Sanitãtswesen und Ounarantänewesen.
Oesterreich⸗Ungarn.
Das Königlich ungarische Ministerium für Ackerbau, Industrie und Handel hat mit Verfügung vom 21. September 1857 gegen , aus dem venetianischen Küstengebiet eine ärztliche Unter uchung und gegen Provenienzen aus allen übrigen Häfen Italiens eine 7tägige Quarantäne angeordnet.
; Portugal. . ö
Durch eine unterm 21. September 1887 veröffentlichte Verfügung des Königlich portugiesischen Ministeriums des Innern werden die 36 der Infel Sardinien seit dem 18. August 1887 für von olera verseucht erklärt. asi ien.
Zufolge Bekanntmachung vom 5. September 1887 ist in Goa Quarantäne gegen Schiffe aus Bombay und den übrigen Häfen der Präsidentschaft Bombay verhängt worden.
Berlin, 29. September 1887.
In der Aka demischen Kunstausstellung ist seit einiger Zeit die Emailtafel ausgestellt, welche der Akademie von ihrem Curator, dem Staats⸗Minister Dr. von 9 . zur Erinnerung an die im vergangenen Jahre i, Ju ,,, gewidmet worden ist. Dieselbe ist in jeder Hinsicht eine Musterleistung zu nennen und ein ehrendes Denkmal für das Kunstgewerbe unserer Tage. Auf einem bernsteingoldigen, farbensatten Grunde sieht man die in Emailmalerei, in silberartiger, leicht bläulich getönter . ausgeführte edle Gestalt eines Jünglings in schön verzierter antiker
üstung, eine allegorische Figur, deren Bedeutung aus dem mit der linken Hand bocherhobenen Lorbeerzweig, der mit dem Fuß zu Boden getretenen, sich windenden Schlange ersichtlich wird. it der Rechten drückt der Jüngling das prächtig verzierte Schwert gegen die Brust. Den Entwurf zu der Figur bot die Siemering'sche Statue in der Empfangshalle des Ausstellungßgebäudes. Ausgeführt ist, die Malerei in Email nach einer Aquarelle des Professors Ernst Ewald, des Direktors der Unterrichtsanstalt des Königlichen Kunstgewerbe⸗Museums. Die Ausführung ist vortrefflich gelungen und wirkt in der feinen Kompositien der Farbentöne ungemein vornehm. Zierliche im Renaissancestil gehaltene Metallranken um- schließen die Platte und bilden mit dem sauber geschnitzten Ebenholz⸗ rahmen und den in den Ranken eingeschlossenen edlen Steinen eine angemessene, geschmackvolle Umkleidung. Zwei zierlich aber scharf ge⸗ schnittene Gemmen, Friedrich den Großen und Kaiser Wilhelm dar— stellend, bilden einen weiteren sinnreichen Schmuck. Die Tafel trägt auf schmalen Metallplatten die Widmung: 1 Köni der Känste zu Berlin zur Erinnerung an die Jubiläums⸗Ausstellung des Jahres 1886 von ihrem Curator.“ .
Un dieser Stelle mögen noch einige kleine Nachtragzungen über einige der auf der Ausstellung befindlichen bisher nicht erwähnten Werke Platz finden: Thier«, Jagd. und Blumenstücke finden sich in reicher Auswahl vor und zeigen durchgängig einen geringeren oder höheren Grad vollkommener Technik. Sauber gemalt sind die Jagd— flillleben von Alb. Arnz, welche Kibitze, Waldschnepfen, Bekassinen und Rebhühner darstellen und die Freude jedes Jagdliebhabers er regen werden. Gerstenberg stellte ein Blumen, und ein Jagdstück aus. Elise Hedinger bietet uns eine ganze Tadung prächtiger Kirschen, auf denen die hellen Lichter vielleicht ein wenig zu derb aufgesetzt sind; die ö sind hübsch gezeichnet. Albert Hertel hat zwei Stillleben für ein Speisezimmer ausgestellt, sorgfältige Arbeiten, die jedoch ihrem heiteren Charakter gemäß etwas freundlicher in der Farbe gehalten, sein könnten. Von Paul Löscher rühren drei geschmackvolle Stücke: Disteln, Apfel⸗ sinen und ein Fafan her. H. Klönne lieferte ein sauberes Jagd stillleben. Drei große, mit peinlicher Sauberkeit und wunderbarer , n gemalte Stillleben hat Rens Grönland ausgestellt.
Lehnert malte einen todten Hahn in wirkungsroller Umgebung. R. Neumann stellte ein überaus appetitliches ‚Frühstück“ aus, in welchem er sich als Freund intensiver Farben zu erkennen giebt.
Die Schönheit der Clara Lobedan'schen . Apfelblüthen, in japanischer Vase ist bereits von uns anerkannt worden; auch ihre Aquarellen haben wir erwähnt. L. Begas⸗-Parmentier zeigt in dem großen „Rosen“ benannten Bild die bekannte Fertigkeit in der Behandlung der Blumen. L. Adam Kunz bietet in seinem „Blumenkranz“ eine eigenartige Vereinigung von Genre und Stillleben. Er zeigt uns in einer üppigen, vollblühenden Blumenumrankung das sanft abgetönte Bild einer Heiligen und erzielt dadurch eine hübsche, stimmungsvolle Wirkung; sein anderes . Blumenstillleben' weist wie das erste ziemlich schwere Farben auf, es würde bei hellerem Kolorit freundlicher wirken, ist aber eine tüchtige zeichnerische Leistung. Julie v. d. Lage lieferte einen ansprechenden Pfingststrauß aus dem Spreewalde.
Auch Fr. Heyser verbindet das Genre mit dem Stillleben in seiner ‚Blumenrache“; die Blumen verdienen auf diesem Bilde wohl die meiste Anerkennung. Anna Peters hat drei allerliebste kleine Bildchen mit Frühlingsblumen ausgestellt. In Br. Pinkow's Genre— bild (Träumerei)h ist wohl mehr Werth auf die Blumen und die Draperie als auf die weniger gelungene, wohl nur als Staffage dienende Frauenfigur zu legen. Gottfried Schultz behandelt in seinen drei Stillleben Früchte, Geräthe und Vögel mit gleich großer Sauberkeit, alle drei Bilder sind anmuthige Arbeiten. Helene Stromeyer stellt zwei hübsche Blumenstücke aus.
Kostbar in der Ausführung, von ungemeiner Zartheit in der eichnung und leuchtender Pracht der Farben ist der von Marg. ormuth-⸗Kallmorgen gearbeitete dreitheilige Ofenschirm, ein Zierde⸗
kück für jeden Salon. Reizend heben sich die Blumentelche und Blätter von dem diskret gehaltenen Goldgrund ab. Eine nicht minder werthvolle Arbeit, gleichsam das Gegenstück zu der Kall morgen'schen ist der von Sopbie Ley gemalte Ofen! und Wandschirm, der ein ähnliches Motiv auf Goldgrund behandelt. In der Wieder⸗ gabe von Antiquitäten und Waffen zeigt Camilla Friedländer eine ungemein saubere und zarte Art der Zeichnung, deren prächtigen Eindruck sie durch vornehme . zu erhöhen versteht.
Von wirklich gediegenen Oelgemälden sei eines, welches wir bis⸗ her nur kurz erwähnt haben, noch besonders hervorgehoben, denn es weist ein so gediegenes Können und fleißiges Arbeiten auf, daß es eine ganze Reihe anderer Ausstellungsobjekte weit hinter sich läßt. Wir meinen den ‚Crucifixus“ von Stauffer⸗Bern. Der Künstler hat uns hier nicht eines jener schemenhaften Märtyrerbilder, keinen blutleeren, bereits der Verwesung entgegengehenden Körper, sondern eine markige, naturwahre Aktstudie bieten wollen, er hat uns den menschlichen Leib gezeichnet, wie derselbe unter einem gewaltsamen Akt in allen Sehnen und Muskeln gegen diese Vergewal⸗ tigung eben noch anzukämpfen scheint, ohne doch bei letzter Kraftanstrengung den Prozeß der physischken Vernichtung verhindern zu können. Noch sind die Adern gefüllt mit Blut, die Sehnen straff gespannt, Alles verräth, daß hier soeben ein gesunder Organismus durch einen grausamen Eingriff in seinen regelmäßigen Verrichtungen gestört ist. Daher das frische, gesunde Inkarnat, das zunächst be⸗ fremdlich wirkt, dann aber, wenn man das Bild und den auf ihm geschilderten Vorgang genauer betrachtet, natürlich erscheint. Stauffer veimied es, dem Gesicht des Gekreuzigten einen überirdischen Zug zu geben, aus demselben spricht mehr der überwundene körperliche Schmerz, als jene verklärte Seligkeit, wie man sie auf dem Antlitz der Mär— tyrer zu finden gewohnt ist.
Kann so dem Stauffer'schen Bild ein aufrichtiges Lob gezollt werden, so fordert eine andere, viel betrachtete malerische Schöpfung den Tadel in verstärktem Maße heraus. Die Sucht, originell er— scheinen, Neues, noch nicht Dagewesenes schaffen zu wollen, hat schon manchen Künstler auf recht bedauerliche Abwege geführt. Nur zu leicht verleitet ihn sein Hang zum Außergewöhnlichen dazu, die nun einmal von der Aesthetik aufgestellten und für alles künstlerische Schaffen unbedingt geltenden Gesetze außer Acht zu lassen und den
„Der Königlichen Akademie
K
.
Boden unter den 5 zu verlieren. So ist es Max Klinger mit seinem Urtheil des Paris“ gegangen, einem Werk. dessen kolossaler Umfang die auf dasselbe verschwendete Mühe nur um so beklagenszwerther erscheinen läßt. Klinger hat etwas noch nicht Dagewesenes, Aufsehen Grregendes schaffen wollen, und dag ist ihm 8 gelungen, freilich in durchaus ungünstigem Sinne. Eine der; artige Kompositlon, wie sein ‚Urtheil des Paris läßt entweder auf ein 6 mangelhaftes Formengefühl, einen verkümmerten Schönheits sinn oder auf eine traurige Verkennung der Aufgabe der Kunst schließen. Es giebt eigentlich nichtz, was Klinger entschuldigen könnte, selbst die Lusführung ist eine derartig gesuchte und dabei geschmacklose, daß auch 6 nicht das durch die Komposition ohnehin schwer beleidigte Schönheitsgefühl! zu entschädigen vermag. Dieses. Inkarnat, welches an dasjenige der Wachsfiguren erinnert, diese, grelle arbenzusammenstellung, sie erhöhen nur das Unbehagen; welches uns eim Anblick der weder durch Schönheit noch durch. graziöse Haltung auggezeichneten Göttinnen beschleicht. So dürftig im Gedanken, so nüchtern und platt in der Darstellung so abges mackt in der tech⸗ nischen Ausführung dürfte lange kein Delgemaälde sich den Kunstlieb-= habern dargeboten haben. Was der Verfertiger dieses Monstrebildes schließlich mit dem allem Geschmack hohnsprechenden, bunt angestrichenen, aus scheußlichen Iren und häßlichen Ornamenten zusammengesetzten Rahmen bezweckte, ist vollends unerfindlich, hier leidet der Schönheits⸗ sinn vollständig Schiffbruch. ö ;
Von Thiermalereien seien erwähnt Albert Brendel 's .In's Feld“, in welchem der Künstler mit bekannter Meisterschaft eine aus dem Stall hervorbrechende Hammelheerde malt. . .
Otto Gebler ist wiederum durch eines seiner trefflichen Thier bilder vertreten. Er liebt es, den Thiergruppen einen gewissen .. . was ihm auch auf diesem Gemälde ausgezeichnet gelungen ist. , .
P. Meyerheim zeigt in seiner Tigerfamilie diejenige Farbenfülle, welche man in seinem Bilde des Kupferstechers Chodowiecki vermißt.
Marie Laux bietet uns eine Reihe hübsch gemalter Wellensittiche; gleich gefällig sind zwei andere Bilder, namentlich das „Schwalben⸗ nest“ ift eine allerliebste kleine Arbeit. ö
Einen gefunden Humor verrathen M. Stocks, drei kleine Bilker, auf denen uns Möpfe und junge Katzen vorgeführt werden. Die komischen Bewegungen der kleinen drolligen Geschöpfe sind sein beobachtet und geschickt zeichnerisch wiedergegeben; die gefälligen Leistungen üben auf die Besucher große Anziehungskraft aus. ;
In der Aquarellmalerei haben wir noch eine ganze Kollektion zu erwähnen, nämlich diejenige, welche Julius Jacob autzstellte. Der künstlerische Werth einer großen Anzahl davon ist vielleicht ein ge⸗ ringerer, es sind eben . Skizzen von oft mehr als flüchtiger Ausführung. Anerkannt aber muß die Beobachtungsgahe des Zeichners werden, welcher die malerischen Schönheiten einer an sich oft unschönen, aber durch gewisse Eigenheiten interessanten Gegend mit flottem Pinsel wiederzugeben verstand; bei sorgfältiger Ausführung dürfte sich die Mehrzahl der Blätter zu wirklichen Kunstleistungen geftalten. Diese Kollektion ist insofern von ganz besonderem Reiz und Werth, als der Maler es mit liebevollem Fleiß unternahm, eine kleine Welt, die im Untergange begriffen ist, im Bilde dem Gedächtniß der Nachwelt aufzubewahren. Es ist das alte Berlin, das gegen⸗ wärtig von Grund aus umgebaut und neugeschaffen wird, in seinen alten, des malerischen Reizes keineswegs entbehrenden Partien. Das Auge des Malers, aber auch jedes Andern, der zu sehen versteht, ent⸗ deckt selbst in der als so nüchtern erschienenen Reichshauptstadt pittoreske Schönheiten, gegen die der gleichgültig daran Vorüber sch reitende freilich blind bleibt. Auf sie aufmerksam gemacht, sie bildlich verewigt zu haben, ist ein Verdienst Jacob s. .
Von plaftischen Werken seien gleichfalls nachträglich noch einige erwähnt. Von Richard Anders sind zwei lebenswahre Porträtbüsten, von Joh. Boehm zwei tüchtig ausgeführte Porträtreliefs ausgestellt. Von R. Cauer, dessen vornehm ausgeführte weibliche Marmorbüsten bereits erwähnt sind, befindet sich im Nebensaal noch eine energisch behandelte männliche Porträtbüste in Gips. Alex. Calandrelli stellte seine imposante Monumentalbüste des Kaisers in hronzirtem Zink⸗
uß aus. Kaffsack's Porträtbüste zeichnet sich durch ungeschminkte
iedergabe der Natur aus; von ihm rührt ein, Porträt- relief in Kupferniederschlag her. Von Friedrich Pfannschmidt ist sein prächtiges Kruzifix in der Dankeskirche zu Berlin und ein Relief: „Christus und die Samarikerin am Brunnen“ vorhanden. Die Por— trätköpfe von C. von Uechtritz, Unger, Uhlmann, Waldow, Waegener Hannover, Wiese, Tilgner, anthe, Pohle, Latt sind mehr oder minder achtenswerthe Leistungen. Bernhard Roemer's Moses Men⸗ delssohn, eine Bronzebüste, zeigt die charakteristischen Züge des Philosophen in getreuer Nachahmung, Auf dem Gebiet der Kleinplastik seien noch erwähnt: H. Kiesewalter's „Drei Sieger von Westend“, edle Rennpferde, in Silber ausgeführt von Sy und Wagner, sowie das flott komponirte Wachsmodell eines in Galopp dahinsprengenden Ulanen. Felix Görlingz lieferte in seinem, in echter Bronze autzgeführten Totoletto eine gefällige Arbeit; desgleichen Arthur Krüger in seinem „Hirtenknaben“; erwähnenswerth wegen seiner hübschen Komposition ist auch der von H. Schulz⸗Forst aus⸗ gestellte Hirtenknabe“. Scherzhast bei tüchtiger Ausführung wie die meisten Sachen von ihm ist A. Sommer's: „Anche io sono pa- drone“. Ernst Wenck's ‚Erlegt“ ist eine gediegene Arbeit.
Dem zehnten Jahresbericht des Vereins zur Waisenpflege im Kreise Beuthen für das Jahr vom 1. April 1886 bis ultimo März 1887 entnehmen wir folgende Mittheilungen: Die Vereins- Waifenanstalt ‚Kaiser Wilhelmstift“ in Beuthen O.-S. hat mit dem 31. März 1887 ihr zehntes Wirkungsjahr beschlossen und sich während der Zeit ihres Bestehens in erwünschter Weise entwickelt. Nachdem der Verein zur Waisenpflege im Kreise Beuthen‘ unterm 5. Mai 1880 Korporationsrechte erhalten, konnte das anfangs gemiethete Anstaltsgebäude 1880 angekauft und durch Anbaue wesentlich erweitert werden. Wenngleich dem Statut gemäß das Haus nur der Waisen⸗ pflege im Kreise Beuthen dienen soll, so gewährte der Vorstand doch 1887 einem Antrage der Provinzialverwaltung für Schlesien und 1883 einem dringenden Ansuchen der Königlichen Regierung zu Oppeln ent- sprechend auch solchen Kindern aus dem oberschlesischen Industrie⸗ bezirk Aufnahme, die in Folge einer strafbaren Handlung zur Zwangserziehung beziehungsweise auf Grund des 8. 56 des Strafgesetzbuchs zur Unterbringung in eine Besserungsanstalt ver⸗ urtheilt werden. Die Verbindlichkeit, 25 Zwangszöglinge auf die Dauer von 10 Jahren in das Kaiser Wilhelmstift aufzunehmen, dauert nach dem Vertrage noch bis zum Jahre 1892. Das Pflegegeld der Zwangszöglinge ist pro Kopf und Jahr auf 240 , das der jugend⸗ lichen Verbrecher auf 250 „M festgesetzt. Die von den Armen⸗ verbänden des Kreises Beuthen für Waisenkinder geforderten Pen⸗ sionen betrugen in den ersten zwei Jahren 100 „M, mußten aber dann auf 120 S½ erhöht werden. Privatpersonen und Korporationen zahlen pro Kind jährlich 150 bis 200 66. Im ersten Verwaltungs—⸗ jahre besuchten die schulpflichtigen Zöglinge der Anstalt die arne, Schulen. Als später die städtischen Behörden der Anstalt das Bene⸗ ficium der Freistellen entzogen und erhöhtes Schulgeld beanspruchten, wurde am J. April 1878 im Hause eine Privatschule, Unter⸗ und Mittelstufe umfassend, errichtet. Die der Oberstufe angehörenden Kinder wurden in den städtischen Schulen belassen; als jedoch die stetig vermehrte Kinderzahl die Anstellung eines zweiten Lehrers noth— wendig machte, wurde am 1. April 1883 die Anstaltsschule zu einer normalen Volksschuleinrichtung mit 2 Klassen und 2 Lehrern vervollständigt. — In den verflossenen zehn Jahren fanden 136 Knaben und 70 Mädchen, zusammen also 206 Kinder Aufnahme. 176 gehörten davon der katholischen und 30 der evangelischen Konfession an. Waisen bezw. Halbwaisen waren 140, Zwangszöglinge 55 und jugendliche Ver⸗ brecher 11. In Lehr⸗ und Dienstverhältnisse wurden 91 Kinder ent⸗ lassen, anderweitig untergebracht 13, ins Elternhaus kehrten 10 zurück, 3 wurden an Kindesstatt angenommen, gestorben sind 11, entwichen und, nicht zurückgekehrt 3 und 75 be⸗ fanden sich am 1. April 1887 noch in der Anstalt. — Im Etatsjahr 1886.87 betrugen die Einnahmen überhaupt 25 275 M,
davon kamen aus Pensionen ein 15 147 ½; die Ausgaben beliefen sich auf 23 752 „M, so daß ein Bestand von 1523 verblieb. Der Ver⸗ . weist folgende Aktiva auf: Werth des Grundstücks und der Gebäude 70 000 ½, Werth der Inventarien 9000 M,. Baarbestand der Kasse 1524 6, Einnahmereste ult. März 1887 232 , Stistung des Vaterländischen Frauenvereins 3793 , August Schmieder⸗Stis⸗ tung 34 640 M, Nothstands⸗Stiftung 1488 6, Erste Anstalts -Frei⸗ stelle 2603 M, von Wittken⸗Stiftung 347 6. Zweite Anstalts⸗Frei⸗ stelle 23 M, zusammen 124 1650 M Diesen Aktiven steht gegenüber die Hypothekenschuld von 9000 S, so daß ein Vermögen verbleibt von 115 150 4Æ ; ult. März 1886 betrug das Vermögen 113 200 4; es hat sich hiernach vermehrt um 19650 0
(Soz. Corr.) Der soeben erschienene Geschäftsbericht des Albert-Vereins für 1886 giebt uns eine willkommene Peranlafsung, die Wirksamkeit diefes weit uͤber die Grenzen Sachsens hinaus be⸗ kannten Vereins kurz zu beleuchten. Der Albert⸗Verein ist ein im Jahre 1868 gegründeter, unter dem Präsidium Ihrer Majestät der Königin von Sachsen stehender internationaler Frauenverein mit z8 Zweigvereinen, welcher es sich zur Hauptaufgabe gemacht hat, ge— schulte Krankenpflegerinnen für die Friedens. sowie für die Kriegs heilpflege auszubilden. Der Verein widmet sich im Frieden vorzugs⸗ weife der Krankenpflege sowohl innerhalb seines Asyls, des Karola hauses, als in Familien, unterhält, eine den Hülfesuchenden täglich offenstehende Poliklinik nebst chirurgischer Hülfsstation, verleiht Frei⸗ stellen in den sächsischen und böhmischen Bädern und überwacht die Pflege der Dresdner Ziehkinder.
Die Ausgaben des Vereins im Jahre 1886 betrugen 128 038 7 Z, unter denen sich jedoch ein Posten von 90 000 M für Areal⸗ Ankauf befindet. Die Einnahmen erreichten die Höhe von 130 437
69 4.
Im Jahre 1886 hat der Albert-Verein 527 neue Vereinsmitglieder gewonnen und seine Zweigvereine durch Zuwachs eines zu Flöhg neu⸗ gegründeten auf 38 vermehrt. Ferner ist die größte Anstalt des Vereins — das Karolahaus — durch einen umfassenden Neubau wesentlich erweitert worden und endlich hat eine Verstärkung des Schwesterverbandes durch die Aufnahme von 8 neueingetretenen Albertinerinnen stattgefunden. Der Pflegerinnenverband zählte Ende 1886: 1093 Schwestern. Der Jahresbericht klagt über den fast stetigen Mangel an ausreichenden Pflegekräften, welcher auch in dringenden Fällen die Abweisung von Gesuchen um Ueberlassung von Pflegerinnen gebot. Immer von Neuem bittet daher der Vorstand seine Mit- glieder um Werbung geeigneter Pflegerinnen.
Die Zahl der Ziehkinder, die im Jahre 1886 überhaupt unter Aufsicht ständen, ist auf 900 (457 Knaben und 433 Mädchen) ge— stiegen. Von diesen Ziehkindern kamen durch Wegzug, Konfirmation, Rücknahme zu den Eltern, sowie durch Unterbringung in Heil- und Verforgungsanstalten, Adoption, Tod u. s. w. zusammen 381 Kinder in Abzug, so daß am Jahresschluß ein Bestand von 519 Ziehkindern verblieb, denen die Damen des Albert Vereins in uneigennützigster Weise eine ersprießliche Aufsicht zuwenden. .
Möge dem Albert-Verein auch fernerhin eine so weitreichende segensreiche Thätigkeit wie bisher beschieden sein!
Die Anmeldungen für den 1888er Brüsseler Wettstreit sind in letzter Zeit dem leitenden Comits so zahlreich zugegangen, daß dasselbe beschlossen hat, den Anmeldetermin nicht weiter auszu— dehnen. Die Erzeugnisse werden nicht länderweise zusammengestellt, sondern in 50 internationalen Abtheilungen, welche je eine Industrie⸗ branche umfassen, ihrer Art nach vereinigt. Beurtheilung und Vergleich der gleichartigen Produkte sowie das Studium einer Gesammtbranche ist damit wesentlich gefördert. Ange⸗ nommen werden alle der Industrie und dem Handel an⸗ gehörigen Gegenstände. Der Jury fällt die schwere Aufgahe zu, die Aus stellungsgegenstände herauszusuchen, welche. eine Preis aufgabe ganz oder theilweise lösen oder einen wirklichen , aufweisen. — Für alle Firmen, welche keine Neuerung, indeß an— erkannt vorzügliche Produkte oder Fabrikate führen und welche nicht an dem Wettstreit kheilnehmen wollen, ist die Bethei ligung „Hors Gonecours- gestattet. Ihre Produkte gelangen in der Abtheilung ihrer Industr ie Branche zur Ausstellung und können gleichfalls hohe Aus⸗ zeichnungen erhalten. In dieser Weise hat der Brüsseler Wettstreit eine große und allgemeine Betheiligung ermöglicht. Schon heute sind in jeder Abtheilung erste ie der ausländischen Industrie an⸗ gemeldet. Belgien selbst betheiligt sich ganz außerordentlich.
Magdeburg, 28. Sepkember. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der Jahresversammlung des Deutschen Vereins für Ürmenpftege und Wohlthätigkeit, referirte Freiherr von Reitzenstein über „die Beschäftigung der Arbeitslosen und den Nachweis von Arbeit als Mittel vorbeugender Armenpflege“. Graf Wintzingerode und Amtsrichter Münsterberg machten Bedenken gegen die sbzialistische Tendenz der vom Freiherrn von Reitzenstein hierzu aufgestellten Thesen geltend, während Hebel (Schwäbisch⸗Hall) und Böhmert (Dresden) für diefelben eintraten, aber betonten, daß die private Thätigkeit in den Vordergrund gestellt werden müsse. Schließ⸗ lich wurde der Antrag auf Berathung des Gegenstandes durch eine Kommission angenommen. Die ausscheidenden Mitglieder des Aus—⸗ schusses wurden wiedergewählt.
Oldenburg. Die hier seit längerer Zeit in der Vorbereitung begriffen gewesene Idioten-Anstalt hat im Juni d. J.. mit 20 blödsinnigen Kindern eröffnet werden können. Für eine größere Anzahl von Pfleglingen bietet die Anstalt bis jetzt keinen Raum, doch hofft das Comité auf Zuwendung weiterer Mittel, um sie jür die Aufnahme von 60 Kindern herrichten zu können. Bis jetzt sind ca. 13 000 M an Gaben für die Anstalt durch Sammlungen und Ge— schenke zusammengebracht worden; ein Theil des Pflegegeldes wird von den betreffenden Amtsverbänden hergegeben.
Wien, 29. September. (W. T. B.) Gestern Abend wurden die Mitglieder des hygienischen Kongresses von dem Kronprinzen Rudolf im großen Redoutensaale der Hofburg in Gegenwart der Minister Falkenhayn, Gautsch, Bacguehem, der Spitzen der Behörden sowle zahlreicher anderer Würdenträger empfangen. Der Minister Gautsch und Prof. Ludwig stellten dem Kron⸗ prinzen die offiziellen Vertreter der Regierungen vor, welche vom Kronprinzen einzeln durch Ansprachen ausgezeichnet wurden. Bei Professor Virchow erkundigte sich der Kronprinz ganz eingehend über das Befinden des Deutschen Kronprinzen. Später hielt der Kronprinz Cerele ab, woran sich eine Musikauffuͤhrung schloß.
Central ⸗Theater. Die 25. Aufführung der zu so hoher Gunst gelangten Posse „Höhere Töchter“, von Mannstädt und Schott, verlief am Dienstag nach allen Regeln der bekannten Jubelvorstellungen: ein auf allen Plätzen dichtbesetztes Haus in animirtester Stimmung, Empfangssalven für den glücklichen Direktor Emil Thomas und seine . Genossen, Ovationen und Hervorrufe aller Art mit obligaten
lumen⸗ und Lorbeerspenden. Die 66 Berliner Possennovität steuert bereits munter auf das zweite Jubiläum los.
Redacteur: Riedel.
Verlag der Expedition (Scholy.
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags ˖Anstalt, Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 32.
Vier Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage).
Berlin:
M 228.
Erste Beilage zum Deutschen Reichs⸗-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
Berlin, Donnerstag, den 29. September
18837.
I. Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen.
2. Zwangs vollstreckungen, Aufgebote, Vorladungen u. dergl.
3 3 Verpachtungen, Verdingungen ꝛe.
4. Verloosung, Zinszahlung 2c von öffentlichen Papieren.
Berufs ⸗Genossenschaften.
Oeffentlicher Anzeiger.
9. Theater ⸗Anzeigen. ; 5 heel be selten n det Borser.Beilate
5. Kommandit⸗Gesellschaften auf Aktien u. Aktien⸗Gesellsch.
— —
I) Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen.
30693 Bekanntmachung.
Die diesseits unterm 1. August 1884 — öffent⸗ licher Anjeiger zum Deutschen Reichs- und Königl.
reuß. Staats Anzeiger pro 1384 Nr. 206 — er—⸗ r und unterm 4. November 1886 — öffert— licher Anzeiger zum Deutschen Reichs⸗ und Königl. Preuß. Staate ⸗ Anzeiger pro 1886 Nr. 263 — er⸗ neuerle offene Strafvollstreckungs⸗Requisition ist be⸗ züglich der zu 1 und 22 genannten Wehrvflichtigen Hermann Bernhard Eduard Schröder und Carl Friedrich Wilhelm Lieske erledigt — M. 13/84.
Landsberg a. W., 24. September 1887.
Der Erste Staatsanwalt.
30746 In der Strafsache gegen die Militärpflichtigen
I Kellner Georg Karl Christian Schröder aus Gldagsen.
2) Louis Friedrich Ernst Tiedemann daher,
3) Friedrich Georg Menzel aus Springe,
4) Hr. Konrad Christoph Uhde aus Gestorf,
5) Landwirth Ernst Friedrich Ludwig Mund aus Jeinsen,
6) Hr. Louis Hermann Ferdinand Fricke aus Pattensen,
) Georg Friedr. August Heuer aus Lauenau,
8) Maler Karl Olpe aus Eldagsen,
9) Kaufmann Georg Nülsen aus Münder,
10) Gustav Peter Tiedemann aus Eldagsen,
11) Friedrich Heinrich Konrad Kölling aus Pohle,
13 Franz Joseph Anton Gartner aus Schulen
burg, e rl Heinrich Wilhelm Bornemann aus
ülsede,
14 Bäcker Heinrich Friedrich Christian Stum⸗ meyer aus Meinsen,
16) Tischler Georg Christian Hermann Wöbbe⸗ king aus Pohle, ö Franz Karl Ludwig Schwerdtfeger aus
pringe,
17) Tischler Johann Georg Ernst Wöbbeking aus Pohle,
18) Tischler Heinrich Friedrich Konrad Oltrogge aus Hülsede, .
wegen Verletzung der Militärpflicht,
wird, da die Angeschuldigten des Vergehens gegen §. 140 26. 1Nr. 1 des Strafgesetzbuchs beschul⸗ digt sind, auf Grund der §§. 480, 325, 326 der Strafprozeßordnung, zur Deckung der die Angeschul⸗ digten möglicherweise treffenden höchsten Geldstrafe und der Kosten des Verfahrens das im Deutschen Reiche befindliche Vermögen der Angeschuldigten mit Beschlag belegt.
Hannover, den 17. September 1887. Königliches Landgericht, Strafkammer IIa. (gez) Meder. Lindenberg. Brodmann.
Die Richtigkeit der Abschrift beglaubigt:
(L. S8.) Eitzen, Gerichtsschreiber Königlichen Landgerichts.
30694 Beschluß. Nach Einsicht des Ersuchens des Königlichen . 7. Armee⸗Corps vom 1. September dJ, nach Einsicht des Antrages der Kaiserlichen Staats⸗ anwaltschaft vom 14. September 1887, wird das Vermögen des flüchtigen Kanoniers Ludwig Rebstock aus Schweinheim, Kreis Za— bern, bis auf die Höhe von Dreitausend Mark mit Beschlag belegt. Zabern, den 19. September 1887. Kaiserliches , Strafkammer. gez. Cremer. Avis. Laurent. Die Richtigkeit der Abschrift beglaubigt: (L. S.) Hoffmann, Landgerichts⸗-Sekretaͤr.
2) Zwangsvollstreckungen, Aufgebote, Vorladungen u. dgl.
löcss Zwangsversteigerung.
Im Wege der Zwangsvollstreckung soll das im Grundbuche von der . und den Weinbergen Band 7 Nr. 278 auf den Namen des Fabrikanten Cmil Zieger hier eingetragene, Zossenerstraße Nr. 10 belegene Grundstück am 1. Dezember 1887, Vormittags 19 Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht — an Gerichtsstelle — Neue Friedrichstraße Nr. 13, Hof, Flügel G., par⸗ terre, Saal 40, versteigert werden.
Das Grundstück ist mit 16590 M Nutzungs⸗ werth zur Gebäudesteuer veranlagt. Auszug aus der Steuerrolle, beglaubigte Abschrifst des Grundbuch⸗ hlatts, etwaige Abschätzungen und andere das Grund⸗ stück betreffende Nachweisungen, sowie besondere Kauf⸗ bedingungen können in der Gerichtsschreiberei, Neue —ᷣ 13, Hof, Flügel D., part, Zimmer 42, eingesehen werden. .
Alle Realberechtigten werden aufgefordert, die nicht von selbst auf den Ersteher übergehenden Ansprüche, deren Vorhandensein oder Betrag aus dem Grund⸗ buche zur Zeit der Eintragung des Versteigerungs⸗ vermerks nicht hervorging, insbesondere derartige
orderungen von Kapital, Zinsen, wiederkehrenden
ebungen oder Kosten, spätestens im Versteigerungs⸗ termin vor der Aufforderung zur Abgabe von Ge— boten anzumelden und, falls der betreibende Gläubiger widerspricht, dem Gerichte glaubhaft zu machen, widrigenfalls dieselben bei m des geringsten Gebots nicht berücksichtigt werden und bei Vertheilung des Kaufgeldes gegen die berücksichtigten Ansprüche im Range zurücktreten.
Diejenigen, welche das Eigenthum des Grundstücks beanspruchen, werden aufgefordert, vor Schluß des Versteigerungstermins die Einstellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls nach erfolgtem Zuschlag das Kaufgeld in Bezug auf den Anspruch an die Stelle des Grundstücks tritt.
Das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags wird am 1. Dezember 1887, Mittags 12 Uhr, an . Gerichtsstelle, Saal 40, verkündet werden.
Berlin, den 21. September 1887.
Königliches Amtsgericht J. Abtheilung 58.
löoss! Zwangsversteigerung.
Im Wege der Zwangsvollstreckung soll das im Grundbuche von der Hasenhaide und den Weinbergen Band 7 Nr. 307 auf den Namen des Fabrikanten Friedrich Emil Zieger hier eingetragene, Solmsstraße Nr. 44 belegene Grundstück am 29. November 1887, Vormittags 19 Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht — an Gerichtsstelle — Neue Friedrichstraße Nr. 13, Hof, Flügel C., Parterre, Saal 40, versteigert werden.
Das Grundstuͤck ist mit 14630 Nutzungswerth zur Gebäudesteuer veranlagt. Auszug aus der Steuer⸗ rolle, beglaubigte Abschrift des Grundbuchblatts, etwaige Abschätzungen und andere das Grundstück be⸗ treffende Nachweisungen, sowie besondere Kaufbedin⸗ gungen können in der Gerichtsschreiberei, Neue Friedrichstr. 13, Hof, Flügel D., parterre, Zimmer 42, eingesehen werden.
Alle Realberechtigten werden aufgefordert, die nicht von selbst auf den Ersteher übergehenden An⸗ sprüche, deren Vorhandensein oder Betrag aus dem Grundbuche zur Zeit der Eintragung des Versteige⸗ rungsvermerks nicht hervorging, insbesondere derartige k von Kapital, Zinsen, wiederkehrenden
ebungen oder Kosten, spätestens im Versteigerungs⸗ termin vor der Aufforderung zur Abgabe von Ge⸗ boten anzumelden und, falls der betreibende Gläubi⸗ ger widerspricht, dem Gerichte glaubhaft zu machen, widrigenfalls dieselben bei Feststellung des , Geboks nicht berücksichtigt werden und bei Ver⸗ theilung des Kaufgeldes gegen die berücksichtigten Ansprüche im Range zurücktreten.
Diejenigen, welche das Eigenthum des Grund- stücks beanspruchen, werden aufgefordert, vor Schluß des Versteigerungstermins die Einstellung des Ver⸗ fahrens herbeizuführen, widrigenfalls nach erfolgtem Zuschlag das Kaufgeld in Bezug, auf den Anspruch an die Stelle des Grundstücks tritt.
Das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags wird am 29. November 1887, Mittags 12 Uhr, an . Gerichtsstelle, Saal 46, verkündet werden.
Berlin, den 21. September 1887.
Königliches Amtsgericht 1, Abtheilung bz.
30796
In Sachen des Bankiers Robert Schrader hie⸗ selbst. Klägers, wider den Partikulier Johann Hein⸗ rich August Cassel allhier, Beklagten, wegen Hypo⸗ thekforderung, wird, nachdem auf Antrag des Klä⸗ gers die Beschlagnahme des dem Beklagten gehö— rigen, Nr. 18a. Blatt V. des Feldrisses Altewiek, an der Wolfenbüttlerstraße belegenen Grundstücks zu 12 a 86 am (exel. 85 am Wegeterrain) sammt Wohnhause Nr. 4197 zum Zwecke der Zwangsver— steigerung durch Beschluß vom 22. September 1887 verfügt, auch die Eintragung dieses Beschlusses im Grundbuche am 23. September 1887 erfolgt ist, Termin zur Zwangsversteigerung auf
Freitag, den 30. Dezember 1887, Morgens 10 Uhr,
vor Herzoglichem Amtsgerichte, Zimmer Nr, 39 an = gesetzt, in welchem die Hypothekgläubiger die Hypo⸗ thekenbriefe zu überreichen haben.
Braunschweig, den 24. September 1887.
Herzogliches Amtsgericht. VII. (Unterschrift.)
30762
Zur Zwangsversteigerung des der Kaufmanns— wittwe Philippine Bannow, geb. Philibert, zu Rostock gehörigen, auf dem Fischerbruche auf der Südseite neben Reincke sub Nris. 18654 d., 1854 e. und 1855 e. belegenen, aus 3 Gärten neue V Nr. 448 mit dem darauf befindlichen Fabrikgebäude C. p. bestehenden Grundstücks findet der erste Verkaufs⸗ termin am 9. Dezember 1887, Mittags 12 Uhr, sowie der Ueberbotstermin am 30. De⸗ zember 1887, Mittags 12 Uhr, statt. Termin zur Anmeldung der dinglichen Ansprüche an das zum Verkauf gestellte Grundstück am 9. Dezember 1887, Mittags 125 Uhr.
Rostock, den 23. September 1887. Großherzoglich Mecklenburg⸗Schwerinsches Amtsgericht.
Zur a , mn, Der Gerichtsschreiber: E. Blanck, A. G. Aktuar.
6624 Aufgebot.
Es ist das Aufgebot folgender Sparkassenbücher der hiesigen städtischen Sparkasse:
a. Nr. 284 543 über ein Guthaben von 27,16 , lautend auf Krüger, Emil, Musiker,
b. Nr. 284 544 über ein Guthaben von 16554 , lautend auf Krüger, Alma, Tochter des Musikus, vom Musiker Emil Krüger hier,
C. Nr. 59 620 über ein Guthaben von 244, 16 , lautend auf Buchholz, Pauline, Dienstmädchen, 39 J . Schmied Klamm, Pauline, geb. Buch
olz, hier,
d. Nr. 177 602 über ein Guthaben von 113,37 4, lautend auf Hasenjeger, Louise, Arbeiterin, von der Arbeiterin Louise Hasenjaeger hier,
e. Nr. 297 755 über ein Guthaben von 82,50 M, lautend auf Kempowsky, Joseph, Silberpresser, von dem ꝛc. Kempowsky hier,
f. Nr. 30869 über ein Guthaben von 11,70 M1, lautend auf Krafft, Wilhelmine, geb. Brabandt, Wittwe, von der 2c. Krafft
beantragt. Die Inhaber der Urkunden werden aufgefordert, spätestens in dem auf den 22. November 1'887, Vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte, Neue Friedrich⸗ straße 13, Hof, Flügel B., part., Saal 32, an⸗ beraumten Aufgebotstermine ihre Rechte anzumelden und die Urkunden vorzulegen, widrigenfalls die Kraftlos⸗ erklärung der Urkunden erfolgen wird.
Berlin, den 2. April 1887.
Königliches Amtsgericht J., Abtheilung 48.
276581 Aufgebot.
Die Wittwe des weiland Häuslings Heinrich Wil⸗ helm, Eggelmann, Sophie, geborene Ernst, aus Gr. Eicklingen, hat das Aufgebot eines Quittungsbuches der Städtischen Sparkasse in Celle Litt. B. Nr. 1699, ausgestellt, für den Herrn Wilhelm Eggelmann in Gr. Eicklingen und lautend über ein Guthaben von 1100 11, beantragt. Der Inhaber der Urkunde wird aufgefordert, spätestens in dem auf
Sonnabend, den 21. April 1888, Vormittags 19 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte anberaumten Auf⸗ ebotstermine seine Rechte anzumelden und die Ur⸗ unde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunde erfolgen wird.
Celle, den 3. September 1887.
Königliches Amtsgericht. Abtheilung IV. (L. S.) gez. Hemmerich. Ausgefertigt: Gerns, Gerichtsschreiber.
29465 Aufgebot.
Nr. 22016. Privatier Josef Liegibel in Riegel hat das Aufgebot der Partialobligation Litt. A. Nr. 10 861 des badischen Anlehens der Jahre 1859, 1860 und 1861 über 10900 Fl., deren Besitz und Verlust glaubhaft gemacht wurde, beantragt. Der ö der Urkunde wird aufgefordert, spätestens in em au
den 29. April 18990, Vormittags 11 Uhr, vor dem Gr. Amtsgericht dahier anberaumten. Auf⸗ ebotstermine seine Rechte anzumelden und die Ur— unde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunde erfolgen wird.
Karlsruhe, den 15. September 1887.
Gerichtsschreiberei Großh. Amtsgerichts. Braun.
ö Aufgebot.
Die von der Lebens-, Pensions⸗ und Leibrenten⸗ Versicherungsgesellschaft Iduna“ zu Halle a. S. ausgestellten Versicherungs⸗ und Depositalscheine:
J. der Depositalschein Nr. 6215 d. d. Halle a. S., den 24. April 1877, Inhalts dessen der Arbeiter Franz Karl Stiller zu Neukirch die nach Tab. XI A. ausgefertigte Police Nr. 86 645 der Idung d. d. den 19. Oktober 1867, ausgestellt auf sein Leben über 150 M Versicherungssumme als Unterpfand für ein Darlehn von 50 M bei der Iduna deponirt hat;
II. der Depositalschein Nr. 6588 d. d. Halle a. S. am 13. August 1877, Inhalts dessen der Bauunter⸗ nehmer Johann Friedrich Meyer in Lauenburg die auf sein Leben über 600 6 Versicherungssumme nach Tabelle J. von der Iduna ausgefertigte Police Nr. 696518 d. d. Halle a. S., den 19. Dezember 1865, als Unterpfand für ein ihm laut Schuldschein vom 9. August 1877 gewährtes Darlehn von 85 (0 bei der Iduna deponirt hat;
III. der Versicherungsschein Tab. A. Nr. 7560 d. d Halle a. S., den 29. September 1868, lautend über 50 Thaler Versicherungssumme, zahlbar nach dem Tode des Aufsehers Johann Gottlob Döhler in Bräunsdorf, geboren am 22. Januar 1814;
LV. der Depositalschein Nr. 5146 4. d. Halle a. S., den 19. Februar 1876, Inhalts dessen der Zimmer⸗ mann Friedrich Scholz in Pogarell die nach Tab. XI A. auf sein Leben über 50 Thaler Versicherungssumme ausgefertigte Police Nr. 55 794 der Iduna als Unterpfand für ein ihm von der Letzteren gewährtes Darlehn von 30 „ bei derselben deponirt hat;
V. der Depositalschein Nr. 4851 d. d. Halle a. S., den 23. August 1875, Inhalts dessen der Advokat Reinhold Schraps in 6 die auf das Leben des Maurermeisters Carl Eduard Sonntag in Dresden über 6000 „S. Versicherungssumme von der Iduna nach Tab. I. ausgefertigte Police Nr. 40015 d. d. 6. Januar 1863 als Unterpfand für ein ihm laut Schuldschein vom 17. August 1875 gewährtes Darlehn von 1300 S bei der Iduna deponirt hat, sind an e n, verloren gegangen.
uf Antrag:
zu J. des Arbeiters Johann Stiller zu Neukirch bei Breslau und der Frau Hedwig Steinbach, geb. Stiller, zu Sprockhövel, iu II. des Maurerpoliers J. Meyer zu Lauenburg in Pommern,
zu III. der verwittweten Christiane Doehler zu Freibergdorf in Sachsen,
zu 19. der verwittweten Auszügler Scholz, Su⸗ sanne, geb. Koecher, der unverehelichten Arbeiterin Anna ö Scholz und der verehelichten Arbeiter Srocka, Anna Rosine, geb. Scholj, sämmtlich zu Poragell bei Algenau, Reg.-Bez. Breslau,
zu V. des Advokaten Reinhold Schraps zu Zwickau,
werden die Inhaber der vorbezeichneten Urkunden aufgefordert, spätestens in dem auf
den 1. Mai isss, Vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte — Zimmer Nr. 31 — anberaumten i m en ihre Rechte anzu⸗
melden und die Urkunden vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunden erfolgen wird.
Halle a. S., den 14. September 1887.
Königliches Amtsgericht. Abtheilung VII. Bourwieg. 22183 Aufgebot.
Die von der Lebens, Pensions⸗ und Leibrenten⸗ Versicherungs⸗Gesellschaft „Iduna“ zu Halle a. S. auggestellten Versicherungs und Depositalscheine .
J. der Depositalschein Nr. 3126 4. d. Halle a. S., den 5. Februar 1871, Inhalts dessen der ordentliche Lehrer Julius Friedrich Ludwig Ehlers aus Hanau die auf sein Leben über 2500 Thaler Versicherungs⸗ summe nach Tabelle J., von der Iduna“ ausge⸗ fertigte Police Nr. 69872 d. q. . a. S., den 3. Januar 1866 als Unterpfand für ein ihm ge—⸗ währtes Darlehn von 100 Thalern bei der „Iduna“ deponirt hat,
Il. der Versicherungsschein, Tabelle VI. A. Nr. 119522. d. d. den 30. November 1872, lautend über 100 Thaler Versicherungssumme, zahlbar am 16. Februar 1887, wenn an diesem Tage Mittags 12 Uhr Clara Therese Sturm in Gerbstedt, geboren den 16. Februar 1863, noch lebt,
III. der Depositalschein Nr. 13400, d. 4. 5 a. S., 3. Februar 1883, Inhalts dessen der
zöttcher Carl Georg Friedrich Rohne zu Podejuch, die auf sein Leben nach Tabelle VII. B. Über 226 Thaler Versicherungssumme von der Idung“ ausgefertigte Police Nr. 107344, d. d. Halle a. S., 13. Dezember 1871 als Unterpfand für ein am 29. Januar 1883 gewährtes Darlehn von 90 4M bei der „Iduna“ deponirt hat,
IV. der Versicherungsschein Nr. 9945, Tabelle A. 4. d. . Halle a. S.. den 22. August 1859 über Fünfzig Thaler Versicherungssumme auf das Leben der verwittweten Frau Marie Emilie Kooke, ge⸗ borene Lincke, zu Berlin, geboren am 22. November 1800, zahlbar nach deren Tode,
V. der Depositalschein Nr. 10143, d. d Halle g. S., den 19. Juni 1839, Inhalts dessen die Wittwe Rosalie Schulz, geborene Beuthner, zu Berlin, die auf ihr Leben über 150 M Versicherungssumme nach Tabelle XI. A. ausgefertigte Police Nr. 21090 der „Iduna, d. d. den 11. August 1869 als Unter pfand für ein ihr am 17. Juni 1880 gewährtes Darlehn von 149 6 bei der „Iduna“ deponirt hat,
sind angeblich verloren gegangen.
Auf Antrag:
zu J. der verwittweten Frau Real⸗Oberlehrer Ehlers, Mathilde, geborene Keitz, zu Hanau,
zu II. des Gutsbesitzers Wilhelm Sturm zu Gerbstedt,
zu III. des Böttchers Carl Georg Friedrich Rohne zu Podejuch,
zu IV. der Wittwe Emilie Kooke, geborene Lincke, zu Berlin,
zu V. der Armen Direktion zu Berlin,
werden die Inhaber der vorbezeichneten Urkunden aufgefordert, spätestens in dem auf den 26. März 1888, Vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte — kleine Stein- straße Nr 8, Zimmer Nr. 31 — anberaumten Auf⸗ gebotstermine ihre Rechte anzumelden und die Urkunden vorzulegen, widrigenfalls die Kraftlos⸗ erklärung der Urkunden erfolgen wird.
Halle a. S., den 1. Juli 1887,
Königliches Amtsgericht. Abtheilung VII.
6 Aufgebot.
Der von dem Kaufmann Eduard Neumann zu Anklam ausgestellte, am 13. Dezember 1887 fällige, über 12 90900 M (wölftausend Mark) lautende, in blanco girirte, und von dem Domänenpächter Paul Dahms zu Liepen acceptirte Wechsel ist angeblich verloren gegangen und soll auf den Antrag des letzten Inhabers Kaufmann Eduard Neumann zum Zweck der neuen Ausfertigung für kraftlos erklärt werden.
Es wird daher der Inhaber des vorbezeichneten Wechsels aufgefordert, spaͤtestens im Termine,
am 39. Juni 1888, Mittags 12 Uhr, seine Rechte anzumelden und den Wechsel vorzu- legen, widrigenfalls derselbe für kraftlos erklärt werden wird.
Stettin, den 22. September 188.
Königliches Amtsgericht. III. Abtheilung.
n, Aufgebot.
Der Bäcker Albert Stäbe von hier, z. Zt. in Braunschweig, hat als Erbe seines verstorbenen Vaters, des Ackerbürgers Friedrich Albert Stäbe hieselbst wegen der nachbezeichneten Grundstücke:
I) des Ackerstückes an der Bülte, Brachfeld
4. Wanne Nr. 4 zu 14 a 59 am,
) des Ackerstückes auf dem Grimmensteine, Som ⸗
merfeld 3. Wanne Nr. 40 zu 386 a 48 4m,
3) des Ackerstückes am Pizzingswege, Sommerfeld
8. Wanne Nr. 142. zu 21 a 89 4m, 4) des Ackerstückes hinter den Höfen, Winterfeld 4. Wanne Nr. 1Ta. zu 3 3 5 4m, o) des Ackerstückes über dem Gerichte, Winterfeld 6. Wanne Nr. 26 zu 23 a 97 am, 6) der Wiese auf dem Hainanger, 21. Revier Nr. 148. zu 17 3 72 am, 7) der Wiese auf dem Hainanger Nr. 5 / 6b. zu 25 a 2 4m, in Gemäßheit des S. J Nr. 3 des Gesetzes vom 1. April 1879 Nr. 12 das Aufgebotsverfahren beantragt. Demnach werden Alle, welche ein näberes oder gleich nahes Erbrecht zu haben vermeinen, hierdurch aufgefordert, ihre Ansprüche spätestens in dem auf den 22. November d. J., Morgens 19 Uhr, vor unterzeichnetem Gerichte anstehenden Termine an-
zumelden, widrigenfalls nach Ablauf der Frist