wie Stgatalasserechnungen für die drei lezten Vorjahre und eine kleine ö. 3 6 e. . des Reichs gebiets ihre Erledigung gefunden, die Etats berathung fort.
Oesterreich⸗òUngarn. Wi en, 6. Dezember. (Wien. Abdp. Die Landtage befinden sich in voller Thätigkeit, um 3 jene Agenden der Berathung und e, n, zuzuführen, welche für die ziffermäßige Feststellung der betreffenden Landes⸗ budgets von entscheidender Bedeutung sind. Der nieder⸗ ö sterreichische Landtag, welcher heute ebenfalls eine Reihe von Subyentions⸗Angelegenheiten zum Ab⸗ schluß brachte, beschloß ferner mit einer Majorität von 354 gegen 13 Stimmen, aus Anlaß des Berichts über die Landtags⸗Er änzungswahl in St Pölten die Frage des . ts der Frauen, in Betreff deren in den einzelnen Wahlbezirken eine verschiedene Praxis herrscht, einer Prüfung und Antragstellung Seitens des Gemeinde⸗ und , nn,, zu unterziehen. Der Statt⸗ halter Freiherr von Possinger beantwortete die Inter⸗ pellation in Betreff der Aktivirung der Kommassag⸗ tions-; und Erbtheilungsgesetze in Nieder⸗Oesterreich, indem er u. A. bemerkte, der . der Kundmachung für den Beginn der Wirksamkeit dieser Gesetze sei am 18. No— vember d. J. an die Statthalterei mit der Weisung gelangt, darüber die Wohlmeinung des Landesausschusses einzuholen. In diesem Entwurf ist der Beginn der Wirksamkeit der erwähnten . für den 1. März 1888 angesetzt, weil zuvor noch die Konstituirung der Landeskommission und der Ministerialkommission erfolgen muß. ,
— 7. Dezember. ö T. B.) Anläßlich der Meldung eines hiesigen Blattes, daß an die russische Regierung von interessirten Mächten eine diplomatische An⸗ frage betreffs der auffallenden Truppen yerstär⸗ kungen an der Grenze ergangen sei, kann as „Fremden⸗ blatt“ auf Grund authentischer Informationen versichern, daß von einem solchen Schritt in hiesigen maßgebenden Kreisen absolut nichts bekannt sei.
Pest, 6. Dezember. (Wien. Zig Der Finanzaus⸗ schuß votirte den Voranschlag des Kultus- und Unter⸗ richts⸗Ministeriums. — Der Kommunikatiensaus⸗ schuß hat den Gesetzentwurf über die Modifikation des Vicinalbahngesetzes unverändert angenommen.
Großbritannien und rin London, 6. Dezember. A. C.) An Stelle Sir John Kirk's ist Oberst C. B. Eva n⸗
mith zum britischen Agenten und General⸗Konsul in Zanzibar ernannt worden. Oberst Evan-Smith diente mit , ,, im abessinischen Kriege sowie im afghanischen Kriege von 1875/80 und war schon 1879 einige Zeit General⸗ Konsul in Zanzibar gewesen.
Der Leiter des Unterhauses, W. H. Smith, sprach gestern in einer in Don caster gehaltenen Rede die Ansicht aus, daß das Haus in der nächsten Parlamentssession selbst die nöthigen Schritte ergreifen werde, um in Zukunft Ob⸗ st ruktio nen J . zu machen. Gesetze über Lokal—⸗ regierung und Landübertragung würden die Haupt⸗ vorlagen sein, welche die Regierung im nächsten Jahre ein⸗ bringen werde. ö
Der Erzbischof von Canterbury hat in seiner Eigenschaft als Primas der englischen Hochkirche alle Bischöfe der anglikanischen Konfession auf der ganzen Welt zu einer Konferenz eingeladen, welche am 3. Juli 1888 im Lambeth⸗-⸗Palast, der Wohnung des Erzbischofs in London, abgehalten werden soll. Zur Be— rathung kommen die folgenden Gegenstände: Die praktische Wirksamkeit der Kirche in Bezug auf Unmäßigkeit, Sittenreinheit, Sorge für die Auswanderer, Sozialismus, Evangelisation der verschiedenen Gesellschafteklassen, Beziehun⸗ gen der anglikanischen Kirche zu den orienialischen Kirchen, zu den skandinavischen und anderen . Kirchen, zu den Altkatholiken und Anderen, Vielweiberei der bekehrten Heiden, und Ehescheidung. .
— J. Dezember. (A. C) Um die Schloßruine Lis⸗ n auf welche sich bekanntlich der irische Parlament s⸗
bgeordnete Pyne geflüchtet icht. um der Verhaftun u entgehen, versammelten si gestern etwa Kah nn von West⸗Waterford, um ihrem Ver— treter eine Adresse und ein Ehrengeschenk von 200 Pfd. Sterl.! zu überreichen. Pyne bemerkte in einer Dankrede, daß er sich nicht vor dem Gefängniß ürchte, aber der Regierung möglichst viel Mshe machen wolle, um seiner habhaft zu werden. . Der Lordmayor von Dublin, Sullivan, ist von
dem Richmond⸗Gefängniß in Dublin in das Gefängniß von
Tullamore abgeführt worden, wo bekanntlich sein Partei⸗ genosse O'Brien . dreimonatliche Haft verbüßt. Seine Jebersiedelung erfolgte, weil er täglich zu viele Besuche erhielt.
ankreich. Paris, J. Dezember. (W. T. B.) Der Präsident Sadi Carnot ließ heute Nachmittag Hrn. Fallidres zu sich entbieten und offerirte ihm die Bil dun des Kabinetss. Fallieres lehnte jedoch unter Berufung au einen Gesundheitszustand und auf den Mangel an genügen⸗ em Ansehen, um die Verantwortlichkeit der Regierungsgewalt auf sich zu nehmen, ab. In Folge dessen ließ der Praͤsident rn. Goblet zu sich entbieten, welcher den Auftrag zur ildung eines Kabinets angenommen hat. Wie es heißt, hat Dérouläde sein Amt als Ehren⸗ Präsident der Patriotenliga definitiv niedergelegt.
Italien. Rom, J. Dezember. (W. T. B.) Heute Abend fand bei dem 3 3 Grafen Solms, offizieller Empfang statt, welchem die Minister, die Mitglieder des diplomatischen Corps sowie viele andere hervorragende , , . eiwohnten. Der Handelsvertrag mit Oesterreich⸗Ungarn wird heute Abend unterzeichnet. Derselbe soll morgen der Deputirten kam mer unterbreitet und seine Berathung für dringlich erklärt werden. Der Vertrag umfaßt in 30 Arlikeln einen Tarif A, durch welchen beim Eintritt in Italien 49 . von Waaren zu Gunsten Desterreichs, und einen Tarif B, durch welchen beim Eintritt in Oesterreich 74 Kategorien von Wagren kau Gunsten Italiens behandelt werden; ferner ein Zollkartell, ein Schlußprotokoll, und endlich eine Konvention wegen . von Viehfeuchen. — 8. Dezember. (W. T. B.) Der ,, ,,,. mit Oesterreich⸗Ungarn ist gestern Abend unterzeichnet worden. Die Zeitungen heben den raschen Erfol 3 welchen die Verhandlungen gehabt haben, und begrüßen dieses Resultat freudig. .
Belgien. Brüssel, 7 Dezember. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der Repräsentantenkamm er er⸗ widerte auf eine Interpellation des Abg. Neujean bezüg⸗
lich der Aufträge für Kanonenlieferungen der Kriegs⸗
Minister: er nehme fortdauernd auf die Interessen der In—= dustrie Rücksicht, aber er suche dieselben so viel wie möglich mit den höheren Interessen der nationalen Vertheidigung zu vereinigen. Von den während der letzten 10 Jahre für die Ar⸗ tillerie verausgabten 21 Mill. Francs seien 1819 Mill. im Lande verblieben. Bei den Bestellungen für die Armirung der neuen NMoselforts werbe eine Konkurrenz innerhalb der nationalen Industrie ausgeschrieben werden. Die Königliche Geschuütz⸗ , zu Lüttich ki mit der Herstellung bestimmter anonen beauftragt worden, während Feldgeschütze von stärkerem Kaliber im Auslande hergestellt werden wür⸗ den, um nicht die Einheitlichkeit des Systems zu zerstören.
Dänemark. Kopenhagen, 6. Dezember. In der heutigen Sitzung des Landsthings legte der Kriegs⸗ Minister zwei Gesetzentwürfe vor, die in Folge der Befestigung von Kopenhagen. ahi nen. Maß⸗ nahmen betreffend. Der eine dieser Gesetzentwürfe be⸗ trifft die Organisation des Kopenhagener Reservecorps, und der andere bildet eine Novelle zu dem Gesetz, betreffend die Organisation des Heeres, vom 6. Juli 1867, resp. 25. uli 1880. Durch . wird besonders eine Verstärkung der Festungs-Ärtillerie bezweckt; diese besteht jetzt aus zwei Bataillonen, wovon das eine vier Linien⸗Compagnien und zwei Reserve⸗Lompagnien, das andere zwei Linien⸗Com⸗ pagnien und eine Reserve- Compagnie umfaßt. Es wird nun vorgeschlagen, drei Linien⸗ataillone zu je vier Compagnien und zwel Reserve⸗Bataillone, gleichfalls zu je vier Compagnien, zu bilden. Ferner soll das Ingenieur⸗Regiment um eine Telę— graphen⸗ompagnie und eine Landtorpedo⸗ Compagnie verstärkt werden. Das Thing ging alsdann zur ersten Lesung des Gesetzentwurfs, betreffend die Maßnahmen gegen die sogenagnnte Schwe inediphtheritis über.
In der arne Sitzung des Folkethings legte der Kriegs⸗Minister Gesetzentwürfe wegen Verle . des Kopenhagener Zeughauses, was einen Kostenaufwand von 1 950 000 Kronen verursachen wird, sowie wegen der Errichtung mehrerer militärischer Etablissements und einer neuen Kaserne in Kopenhagen vor, wofür die Kosten auf 1971000 Kronen veranschlagt sind. — In einer Abendsitzung des Folkethings wurde von dem Abg. Graf Holstein⸗-Ledreborg als Gesetzentwurf das von der Regierung erlassene vor⸗ läufige Gesetz, betreffend die Einnahmen und Aus⸗ gaben bis zum Erlaß des Finanzgesetzes für das Finanz⸗ jahr vom 1. April 1887 bis 31. März 1888, eingebracht. Graf Holstein fand keine Veranlassung, sich über die Sache näher auszusprechen. .
— J. Dezember. Die Kronprinzessin ist gestern Abend über Korsör und Lübeck nach Deutschland abgereist.
Amerika. Washington, 6. Dezember. (A. C.) Der Präsident Cleveland hat Mr. Lamar zum Richt err des obersten Gerichtshofs und an seiner Stelle Mr. Vilas zum Minister des Innern ernannt. Letzteren ersetzt als General⸗Postmeister Mr. Dickinson aus Michigan.
— J. Dezember. (W. T. B.) Der Sekretär des Schatzes, Fairchild, erklärt in seinem Jahres⸗ bericht an den Kongreß: er sei nicht geneigt, den Tilgungsfonds abzuschaffen, stimme vielmehr mit dem Prä⸗ sidenten Cleveland, sowohl was den Ankauf der Obligationen als auch die ,, des Ueberschusses des Fonds betrifft, überein. Eine Aenderung im System der in⸗ ländischen Steuern erscheine nicht ,, da⸗ gegen sollten die Einfuhrzölle möglichst reduzirt und ber Sachlage entsprechend regulirt werden. Durch diese Re⸗ duzirungen und Bonifikationen, wo solche geeignet erschienen, würden die verschiedenen Industriezweige in ebenso uter Lage sein wie zuvor, viele derselben sogar in weit , e. Durch ruhige Arbeit, Festigkeit und Außeracht⸗ lafsen aller Umstände, außer den das Wohl des Vaterlandes betreffenden, werde es dem Kongreß mög⸗ lich werden, diese Aufgabe in ehrenvoller Weise zu lösen. Der Schatzsekretär erklärt sich geneigt, den im Auslande gebauten Schiffen, die amerikanischen . ge⸗ hören, den Handel zwischen Amerika und dem Auslande unter amerikanischer Flagge zu gestatten. Der Bericht spricht sich ferner gegen eine weitere Prägung von Silberdollars aus, weil die Silber-Certifikate in immer größerem Maßstabe als Umlaufsmittel benutzt würden. Es wird daher beantragt, den Schatzsekretär zu ermächtigen, die Silber⸗ Certifikate in der Höhe des Münzwerths der gekauften Barren auszugeben und nur eine so große Anzahl Dollars zu prägen, wie für die Verwendung der Certifikate als Umlaufsmittel w ist. Die Einkünfte des laufenden Rechnungs jahres haben 383 Millionen Dollars, die Ausgaben einschließlich des Tilgungssonds 316817 785 Doll. betragen. Die Einkünfte des kom⸗ menden ,,, . werden auf 383 Millionen, die Aus gaben auf 326 550 793 Doll. veranschlagt.
Seitungõstimmen.
Die „Norddeutsche Allgemeine eitung“ äußert über die Berathung der Zollvorlage in der Reichstags⸗ kommission: .
Die Reichstagskommission, welche mit Vorberathung des die Erhöhung der Getreidezölle betreffenden Gesetzentwurfg betraut worden ict, hat ihre erste Lesung der Vorlage mit einem vollständig negativen Resultat beendet, indem weder für die regierungsseitig gemachten Vorschläge, noch für die vermuthlich als Vermittelungsvorschläge gedachten Anträge der mit solchen vorgegangenen Kom missions⸗ mitglieder eine Mehrheit gewonnen wurde. .
Während aber so nach dieser Seite hin nur ein negatives Er gebniß der neh tach fen Erörterungen zu konstatiren ist, hat man nach der anderen Seite hin die Situation dadurch komplizirt, daß man die an sich wichtige und, wie nicht zu g en schwierige Frage der Getreidezollerhöhung mit einer anderen, sie firert gar nicht berührenden Angelegenheit von nicht minderer Schwierigkeit, derjenigen der Auf⸗ hebung des Identitätsnachweises, verquickt hat.
Bie Situation, in welche diese Angelegenheit, von deren gedeih⸗ lichem Austrage wesentliche Lebensinteressen unserer Landwirthschaft berührt werden, durch die bisherigen Kommissionsarbeiten gebracht worden ist, rechtfertigt vollkommen, was wir J. 3. gesagt, als der Reichstag beschlossen hatte, diese Vorlage einer Kommissionsberathung
u unterziehen. Die unsererseits gegen diesen Vorgang vorgebrachten Bedenken fanden gerade im dich nen Verlauf der Kommissiong⸗ verhandlungen ihre Bekräftigung, und so ist es denn auch begreiflich, daß die antiagrarische Presse heute Morgen über dieses Re⸗
sultat der Kommissiongrerhandlungen frohlockt. Gines dieser Drgane, die Volks ⸗ Zeitung spricht sich sogar 9 offen dahin aus, durch Verweisung der Vorlage an eine Kommission seien deren Autsichten eher vermindert als vermehrt! worden und wenn das Richter'sche Organ, die „Freis. Ztg.“, bemerkt, nach hzstündiger Sitzung sei gestern die Kornzollkommission endlich zur Abstimmung gelangt, so bestätigt sie mit diesem endlich“ eigentlich doch nur, daß eine Kommissionsberathung entbehrlich gewesen sein würde und nur zu dem Zwecke herbeigeführt wurde, jene Verminde⸗ rung der Aussichten der Vorlage zu bewirken, welche die Volks⸗ Zeitung“ bereits für eingetreten hält.
Wenn aber auch der Gang der Kommissionsvmerhandlungen bisher unseren früher geäußerten Voraussetzungen entsprochen hat, sR ist damit doch noch nicht zugegeben, daß eine Verminderung der Aussichten dieser Vorlage wirklich eingetreten sei, und braucht man An⸗ esichts der geschlossenen . keineswegs muthlos zu werden. Ci ener steht ja noch eine zweite Lesung der 2 Seitens der Kom⸗ mission in Aussicht, und unsere parlamentarische Geschichte weist Fälle genug auf, in denen Kommissionsverhandlungen, die An⸗ sangs nur negative Früchte zeitigen zu wollen schienen, im weiteren Stadium der Kommissionsbehandlung zu annehmbaren Ergebnissen führten. Sollte aber auch ein derartiger befriedigender Abschluß den Anstrengungen dieser Kommission nicht beschieden sein, so wird das Plenum des Reichstages kaum einen derartigen negativen Ausgang dieser Angelegenheit als den wirthschaftlichen Interessen des Landes entsprechend betrachten wollen und können.
Aus der ersten Lesung der Vorlage im Plenum konnte — natür⸗ lich abgesehen von den gewerbsmäßigen Neinsagern — eine erfreuliche Uebereinstimmung dahin fonstatirt werden, daß die bedauerliche Lage unserer Ein mngsärn die Ergreifung von AÄbhülfemaßnahmen be⸗ dinge. War aber hierüber eine große Mehrheit des Reichstages einig, so würde das parlamentarische Wesen bei uns sich ein eigen⸗ thümliches Zeugniß ausstellen, falls die entscheidenden Plenarbeschlüsse des Reichstages ein dem der ersten Lesung seiner Kommission ent ⸗ sprechendes vollkommen negatives Resultat ergeben sollten.
— In der „Post“ lesen wir:
Der deutschfreisinnige Abgeordnete Dr. Barth hat im Laufe der , das Thema von dem onderbaren Verlangen, daß die Nicht ⸗Landwirthe in die Tasche greifen sollen, um die Noth der Landwirthe zu lindern, variirt. Er hat dabei den alten Spruch: „Hat der Bauer Geld, hats die ganze Welt“, ins Lächerliche zu ziehen ver⸗ sucht und unter dem Beifall seiner Gesinnungsgenossen behauptet, der Sinn dieses Spruches lasse sich etwa mit den Worten wiedergeben: „Gieb mir 100 M, dann kaufe ich mir davon etwas bei Dir.“
Da diese Aeußerung auf denjenigen, der die betreffenden Verhält⸗ nisse nicht klar überblickt, verwirrend zu wirken geeignet ist, so erscheint eine nähere Prüfung derselben nicht Überflüssig. .
Der Landwirth will vom gie. Ter n f zunächst kein Geschenk; er will ihm lediglich sein Produkt verkaufen. Der deutsche Landwirth verlangt nun allerdings vom deutschen Nicht⸗Landwirth, daß letzterer ihm diese Produkte etwas theurer abnehme, als sie anderwärts erhält⸗ lich sind. Nun ist es im Handelsverkehr gar nichts Seltenes, daß der Käufer nicht gerade beim billigsten Lieferanten einzukaufen geht, wenn ihm nur ein Aequivalent, wodurch sich der Mehraufwand be⸗ zahlt macht, für den höheren Preis geboten wird.
Der deutsche Nicht ⸗Landwirth hat die Wahl, entweder vom Aus⸗ lande etwas billiger oder vom inländischen Landwirth etwas theurer zu kaufen. Im ersteren Falle sieht er sein Geld nie wieder. Im zweiten Falle kommt es an ihn zurück, denn der Landwirth wird sein Geld nicht vergraben, vielmehr wird er, wenn er durch den Verkauf seiner Produkte hierzu fähig gemacht ist, seine Kaufbedürfnisse be= friedigen und zwar im Inlande. Der Prozentsatz des Gewinnes, welcher dem verkaufenden Richt⸗Landwirth hierbei zufließt, wird aber sicherlich ein unverhältnißmäßig höherer sein, als der Verlust, den er durch den höheren Preis des Einkaufs von landwirthschaftlichen Er⸗ zeugnissen beim Inländer erlitten hat.
Um einen im Uebrigen lohnenden und lebhaften Geschäftsverkehr zu erhalten, räumt auch der gewiegteste Kaufmann gern einige Vor⸗ theile ein, die er anderwärts nicht zu gewähren braucht.
Das vom Abg. Dr. Barth verspottete alte Wort enthält hiernach eine keineswegs zu verachtende Wahrheit. Noch treffender sagt man allerdings an einigen Orten Deutschlands: „Geld in des Bauern Hand, Geld im Vaterland.“
Der deutsche Patriot wird in einer Abhängigkeit des Vaterlandes vom Auslande in Betreff der Versorgung mit den nothwendigsten Lebensbedürfnissen stets eine Quelle der ernstesten Besorgnisse erblicken müssen, namentlich so lange unsere noch junge Kriegsflotte den Zu⸗ gang für die Kornschiffe nach Deutschland zu erzwingen, noch nicht unter allen Umständen im Stande ist. . ö
Wirthschaftlich ist eine solche Abhängigkeit auf die Dauer über⸗ haupt nur möglich, wenn sie auf einen Austausch von Gütern im Wege des Handels begründet ist. Solange der Hauptlieferant des Getreides für Deutschland, . unsere Industrieerzeugnisse auf. nahm, kam wenigstens ein Theil unseres Geldes wieder zu uns zurück. Allein schon im Jahre 1885 erreichte der Werth der Aus⸗ fuhr Rußlands nach Deutschland fast den vierfachen Betrag des Werthes unserer Ausfuhr dorthin. In Folge der letzten russischen Zollerhöhungen dürfte die deuische Ausfuhr nach Rußland im Wesent⸗ lichen überhaupt aufhören. Im buchstäblichsten Sinne des Worts werden wir unfer dorthin gehendes Geld nie wiedersehen. Möglicher weise wird es gegen uns verwendet werden.
Auch über diese Bedenken kommen freilich die Gesinnungs⸗ genossen des Hrn. Br. Barth durch die Behauptung leicht hinweg, daß gerade die deutschen Kornzölle die Schuld an den russischen ,, tragen. Nun erfolgte aber die erheblichste aller russischen
ollerhöhungen, die Umwandlung der Papier in Goldzölle, bekanntlich u einer Zeit, als in Deutschland überhaupt keine Kornzölle be⸗ 6 Nur die Deutschfreisinnigen, nicht die Russen, haben unsere Zölle in einen Kausalnexus zu den russischen gebracht. Wir behaupten dagegen und sind den Beweis zu führen erbötig, daß, selbst wenn Deutschland überhaupt nie Zollschranken irgend welcher Art gekannt hätte, die rus . Eingangszölle um keine Kopeke niedriger sein würden, als sie heut sind.
— Dem „Hamburgischen Korrespondenten“ wird aus Berlin, u. d. 3. Dezember, geschrieben:
Es mehren sich die günstigen Nachrichten aus verschiedenen industriellen Plätzen über die Lage der Eisenindustrie. So wird aus b. berichtet, daß sich in den letzten Monaten ein völliger Umschwung c ger hat. An Stelle der früheren Zurückhaltung der Käufer ist verstaͤrkte Nachfrage getreten, und die Preise sowohl für Roh-, als auch für Fertiglabrikate verfolgen eine steigende Richtung. Die alten, noch zu niedrigen Preisen bewirkten , sind nahezu abgewickelt, und neue Aufträge ehen dafür reichlich ein. Die Eisenwerke der Saar und Mosel,
ie in ihrer Gesammtheit eine gewaltige Leistungsfähigkeit auf⸗ zuweisen haben, arbeiten durchweg mlt voller Kraft und verfugen schon — t bis in das nächste 33 hinein über genügende Aufträge zu ohnenden Preisen. Für die Besserung der Lage der Eisenindustrie sollen, so heißt es in dem betreffenden Handelsbericht, die in letzter Zeit ins Leben getretenen Syndikate und Koalitionen, verbunden mit emeinschaftlichen Verkaufsbureaux, von wesentlichem Einfluß gewesen an erartige Syndikate für Stabeisen bestehen gegenwärtig drei: das oberschlesische, das mitteldeutsche und das rheinisch ⸗westfaͤlische, und neuerdings wird eine Vereinigung sämmtlicher deutscher Stabeisenwalzwerke a et. Die Maschinenfabriken arbeiten eben⸗ alls unter recht günstigen Verhältnissen; , Werke sind aum im Stande, bei der Menge der Auftraͤge e Lieferungsfristen innezuhalten. In Uebereinstimmung hiermit wird aus Aachen gemeldet, daß die geschaͤftliche Unsicherheit auf e, , r. Gebieten der Eisen⸗ industrie während der letzten Monate allmählich geschwunden ist und einer gleichmäßig für alle Zweige des E , äfts geltenden be⸗ friedigenden Marktlage i gemacht hat. Die ö und Stahl⸗ hütten entwickeln gegenwärtig durchweg eine rege Thätigkeit und sind
durch reichliche Aufträge auf Monate hinaus in ihrem Betriebe ge⸗
sichert. Diese Aufbesserung entstammt zunächst der günstigen Gestal tung, welche der Eisenmarkt im Inlande selbst erfahren hat. Der in den letzten Monaten zu Tage getretene große Bedarf an Eisenbahn⸗ materialien aller Art, die Nachfrage nach allen Sorten Stab: und Profileisen, sowie nach Trägern für Bauzwecke, und endlich der Mangel an nennenswerthen Vorräthen in den Magazinen der Händler haben zusammengewirkt, um ein seit Jabren nicht gekanntes Leben in das Eisengeschaäft zu bringen. Auch für den Export haben sich die Ver⸗ hbältnise und Aussichten gebessert. wesentlich veranlaßt, durch die inzwischen eingetretene Befestigung des nordamerikanischen Eisen⸗ markts, Recht lebhaft hat sich auch der geschãftliche Ver⸗ kehr mit den La Mata Staaten gestaltet. Noch sei eines Berichts aus Gleiwitz Erwähnung gethan, der gleichfalls das Aufleben der Montan⸗Industrie hervorhebt und bemerkt, daß solches das nicht zu verkennende Wohlbefinden der arbeitenden Klassen wie der meisten Ge⸗ werbetreibenden zur Folge gehabt hat. Besonders hat sich die Walz⸗ eisenfabrikation großer Lebhaftigkeit zu erfreuen. Alle Werke waren in letzterer Zeit mit Aufträgen überladen und konnten nur mit Schwie⸗ rigkeit der Nachfrage Genüge jeisten. Beachtung verdient namentlich auch die Bemerkung des belreffenden Berichts, daß neben dem In⸗ lanksbedarf in hervorragendem Maße Rußland, trotz der erhöhten Zölle, und die Donauländer als Käufer aufgetreten sind.
Kunst, Wifsenschaft und Literatur.
Handbuch der städtischen Verfassung und Ver— waltung in Preußen. Für den praktischen Gebrauch bearbeitet von H. Steffenhagen. Band I. Die Verfassung der Städte. Berlin. J J. Heine's Verlag. 1857. — Der durch seine verdienstvollen früheren Schriften wohlbekannte Verfagsser hat sich die Aufgabe gestellt, das städtische Verfassungs⸗ und Ver— waltungsrecht in einem leicht verständlichen und besonders übersichtlichen System unter möglichster Anlehnung an die aus den Städte Ordnungen sich ergebende Disposition zur Darstellung zu bringen, sowie insbesondere in seinen einzelnen Theilen, den wesent⸗ lichen Inhalt der die Städteordnungen vielfach ergänzenden, resp be⸗ zielenden Verwaltungsgesetze und sonstigen Bestimmungen, welche in den Gesetzsammlungen, Ministerialblaͤttern, Entscheidungen der obersten erichtshöfe u. s. w. zerstreut vorliegen, und welche zum Theil auch von den Kommentaren mehr oder weniger eingehend in Bezug genommen werden, an ge⸗ eigneker Stelle unter der dem Rahmen des gewählten Systems ent⸗ sprechenden Berücksichtigung wiederzugeben. Das vorliegende, einem solchen Gesichtspunkt seine , verdankende Werk, welches als . zum praktischen Gebrauch für die Verwaltungsbeamten be⸗ limmt ist, dürfte sich daher als brauchbar und nützlich und seinem Zweck durchaus entsprechend bewähren. — Der bis jetzt vor ⸗ liegende 1. Band zerfähst in einen allgemeinen und einen speziellen Theil; der allgemeine enthält die Einleitung, der spezielle betrifft die städtische Verfassung und Verwallung und erörtert in 2 Büchern die Grundlagen der städtischen Verfassung und Verwaltung sowie die Verfassung der Städte. Der 2. Band wird die Verwaltung der . Verwaltungszweige und das Ober⸗Aufsichtsrecht des Staates ehandeln.
— Unter dem Titel: Allzeit im Herrn hat der Königliche Hofprediger Dr, Bernhard Rogge im Verlage von Ferdinand Hirt und Sohn in Leipzig eine vortreffliche Gedichtsammlung erscheinen lassen, welche ebenso um des auserwählten Inhaltö wie um der pröchtigen künstlerischen Ausstattung willen als Weihnachtsgabe an⸗ gelegentlich empfohlen werden darf. Wie der Titel schon erkennen läßt, zielt die Sammlung darauf ab, aus der deutschen Literatur die edelsten Poesien zusammenzutragen, in welchen die innige Beziehung eines christlichen Gemüths ju seinem himmlischen Vater in reiner und eläuterter Form zur Erscheinung kommt. Mit ungetrübtem Blick at der Herausgeber aus den Werken älterer, neuerer und zeitgenössi⸗ scher Dichter seine Blüthen zusammengelesen und so eine Anthologie geschaffen, wie sie schöner und für ein christliches Haus passender kaum zu finden sein dürfte, wenn auch der Reichthum der deutschen Literatur an wahrhaft religiöͤsen Dichtungen in dieser Sammlung natürlich nicht erschöpft werden konnte. Der Herausgeber hat die angeführten
Gedichte nach folgenden Gesichtspunkten geordnet: die Tage und Feste
des Herrn; — das Herz, der Tempel des Herrn; — das Lob des Herrn in der Natur; — der Wandel vor dem Herrn; — der Friede in dem Herrn; — die . bei dem Herrn. Boran geht ein sinnvolles Widmungsgedicht von Karl Gerok, welches eine würdige Einleitung zu der herrlichen Sammlung bildet. Zahlreiche künstlerisch ausgeführte Holzschnitte nach Zeichnungen von W. Claudius, Prof.
W. Friedrich, Prof. B. Plockhorst, O. Wichtendahl und anderen
Künstlern begleiten den Text.
— Engelhorn's „Allgemeine Romanbibliothek“ (Stuttgart, JF. Engelhorn), welche schon so viele vorzügliche Werke zu dem billigen Preise von 50 3 pro Band gebracht hat, hat ihren vierten Jahrgang 1. und 2. Band mit dem Roman . Eine neue Judith?“ von H. Rider Haggard eröffnet. Dieser in seiner englischen Heimath rasch beliebt gewordene Schriftsteller bietet in dieser feiner neuesten und . reifsten Schöpfung ein farbensattes,
. Bild südafrikanischen Lebens voll Gluth und elementarer
eidenschgt. Im 3. Bande folgt Georg Ohnet mit 2 Novellen Schwarz und Rofig (der e ,, und Tante Ursula's Unglück, im 4. Oetave ö mit einem Ro⸗ man Das Tagebuch einer Frauz3. Im 5. und 6. Band bringt Ernst Rem in, der sich schon früher durch Die Versaillerin“ empfehlend eingeführt hat, eine interessante, von Humor durchwürzte ,, „Fahrt des Gätenge , und im 6. Bande H. Lafon⸗ taine eine unterhaltende Pariser Geschichte Gute Kameraden“: Künstler, die sich auf dem Straßenpflaster jusammenfinden, aber durch treues Zusammenhalten Ansehen und Stellung erringen.
Veterinärwesen.
Nachrichten über Verbreitung von Thierkrankheiten im Auslande. Oesterreich. Laut der am J. November 1887 vorliegenden Meldungen. Lungenseuche. Land. Zahl der infizirten Orte. Galizien . R . e .. , 1 Ober · Desterreich.. ... 2 J . Maul ⸗ und Klauenseuche. Galizien... . 44 Mähren 119 Böhmen.... 24 Nieder Desterreich . chafrãude. Nieder⸗Oesterreicch .. Laut der am 14. November 1887 vorliegenden Meldungen. Lungenseuche. ö 1 Mr 19 8, J 2 1 . w aul ⸗ und Klauenseuche. Galizien J
k Böhmen . . .20 Nieder⸗Oesterreich 6
Milzbrand.
e Laut der am 21. November 1887 vorliegenden Meldungen. Lungenseuche. Galizien .
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Schlesien .
Ober⸗Oesterreichht.. Maul⸗ und Klauensen
Galizien ö
Mãhren ö Böhmen. Nieder · Oesterreich 2 Miljbrand. Mähren .
Galizien Bukowina.
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8 e & de = do =, e G e, G Sar en, . o =.
Schafrůude. Nie der · Desterreich . ra,
Ungarn. Vom 18. bis 35 Oktober 1887. in ö Komitaten, ö.. Gemeinden.
Milzbrand. Lungenseuche« ö Maul und Klauenseuche . 1 ö 2 !
Vom 25. Oktoher bis 1. November 1887. Milzbrand. in 2 Komitaten, 41 Gemeinden. Lungenseuchtt .. 5 . 9 ö. Maul⸗ und Klauenseuche, 2 . 3
; Vom 1. bis 8. November 1887. Milzbrand. in 17 Komitaten, 28 Gemeinden. Lungenseuche . 6 ö 8 (. Maul⸗ und Klauenseuche 1 ö 2
Vom 8. bis 15. November 1887. Milzbrand. in 22 Komitaten, 39 Gemeinden. Lungenseuche . , 4 ö 5 ö
Sch weiz. Vom 16. bis 31. Oktober 1887. Maul⸗ und Klauenseuche. Kanton:
ürich, «“ in 1 Gemeinde 3 Ställe mit 8 Rindern, t. Gallen. 5 ö ö 9 ‚ Thurganu. . . 3 ö ö ö ⸗ ⸗ und 2 Schweinen. Vom 1. bis 15. November 1887. Maul⸗ und Klauenseuche. Bern. in 1 Gemeinde 2 Ställe mit 21 Rindern * und im städtischen Schlachthause zu Bern 80 . Schweine, Basel Stadt. im städtischen Schlachthause 19 Schweine, St. Gallen in 2 Gemeinden 2 Ställe mit 26 Rindern, Thurgau.. 1 ö 1 ' ö Mächte 1 ö. 1 J .
Stockholm, 5. Dezember. In der heutigen „ Post⸗ och Inr. Tidn.“ werden zwei Königliche Verordnungen publizirt, durch welche theils die Einfuhr von Schweinen aus selchen Ländern verboten wird, die als von der Schweinepest angesteckt erklärt worden sind, und theils jeder Transport von lebenden Schweinen im Inlande untersagt wird, wenn nicht von einem Thierarzt, einem Kron, oder Magistratsbeamten oder einem Kommunalvorsteher bescheinigt ist, daß seit den leßten dreißig Tagen unter den Schweinen des Versendungs⸗ ortes kein Fall von Schweinepest, Rothlauf oder sonstiger ansteckender Krankheit vorgekommen ist.
Gewerbe und Handel.
Was in Melbourne 1888/89 ausgestellt werden soll und Aussicht auf Absatz in Australien haben kann, ist so zu sagen Alles, was wir hier zu Lande produziren. Dieser fünfte Welttheil erzeugt und exportirt hauptsächlich Edelmetalle, Wolle und sonstige Produkte der Viehzucht, er muß elso alle Industrie⸗Erzeugnisse im—⸗ portiren. Der Import aus Deutschland hat sich seit dem Fahre 1881 jährlich vergrößert und ist noch immer steigerungsfähig, sofern dem dortigen Geschmack und der übrigen Konkurrenz entsprechend in der Preislage Richtiges geliefert wird. Das Land lauft Werke der Kunst: Delgemälde! Es wäre wünschenzwerth, wenn sich etwa unser deutscher Kunstverein bei dieser Ausstellung werkthätig betheiligen würde. Das Schulwesen ist dort in guter Entwickelung begriffen, also alle Hülfsmittel, Instrumente und Apparate für die Schule haben Aussicht auf Absatz. Man ist dabei, dort Fabriken aller Art einzurichten, daher neben Hülfsmaschinen, Maschinen zur Erzeugung von Bier, Sprit, Brot, Zucker, Eis 2c. Käufer finden; ferner landwirthschaftliche Maschinen, , , Pulsometer, Chemikalien. Apothekerwaaren, konfektionirte Damenartlkel, Weiß, waaren, Jersey's, Lederwaaren, Musikinstrumente, Möbel, Lampen, Albums und dergleichen. Dagegen haben . bis jetzt Alfenide, cuivre
oli, hochwerthige kunstgewerbliche Gegenstände und Herrenwäsche von
erlin aus nicht konkurrenzfähig erwiesen. Die hauptsächlichsten Exportartikel waren his jeg Cement, Pulver, Dynamit, Draht, Klaviere, Cigarren, Bier, Schuh und Strumpfwaaren, Trikotagen, Luxuspapier, Solinger und Remscheider Artikel.
— Im Verlage von Marquard u. Schering in Hamburg erschienen in zweiter Auflage; Lager-Regulative für Läger unter Zollaufsicht.“ (Preis 1 9 50 g.) — Die Lager Regulative (Pripatlager Regulativ. WeinlagerMRegulativ, Konten: Regulativ), welche der Bundesrath in seiner Sitzung vom 8. Juni d. J. endgültig zur Anwendung beschlossen hat, sind bestimmt, die bisher geltenden zu ersetzen und treten mit dem Zollanschluß Ham burgs tte hg 1888) im gesammten deutschen Zollgebiet gleichzeiti in Kraft. Gleichwie in Hamburg in den interessirten Kreisen, be den Zollpflichtigen sowohl wie den Beamten, das Bedürfniß sich fühlbar macht, schon jetzt mit der neuen Fassung der wichtigen Regulative durch Studium sich vertraut zu machen, dürfte dies auch in anderen Kreisen der Fall sein. Die erste (Einzel⸗) Ausgabe er⸗ schien in 3 Heften à 1 M und ist fast vollstaͤndig vergriffen.
— In der 13. ordentlichen Generalversammlung der Berliner Dampfschiffahrts⸗Gesellschaft vom 6. d. M. wurde die vor⸗ ie. ilanz nebst Gewinn⸗ und Verlust⸗Conto genehmigt. Die
r das abgelaufene Geschäftsjahr zu vertheilende Dividende von 2 0o gelangt sofort zur Auszahlung.
— In der gestrigen un rordencgichen General versammlung der Aktionäre der 4 ellschaft Moabit legte der Aufsichtsrath, der, den gesetzlichen Bestimmungen peng nur bis zum Schluß des laufenden Jahres zu fungiren hat, sein Mandat nieder. Die Zahl der Mitglieder des neuen Aufsichtgraths wurde sodann auf ? festgesetzt und folgende Herren einstimmig neugewählt: W. Nissen, Ad. Schwa⸗ 3 Bankdirektor Rosenstein, Baurath Kyllmann, Direktor Koblanck. C. H. Kretzschmar, Kommerzien Rath Menz.
— In der vorgestrigen Generalversammlung derßsPortland⸗ Cement⸗Fabrik vorm. A. Giesel in Oppeln wurde die Er⸗ höhung des Grundkapitals von 9go0 000 S auf 1 500 000 S zur
btra un von Hypothekenschulden, Verstärkung des Betriebskapitals und Ausführung einiger Ergänzungsbauten einstim mig beschlossen. Vor der Generalversammlung fand eine Aufsichtsrathssitzung statt, in welcher der Vorstand ein guzführliches Bild über die günstige Ge- schäftslage im , ,. Jahre entrollte. Namentlich wurde mit , daß der Cementabsatz in diesem Jahre über 115 000 t, also 5 9000 t mehr als im Vorjahre, betrug und daß die Preise in den letzten vier Monaten eine erhebliche Steigerung erfahren haben.
— Die tri: Generalversammlung des Georg ⸗Marien⸗
Bergwerks⸗Vereins genehmigte die vorgeschlagene Dividenden⸗ vertheilung von 5 oso auf die Prioritätsaktien und 29 auf die
Stammaktien. Die ausscheidenden Mitglieder des Aufsichtsraths wurden wiedergewählt.
— Vem oberschlesischen Steinkohlenmarkt berichtet die Schlef. Ztg.: Der Verlauf des Steinkoblengeschäfts in der zweiten Hälfte des Vormonats hat den Erwartungen auf die Ent- wicklung eines belebten Herbstverkehrs durchaus nicht entsprochen. Die wenig winterliche und kaum von einzelnen Frosttagen unterbrochene Witterung konnte dem Verbrauch in Hausbrandkohlen nicht förderlich sein; überdies trug die frühzeitige Beendigung der Zucker ⸗ Campagne dazu bei, die Einnahme von Heizkohlen abzuschwächen. Immerhin führte die Deckung des laufenden Bedarfs im Revier wie im weiteren Absatzgebiet zu derartigen Anschaffungen, um einen der Jahreszeit ent⸗ sprechenden Verkehr an Fracht zu erhalten. Namentlich die Abfuhr von Gaskohlen, auf deren Bezug auch das russische Grenzgebiet angewiesen, ist nahezu auf dem Höheyvunkt des Verbrauchs angelommen, und sind Fett⸗ fohlen überdies fuͤr die Kokgerzeugung durchaus gesucht; da auch die Preise bejw. die Erträge im Eisenhüttenbetriebe und mittelbar auch fur die Kokereien bessere geworden sind, so würde sich eine Preiserhöhung für diese Sorte rechtfertigen. In Flammkohlen erscheinen die mittleren Körnungen bevorzugt, wogegen von den grobstückigen Sortimenten noch immer ähnliche Bestände vorhanden sind. Bie Haltung des Markts ist fest, da das Eintreten einer Periode stärkeren Frostes nicht lange auf sich warten lassen dürfte.
= In der, vorgestern abgehaltenen Generalversammlung der Aktionäre der Lübecker Bank wurde die Schlußrechnung der Liqui⸗ datoren vorgelegt und die Entlastung für dieselben einstimmig aus—⸗ gesprochen.
— Tafel zur Ermittelung des Al koholgehaltes von Syiritusm ischungen. Amtliche Ausgabe der Kaiserlichen Normal- Aichungskommission (Berlin. Verlag von Julius Springer. 1888. Preis 60 g, mit Porto 70 9). 2.
Danzig, 8. Dezember. (W. T. B) Die Einnahmen der Marienburg⸗Mlawkger Eisenbahn betrugen im November er. nach prorisorischer n 174 609 M gegen 152 600 MS nach provisorischer Feststellung im November 1886, mithin mehr 22 0/0. M. als in demselben Zeitraum des Vorjahres. Die definitive Einnahme im November 1886 betrug 168 647 M.
London, 7. Dezember. (W. T. B.) Wollauktion.
Aus Ontario
Gute Betheiligung bei vollen Preisen. Toronto (Canada), 6. Dezember. (A. C.)
wird die Zahlungseinstellung zweier Engros⸗Firmen gemeldet, welcher, wie erwartet wird, andere folgen werden. Die Fallimente verursachen hier, sowie in Montreal eine gedrückte Stimmung in . sowie eine bedeutende Baisse in Bankaktien. Die Ver⸗ indlichkeiten, die ungefähr auf nahezu 590 000 Doll. veranschlagt werden, wurden hauptsächlich in England eingezogen.
Submissisnen im Auslande.
I. Belgien.
1) 21. Dezember, 11 Uhr Vormittags. Soeists nationale des chemins de fer vicinanz, Bureau rue de la loi No. 9 zu Brüssel. Bau der Linie Deyn — Audenarde. Voranschlag 125 075 Fr. Kaution 10 000 Fr. Lastenheft 1 Ir. Näheres in obigem Bureau und beim Provinzial ⸗Ingenieur De Masy, quai des Moines No. 53 zu Gent.
2) 21., Dezember, 1 Uhr Vormittags. Börse zu Brüssel. Lieferung eines Paares Röhrenkessel für Packetboot von 220 Pferdekraft für die Linie Ostende—-Douvres. Voranschlag 71 096 Fr. Vorläufige Kaution 3500 Fr. Preis der Pläne 5 Fr. Lastenheft Nr. 26 in der Expedition des . Reichs ⸗Anzeigers.
3) Nächstens. Börse zu Brüssel. Lieferung von 200 000 Eg Mineralöl für Beleuchtungs zwecke in 4 Loosen von je 50 000 kg. Abzuliefern nach Malines (Mecheln). Näheres wird noch veröffent⸗
licht werden. Il. Rumänien. 22. Dezember (n. St). Permanent ⸗Comits im Bezirk Tutowa. Bau eines Bezirks⸗ und Administrativ⸗ Palastes in Berlad. Erneute Ausschreibung. (Siehe Reichs ⸗Anzeiger' Nr. 260.)
Verkehrs ⸗Anftalten.
London, 7. Dezember. (W. T. B.) Der Union- Dampfer „Pretoria“ ist am Montag auf der Heimreise von Plymouth abgegangen. — Der Castle⸗Dampfer . Roslin Gastle“ ißt heute von London abgegangen.
Sanitätswesen und Quarantänewesen.
Ergebnisse des Impfgeschäftes im Deutschen Reich im Jahre 1884.
(Arbeiten aus dem Kaiserlichen Gesundheitsamt Bb. II. Heft 3/5).
Die Gesammtzahl der zur Erst impfung vorzustellenden Kinder betrug im Jahre 1884 1 469 799 oder 3,25 Proz. der ortsanwesenden Bevölkerung, 11 783 oder 0, 03 Proz. weniger als im Vorjahre. Von den vorzustellenden Kindern waren 117 865 von der Impfung befreit: 407, weil sie die natür⸗ lichen Blattern überstanden hatten, — 113 675, weil sie bereits im , mit Erfolg geimpft waren, — 37183, weil sie ebenfalls bereits im Vorjahre mit Erfolg geimpft, wenn auch erst im , . . Nachschau erschienen waren. Von den hiernach impspflichtig gebliebenen Kindern wurden mit Erfolg geimpft 1168 596 — 86,40 Proz. (gegen 87,03 im Vorjahre), ohne Erfolg 36 349 — 2,69 Proz. („36), mit un⸗ bekanntem Erfolge, weil nicht zur Nachschau erschienen 5334 — 0,39, Proz. C040). Die günstigsten Resul⸗ tate wiesen die bayerischen Regierungsbezirke Schwaben 93 . erfolgreiche Impfungen), Oberfranken (96,63), 2. (95,44), Niederbayern ö , ferner Schaumburg ⸗Lippe (96,79), die ungünstigsten Bremen (Eb, 13), der württembergische Neckarkreis (2,566 und das oldenburgische Fürstenthum Lübeck (7356) auf. Von je 100 wirklich geimpften Kindern (Erstimpflingenꝰ wurden AW, b06 Proz. mit rfch geimpft (96,93 im Vorjahre). Als Ursache der geringen Abnahme gegen das Vorjahr muß die häufigere Anwendung der Thierlymphe angesehen werden, welche namentlich in der ersten Zeit häufiger erfolglose Impfungen ergeben hat, Am Günstigsten waren die Resultate in Schaumburg-Lippe (9,89 Proz.), in sämmtlichen Regie⸗ rungsbezirlen Bayerns mit Ausnahme von Unterfranken (über 99 Proz), im Regierungsbezirk Posen (99,08); am Un⸗ günstigsten in der hessischen Provinz Starkenburg 30 i, im
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