1887 / 203 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 31 Aug 1887 18:00:01 GMT) scan diff

erklären und die Kreistruppen an DOesterreich überlassen.) . Das beißt doch, den Despotismus auf seine Fahnen schreiben! Was würden sie nicht thun, wenn ihre Hoffnung, mich zu vernichten, sich erfüllte! Aber ich fürchte sie nicht, und ich hoffe, daß die Fürsten des Reicks erleuchtet genug sein werden, um nicht mit eigner Hand ibre Ketten zu schmieden. Und wenn doch, dann werde ich ihre Freibeit ibnen zum Trotz schützen, und Niemand soll sagen, daß Deutschland seiner Vertheidiger entbebre, so lange ein Preuße am Leben ist!“ Die Lage war bedrohlich genug. Aber der König füblt sich als der gute Patriot, welcher die Rechte und die Freiheiten des Deutschen Reiches schirmt⸗ (S. 189). und hofft auf die Gerechtigkeit der Vorsehung. „Schon jetzt, wo das Schicksal zwischen uns noch nichts entschieden bat, fübrt der Wiener Hof im Reiche die Sprache des Gebieters. Was würde er erst thun, wenn ich besiegt wäre! Mir scheint das eine Erwägung, die jeder deutsche Fürst anstellen muß und wenn er seine Freiheit noch so wenig liebt und es gehört viel Verblendung und Stumpfsinn dazu, das nicht zu sehen

Ein Vorgefübl fagt mir, daß mich weder der Tod noch eine Ver— wundung treffen werde; aber wenn die Dinge zum Schlechten ausschlagen sollten, dann würde ich hundertmal den Tod einer solchen Lage vorziehen! Sie kennen meine Feinde und können urtheilen, welche Nattern ich würde verschlingen müssen; aber da einmal die Dinge zum Aeußersten gediehen sind, so muß man hoffen, daß die Vor⸗ sebung, wenn sie das menschliche Elend ihres Eingreifens würdigt, nicht seiden werde, daß der Stolz, der Uebermuth und die Bosheit meiner Feinde über meine gerechte Sache triumpbire' (an die Markgräfin vom 30. November) Die Gefahr wächst, aber der König leibt unveriagt: „die Franzosen geben Bavern und Württem⸗ bergern Subsidien, daß sie auch Truppen stellen sollen; die Leute seind mir so böse, sie möchten mir zerreißen; allein ich glaube, wann erstlich die Oesterreicher tüchtig auf die Obren werden gekriegt haben, so werden sich die stolie Wellen legen“ (an Winterfeldt, 14. Dezember). Er vertraut auf seine Generale und auf sein Heer: .Der berorstehende Feldzug wird sehr sauer sein, und der Meisterstreich kann hier nicht darin bestehen, sich glücklich heraus— zureißen, sondern es gilt, zum Ziele dringen oder untergehen! Der Wie⸗ ner Hof war viel schlechter daran im Jabr 1742: er hat sich dennoch berausgerissen ich, der ich Schwerine und die vortrefflichsten Truppen Eurepas babe, ich rer weifle an nichts; aber Haltung gehört dazu, zur Zeit Feuer, zur Zeit Klugheit, und bei allen Gelegenbeiten eine unerschütterliche Tapferkeit. Mit Truppen, die von solchem Geist beseelt sind, würde man die Hölle zäbmen“ (an Schwerin. 14. De—⸗ zember) „Wir haben, mein lieber Marschall, viel Feinde zu bekämpfen, aber ich fürchte nichts. Ich babe rortreffliche Generale, bewunderungswärdige Truppen, und wenn der Himmel mir nicht den Verstand nimmt, so koffe ich meinerseits auch meine Schuldigkeit zu thun‘ (an denselben, 19. Dezember). In einem Schreiben an den Herzog Karl von Braunschweig (vom JI. Dejember) berechnt der König die feindliche Streitmacht auf 180 090 Mann (soll heißen 188 06). Am 4. Januar schreibt er en die Königin von Schweden: „Ich stelle gegen meine Feinde 120 009 Mann ins Feld, und meine Plätze besetze ich mit 40 000 noch besonders. Dos ist die äußerste Ansfrengung, welche ich machen kann; aber ich habe gute und gewandte Generale, alles Uebrige hängt vom Glück ab.“ Gegen den Herjog von Braunschweig (10. Januar) ãußert sich der König: wenn er nur erst mit Gottes Hülfe die Oesterreicher tüchtig geklopft haben würde, so dürften sich die katholischen Reichsfürsten, welche sich für jene erklärt, einer nach dem andern in aller Stille zurückziehen. ‚Einstweilen will ich mir nicht die Nase bluten lassen, sondern ich werde sicherlich im kommenden Frübling mit 2094 000 Mann gerüstet sein, welcke ausreichen dürften, mir meine Feinde vom Leibe ju kalten“ An demselben Tage erließ er die denkwürdige gebeime In— struktion für den Grafen von Finckensteinꝰ (S. 197 f.).

Als bezeichnend für die Stimmung, welche in der nächsten Umgebung des Königs in dieser Zeit der Krise herrschte, mag der Brief des Kabinets-Raths Eichel sprechen, mit dem er, unter dem J. Februar, die beiden Könialichen Ordres vom 12. Januar 1756: „an das gesammte Etats. Ministerium zu Berlin' und ‚an das Gouvernement zu Stettin (S. 199— 201) an den Grafen von Finckenstein sendet. Die Ordres setzen den Fall voraus, daß der König im Felde getödtet werde. Das Schreiben lautet:

„Ew. Excellen; werden nicht ungnädig vermerken, wann ich bisher mit Uecbersendung Derer, den Abend vor meiner Abreise (12. Januar) zu Potsdam beliebten Expeditionen so lange angestanden habe ich muß bekennen, daß mir dergleichen beträbte Expedition viele Mühe und innerliche Rübrung gemachet, und ich damit immer trainiret habe, so lange ich noch einigen Ravon von Hoff— nung gesehen, daß die das Herz ganz accablirende Um—⸗ stände durch nur einige favorablere Ercnements oder Con— joncturen sich ändern und bessern könnten. Wie aber die Aspecten dazu noch gar schlecht seind und uns bis dato verborgen bleibet, durch was ror Wege die göttliche Vorsicht unser Sort zu fübren und zu lenken beschlossen bat, so habe ich nicht anders gekonnt, als nur die Hand an diese betrübte Arbeit zu legen, von welcher ich jedoch herzlich wünsche, daß ich in meinem Leben keine vergebenere als diese gethan baben und Ew. Excellenz keinen anderen Gebrauch als den davon machen mögen, solches alles nach glücklich berstelletem Frieden und sffentlicher Ruhe in das Feuer zu werfen und damit auch die Posterität nickt einmal eine Spur davon finde, völlig zu verbrennen. Ich habe folche fonften mit allem Bedackt von dem Tage Sr. Königlichen Majestät Abreise von Berlin datiret.

Es ist gan; ohnbegreiflich, wie auch Feuer, Wasser und sonst gan; incompatible Elemente und Materien sich mit einander liiren und mit solckem ohnerböreten und nie gelesenen Acharnement agiren kann, daß niemand einmal denket oder überleget, was dann am Ende, wenn auch, da Gott ror sei! am Ende das detestable Complot in allen Stücken reufsiren sollte, vor einen jeden, das Haus DOester⸗ reich ausgenommen, daraus werden wollte, und was jeder vor ein Sort alsdann zu gewarten hat. Ew. Excellenz ist bekannt, wie groß meine Betrüäbniß, Accablement und Tesespoir bereits gewesen, als nur die Ursachen dieser betrübten Begeben

keiten auf dem Tapis noch waren und man sich alle

urser Sort auch wider Willen, uns just, so zu sagen, auf den Plat und der Stelle hinführete, wo unsere mortelle Feinde uns erwarteten und haben wollten, um uns mit gezogenen Dolchen zu assassiniren.

Gott, der inzwischen noch Richter ist, mache in Gnaden alle boshafte

und dem ganzen gemeinen Wesen überall höchst vpernicieuse Anschläge ju Schanden und führe des Königs Majestät durch jetzo obnbegreif—= liche Wege, wie es des Höchsten Providence conform ist, aus diesen böchst verworrenen Umstaͤnden oder lasse mich wenigstens eines gaänz⸗ lichen Boulexersements meines Vaterlandes nicht erleben.“

Welche gewaltige Kraft spricht dagegen aus der schönen Stelle im Briefe, den der König wenige Tage nach dem Erlaß jener beiden Srdrtes an die Königin Ulrike von Schweden richtet (17. Januar): Fürchten Sie nichts für uns! So es dem Himmel gefällt, wird urfere Familie Stand balten wie jene alten Eichen, welche dem Sturm und dem Blitzstrabl Trotz bieten. Meine Feinde stellen mich auf eine barte Probe, aber meine Gegenwehr hält Schritt mit ihrem bösen Willen, und der neue Frübling wird ald Klarheit in die Sachen bringen. Adieu, meine liebe Schwester, schließt der Brief, rergefen Sie einen armen Bruder nicht, dem das herbe Loos gefallen, mit 45 Jahren den irrenden Ritter zu spielen!“

Schon in jener Zeit trug sich Friedrich der Große mit dem Ge⸗ danken eines Deutschen Sursienlundẽẽ und eines vom Regensburger Reichstage getrennten Reichstages der rretestantischen Fürsten. Die Anregung dazu batte der brandenburgische Comitialgesandte von Plotho egeben (4. Februar, S. 258, 2589). Zmmächst war das bannõversche inisterium für den Plan zu gewinnen; dieses zeigte sich aber durch⸗ aus abgeneigt (S. 3295). Der Kammergerichts⸗Rath Eickstedt, welcher mit der Mifsion, den österreichiscken Einfluß zu bekämpfen, an die deutschen Fürstenböfe entsandt war, sollte auch für den neuen Plan

das Terrain sondiren (S. 272).

Suiten davon in einer Perspective, obsckon fast nicht so fehr. wie solche erfolget, vorstellen können; es war aber die traurigste Fatalits, daß

Am 14. November 1756 war der König in Dresden ins Winter⸗ quartier eingerückt. Er ließ die Königin von Polen nebst dem Kur— prinzen, welche daselbst zurückgeblieben waren, wäbrend August III. in Warschau residirte, sogleich bei seiner Ankunft durch den Feldmarschall Keith begrüßen und sie aller Rücksichtnabme und Wahrung des Respekts, den ibr bober Stand beanspruchte, durch Jedermann ver⸗ sichern (S. 457. Auch gegen die Gräfin Brühl, deren Familien- palais dem König als Wobnung diente, trat er mit größter Schonung auf. In der Folge nöthigten ibn dann die Intriguen, welche am Hofe der Königin Maria Josepha gegen Preußen gesponnen wurden, zu energischem Auftreten.

Da diese Vorgänge vielfach zum Nachtheil des Königs ausge—⸗ beutet worden sind, so ist die in der Politischen Correivondenz'“ er. folgte Veröffentlichung der bezüglichen authentischen Aktenstücke sehr willkommen (vgl. besonders Nr. S833, 8839, 8853, S854). Dasselbe gilt von zwei neuen Daten über den dunklen Vorgang mit dem Kammerdiener Glasow (S. 496, 514, 215).

Gegenüber dem finanziellen Ruin Sachsens unter dem Brübl schen Regiment betont der König selbst in einem Brief an den englischen Gesandten Mitchell (26. Februar): Man hat maeinerseits bis jetzt von allem Grund und Boden in Sachsen nicht einen Pfennig über die Steuern und Auflagen verlangt, welche man dem König von Polen zu zahlen schuldig war, und ich babe, im Gegentheil, rerschiedentlich die Abgaben auf den Verbrauch der Nahrungsmittel, welche vor meinem Eintritt in Sachfen gezablt wurden, herabgesetzt! (S. 283). Bemerkenswerth ist kier die Verordnung, daß auch die preußischen Regimenter und Offiziere in den Winterguartieren von Accise und Zöllen nicht befreit sein sollen (S. 75, vergl. auch S 128). Alle Ausschreitungen gegen die ordnungsmäßige Handhabung der Verwaltung waren auf das Strengste verpönt. Ich vernehme zu meinem großen Mißfallen', schreibt der König am J. November 1756 an den Generalmajor von Normann in Zittau, daß Ihr anfanget zu plündern und allerband Exactiones zu machen; Ich erinnere und ver— warne Euch hierdurch sehr ernstlich, daß Ihr von dem Moment an, da Ihr diefe Ordre empfangen werdet, alles Plündern, Geld ˖ schneidereien und alle Exactiones abstellen und unterlassen sollet, widrigenfalls Ihr rersichert sein und zum Voraus wissen sollet, daß Wir fehr starke Unfreunde mit einander werden und Ich Euch bei der geringsten Anzeige von dergleichen unerlaubten und Mir sehr miß⸗ fälligen Sachen zur strengsten und rigoureusesten Verantwortung ziehen lassen werde. Mit gleichem Ernste spricht sich eine Ordre an den Herzog von Bevern vom 3. Axril 1757 aus: Ich recommandire bei Tdieser Entreprise die schärfste Disciplin; ich will durchaus nicht, daß Plundereien verstattet werden, wodurch Unordnung, Libertinage und Desertion erfolget. Sie müssen das Corps in der schärfsten Manns zucht halten und mir sowohbl vor der Execution als auch der strengsten Discipline bei dem Corps rexpondiren.“

Außer dem bereits erwähnten, für England bestimmten und durch politische Bedeutung hervorragenden „Memoire raisonns sur l'etat present de l'Europe et sur le parti qu'il conviendrait aux allies de prendre pour gagner la supérioritè sur leurs ennemis dans la campagne prochaine (Nr. 8352) enthält der Band nech zwei mili⸗ täͤrisch-olitssche Denkschriften, welche gleichfalls für England bestimmt waren und am 9g. Dezember dem großbritannischen Minister Mitchell übergeben wurden: das „Memoire concernant les principales opera- tions projetéses par la cour de France pour la prochaine cam- pagne* (Nr. S415), und die Moxens dont la Grande-Bretagne pourrait se servir pour rniner les projets de ses ennemis on rendre la guerre plus difficile. (Nr. 34165). Rein strategischen Inbalts ist der am 20. November 1756 Mitchell übergebene vom König eigenbändig aufgesetzte Operationsplan für die preußisch⸗ englische Armee zu dem bevorstebenden Feldzug gegen Frankreich, das Projet de campagne pour Larmèée des alles (Nr. Ss54). Es gehören hieher auch die Eröffnungen über den definitiven preußischen Feldzugsplan an König Georg, den Herzog von Cumberland und Tas englische Ministerium (vom 10., 18. und 19. April, vgl. S. 4587 ff,. 513 ff) Die Feldzüge, gegen Desterreich behandeln die Relation de la campagne de 1756, tant en Bohéme 4qu'en Silesie et gn'en Sarer (Nr. S378), und die offiiellen preußi—= schen Relatienen über das Gefecht bei Hirschifeld (18. und 20. Februar, S. 304. über den siegreichen Vorstoß des Herzogs von Bevern bei Friedland und Busch⸗Ullersdorf (8.— 14. Mär. S. 375 f.) und über die Schlacht bei Reichenberg (21. April, S. 526 525).

Reich an Charakterzügen des großen Königs, welche seine Person in dem Andenken der Nachwelt befestigen, ist auch diese Publikation und im Besordern der vorliegende Band.

Schließlich wollen wir noch bemerken, daß neben den zahlreichen Anmerkungen unter dem Text das 15 Seiten füllende Personen. verzeichniß. welches nicht weniger denn 530 Kubriken enthält, und das exegetisch-chronologische Sachregister (11 Seiten kleiner gedrängter Druck die ganze Aufmerksamkeit des Lesers und Benutzers bean spruchen, Beigaben, wie sie keine gleichartige Publikation aufzuweisen kat. Mit großem Aufwand von Arbeit und gründlicher Kenniniß sind hier, wie in allen früheren Bänden, die Da len zusammengetragen worden, welche eine schnelle und sichere Orientirung in dieser Urkunden sammlung ermöglichen.

Die Vorgeschichte des sieberjährigen Krieges ist von dem Heraus eber der Politischen Correspondenz.' selbst auf Grund der Bände 16 is 14 in zwei Artikeln der von Svbel'schen „Historischen Zeitschrift‘, ter dem Titel: Friedrich der Große ver dem Ausbruch s siebenjäbrigen Krieges“ (Bd. 35, S. 425 f, H. 6. 404 ff.) dargestellt worden. Der zweite Artikel beruht auf bisher kommen unbekannten, erst durch die Politische Correspondenz“ veröffentlichten Quellen. Wir empfangen, wie in der erwähnten Monographie nachgewiesen wird, durch die neu aufgedeckten Aktenstücke zwei wichtige Aufflärungen. Die eine ist politischer Natur: sie be⸗ trifft die Grundursachen des siebenjährigen Krieges; die andere mili⸗ tärischer: sie bat die strategische Capacität des großen Königs zum Gegenstande. Es ist merkwürdig, daß ein volles Jahrhundert nach dem Tode desselben bingehen mußte, bis diese zwei großen Streitpunkte zur Erledigung gelangen sollten.

Die neugefundenen Urkunden erbeben es zur Gewißheit, daß es Friedrich'ẽ‘ des Großen Absicht nicht war, einen Krieg herauf⸗ zubeschwören: er wollte den Frieden. Sobald er aber die Ueber⸗ zeugung gewonnen, daß ihm der Angriff von mehreren Seiten bereitet war, saͤchte er dutch JZuvorkommen einen Krieg von größeren Dimen⸗ sionen zu vereiteln: er griff zuerst an, und seine Offensive war im Grunde Defensive. Die Verwickelung, welche zum siebenjãbrigen Kriege führte, lag ganz außerhalb der preußischen Sphäre; sein Ursprung ist auf die Kolonialeifersucht der Engländer und Franzosen zuruͤckiufübren: die Franzosen wollten Amerika in Hannover erobern“. Daß die Gesinnung des Königs aber eine echt deutsche gewesen, dar⸗ üker kann nach der Bekanntgebung dieser Dokumente auch nicht der leiseste Zweifel aufkommen. Erst durch die Veröffentlichungen in der Politijchen Correspondenz! ist übrigens festgestellt worden, daß Friedrich der Große die ersten und entscheidenden Nachrichten von dem Ungewitter, das über seinem Haupte sich zusammenzog, nicht ron Menzel, sondern durch den bollandischen Gesandten Swatrt in St. Petersburg empfing, dessen Briefe auf der Post in Berlin ge⸗ öffner wurden. Später bergab der Grejfier der Generalstaaten Fagel dem preußischen Geschäftstraͤger im Haag, Hellen, die Swart schen Berichte.

Man hat bisher in militärischen Kreisen die Ansicht verfochten daß Friedrich der Große bereits die Grundregeln der Kriegs kunst Napoleon's befolgt babe. Von dieser Annabme ausgebend, hat man geglaubt, der König babe 1756 durch eine entscheidende Schlacht das ssterreichische Heer vernichten wollen. Man wußte nicht, daß eine gleichzeitige authentische Nachricht über den Feldzugsplan von 17536 eristirt. Nun, nachdem dieselbe in den Londoner Berichten Mitchell's aufgefunden und im 13. Bande der Politischen Correspondenz“ veröffentlicht ist, zeigt sich jur Evidenz, ih der König am 27. August 1756, also einen Tag vor dem Aufbruch, dem englischen Gesandten seinen Operationsvlan klar und ausführlich ent⸗

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wickelt hat. Die Angaben Mitchell 8 dedea sich übrigens mit den kurzen Bemerkungen. welche Friedrich nachträglich in der Geschichte des siebenjäbrigen Krieges‘ selbst gemacht hat. Er beabsichtigte nach diesem Plan in dem ersten Feldzuge nichts Anderes, als in den Besiz des schiff baren Theiles der Elbe bis Melnik zu gelangen, durch die Winter. quartiere in Nordböhmen die Finanzen Desterreichs zu zerrütten und auf diese Weise den Kaiserhof umzustimmen. Von irgend einer Schlacht ist nicht die Rede. Der König sagt ausdrücklich, er erwarte keinen Angriff von Seiten der Oesterreicher; er meint, sie würden sich auf Prag zurückziehen und dort verschanzen. Eine weitere Bewegung gegen die Oesterreicher siebt er nur dann voraus, wenn sie Schlesien an⸗ greifen würden: alsdann würde aber eine Diversion Aus reichen, um sie schnell zurũckzutreiben. Der Plan des Jahres 1757, eine konzentrische Offensive gegen Böhmen zu unternehmen, rübrte von Schwerin und Winterfeldt ber, und auch dieses Unternehmen war keineswegs auf eine Niederwerfung des österreichischen Kaiserstaates oder gar auf eine Operation nach Wien bin angelegt gewesen. Der König betont wiederholt und mit Entschiedenheit die Defensve, So im Schlußabsatz des Projet de gampagnen“ für 1757 (S. 66); „Dieser Krieg darf. Seitens der Allitrten nur dejensiv geführt werden; es wäre zu viel gewagt, eine Schlacht zu liefern?; und denselben Gedanken finden wir noch in dem Erlaß an Winterfeldt vom 5. April 1787. also zu einer Zeit, da der Feldzuges vlan bereits definitiv festgestellt war: „Er hut wobl, daß er alle Mesures nimmt auf der Defensive, ich tbue desgleichens auch bier. Wann wir dieses Jahr Schlesien und Sachsen reine von feindlichem Einfall halten, so haben wir alles gethan, was man von uns prätendiren kann.. Gerade dadurch, daß der König von dem alten Spstem, welches nicht allein durch die Schlacht, jondern auch durch Terrainokkupation und Terraindeckung, vortheilbafte Stellungen und Manöver Erfolge zu erringen sucht, einen so genialen Gebrauch macht, wächst er hoch über seine Zeitgenossen hinaus, während bei der Annahme, er habe schon im System Napoleon's gestanden, Manches zu Ungunsten aus fallen müßte.

Die kisher von Hans Delbrück auf Grund der militärischen Schriften Friedrich's des Großen vertretene Ansicht daß der König sein Lebenlang dem alten Spstem gehuldigt habe, findet demnach in dem durch die Politische Correspondenz. an den Tag gebrachten Schriftwechsel fur die Jahre 1756 und 1757 ihre vollkommene Be—⸗ stãtigung.

Anläßlich ihres 50jährigen Regierungs⸗ Jubiläums bat die Königin Victoria durch Gnaden ⸗Erlaß vom 17. Juni 1887 allen fahnenflüchtig gewordenen Angehörigen des britischen Landheeres Am nestie gewährt; dieselbe ist jedoch an die Bedingung geknüpft, daß die Betreffenden sich auf schriftlichem Wege bei ihrem früheren Trurpentheil melden. Der Wortlaut des Erlasses, der auch die Ausfüͤbrungsbestimmungen enthält, liegt für die Betheiligten bei dem biesigen großbritannischen General⸗Konsulat, Behren— straße 63, zur Einsicht aus.

Kiel, 30. August. (W. T. B.) Der internationale Astronomenkongreß setzte heute die wissenschaftlichen Berathungen fort und wäblte alsdann Brüssel für die im Jabre 1889 stattfindende Versammlung. Nach der Sitzung begaben sich die Kongreßtheil⸗ nehmer auf dem Postdampfer Stephan‘ nach Eckernförde, wo ein Festdiner stattfindet.

31. August. (W. T. B) Die Fahrt des internationalen Astronomen-Kongresses nach Eckernförde nahm einen präch⸗ tigen Verlauf. Bei dem Festt iner brachte der Gedeime Regierungs⸗ Rath Auwers den Toast auf Se. Majestät den Kaiser, den erbabenen Beschützer des Friedens und der Gesittung, den Vater des Landes und den Förderer der Wissenschaften“, aus. Der Kurator der Unixversität, Konsistorial⸗Präsident Dr. Mommsen, und der Rektor Professor Hensen toasteten auf die astronomische Gesellschaft.

Altona, 31. August. (W. T. B) In dem kier verhandelten Sejzialisten-Prozeß wurden die Angeklagten Steinfatt, Mütze, Fichtner, Frank und Abel des Vergehens gegen 5. 128 des Straf⸗ gesetzbuchs (Theilnabme an einer vor der Staatsregierung geheim gebaltenen Verbindung) und 8. 1298 (Theilnahme an einer Verbindung, deren Zweck es ist, Masregeln der Verwaltung oder die Vollziehung von Gesetzen durch ungeseßliche Mittel zu verhindern) für schuldig befun⸗ den, und zu je fünf Monaten Gefängniß, abzüglich dreier Monate Untersuchungs haft, verurtheilt. Tie übrigen Angeklagten Böble, Chevalier, Müller, Schuhmacher, Otto, Buck, Molkenbuhr und Frau Manktfeldt wurden freigesprochen.

Deutsches Theater. Die Auffübrung des „Faust‘, mit der das. Deutscke Theater am Sonnatend, den 3. September, seine neue Saison eröffnet, wird am nächsten Tage, dem Sonntag, wiederholt. Der Billetverkauf beginnt am Donnerstag, den J. September. In

Hauptrollen werden abwechselnd auftreten: als Faust“

Sommerstorff und Hr. Tauber; als ‚Mephisto‘ Hr. Friedmann „Hr. Pohl; als „Gretchen' Frl. Ortwin und Frl. Geßner.

In Kroll's Theater beschloß gestern Frl. Je nnv Broch

Wien ihr an Erfolgen reiches Gastspiel mit einem letzten, be— deutenden Erfolge als Amina in Bellini's ‚Nachtwandlerin“. Die Vorzüge ihrer künstlerischen Leistung kamen in der gestrigen Vor⸗ stellung in der glänzendsten Weise zur Geltung, es war vielleickt nach der Lucia‘ der bedeutendste Abend für die Gastin, welcher es so schnell gelungen ist, sich in der Gunst des Berliner Publikums festzusetzen. Die große Gewandtheit des Frl. Broch im Koloraturen singen erwarb ihr zu den alten Freunden neue; die Leichtigkeit. mit welcher sie die schwierigen Verzierungen überwältigt, zeigt, welch großen Fleiß die Künstlerin auf ihr Studium verwandt bat. Besonderen Beifall und die Anerkennung des trotz der heißen Witterung zahlreich erschienenen Publik ams errang Frl. Broch mit dem Vortrage der Arien, bier kam die Schönheit ihres prächtigen Organs zu erfreulicher Wirkung Der Beifall steigerte sich gegen Schluß der Vorstellung, als die Gastin mit Daransetzung ihres ganzen künstlerischen Vermögens die letzte Szene sang und durch die Innig— keit, die dramatische Kraft ihres Vortrages die Zubörer zu einem allgemeinen Beifallssturm kinriß. Die reichlichen Blumenspenden, welche der scheidenden Künstlerin überreicht wurden, die zahlreichen, durch DOrchestertusch verstärkten Kund— gebungen von Seiten des Publikums, bewiesen, ihr, daỹ man sie nur mit. Bedauern scheiden siebt. Hoffentlich giebt die nächste Sommersaison Kelegenbeit, die Bekanntschaft der talentvollen Dame auf derselben Bühne zu erneuern. Was die übrigen Mit / wirkenden anlangt, so läßt sich über ihre Leistung gleichfalls nur men n sagen, besonders hervorgehoben zu werden verdient

ma.

Belle Alliange⸗ Theater. Die Direktion veranstaltet am Freitag in ihrem prachtvollen Sommergarten eine würdige Feier des Sedantages. Das Conzertvrogramm ist der Bedeutung des Tages entsprechend zusammengestellt. Im letzten Theil desselben wird die Schuttery⸗Kapelle eine große Schlachtmusik bei bengalischer Beleuch⸗ tung des Gartens und unter Abbrennung mehrfarbiger Magnesium⸗ Fackeln zum Vortrag bringen.

Redacteur: Riedel.

Verlag der Expedition (Scholy.

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags ˖ Anstalt, Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 32.

Drei Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage).

Berlin:

zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Stuats⸗ Anzeiger.

Berlin, Mittwoch den 31. August

M 203.

Erste B

e i Lag e

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82.

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Steckbriefe und Untersuchungs⸗ Sachen angsvollstreckungen, Aufgebote, Vorladungen u. erkãufe, Vervachkungen, Verdingungen ꝛc.

„Berloosung, Zinszahlung ꝛc. von öffentlichen Paxieren. Kom mandit⸗Gesellschaften auf Aktien u. Aktien ⸗Gesellsch.

dergl.

Deffentlicher Anzeiger.

10. Fami

Berufs Genossenschaften. Wochen ⸗Ausweife der deutschen Zettelbanken. Verschiedene Bekanntmachungen.

Theater ⸗Anzeigen.

i —ĩ In der Börsen⸗Beilage. lien Nachrichten. In der Börsen⸗Beilag

1) Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen.

21170 Oeffentliche Ladung.

Die nachgenannten Personen:

1 Apotheker Ernst Carl Gustar Werner, ge⸗ boren am 1. Oktober 1859 zu Markendorf. Kreis Lebus, zuletzt in Driesen, Kreis Friedeberg N. M.

Y Adolf Eduard Gustar Mützel, geboren am 8. April 1864 zu Adamsdorf, Kreis Soldin, zuletzt in Adamsdorf,

3) Carl Friedrich Rabe, geboren am 13. Sey⸗ tember 1361 zu Rufen, Kreis Soldin, zuletzt in Rufen. ö ö

4) Eduard Ernst August Alwin Schulz, geboren am 5. Mai 18654 zu Soldin, Kreis Soldin, zuletzt in Soldin, .

3 Tuchmacher Ludwig Robert Wenzel, geboren am 28. Februar 1864 zu Chotucze, Gouw. Minsk in Rußland, zuletzt in Soldin,

6) August Hermann Otto Göhrke, geboren am 24. Januar 1555 zu Bärfelde, Kreis Soldin, zuletzt in Bernstein, Kreis Soldin,

7 Emil Julius Hermann Melster, geboren am 21. Oktober 1856 zu Berlinchen, Kreis Soldin, zu⸗ letzt in Berlinchen, ;

s) Dachdeckerscbn Wilhelm Otto Ernst Klotz, geboren am 26. Februar 1365 zu Bernstein, Kreis Soldin, zuletzt in Bernstein,

) Ferdinand Friedrich Wilbelm Sauer, geboren am 7. Juli 1866 zu Bernstein, Kreis Soldin, zu⸗ letzt in Bernstein, . .

10) Carl Wilhelm Hermann August Märten, eboren am 9. Januar 1866 zu Rahmhütte (Karzig),

reis Soldin, zuletzt in Rahmhütte,

11) Carl Friedrich August Meden, geboren am 18. Oktober 1866 zu Schöneiche (Karzig), Kreis Sol din, zulegt in Karzig. .

12) Carl Friedrich Hermann Fels, geboren am 9g. Mär; 1866 zu Klausdorf, Kreis Soldin, zuletzt in Hohengrave, Kreis Soldin.

15) Tagelsbnersobn Carl Friedrich Hermann Matt, geboren am 4. September 1866 zu Kraazen, Freis Soldin, zuletzt in Richnow. Kreis Soldin,

14) Carl Friedrich Wilhelm Sohn, geboren am 16 Mal 1866 zu Dee, Kreis Soldin, zuletzt in Dobengrape, Kreis Soldin,

15) Gottfried Heinrich Otto Krohm, geboren am 29. April 1865 zu Derzow, Kreis Soldin, zuletzt in Derzow.

16) August ör: 22. März 1866 zu Krining, Kreis Gr. Ehrenberg, Kreis Soldin,

17 Fleischer Hermann Julius geboren am 10. Januar 1865 zu Soldin, zuletzt in Lixpebne.

18) Johannes Gustar Julius Meyer, geboren am 18. Juli 1866 zu Nesselgrund, Kreis Soldin,

zuletzt in Nesselgrund. . ;

13) Hermann Friedrich Wilhelm Wardin, ge⸗ boren am 24. September 1866 zu Rehnitz, Kreis Soldin, zuletzt in Rebnitz, .

20) Eduard August Carl Mätschke, geboren am 5. Dktober 15565 zu Ringenwalde, Kreis Soldin, zu— letzt in Ringenwalde, .

In Steinmetz Carl Friedrich Bilhelm Werner, geboren am 26. April 1856 zu Soldin, Kreis Sol din, zuletzt in Soldin, ö z

22) Arbeitersehn Albert Gustar Zirk, geboren am 18. Juni 1854 zu Piontken, zuletzt in Schulzen⸗ dorf, Kreis Arnswalde,

werden beschuldigt:. ö .

als Wehrpflichtige, in der Absicht, sich dem Eintritte in den Dienst des stehenden Heeres oder der Flotte zu entziehen, ohne Erlaubniß das Bundesgebiet verlassen zu haben, oder nach erceichtem militärpflichtigen Alter sich außerhalb des Bundesgebietes aufzuhalten. Vergehen gegen 5. 140 Abs. 1 Str. G. B.

Dieselben werden auf den 10. Oktober 1887, Vormittags 9 Uhr, por die Strafkammer des Königlichen Landgerichts ju Landsberg a. W. zur Hauptverhandlung geladen.

Bei unentschuldigtem Ausbleiben werden dieselben auf Grund der nach §. 472 der Strafprozeßordnung von den Herren Eicilvorsitzenden der Kreis ⸗Ersatz⸗ Fommissionen zu Seelow ain 25. Oktober 1885, zu Soldin am 30. Mär; 1887 und zu Darkehmen am JJ. April 18357 über die der Anklage zu Grunde liegenden Thatsachen ausgestellten Erklärungen ver⸗ uriheilt werden. NI 18 85.

Landsberg a. W., den 18. Juli 1887.

Königliche Staatsanwaltschaft.

Friedrich Wörmke, geboren am Soldin, zuletzt in

Paul Grunow, Lippehne, Kreis

24487 Ladung. ; J Der Arbeiter Anton sKwiatkowski aus Diedrichs⸗ walde, Kreis Allenstein, 31 Jahre alt, zu Diedrichs. walde geboren, dessen Aufenthalt unbekannt ist, und welchem zur Last gelegt wird, außerhalb seines Wohnortes und zwar in Imbsbausen ohne Begrũn⸗ dung einer gewerblichen Niederlassung daselbst und ohne vorgängige Bestellung am 18. Dezember 13856 Bilder füilgeboten zu haben, ohne den zu diesem Ge⸗ 2 erforderlichen Gewerbeschein zu besitzen, Uebertretung gegen S§. 1, 15, 25 und 23 des Gesetzes, betr. die Besteuerung des Gewerbebetriebes im Umher. zieben vom 3. Juli 1576, wird auf Anordnung des Königlichen Amtsgerichts bierselbst auf Vonnerstag, den 20. Oktober 1887, Vormittags 10 Uhr, 2 por das Königliche Schöffengericht zu Northeim (im Amtsgerichtsgebäude, eine Treppe hoch) zur Daupt. verhandlung geladen. Auch hei unentschul digtem Auzbleiben' wird zur Hauptverhandlung geschritten werden. Rortheim, den 8. August 1857. Meseberg, Aktuar,

26465

nach durch Anschlag an die Gerichts tafel und durch Abdruck in den Mecklenburgischen Anzeigen bekannt

des zur Konkursmasse des Laffert auf

2) Zwangsvollftreckungen, Aufgebote, Vorladungen u. dgl.

Nach heute erlassenem, seinem ganzen Inhalte

gemachtem Proklam sinden zur Zwangs versteigerung

Rittergut besitzers von

Dammeree; und Banzin gehörigen

Ritterguts Banzin, R. A. Wittenburg, mit Zubehör

Termine .

I) zum Verkaufe nach zuvoriger endlicher Re⸗

gulirung der Verkaufsbedingungen am

Mittwoch, den 15. Februar 1888,

Vormittags 11 Uhr, 2) zum Neberbot am Mittwoch, den 16. Mai 1888, Vormittags 11 Uhr,

3) zur Anmeldung dinglicher Rechte an das Grund · stück und an Tie zur Immobiliarmasse desselben gebörenden Gegenstände, insbesondere solcher Anfrrücke, welke aus dem am 17. Juni 1802 don dem weiland Rittergutsbesitzer Ernft August von Laffert auf Banzin errichteten Tesamente und der Allerböchsten Landes herrlichen Fonfirmation des Hvpothekenbuchs über das Allodialgut d. 4. Schwerin, 23. Mai 1806, hergeleitet werden, am Mittwoch, den 23. November 1887,

Vormittags 10 Uhr, ö

im Zimmer Nr. 5 des hiesigen Amtẽgerichtsgebãudes

statt.

Auslage der Verkaufs bedingungen vom 17. Janr.

1835 an auf der Gerichtsschreiberei und bei dem

Konkursverwalter in von Laffert⸗Dammereezer

Debitwefen, Rechtsanwalt Sachse zu Schwerin,

welcher Kaufliebbabern nach vorgängiger Anmel-

dung die Besichtigung des Grundstuͤcks mit Zubehõr

gestatten wird. .

Wittenburg, den 235. August 1887. Großherzoglich Mecklenburg⸗Schwerinsches

Amtsgericht. Zur Beglaubigung: Der Gerichtsschreiber: Paschen. Beschreibung:

Das Allodialgut Banzin, R. A. Wittenburg,

belegen 4 Meile vom Babnhofe Brahlstorf, bat ein

Areal von 551 3898 Qu.-Rth. 12019 Hektar zum

Hufenstande von 6t Hufen om s Scheffl. Von

dem Areal sind ca. 8 Last Acker großentheils guter

und mittlerer Qualität, reichliche gute Wiesen und

umfãngliche Forst. .

Das schloßartige neue herrschaftliche Wohnhaus

mit Wintergarten ist an einem baumreichen Parke

mit wohlbesetztem Tbiergarten belegen; die Wirth⸗ schaftsgebäudè sind mit, geringen Ausnahmen neu

erbaut und völlig gut erhalten. .

Das Gut ist im Ritterschaftlichen Credit⸗Verein.

Das lebende Inventar besteht zur Zeit aus

42 Ackerrferden und ?7 Füllen, 125 Stück Rindvieh,

1105 Stück Schafviebh und 130 Stück Schweinen.

26464 . Nach' heute erlassenem, seinem ganzen Inhalte nach durch Anfchlag an die Gerichtstafel bekannt gemachtem Proclam finden zur Zwangsversteigerung des dem Schachter Schutt bieselbst gebörigen Wohnhauses Rr. Fr (an der Hinterstraße) zu Grevesmühlen mit Zubehör Termine: .

1) zum Verkaufe nach zuvoriger endlicher Regu⸗ lirung der Verkaufsbedingungen am Donnerstag, den 3. November 1887,

Vormittags 16 Uhr, 2) zum Ueberbot am Montag, den 28. November 1887, Vormittags 190 Uhr, im Zimmer Nr. 14 (Schöffengerichtssaal) des hiesigen Amtsgerichtsgebäudes statt.

Auslage der Verkaufsbedingungen vom 20. Oktober

d. J. an auf der Gerichtsschreiberei, welche Kauf⸗ liebbabern nach vorgängiger Anmeldung die Besichti⸗ gung des Grundstücks mit Zubehör gestatten wird.

Grevesmühlen, den 17. August 1887.

Großherzoglich Mecklenburg⸗Schwerinsches Amtsgericht. Zur Beglaubigung: Der Gerichtsschreiber: Millies.

26465 Beschluß. . In Sachen, betreffend die Zwangsverfteigerung des Hamelmann'schen Erbpachthofs Kogel t Wittenburg, hat das Großherzogliche Amtsgericht zur Abnahme der Rechnung des Sequesters, zur Er⸗ flaͤrung äber den Theilungsvlan, sowie zur Vornahme der Vertheilung Termin auf Sonnabend, den 10. September 1887, Vormittags 10 Uhr, Zimmer Nr. 5, bestimmt. Der Theilungsplan und die Rechnung des Sequesters werden vom 3. September d. J an zur ECinsicht der Betheiligten auf der Gerichtsschreiberei, Abtheilung für Zwangs vollstreckungen und onkurse, niedergelegt sein. ; Wittenburg, den 27. August 1887. AUnterschrift) Gerichtẽschreiber des oe, , ,. Mecklenburg Schwerinschen Amtsgerichts. 6106 Aufgebot. ö Es haben durch den Rechtsanwalt Dr. Fehling in Lubeck angezeigt ö . . 17 der Zauberkünstler Hermann Leinung in Bern⸗

burg,

2) der Schlossermeister Heinrich Apel in Bern. burg, als Vormund der , . fũnf Geschwister Leinung, nämlich: Paul,

daß ihr am 27. November 1836 zu Bernburg ver⸗ storbener Vater, der Metalldreber in Bernburg, für ein ihm von der

sehn von S 216 die von dieser Gesellschaft auf sein Leben gezeichnete

Friedrich Leinung Deutschen Lebens⸗ Dar⸗

Versicherun 33-Gesell schkaft in Lübeck gewährtes Police Nr. 50318 äber S590 Thlr. Crt. derfelben als bandbabendes Pfand hergeben, daß hierüber am 25. Mär; 1331 dem verstorbenen riedrich Leinung ein Depositalschein von der Gesell⸗ schaft erteilt, dieser Schein aber abhanden ge— kommen sei. . Auf Antrag der Genannten wird der unbekannte Inkaber des Derositalscheines aufgefordert, seine An- sprüche und Rechte an demselben srätestens in dem hiermit auf Freitag, den 13. Jannar 1888,

Vormittags 11 Uhr, anberaumten Aufgebotstermin anumelden, aach den Depositalschein selbst vorzulegen, widrigenfalls der⸗ selbe für kraftlos erklärt werden wird. Lübeck, den 2s. April 18877.

Das Amtẽ gericht. Abtheilung II.

8

Der eramtsrichter

Flder, Dr. ö Veröffentlicht: Fick, Gerichtsschreiber. 4868 Aufgebot. . . . Wittwe Alber! Brose, geb. Rackow, in Sfettin Tat durch den Rechtsanwalt Dr. Fehling an— gezeigt, daß ibr am 22. Januar 1587 in Köslin ver; storbener Ehemann, der Kaufmann Carl Heinrich Guftar Brofe in Kößlin für ein ibm von, der Deut schen Lebens · Verficherungs Gesell iᷣckaft in Lübeck gewährtes Darlehn von 1309 6 die von dieser Ge⸗ fellschait auf sein Leben gezeichnete Poliee Nr. 26427 über 3005 Thlr. Ct. derselben als handbabendes fand übergeben, daß hierüber am 21. März 1815 shrem verstorbenen Ehemanne ein Depositalschein von der Gesellfchaft ertheilt, dieser Schein aber abhanden gekommen sei. : K . Auf Antrag der genannten Wittwe Brose im Bei⸗ tritt des zum Pfleger über den Nachlaß ihres ge⸗ nannten Ehemannes bestellten Kaufmanns August Beeg zu Köslin, wird der unbekannte Inhaber des Depositalscheins aufgefordert, feine Ansprüche und Rechte an demselben spätestens in dem hiermit auf Freitag, den 30. Dezember 1887, Vormittags 11 Uhr, anberaumten Aufgebotstermin zu melden, auch den Depositalschein selbst vorzulegen, widrigen alls der⸗ selbe für kraftlos erklärt werden wird. TLEäbect, den 19. April 1837. Das Amtsgericht Abtheilung II. Asschenfeldt Dr. Veröffentlicht: Fick, Gerichtsschreiber. Aufgebot. . Der Kaufmann J. S. Keins zu Königshütte hat durch Rechtsanwalt Geissler zu Gleiwitz angezeigt, daß der zu Königshütte verstorbene Klempnermeister ran; Hübner die auf seine Lebenszeit, somie auf benszeit seiner Ehefrau Josexba, geborenen Walliczek, von der Deutschen Lebens versicherungs. Hesellfchaft in Läbeck gezeichnete Police Nr. 25 427 über M 1500 dieser Gesellschatt als Unterpfand für ein ihm gewährtes Darlehn übergeben habe, baß aber der darüber von der Gesellschaft ertheilte Depositalschein d. 4. Lübeck, 3. Mär; 1876. jowie die Bescheinigung der Gesellschaft darüber, daß sich dieselbe im Besitz der Quittung Nr. I6 T4 über die für die Zeit Som 5. Sertember bis 5. Dezember 1878 auf obige Police bezablte Prämie von 6 14420 befinde, auf welche beide Urkunden er im Prozeß wege ein Recht erworben, abhanden gekommen seien. Dem Antrage des Kaufmannes Keins gemaß wird der unbekannte Inhaber der gedachten beiden Urkunden ¶Devositalschein und Devosital⸗ Prämien. quittung) aufgefordert, seine Rechte und Ansprüche auf diefelben spätestens in dem auf Freitag, den 30. Dezember 1887, Vormittags 11 Uhr, . angesetzten Aufgebotstermin bei dem unterzeichneten Amtsgericht zu melden, auch die Urkunden selbst vorzulegen, widrigenfalls dieselben für kraftlos erklart werden. 1 Lübeck, den 19. April 13887. Das Amtsgericht, Abth. II. Asschenfel dt, Er. Veröffentlicht: Fick, Gerichtẽschreiber.

leassl Aufgebot.

Es haben beantragt: ; I die unverebelichte Mar aretha Catharina Engelbrecht in Elmshorn das Aufgebot der Glück stadt · Elmeborner Eisenbabn Prioritãts Actie Nr. S1], ausgestellt von der Direction dieser Gejellschaft am J. Sktober 1657, lautend auf 200 Bankthaler, jetzt

160 . 53. * Weinhändler Wilhelm Schmidt in Mel—⸗ dorf das Aufgebot der Stammprioritäts⸗Actie der . Marschbahn Gesellschaft Litt. B. r. 6525 vom 31. Dezember 1878, lautend auf 153 M0 = . Die genannten Urkunden sind angeblich auf un bekannte Weise verloren gegangen. ; Die Inhaber der Urkunden werden aufgefordert, späͤlestens in dem auf den 6. März 1888, Vor⸗ mittags 5 Ühr, vor dem unterzeichneten Gerichte anberaumten Aufgebotstermine ihre Rechte anzu. melden und die Urkunden vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Uckunden erfolgen wird. Glückstadt, den 22. ug 1887. Königliches Amtsgericht. Veröffentlicht:

5408]

20174].

gerichtsvollzieher Matthäs, jetzt zu Stag in der gedachten amtlichen Eigenschaft 4prozentigen Iãtt. H. Ccuvpons und I50 M Kaution bestellt. ietzt nich mehr im kautiorsfähigen Amte befindet, so soll die Rückgabe der Kaution erfolgen.

Aufgebot. ; .

Der früher hierselbst beschäftigt gewefene Hälfs⸗ zu Stargardt, hat mit den konfolidirten Staatsanleihescheinen 260 170, 20 171, 20172, 20173 nebst Talons Reibe J. Nr. 13—20 über je Da derselbe sich jetzt nicht

Nr.

Königlichen Ober ˖ Landesgerichts zu Stettin werden alle unbekannten Interessenten aufgefordert, etwaige Anspritche aus dem Dient ver⸗ hältnis des früheren Hälfsgerichts vollziehers Matthä bei uns fchriftlich der zu Protokoll der Gerichts schreiberei J., spätestens aber bis zu dem auf den 5. Sktober 1887, Vormittags 11 Uhr, dor dem unterzeichneten Gericht anberaumten Termin anzumelden, widrigenfalls die unbekannten Glãubiger, die sich nicht gemeldet haben, ibres Anspruchs an die Kaution werden für verlustig erklärt werden und die Rückgabe der Kaution an den zg. Matthãs erfolgen wird . Ueckermünde, 13. Juli 1837. . Königliches Amtsgericht. J. Abtheilung.

last]! Bekanntmachung. Auf den Antrag: . . er verebelichten Anna Hertrampf, geborenen Rahm, aus Erdmannsdorf, b. der verebelichten Catharina Ulrich, geborenen Rahm, aus Warmbrunn, . des Bormundes, Stellenbesitzers Hechenleitner aus Zillerthal, ö . des Segenvormundes, Stellenbesitzers Michael Kolland aus Erdmannsdorf, wird der Tifchler Johannes Rahm, welcher am 8. April 1876 Mittel-Zillerthal verlassen und seit diesem Zeitpunkt Nichts von sich bören gelassen hat, aufgefordert, sich spätestens im Aufgebotstermin, den 7. Juli 1888, Vormittags 10 Uhr, bei dein Uunterzeickneten Gericht Zimmer Nr. II.) zu melden, widrigenfalls seine Todeserklärung er⸗ folgen wird. ; K ; Schmiedeberg im Riesengebirge, den 10. Auguft

1887. Königliches Amtsgericht. II. Dr. Friedlaender, 1. V.

Auf Antrag des

4 Aufgebot.

Auf den Antrag des Abwesenheits Vormundes, Schneiders und Häuslers Johann Hänsel aus Ruten wird der Häuslersohn Johann Schatte aus Reichwalde, welcher im Jahre 1855 nach Amerika ausgewandert ist, aufgefordert, sich spätestens im Aufzebotstermine am 3. November 1888, Vor: mitiags 10 ühr, bei dem unterzeichneten Gericht zu melden, widrigenfalls seine Todeserklärung er⸗ folgen wird. J

Muskau, den 27. August 1887. Königliches Amtsgericht. II.

264301 Aufgebot. ö Auf den Antrag der unverehelichten So vhie Do⸗ rotßee Chriftine Milatz hierselbst wird deren Bruder der Kaufmann Heinrich August Friedrich Milatz, welcher im Jahre 1857 nach Amerika (San. Fran zisco) ausgewandert ist, aufgefordert, sich späteftens im Aufgebotstermine .

den 260. Juni 1888, Vormittags 11 Uhr, bei dem unterzeichneten Gericht zu melden, widrigen falls seine Todeserklärung erfolgen wird. Pritzwalk, den 25. August 1887

Königliches Amtsgericht.

Aufgebot.

Todeserklärung der nachgenannten aus—⸗ verschollenen Personen: 1) Köhler, Fhristopß Friedrich August, vormals Landbriefträger in' Großneuhausen, geb. am 14. August 1829, 2) Senftleben, Johann Wilhelm Gustap, Zimmer mann aus Buttelstedt, geb. am 28. August 1813, ist das Aufgebotsverfabren beantragt und von der unterzeichneten Behörde eingeleitet worden. ;

Die vorgenannten Verschollenen werden demzufolge aufgefordert, in dem auf

Donnerstag, den 20. Oktober 1887, Vormittags 19 Uhr, anberaumten Anmeldungztermine vor dem unter. zeichneten Großherzogl. S. Amtsgericht versõnlich der durch einen gerichtlich legikimirten Bevoll= mächtigten oder auf unzweifelhafte Weise schriftlich sich zu melden, um über ihr Vermögen selbst zu verfugen, widrigenfalls sie in dem hiermit auf Cann en n, den 27. Oktober 1887, Vormittags 11 Uhr, ;

angesetzten Bescheidstermine werden für todt erklärt und ihr Nachlaß nach eingetretener Rechtskraft des Bescheides ohne Kaution an ihre Vertrags. Testa⸗ ments. oder Inteftat Erben, oder an die sonst dazu befugten Personen ausgeantwortet werden wird.

Zugleich werden alle Diejenigen, welche ein Erb⸗ odẽr sonstiges Recht auf den Nachlaß der Ver⸗ schollenen zu haben vermeinen, geladen, in dem obigen Anmeldungstermine sich gehörig zu legitimiren und ihre desfallsigen Ansprüche anzugeben, widrigen falls der Nachlaß ohne Rücksicht auf die Aug ebliebenen in Gemäßheit des verkündeten und die

echtskraft beschreitenden Erkenntnisses Denjenigen, welche ein Erbrecht oder sonst einen rechtlich begrün · deten Anspruch angemeldet und bescheinigt haben ausgeantwortet werden wird.

Buttstädt, den 20. dug ft 1887.

Großherzogl. S. Amtsgericht.

26607] Behufs gewanderten und

Holzapfel, Aktuar, als Gerichtẽschreiber.

c. Gerichtsschreiber des Käniglichen Amtsgerichts. N.

Gustav, Willi und Minna Leinung,

Dr. Ackermann.