den Stern zum Rothen Azler⸗Orden zweiter Klasse mit zicht aich und Schwertern am Ringe:
von Lewins ki II., General⸗Lieutenant und Commandeur
der 4. Division;
den Rothen Adler⸗Orden zweiter Klasse mit Eichenlaub und Schwertern am Ringe: von Beczwarzowsky, General⸗Major und Commandeur der 8. Infanterie⸗Brigade;
den Rothen Adler⸗Orden zweiter Klasse mit Eichenlaub:
von n mne und Commandeur der 6. In⸗ fantexie⸗ dg
Dr. Ab el, General⸗Arzt 1. Klasse und Corps⸗Arzt des II. Armee⸗Corps;
den Rothen Adler⸗Orden dritter Klasse mit der
Schleife und Schwertern am Ringe:
von Fiedler, Oberst und Commandeur des 5. Pommerschen Infanterie⸗Regiments Nr. ,
von Stwolins kl, Oberst und Commandeur des Kolbergschen Grenadier⸗Regiments ö ö Nr. 9,
Freiherr von Strombeck, Oberst und Commandeur des 2. Pommerschen Ulanen⸗Regiments Nr. 9, arge 1 und Commandeur des Infanterie⸗Regiments
r.
Müller, Oberst und Commandeur des 3. Pommerschen Infanterie⸗Regiments Nr. 14;
den Rothen Adler-Orden dritter Klasse mit der Schleife: von Lundblad, Oberst und Commandeur des Grenadier⸗ . König Friedrich Wilhelm IV. (1. Pommerschen) J. Freiherr von Spies, Oberst und Commandeur des Kürassier⸗ Regiments Königin (Bommerschen) Nr. 2; den Rothen Adler-Orden vierter Klasse: See derer, Rittmeister im 2. Großherzoglich Hessischen Dra— goner Regiment (Leib⸗Dragoner⸗Regiment) Nr. 24, kommandirt als 2 bei der 3. Division,
von ch mn. auptmann im Grenadier⸗Regiment König Friedrich Wilhelm IV. (1. Pommerschen) Nr. 2,
von . edel, Hauptmann im Pommerschen Füsilier⸗Regiment r. von Sch roeder „Major im 5. Pommerschen Infanterie⸗
Regiment Nr. 42; e, den, der. Fischer, n nn im 5. Pommerschen Infanterie⸗Regi⸗ ment Nr. 42, von ö Hauptmann im Kolbergschen egiment (2. Pommerschen) Nr. 9, . offmeister, Hauptmann im Generalstabe der 4. Division, P im 6. Pommerschen Infanterie⸗Regiment r. 49, Sinhuber, Major in demselben Regiment, von Uebel, Major im Infanterie⸗Regiment Nr. 129, Quassows ki, Hauptmann in demselben Regiment, von . J en, Major im 3. Pommerschen Infanterie⸗Regiment r. 14, Michaelis, Major in demselben Regiment, An dohr, Hauptmann in demselben Regiment ͤ von Casimir, Major im 4 Pommerschen Infanterie⸗Regi⸗ ; ment Nr. 21, Brunner, Hauptmann in demselben Regiment, von . sius, Major im 8. Pommerschen Infanterie⸗ Reg r. 61,
Grenadier⸗
ment
von Holtzenbecher, Major im Pommerschen Dragoner⸗ Regiment Nr. 11,
von Neuhauß, Major im Pommerschen Husaren⸗Regiment (Blücher'sche Husaren) Nr. H,
. K im Pommerschen Jäger ⸗Bataillon Tr. 2,
Reinhold, Major im 1. Pommerschen Feld-AUrtillerie⸗Regi⸗ ment Nr. 2,
. e, Hauptmann im Pommerschen Pionier⸗Bataillon
r. 2, von Blankenburg, Oberst⸗Lieutenant z. D. und Bezirks⸗ Commandeur des 2. Bataillons (Bromberg) J. Pommerschen Landwehr⸗Regiments Nr. 54, Brunnemann, Hauptmann von der Infanterie des Reserve⸗ Landwehr⸗Bataillons n Nr. 34, Dr. Jahn, Ober⸗Stabsarzt 2. Klasse und Regiments⸗Arzt des nfanterie⸗Regiments Nr. 129, Dr. Düsterhoff, Ober⸗Stabsarzt 2. Klasse und Regiments-⸗ Arzt des 6. Pommerschen Infanterie⸗Regiments Nr. 49, K Zeug⸗Hauptmann von der 2. Artillerie⸗Depot⸗ nspektion, 56 enfelder, DivisionsPfarrer der 3. Division, n ann, Rittergutsbesitzer auf Kutzow, Kreis Usedom— ollin;
den Königlichen Kronen-Orden erster Klasse:
von Oppeln⸗Bronikows ki, General⸗-Lieutenant und Commandeur der 3. Division;
den Stern zum Königlichen Kronen-Orden zweiter Klasse:
von Heydebreck, General⸗Lieutenant z. D., zuletzt Com⸗ mandeur der 3. Kavallerie⸗Brigade,
von Kretschman, General⸗Major und Inspecteur der 2. Landwehr⸗Inspektion;
den Königlichen Kronen-Orden zweiter Klasse:
von Albedyll, Oberst à la suite des Neumärkischen Dra⸗ ae ahnen Nr. 3 und Commandeur der 3. Kavallerie⸗ igade, von Liebermann, Oberst à la suite des 2. Branden⸗ burgischen Ulanen⸗Regiments Nr. 11 und Commandeur der 4 Kavallerie⸗Brigade, von Gostkows ki, Oberst à la suite des Ostpreußischen ld⸗Artillerie Regiment? Nr. 1 und Commandeur der Feld⸗Artillerie Brigade, Trapp von Ehren schild, Oberst und Commandeur des ommerschen Füsilier⸗Regiments Nr. 34, instow, Oberst und Commandeur des 7. Pommerschen Infanterie⸗Regiments Nr. 54; den Königlichen Kron en⸗-Orden dritter Klasse mit Schwertern am Ringe: Cardinal von Widdern, Oberst z. D. und Bezirks⸗Com⸗
mandeur des 2. Bataillons (Stolp) 6. Pommerschen Landwehr⸗Regiments Nr. 49;
von
den Königlichen Kronen⸗Orden dritter Klasse:
von Bülow, Major im Generalstabe des II. Armee⸗-Corps,
von n, ,, Oberst⸗ Lieutenant und Commandeur des Neumãärkischen Dragoner⸗Regiments Nr. 3 J
Kleckl, Oberst⸗Lieutenant und etatsmäßiger Stabsoffizier des Infanterie⸗Regiments Nr. 129, .
von Schmidt, Oberst-Lieutenant und etatsmäßiger Stabs⸗ offizier des 3. Pommerschen Infanterie⸗Regiments Nr. 14,
von Jagow, Oberst⸗Lieutenant und Commandeur des Pom⸗ merschen Husaren⸗Regiments (Blücher'sche Husaren) Nr. H,
Freiherr von Entreß⸗Fürste neck, Oberst⸗Lieutenant und Commandeur des JI. Pommerschen Ulanen⸗Regiments
von Kummer, Major und Commandeur des Pommerschen Jäger⸗Bgtaillons Nr. 2,
Leo, Oberst⸗Lieutenant und Commandeur des 2. Pommerschen Feld⸗Artillerie⸗ Regiments Nr. 17,
von Ru dor ff, Oberst⸗Lieutenant und Commandeur des Pommerschen Train⸗Bataillons Nr. 2, ; —
ö ck, Oberst und Brigadier der 2. Gendarmerie⸗
rigade,
Walter, Militär-Intendantur⸗Rath vom IJ. Armee⸗Corps,
Wilhelmi, Konsistorial⸗Rath und Militär⸗Ober⸗Pfarrer vom; II. Armee⸗Corps;
den Königlichen Krone n-Orden vierter Klasse:
Plewe, Feuerwerks⸗Premier⸗Lieutenant von der 2. Feld⸗ Artillerie⸗Brigade, ;
Ackermann, Kanzlei⸗Rath und Intendantur⸗Registrator von der Intendantur des II. Armee⸗Corps,
Eckard, Intendantur⸗Sekretär von der Intendantur des II. Armee⸗Corps, .
J Zahlmeister vom Pommerschen Jäger⸗ Bataillon Nr. 2,
Köhler, Zahlmeister vom 1. Pommerschen Feld⸗AUtillerie— Regiment Nr. 2, deitz Zahlmeister vom Pommerschen Dragoner-Regiment
r. II; sowie
das Allgemeine Ehrenzeichen:
Fis 9 er, Registrator vom General⸗Kommando des II. Armee⸗ orps, Lenz, Feldwebel im Grenadier-Regiment König Friedrich Wilhelm J. (1. Pommerschen) Nr. 2, Jan eco vius, Militär-Musik⸗Dirigent im Pommerschen Füsi⸗ lier Regiment Nr. 34, Röseler, Sergeant und Hautboist in demselben Regiment, Kohlmann, Stabshautboist im Kolbergschen Grenadier— Regiment (2. Pommerschen) Nr. 9, . Kamm in, Vize⸗Wachtmeister im Kürassier⸗Regiment Königin (Pommerschen) Nr. 2, chewe, Vize⸗Wachtmeister im Neumärkischen Dragoner⸗ Regiment Nr. 3, : Steffen, Wachtmeister und Zahlmeister⸗Aspirant im 2. Pom—⸗ merschen Ulanen⸗Regiment Nr. 9, Stiebert, Stabs⸗Hautboist im 6. Pommerschen Infanterie⸗ Regiment Nr. 49, Dann hau . Sergeant im Infanterie⸗Regiment Nr. 129, Müller, Militär-⸗Musik⸗Dirigent im 4. Pommerschen In⸗ fanterie⸗Regiment Nr. 21, Friedemann, Stabs⸗Hautboist im 8. Pommerschen Infanterie— ding e, , fe in Kenmerschen husaten zatmen intzler, Wachtmeister im Pommerschen Husaren⸗Regimen Blücher sche . Nr. 5H, Eisenblätter, Wachtmeister im 1. Pommerschen Ulanen⸗ Regiment Nr. 4, Neumann, Wachtmeister im 1. Pommerschen Feld⸗ALrtillerie⸗ Regiment Nr. 2, Diehm Sergeant im Pommerschen Train⸗Bataillon Nr. 2, za 2 . nski, Depot-Vize⸗Feldwebel vom Artillerie⸗Depot in — orn, Pfabe, Büchsenmacher beim 8. Pommerschen Infanterie⸗ Regiment Nr. 61, Holly, Büchsenmacher beim 6. Pommerschen Infanterie⸗ Regiment Nr. 49, Dischereit, Regiments⸗Sattler beim Pommerschen Husaren⸗ Regiment (Blücher'sche Husaren) Nr. H, Prieß, Divisions⸗-Küster von der 3. Division.
Deutsches Reich.
Der Betrieb der Stadt-Fernsprecheinrichtung in Berlin — mit Ausschluß der Vororte — wird, zunächst ver⸗ suchsweise, auch . des Winter⸗Halbjahrs täglich um 7 Uhr Morgens eröffnet werden.
Berlin, den 22. September 1887.
Der Kaiserliche Ober⸗Postdirektor, Geheime Postrath. Schiff mann.
Mit den nächsten Seesteuermannsprüfungen wird
Lin Geestemünde am 20. Oktober d. J.,
2) in Tim mel am 14. November d. J.,
3) in Leer am 21. November d. J. 4 in Papenburg am 28. November d. 3 und
5) in Geestemünde am 8. Dezember d. begonnen werden; mit den Prüfungen in Geestemünde und Leer werden gleichzeitig Seeschifferprüuͤfungen für große Fahrt abgehalten. In Rostock wird am 24. Oktober d. J. mit einer See—⸗
steuermanns- und Seeschifferprüfung für große Fahrt begonnen werden.
In Hamburg wird am 3. Qktober d. J. mit einer See schifferprüfung für große Fahrt begonnen werden.
Klönigreich Preußen.
Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht:
den General⸗Leutenant Carl Johann Wilhelm Arwed Fischer, Kommandanten von Königsberg, in den Adelstand zu erheben. .
Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: die Oberförster Heyder zu Menz und von Wind⸗ eim zu Lüneburg zu Forstmeistern mit dem Range der egierungs⸗Räthe zu ernennen; sowie — dem a 6 Louis Her⸗ mann Lehmann hierselbst den Charakter als Rechnungs⸗ Rath zu verleihen.
Ministerium der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinal⸗Angelegenheiten.
Königliches Kunstgewerbe⸗Museum.
Die Ausstellung der Schülerarb eiten aus der Königlichen Kunstschule und der Unterrichts⸗Anstalt des Kunst⸗ gewerhe⸗Museums — Schuljahr 1886/87 — findet im Lichthof vom 25. September bis 9. Oktober statt und ist Dienstags bis Sonnabends von 10—3 und Sonntags von 12—3 Uhr unentgeltlich geöffnet.
Berlin, September 1887.
Der Erste Direktor: Grunow.
Ministerium für Landwirthschaft, Do mänen und Forsten.
Dem Forstmeister Heyder ist die durch Versetzung des orstmeisters Boy erledigte Forstmeisterstelle Gumbinnen⸗ asdehnen, und
dem Forstmeister von Windheim die bisher schon kommissarisch von ihm verwaltete, durch den Tod des gor meisters Duckstein erledigte Forstmeisterstelle Lüneburg⸗Göhrde übertragen worden.
Der Oberförster Happe zu Bülowsheide ist auf die Ober⸗ försterstelle zu Menz im Regierungsbezirk Potsdam,
der Oberförster Hempel zu Grondowken auf die Ober— förster stelle zu Borntuchen im Regierungsbezirk Köslin,
der Oberförster Dannenberg zu Hohenbucko auf die , zu Langeloh im Regierungsbezirk Lüne⸗
urg, un
der Oberförster Hilsen berg zu Langeloh auf die Ober— försterstelle zu Hohenbucko im Regierungsbezirk Merseburg ö worden.
ie Forst⸗Assessoren Broemel, Crotogino und Heinersdorff sind zu Oberförstern ernannt.
Dem Oberförster Broemel ist die bisher schon kommissarisch von ihm verwaltete Oberförsterstelle zu Hardegsen im Re— gierungsbezirk Hildesheim nunmehr definitiv,
dem Obersörster Crotogino die Oberförsterstelle zu Bülowsheide im Regierungsbezirk Marienwerder, und
dem Oberförster Heinersdorff die durch den Tod des Oberförsters Hartung erledigte Oberförsterstelle zu iepholz im Regierungsbezirk Hannover übertragen worden.“
l
Aichtamtliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 24. September. Se. Majestät der Kaiser und König ließen Sich gestern Nachmittag von dem Vize⸗Präsidenten des Staats⸗Ministeriums, Minister des Innern von Puttkamer, Vortrag halten.
Heute Vormittag empfingen Se. Majestät den Wirklichen Geheimen Rath von Madai, den General à la suite von Winterfeldt und, vor dem Vortrage des Chefs des Militär— kabinets, zahlreiche militärische Meldungen.
Um Li Uhr wurde der r Gesandte in Audienz empfangen, welcher Sr. Majestät kostbare Geschenke des Kaisers von China überreichen durfte.
Demnächst stattete Se. Königliche Hoheit der Prinz Wilhelm Sr. Majestät dem Kaiser einen Besuch ab.
— Sir Morell Mackenzie, welcher sich zur Zeit auf einer Erholungsreise befindet, stattete Sr. Kaiserlichen und Königlichen Hoheit dem Kronprinzen in Toblach einen Besuch ab und konstatirte, daß die Besserung des Hals⸗ leidens Sr. Kaiserlichen und Königlichen Hoheit sich in einem erfreulichen Fortschreiten befand. Vor seiner Rückkehr 6 England hat Sir Morell Mackenzie einen nochmaligen Besu in Aussicht gestellt.
— Heute fand eine Sitzung der vereinigten Ausschüsse des Bundesraths für Zoll- und Steuerwesen, für Handel und Verkehr und für Rechnungswesen statt.
— An Zöllen und gemeinschaftlichen Verbrauchs⸗ steuern sowie anderen Einnahmen sind im Reich für die Zeit vom 1. April 1887 bis zum Schluß des Monats August 1887 (verglichen mit der Einnahme in demselben Zeitraum des Vor⸗ jahres) einschließlich der kreditirten Beträge zur Anschreibung gelangt: Zölle 105 551 371 MS (4 6 391 053 S), Tabacksteuer 3 184101 M (4 324879 MS), Zuckersteuer — 110 614 695 M 2X4 hl S5 SM, Salzsteuer I 173 055 p60 ( 142 882 6), Branntweinsteuer 12 171 556 6 9. 3310 112 MS), Ueber⸗ , von Branntwein 47 841 S (4 11 648 M),
rausteuer 8 99Il 649 S (4 611436 ih Uebergangs⸗ abgabe von Bier 945 2714 66 (4 109116 6); umme 34 450 108 M (— 13 876 594 66). — Spielkartenstempel 353 524 MÆ (4 43 415 66), Wechselstempelsteuer 2 762 710 6 (4 55037 S6), Stempelsteuer für a. Werthpapiere 2010 279 S6 (== 345 353 ch, b. Kauf⸗ und fonstige Anschaffungsgeschäfte 2 892 200 .! — 161 995 S6), c. Loose zu Privatlotterien 246 132 6 (— 163 505 6), Staatslotterien 2316 946 S (4 204413 M), Post⸗ und ö waltung 74 136 614 M (4 3 069 806 S6), Reichs⸗Eisenbahn⸗ Verwaltung 20 562 000 9 (4 1250000 9)
Die zur Reichskasse gelangte Ist⸗Einnahme ab⸗ züglich der n, , und Verwaltungskosten be— tragt bei den nachpaezeichneten Einnahmen bis Ende August 1887: ölle 9. 050 871 S6. C S927 546 M), Tabacksteuer 2 618 967 S6 (4 217 668 Sa), Zuckersteuer 13 749 245 M ( 3190 326 6), Salzsteuer 14 1498 082 Me ( hH3 577 S6), Branntweinsteuer und Uebergangsabgabe von Branntwein 15 411 328 S6 (— 1079 916 MS), Brausteuer und Uebergangsabgabe von Bier 8 431 916 S (4 613 750 M), Summe 151 760 409 MS (4 11815797 6). — Spieltarten⸗ stempel 423 038 M (4 20 347 Mo).
— Der Kaiserliche Botschafter Graf ga Münster ist von dem ihm Allerhöchst bewilligten Ur aub nach Paris zurückgekehrt und hat die Geschäfte der dortigen Botschaft wieder übernommen.
— Der Königliche Gesandte beim Päpstlichen Stuhl, Wirkliche Geheime Rath Dr. von Schloezer, ist von dem ihm Allerhoöchst bewilligten Urlaub nach Rom zurückgekehrt und hat die Geschäfte der dortigen elan haft wieder über⸗ nommen.
— Der Königliche Gesandte am württembergischen Hof, Graf von Wesdehlen, hat einen ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub angetreten. Während der Abwesenheit desselben von Stuttgart fungirt der Legations-Sekretär Dr. von Kleist als interimistischer Geschäftsträger.
— Der General⸗Lieutenant von Rauch, Commandeur der 19. Division, ist mit kurzem Urlaub, und der General⸗ Major von Wissmann, beauftragt mit der Führung der Großherzoglich Hessischen (25.) Division, zur Abstattung persöͤnlicher Meldungen hier eingetroffen.
Friedrich sruh, 23. September. (W. T. B.) Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz und die Prin⸗ zessin Wilhelm sowie Se. Königliche Hoheit der Prinz Heinrich trafen heute Nachmittag 4 . hier ein und wurden auf dem festlich geschmückten Bahnhof von dem Reichskanzler Fürsten von Bismarck und seiner Gemahlin, sowie von dem Staatssekretär Grafen Herbert Bismarck empfangen und auf das Chrerbie—⸗ sigste und Wärmste begrüßt. Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Wilhelm, Höchstwelche mit dem Zuge die Weiterreise nach Potsdam fortsetzen wollte, blieb im Wagen; Fürst Bismarck und seine Gemahlin begaben sich daher zu Ihrer Königlichen Hoheit in den Wagen und ver⸗ weilten dort bis kurze Zeit vor dem Abgang des Zuges. Von zwei weißgekleideten Mädchen hatte die Frau Prinzessin prachtvolle Blumenbouquets in Empfang genommen. Nach der Abfahrt des Zuges begaben sich unter den brausenden Hochrufen der zahlreich versammelten. Menschenmenge der Prinz Wilhelm mit der Frau Fürstin von Bismarck in einem Wagen und der Prinz Heinrich mit dem Fürsten von Bismarck in einem zweiten Wagen, welchem ein hritler Wagen mit dem le ef n, Grafen Herbert Bis⸗ marck und zwei zum Prinzlichen Gefolge gehörigen Offizieren folgte, nach dem Schloß. Der Prinz Wilhelm trug die Uni⸗ form des See⸗Bataillons, der Prinz Heinrich die Marine— Uniform.
Die Jubelfeier des Fürsten von Bismaxck wird nur im engsten Kreise gefeiert. Unter den heute früh ein⸗ getroffenen Geschenken aus Anlaß der Feier befand sich eine hervorragend kostbare Vase von Sr. Majestät dem Kaiser mit dem Porträt Sr. Majestät, sowie ein äußerst kunstvolles Bouquet aus Eisen.
— 23. September, Abends. (W. T. B.) Nach dem Diner unternahmen Se. Königliche Hoheit der Prinz Wilhelm mit dem Fürsten von Bismarck und Se. Königliche Hoheit der Prinz Heinrich mit dem Grafen Herbert von Bismarck eine . durch den Wald, von welcher sie gegen 61½ Uhr zur ick ehrten. Prinz . hat seine Abreise auf Abends 9 Uhr verschoben. Der
ahnhof und das Postgebäude sind glänzend illuminirt; im Park concertirt die Musikkapelle des in . garnisoni⸗ renden 2. Hanseatischen Infanterie⸗Regiments Nr. 716. Das Wetter ist prachtvoll.
Pots dam, 24. September. (W. T. B.) Se. König⸗ liche Hoheit der Prinz Wilhelm traf, von Kiel und Friedrichsruh kommend, heute Morgen um 5 Uhr in Spandau ein und begab Sich von dort auf dem Königlichen Dampfer „Alexandra“ hierher, wo die Ankunft Sr. Königlichen Hoheit im Marmorpalais um 8 Uhr erfolgte.
Sachsen. Dresden, 23. September. (Dr. J.) Die Königin hat sich heute Mittag nach dem Königlichen Jagd⸗ haus Rehefeld begeben.
Württemberg. k 22. September. (StA. f. W.) Heute hatte der gegenwärtig auf seiner Be⸗ sitzung bei Konstanz weilende Königlich preußische Finanz⸗ ener Dr. von Scholz die Ehre, von Ihren König⸗ lichen Majestäten zur Tafel geladen zu werden. Abends traf der Kaiserliche Gouverneur von Kamerun, Freiherr von Soden, einer allerhöchsten Einladung folgend, im Königlichen Schlosse ein.
Baden. Karlsruhe, 22. September. . tg.) Der rn et neg und die Großherzogin besuchten gestern Abend in Baden-Baden Ihre Majestät die Kaiserin Au gusta und hierauf Ihre Majestäten den Kaiser und die Kaiserin von Brasilien. — Heute früh 9 Uhr empfin⸗ gen Ihre Königlichen Hoheiten hierselbst den Königlich preußi⸗ schen Oberst-Kämmerer, Grafen zu Stolberg-Wernigerode, welcher gestern hier eintraf und von den Großherzoglichen Herrschaften eingeladen worden ist, im Schlosse zu wohnen. — Um 10 Uhr besuchten der Großherzog, und die Großherzogin die Ausstellung von Kunstschmiedearbeiten, wo . von dem Direktor Götz und dem gesammten Vorstande der Ausstellung sowie des . empfangen wurden. Ihre Königlichen Hoheiten blieben, geleitet von den sämmt⸗ lichen Herren, in eingehender Besichtigung der Ausstellung, bis gegen 12 Uhr dort.
essen. Darmstadt, 24. September. (W. T. B.) Se. Königliche Hoheit der Prinz Heinrich van Preußen ist heute zum Besuch der Großherzoglichen Familie hier eingetroffen. Sachsen⸗ Coburg ⸗ Gotha. Coburg, 24. September. (W. T. B.) Der Herzog ist heute nach seinen Besitzungen in Hinterriß (Tirol) abgereist.
Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 24. September. (W. T. B.) Durch ein Kaiserliches, an den Minister⸗ räsidenten Grafen Taaffe gerichtetes Handschreiben wird der Reichsrath auf den 11. k. M. ein berufen.
— 24. September. . T. B.) Das „Wiener Fremdenblatt“ sagt anläßlich des Min ister⸗Ju biläums des Fürsten von Bismarck: „Wir Oesterreicher gratuliren unserm großen Freunde, dem Leiter der Politik des engver⸗ bündeten Reichs, dem Mitbegründer einer Allianz, welche den Frieden Europas wahrt.“ Der Artikel rühmt dann die innere reformatorische Thätigkeit des Fürsten Bismarck und seine un⸗
erschöpfliche Arbeitskraft. Es wäre nicht leicht, einen Staats⸗ mann zu nennen, der, mit so großer Machtfülle ausgestattet, . Ehrgeiz darin suchte, die Ruhe der Nationen zu wahren.
Klausenburg, 23. September. (W. T. B) Der Kaiser ist heute 4. eingetroffen und festlich empfangen worden. Auf eine Huldigungsansprache des Metropoliten Roman erwiderte Se,. Majestät: die griechisch⸗orientalisch⸗rumänische Kirche könne stets auf seinen wirksamen Schutz rechnen; er wünsche aber, daß jede Kon⸗ fession, ohne Unterschies der Nationalität, jede Agitation von sich fernhalte und sich eins fühle in der Erfüllung ihrer patriotischen Pflichten; er erwarte deshalb, daß die Geistlichkeit ihren Einfluß auf die Bevölkerung zur , wahrhaft patriotischer Tugenden benutzen und ihm, dem Kaiser, erfreulichen Anlaß zur Zufriedenheit und zu seiner jederzeit gern bekundeten Gnade geben werde. — Auf eine Huldigungsansprache der Deputation des eyan— gel ischen Kirch endistrikts antwortete der Kaiser: er glaube überzeugt sein zu können, daß die Bekenner des evangelischen Glaubens, da der hiesige evangelische Kirchendistrikt unter dem Schutz der Gesetze des Landes stehe, mit dem Siebenbürgen nun⸗ mehr bereits vereinigt sei, und da derselbe sich des ungestörten Ge⸗ nusses so ausgedehnter Rechte und Freiheiten erfreue, sich ihrer patriotischen . diesem Lande gegenüber bewußt seien. Besonders wünsche er, daß die gesammte Bevölkerung, ohne in der Benutzung und Pflege ihrer Sprache gehindert zu sein, von den Gefühlen der Zusammengehörigkeit durchdrungen in einer solchen Eintracht zusammenhalte, welche in den Tagen der Friedensarbeit zur Förderung ihrer Wohlfahrt ebenso nöthig sei, wie sie in ernsten Zeiten jedem Einzelnen, auch dem Stärksten, Schutz gewähre.
Niederlande. Haag, 23. September. (W. T. B.) Der . hat den Kammern den Vor⸗ an schlag für 1888 vorgelegt. Derselbe schließt mit einem Defizit von 12569 Millionen Gulden ab. Mit dem Fehlbetrage aus den Vorjahren beläuft sich das Defizit auf 33 Millionen Gulden und ist durch die großen, gegen⸗ wärtig in der Ausführung begriffenen öffentlichen Arbeiten verursacht worden. Die Schlußrechnungen der Budgets in den Jahren 1885 bis 1887 werden voraussichtlich Ueber⸗ schüsse aufzuweisen haben. Das Defizit, welches das Ordina⸗ rium für 1888 ergeben wird, soll durch den Budget⸗Ueberschuß von Niederländisch⸗Indien gedeckt werden. Vor der Hand sind keine Anleihen erforderlich. In den Ausführungen zu dem Budget wird hervorgehoben, daß Angesichts der wachsenden Erfordernisse des Staatshaushalts die Finanzverwaltung mit großer Vorsicht gehandhabt werden müsse.
Großbritannien und Irland. London, 24. Sep⸗ tember. (W. T. B.) Die „Times“ widmet dem 26 jährigen Mi nister⸗Jubiläum des . Bismarck einen sympathischen Leitartikel, in welchem sie sagt: „Unsere Glück⸗ wünsche sind um so aufrichtiger, weil Niemand daran zweifeln kann, daß die Stärke und die Einigkeit Deutschlands, welche die großen Errungenschaften des Fürsten Bismarck sind, die sicherste und solideste Bürgschaft für die Aufrechterhaltung des europäischen Friedens bilden und stets gebildet haben. In dieser Hinsicht war die Dauer der ministeriellen Stellung des Fürsten Bismarck sicherlich von unermeßlichem Vortheil für Europa. Nichts in der jüngsten Geschichte der europäischen Politik läßt sich mit der einzigen Stellung ver⸗ hien, welche der deutsche Reichskanzler einnimmt; am
5. Jahrestage seines Eintritts in das Ministerium steht er stärker und sester da als je vorher. Nur Fürst Bismarck konnte die deutsche Nation durch die Schwierigkeiten und Ge⸗ fahren, welche ihren Pfad umlagerten, führen, und die Schöpfung des Deutschen Reichs ist sicherlich die größte staats—⸗ männische Leistung unserer Zeit.“
O'Brien ist gestern in Mitchelstown eingetroffen und Mittags unter Bedeckung von Polizeimannschaften vor Gericht geführt worden. In seiner Umgebung befanden sich viele politische Freunde, darunter Dillon und Pickersgill.
— (A. C.) Ueber die Unterdrückung der Natio nal⸗ liga schreibt die „Times“: „Die Macht der Liga ist eine künst— liche Schöpfung, welche auf dem Glauben des Volkes an ihre Allmacht und in der , Denunciation genährten . beruht, während Gewaltthaten den dunklen Hintergrund
ilden. Sobald die Liga nur eine Debattirgesellschaft ist, wird dieser anarchische Despotismus aufhören, Furcht einzuflößen. Schon giebt es einige bezeichnende Anzeichen, daß ein schwerer Druck von dem Gemüthe des Volkes genommen ist durch den Schlag, welchen die Regierung der Liga versetzt hat. Der Zwang, welchen dier n bisher ausgeübt hat, wird thatsächlich sofort aufhören, sobald das Volk die Freiheit des Handelns wieder . hat. Die Wagenführer im Kreise Clare, welche isher den Befehlen der Liga gehorcht und sich geweigert hatten, Polizisten nach Ausweisungen zu fahren, haben sich jetzt eines Besseren besonnen, und bald werden andere Klassen ihrem Beispiel folgen. Gütliche Herbeiführung eines Vergleichs und Vorbereitungen zum Ankauf des Landes in Gemäßheit der Lord Ashbourne'schen Akte sind jetzt in Distrikten be—⸗ gonnen, wo vor wenigen Wochen die Gutsherren noch unter dem Banne lebten.“
Mitchelstown, 23. September, Abends. (W. T. B.) Prozeß gegen O'Brien. Nach Vernehmung der Be⸗ lastungszeugen ergriff der Deputirte Harrington das Wort, um S'Brien zu vertheidigen. Derselbe warf der Regie⸗ rung vor, absichtlich den wahren Wortlaut der inkrimi⸗ nirten Rede O'Brien's unterdrückt zu haben. Der Staats⸗ anwalt wies diesen Vorwurf als reine Erfindung zurück. Als Harrington hierauf dem Staatsanwalt vorwarf: er lüge, erklärte der Vorsitzende des Gerichtshofs: wenn Harrington eine derartige Sprache weiter führe, werde er ihn aus dem Saal entfernen lassen. Harrington legte hierauf sofort die Vertheidigung nieder und verließ den Saal; die Sitzung wurde bis morgen vertagt. — In den Straßen hatte sich eine große Menschenmenge eingefunden, doch kam es zu keinen Ruhestörungen. Die Zugänge zum Gerichtsgebäude waren von Polizeimannschaften und Truppen besetzt.
raukreich. Paris, 22. September. (Fr. C.) Der Vorsitzende der u nn , Deputirter Pey⸗ tral, hatte gestern Abend eine lange Unterredung mit Hrn. Rouvier über die finanziellen Projekte und die auf die Fiskalreformen bezüglichen Vorlagen, welche die Regierung bei Eröffnung der Session einzubringen be— absichtigt. inf ch des i , Budgets konnte der Conseils⸗Präsident und Finanz⸗-Minister noch er erklärte jedoch, daß er das
keine Zahlen angeben; . z ür das Spezial⸗Conto
System der kurzfristigen Obligationen
Mittelchen im Rückhalt, die
der Eisenbahn⸗Garantien beibehalte. In Betreff der Alkohel⸗ steuer wird Herr Rouvier die Schlußanträge der zur Prüfung dieser Frage ernannten Kommission abwarten. Ueber die indo⸗chinesische Union äußerte sich Herr Rouvier dahin: er halte an der Herabsetzung des Kolonial⸗ Budgets um 10 Millionen fest und verweise im Uebrigen auf die Erklarung seines Kollegen vom Aeußeren.
Rumänien. Bukarest. 23. September (W. T. B.) Der Erzherzog Albrecht ist in Sinai geingetroffen, wo derselbe von der Königin empfangen wurde, wãhrenb ihn der König bereits in Predeal begrüßte. Die Herrschaften begaben sich sodann nach dem Königlichen Schloß in Pel esch, wo eine n,, aufgestellt war und von der Militärkapelle die österreichische Nationalhymne gespielt wurde.
Serbien. Bel grad, 23. September. (W. T. B.) Der Verfassungsausschuß wählte ein Comits von drei Mitgliedern zur Ausarbeitung eines neuen Verfassungs⸗ Entwurfs.
Dänemark. Kopenhagen, 24. September. (W. T. B.) Die Hofjagd, welche heute stattfinden sollte, ist wegen un⸗ günstigen etters abgesagt worden. Die Abreise der . Königsfamilie wurde verschoben.
Amerika. Washington, 22. September. (A. E.) Präsident Cleveland tritt am 30. d. mit seiner Gemahlin eine Rundreise im Westen und Süd⸗ . der Vereinigten Staaten von etwa dreiwöchiger
auer an.
Zeitungsstimmen.
„Zum 2h jährigen Minister⸗Jubiläum unseres Reichs⸗ kanzlers“ schreibt die ,
Wenn heute der Deutsche seinen Blick auf die Zukunft richtet und, was sie in ihrem a für ihn bergen möge, in Erwägung zieht, wie unerschütterlich steht doch sein Vertrauen, daß Deutschland allen Gefahren gewachsen sei und sich von dem Wege nach vorwärts nicht abdrängen lassen werde! Diese ruhige Zuversicht wurzelt in der Ueberzeugung, daß das Reich eine Verfassung erhalten hat, welche seine Einheit verbürgt, welche der Regierungsgewalt die nöthige Kraft und Beweglichkeit läßt, um im Innern Ordnung, nach außen den Frieden zu erhalten oder zu gebieten, zugleich aber auch ein Maß politischer Freiheit gewährt, so vollgemessen, wie in irgend einer Monarchie oder Republik der Welt. Die Geschicke Deutschlands ruhen in seiner eigenen Hand; es besitzt die Fähigkeit, seine ganze Volkskraft zu entfalten, und jedem einzelnen ist ein großes freies Feld geöffnet, auf dem er seine Gaben verwerthen, seine Thatkraft erproben kann.
Die innere Gesundheit des deutschen Staatswesens ist auch der Grund der Achtung, die es in Europa genießt und die ihm stets werthvolle Bundesgenossen sichern wird. Unser starkes Heer und unsere aufstrebende Flotte bilden selbstverständlich denjenigen Theil unserer Einrichtungen, welcher fremden Nationen zunächst in die Augen fällt; Tieferblickende schlagen es nicht weniger hoch an, daß unsere auswärtige Politik den Schwankungen parlamentarischer Mehrheiten entrückt und ebensowohl nach den Interessen Deutsch⸗ lands als nach dem übereinstimmenden Wunsch von Fürsten und Volk eine auf die Erhaltung des Friedens gerichtete ist. Auch in die entlegensten Erdtheile, wohin unsere Macht nur wenig reicht, nach Asien und Afrika, ist der Ruhm des siegreichen aber friedlieben⸗ den Kaisers Wilhelm und seines großen Kanzlers gedrungen, und all wärts empfinden die Völker, daß eine neue Zeit herangebrochen ist, in welcher an der Stelle roher Vergewaltigung eine christliche und vernünftige Menschlichkeit zur Anwendung kommen soll. Auch dort haben wir allerwärts Freunde und in einem Landgebiet vom viel⸗ fachen Umfang Deutschlands Unterthanen, die ohne einen Schwert⸗ streich, nur durch die Achtung, welche sich deutsche Ehrenhaftigkeit erworben hat, unsere Unterthanen geworden sind.
Welch großer Abstand gegen die Lage vor jetzt 25 Jahren! Selbst wer von uns die alte Zeit gesehen und miterlitten hat, kann sich erst nach einigem Besinnen wieder ein richtiges Bild derselben vor die Seele rufen, und dem jüngeren Geschlecht klingen die Er⸗ zählungen davon schon einigermaßen als Sage. Es traf vollkommen das Richtige. wenn die praktischen Engländer auf ihren Landkarten zwischen Rußland und Frankreich als eine Art Insel inmitten eines Nebels namenloser Kleinstaaten die fünfte europäische Großmacht ,. abbildeten; den deutschen Bund kannte ja das Ausland aum dem Namen nach, denn deutsche Gesandte oder Konsuln, deutsche Kriegsschiffe, eine deutsche Handelsflagge gab es nicht, und wer sich im Ausland als Deutscher“' ausgab, und nicht etwa als Preuße, als Hamburger oder Frankfurter, sah sich zunächst, so lange ihm nicht persönliche Tüchtigkeit zu Achtung verholfen hatte, verächtlich über die Achsel angesehen. Der Gedanke an die Ein heit Deutschlands freilich, für den bis 1848 so viele Märtyrer ge⸗ litten hatten, durchglühte seitdem die Herzen der Deutschen, und bei hoch und niedrig, auch in der Wiener Hofburg, gewann die Ueber⸗ zeugung Boden, daß das nationale Bewußtsein und die zwingenden Verhältnisse Europas zu der Entscheidung drängten, ob Oesterreich oder Preußen an die Spitze von Deutschland treten solle. Bereits wenige Monate, nachdem am 23. September 1862 Otto von Bia=* marck an die Spitze des preußischen Ministeriums getreten war, schienen Oesterreich und Preußen ihre Klingen kreuzen zu wollen; der österreichische Kaiser spielte den Frankfurter Fürstentag aus, um mit Ueberredung und artigen Drohungen die kleineren Fürsten ein⸗ zufangen; Preußen aber antwortete mit dem Vorschlag, dem deutschen Volk durch Berufung eines frei gewählten Parlaments ein Mit- bestimmungsrecht äber seine Zukunft zu gewähren.
Dieses erste Geplänkel blieb zunächst ohne weitere Folgen. Un verhofft schnell aber trat in einem Beispiel hell zu Tage, welchen un absehbaren Schwierigkeiten die Lösung der deutschen Frage nach allen Seiten hin begegnen müsse. Zwei kerndeutsche Provinzen mit einer vorzüglichen feemännischen Pevölkerung und trefflichen Häfen, die ,,. Schleswig-Holstein, waren seit 1831 den Dänen wieder
ausgeliefert worden und die Hoffnung, sie beim Aussterben der König⸗
lichen Linie des Hauses Oldenburg von Dänemark losgelöst zu lehen. durch den Londoner Vertrag vom 8. Mai 1852 vernichtet. Diesen Vertrag hatten England, Frankreich und Rußland eingefädelt, um dafür zu sorgen, daß die Mündung des größten deutschen Stromes in alle . kunft von dänischen Kanonen beherrscht bliebe und der Kieler en niemals in einen deutschen , . verwandelt werden könnte; Rußland außerdem in der Hoffnung, künftig einmal einen russischen Prinzen über Dänemark und die Elbherzogthümer herrschen zu sehen; zu allem Unglück aber trug der ö auch die Mitunterschriften von Oester reich, Preußen, Hannover, Kurhessen. Nassau, und als nun am 15. Nobember 1863 die entscheidende Stunde schlug und König Fried ⸗ rich VII. von Dänemark starb, stand das tieferregte deutsche Volk vor dem dunkeln Räthsel, wie das schwerste Unglück von Deutschland fern⸗ , werden könne. Der politische Kannegieher freilich war mit der
ntwort schnell bereit: Preußen solle einfach seine vertragsmäßige Ver⸗ bindlichkeit brechen — obwobl Oesterreich und Hannover sofort erklärt hatten, den Londoner Vertrag aufrecht zu erhalten = und der Bund, diese⸗ zu auswärtigen Aktionen gänzlich unbrauchbare Gesellschaft souveräner Staaten und Seth ggg gegen ganz Europa in einen Krieg auf Leben und Tod stürzen. Der sächsische Minister von Beust, der Wortführer des deutschen Philisteriums, hatte gegen Rußland noch ein ganz besonderes iederherstellung Polens, und träumte ich vielleicht schon als Königlich sächsischolnischen Reichskanzler.
as fortschrittliche preußische Abgeordnetenhaus aber machte sich zum