (Allg. Ztg.) Der soeben erschienene Bericht des Statistischen Amts über die ita lienische Auswan— derung enthält im ersten Abschnitt die Uebersicht über die Emigra⸗ tionsbewegung des ganzen abgelaufenen Jahrzehnts, im zweiten die Angaben, welche das letzte Jahr betreffen. Wie man daraus entnehmen kann, ist die zeitweise Auswanderung nahezu konstant ge— blieben, während die dauernde unausgesetzt gestiegen ist und zwar von 120 000 Individuen (im Jahre 1869) auf 168 900 im letzten Jahre. Diejenigen Provinzen, welche das größte Kontingent zur zeitweisen d. h. die Arbe besck n ung im Auslande und die Rückkehr, meist im gleichen Jahre, hezweckenden Auswanderung stellen, sind die oberitalienischen. Dagegen liefern Cosenza, Potenza und Salerno die größte Menge dauernder Aus- wanderer. Von den 8259 Gemeinden der Monarchie haben ungefähr drei Viertheile gar keine Auswanderung in den Jahren 1882 1834 aufzuweisen gehabt, und weitere 1600 Kommunen zählten nicht über 10 Auswanderer im Jahre. In 485 von den letzteren Kommunen ist als Hauptmotiv der Auswanderung der Wunsch nach Verbesserung der Lage, in 319 daneben der zeitweilige Mangel an Arbeitsgelegen⸗ heit, schlechte Ernten u. dgl.,, in 172 geradezu die unerträgliche Armuth und das Elend, in 118 endlich die Aufforderung und Unterstützung Seitens der schon Ausgewanderten angegeben worden. In Ober Italien, besonders in Ligurien, offen⸗ bart sich der Auswanderungstrieb überwiegend bei nicht gerade armen und bedrängten, aber unternehmungslustigen und. Gewinn suchenden Individuen, in Unter⸗Italien dagegen fast ausschließlich bei den ärmsten, beständig mit der Noth ringenden Klassen. Das Zahlen verhältniß der verschiedenen durch die Auswanderer vertretenen Be⸗ rufsarten stellte sich im letzten Jahre folgendermaßen: Landleute 4,48 oso, Jändliche Tagelöhner 17.45 /. Maurer und Steinarbeiter 12,24 0 o, Hand werter und gewerbliche Arbeiter 7, So /o, bleiben also nur 7,98 do anderer Berufsarten, wovon nur 3.87 0,0 durch diejenigen höheren Ranges: Kaufleute, Industrielle, Künstler, Lehrer u. dgl,, der Rest durch ambulante Händler, Sänger, Musikanten u. s. w. vertreten werden. Während die Landleute fast alle über See gehen und dort bleiben, suchen die Bau- und Wege⸗ Arbeiter u. a. die nahen Festlandsstaaten auf und kehren nach Be- endigung der günstigen Arbeitszeit mit ihrem Gewinn in die Heimath zurück. Die erwachsenen Personen männlichen Geschlechts beliefen sich im letzten Jahrzehnt auf 90 92090½ in der zeitweisen und 63— 79 der Gesammtzahl in der dauernden Auswanderung; die Kinder unter 14 Jahren auf 4 7 90e in der ersteren, auf 13 28900 in der letzteren. Im Jahre 1886 emigrirten im Ganien 167 829 Personen, darunter S5 355 für immer, 82474 für Zeit; unter den ersteren waren 61 512, unter den letzteren 74 378 Personen männlichen Ge⸗ schlechts. 46 073 Personen schifften sich in Neapel, 38 951 in Genua, nur 13 022 in anderen Häfen der Monarchie ein. Dazu kommen etwa l000, welche aus Marseille, 942, welche aus Le Havre, 182, welche aus anderen französischen Häfen abgefahren sind. Die meisten Aus— wanderer hat Campanien (ampania felix) mit 17578 geliefert; es folgen die Basilicata mit 11 571, die Abruzzen mit 10 518, Calabrien mit 9672 Emigranten; dagegen lieferte Sardinien nur 255, Umhrien 60, Latium nur 21 Personen. Im Ganzen kamen auf 100 000 Ein⸗ wohner 590 Auswanderer.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Zeiger der . und i en nnn zu dem vom Bundesrath beschlossenen Militärtarif für Eisen⸗ bahnen vom 28. Janugr 18873. Verlag der Liebel schen Buch handlung, Berlin 8W., Dessauerstraße 19. (Preis: geheftet 250 A, in Leinen gebunden 3 Die in dem Reglement für die Beförderung von Truppen, Militär⸗Effekten und sonstigen Armee ⸗Bedürfnissen auf

den Staatgeisenbabnen vom 1. Mai 1861 enthaltenen Sätze treten für den Mobilmachungsfall sofort, für den Friedens zustand vom 1. Oktober d. J. ab außer Kraft und werden ersetzt durch den „Militärtarif für Eisenbahnen vom 28. Januar 18875. Unter Zugrundelegung und unter Beachtung der inneren Eintheilung des letzteren ist das vor⸗ liegende Werk aufgestellt. Dasselbe zeigt die Höhe der Fahr⸗, Fracht . und sonstigen Gebühren für Entfernungen bis zu 1000 km bezw. für 1 bis 10060 Köpfe, Stück, kg ꝛc. an; gleichzeitig ergänzt es den Tarif durch betreffenden Orts eingefügte Auszüge aus den ein schlägigen Gesetzen und Verordnungen (z. B. Gesetz über die Des—⸗ infektion von Eisenbahnwagen, Betriebs reglement für die Eisenbahnen Deutschlands u. s. w.). .

„Acht Tage in Wien“, unter dieser Ueberschrift faßt Friedrich Pecht seine neuerdings in der Kaiserstadt an der Donau vom Stand⸗ punkt eines Künstlers aus gewonnenen Eindrücke in einem höchst interessanten Aufsatz zusammen, welcher vornehmlich jedem Kunst—⸗ freunde, der sich das gleiche Reiseziel gesetzt, als ein vortreffliches Vademecum zu empfehlen ist. Wir finden ihn in dem soeben er⸗ schienenen Heft der Kunst für Alle (München, Bruckmann), welches sich im übrigen wieder besonders durch seinen feinsinnig ge wählten Illustrationsschmuck höchst vortheilhaft auszeichnet. In den Vollbildern bringt es drei willkommene Reminiszenzen aus der Ber— liner Jubiläums. Ausstellung, nämlich Leighton's „Phryne“, A. Achen— bach's . Fischmarkt in Ostende“, des Italieners Bressanin „Spannende Erzählung“ sowie ferner A. Fellmann's Letzte Ehre“. Bei den Text- illustrationen begegnen wir außerdem den Namen Vautier, Meissonier, Schaper und Stuck.

Von dem „Neuen Lausitzischen Magazin“, der Zeit—⸗ schrift der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissen⸗ schaften in Görlitz 4 66 von Professor Dr. Schön⸗ wälder,. Sekretär der Gesellschaft; Görlitz, im Selbstverlage der Ge⸗ sellschaft und in Kommission der Buchhandlung von E. Remer) ist soeben das 1. Heft 63. Bandes erschienen. Dasselbe enthält die Fortsetzung der Geschichte des Oberlausitzer Adels und seiner Güter von Mitte des 16. Jahrhunderts bis 1626, von Dr. Hermann Knothe, sowie den ersten Theil einer Abhandlung über das Quellgebiet der . Neisse oder den Zagost und seine Bevölkerung, vom Heraus geber.

Mit grotzem Interesse werden die zahlreichen Verehrer Franz Liszt's die im August-Heft der ‚Deutschen Rundschau“ ver—⸗ öffentlichte, von Fanny Lewald verfaßten „Erinnerungen“ an den großen Meister entgegennehmen. Seit vielen Jahren eng mit Liszt befreundet, häufig mit ihm an demselben Ort zusammen weilend, plaudert die Verfasserin in anregendster Weise über den Meister und giebt uns ein fesselndes Bild Feiner charakteristi⸗ schen Persönlichkeit. Wie wir aus diesen Aufzeichnungen ent— nehmen, war Liszt ein begeisterter Anhänger Goethe's und trug sich bereits in den fünfziger Jahren mit der Idee einer Goethe⸗Stiftung, die er, freilich viel später, noch kur; vor seinem Tode verwirklicht sah. Eine andere werthvolle Memoiren -⸗Publikation finden wir im selben Heft der Deutschen Rundschau' und zwar von Bernhard Seuffert mitgetheilte ‚Reliquien von Sophie Brentano“, Briefe der Dichterin an Wieland, in denen sich ihr ganzes hingebungsvolles Gemüth ihr ganzer lebhafter Geist zeigen, in denen sie selbst den Roman ihres Herzens erzählt, jenen Roman, dem ibr junges Leben zum Opfer fiel. Von dem übrigen Inhalt des Rundichau,-Heftes erwähnen wir noch B. Carneri's gehaltvollen Aufsatz „Einheitlichkeit des Naturerkennens“, die liebenswürdige Studie: „Geschichte einer vornehmen Dame im achtzehnten Jahrhundert“ und den Schluß der an seltenem Urkunden⸗Material reichen Mittheilungen über Landgraf Ernst von Hessen-Rheinfels. Die Belletristik vertritt Karl Frenzel's spannende Novelle „Schönheit? und eine neue amüsante „Geschichte⸗ von Helene Böhlau. Neben der Politischen Rundschau“ ist noch der abwechslungsvolle literarkritische Theil enthalten, der u. A. aus der ö Professor von Gizycki's eine NUebersicht der neuen philosophischen iteratur darbietet.

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Weimar, 1. August. (Th. C) Die Ernte in Thüringen hat begonnen. Sie verspricht, was Wintergetreide betrifft, gute Ergebnisse; dagegen wird in Bezug auf Gerste und Hafer viel geklagt, da diese durch die Trockenheit gelitten haben.

Gewerbe und Handel.

Bei den Abrechnungsstellen der Reichsbank sind im Juli er. 1 281 679 800 M abgerechnet worden, gegen 1216 753 300 16 im Juni d. J. und 1162058 200 im Juli 1886.

Der Einlösungseours für hier zahlbare ö sterreichische Silber coupons und verlooste Stücke ist von 161,50 auf 162, 25 460 für 100 Fl. erhöht worden.

Vom rhein isch⸗west fälischen Metallmarkt berichtet die ‚Rbein.-Westf. Ztg.“: Auf dem rheinisch-westfälischen Eisen⸗ markte war die Stimmung in letzter Zeit eine bessere. Die gute Beschäftigung in den Fertigeisenbranchen hat eine Vermehrung der Nachfrage für Roheisen zur Folge gehabt, so daß die Preise des letz⸗ teren eine steigende Tendenz zeigen. Auch auf dem schlesischen Eisen⸗ markte hat eine gehobene Stimmung angehalten, sowohl für Roh⸗ eisen, als auch fuͤr Walzeisen und Stahl, Ein Blick auf die aus— ländischen Eisenmärkte zeigt uns in Belgien eine andauernd feste Hal⸗ tung, während in Frankreich das Geschäft noch immer ein schleppendes ist. Auch die Nachrichten von England und Schottland lauten für die letzte Woche nicht sebr zufriedenstellend, doch glaubt man in den Kreisen der englischen Produzenten, mit Sicherheit auf eine, demnächstige Besserung boffen zu dürfen. Von günstigem Einfluß ist die größere Animirtheit auf dem amerikanischen Markt, welche in letzter . auch wieder eine stärkere Nachfrage in Deutschland zur Folge hat. Was speziell die Lage des rheinisch-westfälischen Eisenmarktes angeht, so sind die Eisenerze in letzter Zeit mehr begehrt und in fester Haltung sogar um einige Mark per Tonne in die Höhe gegangen. Die Roheisenpreise sind, wie ichon bemerkt, infolge der lebhafteren Nachfrage steigend. In Spiegeleisen ist die aus. ländische Nachfrage noch immer wenig lebhaft, und nur die Sorten mit höherem Mangangehalt finden flotten Absatz. Der Verbrauch an Roh⸗ eisen hat in letzterer . zugenommen, namentlich geht P⸗uddel⸗ ei sen in Folge der lebhafteren Beschäftigung der Walzwerke gut ab, und sind deshalb in dieser Sorte auch die Preise verhältnißmäßig am raschesten gestiegen. Zu wünschen wäre, daß nun auch die Produktion mit der Zunahme des Bedarss gleichen Schritt hielte und nicht dem selben vorauseilte. In Gießerei⸗Roheisen hat sich in letzter Zeit stellenweise eine etwas regere Nachfrage bemerkbar ge— macht, wogegen dieselbe für Thomas« und Bessemereisen ziemlich unverändert geblieben ist. Die Walzeisen“ branche ist verhältnißmäßig, was Beschäftigung und Nach— frage anbelangt, am besten situirt, und letztere hat sich in ver gangener Woche nur noch weiter gesteigert. In Stabeisen sowie in Faconeisen sind die Preise fest. In Kesselblechen hält die Be⸗ schäftigung an; auch ist die Nachfrage in. letzter Zeit lebhafter ge= worden. In Feinblechen ist augenblicklich starke Nachfrage und sind in Folge dessen sowie durch die Steigerung der Roheisenpreise die Notirungen für Feinbleche stetig in die Höhe gegangen, und man glaubt in den Kreisen der Siegener Feinblechproduzenten, daß der jetzt erreichte Preis von 130 sich noch weiter erhöhen werde, zumal da weder auf den Werken noch auch bei den Händlern Lagervorräthe vorhanden sind. Es wird eine Einigung zwischen den rheinisch westfälischen und den Siegener Feinblechproduzenten erstrebt, nament. lich in Betreff eines Minimalgrundpreises. Ueber Waljdraht liegen keine neuen nennenswerthen Nachrichten vor. Es scheint sich in letzter Zeit die amerikanische Nachfrage wieder etwas zu beleben. In den ersten 5 Monaten dieses Jahres hat der Export von Wal⸗ draht dortbin gegen die entsprechende Zeit des Vorjahrs zugenommen. Die Waggonfabriken sind augenblicklich vollkommen ruhig. Die

Maschinenfabriken und Eisengießereien sind im all—⸗

,. unverändert geblieben; hier und da sind die . esser beschäftigt, doch liegen uns auch Berichte vor, welche für die letzte Zeit eine Abnahme der Bestellung der Nachfrage konftatiren.

Die Nr. 31 des Gewerbeblatts aus Württemberg, herausgegeben von der Königlichen Centralstelle für Gewerbe und Handel“ hat folgenden Inhalt: . betreffend die Verwen⸗ dung aesu hn e gel iche Farben bei der Herstellung von Nabrungs⸗ mitteln, Genußmitteln und Gebrauchsgegenständen. Vom 5. Juli 1387. Verschiedene Mittbeililngen. Ausstellungswesen. n en. Entscheidung des Reichsgerichts. Literarische

rscheinungen. Neues im Landes⸗Gewerbemuseum. Reichs patente von Erfindern aus Württemberg. (Patentanmeldungen.) Ankündigungen. Berichtigung. Washi ngton, 1. August. (W. T. B.) Die Staats⸗ schuld der Vereinigten Staaten hat im Monat Juli um 4 844 894 Doll. abgenommen; im Staatsschatz befanden ssich ult. Juli 456 304 361 Doll.

sowie

Submissionen im Auslande.

IJ. Oesterreich.

15. August, Mittags, Wien. K. K. General-Direktion der Oesterreichischen Staatsbahnen.

Auf dem Bahnhofe Neu⸗Sandez am Kreuzungspunkte der Staats- bahnlinien Tarnow— Orlb und Zwardou Husiatyn ist die Ausführung von Hochbauten zur Erweiterung der dortigen Werkstätte im Offert⸗ wege zu vergeben. Voranschlag 120 000 Fl.

Die näheren Bestimmungen sind bei der K. K. Eisenbahn— Betriebs ⸗Direktion in Krakau einzusehen.

II. Rumänien.

17. September (n. St)). Braila, Bürgermeisterei: 1) Bau eines Maschinenhauses für die Wasserleitung und andere Arbeiten. Vor anschlag 983 0090 Fr. 2) Lieferung der Maschinenkessel ꝛc. Vor—⸗ anschlag 217 000 Fr. Kaution provis. 3, 35 696. Näheres an Ort und Stelle.

Berlin, 2. August 1887.

(Telegramm von Aachen) Die erste englische Post vom 1. August ist ausgeblieben. Grund: Der Zug ist mit 60 Minuten Verspätung von Ostende abgefahren und hat den Anschluß in Verviers nicht erreicht.

Preußische Klassenlotterie; (Ohne Gewähr.)

Bei der gestern fortgesetzten Ziehung der 4. Klasse 176. Königlich vreußischer Klassenlotterie fielen in der Nachmittags⸗Ziehung:

1 Gewinn von 10000 M auf Nr. 154 833.

1 Gewinn von 5000 0 auf Nr. 170 354.

28 Gewinne von 3000 S auf Nr. 1945. 4290. 10817. 13 321. 15943. 16845. 42 446. 47 490. 61 503. 71 226. 76 109. 88 754. 89 101. 90 899. 101 009. 103213. 104186. 112 622. 122907. 134964. 137148. 141 042. 152 578. 170141.

37 Gewinne von 1500 6 auf Nr. 3881. 10 544. 18 986. 20 101. 31 738. 32 876. 32971. 35303. 43 261. 43 805. 50 454. 59 607. 61 760. 62112. 68 881. 75 359. 76 098. S5 289. 90 660. 90 926. 100 754. 101 425. 110 977. 115927. 123 209. 125 062. 125 305. 130 357. 138 577. 142 391. 154 014. 158 291. 171 456.

49 Gewinne von 500 s6 auf Nr. 3182. 3674. 19 372. 20918. 24 841. 31 809. 33 287. 35 584. 43 105. 44112. 45 553. 46 754. 49 526. 675 75 753. S7 836. 91 260.

7182. 53 M4. 93 482. 127724.

15179. 35 606. 65619. 91 022.

67 533. 97034. 98 673. 101 352. 107307. 112 729. 113 597. 116709. 120 121. 121 184. 121 413. 125 104. 128 023. 128 649. 133 417. 136 552. 136 660. 139 611. 140 078. 143 527. 144 713. 147 669. 148 443. 151 0654. 151 955. 153 067. 158 524. 165 932. 168 010. 174432. 182 110. 183 350. 188 916. 2

Bei der heute fortgesetzten Ziehung der 4. Klasse 176. Königlich preußischer Klassenlotterie sielen in der Vor— mittags⸗Ziehung: .

L Gewinn von 75000 6 auf Nr. 120588.

2 Gewinne von 30000 6 auf Nr. 127501. 155087.

3 Gewinne von 5000 6 auf Nr. S652. S7 138. 186 746. . .

39 Gewinne von 3000 6 auf Nr. 1790. 3668. 14949. 33 649. 34266. 46149. 52 068. 53 430. 61 203. 62866. 66 360. 67 530. 70 190. 70 333. 74452. S4 078. 96 410. 96 795. 98277. 99149. 105207. 109 060. 110172. 110797. 117393. 119 845. 124 856. 127664. 139472. 146 169. 157 472. 159 978. 165 673. 178179. 178 700. 183267. 185 363. 185 899. 187994. .

29 Gewinne von 1500 6 auf Nr. 32 542. 35304. 40275. 50 321. 65 486. 66 982. 72 645. 81 834. 81 861. 90 444. 91 350. 96 253. 97514. 109 129. 119 878. 127686. 129 895. 130287. 130531. 131 140. 133 815. 138623. 140 977. 153 962. 154092. 164191. 164 750. 165955. 172 805. .

56 Gewinne von 500 6 auf Nr. 2528. 2974. 6584. 11458. 12074. 13598. 18336. 23 370. 25 148. 32 849. 32906. 33 209. 35 795. 39766. 51 102. 52 479. 55128. 60 832. 61 085. 61 690. 63 770. 65 668. 65 800. 76 149. 82901. 88 260. 90 152. 93 824. 95291. 100 362. 100 389. 112038. 119043. 119 761. 120068. 124 126. 126 527. 129 725. 129966. 130 051. 133 336. 134 958. 135261. 135 462. 139 545. 140 249. 140 597. 141 293. 146099. l50 748. 156 609. 160 473. 161 930. 164919. 167 684. 180 585.

Amtliche Berichte aus den Königlichen Kunstsammlungen.

(Aus dem „Jahrbuch der Königlich preußischen Kunstsammlungen“ VIII. Jahrgang Nr. 3. Pr. 30 jährlich.)

(Schluß.)

II. Vorgeschichtliche Alterthüm er.

Das wohlwollende Interesse, welches das Publikum neuerdings in . der besseren Aufstellung der Sammlung bewiesen hat, hat auch in diesem Jahre sich deutlich gezeigt an der Zahl und dem Werth der eingegangenen Geschenke. Außer den vielen mit Zwelchen zum Theil alte, Gönner

Zuwendungen, bewährte