1887 / 249 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 24 Oct 1887 18:00:01 GMT) scan diff

Abgereist: Se. Excellenz der Ober⸗Hof⸗ und Hausz⸗ marschall, General⸗Lieutenant Graf von Perponcher, nach Wernigerode.

Bekanntmachung.

Es wird hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß Seitens des Herrn Finanz⸗Ministers die chemische Fabrik der Hüstener Gewerkschaft in Bruchhausen bei ö. Provinz Westfalen, bis auf Weiteres zur Zusammen ung des allgemeinen Branntwein⸗Denaturirungs mittels gemäß 8. des Regulativs, betreffend die Steuerfreiheit des Branntweing zu gewerblichen 2c. Zwecken, ermächtigt worden ist, und daß voraußzsichtlich binnen Kurzem der Bezug des allgemeinen e,, aus dieser J wird erfolgen können.

Berlin, den 20. Oktober 1887.

Der Provinzial⸗Steuer⸗Direktor. Hellwig.

Bekanntmachungen auf Grund des Reichsgesetzes vom 21. Oktober 1838.

Auf Grund bes 5§. 12 des Reichsgesetzes gegen die gemein⸗ . Bestrebungen der Sozialdemokratie vom 21. Okto⸗ 6. 1878 wird hierdurch zur ö Kenntniß gehracht, daß die Nr. 248 vom 23. Oktober 1887 der hierselbst im Verlage von Max Bading erscheinenden periodischen Dru ck= . „Berliner Volksblatt, Organ für die Interessen er Arbeiter“ nach 98. 11 des gedachten Gesetzes durch den nien, . von Landespolizeiwegen verboten worden ist.

erlin, den 24. Oktober 1887. Der Königliche Polizei⸗Präsident. Freiherr von Richthofen.

Aichtamtliches.

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 24. Oktober. Se. Majestät der Kaiser und König hörten gestern und heute den Vortrag des Chefs des Civilkabinets, Wirklichen Geheimen Raths von Wilmowski, und nahmen militärische Meldungen entgegen.

Der Ausschuß des Bundesraths für Rechnungs— wesen sowie die vereinigten Ausschüsse desselben für Handel und Verkehr und für Rechnungswesen hielten heute Sitzungen.

Durch Allerhöchsten Erlaß vom J. 8d. M, ist geneh⸗ migt worden, daß die dem Chausseegeldtarif vom 29. Februar 1840 angehängten Bestimmungen wegen der Chaussee⸗ polizei⸗Vergehen auf die im Kreise Minden belegenen Chausseen; 1) von der Minden⸗Schlüsselburger Chaussee

bei Minden über Aminghausen und , ,. nach Frille ĩ

mit Abzweigungen von Päpinghausen bis zur Fürstlich . Landesgrenze bei Kammer, bezw. bis zur Päpinghauser Koppel, 2) von der Minden-Schlüsselburger Chaussee nach Ilvese, zur Anwendung kommen.

Zufolge Allerhöchster Ordre vom 4 Oktober 1887 ist das Staäbsquartier des 2. Bataillons (Iserlohn) 7. West⸗ fälischen Landwehr⸗-Regiments Nr. 56 am 1. Januar 1888 von Iserlohn nach Hagen zu verlegen, und hat genanntes Bataillon von diesem Zeitpunkt ab die Bezeichnung 2. Ba— taillon (Hagen) 7. Westfälischen Landwehr-Regi— ments Nr. 56 anzunehmen.

Das bisher vorläufig in dem Barackenlager auf dem Schießplatz bei Hagenau untergebrachte 2. Bataillon In⸗ fanterie⸗Regiments Nr. 157 ist nunmehr nach Straß⸗ burg verlegt. Die vorläufig in Forbach bez. Pfalzburg unter⸗ k beiden Bataillone des , e nn,, n,

r. 136 werden zum 1. November d. IS. mit dem 1. Bataillon des Regiments in Dieuze vereinigt.

Aus Anlaß der Allerhöchsten Verordnung vom 25. Mai 1887, betreffend die Einrichtung einer ärztlichen Standes⸗ vertretung, macht der Kriegs-Minister bekannt, daß den Militärärzten die Theilnahme an derselben gestattet ist. Seitens der Sanitätsoffiziere des Friedensstandes würde jedoch die Annahme einer auf sie entfallenden Wahl zur Aerzte⸗ kammer von der einzuholenden Erlaubniß des zuständigen Corps⸗Generalarztes bez. des Generalstabsarztes der Armee abhängig zu a sein. Militärärzte des Friedensstandes unterllegen in keinem Falle den Disziplinarbefugnissen des Vorstandes der Aerztekammern.

Der e,, , . zum Bundesrath, Königlich bayerische Regierungs⸗Rath Landmann, ist hier angekommen.

Der General⸗Lieutenant von Schlichting, Com—⸗ mandeur der 1. Garde⸗Infanterie⸗Division, hat mit einer größeren Anzahl von Offizieren der Division eine mehrtägige i Uebungsreise nach Straußberg in der Mark an⸗ getreten.

Als Aerzte haben sich niedergelassen die Herren: Dr. Teifert in Sorau als Assistenzarzt der Landes-Irren⸗ anstalt, Dr. , he in Neuenkirchen (Reg.⸗Bez. Münster), Dr. Rau in Dortmund, Dr. Körfer in Aachen, Assistenzarzt Dr. Brecke und Gutsche in Kottbus.

S. M. Kanonenboot „Wolf“, Kommandant Kapitän⸗ Lieutenant Jaeschke, ist am 22. d. M. in Shanghai eingetroffen.

Breslau, 22. Oktober. Der Fürstbischof von Breslau hat bei Antritt seines Amts einen Hirtenbrief erlassen, welcher morgen (Sonntag, den 33. d.) von allen

anzeln der Diöcese zur Verlesung gelangen wird. Die Err ch Ztg.“ entlehnt demselben die folgenden Stellen;

„Seit einem Jahre hat sich die Lage unserer kirchlichen Ver— hältnisse entschieden zum Bessern gewandt; eine Reihe von wichtigen Freiheiten ist unserer Kirche zurückgegeben worden, und wir hoffen, daß durch das wiederhergestellte Vertrauen und versöhnliche 9 ,,. rken der kirchlichen und staatlichen Gewalt die kirchlichen

ngelegenheiten sich immer mehr ordnen werden. Allein während wir ung der wiedererrungenen Segnungen des Friedens freuen und dankbaren ö, die Urheber segnen, vernehmen wir um unt her die Befürchtung, als seien die Rechte des Staats be⸗

Leben, wenn sich diese Herrschaft verwirklichte? wenn Treue und Ge⸗

Kirche und Staat sich zur Versöhnung die Hand reichten. Stets

einträchtigt durch die . ten, die uns zurückgewährt sind. und als läge darin eine Gefahr für den konfessionellen Frieden. Welch selt⸗ fame Verkennung dessen, was dem Staatswohl dient! Ist denn nicht der Frieden in seinen eigenen Grenzen das Grundgesetz für dag Glück und die Wohlfahrt des Staats? Haben Vernunft, Staatsweisheit und Geschichte ö anders gelehrt? Und ist nicht Alles, was für den Frieden geschehen ist, Zurückgabe der Rechte, welche zu den wesenflichen Lebensbedingungen der Kirche und zur freien Ausübung ihrer segensvollen Aufgaben gehören, wahei immerhin dem tan noch so mancher Einfluß auf das, kirchliche Leben eingeräumt ist? Und wozu erstrebt die Kirche die freie Bethä⸗ tigung ihres Wirkens? Soll denn immer der alte Vorwurf wieder⸗ kolt werden, daß es ihre Herrschsucht sei? Wohl hat die Kirche eine Herrschbegierde, es ist die Begierde, daß ihr Herr und Meister in den Seelen herrsche, daß seine Lehren und Gesinnungen die ganze Menschheit durchdringen und alle bürgerlichen, häuslichen und sozialen Verhaäͤltnisse beherrschen. Und wäre es ein Unglück für das öffentliche

horsam gegen die Vorgesetzten, Gerechtigkeit gegen die Mitmenschen, Golfesfurcht und Gewissenhaftigkeit erhalten und gepflegt werden? Und kann das Staatswohl darunter leiden, wenn die Kirche frei und unge⸗ hindert durch die Menschheit geht, um ju thun, was von ihrem gött. lichen Stifter gesagt wird: Er ging umher, um Gutes zu thun. ! Nicht weniger bedauerlich ist die Klage, als ob die Zurückgabe von Rechten an unsere Kirche eine Gefahr für Andere enthalte. Gingen doch die schweren Wunden, welche der katholischen Kirche ,, wurden, auch unseren nichtkatholischen Mitbürgern nahe. In edlem Rechts⸗ gefühle halfen sie die Fesseln 1ö5sen, als die höchsten Gewalten von

werden wir deffen dankbaren Herzens eingedenk sein! Aber soll nun der Geist der Feindschaft und Entfremdung sich zwischen diejenigen drängen. die noch soeben zum Frieden zusammen wirkten? Nun, ge⸗ liebte Diöcesanen, wir wenigstens wollen die Kluft nicht erweitern, die zwifchen den Kindern eines Landes durch die Verschiedenheit des religiöfen Bekenntnisses besteht. Wenn wir auch mit Ueber⸗ zeugung, Wort und That gegen unsern Glauben Treue und Hingebung bewahren und die Kräfte, die in ihm für ein gottgefälliges, sittliches Leben liegen, an uns, zu einer immer vollkommeneren Entfaltung bringen, fo wollen wir doch alles vermeiden, was Andere mit Recht verletzen oder mit Grund empfindlich berühren könnte. Wir wollen dabei wetteifern mit ihnen in der Aus⸗ übung aller Bürgertugenden und nicht zurückbleiben, wo es gilt, unseren Antheil zum Wohl des Gemeinwesens und des Vaterlandes beizutragen. Wir wollen endlich in gemeinsamer Arbeit die Säulen aufrecht er— halten, welche das Christenthum in unserem Vaterlande noch tragen und stützen. Wer wollte die Gefahren verkennen, welche von allen Seiten gegen dasselbe heraufziehen?“

Hannover, 25. Oktober. In der vorgestrigen zweiten Sitzung des Hannoverschen Provinzial⸗Landtages begann die Berathung des Haushalts⸗Etats des Provinzialverbandes von Hannover für ö vom I. Januar 1888 bis 31. März 1889. Die Berathung wurde in der gestrigen dritten Sitzung fortgesetzt.

Bayern. München, 22. Oktober. (Allg. Ztg.) Der J. und III. Ausschuß der Kammer der Reichsxräthe haben gestern in vollzählig besuchter Sitzung und in Gegen— wart sämmtlicher Königlicher Staats Minister den Gesetz⸗ entwurf, betreffend den Tit. II. S. 18 der Verfassungs⸗ urkun de, berathen und entsprechend dem Referat und den Erläuterungen des Reichsrgths Dr. von Neumayer, welcher hervorhob, daß durch die Bestimmungen im Abs. 1 des Gesetz⸗ entwurfs der Widerspruch zwischen 8. 18 und §. 2 und 3 der 1X. Verfassungsbeilage aufgehoben werde, einstimmig be⸗ schlossen, den Gesetzentwurf mit der von der Abgeordneten— kammer beschlossenen Ueberschrift zur Ann ahme zu empfehlen.

Württemberg. Stuttgart, 22. Oktober. (StA. f. W.) Der König und die Königin sind heute Nachmittag von Friedrichshafen wieder hier eingetroffen.

Mecklenburg⸗Schwerin. Schwerin, 23. Oktober. Die dritte und letzte der dem diesjährigen Landtage, der in Sternberg am 16. . M. zusammentritt, von der Großherzog⸗ sich mecklenburg⸗schwerinschen Regierung zu machenden Vor⸗ lagen betrifft, wie schon kurz berichtet ist, die weitere Verhand⸗ lung über ben Vorbehalt in Artikel III Absatz 2 der unter dem 30. Juli 1870 publizirten Vereinbarung über die Revision der inneren Steuergesetzgebung und die Regelung der ordent— lichen Kontribution. Dieselbe war auf Grund verfassungs⸗ mäßiger Berathungen, die nach dem Beitritt Mecklenburgs zum Rorddeutschen Bunde und zum Deutschen Zoll vereine, wo⸗ durch die gewerblichen, steuerlichen und finanziellen Verhält— nisse des Landes wesentlich verändert wurden, auf den Land⸗ tagen der Jahre 1868 und 1869 . hatten, erfolgt. Ran theilweifen Ersatz des durch eine Anzahl in Folge dieser

erständigung aufgegebener Steuern den landesherrlichen Kassen erwachsenen Äusfalles erhielt laut der angeführten Vereinbarung der schwerinsche Landesherr die jährliche Summe von 177 640 Thalern 16 Sch. Courant, wogegen Serenissimus erklärte, abgesehen von der ordentlichen Hufensteuer in der damaligen Höhe, von dem ihm ui nn, Recht der Be⸗ steuerung des Domaniums zur Aufbringung der Kosten des Landesregiments oder zu allgemeinen Landeszwecken keinen Gebrauch machen zu wollen. Daneben ward jedoch in dem oben citirten Artikel III bedungen, daß eine Verringerung der Zahlung von 177 640 / Thalern dann einzutreten habe, wenn neue Bundessteuern eingeführt werden, und zwar um den Ertrag derselben, soweit er nach der Kopszahl auf Mecklenburg-Schwerin entfällt. Auch ward statuirt, daß weitere Verhandlungen über die Modifikation jener Verein⸗ barung vom 30. Juli 1870 dann eintreten sollen, wenn die für Mecklenburg-⸗Schwerin zu zahlenden Beiträge entweder über 6600 000 Thaler sich steigern oder unter 3090 900 Thaler sich abmindern, und zwar haben die weiteren . auch in dem Falle stattzufinden, wenn die Matrikularbeiträge, einschließlich der von der ordentlichen Kontribution abzu⸗ rechnenden neuen Bundessteuern, die Summe von 60 000 Thalern übersteigen.

Oesterreich⸗ ungarn. Wien, 22. Oktober. (W. T. B.) Der Ausschuß für den Gesetzentwurf, betreffend die Börsensteuer, beschloß einstimmig, in die Spezialdebatte des Gesetzentwurfs einzutreten. Der Vertreter der Regierung, Hofrath Chiari, erklärte: betreffs der mit dem Entwurf ver— bundenen Resolution werde sich die Regierung mit der unga— rischen Regierung in Einvernehmen setzen.

25. Oktober. (W. T. Serbien machte dem Kaiser

dem Kronprinzen und der , 4 verabschieden.

) Der König von eute seinen Abschieds⸗ befuch und begab sich alsdann nach Laxenburg, um sich von

as Exposé des

Voranschlags hin: Nachtragskredite seien unnöthig; die Mehr⸗ ausgaben würden durch Ersparungen kompensirt, indem außer durch Ersparungen auf administrativem Gebiet durch die Vor⸗ lagen über Tabackgefälle, Konsumsteuer und Gebühren mindestenz 6 Millionen gedeckt würden. Durch Aufhören verschiedener vertragsmäßiger Verpflichtungen und dur Annahme des Spiritussteuergesetzes werde der Voranschlag für 1890 höchstens mit einem Defizit von 2 Millionen, derjenige für 1891 mit mehreren Millionen Ueberschuß schließen.

Schweiz. Solothurn, 24. Oktober. (W. T. B.) Die neue demokratische Kantonsverfassung ist gestern vom Volk mit großer Mehrheit angenommen worden.

D , n

Belgien. Brüssel, 23. Ottober. (W. T. B.) Wie die „Chronique“ meldet, gab der Minister des Innern und des öffentlichen Unterrichts, Thonissen, seine 1 und soll der bisherige Justiz-Minister Devolder das Portefeuille des Ministeriums des Innern übernehmen. De ; odeleer, Deputirter von Alost, durfte Justiz-Minister werden.

Bei den heutigen Stichwahlen für die Komm unal— räthe wurden gewählt: in Brüssel 5 gemäßigt Liberale, in Schaerbeeck die auf der Liste der gemäßigt Liberalen stehenden

in Renaix, Ypern, Hasselt und Braine le Comte die katholi— schen Kandidaten.

Großbritannien und Irland. Lon don, 22. Oktober. 8. C.) Die amtliche „Lon don Gazette“ machte gestern ekannt, daß der Admiral W. Gore Jones pensionirt und der Vize⸗Admiral Herzog von Edinburgh zum Range einet Admirals erhoben worden ist.

Chamberlain wird sich am 29. 8. M. auf dem Cunard— Dampfer „Etruria“ in Liverpool als hbritischer Kom— mis sär bei der in Washington abzuhaltenden Konferen zur Beilegung der eanadischen Fischereifrage na Amerika einschiffen. Vorher wird derselbe aber noch am nächsten Dienstag in Islington (London) eine Rede halten.

Bei den bei Argostoli abgehaltenen Manövern des britischen Mittel meergeschwaders stießen am 12. . M. zwei Torpedoboote so heftig zusammen, daß eins der— selben sofort unterging. Zwei Matrosen ertranken.

Aus Pietermaritzburg (Südost-Afrika), vom 21. Ok— tober, berichtet das Reuter'sche Bureau:

Eine Abtheilung berittener Infanterie hat den Befehl er— halten, sich bereit zu halten, in das Zuluhl'and einzurücken. Der . Dinizulu soll von Weißen angestachelt sein, seine jetzige

altung anzunehmen.

Aus Brisbane (Australien) meldet ein Telegramm desselben Bureaus, vom 20. d. M.

Die auf die Regierung von Neu-Guinea bezügliche Bill ist jetzt erst dem Parlament von Queensland vorgelegt worden, weil die Regierung von Neu- Südwales noch immer nicht den vorgeschlagenen Abänderungen beigestimmt hat. Da die Regie— rung von Queensland nicht länger warten wollte, so wurde die Bil in der letzten Woche dem Parlament vorgelegt, welches heute die dritte Lesung beendigte.

23. Oktober. (W. T. B.) Auf dem Trafal gar— Square fand heute Nachmittag wiederum eine Versamm⸗ lung von mehreren Tausend beschäftigungslosen Arbeitern statt. Dieselbe beschloß, sich mit der Bitte um Beschäftigung an die Regierung zu wenden. Die Menge zog fodann nach der Westminster⸗Abtei, wohnte daselbt dem Gottesdienst bei und begab sich demnächst nach dem Trafalgar⸗Square zurück, wo sie sich in Ruhe zerstreute.

Frankreich. Paris, 21. Oktober. Das Petit Journal“ bringt folgende Note: „Es ist von dem Rücktritt des Herrn Rouvier die Rede. So viel wir wissen, bot aber Herr Rouvier denselben nicht eigentlich dem Präsidenten der Republik an. Er erklärte sich in seiner ersten Unterredung mit Herrn Grêvy nur bereit, sich zurückzuziehen, wenn der Präsident der Republik glauben sollte, daß dadurch eine Be— schwichtigung im politischen Lager erzielt werden könnte. Natürlich entgegnete Herr Grévy: er wolle nichts auf eigene Hand unter— nehmen. Die Kammern werden sich kategorisch zu äußern haben. Wenn die herrschende Spaltung der Parteien nicht gehoben würde, so wäre die Auflösung der Kammer unver— meidlich. Noch muß das Budget durchberathen werden, und vielleicht zählt man darauf, um das Ende des Jahres zu erreichen.“ ö

Die radikale „France“ schreibt: „Nach und nach treffen die Abgeordneten aus ihren Departements ein. Wir haben uns mit einigen derselben über die politische Lage unter— halten können. Das allgemeine Gefühl, das sich aus diesen Unterredungen ergiebt, ist der Ides jeder sofortigen Interpellation feindlich. Die radikalen Abgeord⸗ neten machen geltend, daß sie nicht die Verantwortung dafür übernehmen wollen, das Votum des Budgets von 1888 zu ber— zögern. Falls provisorische Zwölftel neuerdings nothwendig sind, so liegt viel daran, daß das Land sich nicht über die wahren Ursachen der Verschleppungen an dem Votum des Finanz gesetzes täusche. AÄndererseits hat das Ka binet, wie man weiß, sich die einzige Mission angewiesen, Ers parnisse vor⸗ zunehmen. Es gebührt sich, ihm die Muße zu geben, zu zeigen, daß es seine Versprechungen gehalten hat, und daß die Er⸗ sparnisse, die es bewerkstelligt zu haben vorgiebt, keine Tun schung sind. Die radikalen Abgeordneten erachten dem- . daß man die Regierung weder über ihre allgemꝛin Politik noch über die verschiedenen Zwischenfälle interpelliten darf, welche die öffentliche Meinuͤng während der Felten beschäftigen. Es erscheint vortheilhafter, die allgemeine Dis⸗ kussion Über das Budget für 1888 vorzunehmen. Die Berathung wird auf eine genaue Art und Weise feststellen die Ersparnisse des Kabinets thalsächlich solche sind. Sohhe die republikanische Majorität sich während der Debatte vom Gegentheil überzeugen, dann würde die Kammer ihren sesten Willen, das Kabinet zu stürzen, bei einem der zahlreichen Budgetkapitel äußern, deren Votum nothgedrungen das ö trauen in sich schließt. Das wird wahrscheinlich der von de republikanischen Mehrheit befolgte Weg sein.“ ñ

Der Kriegs-Minister wird demnächst in der a nme drei Gefetzentwürfe einbringen. Der erste betrisst Schaffung besonderer Gebirgstruppen, welche nur . Infanterle und Artillerie bestehen werden. Die Infantet. wird 18 Bataillone sogenannter Gebirgsjäger umfassen, die . je sechs Compagnien siatt vier gebildet werden. Hierzh 1 den die kürzlich abgeschafften Depot-Compagnien der , Jäger⸗Bataillone verwendet. Die 12 Batterien starke Attille

Pest, 27. Oktober. 6 T. Finanz⸗Ministers wei

t auf die strenge Sachlichkeit des

wird zwei Gebirgs⸗-Regimenter bilden. Die zweite Vorlage

Kandidaten und ein Unabhängiger, in Lüttich die Liberalen,

Assuan große Bestürzung.

bezieht sich auf die Bildung von ĩ ;

Artillerie⸗Regimentern h ie ,, . f en, welche die von den verschiedenen Regimentern detachirten bis Batterien * sollen. Das dritte Projekt schlägt die Bildung eines Eisenbahn-Regiments, die Aufhebung von zwei artilleurs bontonniers-Regimentern und die eber weisung des Brückendienstes an das Genie vor. Das Eisen⸗ bahn⸗ Regiment, gebildet aus den schon bestehenden wei Bataillonen und einem dritten noch zu errichtenden würde in Versailles garnisoniren. Endlich wird eine Erhöhung des Effectins des Trains beabsichtigt, der mit“ dem Transport des Brückenb au⸗Matertials' * betraut werden soll. Da die Theilung der Train⸗Schwadronen im Mobili⸗ sirungsfall wegen der zu plötzlichen und zu großen Zunahme der Effektive großen Schwierigkeiten begegnet, so schlägt der Minister die Errichtung je einer weiteren Compagnie in jeder der 19 Train-Schwadronen vor. Wie es heißt, hat der ö. . 6 . in seiner heutigen Sitzung bie Projekte, V ie Pontonniers und das Eisenbahn-Regiment, gut

22. Oktober. (W. T. B) Wie aus Sai wird, ist der Gouverneur von ö 9 ö ö. ; . * , in, französische Gesandte in

) hat heute sei ückrei i 6 . seine Rückreise nach Frankreich

33. tober. (W. T. B) Der „T ö andere Abendblätter melden: ö. sei . ö. zösischen und der englischen Regierung ein Ein— vernehmen, bezüglich der Neutralisfirung' des Suez— kanals sowie über die Neuen Hebriden erzielt worden. Die betreffenden Conventionen sollen morgen durch den englischen Geschäftsträger Egerton und den Minister des Auswärtigen, Flourens, unterzeichnet und alsdann den übrigen Mächten mitgetheilt werden. Die Convention bezüglich der Neuen Hebriden bestätigt die von Frankreich und England in den Jahren 1878 und 1883 übernommenen Ver— pflichtungen und bestimmt, daß die Ueberwachung der Sicher— heit auf den Inseln gemeinsam durch französische und englische Kriegsschiffe ausgeübt werden soll. Die franzöfischen Militär— posten auf den Neuen Hebriden werden in Folge dessen zurück— gezogen werden.

2A. Oktober. (W. T. B.) Die Morgenblätter sprechen sich über die vom „Temps“ und andern Abend— blättern gebrachte Meldung, daß zwischen der französi— schen und englischen Regierung ein Einvernehmen bezüglich der Neutralisirung des Suez kanals erzielt worden, sehr befriedigt aus. Die „République frangaise“ ist der Hoffnung: Herr Flourens werde es verstehen, den von der Regierung und der Kammer im Jahre 1882 be— gangenen Fehler vollständig wieder gut zu machen. Ein neu⸗ ö . un t ein , Egypten und ebenso

ie Anbahnung und Herstellung freundschaftlicher Beziehun zwischen Frankreich und England. . ,

Italien. Rom, 22. Oktober. (W. T. B.) Die Ver⸗ handlungen über den Handelsvertrag mit Oester— reich⸗Ungarn sind heute Nachmittag durch den Minister— Präsidenten Crispi eröffnet worden. Derselbe wies in einer An sprache auf die freundschaftlichen Beziehungen beider Staaten hin und drückte den Wunsch aus: diese Bande möchten durch rasches Gelingen der Verhandlungen noch be— festizt werden. Der österreichische Botschafter erwiderte in gleichem Sinne.

(Allg. Ztg.) Wie das Kriegs-Ministerium den Blättern mittheilt, hat am 20. September ein Kampf zwischen dem mit den Italienern verbündeten Stamm der Habab, angeführt von Hamed Kantibay, und den auf Seiten der Abessinier stehenden Tem axiam stattgefunden. Hamed Kantibay, der am 14. mit den Seinigen, denen sich auch Araber von , und Leute des Bechta Hagos anschlossen, von Rabib aufgebrochen war, stieß am 20. bei Ghelamet auf, die Feinde und lieferte ihnen ein Gefecht, in welchem 50 der Letzteren fielen. Die Sieger erbeuteten eine Menge Kameele und Schafe und zogen sich am 22. nach dem Bache Albora zurück. Sieben abessinische Soldaten nahmen am Kampfe theil; sechs derselben entrannen, einer wurde getödtet. Nach Bexichten aus Masso vah ist daselbst seit geraumer Zeit kühleres Wetter eingetreten und das Befinden der Truppen ist ein zufrieden⸗ stellendes. Im Lazareth befinden sich 107 Mann und 2 Offiziere. A Offiziere sind als Rekonvalescenten nach Assab geschickt. Seit dem letzten Sanitätsbericht ist nur ein Soldat (an Unterleibs⸗ typhus) gestorben. Der Dampfer „Scerivia“ ist mit den Ar⸗ beitern eingetroffen, welche gemeinsam mit den Geniesoldaten die Eisenbahn von Mukula nach Sahati bauen sollen. Die Berichte können nicht genug Rühmens von der Kampflust der Truppen machen.

Schweden und Norwessen. Stockholm, 22. Oktober.

Der König wird am Montag von Christiania zurückkehren und unterwegs dem Kronprinzlichen Paare auf Tull⸗ garn einen Besuch abstatten. . Der „Post och Inr.-Tidn.“ geht durch das „Schwedische Telegraphenbureau“ folgendes Telegramm aus Christiania zu: „Die Zeitungsmittheilungen, daß das Ministerium bei dem Zusammentritt des ö in Veranlassnng des Kirchengesetzvorschlages ein Vertrauensvotum zu verlangen beabsichtige, sind grundlos.“

Die Kaiserlich russische Hacht „Czarewna“ ist . von Kopenhagen hier eingetroffen und im Hafen zu

nker gegangen. J

Amerika. New⸗Hork, 20. Oktober. (R. B) Dem Präsidenten Cleveland wurde in Montgomery ein begeisterter Empfang zu Theil. Nachmittags . derselbe nach Washington 6.

Ehicggo, 21. Oktober. (R. B) Die Rechts anwälte der zum Tode verurtheilten Anarchisten haben eine Ap⸗ pellation an den obersten Gerichtshof der Vexeinig⸗ ten Staaten eingereicht und in der Berufung die Punkte an⸗ geführt, in denen Bundesfragen mitspielen. Das Gericht hat i die Anwälte aufgefordert, diejenigen Protokolle der

rozeßverhandlungen, in welchen die betreffenden Punkte vor⸗ ommen, sofort drucken zu lassen.

Afrika. Eg ypten. Kairo, 20. Oktober. (El. C) Es wird gemeldet, . in Folge der drohenden Haltung der

ebellen, die sich bereits feit einiger Zeit am Nil ver— sammeln, sämmtliche eingeborenen Kaufleute aus Wady Halfa flüchten. Aus derselben Ursache herrsche auch in Zwei Rebellen⸗Spione, die in

Assuan ergriffen wurden, sagen aus, daß es die Absicht der Rebellen sei, in nächster Zeit, wenn sie weitere Verstärkungen erhalten haben, einen neuen Angriff zu machen.

Zeitungs stimmen.

Die „Post“ äußert:

Unter einer gemeinsamen Kampfparole haben die Gegner der Sozialdemokratie sich bei den sächsischen Landtags Ersatzwahlen zur Vertheidigung gegen die Umsturzpartei zusammengefunden, und unter dieser Kampfparole haben sie glänzende Siege errungen. Nur ein Sozialdemokrat, allerdings einer der hervorragendsten Führer der Partei, hat zur Wahl in den Landtag zu gelangen vermocht, und überall sonst bezeichnete das Wahlresultat eine Nieder⸗ lage ebenso für die Sozialdemokratie. wie für den frei⸗ sinnigen Radikalismus. Nach, altem Recht wird es für eine natürliche Thatsache erachtet, daß der Verurtheilte das Urtheil schilt; und in diesem Sinne vermag es auch nicht nur nicht zu überraschen, sondern es kann im Gegentheil nur darauf hinweisen. wie sehr das von der sächsischen Wählerschaft abgegebene Votum das Richtige getroffen, daß der volle Ingrimm der Besiegten und ihrer Freunde und getreuen Nachharn sich über die Parole äußert, die aun durch dies Votum ihre Bekräftigung erfahren, die den Zielen der Sozial demokratie und des Radikalismus gegenüber gestellte Kampfparole Ordnungs partei).

Daß die Sozialdemokratie, deren Programm ganz offen die Zer⸗ trümmerung des Fundaments des heutigen Staats und der heutigen Gesellschaft proklamirt, in diesem Punkt ihren unüberbrückbaren Gegen satz zu allen bürgerlichen Parteien von vornherein kundgegeben, bedarf nicht erst der Betonung; aber es bedeutet eine besondere Dreistigkeit, sich darüber befremdet zu stellen, daß dieser Gegensatz vor allem der Wählerschaft vor die Augen gerückt und von ihr ins Auge gefaßt wird, nachdem auf dem St. Gallener Sozialistentag neulich geradezu ein besonders schroffer Vorwurf gegen diejenigen Ver treter der Sozialdemokratie in den Parlamenten gerichtet worden, welche nicht genügende Füärsorge dafür getroffen, daß die feindselige Stellung der , gegenüber dem Bürgerthum und den Fundamenten seiner Existenz genügend hervortritt, nachdem als hauptsächlichster Zweck jeder Betheiligung von Sozialdemokratie an der parlamentarischen Arbeit die „Krifik. der gegenwärtigen Ordnung und die Verbreitung der Auffassung der Sozialdemokratie über diese Ordnung, das heißt klipp und klar die Erregung der Un⸗ zufriedenheit über gegebene Zustände, die Diskreditirung der Verhält- nisse, in die sich zu fügen die gegenwärtige Ordnung gebietet, die Er⸗ . der Schutzmauern des Friedens und der Ruhe, hingestellt werden.

Der Beruf des Parlaments ist die Berathung, Verhandlung und Beschlußfassung über Fragen und Angelegenheiten, welche sich . die Leitung und Behandlung des Gemeinwesens und der Bürger des⸗ selben deziehen, und das einzelne Mitglied des Parlaments bildet einen Vertreter der sich auf die Theilnahme an diesen Berathungen, Verhandlungen und Beschlußfassungen erstreckenden Rechte des Volkes.

Der offen proklamirte Zweck der Sozialdemokratie ist, den Theil der J des . welcher sich zu den Zielen dieser Partei bekennt, nicht nur diesen Aufgaben zu entfremden, sondern sogar die Basis, auf welcher der Aufbau des Parlaments überhaupt ruht, der , zu überantworten, nicht nur sich der Arbeit an den Aufgaben des Gemeinwesens zu entziehen, sondern darüber hinaus Minen zu legen, um dies Gemeinwesen zu begrenzen und zu J ichti daß ñ

Ganz folgerichtig war es, daß sich an diese Bezeichnung der Pflichten‘ sozialdemokratischer Abgeordneter auf. dem St. Gallener Parteitag die Erklärung schloß, es solle künftig jeder Pakt mit „bürgerlichen“ Parteien ausgeschlossen sein; aber die natürliche Kon= sequenz dieser scharfen und, wie zugestanden werden muß, durchaus programmgemäßen Präzisirung der besonderen Stellung der Sozial⸗ demokratie kann doch auf der anderen Seite auch nur die sein, daß es keine, bürgerliche Partei geben kann, die nicht in der Unterdrückung der Sozialdemokratie, in der, Behinderung, der Erlangung eines Ahgeordnetenmandates Seitens eines Sozialdemokraten ihre erste Pflicht erblickt, ganz ab— gesehen von den speziellen Wünschen, Ansprüchen und Forderungen, die sie sonst in Bezug auf die Behandlung der Fragen des Gemein wesens aufstellt und gerade die Parteien, welche auf die Würdigung des parlamentarischen Prinzips ein besonderes Gewicht legen und in der lebendigsten Bethätigung des Volks bei der Leitung seiner An⸗ gelegenheiten die Vorbedingung einer fortschreitenden Entwickelung erblicken, hätten besondere Ursache, dem Attentat entgegenzutreten, 16 Verübung, wie hier dargelegt, jetzt so offen angekündigt wor—⸗ en ist.

Die Partei, welche es ablehnt, sich den Reihen der Vertheidiger gegen die Sozialdemokratie anzuschließen, lehnt es ab, sich in die Reihen der Vertheidiger der Ordnung zu stellen, ja bekennt vielmehr selbst damit ihre Sympathie für die Gegner, ir die Feinde der Ordnung, für den Umsturz, für die Revolution.

Die Abstufungen, zwischen konservativ, gemäßigt liberal, ent⸗ schieden liberal finden innerhalb dieses Verhältnisses durchaus logischer Weise keinen Raum mehr, und es kann sich im besten Falle nur darum handeln, ob man in denjenigen, welche sich abseits von den der Vertretung der Rechte des Volkes und der Interessen des Staates und der Gesellschaft angewiesenen Grenzen halten, verblendete oder zielbewußte Gegner zu sehen hat,

Die Nothwendigkeit, sich ihrer mit, ganzer Kraft zu erwehren, wird durch den Zwesfel darüber nicht berührt.

Gewiß, man hat gerade in dem Umstand, daß unter der aus schließlichen Kampfparole Ordnungspartei jetzt in Sachsen gekämpft und gesiegt worden ist. einen Vorgang vor sich, der mit besonderer Befriedigung zu verzeichnen ist in der Geschichte der politischen Ent⸗ wickelung, einen Vorgang, an den man mit vollem Rechte weitere Hoffnungen zu knüpfen vermag.

Die „Deutsche volkswirthschaftliche Corre⸗ spondenz“ schreibt über Getreidezölle und Brodpreise:

In Betreff, der Frage, ob, die Getreidezölle die Brodpreise in dem Grade beeinflussen, wie dies die Freihändler behaupten, ver⸗ öffentlichte Herr von Scheel in den Conrad'schen Jahrbüchern eine interessante Zusammenstellung, aus welcher die Presse beider Lager Material zu ihren Zwecken entnahm. Ueber die Auffassung der Zahlen sind nun vielfach differirende Anschauungen zu Tage getreten, unter Anderem auch zwischen der Deutschen volkswirthschaftlichen Correspondenz“ und der Frankfurter Zeitung!. Es ist dies ganz natürlich, denn in der Frage handelt es sich darum, was man be⸗ deutend nennt oder nicht, und deshalb wird darüber nie eine regel⸗ rechte Diskussion stattfinden können. Die „Deutsche volkswirthschaft⸗ liche Correspondenz“ hatte folgende Tabelle veröffentlicht:

das zu 1 kg Brod Differenz zwischen verwendete Mehl diesem Preis und dem kostete Preis für 1 Rg Brod 15 3 18 18d 183 13323 1883 ö ; . 143

Dann wurde darauf hingewiesen, daß daraus hervorgehe, wie der Unternehmergewinn mit dem Preise des Rohstoffs falle und steige, und daß der Preis für das fertige Produkt nicht gleich großen Schwankungen unterliege. Die Differenzen zwischen dem niedrigsten Ünterschied des Mehl und Brotpreises und dem höchsten, zwischen 1880 und 1885, ist verhältnißmäßig größer als die Differenz der Brotpreise.

bo de D X, e -,

C . . O D e .

de

Diese Schlußfolgerung will die „Frankfurter Zeitung“ indeß nicht , . r. 5 . der 4 . den . nd ste en Durchschnittsprei i .

über. Alsdann ergiebt sich: k

Gegen den achtjährigen Durchschnitt war also der Mehlpreis der Brotpreis

1878 um 2,5 niedriger; um 2,0 edriger;

. 3 * ii ; 3 niedriger; höher; ö

1851 ; ; ö ö

1882 - niedriger;

1883 ö 9 unverändert;

1884 ö um 1,0 niedriger; =. ö

1 w ö .

Wir, finden gerade durch diese Tabelle bestätigt, wie wenig der Mehlpreis allein bestimmend für den Brotpreis ist. Es geht daraus herpor, daß besonders dann, wenn die Schwankungen des Mehlpreises 986 e sind, der Brotpreis dieselben am wenigsten mitmacht. Im

ahre 1879, in dem der Mehlpreis nur um 2 8 gegen den Durch⸗ schnitt höher ist, nimmt der Brotpreis an dieser Schwankung mit 130 Theil, im Jahre 1880/81 hingegen nur mit 666 und 9335 0½. Eine bedeutende Erhöhung der Mehlpreise hat also lange nicht die gleiche Einwirkung auf den Brotpreis, und ebensowenig kommt ein Sinken der Getreidepreise voll beim Brot zum Ausdruck.

Für die Getreidezölle hat nun die Frage ziemlich wenig Bedeu⸗ tung, so lange nicht erwiesen ist, daß die Getreidezölle im Stande sind, die Getreidepreise zu erhöhen. Und daran zweifeln wir unter den heutigen Verhältnissen entschieden. Eine zeitweilige Erhöhung kann wohl eintreten, aber diese ist nicht die Wirkung der Zölle an sich. sondern die Folge der Spekulation. Ohne deren Eingreifen würde auch die vorübergehende Erhöhung nicht eintreten.

Zu den bevorstehenden Berliner Stadtverordneten⸗ wahlen wird der „Elberfelder Zeitung“ von hier ge⸗ schrieben:

In den Programmreden von Kandidaten der Kartellparteien zu den Berliner Stadtverordnetenwahlen taucht häufig der Vorschlag auf, die Miethssteuer, welche bekanntlich ganz unverhältnißmäßig jchwer auf, den kleinen Leuten lastet und zu den wirthschaftlich und sozial⸗ politisch verwerflichsten Steuern gehört, aufzuheben und durch eine Erhöhung der städtischen Einkommensteuer zu ersetzen, welche vorzugs weise auf die vermögenden Klassen fallen wuͤrde. Es ist der deutschfreisinnige Vorschlag der Reichs⸗-Einkommensteuer und Ver⸗ minderung der Abgaben von unentbehrlichen Lebensbedürfnissen auf die kommunalen Verhältnisse übertragen. Man sollte daher denken, der Vorschlag würde wenigstens im Prinzip freudige Zu⸗ stimmung bei den Deutschfreisinnigen finden. Aber in Kommunal- angelegenheiten hat die Fortschrittspartei ganz andere Grundsätze als in politischen. Hr. Richter vergißt da sofort die schönen Redensarten, von denen seine Partei bei den Debatten über das Reichs -⸗Einkommen⸗ steuerprojekt überströmte, und warnt in seiner „Freisinnigen Zeitung“ die Wähler erster und zweiter Abtheilung vor diesem, ihrem Geldbeutel gefährlichen Programm der Kartellparteien. Da ist der arme Mann auf einmal vergessen.

An der Auf · oder Ab- wärts bewegung des Mehlpreises nahm also der Brotpreis theil:

Armee Verordnungs-Blatt. Nr. 27. Inhalt: Verlegung einiger Truppentheile TV. Armee Corps Verlegung des Stabsquartiers des 2. Bataillons (Iserlohn) 7. Westfälischen Land—⸗ wehr-Regiments Nr. 56 von Iserlohn nach Hagen und demnächstige anderweite Bezeichnung des genannten Bataillon. Betheiligung der Militärärzte an der ärztlichen Standesvertretung. Winterfahr⸗ plan der Militär-CFisenbahn. Nachtrag zu dem Verzeichniß der höheren Lehranstalten, welche zur Ausstellung von Zeugnissen über die wissenschaftliche Befähigung für den einjährig⸗freiwilligen Militär- dienst berechtigt sind. Bescheinigung über empfangenes Feldgeräth. Garnison ⸗Verpflegungszuschuß fuͤr Dieuze für das 4. Viertel ahr 1887. Zielmunitions⸗Vorschrift. Vertheilung von heiligen Schriften an die Armee. Feld Maggzindienstordnung. Schießvorschrift für die Fuß⸗Artillerie. Ausgabe des 11. Abschnitts des Anhangs des in der Neubearbeitung befindlichen 1. Theils der Kriegsfeuerwerkerei. Wiederholung der Meldungen der in den Bewerherverzeichnissen der Behörden aufgeführten Militäranwärter. Eisenbahnbeförderung von Militärpersonen und Militärtransporten mit Schnell⸗ ꝛc. Zügen. ö .

entralblatt der Abgaben-Gesetzgebung und Ver- waltung in den Königlich ,, . Nr. 22. Inhalt: Anzeige der in der Gesetzsammlung und im Reichs⸗Gesetzblatt erschienenen Gesetze und Verordnungen. Indirekte Steuern: Aus⸗ gleichungẽabgabe für den aus Luxemburg eingehenden Branntwein. Feststellung der Stärke und Menge des Lutters, von weniger als 30 Y scheinbaren Alkoholgehalts, Personalnachrichten. Beilage: Fortsetzung der Ausführungsbestimmungen zum Branntweinsteuergesetz, und zwar: Anweisung zur Erhebung und Kontrolirung der Brannt- weinsteuer im Königreich Preußen vom 18. September d. J, und An leitung zur Feststellung des Alkoholgehalts und der Menge des Brannt⸗ weins, für welchen bei der Ausfuhr eine Steuervergütung in Anspruch genommen wird, vom 20. September d. J.

Landtags⸗AUAngelegenheiten.

Bei der im 2. Liegnitzer Wahlkreise (Sagan ⸗Sprottau) vorgenommenen Ersgtzwahl für den verstorbenen 3 a. D. Landesältesten und Riitergutsbesitzer Schmidt ist Graf zu Dohna-⸗— Nalmitz (kons) mit 187 gegen 55 Stimmen, welche der Amtsrath Reinecke (natlib, erhalten hat, zum Mitglied des Hauses der Ab— geordneten gewählt worden.

Statiftische Nachrichten.

Uebersicht über die Kosten der Verwaltung und materiellen Unterhaltung der Provinzialstraßen der Provinz Schleswig- Holstein nach den „Verhandlungen des zwanzigsten Schleswig - Holsteinischen Provinzial - Landtags“. Die Chausseelänge betrug im Rechnungsjahr: 1876 1441 km, 1877 1475 km, 1878 1498 km. 1879 1503 km, 1880 1503 km, 1881/82 2066 kim, 1882/83 2177 km, 1883.84 2189 km, 1884/85 2288 km und 1885/86 2345 km. Die Gesammtunterhaltungskoften betrugen für 1 km im Rechnungsjahr: 1876 588.96 * (Kosten der Verwaltung und Auf- sicht 121,02 e oder 20,56 090 der Gesammtsumme und materielle Unterhaltung 467,94 66 oder 79,45 o), 1877 586,52 MS (Kosten der Verwaltung und. Aufsicht 120 25 6 oder 20, 50 (o und, materielle Unterhaltung 466,24 6 oder 79,50 υο ), 1878 601,79 M (Kosten der Verwaltung und Aufsicht 116,87 M oder 19,42 C und materielle Unterbaltung 484,92 4 oder S0, b8 oio), 1879 581, 8s MS (Kosten der Verwaltung und Aufsicht 115,10 MS oder 19,48 υη, und materielle Unterhaltung 475,4 6 oder 80. 52 „), 1889 590 84 M (KRosten der Verwaltung und Aufsicht 115,10 M oder 19,48 υίηC und materielle Unterhaltung 475,74 6 oder 80,52 oo), 1881,82 554,38 M (Kosten der Verwaltung und Aufsicht M93 M oder 16441 Yo und materielle Unterhaltung 463,16 6 oder 83,59 oo), 1882.83 2,72 M (Kosten der Verwaltung und Aufsicht S5, 14 M oder 1891 olg und materielle Unterhaltung 387,98 6 oder 81 99 6), 1883184 475,32 M (Kosten der Verwaltung und Aufsicht 84,74 606 oder 17,68 ½ und materielle Unterhaltung 394,58 6 oder S2, 32 υο,, 1884865 462,70 M0 (Kosten der Verwaltung und Aufsicht 79.78 ½½ oder 17,24 6 und materielle Unterhaltung 382,92 6 oder 82.76 o/o und 1885. 86 473,98 M0 (Kosten der Verwaltung und Aufsicht 7704 M oder 16,25 g und materielle Unterhaltung 596,94 „M oder 83,75 o); im Durchschnitt jährlich

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