1887 / 237 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 10 Oct 1887 18:00:01 GMT) scan diff

Nachdem die ob von Liefer ungsverträgen, betreffend gewerbliche ö. in länd ischer Pro duzenten der preußische , , von isz Proz., des Werthes zu entrichten sei, vom Landgericht in Köln verneinend beantwortet, und nachdem auch in zweiter Instanz von dem Ober⸗Landesgericht in Köln der Fiskus mit seinem Verlangen abgewiesen war, hatte derselbe Revision in Leipzig nachgesucht. Durch Zurückweisung der Revision hat nunmehr, wie die „Berl. Pol. Nachr.“ mittheilen, auch das Reichsgericht im Sinne der vorhergehenden Urtheile entschieden: es. haben hiernach die inländischen Produzenten für Transaktionen in selbsterzeugten Produkten nicht den preußischen Landesstempel von 1/3 Proz. des Werthes zu bezahlen.

Der Gesandte der Schweizerischen Eidgenossenschaft am hiesigen Allerhöchsten Hofe, Dr. Roth, ist vom Urlaube nach Berlin zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandt⸗ schaft wieder übernommen.

Bayern. München, J. Oktober. (Allg. Ztg. Der Prinz⸗Regent hat dem Papst anläßlich seines Priester— jubiläums ein eigenhändiges Glückwunschschreiben zu gen lassen. Prinz Ludwig ist mit dem Prinzen

upprecht heute Abend aus Baden⸗Baden hier angekommen.

8. Oktober. (A. 3.) Der Justiz⸗Minister Freiherr von Leonrod hat heute dem Landtage einen Gesetz— entwurf, Kenne die der Pfändung nicht unter— worfenen Sachen und Forderungen, vorgelegt, welcher, wie aus den Motiven zu entnehmen ist, auf den Standpunkt der früheren Rechtsprechung unter der Herrschaft der bayerischen Prozeßordnung von 1869 zurückkehrt, indem er im Anschluß an neuere Gesetzgebungen . 1228 des bürgerlichen Gesetzbuchs für das Königreich Sachsen; Art. 294 Abs. 2, Art. 297 des Schweizer Bundesgesetzes über das Obligationenrecht vom 14. Juni 1881) die der Pfändung nicht unterworfenen Sachen von dem Recht des Vermiethers und Verpächters ausnimmt.

Württembergs. Frier ichz daf en, 7. Sffobet S- A. f. W) Der Großfürst und die Großfürstin Kon— stantin Konstantinowitsch von Rußland sind heute Abend zum Besuch Ihrer Königlichen . hier angekommen und im Schloß abgestiegen. Gleichzeiti ist, einer Einladung Ihrer Majestäten folgend, der Kaiserli russische Bot schafter am Großbritannischen Hofe, Geheime Rath von Staal, im hiesigen Schloß eingetroffen.

Baden. Karlsruhe, S8. Oktober. (Karlsr. Ztg.) Der Großherzog reist ö. Nacht über Freiburg nach Neu⸗ stadt, um dort am Sonntag der Feier zur Einweihung der neuerbauten evangelischen Kirche anzuwohnen. Se. Königliche

heit begiebt sich am Nachmittag von dort über Donau⸗ eschingen nach Konstanz und Mainau und beabsichtigt am Montag dem landwirthschaftlichen Gaufest in Ueberlingen anzuwohnen. Am Dienstag gedenkt der Großherzog nach Baden⸗ Baden zurückzukehren.

Mecklenburg⸗Schwerin. Schwerin, 9. Oktober. Seit acht Tagen weilen die Großherzoglichen Herrschaften, welche die . Wochen in dem neuerbauten Jagdschloß Gelbensande bei Ribnitz zubrachten, wieder zur Freude der 3 in der ersten Residenz des Landes. Auch der

erzog Johann Albrecht und Gemahlin, geborene Prinzessin Elisabeth von Sachsen⸗Weimar, sind hier zum Besuch bei Hofe anwesend.

Mecklenburg Strelitz. Neu strelitz, 9. Oktober.

ö. T. B. Der Präsident des Landgerichts, Kammer—⸗

rr von Blücher, ist heute früh in Folge eines Schlag— anfalls gestorben.

Sachsen⸗Coburg⸗Gotha. Coburg, 7. Oktober. (Mgdb.

gi Der Aus schuß des Sp ezial⸗ Landtages des

erzogthums Coburg ist auf den 11. Oktober hierher ein⸗ berufen worden. ü.

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Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 8. Oktober. Die „Pol. Corr.“ meldet; „Nach einer aus Pe st zugehenden Mittheilung gilt es daselbst als wahrscheinlich, daß die Einberufung der Delegationen nach Wien schon um den 26. d. M. wird erfolgen können. Der gemein same Staats⸗ voranschlag wird sich, der gleichen Mittheilung zufolge, im Rahmen des diesjährigen Budgets be— wegen. Eine größere Abweichung ergiebt sich nur aus der Anschaffung der Mannlicher-Gewehre, indem die Begleichung dieses Postens, so viel darüber bekannt ist, inner⸗ halb eines kürzeren Zeitraums als eines kh a hrigen erfolgen soll. Für den Fall, daß ein kleineres Kaliber angenommen werden sollte, würde die Fertigstellung der ö selbst⸗ verständlich eine . erleiden.“

9. Oktober. (W. T. B.) Der König von Griechen— land ist heute nach Gmunden abgereist. Der König von Serbien machte heut! dem Minister-Präsidenten Grafen Taaffe, einen Besuch.

Belgien. Brüssel, 8. Oktober. Schwurgerichtshof zu Brabant Moreau, welcher angeklagt war, durch seine Reden zum Un⸗ k gegen die Gesetze aufgefordert zu haben, zu einer

efängnißstrafe von ? Jahren be gn,

Großbritannien und Irland. London, 9. Oktober. (W. T. B.). Nach einer Meldung aus Lowestoft wollten die Sozialisten Nicoll und Houghton aus Norwich heute n. in einer Versammlung Ansprachen halten, wurden aber sammt . Anhängern von einer etwa tausend Personen zählenden Menge mit Stöcken angefallen und so idee daß sie unter polizeilichem Schutz nach dem Bahn— ho greg, werden mußten. Vom Bahnhof aus wurden i. en mittelst Extrazuges nach der naäͤchsten Station ge⸗ afft.

(W. T. B.) Der at den Soziali st en

Frankreich. Paris, 7. Oktober. (M. A. 3) Die Abendblätter bestätigen im Großen und Ganzen den ge— meldeten Skandal, in welchen ein Senator, dessen Nanien man nach nicht kennt, und der General Caffarel, Sous—⸗ Chef des Generalstabes im Kriegs⸗Ministerium, verwickelt sind. Der Letztere ist nach einer genauen Untersuchung, welche in olge eingelaufener Klagen vom Kriegs— Minister angeordnet worden war, seines Amts enthoben und pensionirt worden. Man erlangte die Gewißheit, daß General Caffgrel gegen Entlohnung seinen offiziellen Einfluß

Gunsten der Dekorationskandidaten geltend machte, die

Vorschläge in der Armee jeden Handel ausschließen. General Caffarel wurde vom Kriegs⸗Minister einem strengen Verhör unterzogen und . diesem seine Schuld, worauf der Minister die oben angegebenen Maßregeln traf. Die Entwendung des Mobilisirungsplanes durch Aubanel wird jetzt dem General Caffarel zugeschrieben. Der Letztere wurde 1884 zum Brigade⸗General und zum Chef des Generalstabs des 5. Armee⸗Corps (Orleans) ernannt, bis ihn General Boulanger vor sechs Monaten zum Souschef des Großen ö machte, in welcher Stellung General Ferron ihn eließ.

Der „Temps“ meldet: „Entgegen der Behauptung mehrerer fremden Blätter ist das Einvernehmen zwischen Frankreich und Spanien in Betreff der Eventuali⸗ täten, die sich in Marokko zutragen könnten, ein vollstän⸗ diges. Die spanischen Truppen, welche im Nothfalle die Garnisonen von Ceuta und Melilla verstärken sollen, lagern in San Fernando. Sie bestehen aus 3 Bataillonen Infanterie von je 309 Mann, 2 Schwadronen Kavallerie von je 710 Mann und 6 Gebirgs⸗Batterien. Die Garnison von Ceuta umfaßt ein Regiment von 3 Bataillonen und 3 Straf⸗Compagnien, die von Melilla 1 Bataillon. Unserer⸗ seits wurde keine Truppenbewegung auf der algerischen Grenze vorgenommen. Der Zustand des Sultans von Marokko ist ein sehr ernster. Muley⸗Hassan ist aufgegeben.“

Dem „XIX. Siecle“ wird aus Belfort gemeldet: „General Wolff, Ober⸗Befehlshaber des 7. Armee⸗Corps, ist benachrichtigt worden, daß die Ausrüstung des 7. Armee⸗ Corps mit neuen Gewehren in der nächsten Woche bei der 14. Division, General de Négrier, beginnen soll. Diese Umwandlung muß bei dem Eintritt der Rekruten beendigt sein, sodaß dieselben ihre militärische Unterweisung mit dem Lebel⸗ Gewehr anfangen können.“ Eine Note der Agence Havas“ tritt den Behauptungen des radikalen Abg. Bories entgegen, denen zufolge die Fabrikation der Lebel⸗Gewehre in der Waffenfabrik zu Tulle von 400 auf 60 täglich gesunken wäre, und schließt, ohne sich auf Einzelheiten einzulassen, mit der Versicherung; in Tulle, wie überall, strebe man nach wie vor bei der Herstellung der neuen Waffe die Erreichung des Maximums an. ̃

„Paris“ schreibt über die Beilegung des Mada⸗

askar⸗Handels: „In unserer gestrigen Darlegung des ee e ff er an fh, Zwischenfalls kündigten wir eine rasche und befriedigende Lösung an. Gestern Abend nun er⸗ hielt der Minister des Aeußern eine chiffrirte Depesche, welche ein kurz vorher an seinen Kollegen von der Marine und den Kolonien von dem Kommandanten des „D' Estaing“ abgesandtes offenes Telegramm bestätigt, das die Wiederaufnahme der Be⸗ ziehungen meldete. Der Premier⸗Minister Madagaskars hat sich den Einwänden des Hrn. Le Myre de Vilers gefügt. Er ließ unserm General-Residenten anzeigen, daß er endgültig darauf ver⸗ zichte, sich bei der Abfassung der Exequatur-Schreiben auf die Zusatzbriefe des Vertrags vom 17. Dezember 1885 zu beziehen, deren Gültigkeit unsere Regierung nie anerkennen wollte. Er setzte überdies Hrn. Le Myre de Vilers davon in Kenntniß, daß alle den fremden Konsuln ausgestellten Akten über die Erlaubniß, ihr Amt anzutreten, eine Klausel enthalten werden, derzufolge alle politischen Angelegenheiten, welche die Howas⸗Regierung und die von den Konsuln vertretenen Mächte angehen, 1 General⸗Residenten unterbreitet und von diesem entschieden werden. Unter solchen Umständen hißte Hr. Le Myre de Vilers wieder seine Fahne auf und trat wieder in Beziehungen zu dem Hofe von Emyrna. Der Zwischenfall ist demnach zu unserer Genugthuung und ent⸗ prechend unseren Rechten geschlossen, Dank der Energie und der Gewandtheit unseres Vertreters in Tananariva.“

8. Oktober. (W. T. B.) Eine Mittheilung des Marine⸗Ministeriums bestätigt, daß das Panzerschiff „Courbet“ und der Kreuzer „d' Estr ses“ Befehl erhalten haben, nach Marokko abzugehen.

9, Oktober. (W. T. B.) Das „Journal des Débats“ meldet: die ö,, habe in Folge mehrerer in den Departements allzu leichtfertig unter dem Verdacht der Spionage vorgenommenen Ver⸗ . von Ausländern den Departements—

ehörden anempfohlen, bei der Anwendung des Spionage— Gesetzes künftig mit großer Umsicht zu Werke zu gehen und keinerlei Maßregeln zu ergreifen, die der freien Bewegung der Ausländer auf französischem Gebiet entgegen stünden, es sei denn, daß sehr ernste Gründe für die Annahme einer Schuld der betreffenden Personen vorlägen. 10. Oktober. (W. T. B.) Bei Gelegenheit der Ein⸗ weihung eines Lyceums in Chartres hielt der Kriegs⸗Minister erron daselbst gestern eine Toastrede, in welcher er betonte, daß die neuen Gewehre eine weitere Vervollkommnung erfahren hätten und ihre Herstellun keineswegs langsamer betrieben werde. Auf die Erffarilfh⸗ Angelegenheit hindeu⸗ tend, sagte der Minister: „Erwarten Sie von mir nicht die rr. Schwäche gegenüber Verstößen gegen Ehre und disziplin. Ich werde um so schärfer vorgehen, je höher die Schuldigen in der militärischen Hierarchie stehen. Aber die Vergehen eines Einzelnen beflecken die Ehre der Armee nicht; hewahren Sie derselben daher auch ferner Ihre Achtung.“ Nach Meldungen der Morgenblätter liefern die gestern bei dem General Caffgrel beschlag— , w,, Papiere den Beweis dafür, daß er sich für Geld an dem Ordenshandel betheiligt hat. 10. Oktober. (W. T. B.) Nach hier eingegangenen Nachrichten aus Tanger hat der Sultan von Marokko, dessen Befinden sich gebessert hat, angeordnet, wegen der Ermordung des Kommandanten Schmidt eine Ent⸗ narrsn ssfu n von 190 900 Fr. zu zahlen. Das Panzerschiff „Courbet“ ist heute früh von Toulon nach Tanger abgegangen.

Italien. Rom, 10. Oktober. (W. T. B.) Die Er⸗ , des Parlaments wird am 16. November statt⸗ nden.

Bulgarien. Sofia, 8. Oktober. (W. T. B.) In einer heutigen Wählerversammlung, an welcher gegen 300 Per⸗ . theilnahmen, forderte Stam bulow auf, für die von er Regierung aufgestellten Kandidaten zu stimmen. Die . nahm darauf die Wahl der von Stam⸗ bulow bezeichneten Kandidaten an.

9. Oktober. (W. T. B.) Nach den hier vorliegenden Meldungen haben bei den heute stattgehabten Wahlen in Plewna und in den ländlichen Wahlbezirken von Orehovitza

jedoch außerhalb seines Ministeriums standen, da die

gegangen. Die bis jetzt bekannten Wahlergebnisse sind für die n, nn stgf

9. Oktober. J T. B) Die Wahlen sind hier ohne Ruhestörung verlaufen. Die Regierungskandidaten

tambuloẽm, Stranski, Pochem und Nidelkow sind gewählt worden. Stambulow . 3000 Stimmen. Nach Verkün⸗

digung des Wahlergebnisses zog die Menge, begleitet von zwei Militärmusikkapellen, nach dem Hause Stambulow's und vor das Palais des Prinzen Ferdinand. , ist in Rahowa ewählt worden. gRluheslßrungen werden auch aus Abzemil abrowa und Orkar gemeldet. . 19. Oktober. (W. T. B.) Die „Agenge Havat⸗ meldet: Die Mitglieder der Opposition haben sich . an den Wahlen nicht 9 da außerdem die Führer der Partei Radoslawow am Abend vor den Wahlen verhastet waren, so erfolgte die Wahl der Regierungs kandidaten 6 mit Einstimmigkeit. Auch aus Aidos werden Ruhe— törungen gemeldet.

2 und Polen. St. Petersburg, 9. Oktober (W. T. B) Im März d. J. hatten Bauern eines Dorfez im Kreise In ssar (Gouvernement Pensa) in förmlicher , die Ermordung des gutsherrlichen Ver— walters beschlossen und auch ausgeführt. In ö. dessen wurden 30 Bauern dem Kriegsgericht überwiesen, welches 14 derselben wegen vorbedachten Mordes zum Tode durch den Strang und die Gemeinde⸗Aeltesten sowie den Dorfschulzen wegen äußerst fahrlässiger Amtsführung zu Zuchthaus mit 314 resp. 3 Jahren verurtheilte. 14 Angeklagte wurden frei—

gesprochen. ö Oktober. (W. T. B.) Der russische Bot⸗ schafter Nelidow hat sich wieder auf seinen Posten nah

Konstantinopel begeben.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 8. Oktober. Der Chef des Kontrol- und Justirun gsb ureaus im Finanzdepartement, Kanzlei⸗Rath L. A. Forßman, hat den Auftrag erhalten, nach Berlin zu reisen, um sich daselbst mit den speziellen Maßnahmen zur Denaturirung von Sprit und der Restitution der bezahlten Branntweinsteuer bekannt zu machen.

Amerika. New⸗NYork, 7. Oktober. (R. B.) Präsi—

dent Cleveland traf, begleitet von seiner Gemahlin, heute, von Milwaukee kommend, in Madison, Wisconsin, ein. 9. Oktober. (W. T. B.) Die Sozialisten, welche gestern ein Meeting auf dem Union-Sguare abhalten wollten, wurden unterwegs von Anhängern Henry George's angegriffen. Die Polizei schritt ein und machte von ihren Stöcken Gebrauch, wobei etwa 50 Personen, a, Sozialisten, theils Anhänger Henry George's verwundet wurden.

Zeitungsstimmen.

Die „Deutsche volkswirthschaftliche Corre spon— eng schreibt über Industrie und Landwirthschaft:

m politischen Leben giebt es Wahrheiten und Thatsachen, die nicht oft genug betont werden können. Sie bilden im Kampfe der Meinungen die feste Grundlage für alle diejenigen. welche in politisch und wirthschaftlich interessanten Fragen und in Betreff der zu er— kämpfenden Ziele einen verwandten Standpunkt einnehmen, dann und wann in ihren Anschauungen über die Mittel zur Lösung dieser Fragen und zur Erreichung dieser 9 auseinander gehen, allein immer und immer wieder durch die loyale Sorge um das gesammte Wohl, den gemeinen Nutzen“. Anknüpfungspunkte finden. Die Deutsche volkswirthschaftliche Correspondenz“ stand und steht den Bewegungen des Parteilebens fern, sie erkennt ihre einzige und gewiß lohnende Aufgabe darin, die großen wirthschaftlichen Fragen ohne Vor⸗ eingenommenheit und lediglich mit Rücksichtnahme auf die gesammten Reichs⸗ und Staatsinteressen zu prüfen, hierbei im gegebenen Falle vor allen extremen Velleitäten Einzelner zu warnen und etwa vorhandene Gegensätze durch Beleuchtung der vorhandenen gemeinsamen Gesichts— punkte zu mildern. Wir sind bei dieser unserer Thätigkeit davon durchdrungen und suchen unsere Ueberzeugung auch stets zu betonen, daß die Wirthschaftspolitik e. großen Staatsmanns, gleich der; jenigen in äußeren Angelegenheiten, das große Ziel verfolgt, das Deutsche Reich zusammenzuhalten, es mit friedlichen Mitteln fest ju begründen, nachdem es durch blutige geschaffen worden ist. Und gan insbesondere in wirthschaftlichen Fragen halten wir uns an jene Worte, welche der Reichskanzler Fürst Bismarck in der Sitzung des preußi— schen Herrenhauses vom 15. Januar 1867 sprach: „Ein großer Staat regiert sich nicht nach Parteiansichten; man muß die Gesammtheit der Parteien, die im Lande vorhanden sind, in Abwägung bringen und aus dem Resultat dieser sich eine Linie ziehen, der eine Regierung folgen kann.“

Wir haben bereits zu wiederholten Malen darauf hingewiesen, daß als ein sehr glückliches Resultat der neuen Aera die Erkenntniß von der Solidarität der Interessen zwischen Stadt und Land, zwischen Industrie und Landwirthschaft, in immer weitere Kreise gedrungen ist und die vordem vorhandenen Gegensätze bereits erheblich abgeschwächt hat. Die Entwickelung unserer wirthschaftlichen Zustände hat eben nicht nur ergeben, daß die Befürchtungen, welche bei der Industrie der Landwirthschaft gegenüber, bei der letzteren der Industrie gegenüber be⸗ standen und hüben und drüben Mißtrauen und Eifersucht erzeugten, ganz und gar ungerechtfertigt sind, sondern daß die Wechselwirkung zwischen diesen heiden Faktoren unseres wirthschaftlichen Lebens stets eine große Anzahl gemeinsamer Interessen hervorruft. Die Gleich= gültigkeit, ja die zuweilen abgeneigte Haltung, welche nur zu oft der Landwirthschaft entgegengebracht wurde, ist allmäblich bei allen einsichte⸗— vollen Politikern in die gegentheilige Ueberzeugung verkehrt worden, daß die feste und fruchtbare Grundlage des Reichs, seine Macht und Größe die Landwirthschaft bildet und daß je mehr der Wohlstand des Ackerbaues verfällt, auch der Wohlstand des ganzen Reichs in eine gefährliche Krise gerathen muß.

Als ein sicheres Zeichen dafür, daß die Bestrebungen der natio— nalen Presse, welche eben sich unablässig bemüht, die zwischen der Landwirthschaft und Industrie bestehenden Beziehungen in das richtige Licht zu stellen und zwischen diesen beiden wichtigsten Faktoren unserer Volkswirthschaft die der nationalen Wirthschaftspolitik unserer Regie= rung entsprechenden Grundsätze immer mehr zu befestigen, den Interessen des Gesammtwohls am besten dienen, mögen die unausgeseßzten Vorwürfe der freisinnigen und manchesterlichen Partei gelten, welche nicht müde wird, an die Stelle der. Har monie Mißtrauen und Verwirrung zu ce den bestehenden friedlichen Zustand in Kampf und gegenseitige Verfolgung zu verwan— deln. Die Industrie selbst, in sofern sie überhaupt der Wohlthaten sich bewußt wird, welche die „nationale Wirthschaftspolitik“, der an der nationalen Arbeit in Verbindung mit der Kräftigung det heimischen Marktes hervorgebracht hat, wird sich der Ueberzeugun] nicht verschließen, daß gerade durch den Verfall der Landwirthschaft ein gewaltiger Konsument geschwächt wird. Es liegt gewiß viel Wahres in jener Behauptung, welche kürzlich von Seiten des hervorragenden Organs der Landwirthe, der Kon⸗ servativen Correspondenz“, aufgestellt wurde, daß der Preik⸗ rückgang und der verminderte Abfatz in manchen Zweigen unserer In;

und Kutlovutza ,,, stattgefunden. In den übrigen Theilen des Landes seien die Wahlen durchaus ruhig a

pustrie auf die Nothlage der Landwirthschaft zurückzuführen ist, und je intensiver die Erkenntniß von der Vollberechtigung dieser Behauptung

icht

ethält

en ist, um so mehr ist es auch zu erklären, wenn eben die . der Leiden der Landwirthschaft als die nächste und drin, aöste Aufggbe, der Reichs vertretung angesehen wird; Allein bei . diefen Bestrebungen darf nicht übersehen werden daß gerade die Industrie gegenwärtig das Angriffsobjekt für unsere Manchesterlichen sildet daß selbst von sonst wohlgemeinter Seite der Zeitpunkt für nmen erachtet wird, das System des Schutzes der nationalen eit zu verbessern und kopfüber den Sprung in das Dunkel frei⸗ handlerischer Grundsätze zu wagen. Solchen gefährlichen Rathschlaͤgen genüber muß die Presse auf der Hut sein und die Thätigkeit all ligen Organe, welche in obiektlvster und parteilosester Weise die wegungen unserer Wirthschaftspolitik verfolgen, muß angesichts silher Symptome als eine geradezu unentbehrliche bejeichnet werden. der ist, die, Erkenntniß diefer Wahrheit bei unseren Industriellen hinlänglich genug verbreitet.

Ueber die innere Kolonisation an unseren Ostnarken die a , , men Zeitung“ von Augenzeugen folgende Zuschrift:

n , . . Interesse, welches die heimische Kultur⸗ affgäbe des Gesetzes vom 26. April 1886 erregt hat, ließ mich im Monat September d. J. die Ausführung der Kolonisationsarbeiten m Ort und Stelle in Augenschein nehmen. ö.

Bei der Größe der Aufgabe und der Schwierigkeit der Durch= ihrung im Einzelnen waren für 1887 nur drei größere. Güter, Glonskowo und Komorowo in der Provinz Posen, Dollnick nebst Haruschke in Westpreußen unter Zugrundelegung der Gesichtspunkte:

1) Sicherung des aufgewendeten staatlichen Kapitals,

2 Wohl und Gedeihen der Kolonisten,

und 3) Verstärkung und Ausbreitung des deutschen Wesens an den Ostmarken . . gewissermaßen zu Versuchsstationen ausersehen und in Angriff en. . baron Aufgabe ist mit großer Sachkenntniß und Intelligenz ein⸗ geleitet mit Sicherheit ausgeführt und ohne Härte gegen die Polen

; t. j n Vollzug gesetz Besitzer hat sein Besitzthum entweder freihändig

Der volnische : h n die Ansiedelungskommission verkauft, um seine Vermögens⸗

a ĩ . ältnisse besser zu arrangiren, oder dasselbe ist im Wege der , Zwangsversteigerung in die Hände der Kommission . . flug Uebernahme durch den Fiskus hat sodann eine genaue Ver⸗ messung des Ganzen und speziell der einzelnen Siedlerstellen statt gekunden. Die Auslegung der letzteren ist in Größe von 1730 ha unter Beachtung der natürlichen Grenzen und Bodenverhältnisse ehen. ; iche f irrer Kolonistenbesitz ist nur ausnahmsweise errichtet worden, weil derfelbe einerseits weniger prästationgfähig ist, andererseits durch den Aufbau der nöthigen Wohn« und Witthschaftsgebäude eine zu sarke Ackervertheuerung, zur Folge hat, auch im Laufe der Zeit ron selbst entstehen wird. Diese festbegrenzten Bauernstellen sind nach ihrer Bodengüte resp. ihrem Ertragswerth einzeln für sich in der Art eingeschätzt, daß der Gesammtwerth die Höhe des staatlich verauslagten Kapitals für den Ankauf des Gutes nicht überschreitet, somit dem zum Einkaufspreise unter Dotation eines Schul⸗ lissements überlassen. . . h 6 Kolonisationsversuche sind bekanntlich daran gescheitert, daß der einzelne Ansiedler, nachdem er seine Anzahlung geleistet, auf seiner kahlen Scholle sich selbst überlassen blieb. Seine übrigen Baarmittel verschwanden, unter den Uebergabekosten, den von Tag und Stunde laufenden Zinsen, Steuern und Kommunallasten sowie dem Ankauf von Lebensmitteln und Futter für seine Familie und Vieh während der Kolonisationsperiode. Die Baulast drückte ihn vollends darnieder, denn, wie technisch festgestellt, ist zum Aufbau eines mafsiven, mittelgroßen Kolonistenhauseß von 13 m Länge, hh m Breite und 275 m Höhe an Brand, Luft Dach und Feld⸗ steinen, an Holjweik, Grand, Lehm und Kalk ein Materialiengewicht bon 5 -= 5006 Gtr., nöthig. Diese Gewichts masse in vielen Fällen aus meilenweiten Entfernungen herbeizuschaffen, überstieg die Kräfte des einzelnen Siedlers, und so war es erklärlich, daß Mancher, mochte er sonst auch noch so tüchtig sein, bei der Ausführung seines Baues zu unde ging. . * Die Umfstand erwägend, hat die Ansiedelungskommission in weiser Fürsorge gehandelt und sich gleichsam Pflegepflichten auferlegt. Die Gespanne des noch fortbestehenden alten Gesammtgutes schafften die Ziegel und Holzmassen von Ziegeleien und Bahnhöfen heran, ernteten und pflügten für den Ankömmling, der mit seinem eigenen Gespanne demnach nur die nothwendigen, näheren Baufuhren auszu⸗ sihren hatte und diese nun recht gut bewältigen konnte. So sind in emeinsamer Arbeit in der kurzen Zeit von ca. 2 Monaten z. B. in omorowo allein 13 neue Gebäude resp. Gehöfte mit massiven Wohnhäufern und Wirthschaftsgebäuden in Rohbau und Vollendung entstanden. Mit Freude sieht der deutsche Bauer jetzt auf sein ge⸗ schaffenes Heim, an dem er nebst Frau und Kind gearbeitet hat. Er kat nun den Stützpunkt gewonnen, von welchem aus er seine weitere Kulturarbeit beginnen kann, Auch versteht er die Wohlthat zu würdigen, daß ihm noch drei weitere Freijahre bleiben, sich vollständig häuslich einzurichten und sein Besitzthum rentahel zu machen, bevor er das vertragßmäßige Kaufgeld mit 30/0 dem Staate verzinst. Ebenso beruhigend wirkt auf ihn das Bewußtsein, daß in un⸗ berschuldeten Rothfällen ihm außerdem ein kleineres staatliches mit 4 oo verzinsliches , ldi zu Gebot steht und er somit dem Wucher nicht anheimfallen kann. ; Mit . nennt er sich, wie ich es gehört habe, jetzt zum Unter⸗ schies von anderen Genossen: ‚Königsbauer“, und öfters erklang der drastische Ausruf: J . . wenn 3 hier nicht fertig werden können, Stockprügel ). ; t . In einer ebenso stillen und geräuschlosen Weise vollzieht sich die Ausbreitung des germanischen Wesens. Eine Bande flachshaariger Kinder mit blauen Augen, rothen Wangen, lachenden Gesichtern und reinlichen Anzügen treibt sich in den Straßen umher, während die dunkelhaarigen Sprossen des slavischen Stammes verwundert die An⸗ kömmlinge anstarren. Wo früher kein deutscher Laut ertönte und nur der tiefe „Padam da nog“ eine verbissene Unterwürfigkeit gegen Höher⸗ stehende oder Bessersituirte markirte, llingt ein fröhlicher: Guten Morgen“, das helle r und „Hott“ verdrängt das dumpfe wotsch und „zopper“. Herzlich und bieder reichen sich der eingewanderte Sohn Thüringens mit dem Reumärker, der Schlesier mit dem Pommer, der Uckermärker mit dem Niederunger vom fernen Memelstrom die ande zu gemeinsamen Arbeitswerken, selbst der ansässige polnische auer bleibt nicht zurück, sucht sein Bischen Deutsch hervor, stellt freiwillig seine Gespannfuhren zur Serbeischaffun des Baumaterials, und er, der sein ganzes Leben in seiner elenden Lehmkathe gehaust hat und nun die stolzen Häuser mit den blauen Ziegel dächer n sieht. be⸗ kommt auch noch Bauluft. „Bratschisku ich Guch helfen, dies Jahr bauen. Ihr nächstes Jahr mir helfen. „Ja! ja! Bratschisku, soll geschehen , tönt es lachend von deutscher Seite zurück. So reichen sich im praktischen Leben der Pole und deutsche Einwanderer die hände; traurig aber wahr, daß nur zu oft die Parteileidenschaft einzelner Heißsporne dieses schöne Band zu , sucht. Er ist nicht zur Wahrheit geworden, iener usspruch eines Ab⸗ geordneten, der in einer der Frühjahrssitzungen des Landtages öffent⸗ lich äußerte, die Kolonisation sei ein todtgeboreneß Kind. ; Man komme und sehe, welches rege Leben und Treiben dieses todtgesagte Kind entwickelt und wie rasch und kräftig es wächst!

rorhan GSaniru

verdienen wir

Die Handelskammer für den Kreis Lennep bemerkt, wie wir der ‚Norddeutschen Allgemeinen Zeitung ö im allgemeinen Theil ihres Jahresberichts für

Das Berichtsjahr hat uns, im Allgemeinen genommen, einen

eine lebhafte. Für die Eisen⸗ und Stahlwaaren ˖ Industrie war n elt, zweite Hälfte, für die Textilindustrie die Mitte des Jahres günstig. Die letztere hat gegen Mitte des Berichts jahres durch die überraschend schnelle Preissteigerung der Wolle einen plötz= lichen Umschwung in ihrer lange Zeit niedergedrückten Lage erfahren. Der Unternehmungsgeist wurde wieder belebt und es entstand eine ssarke Nachfrage zur Sicherung der Vorräthe, so daß sich in den mei⸗ sten Betrieben eine rührige Thätigkeit entfalten konnte, die freilich bei Be⸗ ginn des letzten Quartals, als die durch Spekulation außer gewöhnl ich hoch getriebenen Wollpreife zurückgingen, allseitig wieder eingeschränkt wurde. In der Cisen⸗ und Stahlwaarenindustrie nahmen die einlau⸗ fenden Aufträge für einen erheblichen Theil unserer kleingewerblichen Werkstätten, sowie für die Werke der Großindustrie gegen das Vor⸗ jahr zu. Diese Zunahme ist für den inländischen, wie für den aus— landischen Absatz festgestellt worden. Die Rohmaterialien in Eisen und Stahl ö hierbei auch eine Preissteigerung, wogegen die gedrückten Preise der fertigen Waare über ihren bisherigen Stand nicht hinausßkamen. Immerhin kann das Jahr 1886 für unseren Be⸗ zirk nicht als ein ungünstiges bezeichnet werden, und wir glauben, wenn uns der Friede erhalten bleibt, mit Zuversicht und Vertrauen für die weitere Entwickelung unserer gewerblichen Arbeit in die Zu—⸗ kunft sehen zu dürfen.

Statistische Nachrichten.

Dem Verwaltungsbericht' des Magistrats von Breslau für die Jahre 18335 = 1886 entnehmen wir über die Steuern Breslaus 1 Zur Gebäudesteuer waren an Grundstücken bezw. Baulich- eiten (ohne die seit dem 1. April 1883 neuerstandenen Hausgrund⸗ stücke) veranlagt: 1883/84 6191 Grundstücke mit 2, 369 425 66 Gehäude⸗ steuer⸗Nutzungswerth und 19793 Gebäuden, 1884/85 623 Gr, . 26 638 505 Sς, 20 008 Baul., 1885/86 6296 Gr. 26 549 275 M6 'die Abnahme ist veranlaßt durch die Verstaatlichung dreier Privat- CGifenbahngefellschaften, deren Gebäude von der Steuer befreit wurden), z6 r Baul. .

Zur Gewerbesteuer waren veranlagt 12 804 Gewerbetreibende mit 575 ö M bezw. 12 983 578 030650 46 und 13 182 585 704,75 M Die jährliche Vermehrung betrug 273 8492 ½, 179 2068,50 KA und 1995 = 7574,25 66 An Wanderlagersteuer wurden vereinnahmt

100 bezw. 50 und 400 M. . Klaffensteuer waren pro 1884/85 veranlagt 21 191 Per⸗

onen (ohne 45 377 in Stufe 1 und ) mit 32 1652 956 1 (mit Stufe J und 9 60 713 730 ½ Einkommen und 562 485 Steuer; zur Cinkommensteuer 6620 Personen mit 53 261 100 60 Einkommen und L480 014 S. Steuer, zu, beiden Steuern 27 811 Personen (ohne 74 I88 mit Stufe 1 und 2 der Klassensteuer mit S5 414 050 (113 974 330) M Einkommen und 2042 499 (2 25 59h) Mt Steuern. Pro 1886/87 Klassensteuer 21 7658 (29 Od4) Personen mit 33 147 225 ö 695 9ö5) S Einkommen und 498 687 (686 973). Steuern, Einkommensteuer 68983 Personen mit 5b 4099 700 Einkommen und 1540 548 60 Steuern; zusammen 28 65d (6 940) Personen, 88 556 925 (118 106 605) 6 Einkommen und 2039 235 2 227 21) 4106 Steuern. Kommunal-⸗Einkommensteuer waren 188384 77 355, 1884 / 85 77 745, 1885/86 78 478. .

An e che. gingen brutto ein: 1113 035,74 bezw, 1118214579, 1 187 77845 466, Wildsteuer 22 M28, 74 bezw. 37785, 78 und 14 385,91 S½ς½, Biersteuer 59 793 49 bezw. 63 906,99 und 63 239, 93 S6, Brau malzsteuerzuschlag 153 641,12 bezw. 161 425,91

182 752,08 AM. . ö 3 für öffentliche Lustbarkeiten ergaben 65 265,50

3. e ng 938 MS

bezw. 66 2 un . ; .

. Die Staatssteuern ergaben im Ist 3630 773,20 bezw. 3 697 142,25 und 3 812945, 56 M, die Kommunalsteuern 4 4465 412,76 bezw. 4518 725,06 und 4655 616,75 S, zusammen 8 (O6 185,96 bezw. 8 216 867,29 und 8 467 960,11 4 Von den Steuern 1885/86 waren Realsteuern 18,30 o, Cinkommensteuern 53.27 0s, sonstige Personalsteuern 8, 40 oHg, Konsumtionssteuern 20,03 oo, staatliche h, 03 Oo, kommunale 4 h3 9so. . ö

Pro Kopf der Bevölkerung ergaben sich in den 3 Berichtsjahren 27,95 MS bezw. A, 95 und 258,38 4 Steuern, davon Staats bezw. Kommunalsteuern 12,57 = 15,38 S bezw. 12,58 - 15,37 M6 und 12,8 - 16,60 M

Kunft, Wissenschaft und Literatur.

Rede zur Enthüllung des Hebbel-Denkmals in We fferku den am 72. September 1887. Von H. Krumm. Kiel und Leipzig. Verlag von Lipsius u. Tischer. 1838. Der Rein⸗ ertrag fließt der Hebbel⸗Stiftung zu. Die vorstehende Festrede enthätt eine zwar nur kurze, aber doch treffende und zugleich auch durchaus unparteiifche, die Vorzüge wie die Mängel nicht verhüllende Charakteristik Hebbel's als Schriftsteller und als Mensch, welche auf eingehendstem Studium seiner Werke sowie genauer Kenntniß der einschlägigen, schon jetzt nicht unbedeutenden Literatur über ihn fußt.

ürfte daher diese Festrede allen Denen, welche mit Hebbel und ö . näher bekannt sind, willkommen sein. Allen aber, welche Hebbel noch nicht kennen, obwohl, er einer der Größten unter Denen ist, welche auf das klassische Zeitalter unserer Äteratur gefolgt find, empfehlen wir, besonders Emil Kuh's Biographie Friedr. Hebbel s einzusehen.

Gewerbe und Handel.

Am 1. Oktober d. J. sind dem Bankhause Glyn Mills & Co. in ee, folgende Noten der Bank of England gestohlen mer f m n zu 1090 E Nr. 38 845 bis 38 854 einschließlich, datirt

; il 1887, . . . 1 . zu 50 E Nr. 81 407 bis 81 416 einschließlich, datirt März 1887, ͤ . . . 35 3 zu 5 E Nr. 90 701 bis gl 00 einschließlich, datirt i 1585, 6 Wich zu h E Nr. 61 251 bis 61 350 einschließlich, i 24. Mai 1887. . a. * Rachricht, welche Ergreifung und Ueberführung des Diebes oder der Diebe und zur Wiedererlangung der gedachten Noten führt, ist eine Bcfohnung in Höhe von 06 Pfd. Ster! beziehungs= weife in Höhe eines nach Verhältniß des Betrages der wiedererlangten Noten bemessenen Theils dieser Summe ausgesetzt worden. Für den Fall, daß die bezeichneten Nummern in den Verkehr ebracht werden sollten, empfiehlt es sich, der nächsten Polizeibehörde ö davon zu machen. , ö Dem Aufsichtsrath der ultheiß Brauerei⸗ ien⸗ esells 6 . Seitens der Direktion der Rechnungabschluß e das am 31. August er. zu Ende gegangene Geschäfts jahr porgel gt. Derfelbe konstatirt einen Reingewinn, welcher neben den üblichen Ab⸗ schreibungen die Vertheilung einer Dividende von 140040 wie für das Vorjahr gestattet. . ,, , . . wird der General⸗ I der Aktionäre unterbreitet werden. ; 2 Yschu t bercht der Sächsischen Stickmaschin en⸗ fabrik zu Kappel über das Geschäftsjahr vom 1. Juli 1886 bis 35. Junk 1887 entnehmen wir Folgendes: Die Er ebnisse des Ge⸗ schäftsjahres 1886/87 sind hinter denen des Vorjahres weit zurück geblieben. Der Umsatz im Geschäftsjahre 1836,87 betrug [) Stickmaschinen nebst Zubehör 223 164 1 (74 6166 weniger a 8 inn Vorjahre, Werkzeugmaschinen, Da mgfmaschinen ꝛc. 319 425 . 23 oz e mehr,. 3) Strick. und Wirkmaschinen 40 889 6 22 959 M mehr), I) diverse Maschinen, Theile 2e. 7766 M6 (Uz45 660 wenigery. Mithin Gesammtumsatz 601 267 M, d. i.

Jahre do 659 M beträgt und nach

in:

424 198, 99 S weniger als im Vorjahre, mit

i d uzüglich 258 νις Uebertrag vom vorigen , , n m, ,, Abzug der in gewohnter Weise

im Betrage von 37 486 einen Netto⸗

lichen Reservefonds ermöglicht sich darnach die Vertheilung einer Vividende von 33 69. Bas gefammte Fabrikbeamten⸗ und Arbeiter= perfonal incl. auswärtiger Monteure bestand am Schluß des Ge— schäftẽejahres aus 347 Köpfen und zählt deren gegenwärtig 335. Die am 1. Sktober vorhandenen Aufträge beliefen sich auf ca. 120 000 Æ (30 000 4 mehr als im Vorjahre) J Der Aufsichtsrath der Westfälischen Union in Hamm hat, wie die Köln. Itg. meldet, beschlossen, der Hauptversammlung die Vertheilung einer Dividende von 10 0 eee, 5 So 1885/86) in Vorschlag zu bringen, wobei reichliche Abschreibungen vorgesehen sind. Rürnberg, 8. Oktober. (Hopfenmarktbericht von Leopold Held.) Bei einer Zufuhr von 256 Ballen Markthopfen und ca 600 Säcken Bahnabladungen begann das heutige Geschäft in lust⸗ loser Stimmung. Es kamen wenig Käufer zu Markt und war infolge dessen das Angebot ein großes, trotzdem erlitten die Preise keine merkliche Einbuße. Marltwaare konnte man um einige Mark billiger bekommen und auch die Mittelqualitäten aller übrigen Sorten, dagegen behauptet feine Waare fortgesetzt ihre Preise. Der 6 war in Anbetracht der Hauptsaison und der großen Vorräthe ein geringer. Für Export wurden einige kleine Pöstchen Markthopfen in den 405 genommen. Die Lagerbestände in den Kemmissionslagern sind beträchtlich und bieten gute Auswahl. Die Tendenz ist ruhig und reise schwankend. RNotktrungen: Gebirgshopfen 75 85 MS., Markt -= opfen Ta 68 - 72 , do, mittel 55 57 „6, do. gering 44 * 50 6, allertauer 710 - 100 46, 2 70110 , Badische 70- II0 MS, Elsäffer 65 S5 MÆ, Posener S0 —– 110 4A, Wollnzacher 105

125 6 Glasgow, 8. Oktober. (W. T. B.) Ror'ffen in den Stores . sich auf 919 632 Tons

egen

S824 909 Tons im . Jahre. 86 der im Betrieb y ochöfen 83 gegen im vorigen Jahre. .

9 6. . 10. Oktober. (W. T. B.) Laut girkular⸗ Erlaß des Zoll⸗Departements vom 7. Oktober ist die Annahme der laufenden Coupons der 449 Metall · Pfandbriefe des gegen⸗ feitigen Bodenkreditvereins in Zahlung für Zollgefälle ge⸗ stattet. Washington, 9. Oktober. (W. T. B) Das Schatzamt hat . i 11 4060 Doll. 400 und für 262 309 Doll. 43 9ͤν Obligationen angekauft. Die zum Ankauf von Bonds von der Regierung festgesetzte Periode ist mit dem gestrigen Tage ab⸗ gelaufen; die Gesammfsumme der angekauften Bonds ist um 623 150 Boll. hinter dem Betrage zurückgeblieben, welchen die Regierung an⸗

k ch erboten hatte. . auff! ö. . * . Oktober. (W. T. B.) Der Werth der in der ver⸗

angenen Woche eingeführten Wagaren betrug 8905 539 Doll. . für Stoffe 2 W4 130 Doll. Der Werth der Einfuhr in der Vorwoche betrug 9 009 830 Doll., davon für Stoffe 2404 110 Doll.

Submissionen im Auslande.

Lieferung von 30 000 kg Kalisalpeter wird von dem K önig⸗ lich fchwedischen Zeug-Etat ausgeschrieben, Termin am 7. No- vember in der Expedition des Zeugmeisters im Artilleriehof zu

Stockholm. Niederlande.

1 17. Oktober, Mittags. Magistrat zu Amsterdam im

Rathhause: . ebestandtheile für die Brücke Nr. 29 über den Zwanen⸗

burgwal an der Zwanenburger⸗Straat nebst den zugehörigen Arbeiten; b. Lieferung von rund 50 Tonz Balken⸗-Eisen füuͤr die vorbe⸗

zeichn e It cke Achte en färilich für 1 Zl. bean. oso gl. in der Stad

rukkery in Amsterdam. Y 19. Sktober. Nachmittags 1 Uhr. Nederlaudsche Rhyn. spoorweg Maatschappy zu Utrecht. Lieferung in 4 Abtheilungen von 1120 Stück Eichenholz zu Weichen. Bedingungen für O50 Fl. käuflich beim Ingenieur van den Weg zu Utrecht. ; Spanien.

Nächstens: Militärverwaltung in Madrid. Lieferung von 30 000 Bettdecken. Näheres an Ort und Stelle.

Verkehrs ⸗Anfstalten.

amburg, 9. Oktober. (W. T. B.). Der Po st dampfer . ö. Hamburg⸗Amerikanischen Packetfahrt⸗ Aftiengefellschaft ist, von New⸗York kommend, heute früh in Plymouth, und der Postdampfer . Moravig“ derselben Ge⸗ fellschaft, von Hamburg kommend, heute früh in New⸗ Vork ein⸗ getroffen. Triest, 9. Oktober. (W. T. B.) Der Lloyddgmpfer . ist Feute früh mit der ostindisch⸗chinesischen Post aus Alexandria hier eingetroffen.

Die Vorräthe von

Berlin, 10. Oktober 1887.

Morgen, Dienstag, den 11. . M., findet Königliche for ce⸗Jagd statt. Rendezvous: Mittags 1 Uhr am haus Plantagenhaus.

ar⸗ orst⸗

Bernhard von Langenbeck t.

In der „Berliner Klinischen Wochenschrift“ widmet heute Professor Dr. E. Sonnenburg dem verewigten Wirklichen Ge⸗ 66 Rath Dr. von Langenbeck einen Nachruf, welcher autet: ;

von Langenbeck hat eine lange und 6 akademische Laufbahn gehabt. Am 9. November 1810 zu orneburg ge⸗ boren, habilitirte er sich 1836 in Göttingen als Privatdozent, kam 1845 nach Kiel als Prof. ordin. der Chirurgie. 1848 wurde er nach Berlin auf den durch Dieffenbach's Tod (1847) erledigten Lehrstuhl berufen. Hier wirkte er ununterbrochen bis 1382. Er war mit Leib und Seele akademischer Lehrer. Sein Vortrag war ungesucht und fesselnd. Vornehm wie sein Vortrag waren auch seine Krankenvorstellungen. Es war Tradition in der Klinik, daß dieselben glatt verliefen und auch die Aeußerlichkeiten seinem Wesen und Vortrag ent⸗ sprachen, eine oft nicht ganz leichte Aufgabe für seine 1 stenten. Klassisch waren seine Vorlesungen über Akiurgie, die wiederholt zu hören jeder bemüht war. Als Langenbeck 1848 nach Berlin kam, übernahm er ein an Bettenzahl noch unbe⸗ deulendes Institut. Es waren in demselben ? Betten für Kranke J. Klasse, g für Kranke JI. Klasse zur Verfügung, ferner 12 Betten für unentgeltlich aufzunehmende Kranke. Als er Stellung und Amt niederlegte, zählte die chirurgische Klinik Isg Betten. Schwer und mühsam hatten im Anfang Lehrer und Schüler zu kämpfen, um am Krankenbett zu lehren und zu lernen, und obgleich auch in dieser Hinsicht bald Besserun e so wurde die Arbeit doch nicht geringer, da die ettenzah und das Material setig wuchs. Es ist staunenswerth und ast unbegreiflich, wie Langenbeck zu allem Zeit fand. Von h 6 Uhr bis spät am Abend war er ununterbrochen thäti blieb dabei immer gleich liebenswürdig im Anhören und Ra geben, selbst wenn er noch so eilig war. Eine e Anzahl trefflicher Arbeiten, theils von ihm selber, theils auf seine Anregung von seinen zahlreichen Schülern herausgegeben, er⸗

Aufschwung des Geschäfts gebracht.

Unsere Industrie war zum größten Theil beschäftigt und die Nachfrage nach unseren Artikeln

bemessenen Abschreibungen

gewinn von 3 124 M ergiebt. Nach Abzug von 2666 M zum gesetz⸗

schienen im Laufe der Jahre. Erwähnt seien nur seine