Mundstück der allgemeinen Entrüstung über das frivole Bündniß, welches der verhaßte Junker Bismarck mit Oesterreich eingegangen
tte, offenbar um die Herzogthümer schließlich an Rußland zu ver
ndeln. Die allererste Vorbedingung politischen Urtheils, kaltes Blut und richtige Abwägung der Machtmittel, welche zur Erreichung eines bestimmten Zieles unentbehrlich sind, ging den Deutschen damals offenbar noch vollständig ab, nicht blos in den Zwergstaaten, wo das ja zu natürlich war, sondern auch in Preußen selbst. Und als dann die unvergleichliche Meisterschaft Bismarck's die Herzogthümer für immer von Dänemark befreit hatte, ohne daß Napoleon III. und England es zu hindern wagten, Rußland ker eine wohlwollende Stellung beobachtete, freute sich der wahre Liberale nicht einmal des Wunders der Staatskunst, weil er nicht gestehen wollte, sich verrechnet zu
haben.
Die schleswig⸗holsteinische Frage wurde in der Hand Bismarck's aber auch das Mittel zur Entscheidung der deutschen Frage; schon nach weitern zwei Jahren war Deutschland „in den Sattel gesetzt“ und in der ländlichen Abgeschiedenheit Varzins die Verfassungsform ausgedacht, welche in weiser Voraussicht von vornherein auch den künftigen Anschluß Süddeutschlands mit in Rechnung nahm und in allen wesentlichen Grundzügen im Jahre 13870 die Verfassung des ganzen Reichs geworden ist.
Seit zwanzig Jahren leitet der Schöpfer der Reichsverfassung als Bundes⸗ und Reichskanzler die Geschäfte des Reichs und zugleich als Minister⸗Präsident die Geschäfte Preußens, unausgesetzt, be= müht, sowohl auswärtigen Gefahren zu begegnen, als auch die staat⸗ lichen Einrichtungen des Reichs auszubauen und diejenigen Preußens zeitgemäß umzugestalten; wie viele wichtigste Gesetze, Ver⸗ erdnungen, Staatsverträge, diplomatische Noten, zu denen er die Grundgedanken angegeben, oder die er selbst abgefaßt hat, tragen seine Unterschrift, wie groß ist die Zahl seiner stets höchst bedeutenden Reden im Reichstage, im preußischen Abgeordnetenhause und Herren⸗ hause und die Zahl, der Stunden, welche er hier dem Redeerguß Anderer zu folgen hatte! Daneben gingen her die Berathungen im Bundesrath, im preußischen Staats⸗Ministerium, die Vorträge beim Kaiser, die vertraulichen Besprechungen mit den Führern der parla⸗ mentarischen Parteien, die Ueberwachung der in⸗ und ausländischen Presse, um die öffentliche Meinung im richtigen Geleise zu halten, endlich die Sorge dafür, daß vor den Wahlen das Volk über die Absichten der Regierung genügend belehrt werde, was um so noth⸗ wendiger blieb, als viele der wichtigsten Ideen des Reichskanzlers anfänglich bei den meisten Parteien Kopfschütteln, wenn nicht Wider willen erregten.
Es ist an hundert Jahre her, daß einer unserer großen Denker, Herder, beim Ueberschauen der Weltgeschichte zu dem Urtheil ge⸗ lange, daß die Staatskunst für die schwerste und höchste aller menschlichen Leistungen zu erachten sei; und wo große politische Erfolge errungen worden sind, wird man finden, daß sie in der That die Vereinigung vieler großen Eigenschaften voraussetzten: umfassende Kenntniß der thatsächlichen Verhältnisse, große Klugheit, starken Muth, volle Hingebung an den großen Zweck, und dazu noch Gaben des Charakters, wodurch Freunde sestgehalten, Gegnern Achtung, und zuletzt Liebe abgenöthigt werden: nämlich Ehrlichkeit, Gerechtigkeit, Maßhalten und Versöhnlichkeit. Leider gab es auch in der neueren Zeit noch gar viele Deutsche, denen diese Wahr heiten nicht einleuchteten. die da glaubten, den Meister meistern zu, dürfen, seine auswärtige Politik ganz oder halb lobten, seine innere ganz oder halb tadelten, ihm seine ohnehin schwere Auf⸗ gabe noch erschwerten; ja, es kam sogar wieder dahin, daß wer sich boshafte Verleumdungen gegen ihn erlaubte, noch nicht Gefahr lief, der allgemeinen Verachtung zu verfallen. Gar manchmal mußte da den Kanzler der Wunsch beschleichen, ein so seltsames Geschlecht seinem Schicksal zu überlassen und seine Tage in der Ruhe des Privatlebens zu beschließen; kam doch gerade mit Rücksicht auf diese 5 die Klage über seine Lippen, daß er sich „todtmüde“ fühle.
ank dem Himmel aber hielt die mehrfach ins Wanken gerathene Gesundheit Stand, bewährte der herrliche Humor seine Unerschöpf⸗ lichkeit, belebte die Anfechtung die Lust zum Ringkampf, standen alle deutschen Regierungen einmüthig auf seiner Seite und beharrte der erhabene Kaiser unerschütterlich kei seinem niemals, so lange ich lebe! So konnte sich denn allmählich, auch wieder ein Um— schwung vollziehen, der sich zuerst am 1. April 1885 in den Huldigungen der akademischen Jugend und zahlloser Festversammlungen in be⸗ deutungs voller Weise kund that und bei der Reichstagswahl am 21. Februar 1887 zum vollen Durchbruch kam. Eine reichstreue Mehrheit des Reichstages steht dem Kanzler wieder zur Seite, darunter erfreulicherweise auch gerade Zierden der nationalliberalen , . welche sich schon ehemals um die erste Einrichtung des Reichs
erdienste erworben haben, und so dürfen wir hoffen, daß die neue Legis aturperiode wie schon bei ihrem Beginn so auch künftig für die äußere und innere Kräftigung des Reichs segensreiche Früchte bringen werde.
= Die Münchener „Allgemeine Zeitung“ sagt in ihrem Jubiläums⸗AUrtikel:
, Zu welch imposanter Machtstellung ist Deutschland unter der geschickten und thatkräftigen Leitung des Kanzlers in den letzt vergangenen Dezennien gelangt! In allen auf Machtvertheilung und Abgrenzung bezüglichen Fragen wird der Rath Deutschlands eingeholt, wird Deutschlands Vermittelung nachgesucht; schon häufig ist bei Controversen staats⸗ und völkerrechtlicher Natur die deutsche Regierung als Schiedsrichter angerufen und, von ihrem Urtheil und Rath die Entscheidung internationaler Streitigkeiten abhängig gemacht worden. Die Politik des ehrlichen Maklers, wie sich der Kanzler selbst genannt, hat noch andere segensreiche Früchte getragen. Ueberall i Deutschland als der feste Hort der auf die Befestigung und Er⸗
altung des, europäischen Friedens gerichteten Bestrebungen und als das Bindeglied, das mit gentripetaler Gewalt alle Friedensbedürftigen und Frieden erhaltenden Elemente an sich zieht, und gleichsam einen Krystallisationspunkt für dieselben abgiebt.
Mit der Sorge für die Korrektheit und Sicherheit der aus. wärtigen Beziehungen des Reichs, in deren Pflege Fürst Bismarck während seiner Amtsführung eine selten erreichte Meisterschaft be thätigt, Hand in Hand, ist der Ausbau des inneren Staatswesens nach allen Richtungen hin in Angriff genommen und im Geist der Grundsätze und Lehren gefördert worden, aus denen nach neueren Anschauungen der Organismus des staatlichen Lebens seine Impulse erhalten soll, Welch umfangreichez und lohnendes Arbeitsfeld hat sich der geschäftigen Hand des Kanzlers hier dargeboten und in welch ersprießlichem Maße hat er die Anregung zur Bestellung und För⸗ derung desselben gegeben.
Dank der von seiner Person ausgegangenen Initiative, ist auf diesem Gebiet eine Bewegung entfesselt worden, welche den Mängeln und Uebelständen, unter denen das soziale und wirthschaftliche Leben des Staats, der Gemeinde und des Individuums zu leiden hat, Linde⸗ rung und Abhülfe bringen soll. Mit Hülfe von Gesetzen und Verord⸗
nungen, denen der Kanzler die geistige Signatur gegeben, ist den Ge⸗
fahren, welche dem selbständigen Mittelstand Vernichtung drohen kräftig entgegengearbeitet und der bedrängten Landwirthschaft thunlichst Hülfe gewährt worden. Die Selbstverwaltung auf kommnnalem Gebiet ist er⸗ heblich erweitert und gekräftigt, der Handel durch Verträge und Dampferlinien belebt worden, ihm wie der Industrie wurden in fernen Welttheilen neu, Märkte und Absatzwege erschlossen. Den Gewerben ist auf Bismarck's Drängen hin durch schützende Zölle eine gesicherte Grundlage geschaffen, endlich hat man in Folge der denkwürdigen Botschaft vom November 1881 die Abhülfe, der schweren sozialen Schäden, an welchen unsere Zeit krankt, energisch begonnen. Kurz, in welchen Theil des inneren Staatelebens man auch immer blickt, überall ist die bessernde Hand angelegt, sind Ziele und Aufgaben mit großen und weiten Aspekten der Thaͤtigkeit der gesetzgebenden Faktoren vor⸗ gezeichnet worden. . mae, . Welchen Antheil an der Errichtung des nationalen Staates die ,,,. der Idee desselben, und welchen Antheil das entschlossene andeln gehabt, dieser Streit bleibe dem Ehrentage des kühnen, that ⸗= räftigen Staatsmannes fern, ohne den wir Kaiser und Reich nicht
besäßen. An diesem Tage ziemt es sich, ausschließlich seines Verdienstes
zu , . und nicht nur der . Dinge, die er in 26 Jahren vollbracht, auch der Arbeit, der Sorge, jener schweren Last der Ver-
antwortlichkeit, die er getragen, wenn wie oft — Deutschlands
Schicksal von nur ihm bekannten Gefahren bedroht war.
Allen, die Deutsche sein wollen, gilt sein Werk heute für die
Vollendung ibrer . Wünsche und stolzesten Träume, alle rühmen, daß er die Forderungen und Bedürfnisse seines Volks und seiner zeit klarer und früher erkannt habe, als sie selbst; als der Eckstein des deutschen Reichsbaues gelegt wurde, verwarfen ihn die Bauleute. Nichtsdestoweniger ist es dem Begründer des Reichs be⸗
schieden gewesen, in ungebrochener Kraft den Schlußstein in das gewaltige Gebäude seiner Lebensarbeit zu fügen, und einen Erfolg zu 26 den kein Mißklang zu stören vermochte.
ehn Jahre mit Ruhm Minister zu sein, hatte Hr. von Bismarck ich für die Zukunft gewünscht, als er Bundestags⸗Kesandter in rankfurt war, nachher wieder das Leben auf dem Lande in Un⸗ abhängigkeit als Gutsbesitzer. Aus den 10 Jahren sind 265 Jahre geworden, gekrönt mit allem Ruhm des Staatsmannes und des Diplomaten, der je in einer solchen Stellung errungen worden ist. Wie das Charakterbild der großen historischen Persönlichkeit heute im Bewußtsein der Zeitgenossen lebt, so wird es unvergänglich der Gegen ⸗ stand der Verehrung der großen Mehrheit des deutschen Volkes, sowie der Achtung und Bewunderung auch der Gegner bleiben.
Gewerbe und Handel.
Das Kaiserlich russische Konsulat in Berlin befindet sich vom 26. September 1887 ab in dem Hause Luisenstraße 31b. — Dem Bericht der Direktion der Aktiengesellschaft Sächsische Kamm garnspinnerei zu Harth au für das letzte Geschäftsjahr entnehmen wir folgende Mittheilungen: Das Resultat des Betriebs vom 1. Mai 1886 bis 30. April 1887 beziffert sich auf einen Bruttogewinn von 452860 M Ueber den Betrieb des abge⸗ laufenen Jahres wird mitgetheilt, daß die im Mai-Juni eingetretene steigende Tendenz des Rohmaterials sich weiter fortsetzte, so daß die ,. bis September einen Gesammtaufschlag bis zu 60 0½ ergaben. uch die Garnpreise folgten dieser Bewegung, da die Fabrikanten bei knappen Beständen dringendes Bedürfniß für das Fabrikat dieser Spinnerei zeigten. Im Oktober ⸗November folgte große Ruhe, die dann im Dezember in eine Rückwärtsbewegung umschlug. Der mit dem Rohmaterial gleichmäßig rückwärts gehenden Bewegung der Garnpreise wurde durch das feste Einsetzen der diesjährigen Londoner Juni⸗Wollauktion ein Einhalt geboten, und eine seit April etwa ein getretene Ermäßigung der Garnpreise von 1090 ca, ist seitdem durch eine gleiche Steigerung wieder ausgeglichen. Der Versandt an Garn belief sich pro 1886/87 auf 578 332 Kg im Betrage von 3 673 707 , gegen 1885/86 auf 467 3589 kg im Werthe von 2772 949 S6. Der Gesammtversandt an Garn, Kämmlingen, kurzen Wollen, Ab⸗ gängen ꝛ2c. erhob sich auf 3 876 028 M gegen einen Betrag von 29h68 855 np in 1885/86. An Aufträgen waren bei Be— ginn des neuen Betriebsjahres ca. 160 000 kg vorhanden. Nach dem Bericht des Aufsichtsraths soll von dem vorhandenen Bruttogewinn von 452 860 M zunächst die vorjährige Unterbilanz von 147 543 M abgebucht werden, von den alsdann verbleibenden z10 317 „ gehen Abschreibungen in Höhe von 99 325 6 ab. Von dem Reingewinn von 210 992 S sind zu kürzen: o/ für den Re⸗ servefonds mit 10 549 S, 6 0X Tantième an die Direktion und Be—⸗ amten und 6 00. Tantième an den Aufsichtsrath mit je 12 659 A Es verhleibt somit ein Betrag von 175 123 46 zur weiteren Ver fügung für die Generalversammlung. Der Aufsichtsrath schlägt vor, aus Veranlassung der Konjunktur und zu Gunsten des Gewinn⸗ und Verlust Contos für das neue Betriebsjahr 30 000 M als Spezial⸗ reserve einzustellen, als Dividende 7½ο mit 142 800 4A zu vertheilen, dem Arbeiter Unterstützungẽ. Conto 2000 MS zuzuwenden und den Rest mit 323 M auf neue Rechnung vorzutragen.
Nürnberg, 22. September. (Hopfen marktbericht von Leopold Held.) Zum heutigen Markt kamen ca. 500 Ballen Markt⸗ hopfen und namhafte — der ziffermäßigen Kontrole sich entziehende — Quantitäten auswärtiger Sorten. Das Geschäft begann schleppend und erst das Auftreten einer größeren Anzahl Bamberger Käufer, welche ansehnliche Posten nahmen, brachte etwas Leben, indem deren Käufe auch die hiesigen Kundschaftshändler zum Mitkauf animirten. Für Amerika wurden ungefähr 100 Ballen gekauft; die England⸗ Exporteure verhielten sich nahezu völlig ablehnend, doch ist trotzdem der . in Folge der bedeutenden Kundschaftskäufe ein sehr belang-⸗ reicher. ie Preise sind unverändert. — Notirungen: Gebirgshopfen 88 — 95 A6, arkthopfen 12 75 — 80 M, do. mittel 66— 70 M, do.
ering 50 — 55 A, Hallertauer 710 - 90 M, Württemberger 70 - 100 4, adische 70 - 100 S, Elsässer 70— 85 Sις, Wollnzacher 100— 115 Wien, 24. September, früh. (W. T. B) Das aus der
Niederö sterreichischen Escompte⸗Gesellschaft, der anglo⸗ österreichischen Bank, den Bankhäusern Erlanger und Gebrüder Beth⸗ mann in Frankfurt a. M, bestehende Konsortium, welches auf die von der ungarisch-galizischen Eisenbahn zu emittirenden 13 600 000 Fl. 45/9 Prioritäts⸗Obligationen in der vorgestrigen Offertverhandlung den Cours von 87,574 0o geboten hat, ist, wie die 56 meldet, gestern benachrichtigt worden, daß die Regierung die Offerte genehmigt habe.
London, 25. September. (W. T. B.) Wollauktion. Tendenz besser in Folge guter Auswahl, Preise unverändert. Feine Wollen fanden guten Absatz, ordinäre verkehrten träge.
Washington, 23. September. (W. T. B.) Das Schatz amt kaufte heute für 1044 000 Doll. 4 prozentige und für 791 650 Doll. 43 prozentige Obligationen.
New⸗JYJork, 23. September. (W. T. B.) Baumwollen⸗ Wochenbericht. Zufuhren in gallen Unienshäfen 188 9000 B., Ausfuhr nach Großbritannien 40 000 B., Ausfuhr nach dem Kontinent 17 000 B., Vorrath 296 000 B.
Verkehrs⸗Anstalten.
Hamburg, 23. September. (W. T. B.) Der Post⸗ dampfer „Wieland! der Hamburg ⸗Amerikanischen i n n n nn,, ist, von Hamburg kommend, eute Morgen in New⸗York eingetroffen.
London, 23. September. (W. T. B. Der Union⸗Dampfer „Tartar “ ist heute auf der Ausreise von Plym outh abgegangen. — Der Union-Dampfer „Pretorig“ hat gestern auf der ,. Madeira passirt. — Der Castle Dampfer „Garth⸗
astle“ ist gestern auf der Ausreise in Cape town angekommen.
Sanitätswesen und Quarantänewesen.
Türkei.
Laut Bekanntmachung des internationalen Gesundheitsratbs zu Konstantinopel vom 14. September 1887 werden Schiffe, welche seit dem 13. desselben Monats von der italienischen Kü ste zwischen der französischen Grenze und Civitaveechia einerseits und zwischen der österreichischrungarischen Grenze und Ancona andererseits abgegangen sind, einer fünftägigen Beobachtungs⸗Quarantäne in den mit Aerzten versehenen ottomanischen Häfen unterworfen.
Die zehntägige Quarantäne gegen den übrigen Theil. der iin en Küste, Sizilien, Malta und Sardinien wird aufrecht erhalten.
; Marokko.
Nach einem Beschluß des Sanitäts ⸗Conseils von Marokko werden Schiffe, welche nach dem 31. August d. J. von der Insel Sardinien abgegangen sind, bis auf Weiteres in den marokka— nischen Häfen nicht zugelassen.
— —
Berlin, 24. September 1887.
Die hiesige Gastwirths-⸗Innung feiert am Mittwoch, den 28. September d. J, Nachmittags 5 Uhr, in Kroll's Etablisse⸗ ment die Bannerweihe und das Stiftungsfest.
Der Kongreß der ‚Volapükisten', der vom 6. bis 9. August in München stattfand, hat die Frage des „Volapük“, der internatio⸗ nalen Handels und Verkehrssprache, auch in weiteren Kreisen in Fluß gebracht. Es wurde dort festgestellt, daß die vom Pfarrer Schleyer Jetzt in Konstanz) ersonnene Weltsprache bereits von nahezu einer Million Menschen gesprochen oder doch für den schriftlichen Verkehr benutzt wird. Theilnehmer und Zuschriften aus den verschiedensten Ländern, auch überseeischen, legten Zeugniß dafür ab, daß der Erfinder den richtigen Weg eingeschlagen hat, um eine Aufgabe zu lösen, an der sich bereits ein Leibniz und Descartes, aller⸗ dings vergeblich, versucht hatten, und die bestimmt ist, einem Bedürfniß abzuhelfen, welches um so dringender wird, je weiter die Beziehungen zwischen den Völkern sich ausdehnen. An den Handels Akademien in Paris und Bordeaux, an der Universität in Madrid, ist Volapük staatlicherseits als Unterrichtsgegenstand einge⸗ führt; in Süddeutschland hat es einen breiten Boden gewonnen und wirdein zahlreichen Vereinen gepflegt. Berlin ist die einzige größere Stadt, in welcher bis jetzt eine Bewegung in dieser Sache ö. nicht öffentlich hervorgetreten ist. Jedoch ist vor Kurzem auch hier ein Verein gegründet worden, der für Verbreitung der Weltsprache durch Wort, Schrift und Unterricht zu wirken gewillt ist. Nähere Auskunft über die Thätigkeit des Vereins und den Eintritt in denselben ertheilen auf Anfrage die Herren Volapüklehrer Oelschig (Oranienburger⸗ straße 60-63) und Dr. Thießen (Potsdamerstraße 105 A).
Der heutigen Nummer des „Reichs⸗Anzeigers“ liegt eine illustrirte Beilage, den Praktischen Rathgeber im Obst⸗ und Garten⸗ bau“ betreffend, bei. Wie die Verlagshandlung mittheilt, hat das Blatt, welches nur 1 „ vierteljährlich kostet, in 14 Jahren über 26 000 Abonnenten erworben.
Karlsruhe, 23. September. IV. internationale Kon- ferenz der Vereine vom Rothen Kreuz. Die Konferenz beschäftigte sich in der 2. Sitzung, welcher die Großherzoglichen Herr⸗ schaften, der aus Baden⸗Baden erschienene Kaiser von Brasilien, sowie Prinz Karl mit Gemahlin beiwohnten, zunächst mit der Frage der antiseptischen Wundbehandlung auf Grund der im serbisch— bulgarischen Kriege gemachten Erfahrungen. Angeregt war dieser Verhandlungspunkt von der Bundesleitung der ögster— reichischen Gesellscaft vom Rothen Kreuz, in deren Namen Professor Albert aus Wien das Referat übernommen hatte. Derselhe machte der Konferenz folgenden Antrag: Die Konferenz wolle beschließen: „Unter Aufrechterhaltung der in der III. internationalen Konferenz zu Genf 1884 gefaßten Resolution:
„La Conférence 6émet le voeu, que les pansements anti- septiques soient introduits comme règle dans le service de toutes les armées en campagne, ainsi que dans celui de toutes les Sociétés de la Croix-Rouge. Il est à dèésirer qu'en temps de paix le personnel infirmier soit instruit dans ce traitement.“
werden gemäß den in den letzten zehn Jahren gemachten Erfahrungen bezüglich der durch die antiseptische Technik geänderten Ver hältnisse, die der Genfer Konvention beigetretenen. Staaten und Vereine ersucht, für die Durchführung der antiseptisch-konservativen chirurgischen Praxis bei der Armee im Felde bereits von der Gefechts ⸗ linie ab zweckmäßige und entsprechende Einrichtungen zu treffen.“ Nach längerer Diskussion wurde der österreichische Antrag einstimmig an⸗ genommen.
Es gelangte nunmehr folgendes Telegramm zur Verlesung, welches von Ihrer Majestät der Kaiserin eingegangen war:
Ich danke der Konferenz herzlich für die Mir gewidmete Be—⸗ grüßung. Als Christin preise Ich Gottes Gnade an diesem Werk der Nächstenliebe; als Frau gedenke Ich dabei der Frauen und Mütter; als Mitglied des Rothen Kreuzes erhoffe Ich von Ihren Berathungen gesegneten Erfolg und vereinende Kraft für Krieg und Frieden.
Baden-Baden, den 23. September 1887.
Au gu ta, Deutsche Kaiserin, Königin von Preußen.“
Graf Kaärolyi sprach den Dank der Konferenz für das stehend an⸗ ehörte Telegramm aus. Dieser Dank wurde auf ausdrücklichen zeschluß der Konferenz in das Protokoll aufgenommen. — Als nächster Punkt der Tagesordnung folgte die Berathung über den im Ramen des italienischen Central⸗Comitss von Prof. e bef befür⸗ worteten Antrag folgenden Inhalts: ‚Die Sendungen, welche in Kriegszeiten von den Central-⸗Comités in den der Genfer Konvention beigetretenen Staaten im Interesse der Verwundetenpflege aufgegeben werden, sollen als Eilgut befördert werden und genießen Transport- freiheit auf den Eisenbahnen wie auf den Schiffen von der Aufgabe⸗ bis zur Bestimmungsstation. Behufs Vermeidung mißbräuchlicher Ausnutzung dieser Transporterleichterung werden gemeinsame Kontrolmaßregeln vereinbart. Die Kouferenz beschloß: „Indem die Konferenz den Regierungen und den Eisenbahngesellschaften für die Unentgeltlichkeit und die Preisermäßigungen dankt, welche bisher Sendungen für das Rothe Kreuz zuerkannt worden sind, spricht sie den Wunsch aus, daß diese Erleichterungen in allen Staaten, welche die Genfer Konvention unterschrieben haben, verallgemeinert werden und daß diese Staaten sich zugleich darüber verstän— digen, um Maßregeln zu ergreifen, welche es erlauben, die Sn nnn von den Förmlichkeiten der Zollerhebung zu befreien.“ Damit schloß die 2. Sitzung.
Nach derselben unterhielten sich die Großherzoglichen Herrschaften und der Kaiser von Brasilien noch im gelben Salon des Stände⸗ hauses mit den Delegirten.
Am Nachmittag wurde auf dem Ausstellungsterrain eine Uebung des Karlsruher Krankenträger⸗Corps veranstaltet; außerdem war der Nachmittag der Besichtigung der Ausstellung gewidmet. Um 5 Uhr hatte die Stadt zu Ehren der Konferenz im Stadtgarten ein Concert veranstaltet und Abends wurde der Park illuminirt. Das Präsidium und die offiziellen Vertreter waren der Einladung der Großherzog lichen Herrschaften zum Diner gefolgt.
Im Deutschen Theater wird morgen, Sonntag, das Lust⸗ spiel Wenn der Sommer kommt“ von Charles Delannoh zum ersten Mal wiederholt; am Montag wird zent! gegeben. Am nächsten Sonnabend, den 1. Oktober, geht Minna von Barnhelm“ neu ein⸗ studirt und in theilweise neuer Besetzung der Hauptrollen in Scene. Außerdem bringt das Wochenrepertoire noch Aufführungen von Wenn 9 ö kommt“, „Faust‘ und (auf vielfaches Verlangen) Emilia
alotti !).
Redacteur: Riedel.
Verlag der Expedition (Scholz.
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags ⸗Anstalt, Berlin 8Ww., Wilhelmstraße Nr. 32.
Vier Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage),
und ein Prospekt: Der praktische Rathgeber im Obst⸗ und Gartenban.
Berlin:
zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗A1nzeiger.
Berlin, Sonnabend, den 24. September
Erste Beilage
1887.
M 224.
Königreich Preußen.
Privileg i um wegen Ausfertigung auf den Inbaber lautender Stadt⸗
i ine der Stadt Stendal im Betrage von Anteihesche ö
Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen ꝛe.
dem der Magistrat der Stadt Stendal in Uebereinstimmung mit . Beschluffe der Stadtverordnetenversammlung vom 26. Ok⸗ tober 1886 bejw. vom 4. Juli 1887 beschlossen hat, die zum Bau eines öffentlichen Schlachthauses, einer Volksschule und zur Regulirung des Uchte⸗Flusses erforderlichen Geldmittel im Wege einer Anleihe zu beschaffen, wollen Wir auf den Antrag der städtischen Behörden
dal: z ;
ö. 9 diesen Zweck auf ieden Inhaber lautende, mit Zins⸗ scheinen versehene, Seitens der Gläubiger unkündbare Anleihe⸗ scheine im Betrage von 309 000 M. ausstellen zu dürfen,
da sich hiergegen weder im Interesse der Gläubiger, noch der
Schuldner etwas zu erinnern gefunden hat, in Gemãßhejt des S5. 2 des
Gefetzes vom 17. Juni 1833 zur Ausstellung von Anleihescheinen
zum Betrage von . k Dreihundertausend
, welche in folgenden nitten: . ö ö 200 000 M zu 1006 C 80 000, , 500 o ooh, Doo.
zusammen 300 000 ; . . nach dem anliegenden Muster guszufertigen, mit vier Prozent jährlich ju verzinsen und nach dem festgestellten Tilgungaplan mittelst Ver⸗ soofung vom 1. Januar 18885 ab mit wenigstens einem Prozent des Anleihe Kapifals, unter Zuwachs der Zinsen von den getilgten Anlelhesfcheinen, zu tilgen sind, durch gegenwärtiges Privilegium Unfere landesherrliche Genehmigung ertheilen. Die Ertheilung erfolgt mit der rechtlichen Wirkung, daß ein jeder Inhaber dieser Anleihe⸗ cheine die daraus hervorgegangenen Rechte geltend zu machen befugt sst, ohne zu dem Nachweise der Uebertragung des Eigenthums ver⸗ pflichtet zu sein. ö . .
Durch vorstehendes Privilegium, welches Wir vorbehaltlich der Rechte Dritter ertheilen, wird für die Befriedigung der Inhaber der Anleihescheine eine Gewährleistung Seitens des Staats nicht über⸗ nommen. .
ö unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und beigedrucktem Königlichen Insiegel.
Gegeben 6 Babelsberg, den 7. September 1887.
Wilhelm. ö. Zugleich für den Finanz! Minister: von Puttkamer.
vin Sa en. Regierungsbezirk Magdeburg. . 9 Anleiheschein 9 ö
der Stadt Stendal, III. Ausgabe, Buchstabe .. über Mark Reichswährung,. Ausgefertigt in Gemäßheit des landesherrlichen Privilegiums vom September 1887 (Umtsblatt der Königlichen Regierung zu Magdeburg 15887 Rr. .. . Seite . . . und Gesetz⸗Sammlung für 1887 Seite... . laufende Nr. . . ).
Auf Grund des von dem Bexirksausschusse zu Magdeburg genehmigten Beschlusses des Magistrats und der Stadtverordneten versammlung zu Stendal wegen Aufnahme einer Schuld von 369 Co M, bekennt sich der Magistrat zu Stendal Namens der Stadtgemeinde durch diese, für jeden Inhaber gültige, Seitens des Gläubigers unkündbare Verschreibung zu einer Darlehnsschuld von .. . Mark, welche an die ö baar gezahlt worden und mit vier Prozent jährlich zu verzinsen ist,.
Die rm fen der ganzen Schuld von 300 0900 C erfolgt nach Maßgabe des genehmigten Tilgungsplans mittelst Verloosung der Anleihescheine in den Jahren iss bis spätestens 1929 ein schließlich aug einem Tilgungsstocke, welcher mit wenigstens Einem Prozent des Kapitals jährlich unter Zuwachs der Zinsen von den getikgten Anleihescheinen gebildet wird. Die Ausloosung geschieht in dem Monat Mai jeden Jahres. Der Stadtgemeinde bleibt jedoch das Recht vorbehalten, den Tilgungsstock zu verstärken eder auch sämmtliche noch im Umlauf befindliche Anleihescheine auf einmal ju
kündigen. . . 3 durch die verstärkte Tilgung ersparten Zinsen wachsen eben⸗
alls dem Tilgungsstocke zu. ; Die ö sowie die gekündigten Anleihescheine werden unter Bezeichnung ihrer Buchstaben, Nummern und Betrage/ sowie des Termin, an welchem die Rückzahlung erfolgen soll, öffentlich bekannt emacht. Diese Bekanntmachung erfolgt sechs, drei, zwei und einen Mondt vor dem Zahlungstermin in dem „Deutschen Reichs- und Preußischen Staats ⸗Anzeiger“, dem Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Magdeburg und dem Altmärkischen Intelligenz und Leseblatt zu Stendal. Hel eines dieser Blätter ein, so wird an deffen Stelle von dem Magistrat mit Genehmigung des Königlichen Regierungs⸗Präsidenten zu Magdeburg ein anderes Blatt bestimmt, Bis zu dem Tage, wo solchergestalt das Kapital zu entrichten ist, wird es in halbjährlichen Terminen, am 2. Januar und. am 1. Juli, von heute an gerechnet, mit vier Prozent jährlich verzinset. Die Auszahlung der Zinsen und des Kapitals erfolgt gegen bloße Rückgabe der fällig gewordenen Zinsscheine beziehungsweise dieses Anleihescheines bei der Stadt Haupt kasse zu Stendal und zwar auch in der nach dem Eintritt des n e nn, i, den Zeit. Mit dem zur Empfangnahme des apitals eingereichten ef ein sind auch die dazu gehörigen Zinsscheine der späteren Fälligkeitstermine nebst der Anweisung zurückzuliefern. Für die fehlen⸗ den Zinsscheine wird der Betrag vom Kapital abgezogen. Die gekündigten Kapitalbeträge, welche inner alb dreißig Jahren nach dem Rückzahlungstermin nicht erhoben werden, sowie die innerhalb vier Jahren nach Ablauf des Kalenderjahres, in welchem ste fällig geworden, nicht erhobenen Zinsen verjähren zu Gunsten der Stadtgemeinde. Das Aufgebot und die Kraftloserklärung verlorener oder vernichteter Anleihescheine erfolgt nach. Vorschrift der S5. 838 f der Civilprozeßordnung für das Deutsche Reich vom 39. Januar 18 Reichs⸗Gesetzblatt Seite 83), beziehungsweise nach §. 20 des Aus-
1
ührungsgesetzeß zur Deutschen Civilprozeßordnung vom 24. März
1879 (Gesetz Sammlung S. 281)
Zinsscheine können weder aufgeboten, noch für kraftlos erklärt
Doch soll Demjenigen, welcher den Verlust von ins
insscheine Vorn in e ü e be f n, oder sonst in glaubhafter Weise
werden.
scheinen vor Ablauf der
Magistrat anmeldet und den stattgehabten Besitz der
dur J s darthut, nach gerjährungsfrist der emeldeten und bis dahin nicht vorgekommenen uittung ausgezahlt werden.
vierjährigen Verjährungsfrist bei
Betra
d halbjährige Zinsscheine bis zum , n n ben i ee s Zinsscheine werden
f z ĩ sgegeben werden. Die Ausgabe ö 9j
Schluß des Jahres 1897 ausgegeben,
lteren Zinsscheinreihe be
der an⸗ Zinsscheine gegen
Vorzeigung rechtzeitig geschehen ist. Zur eingegangenen Hen ich wer haftet die Vermögen und mit ihrer Steuerkraft.
Unterschrift ertheilt. ö . den 1887 (L. 8.)
anderen
Provinz Sachsen. 36
H ͤ
zu dem Anleiheschein der Stadtgemein III. Ausgabe, Buchstabe K zu vier Prozent Zinsen über ....
in der Zeit vom 2. Januar (bezw. 1, Juli) 18
vorbenannten Anleiheschein z bis 8 . mit . . . AM bei der Stendal, den 18
(L. 8.)
Mitgliedes. Dieser Zinsschein ist ungültig, wenn dessen Geldbetrag nicht inner- halb vier Jahren nach Ablauf des Kalenderjahres der Fälligkeit er⸗
hoben wird. inz Sachsen. Reg ierungsb ö 5 Anwei sun
zu dem Anleiheschein der Sta III. Ausgabe, Buchstabe N
Der Inhaber dieser Anweisung empfängt zu dem obigen Anleiheschein die die zehn Jahre 18 bis 18 kasse zu Stendal, sofern ni weisenden Inhaber des . ; . al, den . . 8.) Der ,, ö ö St ift des Magistrats⸗Dirigenten und ein
ö . Mitgliedes.) Eingetragen
der Stadt
weisungen.
Die Anweisung ist zum
in nachstehender Art abzudrucken:
Beim Verlust der Anweisung erfolgt die Aushändigung der
i inrei z aber des Anleihescheins, sofern dessen neuen Zinsscheinreihe an den Inb Lie ges rle fe e , Stadtgemeinde mit ihrem
Deffen zu Urkunde haben wir diese Ausfertigung unter unserer
? . e n n 3 ö und noch eines ; ige Unt ift des Magistrats⸗Dirigenten un (Eigenhändi n r g fte eg unter Bemfügung des Amttitels.)
Eingetragen im Anleihescheinbuche der Stadt Stendal. Regierungsbezirk Magdeburg. . Zinsschein Nr. . w
Der Inhaber dieses Zinsscheins empfängt gege
s für das Halbjahr vom n P tadthauptkasse zu Stenda
⸗ Der Magistrat der Stadt Stendal. . (Unterschrift des gr gr n te. und eines anderen Magistrats⸗
ingetragen im Zinsscheinbuche
9 gemeinde Stendal B.
te Reihe von Zinsscheinen für
Die e, ,, K und des iten Magistrats-Mitgliedes können mit Lettern oder Fac; r
ö ö n, doch . 7 . . m ,
i andi unterschrift eines Kontrolbeamten ver en.
n ,,, Unterschied auf der ganzen Blattbreite
unter den beiden letzten Zinsscheinen mit davon abweichenden Lettern
bezeichnend, daß die am ungůnstigsten da⸗ stehenden Regierungsbezirk diejenigen mit zahlreicher Beyßölke⸗ rung slavischer und litthauischer Abstammung sind. Auffällig ist daneben noch der geringe Kopfbetrag für Koblenz und Trier. = Aus der Her m kahl der 1318 Sparkassen ragen 28 hervor mit einem Einlagebestand von mehr als je 10 Millionen, im Ganzen mit 586 385 041A 569 MS, d. b. 26, 94 0/9 der Gesammteinlage. An der Spitze derselben steht der Sparverein in Aachen mit. 68 961 200,59 4A, sodann die städtische Sparkasse zu Berlin mit 63 626 98, Sp S und der Privatsparkassenverein zu Altona mit 58 747 774 41. s y, . Ueber 30 Millionen Mark erhebt sich sodann die städtische Sparkasse zu Magdeburg, über 20 Millionen Mark diejenige der polytechnischen Gefellschaft zu Frankfurt a. M. sowie die städtische zu Breslau, und die ständische fur die Niederlausitz in Lübben. Zwischen 10 und 20 Millionen Einlagen besitzen die städtischen Spar afsen zu Dortmund, Kiel, Düsseldorf, Stettin, Königsberg, Köln, Osnabrück, Essen, Elber⸗ feld und Bochum, die Kreissparkassen zu Bielefeld, Herford, Serben, Celle, Nordhaufen, Wiedenbrück, Breslau und Brakel, die Qber⸗ lausitzer Provinzialsparkasse zu Görlitz, die Kommunalständische Kasse Heer en und der Danziger J ö — Das Schulwesen Stettins. Dem „Bericht über die Verwaltung der Gemeinde Angelegenheiten der Stadt Stettin für die
bleibt. Es ist
de Stendal Sg.. 8. zu 42 . vom J. April 1885 bis dahin 1886
8 ngaben über das Stettiner Schulwesen. Mai 1886:
A. Oeffentliche Schulen:
Schulen Klassen
Stendal. Blatt.
ezirk Magdeburg.
über gegen deren Rückgabe bei der Stadthaupt⸗
endal. es anderen Magistrats⸗
acsimilestempeln
K Zinsschein.
ter Zinsschein.
Anweisung.
einlagen im preußis . auf 2112319 125,59 M belaufen.
9 248 616,10 M, durch neue Einlagen Ausgabe für zurückgezogene Einlagen sind 84,8 0/o der ; Schluß des Rechnungsjahres der Bevölkerung ö. ö vorhanden waren. An Westfalen mit 18,750 / 9. ü IJ, 6b / g, Schleswig-Holstein mit 12,30, Schlesien mit Z, 130/0, A600, Hessen⸗Nassau mit 4,37, Westpreußen mit 1,410 /. Ostpreußen und Hohenzollern mit C. 150 /o. Die Berlin mit 14 358 814 Einwohnern besaßen Rechnungs jahres 188 allein fast ein Drittel, mit 13 959 644 Einwohnern
sammten Sparkassenkapitals. .
auf den Kopf in Schleswig ⸗ falen 192,33 66, Hannover 159.99
hingegen
Holstein 46,
Brandenburg 4,03 ις, Berlin Schlesien 44,71 . Westpreußen
letzteren beiden Provinzen erreichen nicht
. — Wird die Vertheilung der egierungsbezirken in Betracht gezogen, so
Stade 182,12 6, Arnsberg
126,58 MS½, Osnabrück. 108,465 „M, burg 85,66; Se, Aurich 81,97 (M, 7ö,57 ς, Kassel 69,32 S, Frankfurt Köslin Stoß S6, Stettin S6 52 ,
baden 53, 89 4, Koblenz 34,61 S6, Königsberg 31,56 „, 23,96 MS, Oppeln 1943 (, 17.05 S6, Posen 14.36 6 und Gumbinnen
eln sich nur wenig über die Kopfbeträg , erhebt und von Königsber
einer neuen Reihe von . erfol zu Stendal gegen Ablie gedruckten Anweisung.
erung der der
Übertroffen wird, während Gumbinnen wei
Statiftische Nachrichten.
Nach der „Zeitschrift des Königlich preußischen Statistischen
ö der Gesammtbestand der ,,, ö. Staat am Schluß von 1884 bezw.
8 nngsjahres kamen dur uschreibung von Zinsen k s * 504,11 AM hinzu; die betrug 487 2 . * das
inlagen ohne zugeschriebene Zinsen, so daß am . 1885 4 1885/86 ein Bestand von
260 33 912, 30 M an Sparkasseneinlagen ge 79, Sd Mp auf den Kopf Hannover mit 14,4200,
Brandenburg mit H,600g, ; Stadtkreis Berlin mit 3, 0doss, mit 1,3600, Posen mit 1,186 sechs östlichen Provinzen und
1885 bejw. 1886/86 nur 25,18 ss, davon Schlesien die sechs westlichen
An Sparkasseneinlagen
i 6, 96 M, Hessen⸗Nassau 61,39 , Rheinland 71,03 M6, Pommern . 3! enn gen g ., 22.770 , 3, 1. k .
16,55 44 Den Staatsdurchschnitt mit 79,84 66 überschreiten . nur Schleswig⸗Holstein, Westfalen, Hannover und Sachsen, während die Rheinprovinz bereits . ,, en, ,,
nehmen den tiefsten ; preußen, Ostpreußen und Posen rh n ner i e
in Fünfjehntel des Satzes von Schleswig; durchschnitts und noch kein Fünfzehnte nn,. o.
Verschiedenheiten innerhalb mehrerer Provinzen hervor. 3 von Sparkasseneinlagen auf den Kopf im Regier
O0 , Lüneburg 230,97 Mt. k — 1 „e, Münster 185,298 Æ, Merse⸗
ĩ im 133,13 6, Uachen 126,63 M, Hannover burg 132,23 M, Hildesheim eben , , ,,. Erfurt 78,23 M, Liegnitz
Köln 60,41 Stadtkreis Berlin 52, 24 M, Breslau 52, ,
i tralfund 48, 00 S6, Potsdam 44,74 M, Sigmaringen hö, oh A6, Strals Han ß Mr n , gr,
Bromberg 17.70 66, Marienwerder tehenden Zufammenstellung ist es ersichtlich, daß der Regierungsbezirk
Spar kassen⸗
entnehmen wir folgende Lehr ⸗ und schnitts⸗ Gymnasien ... 78 1637 . Mittelschulen. 38 1264 5 leberhaupt 165 14 255 2 Höhere Mädchenschulen: 83 ö. Kindergärten . 17 66 142 2237 Bringt man die Kleinkinderschulen und Kindergärten mit ihren die Bezeichnungen Familienschule! und ,- Zirkel führen, mit 13 bezw. und Schülerinnen; die Vermehrung betrug also 585 Schüler oder Behörden vom 12. Dezember 1885 wurde ein neuer esoldungt plan der Realgymnasien) aufgestellt. Nach demselben erhalten die wissen 14609 M, welches nach vollendetem 30. Dienstjahre auf 3060 A steigt; erften wiffenschaftlichen Lehrer 400 bis 3000 , der übrigen Lehrer die Lehrer 1265 bis 2400 M bei vollendetem 28. Dienstjahre. die 30 S6, nach vollendetem 5., 19. 20. Dienstjahre 35, 40, 45 6 Die zu beschäftigenden geprüften Turnlehrerinnen für jede wöchentlich zu K schnittliche Stundenzahl der Lehrer der Änstalt Turnstunden ertheilen,
Es waren vorhanden im Schüler Durch kraͤfte Schüle⸗ frequenz rinnen pro Klasse Realgymnasien - 50 10599 Höhere Maͤdchenschulen. 15 426 3 Bürgerschulen . . 42 1 929 Volkoschulen ; 182 8121 6 Dagegen im Magi 1885 391 13717 Privatschulen: . 33 Mädchen⸗Mittelschulen 51 32, Kleinkinderschulen und 8 8 333 33,9 usammen , . a Mai 18895. 17 73 146 2275 31.6 ül d Schülerinnen in Abzug und berücksichtigt dagegen zwei 9 kö . Mädchen⸗Mittelschulen gehörige Anstalten, welche 14 hüleri so stieg die Freguenz sämmtlicher Schulen Stettins u l n fg 6st . 1886 von 15 532 auf 16217 Schüler 3,74 oso. Die öffentlichen Schulen sind mit Ausnahme zweier Gym⸗ , städtischen Patronats. Durch ,, städtischen ür di ter Verwaltung der Schuldeputation stehenden Schulen ker 3. ae ffrnrfi ge Anffalten mit Ausnahme des Gymnasiums und li Lehrer der höheren Mädchenschule das Durchschnitts⸗ e lll de ,, die Elementarlehrer ein 36 von i innen ein Gehalt von 1200 bis 1869 4 An den Mittel ue e das Gehalt der Rektoren 3600 bis 4200 6, der beiden 1356 bis 2760 S, der Lehrerinnen 1100 bis 1700 S An den Bürger ⸗ und Volksschulen erhalten die , 2700 bis 3000 M, ĩ 1000 bis 1660 M6. Die Handarbeitslehrerinnen erhalten ft . en Gent Stunde an allen Schulen bei der Anstellung werden von den Lehrern innerhalb der Pflichtstundeniahl , m gg! . Mädchenschulen erhalten die mit höchstens 20 Stunden theilende Stunde elne Remunergtion von 50 M jährlich. An den il en erhalten geprüfte Turnlehrer, welche über die durch⸗ für jede wöchentlich zu ertheilende Stunde 50 4M jährliche Remune⸗ ration.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Kommentar zum Allgemeinen Deuts chen Handels⸗ i ren betheiligt: esetz buch. Herausgegeben von Dr. Ernst Sigism. Puchelt, 3 u, e . gel he l dia. der (f 1855). Dritte, in Folge der neuen Neichz⸗= Justizgesetze vielfach umgearbeitete Auflage. Supplement ent⸗ haltend: Gesetz, bet , die Fommanditgesellschaften auf Aktien und die Aktiengesell schaften. Vom 18. Juli 1884. Erläutert durch Dr. Jul ius Petersen, Reichsgerichts Rath in Leipzig, und Wilh. Freiherr von Pechmg nn, Rechts- konfulent der Baherischen Handelsbank in München. Erste . Leipzig, Druck und Verlag der Roßber schen Buchhandlung 18837.
reis 1 4 60 3. — Diese erste Lieferung entrält, außer Vor⸗ . zum . Abschnitt, vom 2. Abschnitt des oben erwähnten Gesetzes eine Menge verschiedener Artikel nebst Anmerkungen. Vorwort und Ein⸗ leitung, fowie eine Zusammenstellung des geltenden Textes mit dem ursprunglichen und dem durch das . vom 11. Juni 1870 ab⸗ geaͤnderten Text werden mit der letzten ieferung ausgegeben werden.
= Die Rr. 16 (1587) von Schoxer s Famil ienblatt
(red. von Pr. Fran Hirsch) hat folgenden Inhalt: Lumpenprinzessin. Roman von ö Gaher. Mit einer Vignette. — Andreas Hofers Todesgang. Gedicht von Wilhelm Henzen. — Die Gefahren der Entfettungskuren. Ein ärztliches Mahnwort von Dr. J. Goliner —
ahrende Leute II. Im Redaftionsbureau des Ärtist ;. Von 3 Spielmann. Mit 8 Illustrationen. — Das Geheimniß Ihrer Durchlaucht. Von A. Remin. (6. ite . Zum Namens⸗ tag. Gedicht von Th. Nöthig. — Onke Gottfried 's Ansichten. —
fauderecke: Ein Duett. — Zwei interessante Ehrenkreuze. Mit der i er, des Maria ⸗Theresla⸗Kreuzes und des St. Georg⸗Kreuzes. — Vom Fürsten Alexander von Bulggrien. — Ferdinand der Füͤrst von Rußlands Ungnaden. — Eine hübsche aber auch sehr naive Sängerin. — Bei einem der ersten e g, Finanzmänner=— Bie Gärten des Königs Ludwig. — Eine Verbreiterin der Tuber⸗ fulose . — Welches Alter Vögel erreichen. — Bei der fran ösischen ö — Von dem Vater. — Kunstblätter:; Andreas
Sachsen mit 11,1809, Pommern mit
also am Schluß des
nebst Hollenzollern 74,82 0 des ge⸗ kamen Mc, West
241,61 104,10 ,
Sachsen
treten bemerkenswerthe Es entfielen bezirk:
6 Minden 202,48 ,
er's Todesgang.' Nach der Original-⸗elstizze von Franz Defregger. . aer . dem Gemälde von L. Gayler. — . den Namens · tag. Nach dem Gemälde von B. Hübler. — Beilage: a n Weinlefe. Originalzeichnung von G. Sieben. — Eine Weinlese bei Karlowitz. . der Frauenwelt: Gute Gedanken. — 5 Haus und Herd: Praktische Winke für unsere Hausfrauen raktische Reuheiten: Salatschüssel. Mit Abbildung. — Charakter stik nach Antlitz und Urtheil. — Der n, in der Familie: Das Ver⸗ schwinden der Handschuhe. — Denkübungen. umoristisches: Ge- störtes Vergnügen. — Fünf Originalzeichnungen von Lothar Meggen ⸗ kungen — Briefkasten.
64,23 M0, Wies
kö
7, 14 S. Aus der vor⸗
e für Posen, Bromber g und Danzig wesentli k hinter allen zurü ck⸗ dorfer. — Den