1887 / 200 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 27 Aug 1887 18:00:01 GMT) scan diff

für weitere gesetzgeberische Arbeiten jetzt jo frei gemacht, wie es seit langen Jabren nicht der Fall gewesen. In früheren Sessionen wur= den immer Reste und urgelöste Aufgaben aus den vorangegangenen Perioden mit herübergeschleppt, die von vornherein den Arbeitẽraum einengten. Wir erinnern nur an die Steuerfrage, die lange Jahre hindurch wie ein Alp die Thätigkeit des Reichstags erdrückte. Wäbrend in früheren Jahren der Reichstag sich immer mehr zu einer hemmenden, lähmenden und die Funktionen versagenden Maschine entwickelte, kann man jetzt mit einer Abfchnüt gefetzaeberischer Thätigkeit entgegensehen. Ist doch alle Aus sicht vorhanden, daß praktische Erfolge erzielt werden und vositive Er gebnisse an die Stelle eines unfruchtbaren Partei⸗ und Oppositions · kreibens treten. Sas ist um so werthvoller in einer Zeit, wo auf so vielen Gebieten des öffentlichen Lebens neue Aufgaben drängen. wo die wachsenden Bedürfnisse eines noch immer jungen, Ausbau und Befestigung erfordernden Reichs ein Stillsteben oder Stagniren der gesetzgeberifchen Thätigkeit nicht ertragen. Es bedurfte der neuen varlamentarifchen Mehrbeit, um das Reich militärisch und finanziell zu befestigen. Erst der Hinblick auf die günstigere Zusammensetzung des Reichstages flößt auch den Muth und die Zuversicht ein, an so große und so schwierige Aufgaben heranzutreten, wie die Legung des Schlußsteins unserer sozialvolitischen Gesetzgebung, die Begründung eines einheitlichen bürgerlichen Rechts und andere Anliegen, die in den nächsten Jahren die Reichsgesetzgebung beschäftigen werden.

Die „Deutsche volkswirthschaftliche Cor⸗ respondenz“ schreibt über die englische Arbeiterversorgung: In Deutfchland bört man noch vielfach die Meinung aussprechen, daß die Organisation der Kranken-, Unfall- und Altersversicherung von Stackswegen nicht nöthig gewesen wäre, daß man über kurz oder lang doch zu einer Regelung dieser Angelegenbeiten ohne Mitwirkung des Staates, auf dem Wege freier Vereins ⸗Versicherungsthätigkeit gelangt sein würde. Diese eifrigen Anhänger des Indivĩdualismus verweisen zur Bekräftigung ihrer Anschauungen mit Vorliebe auf England., in dem die freie Vereinsthätigkeit so Großes geleistet habe; aber sie bekunden damit, daß sie die englischen Armen⸗ und Arbeiterverhältnisse nicht kennen. Denn ein⸗ mal wird in England eine ganz bedeutende Armensteuer für Armen unterstützungen erhoben, die 3. B. im Jahre 1850 schon 8 102 136 *, das find ca' 163 Mill. Mark betrug. Schen diese bedeutende Armen⸗ unterstüͤtzung zeigt, wie schlecht die aus der freien Initiative hervor · gegangenen Institutionen wirken. Ja aber, so wird. man ein- wenden, die Gewerkvereine. Richtig, diese Vereine leisten wirklich Vorzügliches, aber ihr Wirtungskreis ist ein kleiner, da nur eine geringe Anzahl von Arbeitern ihnen wegen der hohen Bei träge beitreten kann. Die übrigen Hülfskassen sind schlecht, und ihre Unterstützungen sind ungenügend, wie Dr. Hashach in seinem Werk über das Englijche Arbeiterversichkerungswesen? überzeugend nachweist. Die Mitglieder sind wohl im Stande gewesen, sich selbst ein kleines Krankengeld fuͤr eine beschränkte Zeit zu sichern. In. allen Fallen langdauernder oder chronischer Krankheit ist die Unterstützung nicht groß genug, um die Wohlthätigkeit und die Armenunter⸗ stuͤtzung überflüffig zu machen. Die Arbeiter sind zweitens im Stande gewesen, ihrer Wittwe ein Begräbnißgeld zu⸗ kommen zu lassen, welches dieser und ihren Kindern über Pie nächste Zeit nach dem Tode des Ernäbrers hinweghilft. Die Mit. glieder der Hülfskassen sind auch im Stande gewejen, für den Fel Vorsorge zu treffen, daß ihre Frau oder Kinder“ vor ihnen sterben. Aber nur fehr wenige Arbeiter vermögen es, eine Alters- oder In= ralidenpension zu versichern. Die meisten Altersrentenktassen, welche bestehen, sind zahlungsunfähig. Die Unfallversicherung liegt noch in ihren Anfängen. Die meisten Wittwen und Waisen sind hald nach dem Tode ihres Ernährers aller Unterstützung beraubt. Die bestehenden Wittwen, und Waisenkassen sind weder zahlreich noch reich. Eine Zufammenstellung der Zahlen zeigt, auf wie schwachen Füßen die Verforgung der englischen Arbeiter und Armen steht. In dem genannten Werke wird angegeben, daß im Jahre 1879 8701 ge- wöhnliche Hülfskaffen in England und Wales L455 708 Pfd. Sterl. an Unterstuͤtzung ausgaben; die Vereine, welche Sammler beschãf⸗ tigen, 309 745 Pfd. Sterl.ͥ, abgerundet 500 000 Pfd. Sterl, Wenn wir nun erwägen, daß ungefähr die, doppelte Anzahl gewöhnlicher Hülfskassen existirt, die nicht berichtenden aber die schlechteren sind, so dürfen wir annehmen, daß sie nicht mehr als 3 O00 000 Pfd. Sterl. jährlich aufbringen. Für die Orden ist keine Zahl vorhanden. Doch ist bekannt, daß die Manchester Unity im Jahre 1881 531334 Pfd. Sterl. und die Foresters im Jahre 1882 539 237 Pfd. Sterl. an Kranken! und Begraͤbnißgeld auszahlten. Die Orden werden also wohl 1 500 000 Pfd, Sterl. jährlich aufbringen. Die Gewerkvereine zahlen an Unterstützungen vielleicht jährlich 350 000 Pfd. Sterl. Wenn wir nun den von der Staatsversicherungsanstalt und den Versicherungsgesellschaften der arbeitenden Klassen ausgezahlten Betrag jährlich auf etwa 900 000 Pfd. Sterl. schätzen, und diese Schätzungen sind liberal, dann brãchten die Arbeiter aus eigenen Mitteln 6 200 000 Pfd. Sterl. auf. Nehmen wir weiter an, daß die nicht registrirten Hülfs— kassen jährlich 1 500 000 Pfd. Sterl. aufbringen, so steigt, die Summe auf etwa 7 700 9000 Pfd. Sterl. Die durch Privat⸗ und öffentliche Wohlthätigkeit gespendeten Unterstützungen belaufen sich auf mindestens 3 000 090 Pfö. Sterl. Die sämmtlichen Ver⸗ sicherungsanstalten leisteten also ungefähr 8 000 000 Pfd. Sterl., aus anderen Quellen flossen unter Hinzurechnung der Armensteuer 11 000000 Pfd. Sterl. , daß zu diesen 11000 000 Pfd. Sterl. die arbeitenden Klassen 3 000 Pfd. Sterl. beitragen, so wäre also noch immer ein Zuschuß von 70 Y nöthig, um die Existenz der Arbeiter und ihrer Familien kärglich zu erhalten. Das sind die Resultate der vielgerühmten englischen Selbsthülfe, sie beweisen, wie wenig im Allgemeinen dadurch geleistet wird, und wie schwach die Organisation im Vergleich zu der ist, die wir zum Theil erreicht haben, zum Theil anstreben.

Die „Vossische Zeitung“ berichtet:

. Der Xetriebsausweis der preußischen Staatsbahnen im Juli ist wieder sehr befriedigend und um so bemerkenswerther, als der Güter⸗ verkehr mit einem so bedeutenden Mehr abschließt. Wir geben fol⸗ gende Aufstellung:

Vom. pr. Kilo=

Kilometer Im Juli pr. Kilometer 1. April bis re. Ende Juli

1887 22 157,55 4 63 153 783 2853 235717 730 10666

gegen 18866 4 403,,ß. 4 3268 555 101 412404847 4 391

Aus dem Personenverkehr verbleibt im Juli ein Plus von 1515 892 S und aus dem Güterverkehr von 1 909 848 6

CGentralblatt für das Deutsche Reich. Nr. 34. Inhalt; Finanzwesen: Nachtrag zur Nachweisung über Einnahmen des Reichs vom 1. April bis Ende Juli 1887. Zoll. und Steuerwesen: Veränderungen in dem Stande oder den Befugnissen der Zoll und Steuerstellen. Versicherungswesen: Abänderung des Bestandes mehrerer Berufsgenossenschaften. Konsulatwesen: Ernennung. Ermächtigungen zur Vornahme von Civilstands · Akten. Exequatur⸗ Ertheilung. Polizeiwesen: Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiet.

Landtags⸗ Angelegenheiten.

Mühlhausen in Thür., 25. August. (M. Stg.) Der lang; jährige Vertreter unseres Kreises im Abgeordnetenhause, Landrath , von Wintzingero de⸗-Knorr hierselbst, ist heute plötzlich gestorben.

ewissen Freudigkeit und Zuversicht jedem neuen

gunst, Wissenschaft und Literatur.

Eine interessante Abhandlung über die geschichtliche Ent⸗ wickelung, die gegenwärtige Lage und die. Zukunft der Stenogravphie aus der Feder des Direktors des Königlichen Statisti⸗ schen Bureaug, Geb. Regierungs Raths EC. Blench liegt in Sonder- abdruck aus der Zeitschrift des Königlich preußischen Statistischen Bureaus Jahrgang 1857. vor. Der Verfasser, welcher bereits fast vierzig Jahre die Vortheile der Kurzschrift aus eigener Erfahrung zu würdigen in der Lage ist, bat es für feine Pflicht gebalten, auch seiner⸗ seits durch die vorliegende Abhandlung, die in gewissem Sinne eine Ge⸗ schichte der Vergangenheit, eine Schilderung der Gegenwart und einen Ausblick in die Zulunft der Stenographie giebt, zur Aufklärung der noch immer in weiteren Kreisen wie über die Geschichte, so über das Wesen und die kulturelle Bedeutung dieser Kunstfertigkeit herrschen · den Irrtbümer beizutragen und ihr dadurch neue Freunde zuzuführen. Der Inhalt zergliedert sich in; J. Einleitung. = II. Geschichte der Steno⸗ grappie. a. Aligemeines. b. Alte Zeit. C. Mittelalter. . Neue Zeit. if Name und Wesen derStenographie. = IV. Statistik der Stenographie. V. Forderungen und Zukunft der Stenographie. JI. Schluß ˖ wort. Zweifellos wird die auf dem Boden der Pietät erwachsene und mit durchgreifender Sachkenntniß unter Zusammenfassung des. auf dem Gebiet der Kurzschrift gesammelten Materials verschiedener und namentlich auch statistischer Art in den betheiligten Kreisen einer svmpathischen Aufnahme begegnen, zumal da im laufenden Jahre die Stenographie ein Doppelfest zu feiern hat: dasjenige des dreihundert jährigen Bestehens der modernen Kurzschrift und das des fünfzigjã rigen Bestehens des jetzt in England überwiegenden stenographischen Systems.

Gewerbe und Handel.

Die nächste Börsenversammlung zu Essen findet am 29. August 1887 im Berliner Hof“ statt. :

Antwerpen, 26. August. (W. T. B.). Wol ãͤ auktion. Angeboten wurden 1145 B. Buenos ⸗Aireg⸗', 86 B. Montevideo,, 194 B. Sydney. 20 B. Adelaide und 98 B. Cap-Wollen. Verkauft wurden 9904 B. Buenos Aires, 72 B. Montevideo⸗, 63 B. Sydney, sämmtliche Adelaide und 35 B. Cap⸗Wollen.

Rew⸗HJork, 26. August. (W. T. B) Baumwollen Wochenbericht. Zufuhren in allen Unionshäfen 19 900 B. Ausfuhr nach Großbritannien 18 000 B., Ausfuhr nach dem Kontinent 5000 B., Vorrath 90 000 B.

Verkehrs ⸗Anftalten.

Von dem Reichs-Kursbuch, Uebersicht der Eisenbahn, Post— und Dampfschiffverbindungen in Deutschland, Oesterreich Ungarn, Schweiz, sowie der bedeutenderen Verbindungen der übrigen Theile Europas und der Dampfschiff⸗Verbindungen mit außereuropäischen Ländern. Bearbeitet im Kursbureau des Reichs-Postamts, mit einer Karte von Deutschland und Skizzen fremder Länder, ö. von Julius Springer, Berlin N., Monbijouplatz 3, ist Ausgahe Nr. , Sommerfahrdienst 1887, ausgegeben am 1. September 1387, (Preis Ac) erschienen. Die nächste Ausgabe erscheint am 1 Oktober 18837.

Hamburg, 27. August. (W. T. B.) . Der Postdampfer Alfemannia“ der Hamburg ⸗Amerikanischen Packet⸗ fa bri⸗Aktiengesellschaft ist, von Hamburg kommend, gestern in St. Thom as eingetroffen.

London, 26. August. (W. T. B.) Der Ca stle· Dampfer Warwick Eastle*ist am Mittwoch auf der Heimreise in Ply⸗ mouth, und der Dampfer ‚Norham Castle“ gestern auf der Ausreise in Capetown angekommen. ; .

Der Union Dampfer Mexican“ ist heute auf der Aus⸗ reise von Plymouth abgegangen.

Berlin, 27. August 1887.

Zur Theilnahme an den diesjäbrigen Herbst⸗ Uebungen sind der Stab der 1. Garde⸗Infanterie⸗ Brigade, das 1. Garde⸗Regiment 3. F. das Garde⸗Jäger Bataillon und das Lehr ⸗InfanterieBataillon fowie der Stab des 4. Garde⸗Regiments z. F. und, der Stab des 3. Garde⸗Grenadier Regiments Königin Elisabeth hier eingerückt. Die Unterbringung dieser Truppen ist theils in den hiesigen Ka— vallerie Kafernen, welche durch das Ausrücken der Regimen ter zu den Kavallerie⸗Brigaden und Divisions⸗Uebungen bei Pots— dam bis zum 29. d. M. unbelegt sind, und theils in Bürger quartieren erfolgt. Vom 29. d. M. ab werden die in den Kavallerie Kafernen einquartierten Truppen ebenfalls Bürgerquartiere beziehen. Das 4. Garde Regiment z. F. und das 3. Garde Grenadier Regiment Königin Elisabeth haben in der Umgegend von Berlin Kantonne⸗ mentsquartiere bezogen. Am 30. d. M. werden ferner die Unter⸗ offizierschule Potsdam, der Stab der 2. Garde⸗Kgyallerie⸗Brigade sowie die in Potsdam garnisonirenden Kavallerie Regimenter hier einrücken. Das 2. Bataillon Garde⸗Fuß ⸗Artillerie Regiments wird am 31. d. M. hier eintreffen.

Der Stab der Garde⸗Feld⸗Artillerie⸗ Brigade und die beiden Garde Feld . Artillerie · Regimenter sind vom Schießplatz Hammer stein gestern hier wieder eingerückt; desgleichen das Mitte v. M. zum Verlegen des Oberbaues 3e. auf der Neubaustrecke Karow Wismar und das am 19. d. M. zum. Brückenbau nach Spandau abgerückte Kommando des Eisenbahn⸗Regiments.

C. A. Raida's Opern- Operetten⸗Schule, Akademie für dramatischen Gesang zu Berlin 8W., Markgrafenstr. 1, versendet fur das Lehrjahr 1887788 einen Prospekt, in welchem es heißt: Im Herbst 1882 ins Leben gerufen, hat obiges Institut in den fünf Jahren seines Bestehens die erfreulichsten Resultate erzielt. Von dem Grund⸗ satze ausgehend I) nur wirklich Befähigte zu unterrichten, deren Naͤturanlagen zu einer nutzbringenden Verwendung des Gelernten be⸗ rechtigen, d in der möglichst kürzesten Zeit die Ausbildung zu vollenden und dann für eine rasche praktische Verwerthung Sorge zu tragen, hat die Leitung und der Lehrer⸗Verband des Instituts heute die en i g. auf ein fünfjähriges erfahrungs« und erfolgreiches Wirken zurück blicken zu können, in welcher Zeit eine stattliche Anzahl von Eleven ihrer gewählten künstlerischen Bestimmung zugeführt wurden. Wir erwähnen u. A. nur Einige, welche mittlerweile durch ihre künst⸗ lerische Wirksamkeit sich einen Namen gemacht und in weiteren Kreisen bekannt sein dürften: Martha Berger, Marie von Biron, Clara Conrad, Emmy Léonie, Anna Storm, Hans Rüdiger, Emilie Jeß, Carl Latzog. Martha Josseffy, Kath. v. Gusrard, Gustav Mablow, Agathe Lüsfsow, Martha Hoffmann, Kathi Richter u. A. m. Von allen die Akademie besuchenden Eleven widmeten sich die Meisten der Buhnenlaufbahn, in größerer Anzahl der Oper und Operette, doch hat auch das Schauspiel. und der Concertsaal sein Kontingent erhalten; Einzelne nur betrieben das Studium zu ihrem Privatver⸗ gnügen, nicht für den Lebensberuf. Im Lauf der fünf Jahre seit dem Bestehen der Akademie ertheilten außer dem Leiter derselben, folgende Lehrkräfte Unterricht: Königlicher Musik-Direktor Theodor err m Professor M. Vitucci, Fritz Siebert, Dr. phil. Kolberg,

ohannesson, Pohlmeyer, Franz Guthery (Wallner⸗Theater), Fritz UAbmeyer (Königliches Schauspielhaus) von Pommer ( Victoria⸗ Theater), Regisseur . Carl Quaritzsch (Königliches Opernhaus). Rach der üblichen Sommerpause beginnt am 1. September d. J. wieder der Unterricht in allen Fächern: I) Gesang: s, Stimmbildung, b. Ausbildung, e. Partienstudlum, d. Ensemble. ö Dramatischer Unterricht: a. Sprach⸗Nebungen. b. Dellamation, C. Rollen Studium, d. Bühnen⸗Uebungen. 3) Mimik -⸗Plastik: a. Allgemeine Anstandslehre, v. Mimisch · plastischelebungen. M Sprachen: a Französisch, b. Italienisch. Eine zweckdienliche Neuerung für die praktische Ausbildung der Eleven ist von dieser Saison ab in Aussicht genommen: es 1 dies die Benutzung einer eigenen Uebungsbühne zur Darstellung von dra⸗ matischen Werken, sobald die Eleven den nöthigen Grad der Reife erlangt haben. Durch die persönliche Thätigkeit des Leiters der

Akademie an zwei der ersten Berliner Bühnen wopon die eine speꝛiell Sperette kultivirt) ist den Cleren die günstigste Gelegenheit geboten, nach erfolgter Ausbisdung im Mittelpunkt des künstlerischen Lebens ihre erften dramatischen Versuche zu wagen und vor der Presse und 79 kunftsinnigen Publikum der Reichshauptstadt ihre Debuts zu be tehen. .

Am 4. September hält der Hauptverband Arends'scher Stenographen in Berlin im Restaurant Adelung u. Hoff mann, Leipzigerstraße 14, seinen 21. Verbandstag ab, zu welchem zahlreicher Befuch aus allen Gauen Deutfchlands angemeldet ist. Die Arends sche Schule bat neben ihren achtenswerthen Rivalen Gabelsberger und Stolze eine erfreuliche Ausdehnung gewonnen. Gehören doch dem Fauptverbande nicht nur sämmtliche 6 Provinzialverbände und 11 ein- zelne Vereine, Jondern auch gegen 40 einzelnstebende Mitglieder an. Insgesammt dürfte die Arends sche Schule augenblicklich, gegen 90 Vereine mit ctwa 2600 Mitgliedern umfassen. Damit ist aber bei weitem nicht die Zahl Derjenigen erschöpft, die sich des Nutzens der Arends'schen Stenographie erfreuen.

Schwerin, 26. August. In diesen Tagen beging der Senior der Feigen Ober Hofchargen und höheren Militärs, der Ober Kammerherr und Ober⸗Hofmeister, General der Infanterie Adolyh Freiherr von Sell, in seiner Familie in bester Gesundheit und großer Ruͤstigkeit seinen 90. Geburtstag. Zur Feier waren die beiden Sohne des Barons, die in der preußischen Armee als Oberst⸗ Lieutenants stehen, sowie der Schwiegersohn, Oberst⸗-Lieutenant Frei- herr von Schlotheim, hier eingetroffen. Eine ehrenvolle Aus= zeichnung wurde Sr. Excellenz durch ein eigenhändiges längeres Gratulationsschreiben Sr. Majestät des Kaisers zu Theil. Auch empfing derselbe ein Handschreiben des regierenden Großberzogs, sowie verschiedene Aufmerkfamkeiten von Seiten der Mitglieder des Großberzoglichen Hauses, dem der General als früherer Gouverneur des hochseligen Großherzogs nahe steht. Die hier anwesenden Generale sowie die eier Hof⸗ und Staatsbeamten erschienen persönlich zur Gratulation, und unter Führung des General- Lieutendnts von Holstein überbrachten die hiesigen Johanniter Ritter ihrem Kom ˖ mendator, der seit 30 Jahren dem Orden die regste Thätigkeit wid⸗ mete, Glückwünsche. Der General von Sell hat vier Großherzögen mit Auszeichnung gedient und feierte, wie in diesem Blatt seinerzeit berichtet wurde, bereits im Januar 1885 sein siebzigjähriges Dienst⸗ jubiläum als Offizier.

Rostock, 25. August. Heute feierte der Präsident des Ober⸗ Landesgerichts für beide Mecklenburg, Dr. J.. F. Budde, sein Sojähriges Doktorjubiläum. Aus Herford gebürtig, promoypirte der⸗ selbe am 26. August 1837 in Bonn. wo er sich alsbald als Germanist habilitirte und durch eine gediegene Schrift über Ehrlosigkeit, Recht⸗ losigkeit und Echtlosigkeit einen so guten Namen machte, daß er in Halle eine Professur erhielt. Ostern 1850 nach Rostock als Ordi⸗ narius für deutsches Recht berufen, ward er bereits 1853 Ober Appellations⸗Rath, 1872 Vize⸗Präsident, bis er 1879 nach durch gefuhrter Gerichtsreorganisation. Chef des hier neu errichteten Ober Landesgerichts wurde, in welcher Stellung er sich noch beute befindet. Der Justiz⸗ Minister Dr. Buchka überbrachte ihm im Auftrage des Landesherrn die Verleihung des Prädikats Excellenz. Vom Großherzog von Mecklenburg ⸗Strelitz erhielt der Jubilar das Porträt Höchstdesselben und von den Mitgliedern des Bber⸗Landesgerichts einen werthvollen Tafelaufsatz. Viele Deputa—⸗ tionen biesiger Behörden und Privaten erschienen zur Gratulation, und ein Festdiner beschloß die Feier zu Ehren des verdienten Mannes, der durch die von ihm im Vereine mit seinen früheren Kollegen Dr. Buchka und Dr. C. A. Schnidt herausgegebene neunbändige Sammlung von Entscheidungen des vor 8 Jahren aufgehobenen mecklenburgischen Ober · Appellationegerichts sich auch in weiteren Kreisen vortheilhaft bekannt gemacht hat.

Rom, 26. August. (W. T. B.) In einer von den Journalen veröffentlichten Erklärung des hiesigen Bürgermeisters werden die Gerüchte von dem Ausbruch der Cholera⸗Spidemie als unbegründet bezeichnet; die Gesundheitsverhältnisse in Rom seien ganz im Gegentheil durchaus günstige.

Im Deutschen Theater sigad die baulichen Veränderungen, welche eine vermehrte Feuersicherheit und eine größere Bequemlichkeit des Publikums bezwecken, nunmehr zu Ende gebracht und durch die polizeiliche Revision genehmigt. Die hauptsächlichste Veränderung besteht darin, daß die Garderoben für das Parquet, sowie die Parquet· und Orchesterlogen aus den Korridoren entfernt und in neu angebaute Räumlichkeiten verlegt sind, durch welche nunmehr auch neue Zugänge vom Vestibule rechts und links zum Parquet und, den zugehörigen Logen führen. Die früheren Zugänge vom Vestibule nach den Korridoren des Parquets werden von nun an nur für den ersten Rang benutzt, sodaß also jetzt Parquet, erster Rang und zweiter Rang eigene von einander gesonderte Zugänge haben. Bie Thüren ins Parquet selbst sind verbreitert und durch zwei neu hinzugekommene vermehrt worden. Außerdem ist die elektrische Beleuchtung vervollständigt und durch alle Räumlichkeiten des Theaters durchgeführt worden. Selbst zur Erhitzung der Brenneisen fur die Friseure in den Garderoben der Schauspieler werden nur elektrische Apparate verwendet. Da nun auch bereits seit Jahresfrist die Heizung des Theaters durch die außerhalb desselben belegene Dampfmaschine er⸗ folgt, so ist jede absehbare Feuersgefahr vollkommen ausgeschlossen. Die Wiedereröffnung des Theaters erfolgt am Sonnabend, 3. Sep- tember, und zwar mit ‚Faust“, erster Theil. Den zweiten Theil zu geben bat sich die Direktion vorläufig nicht entschlossen, vielmehr eine Darstellung des ganzen Werkes für später vorbehalten, da die ö hierzu eine weit längere Zeit in Anspruch nehmen müssen.

Farinelli's stetig andauernder Erfolg im Friedrich⸗Wilhelm⸗ stãd kischen Theater läßt dem Direktor Julius Fritzsche jetzt die beste Muße, mit aller Sorgfalt die nächste Ausstattungsnovität; Berlin in Wort und Bild‘ vorzubereiten. Das Wiener Original dieses Stücks wird soeben im Theater an der Wien, da mitten im größten Erfolg in voriger Session abgebrochen werden mußte, wieder aufgenommen. Vom 165. September ab ist das Personal des Friedrich⸗Wilhelmstädtischen Theaters wieder in doppelter Thätigkeit, da alsdann die neue Saison im Belle Alliance⸗Theater beginnt. Dieselbe dürfte sich diesmal außergewöhnlich zugkräftig gestalten.

Jenny Broch singt morgen (Sonntag) zum vorletzten und am Dienstag zum letzten Male auf der Kroll'schen Bühne. Morgen fritt die Künstlerin noch einmal als ‚Lucia“ auf, während sie sich als „Amine“ in der ‚Nachtwandlerin. verabschieden wird. Ein neues hochinteressantes Gastspiel schließt sich am Donnerstag an, das des Königlich fächsischen Kammersäͤngers, Baritonisten Hrn. P. Bulß, welcher an diefem Tage zum ersten Male hier auftritt. Am Mitt⸗ woch produit sich der Erksche Männergesangverein in den Zwischen⸗ akten und nach der Vorstellung von Nicolai's Lustigen Weibern von Windsor.'. Diese anziehenden Vokalvorträge finden im Garten statt, aßwechselnd mit den Instrumental⸗Concerten zweier Kavallerie Musik⸗ corps.

Redacteur: Riedel.

Verlag der Expedition (Scholy.

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags ˖ Anstalt, Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 32.

Drei Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage).

Berlin:

M 20O.

Erste Beilage zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

Berlin, Sonnabend, den 27. August

1887

24 ——

ma mm

Steckbriese und Untersuchungs Sachen.

Verkäufe, Verpachtungen. Verdingungen ꝛe.

X

Zwangs vollstreckungen, Aufgebote, Vorladungen u. dergl.

4. Verloosung, Zinszahlung ꝛc von öffentlichen Papieren. 5. Kommandit ⸗Gesellschaften auf Aktien u. Aktien ⸗Gesellsch.

Deffentlicher Anzeiger.

ö k 7. Wochen ⸗Ausweise der deutschen Zettel basken. S8. Verschiedene Bekanntmachungen.

9. Theater ˖ Anzeigen 19 16. Familien · Nachrichten. In

der Börsen⸗Bellage.

2) Zwangsvollstreckungen, Aufgebote, Vorladungen u. dgl.

5 75 8 23 asm] Zwangsversteigerung.

Im Wege der Zwangsvollstreckung soll das im Grundbuche von Alt⸗Schöneberg Band 28 Nr. 11665 auf den Namen des am 3. März 1887 verstorbenen Maurermeisters Paul Wolff hier eingetragene jetzt zu dessen Nachlaß gehörige, in der RKirchbachstraße hierselbst belegene Grundstück

am 21. Oktober 1887, Vormittags 10 Uhr,

vor dem unterzeichneten Gericht an Gerichtsftelle Neue Friedrichstraße Nr. 13, Hof, Flügel C., par⸗ terre, Saal 36, versteigert werden.

Das Grundstück ist mit 3 M 48 3 Reinertrag und einer Fläche von 5 a 91 am zur Grundsteuer veranlagt. Auszug aus der Steuerrolle, beglaubigte Abschrift des Grundbuchblatts, etwaige Albschãz ungen und andere das Grundstück betreffende Nachweisungen, sowie besondere Kaufbedingungen können in der Gerichtsschreiberei, Neue Friedrichstr. 13, Zimmer 41, eingesehen werden.

Alle Realberechtigten werden aufgefordert, die nicht von selbst auf den Ersteher übergehenden Ansprüche, deren Vorhandensein oder Betrag aus dem Grund⸗ buche zur Zeit der Eintragung des Versteigerungs— vermerks nicht hervorging, insbesondere derartige ö von Kapital, Zinsen, wiederkehrenden

ebungen oder Kosten, spätestens im Versteigerungs⸗ termin vor der Aufforderung zur Abgabe von Ge⸗ boten anzumelden und, falls der betreibende Gläubiger widerspricht, dem Gerichte glaubhaft zu machen, widrigenfalls dieselben bei Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt werden und bei Vertheilung des Kaufgeldes gegen die berücksichtigten Ansprüche im Range zurücktreten.

Diejenigen, welche das Eigenthum des Grundstücks beanspruchen, werden aufgefordert, vor Schluß des Versteigerungstermins die Einstellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls nach erfolgtem Zuschlag das Kaufgeld in Bezug auf den Anspruch an die Stelle des Grundstücks tritt.

Das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags wird am 21. Oktober 1887, Mittags 1 Uhr, an obenbezeichneter Gerichtsstelle verkundet werden.

Berlin, den 12. August 1887.

Königliches Amtsgericht J. Abtheilung öl.

21035) ( Nachdem bezüglich des im Zwangs versteigerungs⸗ verfahren verkauften, früher dem Weber Mett gehörigen Haufes Nr. 125 zu Rehna das Verfahren aus 5§. 73 Übf. 1 der Verordnung vom 24. Mai 1579, betr. die Zwangsvollstreckung in das unbewegliche Ver⸗ mögen wegen Geldforderungen, stangefunden hat, und Erinnerungen innerhalb det zweiwöchigen Frist nicht erhoben worden sind, ist von dem Großherzoglichen Amtsgericht Termin zur Abnahme der Rechnung des Sequesters und zur Rückzahlung der bestellten Sicherheit an den Käufer angesetzt auf Dienftag, den 27. September 1887, Vormittags 11 Uhr.

Die Rechnung des Sequesters uber die Verwaltung des Grundstücks während des Zwangs versteigerungs⸗ verfahrens ist mit den Belagen zur Einsicht der Be— theiligten in der Gerichtsschreiberei niedergelegt.

Rehna, den 20. August 1887.

Relsener, Gerichtsschreiber des Großherzoglichen Amtsgerichts

26076 ö . In Sachen, betr. die Zwangsversteigerung des Falckschen Wohnhauses Nr. 107 B, an der Prediger⸗

straße bieselbst ist zur Erklarung über den Theilungs⸗=

plan, fowie zur Vornahme der Vertheilung ein Termin auf den 15. September d. J., Vorm. 11 Uhr, vor dem Großherzogl. Amtsgerichte hieselbst angesetzt. Der Theilungsplan liegt vom 6. September ab auf der Gerichtsschreiberei zur Einsicht aus. Ribnitz, den 25. August 1887. Der Gerichtsschreiber: C. Ot to, Ger. Act.

. Aufgebot.

1) der Schneidermeister Johann Bauer, 2) der Fabrikarbeiter Wilh. Laurick,

3) der Fabrikarbeiter Cd. Leuchtenberg,

4 der Privatsekretär Heinrich Kruse,

5) der Bote Friedrich Behrenbruch ö. zu Hagen als Vorstandsmitglieder der Allgem. Hage ner Sterbeauflage haben das Aufgebot des über die von derselben in der städtischen Sparkasse zu Hagen gemachten Einlagen für die Allgem. Hagener Sterbe⸗ auflage gebildeten Sparkassenbuchs Nr. 14 204 mit der Behauptung, daß dasseibe von der genannten Gläubigerin verloren worden, zum Zweck der Er langung eines neuen Sparkassenbuchs beantragt. Die Einlagen betrugen zur Zeit des Verlustes im Jabr 1883, insbesondere am 19. Juli dess. Jahres 5849, 48 10

Der unbekannte Inhaber des vorbezeichneten Spar⸗ kassenbuchs sowie alle Diejenigen, welche an dem verlornen Sparkassenbuch irgend ein Anrecht zu haben vermeinen, werden aufgefordert, spätestens in dem auf den 25. November i887, Vormittags 111 Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht, Zimmer Nr. 165, anberaumten Termine ibre Rechte anzumelden und das Sparkassenbuch vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung des letzteren erfolgen und der Ver⸗ liererin ein neues Sparkassenbuch an Stelle des ver⸗ lorenen ausgefertigt werden wird. Hagen, den 16. April 18387. Königliches Amtsgericht.

26027 Aufgebot.

Der Vormund des abwesenden Claus Friedrich Weiland aus Sterup, Theodor Lorenzen zu Grün holz, hat glaubhaft behauptet, daß beim Brande seines Wohnhauses in der Nacht vom 5. zum 6. Juli 1387 ein auf seines Mündels Namen lautendes Sparkassenbuch der Steruper Spar- und Leihkasse Nr. 26 über 55s S 58 3 verloren gegangen, wahr⸗ scheinlich verbrannt sei, und das Aufgebot der be⸗ treffenden Urkunde beantragt.

Demgemäß wird der Inhaber dieser Urkunde auf gefordert, spatestens im Aufgebotstermin am

9. April 1888, Vormittags 19 Uhr, zu Kappeln bei dem unterzeichneten Gericht seine Rechte anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung derselben erfolgen wird.

Kappeln, den 20. August 1887.

Königliches Amtsgericht. Abtheilung II.

25548 Aufgebot. ö Das Königliche Amtsgericht zu Hadamar hat in Folge Verfügung des Präsidenten des Königl. Land—⸗ gerichts zu Limẽburg vom 16. August 1887 das Auf⸗ gebot bezüglich der Amtskaution des Gerichtsvoll—⸗ ziehers a. D. Quint von hier beantragt. Es werden Alle, welche aus dem Dienstrerhaltnisse des genannten 2ꝛc. Quint Ansprüche zu haben glauben, aufgefordert, dieselben spätestens in dem auf Montag, den 19. Dezember 1887, Vormittag 9 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte anberaumten Auf gebotstermine anzumelden, widrigenfalls sie mit diesen Ansprüchen ausgeschlossen werden. Hadamar, den 18. August 1887. Königliches Amtsgericht. J. Deiß mann.

26029 Aufgebot.

Auf Antrag der Käthner Johann und Catharina, geb. Meyer, alias Megger, Schonschor'schen Ehe⸗ leute aus Birkenthal, zum Zweck der Herbeiführung ihrer Eintragung als Eigenthümer des Grundstücks Birkenthal Blatt 6, als deren Eigenthümer die ver⸗ storbenen Johann und Eva, geb. Nierzbinska, Megger, alias Mever'schen Eheleute eingetragen sind, nach den Vorschriften des Gesetzes vom 7. März 1845 das Aufgebot zu erlassen, werden hiermit alle Die⸗ jenigen, welche das Eigenthum des Grundstücks beanspruchen, aufgefordert, ihre Ansprüche und Rechte spatestens im Aufgebotstermine, welcher auf den 19. Dezember 1887, Vormittags 11 Uhr,

Zimmer Nr. 15, anberaumt wird, anzumelden, widrigenfalls sie mit ihren Ansprüchen und Rechten ausgeschlofsen und die Antragsteller als Eigenthümer des Grundstücks Birkenthal Blatt 6 im Grundbuch eingetragen werden.

Pr. Stargard, den 19. August 18587.

Konigliches Amtsgericht. IIIa.

26033 Aufgebot.

Georg Hummel, 59 Jahre alt, verheirathet, ehe⸗ maliger Apotheker in Moosburg, über dessen Leben und Aufenthalt seit 10 Jahren keine Nachricht vor⸗ handen ist, wird auf Antrag seiner Ehefrau Ursula Hummel aufgefordert, spätestens im Aufgebots⸗ termine

am 22. Juni 1888, Vormittags 9 Uhr, persönlich oder schriftlich bei Gericht sich anzumelden, widrigenfalls er für todt erklärt würde.

Ferner ergeht an die Erbbetheiligten die Auf⸗ forderung, ihre Interessen im Aufgebotsverfahren wahrzunehmen, sowie an alle Diejenigen, welche über das Leben des Verschollenen Kunde geben können, Mittheilung hierüber bei Gericht zu machen.

Moosburg, 22. August 1887.

Kgl. Amtsgericht. Edenhofer. Zur Beglaubigung: Der k. Gerichts schreiber. (L. S. Rumpelsteiner. 26077 Im Namen des Königs

Auf den Antrag des Landwirths Biedrich Schade zu Annen, vertreten durch den Rechtsanwalt Fautsch zu Witten, erkennt das Königliche Amtsgericht zu 3 in der Sitzung vom 8. August 1887 für Recht:

Das über die Bd. 6 Art. 31 Abth. III. Nr. 5 Grundbuch Annen⸗Wullen eingetragene Darlehns⸗ forderung ad 725 Thlr. nebst Zinsen gebildete Hypo⸗ thekendokument, bestehend aus einer Ausfertigung der notariellen Verhandlung vom 9. Dezember 1871 und dem Hppothekenschein vom 14. Januar 1872 bew. 15. Dezember 1871 wird für kraftlos erklärt. Die FRosten des Verfahrens fallen dem Antragsteller zur Last.

(26040 K. Württ. Amtsgericht Weinsberg. Oeffen liche Zustellung. Rechtsanwalt Mohr in Heilbronn 4. N. klagt als Prozeßbevollmächtigter des Gastwirths Chr. Linde⸗ mann in Frankfurt a. M, Neugasse Nr. 2, gegen den Bäcker Karl Wüstholz von Weißlensher ; Gdebez. Bitzfeld, derzeit mit unbekanntem 36 enthalt in Amerika abwesend, wegen der in der Klagschrift speziell aufgeführten Ansprüche für Ver⸗ zehries, aus Darleben, Miethe u. s. w. und hat das Gesuch um öffentliche Zustellung der Klage gestellt. Letzterem wurde entsprochen und Termin zur mündlichen Verhandlung des Rechtsstreits vor dem hiesigen Amtsgericht auf Freitag, den 25. November 1887, . Nachmittags 23 Uhr, bestimmt.

Hiezu ladet der klägerische Prozeßbevoll mächtigte den Beklagten mit dem Antrag, Königliches Amts- gericht wolle durch vorlaufig vollstreckbares Urtheil für Recht erkennen:

Der Beklagte habe dem Kläger 184 4 sammt Zinsen zu 5 Jo vom 28. März 1837 an zu bezahlen und die Kosten des Rechtsstreits allein auf sich zu leiden.

Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage betannt gemacht.

Den 20. August 18587.

2 Gerichtsschreiber Löffler.

kesos] Oeffentliche Zustellung.

. Auszug aus einem Versteigerungsprotokoll und einer Zahlungs Aufforderung. Im Namen Seiner Majestät des Königs von Bayern! Vollstreckbare Ausfertigung. Ackerversteigerung.

Heute, den zwanzigsten Januar achtzehnbundert neun und siebenzig, zu Kübelberg, in der Wirthschaft von Carl Schmidt, Nachmittags.

Auf Anstehen und im Beisein von Carl Müller dem Zweiten, Ackerer, in Kübelberg wohnhaft.

Nach vorherigen Bekanntmachungen.

Wurde vor Carl Pfülf, Königlich baverischem Notar im Amtssitze zu Waldmohr, und im Beisein der am Ende genannten mitunterschriebenen Zeugen zur öffentlichen Versteigerung in Eigenthum ge— schritten von nachbeschriebenen Liegenschaften, unter folgenden durch den Requirenten festgesetzten Be⸗ dingungen, als:

5) Der ausfallende Steigpreis ist zahlbar in vier Terminen und gleichen Theilen, Martini achtzehn—⸗ hundert neun und siebenzig, und denselben Tag der drei unmittelbar darauf folgenden Jahre mit Zins von Martini laufenden Jahres an.

6) Zur Bestreitung der Kesten zahlt jeder Steigerer für Rechnung des Versteigerers auf erstes Verlangen auf die Amtsstube des Notars sieben Pfennig per Mark seines Steigpreises und erhält dagegen seinen Steigbrief frei.

7) Nichtbezahlung des Steigpreises sammt Neben⸗ beträgen zur bestimmten Zeit, löst den Zuschlag gegen den säumigen Steigerer zu Gunsten des Ver⸗ steigerers ohne Weiteres und von Rechtswegen auf. Unter derselben Voraussetzung stebt wem Rechtens die Befugniß zu, das Gut des Säumigen auf dessen Kosten und Gefahr mit Umgehung aller für Sub— hastationen in den Gesetzen vorgeschriebenen Förm— lichkeiten und Fristen wieder öffentlich versteigern zu lassen, dreißig Tage nach ertbeiltem Befriedigungs gebot und nach den stattgehabten gesetzlichen Be— kanntmachungen.

Nach Vorlesung alles Vorstehenden wurde die Versteigerung eröffnet, ausgeboten und zugeschlagen, was folgt:

Bann von Kübelberg.

Plan Nr. 2174, vierzehn drei Zehntels Ar Acker im Bruchfeld, neben Jakob Bröhmer,

dem Johann Gever, Gerber, dahier wohnhaft, um einhundert vierzig fünf Mark.

Steigerer unterschrieb nach Vorlesung. Unterzeich⸗ net ist: Joh. Geyer.

4) Plan Nr. 1905, fünfzehn Ar sieben und sechs; ig Quadratmeter Wiese im Laternersweiher, neben Josef Zahn zinst jährlich der Gemeinde Kübel berg elf Mark vierzig drei Pfennig, welcher Grund— zins durch den Steigerer zu übernehmen ist.

Dem obigen Johann Gever, um einhundert zwei und zwanzig Mark.

Steigerer unterschrieb nach Vorlesung.

Unterzeichnet ist; Job. Gever, .

Worüber Protokoll. So geschehen und geschlossen am Ort und Datum wie oben, im Beisein der Zeugen Nicolaus Rummler, Gemeindediener in Kübel⸗ berg wohnhaft, und Otto Walter, Geschäftsmann in Waldmohr wohnhaft, welche mit dem Requirenten und dem Notar nach Vorlesung unterschrieben haben.

Unterjeichnet sind: Karl Muͤller II., N. Rummler, O. Walter und Pfülf Notãr.

Nr. 103 vol. S8 fol. 62 e. 6— 3. Registrirt zu Homburg am dritten Februar 1879. Empfangen dreißig dier Mark vierzig Pfennig. Ohne renvoi. K. Rentamt. Gezeichnet: Neuer. .

Vorstehende dem Requirenten ertheilte Ausferti⸗ gung wird hiermit für vollstreckbar erklärt.

Für die erste exekutorische Ausfertigung.

(L S.) Gez. Pfülf, Notãr. Im Namen Seiner Majestät des Königs von Bavern.

Wird vorstebende vollstreckbare Ausfertigung dem Bankhause unter der Firma .‚Jobann Wack“ in Kufel, welches was Durch eine vorliegende Be⸗ scheinigung des Bürgermeisteramts Kusel vom 4. Ok- tober 18865 nachgewiesen wird zufolge Eintrag in das Handelsregister des Königlichen Landgerichts Kaiserslautern Rechtsnachfolger des zu Kusel ver⸗ lebten Rentners Johann Wack ist, zum Zwecke der Zwangsvollstreckung gegen den Steigerer Johann Bever ertheilt. Genannter Johann Wack, gewesener Cessionär des obigen Versteiglassers Karl Müller des Zweiten, gemäß Cessionsurkande des unterzeich- neten Königlichen Notars vom acht und zwanzigsten Januar achtzebnhundert neun und siebemig.

Waldmohr, den 6. August 1837.

Der Königliche Notar.

(L. S.)

gez. Pfül f. Notar. Zahlungsaufforderung.

Das Bankhaus Wack unter der Firma. Johann Wack in Kuiel, als Rechtsnachfolger des zu Kusel verlebten Rentners Johann Wack, und dieser als gewesener Tessionãr des Versteiglassers Carl Müller des Zweiten,

Ackerer zu Kübelberg, fordert hiermit den Johann

Gever, Gerber, früher zu Kübelberg, jetzt abwesend ohne bekannten Wohn⸗ und e ur t, auf die

laut obiger Versteigerung⸗ bezw. Cesftonsurkande

des K. Notar Pfülf vom 20. Januar 1879 geschal⸗ deten 8. 3 6. 1) Hauptsumme, Reststeigrreis. 152 Æ 98 3

2) Kosten der Vollstreckungs⸗ klanusel mit Porti ö 3) Katasterauszug mit Perti .. 4) Kosten einer beabsichtigien Zr stellung. k

. * 36 4 659

. usaxnnen 198 MS 38 * nebst Zinsen der Hauptsumme ad 152 66 88 * von Martini 1886 an und die Kosten dieser Zahlungs⸗ aufforderung sammt deren Zustellung binnen dreißig Tage von heute an zu bezahlen, mit der Androhung, daß, wenn innerhalb dieser Frist die Zahlung nicht erfolgt, genanntes Bankhaus J Wack die im Baane von Kübelberg gelegenen Grundstücke nämlich:

1) Plan Nr. 2174 vierzehn drei Zehmels Ar Acker am Bruchfeld, neben Jakob Bröhmer, und 2) Plan Nr. 1905 fünfzehn Aren sieben und sechszig Quadratmeter (nach dem Katafter 15 Aren IO Quadratm) Wiese im Laternersweiher, neben Josef Zahn, unter ihm beliebigen Bedingungen und Zahlungsfristen, durch einen Kgl. Notär wieder ver⸗ steigern lafsen wird, um sich aus dem Srlöse für Hauptsumme Zinsen und Kosten vorzugsweise bezahlt zu machen.

Kufel, den C8. Augast 1807.

ppa. Job. Wack. ö gez. C. Kehl.

Vorstehende auszugsweise Bekanntmacktng erfolgt zum Zwecke der durch das Kgl. Amtsgericht Kusel unterm Heutigen bewilligten öffentlichen Zustellung an den abwesenden Schuldner Johann Gexger.

Für richtigen Auszug: Knsel, den 24. Auguft 1887. Gerichtsschreib erei des Kgl. Amtsgerichts Kusel. (L. S.) (Unterschrift). Kgl. Sekretär.

25078 Oeffentliche Zustellung.

Der Arbeiter Carl Grams zu Heidehof, als Vor⸗ mund der minderjährigen Caroline Bertha Adolfine Grams zu Heidehof, vertreten durch den Rechts anwalt Jacobi zu Bergen a. R., klagt gegen den Matrosen Alex Tiedemann, früher zu Pantow, jetzt unbekannten Aufenthalts, aus einem aufærehelichen Beischlaf, mit dem Antrage auf Zahlung von 40 6 jährlichen Alimenten für das von der unverehelichten Taroline Johanne Bertha Grams zu Heidehof am 27. Dezember 1884 außerehelich geborene Kind, Ramens Caroline Bertha Adolfine Grams, von der Geburt desselben bis zu dessen zurückgelegtem 14. Lebens jahre, und ladet Zen Beklagten zur mündlichen Verhand⸗ lung des Rechtsstreits vor das Königliche Amtsgericht zu Bergen a. Rügen auf den 26. Oktober 1887, Vormittags 10 Uhr.

Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht.

Bergen a. Rügen, den 13. August 1837.

Unterschrift),

Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts.

26079 Bekanntmachung.

Durch Urtheil der zweiten Civilkammer des. Königlichen Landgerichts zu Elberfeld vom 7. Juli 1887 ist die zwischen dem Fabrikanten Franz Gustav Röntgen in Remscheid und dessen zum Armenrechte zugelassenen Ehefrau, geb. Dahm, dajelbst bisher bestandene ebelicke Gütergemeinschaf: mit Wirkung. seit dem 21. Mai 1887 für aufgelöst erklärt worden.

Schmidt,

Gerichtsschreiber des Königlichen Landgerichts.

26140 Bekanntmachung. = In die Liste der bei dem Königlichen Kammer= gericht zugelassenen Rechtsanwälte ist eingetragen unter Nr. 56: Justiz⸗Rath Dr. Braun, u Berlin, W. Potsdamerstraße Nt. 1 Berlin, den B. August 1887. Königliches Kam:mergerickt.

(26138 Bekanntmachung. In der Rechtsanwaltsliste des unterzeichnen Amt! gerichts ist beute eingetragen worden: Der Rechtsanwalt Karl Tiaden wit dem Wohnt in Esens. Esens, den 22. August 1887. Königliches Amtsgericht. Borger, Ger. Asiessoꝛx.

26139] Bekanntmachung.

In die Liste der beim biesigen Landgericht zu gelassenen Rechtsanwälte ist bierscbft am beutigen Tage unter Nr. 35 der Rechts anealt Carl Julius Schirren in Kiel eiagetragen.

Kiel, den 25. Auzust 1867.

Der Präsident des Königlichen Landgerichz.

mmm, mne,

3) Verkäufe. Ve rpachtungen, Verdingu nagen ꝛe.

[2d 06d]! Bekaur machung.

Die Ei snntzung ar f der Oberspree von der Oberbar mm sbrüce b is zur Berliner Weichbild⸗ grenze soll auf die drei hinter einander folgenden Winter vom 1. QBR.ober 1887 bis ult. Mär; 1890 andeznweit im Wege des Meistgebots verpachtet ö

Hierzu ist eir. Termin auf

Montag, den 29. August er., Vormittags 10 Uhr,