Der Kreis⸗Bauinspektor Karl Koppen zu Oels ist in gleicher An, ge f e Dt. Krone versetzt worden.
Der bisherige technische Hülfsarbeiter bei der Königlichen Neglerung zu Frankfurt 4. O., Bauinspektor Reiche, ist als Kreis ⸗Bauinspektor nach Oels i. Schl. versetzt worden.
Dem bisher bei dem Bau des Oder⸗Spree⸗Kanals pfshe tigten Wasser⸗Bauinspektor Thomas in ö ist die dortige Lokal⸗Wasserbaubeamten⸗Stelle verliehen worden.
ie Berg⸗Assessoren von Morsey⸗Picard, bisher Berg⸗Inspektor in Elmen, und Dobers, bisher Hütten⸗ ektor zu Friedrichshütte, sind unter Beilegung des rakters als Bergmeister zu Berg⸗Revierbeamten ernannt; dem Ersteren ist, unter Anweisung des Wohnsitzes in Eisleben, das Revier Stolberg⸗Eisleben, dem Letzteren das Itevier Tarnowitz übertragen worden.
Der Berg⸗Assessor Humperdinck ist zum Berg⸗Inspektor
auf Grube Reden bei Saarbrücken ernannt.
Bekanntmachung.
Es wird hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß für Branntwein, welcher vor dem 1. Oktober d. J. aus dem freien Verkehr der Branntweinsteuergemeinschaft nach einem anderen deutschen Branntweinsteuergebiet oder umgekehrt ausgeführt wird, im Versendungslande eine Steuervergütung nur dann zu gewähren und im Bestimmungslande eine Uebergangsabgabe nur dann zu erheben ist, wenn der Brannt⸗ wein im Bestimmungslande noch vor dem 1. Oktober d. 37 zur steuerlichen Abfertigung gestellt wird.
Berlin, den 27. September 1887.
Der Provinzial⸗Steuer⸗Direktor. In Vertretung: le Prötre.
Bekanntmachung.
Der den Schachtmeistern Gebrüder Nicolaus und Thomas Lug en zu Lengeler unterm 30. Juni d. J. zu Sprengungen auf der Eisenbahnbaustrecke St. Vith = Ulflingen ausgestellte Erlaubnißschein um Besitz von Sprengstoffen wird hierdurch zurückgezogen resp. * ungültig erklärt.
Malmedy, den 27. September 1887.
Der Königliche Landrath. von Frühbuß.
n der heutigen zei
andelsregister⸗Beilage wird Nr. 39 der enregister⸗Bekanntmachungen ch
entlicht.
Aichtamtliches. Deu tsches Reich.
Preußen. Berlin, 30. September. Zu dem vor⸗ , Diner bei Ihren Majestäten dem Kaiser und der Kaiserin war, wie „W. T. B.“ aus Baden⸗Baden be⸗ richtet, der russische General Drentelen zugezogen. .
achmittags traf die Großherzoglich badische Familie ein, welche Abends den Thee bei Ihrer Majestät einnahm.
Ferner sind vorgestern Se. Majestät der König der Belgier und Se. e, her der Großherzog von Sa n
estern früh Se. Königliche Hoheit der Prinz Heinrich von
e hre Königlichen Hoheiten der Erbgro herzg und
bgroßherzogin sowie Se. Hoheit der Prinz Ludwig Wilhelm von Baden eingetroffen.
Se. Majestät der Kaiser nahmen gestern Vormittag rr. Vorträge entgegen und machten alsdann eine Spazier⸗ ahrt.
Nachmittags war großes Familiendiner und Abends Thee bei Ihrer Majestät der Kaiserin.
— Ihre Kaiserliche und Königliche Hoheit die Kronprinzessin ist, laut Meldung des „W. 2. it mit Ihren Königlichen Hoheiten den Prinzessinnen⸗-Töchtern gestern in Venedig angekommen und im Hotel de l'Europe abgestiegen.
— Anläßlich des heutigen Geburtstags r
Majestät der Kaiserin und Königin haben die bffent⸗ lichen Gebäude sowie eine große Anzahl von Privathäusern festlichen Schmuck angelegt. Die Vorstellungen in den Theatern werden durch Prologe eingeleitet.
— Der Wirkliche Geheime Rath, , fe Dr. von Langenbeck ist, wie „W. T. B.“ aus Wiesbaden meldet, in vergangener Nacht in Folge eines Schlaganfalls gestorben.
— Der General⸗Lieutenant von Winterfeld, Comman⸗ deur der Garde⸗Kavallerie⸗Division, ist vom Urlaub aus Naum⸗ burg a. S. hier wieder eingetroffen.
— Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Königlich sächsische Zoll und Steuer⸗Direktor Golz, ist von Berlin wieder abgereist.
Batzern. Münch en, 29. September. (Allg. Ztg.) Der Prinz⸗Regent kehrt am nächsten Sonnabend, Mittags, aus dem Algäu zurück und begiebt sich am darauffolgenden Dienstag, den 4. Oktober, Morgens, nach Reichenhall, um * an demselben Tage nach Berchtesgaden zu gelangen. Daselbst wird Aufenthalt bis Ende Oktober genommen. it seiner bereits dort weilenden Schwester, der Herzogin von Modena, kehrt der Regent sodann hierher zurück. — Die König in⸗Mutter hat gestern den General⸗Kapitän der Leibgarde, General der Infanterie, Freiherrn von Pranckh, und den Erzbischof Dr. von Steichele zur Tafel geladen. —
rinz Ludwig reist mit seinem ältesten Sohn, dem rinzen Rupprecht, am nächsten Dienstag Morgens nach aden⸗Baden zu den Kaiserlichen Majestäten. darauffolgenden Freitag zurückgekehrt, wird sich nach Pfronten im Algäu auf mehrere Wochen zur Jagd begeben. — K ist über Lindau nach Friedrichshafen 8 ort erstattete der Prinz den Königlich württem⸗ gischen Majestäten den Dank für das ihm jüngst verliehene Großkreuz mit Stern des Ordens der württembergischen Krone. Am Freitag kehrt der Prinz wieder zurück. — Die Her⸗ ogin von Anhalt ist ö. Abend von Berchtesgaden * angekommen und im „Rheinischen Hof“ abgestiegen.
Von dort am
rinz Ludwig.
Es steht nun fest, daß der dem Landtage , , . den Vollzug des 9 18 Tit. II. der Verfassungsurkun de, Gesetz werden wird. Die Vierzehner-Kommission der Abgeordneten kammer hat in dreistündiger Sitzung mit Einstimmigkeit sich schlüssig emacht, diese Vorlage als Gesetzentwurf „zur Erläuterung es §. 18 Tit. II“ 1. e. dem Plenum unverändert zur An⸗ nahme zu empfehlen. Der einstimmige Beschluß ist darauf zurückzuführen, daß auch die der Centrumspartei an⸗ ehörigen Aus fchuß mitglieder, einschließlich des Abg. Walter, ie Ueberzeugung gewonnen haben, daß keine Aenderung der Verfassung, sondern eine aus dem Staatsbedürfniß gerecht⸗ ertigte Erläuterung der Bestimmungen üher Definitivum der
eamten, Krongüter⸗Veräußerung, n n n durch Gesetz gesetzlich sanktionirt werde. Der Ausschußsitzung haben die saͤmmtlichen Königlichen Civil⸗Staats⸗Minister . Der Staats⸗Minister Dr. von Riedel führte das Wort. Das Plenum wird den Gegenstand am nächsten Sonnabend erledigen.
ren Darm stadt, 30. September. (W. T. B.
Der Großherzog und die Prinzessin Irene haben si
. Besuch des Kaisers und der Kaiserin nach Baden⸗ aden begeben.
Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach. Weimar, 29. September. (Th. C) Der Großherzog hat sich gestern von der Wart⸗ burg nach Ba den⸗Baden begeben. ö.
Von Seiten des Großherzoglichen Staats⸗Ministe⸗ riums ist, wie 9 berichtet, in dem Abschieds— dekret für den Landtag die Aufhebung des nicht⸗ fiskalischen Chaussee⸗ und Brückengeldes für nicht thunlich erklärt worden. In einem heute veröffentlichten , an den Großherzog werden die Gründe dafür des Näheren ausgeführt. Die Maßnahme würde sich danach einerseits ohne eine empfindliche finanzielle Beschädi⸗
ung einer größeren Anzahl von Gemeinden nicht durchführen assen, andererseits aber gestatte die Lage des Staats⸗ haushalts nicht, ganz abgesehen von anderen Gründen, die Entschädigung derselben aus Staatsmitteln eintreten zu lassen. Wie der Bericht ausführt, übersteigt der Betrag der Matrikularbeiträge, wie er sich nach dem Reichshaushalts-Etat für 1887 mit Nachtrag vom 1. Juni d. J. gestaltet, den Ansatz im Etat für die laufende ö im Großherzogthum um 215 933 S6. Davon
eien 111 561 M ' als Antheil des Großherzogthums an den Fehl⸗ eträgen aus vorhandenen Ueberschüssen zu decken. Mit Sicherheit aber sei anzunehmen, daß im nächsten Reichs⸗-Etat, in welchem die Fehlbeträge für 1886/87 zur Rechnung kommen, mindestens ein gleicher Fehlbetrag zu decken sein werde. Ferner sei bereits im Haupt⸗Voranschlag der Einnahmen und Aus—⸗ gaben im Großherzogthum für 188789 ein Fehlbetrag von 59 115 MS vorgesehen, der ebenfalls aus den Ueberschüssen zu decken ist. Endlich sei schon wegen Aufhebung des Staats⸗ Chausseegeldes eine Mehrausgabe von 32 000 S in Ansatz gebracht, mithin ein Mehrbetrag von 307 048. M künftig zu decken. Nun sei allerdings zu hoffen, daß in Folge der neuen Reichssteuergesetzgebung durch die . aus der Reichskasse dieser Bedarf wenigstens zum Theil werde gedeckt werden; doch lasse sich die Höhe dieser Herauszahlungen noch nicht berechnen, da die Ausgaben des Reichs sich steigern würden und auch die Gestaltung des Reichssaldos von den eintre⸗ tenden politischen Verhältnissen abhängig sei. Unter diesen Um⸗ ständen empfehle es sich, erst bei Berathung des Etats für die nächste dreijährige Finanzperiode der Frage, betreffend die ,, auch des nicht fiskalischen Chausseegeldes, näher zu reten. Dem stellvertretenden Bevollmächtigten zum Bundesrath in Berlin, Dr. Heerwart, ist das Dienstprädikat als Geheimer Staatsrath verliehen worden.
Schwarzburg⸗Rudolstadt. Rudolstadt, 27. Sep⸗ tember. (Lpz. Ztg.) Die Großherzogin Marie von Mecklenburg⸗Schwerin ist in diesen Tagen auf Schloß Schwarzburg zum Besuch ihrer hohen Verwandten einge⸗ troffen, um dort einige Zeit zu verweilen. Der Fürst 6. 4. . seinem Send hi aths feld bei Frankenhausen
egeben.
Schwarzburg⸗Sondershausen. Sondershausen, 28. September. . Ztg.) Der regierende Fürst ist aus Schloß Gehren hierher zurückgekehrt. Die Fürstin wird vor ihrer Rückkehr den Herzoglich 4 Herrschaften, ihren hohen Verwandten, in Ballenstedt noch einen Besuch abstatten. — Der Fürst-⸗Vater hat am 24. d. M. unter allgemeiner Theilnahme seinen 87. Geburtstag gefeiert.
Oesterreich⸗ Ungarn. Pest, 29. September. (W. T. B.) In der Thronxede, mit welcher der Kaiser heute den Reichstag eröffnete, wird betont, daß noch viel auf allen Gebieten zu thun übrig bleibe; doch müsse der Fortschritt mit der Finanzkraft gleichen Schritt halten, und die Regierung werde dies bei allen Vorlagen berücksichtigen. Bei dem Budget⸗ voranschlag werde sie bis zur äußersten Grenze der Sparsam⸗ keit gehen, ohne daß die Interessen des Staats gefährdet würden. Zur Hebung der Einkünfte beabsichtige sie, Vorlagen mit verhältnißmäßiger Vertheilung der Lasten zu machen. Der Reichstag werde mit strenger Sparsamkeit in Betreff der Me⸗ liorationen und mit Vorsicht und Selbstverleugnung bei Deckung der unaufschiebbaren Erfordernisse vorgehen. Die Thronrede zählt alsdann die Vorlagen auf den verschiedenen Gebieten auf, unter denen sich der Finanzausgleich mit Kroatien und die Erneuerung des Ende 1889 ablaufenden Wehrgesetzes befinden. Uebergehend auf die auswär⸗ tigen Beziehungen, hebt die Thronrede hervor, daß dieselben mit sämmtlichen auswärtigen Mächten fortdauernd freundschaftliche und gute seien, und wenn auch die Weltlage nicht derartig sei, daß es sulssig erschiene, die größt⸗ mögliche Vervollkommnung der ehrmacht DOesterreich⸗ Ungarns außer Acht zu lassen, so hege die Regierung doch die begründete Hoffnung, daß, indem sie auch fernerhin eifrig mit jenen Faktoren zusammenwirke, mit denen vereint ihr die Er— haltung des Friedens bisher gelungen, dessen ungestörte Auf— rechterhaltung auch weiterhin gesichert bleiben werde.
Das zum Andenken an Franz Deak aus National⸗ spenden errichtete Monument s ö in Gegenwart des Kaisers, des Erzherzogs Josef und der Erzherzogin Clotilde sowie deren . feierlich enthüllt worden. An der Feier nahmen ferner Theil: sämmtliche Würdenträger der gemeinsamen sowie der ungarischen Regie⸗ rung, der französische, der türkische und der italienische Botschafter,
das Konsular⸗Corps, Vertreter des Parlaments, der Geistlichkeit, der Generalität, der Hauptstadt und sämmtlicher Komitate, die Spitzen der Behörden, sowie Vertreter der in gef, Kunst und Literatur. Graf Ludwig Tisza hielt die Fest— rede, in welcher er die großen Verdienste Deak's um sein Vaterland feierte. Am Fuße des Denkmals wurde eine große Anzahl von Kränzen niedergelegt.
Großbritannien und Irland. London, 28. September. Aus dem Briefe Emin Pascha's, welchen Dr. Felkin in Edinburg aus Wadelai, vom 17. April d. J, erhalten und den die „Times“ veröffentlicht hat, citirt die „Allg. Corr.“ noch folgende Stelle; „Das Werk, für welches Gordon mit seinem Blute sich geopfert hat, werde ich mich bemühen, fortzusetzen, wenn auch nicht mit seiner Energie und seinem Genie, so doch seinen Absichten gemäß und in seinem Geiste. Als mein beklagenswerther Chef die Regierung dieses Landes in meine Hände legte, schrieb er mir: „Ich ernenne Sie um der Civilisation und des Fort⸗ schritts willen. Es liegt mir deshalb ob und ist meine ernste
Eich dem Weg zu folgen, welchen er uns gezeigt hat.
wölf lange Jahre habe ich mich abgemüht und abgearbeitet und die Saat für zukünftige Ernte gesäet, den Grundstein für künftige Gebäude gelegt. Soll ich nun das Werk auf—
eben, weil sich bald ein Weg nach der Küste zeigen mag? tiemals!“
— 29. September. (W. T. B.) Qberst Ridgeway, bisher Mitglied der afghanischen Grenzregulirungs⸗Kommission, ist an Stelle Sir Redvers Buller's zum Unter-Staats⸗ sekretär für Irland ernannt worden.
— (A. C) Aus Birma meldet ein Telegramm der „Times“:
Rangun, 26. September. Die geplante Mu Thal⸗Eisen⸗ bahn wird etwa 360 (engl.) Meilen lang sein, einschließlich der Zweig⸗ bahn nach dem Chindwin⸗Thal. Der Ober⸗Ingenieur von Ober⸗Birma, Major Gracey, schlägt die Baukosten auf 66 000 Rupien per Meile an, und der Ober⸗Kommissar ist der Meinung, daß die Bahn zwei Jahre nach ihrer Eröffnung das Anlagekapital bereits mit 20 ver⸗ zinsen werde. Die Einnahmen der Eisenbahnen in Unter⸗Birma stehen einzig in der Geschichte des indischen Eisenbabnwesens da. Die neue Bahn wird durch reiches Ackerland und schöne Wälder gehen und in Mog— vung den Mittelpunkt des Handels in Gummi arabicum, Salz und Jade⸗Stein berühren. Na . dem anderen Endpunkt der Bahn, würde dann der Verkehr von Ober Chindwin fließen. Dieser Distrikt erzeugt viel Reis und hat auch große Gummibaum⸗ wälder. Um eine Verbindung mit der Toungoo⸗Mandalay⸗Linie her⸗ zustellen, wird eine kurze Zweigbahn von Ava nach Tsagain gebaut werden. — Obgleich die großeren Freibeuterbanden überall aus⸗ einandergetrieben worden sind, herrscht doch noch viel Räuber wesen, sowohl in Unter⸗ wie in Ober⸗Birma. Die in n in Kvouktan, einige Meilen von Rangun, wurde neulich von Räubern erobert, wobei mehrere Polizisten getödtet wurden. In Mandalay wurde eine neue Verschwörung entdeckt. — Im Gefängniß von Mandalay ist die Beri⸗Beri⸗Krankheit ausgebrochen. 200 Sträflinge sind des halb nach Ober ⸗Birma gesandt worden. Im Gefängniß von Rangun befinden sich 3500 Sträͤflinge. Sollte deshalb die Krankheit auch dort ausbrechen, so stehen ernstliche Folgen zu befürchten.
Frankreich. Paris, 27. September. (Fr. C) Die „Agence Havas“ theilt den Blättern folgende Note mit: „Einige Blätter kommen heute früh nochmals auf die Herabsetzung der Kredite für die Fabrikation der Waffen vom Modell 1886 zurück. Man benutzt die an der Gesammtsumme des Kredits der Artillerie vorgenommene Ver⸗ minderung, um zu behaupten, daß diese era h g ng die für die Handwaffen und ihre Munitionen im Jahre 1888 bestimmte Summe treffe. Wir sind ermächtigt, neuerdings zu versichern, daß dank den für 1888 verlangten Krediten sowie den von 1887 verfügbar bleibenden Krediten, die im Jahre 1888 für die Ausrüstung bestimmte Summe nicht nur nicht geringer sein wird als die ursprünglich verlangte, sondern sogar noch höher sein wird. Diese Summe entspricht dem Maximalerzeugniß der Waffen- und Patronenfabriken in ihrem gegen⸗ wärtigen Umfange und unter Berechnung der Vergrößerungen, die von dem Kriegs-Minister angeordnet wurden und in der Ausführung begriffen sind. Man wird begreifen, aus welchen patriotischen Gründen der Krieg s⸗Minister nicht öffentlich die bereits gemachten oder geplanten Ausgabenziffern für die Aus⸗ rüstung, noch auch die Einzelheiten über den genauen Stand der Fabrikation unserer Gewehre zur Besprechung bringen kann. Er ist aber bereit, alle nothwendigen Auf⸗ klärungen der Budgetkommission zu geben, welche allein so vertrauliche Mittheilungen entgegennehmen kann, und General . hat die Direktoren der Artillerie und der Kontrole im
riegs⸗Ministerium angewiesen, sich während seiner Abwesen⸗ heit zur Verfügung der Kommission bereit zu halten.“ Nach dem „Temps“ beträgt die in der Note angedeutete Ge⸗ sammtsumme der verfügbaren Kredite des außerordent⸗ lichen Kriegsbudgets von 1887, die auf das nächste Jahr übertragen werden sollen, über 70 Millionen.
Den neugebildeten achtzehn Infanterie-Regi— mentern sind endgültig folgende Garnisonen zugewiesen worden: das 145. Infanterie⸗Regiment kommt nach Maubeuge, das 146. nach Toul, das 147. und 148. nach Verdun, das 149. nach Epinal; das Regiment 150 geht nach Verdun, 151 nach Belfort, 152 nach Epinal, 153 nach Paris, 154 Commercy, 155 Leconville, 156 Toul, 157 Lyon, 158 Besangon, 159 Nizza, 160 Perpignan, 161 Lyon, 162 nach Paris.
— 29. September. (W. T. B.) Ferry hielt heute vor seinen Wählern in Epinal eine Rede. Derselbe äußerte darin über das rn hel des Grafen von Paris:; die seit 17 Jahren bestehende Republik habe das Manifest mit geringschaäͤtziger Indifferenz aufgenommen. Die Regierung fürchte die Prätendenten nicht. Die Republik halte fest an der Ehre, ihren Feinden volle Freiheit zu Angriffen zu lassen. Das Manifest werde ohne Zweifel den Vorwand zu einem Sturm gegen das Kabinet abgeben; vielleicht würden auch einige Republikaner die Gelegen⸗ heit ergreifen, der republikanischen Partei abtrünnig zu werden. Sollte eine Krisis zum Ausbruch kommen, so werde dieselbe sicherlich nicht leicht zu lösen sein, und man mußt sich dann für alle Fälle bereit halten. Glücklicher Weise sei aber die die Republikaner umschlingende Allianz wachsam und bereit, den von monarchischer und intransigenter Seite unternomme⸗ nen Anstürmen die Spitze zu bieten, denn dann sei der Augen⸗ blick da, wo das Vaterland für alle me ,, heiten einen Waffenstillstand verlange. Von den Pariser Gommis Voyageurs der Intransigenten werde Verleumdung und Haß gegen die besten Diener der Republik gesäet; ihre Bemühungen würden aber scheitern an dem e und guten Sinn der Bevölkerung des an der äußersten Grenze gelegenen Departements des Vosges, welche recht . wisse daß der größte Feind des Patriotismus im jetzigen ugenblick der Geist der Zwietracht sei.
Serbien. Belgrad, 29. September. (W. T. B.)
Die Neuwahlen zur Skupschtina sind im ganzen
de in größter Ordnung vollzogen worden. Bis jetzt 6 egen 120 Wahlen bekannt. Von den Gewählten find bis . fünf oder sechs, welche keiner Partei angehören, alle als Anhänger der vereinigten enn rt, zu be⸗ zeichnen. An 3. Wahlorten wurde die Wahl sistirt; in zwei bis drei ahlbezirken sind Stichwahlen nothwendig; aus circa 30 . ist das Wahlergebniß noch agi bekannt. Die in Belgrad gewählten Kandidaten erhielten 13566 Stimmen.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 30. Sep⸗ tember. (W. T. 3. Der Kommandant von Bender, General der Infanterie Klemm, ist zum Kommandanten der Festung Kow no ernannt worden.
Dänemark. Kopenhagen, 30. September. (W. T. B.) Der König von Griechenland reist heute über Lübeck ab.
Asien. Afghanistan. Aus Bombay vom 28. Sep⸗ tember berichtet ein Telegramm des Reuter'schen Bureaus: Eine aus Kabul, vom 22. d. M. datirte ö, , meldet, daß Oberst Mir Alam Pardak und drei andere Anhänger Eyub Khan's bei Killal, jenseits Kushaki, im Distrikt Jamshedi, gefangen genommen worden sind. Es heißt, daß Eyub Khan auf turkomanisches Gebiet geflohen sei.
Zeitungs stimmen.
Das „Posener Tageblatt“ schreibt:
An Werken edelster Humanität wird e n auf deutschem und österreichischem Boden gearbeitet. In Karlsruhe tagte bis gestern unter den persönlichen Auspizien der Deutschen Kaiserin die inter nationale Konferenz der Vereine vom Rothen Kreuz, während in der Kaiserstadt an der Donau der hygienische Kongreß zusammengetreten sst. Die Bestrebungen beider Gesellschaften können zwar nicht identisch genannt werden, wohl aber haben sie ungemein viel Ver wandtes, denn beide leiten ihre Daseins⸗ und Zweckberechtigung von dem Grundgedanken ab, daß die Erhaltung, die Pflege des menschlichen Lebens, der menschlichen Gesundheit und Kraftfülle zu den höchsten, den edelsten Aufgaben der Gesellschaft gehört, mit deren Lösung sie obendrein Riemandem einen größeren Dienst erweist, als sich selber. Der Ünterschied zwischen beiden Richtungen beruht nun darin, daß die Aktion der Vereine vom Rothen Kreuz in erster Linie auf den Kriegsfall berechnet ist, daß sie ihr barmherziges Samariterwerk an den Opfern der Kriegsfurie, den Verwundeten, verrichten, indeß der Kongreß für Hygiene und Demographie sich ein noch weit umfassenderes Gebiet einer gemeinnützigen Thätigkeit erkoren hat und darnach trachtet, sein ö in Haus, Schule, Produktion, Krieg, Stadt, Dorf Verkehr und Judustrie zur Geltung zu bringen. ͤ
Voll hoher Befriedigung können namentlich wir Deutsche auf die Tagungen in Karlsruhe und in Wien schauen. Dort walteten wir selbst des Gastrechts in Ansehung unserer von fern gekommenen aus— ländischen Mitarbeiter im Dienst der Verwundetenpflege, hier ist es das uns stammverwandte und engverbündete Volk Oesterreichs, das in den Mauern seiner Reichshauptstadt neben so vielen anderen Autoritäten auf dem Gebiet der internationalen wissenschaftlichen Hygiene auch die Vertreter des Deutschen Reichs, der deutschen Wissen. schaft empfängt; und wie in Karlsruhe die Deutsche Kaiserin nebst Ihrer Fürstlichen Tochter von Baden und deren Großherzoglichem Ge— mahl Ihr ganz besonderes Interesse an dem Gedeihen des menschen⸗ freundlichen Werks durch Wort und That für sich und die Gesammt⸗ heit der deutschen Fürsten bekundeten, so hat in Wien der künftige Beherrscher des habsburgischen Kaiserstagts, Kronprinz Rudolf, es sich nicht nehmen lassen, in Person die Verhandlungen des hygienischen Kongresses zu eröffnen und so den Beweis zu liefern, daß auch am österreichischen Herrscherthron Verständniß und thatkräftige Sym— pathie für die großen und humanitären Ziele unserer modernen Kultur vorhanden sind.
Wir wissen sehr wohl, daß sich um die Auslegung des Begriffs Humanität bei uns seit Jahren ein Streit entsponnen hat, der von den Gegnern der nationalen Zeitströmung zu dem Ende angefangen und fortgeführt wurde, um einen Stein auf das durch den Reichs— kanzler Fürsten Bismarck zu Ehren gebrachte politische System zu werfen. Geärgerte Parlamentarier, . Professoren sind unermüdlich, dem deutschen Volk einen Rückfall in die Nacht finstersten Barbarenthums zu prophezeien, weil es mit den Lehren jener politischen und sozialen. Schule gebrochen hat, welche Deutschland zu der ewigen Aschenbrödelrolle unter den Völkern verurtheilen und Preußen den „Großmachtskitzel austreiben“ wollte, aus lauter Entsetzen darüber, daß Hr. von Bismarck die nationale Frage nur durch „Blut und Eisen“ für lösbar erklärt hatte. Das war jene falsche, sentimentale Weichherzigkeit und Rührseligkeit, die Deutschlands Heil am Barren, am Scheibenstand, im Chorgesang zu begründen hoffte, welche an Weltschmerz litt, welche es für in— human erklärte, die Kapitalverbrechen am Leben zu strafen, welche das Heldenthum der Phrase kultivirte und es noch heute den Paladinen Kaiser Wilhelm's nicht verzeihen kann, daß sie mit dem Schwert drein— geschlagen haben, ohne vorher die Erlaubniß des großen Raths der fortschrittlichen Doktrinäre einzuholen. Und jetzt? Nirgends lauter als in der Freisinnspresse wird geklagt, daß es unserer Zeit und der im Geist dieser Zeit heranwachsenden Generation an idealem Streben fehle. Dabel aber sind die Wortführer jener Klagen gleichzeitig die enragirtesten Vorkämpfer einer Weltanschauung, welche den erbarmungs⸗ losesten, durch kein versöhnliches Moment gemilderten Kampf ums Dasein proklamirt, welche den in diesem Kampfe ohne eigenes Ver— schulden, nur wegen unzureichender Kraft Unterliegenden mitleidslos unter die Füße stampft, und in dem Ringen um die GExistenz kein höheres Gesetz erkennt, als das Belieben des Stärkeren. Die soziale Reformbotschaft Kaiser Wilhelm's, an deren Verwirklichung unser Staatsmann all sein Wollen und Können setzt, die Anerkennung des praktischen Christen⸗ thums, das über den wirthschaftlich Schwächeren die schirmende Hand der Gesammtheit, des Staats, ausstrecken will, vermag jene oppo⸗ sitionellen Querköpfe nicht davon abzubringen, daß sie allein das Ver⸗ ständniß und den Beruf für humanitäre Bestrebungen haben, und daß die nationale Wirthschaftspolitik, welche das Ausbeutungsmonopol des Volkes durch einen relativ kleinen Interessentenring brechen will, ein Verrath an den Idealen“ sei.
; Demgegenüber wissen wir und mit uns Alle, deren Herz und Sinn frei geblieben ist von Haß und Verbitterung, daß die politische Wiedergeburt Deutschlands unserem Volk Ideale so erhabener Natur hat aufgehen lasfen, daß fich der geistige Blick erst an ihren Glanz gewöhnen muß. Dem schwachen Gesicht verknöcherter Krähwinkel⸗ politiker mag der Glanz des jungen nationalen Morgenroths weh thunz sie berschließen ihr blödes Auge und behaupten nun, Andere tappten imFinstern, während sie selber es thun. Das Leben der Gegenwart gehorcht eben anderen Impulsen, es faßt den Staat nicht mehr als. Nachtwächter, son⸗ dern als die Summe aller nationalen Kraft auf, wie dies bei den früher Mu nationaler Individualität gediehenen Völkern schon längst der
all war. Wir gehen aber noch weiter, wir erkennen nicht nur
echte der Gesammtheit auf den Einzelnen, sondern auch Pflichten an, die darin bestehen, Leben, Gesundheit, Existenz, soweit see im Dienst der Gefammtheit auf das Spiel gesetzt werden oder im loyalen Kampfe ums Dasein in Gefahr gerathen, zu 6 en, wieder herzustellen bezw. zu vergüten Der Staat hat kein höheres
Gut, als das Leben, die Gefundbeit und Arbeitskraft seiner Bürger;
er erfüllt seine heiligste Pflicht, wenn er den Schutz dieses Gutes, ei es aus Eigenem oder in Verbindung mit den anderen Kultur— staaten, so wirkfam als möglich zu Malk sich bemüht.
Diesem Ziele strebt innerhalb beschränkterer Grenzen die alljähr⸗
liche Konferenz der Vereine vom Rothen Kreuz, in allgemeinem Sinne der eig fe Kongreß, jedes zu seinem Theile, nach, und beide haben des halb Anspruch auf die Sympathie, auf das möglichst rege 3 Aller, die von dem idealen Gehalt der modernen Geschichtsentwicke⸗ lung aufrichtig durchdrungen sind. . ..
— Die „Leipziger Zeitung“ berichtet:
Seit Inkrafttreten des neuen Zolltarifs haben sich viele deutsche Industriezweige eine hervorragende Stellung erobert, die sie unter der älteren , wohl nie erlangt hätten. Zu diesen gehört in durchaus bemerkenswerther Weise unsere gesammte Hutfabrikation, deren einzelne Zweige, so besonders die Woll filzfabrikation, sich von Jahr zu Jahr in ihren Umsätzen vergrößert, wenn auch vielleicht dieser J sich mehr in der Vergrößerung des Verkehrs, als in der Zunahme des Gewinns bemerkbar macht. Namentlich ist es das Exportgeschäft, welches sich von Jahr zu Jahr vergrößert, und zwar unter Zurückdrängung der Einfuhr fremder Fabrikate. Während unser Export im Jahre 1886 299 700 kg be⸗ trug, nachdem er sich im Vorjahre auf 2153 309 kg belaufen hatte, ist die Einfuhr im Jahre 18868 bis auf 45 100 kg zurückgegangen (1385: 44 6096). Wahrend die Versorgung des deutschen Markts den
rößten Theil der Beschäftigung ausmacht, ist es doch gelungen, unsere lusfuhr nach Gegenden zu richten, die bisher ausschließlich vom eng= lischen Markt beherrscht wurden. Die englische Hutindustrie, an und für sich sehr bedeutend, hatte durch die jahrelange augsschließliche Beherrschung, besonders überseeischer Märkte, ein solches Ueber- gewicht erlangt, daß es unserer ganzen Energie und außergewöhnlicher Intelligenz bedarf, um derselben beizukommen. Wenn es unserer Betriebsamkeit gelungen ist, besonders auf südamerikanischen Märkten die englische Industrie ins Hintertreffen zu, drängen, so spricht dieser Erfolg am hesten für die Leistungsfähigkeit unserer Hutfabrikation. Von europäischen Ländern bilden die Niederlande, Belgien, Schweiz, Dänemark, Schweden für uns recht ergiebige Absatz⸗ gebiete, wir haben dort überall unsere regelmäßigen Kunden. Das deutsche Fabrikat ist dort bekannt und hat sich gut eingeführt. Eine Vergrößerung unseres Exports ist aber bei der heutigen Lage der Hutfabrikation eine unbedingte Nothwendigkeit, und zwar kann sich eine Vergrößerung unserer Ausfuhr nur nach überseeischen Ländern richten, denn die uns zugänglichen kontinentalen werden von uns bereits reichlich versorgt, und sind kaum im Stande, mehr aufzu⸗ nehmen als bisher. Die günstigen Geschäftsjahre, welche die ö. fabrikation hinter sich hat, haben viele neue Betriebe entstehen sehen, viele ältere sich vergrößern lassen. Es ist dadurch eine Zuvielerzeugung eingetreten, über die ja wohl bei unseren Produktionsmitteln fast in allen Branchen geklagt wird, die aber doch besonders in der Wollfilzhut⸗ fabrikation ganz außergewöhnliche Dimensionen angenommen hat. Unsere Fabrikation leidet darunter, trotzdem die Beschäftigung im Allgemeinen eine recht gute ist, trotzdem die Nachfrage sich stetig hebt; ein Beweis dafür, wie weit über den effektiven Bedarf pro duzirt wird, abgesehen davon, daß auch unsere solidesten Fabrikanten hierdurch in die Lage versetzt werden, um ihre Waare absatzfähig zu erhalten, Alles auf das Billigste heraus zu suchen. Daß dieses auf Kosten der Qualität geschehen muß, liegt bei den heutigen An⸗ sprüchen der Massenfabrikation auf der Hand. Man stattet die billigen Sorten jetzt so aus, wie die feineren und erhöht dadurch ihren Ab⸗ satz. Die Produktionsziffer der gesammten Wollfilzfabrikation dürfte schwer festzustellen sein, sie ist wohl aber darnach zu bemessen, daß in Berlin jährlich ca. 4 Millionen Stück hergestellt werden, während in einer großen Anzahl anderer deutschen Städte die Herstellung eben—⸗ falls in recht ausgedehnter Weise betrieben wird. Daß die deutsche Hutfabrikation in dieser Weise zugenommen hat, verdankt sie auch zum großen Theil der Errichtung von Fabriken von Hutfachen und Stumpen, die früher aus England bezsgen werden mußten, also von Halbfabrikaten, die zur Herstellung der . nothwendig sind, ebenso wie größere Fabrikanten ihre eigenen Wollspinnereien besitzen, zur . der Fache aus deutscher Wolle. Daß der Import von
albfabrikaten aus n m aufgehört hat, daß letztere jetzt in deut⸗ schen , hergestellt werden, haben wir ebenfalls der veränderten Zollgesetzgebung zu verdanken, denn seit dem Jahre 1884 hat durch veränderte Deklaration des Waarenverzeichnisses eine Zollerhöhung von 3 4M auf 100 1 für 100 kg für diese Halbfabrikate stattgefunden, welche Thatsache zu der Gründung einer großen Anzahl von Stumpen fabriken geführt hat.
— Das Septemberheft des ö Handels⸗ archivs“ meldet aus Gleiwitz (Mitte Juli):
Die erhöhte Thätigkeit im Hochofenbetriebe, über die wir für das J. Quartal d. J. berichten konnten, hatte auch im II. Quartal eine stärkere Belegung der Eisenerzförderungen zur Folge.
Auf einigen Werken wurden Hochöfen älteren Systems abge⸗ brochen und auf größere Leistungsfähigkeit umgebaut. Der ,, von Roheisen an die einheimischen Walzwerke, deren Bedarf dur Abschlüsse vollständig gedeckt war, entsprach vollständig dem derzeitigen Mehrverbrauche.
Der Verkehr im Roheisengeschäft hatte durch die befürchtete und inzwischen perfekt gewordene russische Zollerhöhung einen recht bedeu— tenden Aufschwung genommen. Der Export von Roheisen nach Rußland, der alle dispouiblen Bestände an Roheisen aus dem Markt nahm, war bedeutend.
In der Betriebsthätigkeit der Eisenwalzwerke haben die Zoll erhöhungen keine Veränderungen hervorgebracht. Ein lebhafter BVer⸗ kehr in Grob⸗Sorteneisen und Eisenblechen erhielt sich nach Nord und Mitteldeutschland, wobei die Verfrachtung zu Wasser nach Mög⸗ lichkeit benutzt wurde. Von Schienen und anderen Stahlfabrikaten wurden größere Ablieferungen bewirkt.
Auf dem Zinkmarkte war, nachdem eine feste Preistendenz ein⸗ getreten, allenthalben eine Stockung eingetreten.
Das Drahtgeschäft hatte einen ungemein lebhaften Verkehr auf⸗ zuweisen, so daß die Werke mit Arbeit geradezu überhäuft und , außer Stande waren, neue Lieferungsverbindlichkeiten ein⸗ zugehen
Dem selben Blatt wird aus Essen (Mitte Juli) ge⸗ schrieben:
Begünstigt durch den hohen Wasserstand des Rheins, welcher estattete, die Kohlen zu verhältnißmäßig niedrigen Frachten nach dem Geer en und den Niederlanden zu verfrachten., hat sich im Kohlen⸗ geschäft eine rege Thätigkeit in Förderung und Absatz erhalten; jedoch sind die Preise noch unverändert niedrig. ür Koks und Kokskohlen hat die rege Thätigkeit der Eisen— industrie, im Verein mit der nicht ungegründeten Hoffnung auf Bil dung eines allgemeinen Verkaufssyndikats, eine wesentliche Preis steigerung herbeigeführt. Gedrängt durch die scharfe Konkurrenz; des Siegener Landes, mußten die hiesigen Hochöfen. um nicht ihre lang— juhrigen Absatzverbindungen zu verlieren, die Preise für Puddeleisen von h0 auf 46 M und für Qualitätseisen von 48 auf 43 ½ für die Tonne herabsetzen.
Die Walzwerke, mit Ausnahme der Eisenblech⸗Walzwerke, sind gut und lohnend beschäftigt; die letzteren werden, da fast autschließlich Stahlbleche Verwendung finden, zur Veränderung ihrer Fabrikanlagen übergehen un eh
Die Tuchfabriken haben für das Juland zufriedenstellende Auf⸗ träge zu verzeichnen, und wenn auch, in Folge des Steigens der Woll⸗ prelse, der Export nach Amerika vorläufig nachgelassen hat, so hofft man, daß beim Eintritt ruhigerer Verhältnisse dieser Ausfall durch das Herbstgeschäft ausgeglichen werden wird.
mn der Lederindustrle macht sich eine et zunehmende Besserung wahrnehmbar; nachdem die Preise der Rohhäute um 5 bis 6 pro . gefallen sind, wird es den Fabrikanten möglich, die fertigen aaren leichter und mit Nutzen abzusetzen. Namentlich sind es die ö. für lackirte Leder, welche in jüngster Zeit ein recht lobnendes eschäft machen.
Landtags ⸗Angelegenheiten.
Liegnitz, 29. September. (W. T. B). Bei der heutigen and erweiten Wahl von Landtags-Abgeordneten für den Wahlkreis Haynau⸗Goldberz, Liegnitz, an Stelle der Abgeordneten Goldschmidt und Seyffarth, deren Wahl für un⸗ . erklärt worden ist, wurden Landrath Hoffmann-⸗Scholtz konservatin) mit 236 . 233 Stimmen, und Amtsrichter Raemisch (nat.⸗lib) mit 236 gegen 230 Stimmen gewählt.
Statistische Nachrichten.
Nach Mittheilung des Statistischen Amts der Stadt Berlin sind bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom 18. September bis inkl. 24. September er. zur ,,. gekommen: ö. e If lickunten 944 Lebendgeborene, 41 Todtgeborene, 530
erbefälle.
— Den Verhandlungen des 10. westpreußischen Provinzial⸗ Landtages“ entnehmen wir bezüglich der Einnahmen des Haupt⸗ Etats der Verwaltung des Provinzial⸗Verbandes von Westpreußen pro Etatsjahr 1. April 1887/88 Nach⸗ stehendes: A Hauptfonds. a. Dauernde Einnahmen. I. Allgemeine Verwaltung. Kap. 1. Ueberschuß aus dem Jahre 1885/86 38 140,61 (gegen den Etat für 1885/86 4 7247, 84 S6). Kap. 2. Jahres⸗ rente aus der Staatskasse 993 383 M (). Kap. 3. Beiträge zur Bestreitung der Verwaltungskosten aus dem Pferdeversiche⸗ rungs⸗ ꝛc. Fonds 16400 S6 (4). Kap. 4. Geschäftsgewinn des Provinzial ⸗ Hülfskassen und Meliorationsfonds 49500 ,,,. AMS). Kap. 5. Zinsen von zeitweise disponiblen Kassen⸗
eständen 7000 MS (—16000 S). Kap. 6. in,, für die 3 Sammlung 500 S (X). Kap. 7. Landwirthschaftliche ehranstalten. Jahresrente aus der Staatskasse 10 230 S, (X). Summa Abschnitt I: 1 115153, 61 M (— 3252, 16 M6). — II. Ver⸗ waltung und Unterhaltung der Provinzialchausseen. Kap. 8. Jahres⸗ rente aus der Staatskasse 793 859 S6 (). Kap. 9. Eigene Ein⸗ nahmen 18132, 12 S6 (— 618,I6 M). Summa Abschnitt II: S11 991,12 M (— 618,76 M6). — III. Zur Unterbringung verwahr⸗ loster Kinder zur Zwangserziehung. Kap. 16. Zuschüsse 2c. 34 536,50 M ( 200 ς ). — IV. Hebeammenwesen. Kap. 11. a. Jahresrente aus der Staatskasse 13 629 S (4). b. Eigene Einnahmen 5349 tÆ (). Summa Abschnitt M: 18978 8 — TVö. Zins⸗ gewinn. Kap. 12. Verschiedene Cinnahmen 1229. 32 M ( 1459,11 M). — VI. Landarmenverwaltung. Kap. 15. Westpreußischer Landarmenfonds 1200 S (— 800 4A). Kap. 14. Landarmenbeiträge 817 400 06 (34 900 ½Æ 6). Summa Abschnitt VI. S18 600 M (4 34 100 A). b. Außerordentliche Einnahmen. Kap. 15 100 4 (— 3000 46). — B. Nebenfonds. J. Provinzial⸗Chausseebau Prämienfonds. Kap. 16. Bestand aus den Vorjahren (1885/86) 33 285,90 Æ (— 30773, 38 46). — II. Provinzial⸗Hülfskassen- und Meliorationsfonds. Kap. 17 1978 800 M ( 380 700 Æ6). — III. Reservefonds des Provinzial⸗ Hülfskassen⸗ und Meliorationsfonds. Kap. 18 13 326,36 606 (— 227,59 S6). — IV. Pferdeversicherungs⸗ Fonds. Kap. 19. Au dem Pferdeversicherungs⸗ , 49 395,51 60 ( 23 591, 43 M6). — V. Pferdeversicherungs⸗Reservefonds. Kap 20 49 395,81 S (— 23 591,43 S6). — VI. Rindvieh⸗Versicherungsfonds. Kap. 21 18271,359 M (- 8257,71 6). — VII. Rindvieh⸗Versiche⸗ rungsreservefonds. Kap. 22 18 271,35 SM (4 6742,29 S6). — VIIf. Krankenpflegefonds für den Regierungsbezirk Danzig. Kap. 23 1622,82 MÆ (— 51,65 AM). — KX. Provinzialstaͤndischer Stipendien⸗ fonds. Kap. 24 442, 00 SM (— 19.0 0). — X. Westpieußischer Feuer · Societätsfonds. Kap. 25. Nach dem Spezial Etat: 735 90090 4 ( 62 000 Æ). — XI. Westpreußische Provinzial⸗Wittwen und Waisen⸗ kasse. Kap. 235. Nach dem Spezial⸗Etat: 61 000 ÆAÆ (4 11000 M). — Wiederholung der Einnahmen. Summa A. Hauptfonds 2 800 588,55 S6 (4 35 569,97 4). — Summa B. Nebenfonds: 2959 411,45 S (4 3ͤ‚)3 930,93 Æ6J. — Summa totalis (A. und B.) 5 760 000 Æ (4 399 500 4).
— In dem achten Bericht des Deutschen Vereins für Jugendsparkassen über das Schuljahr vom 1. April 1886,87 (2. Heft) finden sich in tabellarischer Uebersicht folgende Angaben über die belgischen Schulsparkassen. Am 31. Dezember 1885 wurden die Anfangs⸗ und Elementarschulen Belgiens in 7622 Schulen von 827 670 Kindern, nämlich 416 513 Knaben und 411 157 Mädchen besucht. Von den 7072 Schulen wird in 4697 die Sparsamkeit geübt, an welcher sich 133 416 Kinder (75 909 Knaben und 57 507 Mädchen) welche schon ein Sparkassenbuch besitzen, und 38 634 Kinder (20 887 Knaben und 17 737 Mädchen) bisher ohne Sparkassenbuch betheiligen. Der Betrag der Ersparnisse belief sich am 31. Dezember 1885 auf 2838 835 ö davon entfielen 1 600 467 Fr. auf die Knaben und 1238 368 Fr. auf die Mädchen. — In den Mittelschulen und Lehr⸗ instituten für Erwachsene waren gleichzeitig von 4404 sparenden Zög⸗ lingen 74 183 Fr. erspart, so daß überhaupt für die Schulsparkassen Belgiens am 31. Dezember 1885 betrug die Zahl der Sparer 176 454 und der ersparte Betrag 2913019 Fr.
— Der Nr. 394 der Mittheilungen der Großher:ogli hessischen Centralstelle für die Landesstatistik' entnehmen wir in B 29 auf die Schulbildung der im Ersatzjahr 18863387 bei der Großherzoglich hessischen (26. Division eingestellten hessischen Unt erthanen fol- gende Daten. Aus der Provinz Starkenburg wurden eingestellt überhaupt 1145 Mannschaften; davon hatten alle Schulbildung in deutscher Sprache genossen; aus der Provinz Oberhessen waren 766 Mann⸗ schaften eingestellt, unter denen sich Niemand befand, der nicht Schul- unterricht in deutscher Sprache genossen bätte; aus der Provinz Rheinhessen waren 725 Mannschaften eingestellt, welche sämmtlich Schulunterricht genossen hatten; zusammen waren also 2636 Mann schaften eingestellt, welche sämmtlich Schulbildung in deutscher Sprache genossen hatten. Betrachtet man die Jahre von 1885 abwärts bis 1868, so wird man sehen, daß die Bildung seit jener Zeit fort⸗ während zugenommen hat und eine wesentliche Besserung eingetreten ist. Im Jahre 1885, 86 waren aus allen drei Provinzen 2501 Mann⸗ schaften eingestellt, von denen 1 Person ohne Schulbildung war, also G4 o,o. Im Jahre 1884 85 waren es 2504 Personen, worunter sich 4 befanden, welche keine Schulbildung genossen batten, mithin O, 16 6/9. Im Jahre 188384 wurden 2706 Mannschaften eingestellt, wovon 2 ohne Schulbildung waren. mithin also 0, O7 o/o. Im Jabre 188280 betrug die Zahl der Eingestellten 8309, wovon 7 ohne Schulbildung waren, also 0, 27 C0. Im Jahre 1881,82 betrug die Zahl der Ein⸗ estellten 2690 mit 7 ohne Schulbildung also C 270so. Im Jahre 1880351 ke, sich die Zahl auf 2666 mit 7 obne Schulbildung, also M2390. Im Jahre 1879j80 gab es unter 2412 nur einen ohne Schulbildung, also O, 4 0. Im Jabre 1878/79 gab es 2601, darunter 6 obne Schulbildung, also 6,23 C0. Im Jahre 1877178 gab es 96 mit und 5 ohne Schulbildung, also 0, 209. Im Jahre 1876 77 gab es 2478 Eingestellte, darunter 2 obne Schulbildung, also 9.08 c/o. Im Jahre 1875/76 gab es 2661, darunter 9 ohne Schulbildung, also G34 0/9. Im Jahre 1874 75 belief sich die Zahl der Eingestellten auf 2889, worunter 14 obne Schulbildung waren, also O. 48 do. Im Jahre vorher betrug die Zahl der Eingestellten 2615, worunter 10 ohne Schulbildung, also 0.38 /o. Im Cee 1872 73 stellte sich die Zahl auch 2666, darunter befanden sich 11, welche keine Schulbildun genossen hatten, also O, 41 co. Im Jahre 1871ꝭ72 stellte sich die Zab auf 2866, worunter 18 ohne Schulbildung waren, also O, 64 do. Im Jahre 1870/71 wurden 4651 Mannschaften eingestellt; davon batten 18 üͤberbaupt keine Schulbildung genossen, also G32 0. und 1 solche in einer . Sprache. Im Jahre 1869,70 belief sich die Zabl der Eingestellten auf 2569; davon hatten 9 keine Schulbildung genossen, also O. 30 o/o. Im Jahre 1868/69 belief sich die Zabl der Eingestellten auf 2600, davon hatten 13 keine Schulbildung genossen, also O50 c. Faßt man die Zahl der von 1868 - 1886 eingestellten Mannschaften zusammen, so ergiebt sich, daß dieselbe 51 661 beträgt. Unter diesen bl 661 Personen befanden sich 111, welche obne Schulbildung waren, also 0, 7 V, und 1, welche Schulbildung in fremder