1887 / 250 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 25 Oct 1887 18:00:01 GMT) scan diff

Pest, 23. Oktober., (Prag. Abdbl.) Die gesammte Presse, ohne Unterschied der Partei, konstatirt den günstigen Ein⸗ druck, den das Exposs und das Finanzprogramm des Minister⸗Präsidenten auf das ganze Haus hervorgerufen haben, und hebt fast einmüthig hervor, daß der Voranschlag und das Exposé sich vortheilhaft von den früheren unter⸗ 4 2 sowie, daß das Programm sich in einem der Größe

er . entsprechenden Rahmen bewegt; dasselbe be—

Hr. von Tisza, der sich der schwierigen Aufgabe unterzogen, die Regelung des Staatshaushalts herbeizuführen, mit Ernst und Eifer die Erfüllung derselben in Angriff ge⸗

weise, da

nommen habe. Großbritannien und Irland. London, 24. Oktober.

(W. T. B.) Das Befinden Gladstone's, welcher in olge

von Erkältung und Ermüdung anläßlich der Nottingham⸗

Bankette gezwungen war, während der letzten Tage das Bett

zu hüten, hat sich gebessert. n dem im Südosten von London gelegenen Stadtviertel

Rotherhithe fand heute Nachmittag eine von Seiten der

Radikalen veranstaltete öffentliche Kundgebung zu dem Zweck statt, damit gegen die Unterdrückung politischer Versammlungen und gegen jeden Eingriff in die Preßfreiheit in Irland und England Protest einzulegen. Die Zahl der Menge, welche sich an der Kundgebung betheiligte, betrug etwa 10 000; Unordnungen kamen nicht vor.

25. Oktober. (W. T. B.) Die „Times“ bemerkt zu dem Abschluß der englisch⸗französischen Konvention be— treff s des Suezkanals und der Neuen Hebriden: die versöhnliche Stimmung Frankreichs dürfte wohl auch durch die Erwägung hervorgerufen worden sein, daß Frankreich in Europa nicht zu viele Freunde habe.

(A. C.) Aus Birma wird gemeldet:

Rangun, 21. Ortober. Die Nachrichten aus Ober-Birma lauteten in der vorigen Woche unbefriedigend. Aus irgend einer nicht leicht verständlichen Ursache haben in mehreren Distriktken erneute Ruhest drungen stattgefunden. Das zuletzt veröffentlichte Bulletin meldet. Räubercien oder Scharmützel in elf Distrikten, während aus sieben Distrikten gar keine Rapports ein ingen. Die Distrikte in der Umrunde von Mandalay befinden sich in ungeregeltem Zustande. So wird von der Grenze des Dißftrikts Ava, unmittelbar im Süden von Mandalay, eine große Zusammenrottung von Freibeutern gemeldet. In Tsagain wurde ein loyaler Thugyi ermordet. In Kyouksay herrscht das Freibeuterwesen vor. In Myingyan hat die militärische Polizei die Bande Potoke' s zersprengt, wobei 6 Mann getödtet und viele andere verwundet sowie Waffen und Munition erbeutet wurden. Auch wurde bei dieser Gelegenheit viel geraubtes Eigenthum zurückerlangt. Die im Norden Mandalays den Fluß patrouillirenden bewaffneten Boote haben viele Freibeuter gefangen genommen. In Minhu verlautete gerüchtweise, daß ein Angriff auf die Stadt beabsichtigt werde, weshalb in allen Richtungen starke Militär ⸗Abtheilungen ausgesandt wurden. In Salim griffen die Truppen die Freibeuter an und schlugen sie aufs Haupt. Viele Klagen werden über Räubereien im Sittang-Thale laut, besgleichen über Plünderung von Flößen auf dem Fluffe Sittang. Die Polizeimacht in Unter⸗Birma erfordert dringend eine Reformirung, und man sieht ein, daß ein durch und durch tüchtiger Offizier an deren Spitze gestellt werden müsse.

Frankreich. Paris, 21. Oktober. (Fr. C.) Der „Temps“ schreibt: „Es bedarf keiner großen Anstrengung ber Einbildungskraft, um zu finden, welches das ,,, der Thätigkeit der auf den 25. Oktober einberufenen Kammern sein sollte. Die Kammer hat große Ersparniffe am Budget verlangt und das alke Kabinet gestürzt, und das neue Kabinet ist gerade mit Bezug auf die Wüunsche der Kammer in Bezug auf Ersparnisse gebildet worden. Das neue Ministerium hat sich an diese Aufgabe gemacht und ein neues Budget entworfen, in welchem Ersparnisse von 129 Millionen, darunter allein 81 Millionen an den ordent— lichen Ausgaben, figuriren, und zwar ohne daß eine neue Steuer vorgeschlagen, ein Anlehen beantragt wäre oder der Aufwand für begonnene außerordentliche Arbeiten zu leiden hätte. Es sei nun Sache der Kammer, vor Allem zu diesen Vorschlägen Stellung zu nehmen. Thue sie dies nicht, so werde das Land dies bitter vermerken und seinem Unwillen darüber bei den nächsten Wahlen Ausdruck geben. Das „Journal des Döb ats“ meint: die Abgeordneten müßten eine andere Haltung annehmen, wenn sie bei den nächsten Wahlen bestehen wollen. In der Tiefe des Volkes, in den Massen mache sich ein dumpfes Mißbehagen fühlbar, eine wachsende Unruhe, eine eigenthümliche Ungeduld über die leeren Streitereien und unfruchtbaren . ein gebieterisches Bedürfniß nach Stetigkeit und

uhe. „Wehe der Partei, wehe der Regierung, welche dieses Bedürfniß nicht begreift und ihm nicht Befriebigung gewährt. Die kleinen Wahlkombinationen, die Vermittelungs Ministerien, die Konzentrirungspläne, all dies kann plötzlich weggeschwemmt werden. Wenn die Regierungsanarchie, von der wir bereits Zeuge gewesen sind, noch zwei Jahre fortdauert, so werden die Wahlen sehr wahrscheinlich den Republikanern, selbst wenn sie konzentrirt sind, eine bittere Ueberraschung bringen.“

Der „Temps“ stimmt Hrn. Clémencegu' darin bei, daß die Kammer Reformgesetze zu machen gewählt worden sei, nimmt aber die Trennung von Staat und Kirche von der Zahl dieser Gesetze aus, weil sie nur eine Schein— reform, sei, nur die Leidenschaften entfache und nicht zum Vortheil der Republik sei, auch weder im Parlament noch in der Kammer die Mehrheit für sich habe. Was die anderen von, Clsmencegu gewünschten Reformen, die der Steuern, sowie Schutzgesetze für die Arbeiter betreffe, so wolle dieselben auch Hrn. Rouvier, aber Clsmenceau unterstütze dessen Regierung nicht, obgleich sie die Mehrheit der republikanischen Abge⸗ ordneten auf ihrer Seite habe; er beanspruche für die Minder⸗ heit das Recht, die Mehrheit zu unterjochen.

22. Oftober. (Fr. C.) In dem heutigen Ministerrath brachte der Ackerbau⸗Minister Barbe das Dekret, betreffend die Neuordnung der Forstverwaltung, zur Unter⸗ zeichnung des Präsidenten der Republik. Diese Neuordnung vermindert das Beamtenpersonal um 3 General⸗Inspektoren, 3 , und 15 Oberförster. Die hierdurch erzielte Ersparniß soll theilweise zur Aufbesserung der Gehalte der niedern Forstbeamten verwendet werden. Ferner unterzeichnete Herr

a . Verlegung der Fakultäten von Douai nach Lille, wodurch die in letzterer Stadt vereinten Hoch⸗ schulen den Charakter einer Universität erhalten. Endlich zeigte der Kriegs-⸗Minist er an, daß die Mobilmachungs⸗ r h 5 von den? für sie bewilligten Millionen bean⸗ pr ö

ie Kammern haben für die Herbstsession keine Vorstandswahl vorzunehmen, da die Vorstände für das ganze hr gewählt werden, und können daher am nächsten Dienstag

Salt Lake City, in Staate Utah, begann gestern in dem Prozeß gegen die Mormonen⸗Kirche und auf den Antrag zur Ernennung eines Massenverwalters die Beweis—⸗ aufnahme. Die dem Gerichtshof unterbreiteten Thatsachen, die auch von dem gegnerischen Anwalt zugegeben werden, be— weisen, daß John Taylor verschiedenen Staats⸗Präsident⸗

thum in Werthe von 26 898 239 Doll. überwies, und daß der Kirche nur der Temple ⸗Häuser⸗Block in Salt Lake City, veranschlagt auf 150 Doll,, das Zehnten⸗Viertel, im Werthe von 50 Doll., und der Amelia⸗

auf 50 000 Doll., verbleiben. Es wurde indeß darauf ge⸗ drungen, daß der Massenverwalter in seinen Recherchen nach Kircheneigenthum nicht auf die obigen einzelnen Posten be⸗ schränkt sein solle. Die Kirche behauptet, daß die Korporation der Mormonen⸗Kirche aufgelöst und daß in ber Konferenz im April d. J. Verwalter ernannt worden seien, um die Ob⸗ hut über solches Eigenthum zu übernehmen, welches der Kirche zu behalten nicht erlaubt war.

York Times“ veröffentlicht ein Telegramm aus Phila⸗ delphia, welches die Nachricht fur falsch erklärt, daß die Konzessionen zur Gründung einer chinef isch⸗ame⸗ rikanischen Bank nicht zu Stande gekommen seien. Die Supplementarverhandlungen seien beendigt und das Ueber⸗ einkommen bereits am 12. d. M. unkerzeichnet worden. Der Vertreter Li⸗Hung-Chang's befinde sich noch in Phila⸗ delphig, wo er in den letzten Monaten verschiedene Konferenzen mit Wharton und Barker gehabt habe.

9 i n, m. 5 des rafsachen, die Fre n schränkung der 5 eit bei den H

obenan auf seine Tagesordnu . darunter Ges über ; . . re , in räbnißwes die Be⸗

i

ng

en. . 24. Oktober. (W. T. B.) Der Minister des

Auswärtigen, Flourens, und der englische Ge⸗ schäftsträger, en unterzeichneten heute Nach⸗

r ie Konventionen über die Neutralisirung des Suezkanals und über die Neuen Hebriden. Der Kriegs⸗Minister Ferron hat weiteren Ersparnissen im Betrage von 9 Millionen Frances im Etat des Kriegs Ministeriums zugestimmt; die gesammten Ersparnisse in diesem Etat gegenüber dem vom General Boulanger aufgestellten Voransq betragen somit

mittag

etwa 28 Millionen. Die 2 sion beschloß,

die Fonds für geheime Zwecke gänzlich zu streichen.

Italien. Turin, 24. Oktober. (W. T. B) Der Minister-Präsident Exispi und die anderen Minister mit Ausnahme des Kriegs-Ministers sind hier eingetroffen.

Amerika. Washington, 29. Oktober. (R. B)

schaften das in mehreren Distrikten belegene Kir en⸗Eigen⸗

alast, geschätzt

New-York, 24. Ottober. (W. T. B.) Die „New⸗

schaften, welcher als aus dem Verwaltungskreise diefer Genossen⸗ schaften herrührend bezeichnet wird, werden Bedenken gegen die Selbst⸗ verwaltung derselben gus der thatfächlichen Entwickekung der Ver⸗ waltungskosten, deren Verschieden kest durch Zahl vergleiche illustrirt wird, hergeleitet, und dabei insbesondere auch auf die Bewilligung sehr erheblicher Dotationen an einen Genossenschafts. und (inen Sektionsvorstand exemplifizirt. Zugleich wird die Frage angeregt, ob nicht die , n,, gegen die diesen Bewilligungen zu Grunde liegende Aus

behörde so berechtigt wie verpflichtet, gegen Ungesetzlichkeiten ein—⸗ zuschreiten, gegen einen wie immer unzweckmäßigen Gebrauch der den Genossenschaften gesetzlich übertragenen Befugnifse bietet ihr das Gesetz keine Handhabe. Man wird auch etwaige Fehlgriffe auf diesem Gebiete nicht zu tragisch nehmen dürfen. Shne Zweifel sind einzelne Berufsgenossenschaften in Bezug auf die Anstellung hochbezahlter Geschäftsführer und auf kostspielige Bureaueinrichtungen zunächst Üüber das Maß des wirklichen Bedürfnisses hinausgegangen. Allein gegen die bezüglichen Beschlüsse der Berufsgenoffenfchaften kann nicht die Reichsaufsicht, sondern lediglich die Selbstthätigkeit der Berufs— genossen Hülfe gewähren. In dieser Hinsicht wird ohne Zweifel die Mittheilung der ,,,

welche dem Reichstage in der bevorstehenden Sefsion gemacht werden wird, fördernd wirken. Wenn erst die verschiedene Höhe der Ver⸗ waltungskosten der Berufsgenossenschaften in vollem Umfange öffentlich bekannt wird, werden ohne Frage die Genossen der verhältnißmäßig theuer verwalteten Genossenschaften zu einer eingehenden Nachprüfung der bezüglichen Beschlüsse angetrieben werden und zugleich in den Einrichtungen der billiger vei— walteten Genossenschaften werthvolle Fingerzeige dafür erhalten, wie dem Uebel zweckmäßig abzuhelfen ist. Wo immer nach dem Ergebniß dieser Prüfung eine Ermäßigung der Verwaltungsausgaben durchführ⸗ bar erscheint, wird sie voraussichtlich unter dem Druck solcher Wahr- nehmungen und Vergleiche von selbst sich vollziehen, ohne daß es eines Eingreifens der Aufsichtsbehörde bedurfte, und der zeitweilig über das richtige Maß gesteigerte Verwaltungsaufwand wird dann nicht mehr als ein Lehrgeld bedeuten, wie es mehr oder minder bei allen Neueinrichtungen gezahlt wird.

artige Vorgänge unbeachtet bleiben, um im geeigneten Falle eine Verstaatlichung der Unfall versicherung herbei uführen, fofern dabei die Regierung ins Auge gefaßt sein sollte, jeglicher thatsächlichen Unter⸗ lage. Der Regierung wohnen auch nicht entfernt derartige Hinter⸗ gedanken bei, sie legt umgekehrt gerade den entschiedenfsten Werth auf die berufsgenossenschaftliche Organisation und ift mit vollständigem Vertrauen in die Selbstverwaltung der Berussgenosfenfchaften erfüllt.

nach Verstaatlichung hervorträte, wäre eher denkbar. Nicht minder thatsächlich unbegründet ist endlich die Behauptung, daß der Zeitpunkt zur Revision des Unfallversicherungsgesetzes gekommen sei. Dhne Zweifel zeigen sich in der Ausführung det selben mancherlei Uneben⸗ heiten, allein, bevor wieder die Klinke der Gesetzgebung mit Nutzen ergriffen werden kann, müssen doch ungleich mehr Erfahrungen vor—⸗ liegen, als sie nach kaum zweijähriger Geltung des Unfall versicherungs⸗ gesetzes zu sammeln waren.

gen“ lesen wir:

vereins läßt sich der Temps“ in voller Anerkenntniß der Verdienste und Erfolge dieses Vereins auf dem Gebiete der Fischzucht folgendermaßen aus, indem er die Bestrebungen der elsässischen Gesellschaft seinen eigenen Lande leuten zur Nachahmung anempficklt: „Die Tabelle über das in sesf von Fischen in den Flüssen liefert chon ein äußerst lehrreiches

Fischzüchter, die nur ins ,. gehen wollen, konzentriren hauptsäch⸗ lich ihre Thätigkeit auf Fore

Lachse, Fische zwar von hohem handels und gastronomischen Werth, die sich aber nicht allen unseren Flüssen akklimatisiren. Allerdings, wenn sie das Einsetzen von 100 060 Forellen in einen Fluß ankün⸗

ofort ihre Arbeiten be innen. Die Deputirtenkam mer dürfte einige Vorlagen, die bereits vom Senat angenommen sind,

digen, so bringt das einen sehr guten Effekt hervor, und den Lieb- habern von Forellen läuft das Wasfer dabei im Munde zusammen;

Zeitungsstimmen.

Die „Berliner Politischen Nachrichten“ schreiben: In einem Artikel der Vossischen Zeitung“ über Berufsgenossen-

egung vom Gesetz und Statut einzuschreiken habe. Was zunächst den letzteren Punkt anlangt, so ist die Aufsichts—

e der Berufsgenossenschaften,

Aber auch abgesehen davon enbehrt die Insinuation, daß der⸗

Daß aus den Reihen der Berufsgenossenschaften der Wunsch

In der „Landes-Zeitung für Elsaß⸗Lothrin⸗ Ueber den ihm übermittelten Bericht des Elsässischen Fischerei⸗

aterial. Unsere (d. h. französischen)

en und fremdländische wie einheimische

taunen darob im Publikum do

ö

n bezahlt. Schaaren

Die „Norddeutsche

Für die Konkurrenz, welche der russis Produkte auf unseren Märkten macht dort und hier von den Landwirthen mit einander zu vergleichen.

In den östlichen landwirtbschaftlicher A für Mann und Frau zusammen 1 Rußland auf eg. 25 Kopeken stellen dürfte. preis sich zur Zeit bei uns auf etwa 114 spricht der Marktpreis für 1000 kg eines Arbeiterpaares für 685 Tage.

Bestände in Rußland ein gleiches Verhältniß, so w Produktionswerth für den X 6ß85smal 25 Kop. oder auf 17 bestebenden Valutenverhältnissen bedeuten diese 17,1 Rub russischen Produzenten jedoch 30,5 Rubel, so d Roggen 121,hmal soviel erhält, als ihm ein an Lohn kostet, während der deutsche Pro erzielen kann.

Allgemeine Zeitung“

ssische Roggen dem deutschen ist nicht ohne Interesse, die aufzuwendenden Produktionekosten

Provinzen beträgt der durchschnittliche Tagelohn offenbar sehr mäßiger Schätzung während derselbe sich in

Da nun der Roggen⸗ A6 pro Tonne stellt, so ent- Roggen etwa dem Tagelohn

; er ürde sich der andwirth für 1000 kg Roggen auf Rubel 165 Kop. stellen.

rbeiter nach

e 17, el fär den derselbe für 1000 kg Arbeiterpaar pro Tag duzent nur 68,5 mal sod iel

Statiftische Nachrichten.

eröffentlichungen des Kaiserlichen Ge heitsamts sind in der Zeit vom 9. bis 15. 1000 Bewohnern, auf den Jahresdurchschnitt b gemeldet: in Berlin 18,8, in Breslau 16,6, in Frankfurt a. M. I3,6, in Wies Kassel 134, in Magdeburg 17ů8, in in Straßburg 1736, in Metz 15.3, in München 24,8. i in Augsburg 24,7, in Dresden 17,4, in Leipzig 18s, Karlsruhe 14.4, in Braunschweig 19,9, 18,3, in Pest 25,7, in Amsterdam 18,9, in Bruͤssel 20 8, in London 16,7, in Glasgow in Edinburg 16,1, ö Christiania 19.4, Odessa 26,7, Alexandria 44,0.

in New⸗Jork 25,3

Gemäß den Oktober von derechnet, als gestorben 24,5, in Königsberg 32, 3, in Köln baden 19,, in Hannover 19,3, in in Altona 2,4, n Nürnberg 22, 8,8, in Stuttgart 19,2, in in Hamburg 23,5, in Wien in Krakau 32,8, in Paris 19,7, in Basel —, 253,4, in Liverpool 173, in Dublin 27,3, in Kopenhagen 25,6, in Stockholm 175, in in St. Petersburg 21,6, in Warschau 31,5, in in Rom 26,0), in Turin —,

Stettin 27,9,

in Prag 2357, in Triest 25,0,

Venedig 19,0, Ferner in der Zeit vom 18. bis 24. September: in Philadelphia 18,7, in Baltimore Kalkutta 22,6, in Bombay 25, , in Madras 43,7.

Die allgemeine Sterblichkeit blieb au in den meisten Großstädten Europas eine vielen derselben, keits verhältniß;

ch in dieser Berichtswoche

günstige, wenn auch aus besonders aus deutschen Städten, ein wenig größere Hahlen als aus der Vorwoche mitgetheilt wer= r günstigen Sterblichkeit (noch nicht 15, pro Mille zerechnet) erfreuten sich Frankfurt a. M, Barmen, Kassel, Karlsruhe, Darmstadt. lichkeit, die aber noch nicht sehr viele Orte, Leipzig, Straßbu

und Jahr b Bochum, Halle, e Eine etwas höhere Sterb⸗ 20,0 pro Mille und Jahr erreichte, melden von denen wir hier nur Berlin, Potsdam, r9g, Metz, Stuttgart, Wiesbaden, Main;, Magdeburg, Braunschweig, Köln, Düssel dorf, Elbe London, Liverpool, Edinburg, AÄmsterdam, Venedig u. a. erwähnen wollen. Petersburg, war die Sterbli Sterblichkeit (über meldet. Unter den Todesurs durchfälle der Kinder fast aller der Vorwoche zur Mittheilung; Königsberg, Paris, Straßburg, Sterbefälle die normale ein weni lingsalters an der Sterblichkeit war eine ver benden starben, aufs Jah ge. Akute Entzündungen der geringerer Zahl als in der vor Von den Infektionskrankheiten kamen Skerbefä Unterleibstyphus und Pocken etwas meh husten etwas weniger zur Meldung. waren in Paris, London, Kopenhagen, in

rfeld, Wien, Paris, Stockholm, Christiania, Auch in Bremen, Brüssel, St. chkeit eine nur mäßig hohe; eine hohe wird aus keiner deutschen Stadt ge⸗ achen kamen Darmkatarrhe und Brech—⸗ Orten in noch seltenerer Zahl als in nur in Berlin, Hamburg, Breslau, Warschau überstieg die Zahl der Theilnahme des Säug— minderfe, von 10 000 Le⸗ r berechnet, in Berlin 9, in München Athmungsorgane führten in etwas Woche zum Tode. lle an Masern, Schar⸗ r, an Diphtherie und Todesfälle an Masern letzterer Stadt in der Be⸗

35,0 pr. M.

g. Die

angegangenen

richtzwoche bis 42, gesteigert; Erkrankungen an Masern kamen in

Hamburg, Nürnberg, in den Regierungsbezirken Erfurt und Hildes- m, Pest, Edinburg, Christiania und Kopenhagen (848 ckran⸗ ngen) in a. 52 zur Anzeige, Das Scharlachfieber hat in

Berlin die gleiche, in London, Liverpool, Dublin, Warschau, St. Peters⸗

burg eine größere Zahl von Sterbefällen hervorgerufen; auch wurde aus

den meisten Srten, aus denen Mittheilungen vorliegen, eine Steige⸗ rung der Erkrankungen ersichtlich. Die Sterblichkeit an Siph⸗ therie und Croup war in Breslau, München, Altona, Frankfurt

A. M., Dresden, Hamburg, Wien, Paris eine kleinere, in Berlin,

Leipfig, Nürnberg die gleiche, in Königsberg, London, Christiania,

Warschau eine größere als in der Vorwoche. Erkrankungen haben

in Berlin, Nürnberg. Christiania. St. Petersburg etwas ab⸗ enommen, während sie in Breslau, Frankfurt a. O. Ham urg, Wien, Kopenhagen in größerer Zahl zur Meldung elangten. Typhböse Fieber bedingten in Ham⸗

6 London mehr, in Paris und St. Petersburg weniger Opfer;

Erkrankungen kamen aus den meisten Städten, aus denen Mit⸗

theilungen vorliegen, in gesteigerter, nur aus Hamburg und St. Peters⸗

burg in etwas verminderter Zahl, zur Anzeige. Un Flecktyphus wurden aus dem Regierungsbezirk Wiesbaden mehrere Ster befãlle, aus St. Petersburg eine Erkrankung, aus Kopenhagen ein Todesfall an epi demischer Genickstarre gemeldet. Der Keuchhusten verlief in Berlin und London milder, aus Hamburg, Kopenhagen und

St. Petersburg wurden etwas weniger Erkrankungen bekannt.

Die Zahl der Todesfälle an rosenartigen Entzündungen des

Zellgewebes der Haut hat in London zugenommen. Sterbe⸗

fälle an Pocken kamen aus Lyon 1, aus Pest, Prag und

St. Petersburg je 2, aus Rom 4, aus Paris 5, aus Triest 8, aus

Warschau 17, neue Erkrankungen aus den Regierungsbezirken Königs—⸗

berg und Aachen 1 bezw. 2, aus Wien 4, aus St. Peterburg 6, aus

Pest 10 zur Anzeige. Die Nachrichten über die Cholera in

Italien lauten andauernd günstig. In Rom kamen vom 3. bis

9. Oktober noch 70 Erkrankungen und 15 Todesfälle, in Neapel vom

L. bis 5. Oktober 6 Erkrankungen und 6 Todesfälle zur Kenntniß.

In der Umgegend von Neapel kamen nur aus Pozzuoli 2 Erkrankungen

und 3 Todesfälle zur Meldung. Auch in Messina hat die Epidemie

erheblich abgenommen. Vom 4. bis inkl. 9. Oktober kamen noch

75 Erkrankungen und 21 Sterbefälle zur Anzeige. In Palermo

kamen vom 3. bis 5. Oktober nur noch wenige neue Erkrankungen

zur Kenntniß. . .

Auch in dieser Berichtswoche blieb der Gesundheitszustand in Berlin ein günstiger und war die Sterblichkeit eine noch kleinere als in der Vorwoche. Darmkatarrhe und Brechdurchfälle der Kinder kamen weniger zum Vorschein, die Zahl der durch sie hervorgerufenen Sterbefälle blieb fast die gleiche wie in der vorangegangenen Woche. Die Sterblichkeit der Säuglinge war eine geringere. Akute Ent⸗ zündungen der Athmungsorgane zeigten in ihrem Vorkommen keine wesentliche Veränderung. Von den Infektionskrankheiten gelangten tvphöse Fieber nur in beschränkter ahl zur Anzeige; Erkrankungen an Scharlach, und Diphtherie, ron denen erster im Stralauer Viertel und in der Tempelhofer Vorstadt, letztere auch noch im Schöneberger Vorstadt⸗ bezirk und in der jenseitigen Luisenstadt 6 Verbreitung fanden, kamen etwas weniger zur Meldung. Masern traten dagegen, besonders in der Rosenthaler Vorstadt, bange als Erkrankungsursachen auf. Erkrankungen am Kindbettfieber kamen weniger, rosenartige Ent⸗ zündungen des Zellgewebes der Haut etwas häufiger zur ärztlichen Behandlung. Der Keuchhusten rief wohl noch zahlreiche Erkrankungen bervor, doch hat die Zahl der Sterbefälle etwas abgenommen. Rheumatische Beschwerden aller Art kamen häufiger in ärztliche Be

andlung.

) 3 Bergwerk, Hütten! und Salinenbetrieb im

Königreich Bavern im Fahr 1886. Nach den Mittheilungen

des Königlichen Ober ⸗Bergamts München standen im Jahre 1886 in

Bapern 167 Werke im Betrieb und vertheilten sich dieselben mit

68 Werken auf den Bergbau, mit 6 auf den Salinenbetrieb und mit

93 auf den Hüttenbetrieb. Die Gesammtproduktion belief sich auf

S853 b05. 374 t im Werth von 24 591 395 M Beschäftigt waren in

sämmtlichen Betrieben 9974 Arbeiter. Im Vergleich zum Vorjahr

erfuhr die Produktion einen i . von 40772, 037t im Werth von 20bl 189 4, auch waren 13 Werke weniger im Betrieb. Auf den Berg⸗ bau entfielen von der oben angegebenen Gesammtproduktion bei 68 Be trieben und 4243 beschäftigten Arbeitern 686 343,369 t im Werthe von

5 8590132 ½ Der Werth der produzirten Mengen ist gegen das Vor⸗

jahr trotz der geringeren Produktion (die Abnahme betrug is bõb, ih t)

um 229 D238 M gestiegen; ebenso war die Zahl der Arbeiter um 127

Köpfe höher als 1885. Bei dem Salinenbetrieb wurden von 216

Arbeitern (gegen 223 in 1885) 42 636,280 t im Werthe von 190 035 .

erzielt, was gegen das Vorjahr eine Zunahme von 647 348 t im

Werthe von 33 545 bedeutet. Der Hüttenbetrieb brachte bei 5515

beschäftigten Arbeitern einen Gesammtertrag von 154 625,725 t im

Werthe von 15 869 323 ; gegen 1885 hat sich die Produktions

menge um 24 763,539 t im Werthe von 2314763 M verringert und

der Arbeiterstand um 102 Köpfe abgenommen.

stunst, Wissenschaft und Literatur.

Die Reichsgesetze vom 25. Juni, 5. und 12. Juli 1887, über L den Verkehr mit blei- und zinkhaltigen Gegen— ständen, II. die Verwendung gesundheitsschädlicher Farben bei der Herstellung von Nahrungmitteln 2c. III. den Verkehr mit Ersatzmitteln für Butter, mit Ausführungsbestim mungen, nebst einem Anhang, das Gesetz, betreffend die Abänderung des Nahrungsmittelgesetzes, vom 29. Juni 1887, enthaltend. Mit Einleitung, Erläuterungen, technischen Materialien und Sachregister, bearbeitet und herausgegeben von R. Haas, Kaiserlicher Landrichter in Metz. Nördlingen. Ver⸗ lag der C. H. Beckschen Buchhandlung. 1887. Preis 2 4 80 3. Die vorliegende Bearbeitung der drei Spezialgesetze, welche sich unmittelbar an das Rahrungsmittelgesetz anschließen und einzelne Zweige des Verkehrs mit Nahrungsmitteln, Genußmitteln und Ge⸗ brauchsgegenständen einer näheren Regelung unterwerfen, ist im Allge · meinen auf denselben Grundlagen erfolgt, wie sie für die Bearbeitung der in demselben Verlage erschienenen Ausgabe des Nahrungsmittel⸗ gesetzes maßgebend waren. Das zu leichterem Verständniß und richtiger Auslegung dienliche gesetzgeberische Material (Begründung, Kom missionsberichte und Reichstagsverhandlungen) wurde in möglichster Vollständigkeit theils in den Einleitungen, theils in den Anmerkungen zu den Gesetzetparagraphen zu verwerthen gesucht. Hierbei war der Verfasser insbesondere bestrebt, aus dem sehr umfangreichen Material der den drei Gesetzentwürfen beigegebenen „Technischen Erläuterungen alles Dasjenige, was zum Verständniß und zur praktischen Hand— habung der Gesetze für den Richter, Verwaltungäbeamten und Tech⸗ niker von Wichtigkeit und bleibendem Werth erschien, zusammenzu⸗ stellen und, soweit es nicht bereits in den Anmerkungen Berücksich⸗ tigung finden konnte, in zusammenhängenden Auszügen einer jeden Abtheilung anzuschließen. Die Novelle zum Nahrungsmittelgesetz, welche als Zusatz zum §. 16 des letzteren auf die in obigen Gesetzen geregelten Gebiete Anwendung zu finden hat, ist in ähnlicher Bearbei⸗ tung dem Ganzen als Anhang beigegeben.

Württembergische Jahrbücher für Statistik und Landes kunde, herausgegeben von dem Königlich württem⸗ bergischen Sta sstef gen Landesgmt. Jahrgang 1886. Stuttgart, W. Kohlhammer, 1887. Der vorliegende neue Jahr gang der ‚Württembergischen Jahrbücher“ schließt sich sowohl in der

orm als nach der Eintheilung des Sto 6 dem vorhergehenden an. ie in letzterem behandelten einzelnen Abschnitte erscheinen auch dies⸗ mal sämmtlich wieder; neu hinzugekommen sind jedoch; ein Abschnitt, betreffend die „Bezirks⸗ und Gemeindeverwaltung“, welchem die Mittheilungen des Ministeriums, des Innern zu Grunde liegen, sowie ferner die Abschnitte ediʒinal · wesen · und „Deffentliche Armenpflege und Wohlthätigkeit ). 8 dem Abschnitt Stand der Bevölkerung“ sind die endgültigen rgebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 eingehend beruück=

sichtigt. Der Abschnitt Gewerbe und el“ bietet sodann eine E

ellung der gewerblichen Betriebe (nach Gewerbegruppen), auf

Grund der Aufnahmen vom 5. Juni 1882 und nach den SberAemtern

eordnet. In dem Abschnitt. Finanzwesen“ findet sich eine vergleichende ebersicht über die Staats⸗Rechnungsergebnisse der laufenden Ver⸗

waltung für die 21 Etatsjahre 1864 / 65 = 1884/85 nebst Prozent⸗Be⸗ rechnungen. Das neueste Jahrbuch ist, abgesehen von dem Witte⸗ rungshericht und dem Anhang, von dem ordentlichen Mitglied des Statistischen Landesamts, , . Dr. Binder, bearbeitet. Das J. 2 enthält die st

wegung der Bev ,, , Produktion der Bergwerke, Salinen und Hütten.

atistischen Daten über Stand und Be⸗ ölkerung, Bodenbenutzung und Ernten, Viehstand,

er Abschnitt. Gewerbe und Handel“ erscheint in der oben angedeuteten

Weise erweitert; dann folgen die Statistiken des Verkehrs und der Verkehrsmittel, über Geld⸗ und Kreditwesen, Versicherungswesen, Preise und Löhne. Medizinalwesen, Bezirks. und Gemeinde V⁊srãhaal⸗ tung, Wahlen, Oeffentliche Armenpflege und Wohlthätigkeit, Justiz⸗ wesen, Kirchenwesen, Unterrichts- und Erziehungswesen, Kriegswefen,

inanzwesen. In einem Anhang wird ein summarischer Witkerungs— ericht über das Jahr 1885 sowie eine Uebersicht über die Hagel beschädigungen in Württemberg in den Jahren 1833 bis 1885 geboten. Das 2. Heft enthält den Medizinalbericht von Württemberg für die Jahre 1882, 1883 und 1884, im Auftrage des Ministeriums des Innern herausgegeben vom Königlichen Medizinal Kollegium, bear⸗ beitet vom edizinal⸗Rath Dr. Pfeilsticker (mit 17 Uebersichts⸗ särtchen); dazu im Anhang meteorologische und bevölkerungsstatistische Mittheilungen sowie Angaben über die Morbidität in den Heil—⸗ anstalten, von Dr. R. Elben. Im 3. Heft sind die Witterungs⸗ berichte vom Jahre 18865 und 1886, verfaßt vom Professor Dr. von Zech veröffentlicht Angeschlossen sind: Wafferstandsbeobachtungen an den württembergischen Pegelstationen in den Jahren 1884, 1835 und 1886, mitgetheilt von der Königlichen Ministerial⸗Abtheilung für den Straßen und Wasserbau, sowie Wärmemessungen in und an dem Bodensee zu Kreßbronn, als Beitrag zur Klimatologie der Seegegend. vom Inspektor C. Regelmann. Das 4. Heft enthält die Statistik der Bevõlkerungsbewegung im Jahre 1885, sowie Uebersichten über die württembergische Literatur vom Jahre 1885 und 1886, letztere verfaßt vom Ober. Bibliothekar, Ober. Studienrath Dr. von Hevd. Die zweite Hälfte der Heftserie bilden die Württembergischen Viertel⸗ jahrshefte für Landesgeschichte (IX. Jahrgang 1886), zwei stattliche Bände mit landes⸗ und kulturge chichtlich interessanten, mannigfaltigen Beiträgen, auf die wir noch zurückkommen. Ein Supplementband endlich bietet eine Uebersicht über den gesammten Inhalt der Württem— bergischen Jahrbücher? von 1818 bis 1885, nebst Sach-, Personen- und Ortsregister für diese 68 Jahrgänge. Dem Vorwort zu diesem Registerbande entnehmen wir Über die Gefchichte der . Jahrbücher folgende Angaben: M. Joh. Dan. Georg Memminger, seit 1788 Adiunkt, 180 erster Lehrer an der Lateinschule zu Cannstatt, hatte durch eine Reihe von Aufsätzen in Zeitschriften, sowie durch zwei Bücher über Cannstatt (1812), Stuttgart und Ludwigsburg (1817) seine hervor⸗ ragende Befähigung für die Landesbeschreibung und Landesgeschichte bekundet, als er mit dem trefflichen Buchhändler Gotta den Ent— schluß faßte, einem Bedürfniß, das in dem neugeschaffenen König reich, unter der neuen vielversprechenden und vielleisten den Re⸗ gierung sich fühlbar machte, abzuhelfen und ein Jahrbuch herauszugeben, das eine allgemeinere und sicherere Kenntniß des Vaterlandes verbreiten und durch getreue Ueberlieferung das auf die Nachkommen bringen sollte, was entweder in Kurzem gänzlich ver⸗ essen, oder später nur mit Mühe zu erforschen fein würde., Die 33 zweckmäßige Anlage dieses „Württembergischen Jahrbuchs“ so rühmt Pauli in Memminger's Nekrolog 1830 sowie der reichhaltige und ebenso lehrreiche als unterhaltende Stoff gewannen dem Unternehmen gleich Anfangs die Theilnahme des ublikums, und es erfreute sich der Mitwirkung mehrerer unterrichteter Männer Auch nachdem Memminger 1820 in das neuerrichtete Königliche Statistisch' topograpbische Bureau als das wissenschaftliche Mitglied desselben berufen worden, setzte er das Jahrbuch fort, seit 1822 zugleich als Organ des Bureaus und des Vereins für Vaterlandskunde unter dem Titel: Württembergische Jahrbücher für vaterläͤndische Geschichte, Geographie, Statistik und Topographie, in zwei jährlichen Heften bis zum Jahrgang 1838. Nach feinem Tode (20. Fe—⸗ bruar 1840) übernahm das Statistisch topographische. Bureau die Herausgabe der Jahrbücher, im Wesentlichen unter Beibehaltung des bisherigen Plans, wonach sie das Organ bilden für die offizielle Statistik, wie für die Forschungen über vaterländische Geschichte, Alterthümer, Topographie, Meteorologie ꝛc. Dieser Plan und Cha— rakter der Zeitschrit hat auch in späteren Jahren, nachdem 1863 der Titel in ‚Württembergische Jahrbücher für Statistik und Landeskunde“ vereinfacht. 1877 Druck und Format verändert wor den, nur in zwei Richtungen eine Fortbildung erfahren: 1878 durch Verlegung des geschichtlichen Stoffs in eine besondere Ab⸗ theilung, die Württembergischen Vierteljahrshefte für Landes—⸗ eschichtee, welche zugleich das Organ der Alterthum vereine des 6 bilden, 1885 durch Vereinigung des regelmäßig wiederkehren · den Statistischen in einem jeden Jahrgang eröffnenden Statistischen Jahrbuch“. Eine Einsicht in den reichen Inhalt der 68 Jahr änge der Jahrbücher bietet die dem Registerbande vorangeschickte nhaltsübersicht. Unter den Mitarbeitern, deren Liste dem Vorwort angehängt ist, finden sich viele Namen der besten verdientesten Männer des Landes. J Julius Thaeter. Das Leb ensbil deines deutschen Kupferstechers. Zusammengestellt aus schriftlichem Nachlaß von Anna Thaeter. Mit Thaeter's Porträt in Lichtdruck. Frark furt a. M. Verlag von Joh. Alt. i887. Julius Thaeter hatte in der für seinen Lehrer, Professor Amsler in München, verfaßten, bis zum Jahre 1820 reichenden Selbstbiographie seine Jugendjahre geschildert. Später unteraahm er eine Fortsetzung seiner Lebens · beschreibung, kam aber damit nur bis zum Jahie 1843. Um dieses Biographiefragment womöglich zu ergänzen und noch zu vervoll⸗ ständigen, benutzte Thaeter's Tochter nicht allein ein sehr ausführliches Tagebuch ihres Vaters aus seiner Nürnberger Studienzeit, sondern außerdem auch spätere einzelne Tagebuchnotizen, auf losen Blättern verstreutt Aufzeichnungen und zahlreiche Briefe von Thaeter und an Thaeter. Auf diese Weise entstand die Selbstbiographie“ Thaeter 8 welche in 8 Abtheilungen von 1804 bis 1820 reicht und. den 1. Thei! der vorliegenden interessanten Schrift bildet. Der Biographie sind eine Anzahl Briefe aus der Correspondenz Thgeter's mit (29) Freunden und Kunstgenossen beigefügt, welche als Beitrag zur Persönlichen Fharakteristik ihrer kunstgelchichtlich bekannten Verfasser Vielen will kommen sein dürften. Den Schluß der vorliegenden Schrift bildet ein der Augsb. Ale g von 1867 (Nr. 201, 202) entnommener und hier in einem , 6 mitgetheilter Aufsatz ‚Ueber Repro⸗ duktion in der bildenden Kunst“.

Joseph Baer u. Co., Buchhändler und Antiquare in Frankfurt a. M. und Paris, haben wiederum zwei Lager -⸗Ka ta—= loge, 206 und 2M, ausgegeben. Kat. 206 umfaßt in 9g56 Schriften die Neuere Philosophie von Descartes bis zur Gegenwart“. die zum Theil die Bibliothek des verstorbenen Direktors Heinr. Viehoff in Trier bildeten; Kat. 207 bringt dagegen unter dem Titel . Die , . Periode der deutschen Literatur von Klopstoch s Auftreten bis zu Goethe's Tode“ ein Verzeichniß von 2923 Schriften (u. A. über Goethe 364, über Schiller 795) und enthält die Bibliotheken von . Kletke und Heinrich Viehoff sowie einen Theil der Bücher ammlungen von Chr. Friedr. Nicolai (1733— 1811) und Karl Hoff⸗ meister. Auf die Wichtigkeit der beiden Kataloge und der darin auf⸗ geführten Werke braucht wohl nicht erst noch ausdrücklich aufmerksam

gemacht zu werden.

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Die auf der Deutschen landwirthschaftlichen Aus stellung zu Frankfurt a. M. im Juni ausgestellten Dörr apparate und Schälmaschinen wurden von der Veranstalterin der Ausstellung, der Deutschen Landwirthschafts-Gesellschaft, in den

gestellt gewesenen Apparat verkauft u säumt, den Apparat eigener Erfindung im Betriebe zu zeigen; der Fabrikant Schniter⸗Zürich hatte seinen Apparat vor der Prüfung zurückgezogen. Es erschienen daher nur am Platze der amerikanische Apparat von Ryder in drei verschiedenen Größenformen, die Waas· sche sogenannte Geisenheimer Wanderdörre in zwei verschiedenen Größenformen und ein Apparat von Röhr in Hildesheim. Die . ung war auf's Beste vorbereitet und von kundigen Männern ge⸗ e

g Großapparate von Ryder 1 (1. Preis) 741 Mittl. Apparate. 2141

Tagen vom 4 bis 7. Oktober zu Frankfurt einer n m unier⸗ worfen. Bedauerlicherweise hatte die . Hillig⸗ n

erlin den aus⸗ somit die Gelegenheit ver⸗

itet, so daß sie den Anspruch machen kann, That fachen festgestellt

zu haben. Das Resultat beim Dörren von Äpfelschnitten war inner⸗ halb der 30 stündigen Dörrperiode folgendes:

Kohlen⸗ Ge⸗ 22 ver, dn epfel brauch n

w . ; Röh 127 257

Klẽinapparate ; 136

Gewerbe und Handel.

Ueber die Arbeitseinstellungen fügen die Berichte der Fabrikinspektoren außer den bereits von uns sküztrten allge⸗ meinen Betrachtungen eine Uebersicht der im Berichtsjahre vorge⸗ kommenen Strikes bei. Die Glasmacher in Dresden, welche in Betrieben arbeiten, die allen gerechten hygienischen Anforderungen entsprechen, verdienten 1385 im Durchschnitt nach Abzug der Löhne für Gehülfen 16900 800 M Die im Sommer 1856 agitatorisch herbeigeführte Arbeitseinstellung der Siemens'schen Glasmacher be— zeichnet der Aufsichtsbeamte deshalb als ein frivoles Spiel mit. dem Wohl und. Wehe zahlreicher Familien, welche lange Zeit nur von Strike⸗Unterstützungen leben konnten. Die Folge dieser Arbeitseinstellunß war der Zuzug vieler auswärtiger Arbeiter, der Wegzug der jüngeren Glasarbeiter aus Dregden, und die schließliche, nach langem Bitten und bitteren Er— ahrungen erfolgte Wiederaufnahme der verheiratheten Arbeiter. Im Bezirk Potsdam⸗Frankfurt wurden lokale Arbeitseinstellungen der Bauhandwerker durch Hetzereien hervorgerufen. Es handelte sich um Erzwingung der zehnstündigen Arbeitszeit. Sie wurde durchgesetzt und brachte eine scheinbare Lohnsteigerung, thatsächlich jedoch einen Minderverdienst von 25 ο durch die Herabsetzung der Arbeitszeit von 13 auf 10 Stunden. Der Aufsichtsbeamte bemerkt, das sei wider⸗ sinnig, wenn Saisonarbeiter, wie die Bauhandwerker, welche nur sechs Monate im Jahre gute und sichere Arbeitsgelegenheit hätten, ihre Zeit nicht voll ausnützen wollten. Die Strikes bon Kesselschmieden in Stettin, Cigarrenarbeitern in Posen, der Gießer in der Emaillir⸗ anstalt der Lauchhammer'schen Werke, der Bäckergesellen in Altona, der Hutarbeiter in Breslau⸗Liegnitz und kleinere Arbeitseinstellungen in Leipzig hatten keinen Erfolg für die Arbeiter. Von größerer Bedeutung war der Leipziger Buchdruckerstrike, bei dem es sich um Aufstellung eines vollständig neuen Tarifs handelte, der auch durch beiderseitiges Entgegenkommen ohne größere Arbeitgeinstellungen zu Stande kam, immerhin aber Veranlassung gab, daß etwa 360 Ge⸗ hülfen, durch Zuzug von Außen ersetzt, arbeitslos wurden. Nach dem neuen Tarif sind die Szatzpreise für je 1000 Buchstaben um 65 O erhöht, zum Theil ist auch die sogenannte ‚Sprach⸗Entschädigung“ gesteigert worden. Die bisherige Arbeitszeit von 99 bis 10 Stunden wurde beibehalten; das „gewisse Geld wurde von 19.350 auf 20, 590 M0 wöchentlich erhöht. Hierbei nahm man auch Rücksicht auf die Lehr⸗ zeit der Gehülfen. Die Entschädigung der Ueberstunden wurde eben⸗ falls anders geregelt. Auch über das Halten von Lehrlingen, welches nach der Zahl der Gehülfen bemessen werden soll, enthält der neue Tarif eingehende Vereinbarungen, die binnen drei Jahren zur Ausführung gelangen sollen, sodaß inzwischen eine etwa vorhandene größere Lehrlings zahl in den ein elnen Betricben ausgeglichen werden kann. Endlich ist auch hinsichtlich der sogenannten Lokalzuschläge eine Erhöhung von 2 50 / ein⸗ getreten. In Baden erlangten die in den Freiburger Parquetfabriken, Möbelfabriken und Bauschreinereien beschäftigten Schreiner und Glaser eine Herabsetzung der Arbeitszeit von 113 auf 10 Stunden. Nach einem Strike von einmonatiger Dauer ging als Resultat der gepflogenen Verhandlungen eine neue Arbeitsordnung und ein ins Einzelne durchgearbeiteter Lohntarif hervor, welchem die Arbeitgeber mit Ausnahme einiger kleiner Meister beitraten. Die getroffenen Vereinbarungen haben sich nach halbjährigem Bestehen als für beide Theile befriedigend erwiesen. Die Zimmerleute in Darmstadt er⸗ reichten durch Arbeitseinstellung eine Erhöhung der Löhne von 2,0 4A auf 290 M und das Versprechen der Lohnsteigerung auf 3 4

Ungeachtet der im Berichtsiahre vorgekommenen Arbeitseinstellun- gen, von denen wir nicht alle aufgeführt haben, scheint aber, wie die Fabrikinspektoren hervorheben, das Verhältniß zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern wohl in einzelnen Bezirken, nicht aber im All— gemeinen schroffer geworden zu sein, vielmehr lassen die zahlreichen Fälle langjährigen Verweilens von Arbeitern in derselben Fabrik, welche bei besonderen Gelegenheiten zu Festlichkeiten und Annerkennun⸗ gen, namentlich auch im Königreich Sachsen, häufiger Veranlassung gaben, in dieser Beziehung günstige Rückschlüsse zu.

Der Aussichtsrath der Berliner Brauerei ⸗Gesell⸗ schaft Tivoli hat die Dividende für das mit dem 30. September er. abgelaufene Geschäftsjahr auf 65 0 festgesetzt. .

Der Rechnungsabschluß des Dortmunder Steinkohlen⸗ bergwerks Louise Tiefbau für 1886,87 ergiebt eine Betriebs einnahme von 1163 503 M (im Vorjahre 1 247 715 4), eine Be⸗ triebsausgabe von R'8435 6 (1 028 571 46). und demnach einen Be⸗ triebsüberschuß von 185 067 M (222143 M6). Die Förderung hat 4568 912 Ctr. betragen (4621 885 Ctr.). Von dieser Förderung wurden 862 256 Ctr. zu Koaks verarbeitet und dabei 593 025 Ctr, Koaks oder 69 9 ausgebracht; die ganze Koakeproduktion ist zum Dutchschnittspreise von 32,19 M abgesetzt. Aus dem Verkauf der theils in aufbereitetem, theils in unaufbereitetem Zustande abgesetzten 3516700 Ctr. Kohlen wurden 925 290.79 16 oder 26,32 M pro 100 Ctr. erzielt. Von den Betriebsresultaten zeigen die am meisten maßgebenden einige Besserung. Zu dem Betriebsüberschuß von 1865 0667 treten an Eingängen aus dubiosen Forderungen 57 925 M, so daß das Jahr 1886/87 mit einem Gesammtüberschuß von 242 992 4 abschliehst. Davon sind zu reserviren für Bergschäden 24211 4A, für Beiträge zur Unfall ⸗Berufsgenossenschaft 710) „, zusammen 31411 46 Von den verbleibenden 211 581 46 gelangen sodann zufolge Beschlusses des Aufsichtsraths zur Abschreibung 10 565 S und als Tantisme zur Verrechnung 2896 416, zusammen 13 461 t, während die verbleibenden 198 129 ½ die Vertheilung einer Dividende von 306 ermöglichen. Nach dem Geschäftsbericht dauert die in der jweiten Hälfte des Geschäftsjahrs begonnene Aufbesserung der Markt- lage zur Zeit noch an, und es erscheint die Hoffnung auf einen weiteren mäßigen Fortschritt zum Bessern berechtigt. Der Aufsichtsrath schlägt den Erwerb der Zeche Bruchstraße bei Langendreer vor, auf welcher in dem Geschäftsjahr vom 1. Juli 1836 bias 30. Junt

S887 2955 000 ö Kohlen gewonnen wurden mit einer Ausbeute von 145 739 S6 und eeinschließlich der den