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— —————
Bezirk des Schiedsgerichts.
Name, Stand und Wohnort
Sitz — des des Schieds⸗ Vor ⸗ gerichts. sitzenden.
des stell⸗
Vor⸗ sitzenden.
vertretenden
der Beisitzer.
der
stell vertretenden Beisitzer.
Name, Stand und Wohnort
Sitz des Schieds⸗ gerichts.
Bezirk des Schiedsgerichts.
des stell⸗ vertretenden Vor⸗ sitzenden.
des Vor⸗ sitzenden.
der Beisitzer.
der stell vertretenden Beisitzer.
Sektion J. Ostpreußen, West⸗ preußen, Posen, Pommern, Mecklen—⸗
burg Schwerin, Mecklenburg · Strelitz, Brandenburg, Schlesien, Schleswig Holstein, Hannover, Braunschweig, Oldenburg ohne Birkenfeld, Hamburg, Bremen und Lübeck.
Sektion III. Provinz Sachsen, Hessen Nassau, West⸗ falen, Waldeck, Lippe, Schaumburg ⸗Lippe, Anhalt, Sachsen⸗ Weimar, Sachsen⸗ Meiningen, Sachsen— Altenburg, Sachsen⸗ Coburg ˖ Gotha, Schwarzburg Rudol⸗ stadt, Schwarzburg⸗ Sondershausen, Reuß älterer Linie und Reuß jüngerer Linie.
Sektion V. Rheinprovinz mit Birkenfeld.
Bennet n, Ostpreußen, West⸗ preußen, Pommern,
Brandenburg,
Mecklenburg
Schwerin und
Mecklenburg · Strelitz.
. Schlesien und Posen.
Bezirk III. Schleswig Holstein, Dannover, Olden⸗ burg ohne Birkenfeld, Braunschweig, Lippe, Schaumburg⸗Lippe, Lübeck, Bremen und Hamburg.
Lederindustrie⸗Berufsgenossenschaft.
Poschmann,
Berlin.
rungs⸗ Rath zu Berlin.
rungs Rath zu Berlin.
P P
Schwarzen. Vieh mann, Ober⸗ waltungs⸗ Regierungs· Gerichks⸗
Kassel.
Schommer, Königlicher Regierungs⸗ Rath zu Koblenz.
Freiherr von
Lauer · Münch⸗
hofen,
Königlicher
Regierungs- Rath
zu Koblenz.
Po , Stolzmann, Königl. Regie⸗Kõnigl. Regie stadt.
berg, Königl. Königl. Ver⸗
Rath zuztassel. Direktor zu
JI. Hoff zu ö
2. Wölbling jun., 1. Eichholz,
/ J. D., zu Ber⸗ m
3. Becker, helm, Lederzu richter in berfin
2. Bremer,
Franz, J.
4. Bude, Lederzurichter in
. ö Berlin. . Reinhold,
/
I. Münster, Theo 1. Rösler, Carl, in Firma Aug. Rösler C Co. zu
dor, zu Kaffel.
2. Ricke, August, J. Döhle, Erzuft Aug, in
zu Kassel.
2. Fiesinger, Ernst, zu
53. Jacobi, Carl, I P Handschuh⸗· macher in Kassel.
2
4. Weisenbach, I Fritz, Handschuh⸗
macher ö
l. Cetto, Carl, zu l Trier. 2
in Kirn a. d. 2
2. Becker, Gust., in irma Gust. u. Rich. Becker in ? Mülheim a. d R. 3. Bohnes, hann, Maschi⸗ nenmeister und Vorarbeiter in
I heim a. d. 2. Weyrauch, Anton, Ger⸗ ͤ uhr.
4. Keller,
Nahe.
Bekleidungsindustrie⸗Berufsgenoss enschaft.
Berlin. Poschmann, Königlicher Regierungs⸗ Rath
zu Berlin.
Königlicher Regierungs⸗ Rath zu Berlin.
/
Breslau. svon Uthmann, Schulz, Königlicher Königlicher Verwaltungs⸗Ober ⸗Landes⸗ gerichts⸗ Direktor
zu Breslau.
zu Breslau.
Herdinck, von Meibom, Königlicher Königlicher Geheimer Re⸗ Landrichter zu gierungs⸗ Rath Hannover. zu Hannover.
Hannover.
gerichts · Rath
Stolzmann, 1. Borchardt, 1
Max, zu Berlin.
2. Tobias, Aug, in Firma
2. Bluth, Oscar, J. Seelig, Alexander, in
zu Berlin.
2. Müntmann, Matthias,
3. Kaiser, mann, Arbeiter, in Berlin. 2.
Barts, Carl, I. in Berlin. 2.
l. Hantelmann, F., IJ. in Firma Chri⸗ stine Jauch Nachf., in Bres⸗ 2. lau.
Matzdorff, E.. 1. inFirma B. Perl jun. Nachf., in Breslau. 8 3. vacat. 1.
2.
Heinzelmann, I. Wilhelm, in Breslau. 2.
Niemann, Mol. ritz, in Firma Arnold Breyer K Co., in Han⸗2. nover.
2. Windmöller, 1. ermann, in Firma Wind⸗ möller C Co., in z. Hannover. 3. Maaß, Gustav, l. Färbergehülfe in Hannover. 2.
4. Naumann, 1. Paul, in Han⸗ nover. 2.
2. Haupt, C. Wil⸗ I.
Jo⸗1. Höckling,
Georg, J. Lembeck, Louis, in Trier.
Her / J. Marscheider,
l. Bergmann, C. jun., zu Paul, zu
J in Firma D. Rönne, zu Pankow
8, u
Piffe, Einil, Weiß⸗ Branden⸗
Wilhelm,
Berlin.
2. Bartsch, Breslau. bei Berlin.
orst i /
gerber in burg a. /H.
Gerber in Berlin.
zurichter in Berlin. Bernau.
Kassel.
2. Döhle, , in ann Döhle
Firma Jo
zu Eschwege.
Firma Christoph Bern⸗ hard Döhle Sohn zu Eschwege.
Eisenach. Weiser, Otto Ludwig, Handschuhmacher in Halberstadt. . März, Louis Hand⸗ schuhmacher in Neu⸗ haldensleben. Nagel, Wilhelm, in Wehlheiden. Schlicke, Friedrich, in Arnstadt.
Kwelle, M. d Staadt.
Dahl, Otto, zu Bar⸗ men.
„Hilbes, Odil., zu M. Gladbach.
Napp, Gottfr., zu Düren.
Tillmann, Werkführer und Vor arbeiter in Alster bei Bonn.
ber in Rölsdorf, Kreis Düren.
Dohm, Franz, in Kirn a. d. Nahe.
. Aaron, Louis, in Firma Förster u. Co. zu Für⸗ stenwalde, in Berlin. Josl. u. Tobias in
Berlin.
Berlin.
in Firma Faßkessel u.
Müntmann in .
Carl,
Arbeiter in Berlin.
Schulze, Wil helm, Hut⸗
macher in Guben.
Ring, Max, in Berlin,
Kuske, Heinrich, in
Berlin.
Heymann, Samuel, in
Firma Gebr. Heymann,
in Breslau.
Rosenstock, Arthur, in
Firma Ferd. Rosenstock,
in Breslau.
Hoffmann, Heinrich, in
Firma Hoffmann &
Feige, zu Breslau.
Rumler, L., zu Breslau.
Feige, Joseph. Schnei⸗
dergeselle in Breslau.
Beil, Joseph, Schnei⸗
dergeselle in Breslau.
Reinsch, Wilhelm, in
Breslau.
Pletschke, Ernst, in reslau.
Heyse, Christian, in irma Carl Rocholl, in annover.
Tiedemann, C. H., in
Hannover. auers, Fernd.,, in irma Gebr. Hauers, in
Hannover.
Rüdenberg, Georg, in
Hannover.
Böhm, Wilh., Färber
. in Hannover.
Rebling, Richard, Che⸗
mischer Wäscher in Han⸗
nover.
Dittmann, Carl, in
Hannover.
Meyer, Heinrich, in
Wurzel, Ludwig, Leder⸗
Heinrich, andschuh macher in
Bezirk IV. Köln. Wenzig, Emmerich, I. Fissabre, Jean, Hessen⸗Nassau, Königlicher Königlicher in Firma Btts
Rheinprovinz mit Polizei · Rath olizei⸗ K Fissabre, in
Birkenfeld, Westfalen in Köln. essor zu Köln a. Rh. und Waldeck. Köln.
2. Bartels, Ri ⸗ chard, in Firma R. Bartels K
3. Munkel, Theo⸗ dor, Fabrik.
bert, in Nippes b. Köln.
Thüringische Baugewerks⸗ Berufsgenuossenschaft.
Erfurt. Eggert, 1. Görbing,
Königlicher Herm. Jimmer⸗
Regierungs⸗ Rath zu Erfurt.
Sektion IV. Der Regierungsbezirk Erfurt ohne Wanders ⸗ leben u Kreis Ziegen⸗ rück, jedoch mit Elx⸗ leben und Kranichfeld; ferner Schwarzburg⸗ Sondershausen ohne Geschwenda, jedoch mit Ilmenau, Bös leben, Allstedt, Oldis leben, Traßdorf, Groß - Körner, Herrschaft Franken⸗ ͤ hausen, Immenroda und Schlotheim.
von Reck, Königlicher Regierungs⸗ Rath zu Erfurt. chermeister in Erfurt.
in Erfurt.
4. Bleichrodt, Carl, Maurer in Langenfal;a.
Dr. Diehl, Dr. Rawit- I. Greb, Königl. Ober ⸗scher, Königl. Maurermeister Landesgerichts Amtörichter zu in Rath zuFrank. Frankfurt a.
; k furt a. M. a. M.
aunuskreis; von dem 2 i
Landkreis Wiesbaden: . der. Bezirk des Amts⸗ in O gerichts Höchst und der Amtsbezirk Rödel heim; von dem Re— gierungsbezirk Kassel: die Kreise Hanau, Gelnhausen, Schlüch⸗ tern und Gersfeld;
Frankfurt Von dem Regierungs⸗ a. M.
bezirk Wiesbaden: der Stadtkreis Frankfurt a. M. und Ober⸗
3. Funk, Carl Fer⸗ J dingnd, i. Groß⸗ Auheim bei 2 Hanau.
von Hessen: die Kreise 4. Heß, Carl, 1
Offenbach, Friedberg und Büdingen.
Schlosser in Frankfurt a. M. 2
Sektion III. Wiesbaden. Der Stadtkreis Wies⸗ baden, der Landkreis Wiesbaden mit Aus nahme des Bezirks des Amtsgerichts Höchst und des Amts—⸗ bezirks Rödelheim; ferner der Unter- taunuskreis, Ober- westerwaldkreis, Unterwesterwaldkreis, Oberlahnkreis, Unter⸗ lahnkreis und Rhein— gaukreis.
Keim, Königl. J. Dormann, Chr. 1 Landgerichtẽ · ¶ Maurermeister Rath zu in Wiesbaden.
Keutner,
Königl. Land- gerichts⸗ Rath zu Wiesbaden.
2. Weber,
Bauunterneh⸗
Tüncher in
Anstreicher in Ems.
Sektion V. Der Stadtkreis Kassel, Landkreis Kassel, die Kreise Eschwege, Fritzlar, Hefgeismar, Homberg, Melsungen. Rotenburg. Witzen⸗ hausen, Wolfhagen, Hersfeld, Hünfeld und Schmalkalden.
1. Hochapfel, Rein⸗ 1. hard, Weiß— bindermeister zu LZ. Kassel. 2. Löser, G., sen , I. Maurermeister
Viehmann, Königlicher Verwaltungs⸗ gerichts⸗ Direktor zu Kassel.
Schwarzen⸗ berg, König⸗ licher Ober⸗ Regierungs⸗ Rath zu Kassel.
3. Pape, Maurer I. polirer in Har⸗ leshausen bei z. Kassel.
4. Seemann, Hein IJ. rich, Maurer—⸗ polirer in Kassel. ]
Berlin, den 12. Dezember 1887.
Der Minister für Handel und Gewerbe. In Vertretung:
Hannover.
Magdeburg.
1. Lefroͤre, Louis, in Firma Lefrore & ihr. in
Köln a. R
Sohn, 3. Nippes 2. Rollmann, b. Köln a. Rh. Firma Rollmann K
Mayen, in Köln a. Rh. 1. Apfemann,
arbeiter in Rip. 2. Astheimer, ; een e Köln Schuhmacher i. Bingen.
a. Rh. 4. Stediner. Ro I. Viehmann, Schuhmacher in Nip⸗
2. Mentz,
1. Klostermann ; Zimmergeselle in Son⸗
ffenbach. 2
Heck, Grün,
Wiesbaden. 2. Werner,
Wiesbaden. 2 4. Groß, Heinrich, J.
2.
2. Baum, Joh. Sigm. Jos. Rh. l. Webers, Heinrich, in Firma Giffels & Wort⸗ Rh. Emil, in
in Firma Nic. Baum, in Köln a.
mann, in Köln a.
in Mayen.
pes b. Köln. Mayen.
. Hammel, Carl Aug., rm. Malermeister i. Erfurt. meister i. Erfurt. 2. Marasky, A, Zimmer⸗
meister in Erfurt.
2. Bieck, A., Tün. J. Höhne, August, Bau⸗ unternehmer, in Ilvers⸗
gehofen.
2. Degenhardt jr., August, Klempnermeister in Er⸗
furt. 3. Arnold, Adam, l. Grün, Friedrich Louis,
in Erfurt.
der . Strube, Friedrich Wil⸗ Carl,
helm, in Erfurt.
dershausen.
. Mähler,. Gustav, Mau⸗
rer in Langensalza.
—
.
ILxðSessen⸗Nassanische Baugemerks⸗Verufsgenossenschaft.
Louis, 1. Ambron, H., Zimmer—
meister in Bockenheim.
ö. Frankfurt 2. Meixner, Gustav, Zim⸗
mermeister in Frank- furt a. M.
Lucht, C., Dachdecker in Hanau. Ambrosius, Ernst, Bauunternehmer zu Iraukfsurt a. M. Anthes, Johann Nepo⸗ muk, in Frankfurt a. M. Armbrüͤster, Friedrich Wilhelm, in Frank- furt a. M.
„Löw, Peter Wilhelm, in Brombach (Amt Usingen).
Friedrich, in Wachenbuchen bei
Hanau.
Carl Wilh., Zimmermeister in Wiesbaden.
H, Bau⸗ unternehmer in Ems.
Ph., l. Nocker, C., Manrer⸗
meister in Wiesbaden.
mer in Ems. 2. Wolf, Ad., Tüncher⸗ 3. Stol;, Joseph, J.
meister in Hochheim. Schnell, Peter, Stein⸗ hauer in Wiesbaden. Klippel, Jacob, Schmied in Oberlahn⸗
stein. M Möter,
Horst Maurer in Mühlen Leonhard,
bei Limburg. Steinmetz, Zimmermann in Rü desheim.
Thele, G.. Maurer⸗ meister in Kassel. Räbel, H., Zimmer⸗ meister in Kassel.
Biedendorf, C., Weiß⸗ bindermeister in Kassel.
zu Kassel. 2. Koch
och, Otto, Maurer⸗ meister in Kassel. Schreiner, Gustav, Maurergeselle in Kassel. Liebermann, Johannes, . in Hers⸗ eld. Werner, Hermann, Zimmergeselle in Alten⸗ ritte bei Kassel. Reiter, Heinrich, Maurergeselle in Fried⸗ ö Kreis Hof⸗ geis mar.
Ludwig,
Joh. . auf Hl hätte man gefaßt sein müssen. Jacob,
Paul, in
könne keine Rede sein, in einer Zwangslage.
Gustav Cohn. einem Heer von zweifelhaften Existenzen belagert. (Redner verlgs einige Stellen aus dem citirten Buch) Das seien alfo
bis 4 Monaten. trete nun als Verkäufer auf, aber nicht mit demselben Quantum,
Aichtamtliches.
Preußen. Ber lin, 16. Dezember. Im weiteren Ver⸗ lauf der gestrigen (12 Sitzung des Reichstages äußerte hei fortgesetzter zweiter Berathung des Gefetze ntwurfs, betreffend die Abänderung des Zolltarifs, bei 8.2 der Kommissionsnorlage der Abg. von Fischer: Mit sinem Theil seiner politischen Freunde könne er feinem Frak⸗ tionsgenossen Struckmann nicht folgen, wenn er für den An— trag Windthorst in Verbindung mit dem Kommissionsantrage stimme. Er (Redner) befürchte, daß dadurch die ganzen Vor— theile aus der Zollerhöhung, für Süddeutschland verloren gingen. Seine Partei wolle lieber dem Antrage von Wedell in Verbindung mit dem von Landsberg zustimmen. Hrn. Windt— horst könne er darin nicht Recht geben, wenn derselbe meine, daß seit den, Verhandlungen im Preußischen Abgeordneten⸗ ause im Mai d. J. in Handelskreisen noch ein Zweifel hätte walten können, daß eine Erhöhung des Getreidezolls in Aus— icht stehe. 5 oder 6 M — das hätte zweifelhaft sein können, Er (Redner) habe
mit vielen süddeutschen Interessenten gesprochen, von denen aber nicht einer auf einen Getreidezoll von unter 5 b rechnete. Er (Redner) wolle aber gern den legitimen An— sprüchen des Handels gerecht werden und gehe deshalb nicht so weit wie 8. ? der Vorlage, sondern sei für‘ die Ab—
schwächungen durch die Anträge von Wedell und von Lands—
berg. Seine Partei werde den billigen Ansprüchen gerecht und vermeide den Fehler, den sie bei der Sperre von 1875 und 1885 begangen habe, der Spekulation ungebührliche Vortheile durch n r . Maßnahmen zu verschaffen.
Abg. Frhr. von Landsberg: Nach den Ausführungen des
inssters und von Fischer fehe er von prinzipiellen Aus⸗
führungen ab, und bitte, seinem Antrage in Verbindung mit
dem von Wedell zuzustimmen. . Abg. Duvigneau: Ein sehr großer Theil seiner Freunde
verde für die Kommissionsanträge in der Modifikation des
Antrages Windthorst stimmen. Er müsse dabei den deutschen
Handelsstand auf das Entschiedenste dagegen verwahren, als ob derselbe durch gefälschte Kontrakte sich illegale Vortheile zu—
wenden wollte. Abg. Klemm: Von einer Rechtsverletzung durch §. 2
denn der Gesetzgeber befinde sich hier Nur die wüste Spekulation sollege— troffen werden, nicht die legale, die auch beim Getreidehandel
nothwendig sei. Diese Maßregel gegen die wüste Spekulation werde im Publikum ein lautes Echo finden. bei den früheren Zollgesetzen so scharfe Maßregeln nicht be— schlossen habe, so habe man eben noch keine Ahnung von der Entwickelung dieser wüsten Spekulation gehabt. warum solle der solide Geschäftsmann mit dem wüsten Speku⸗ lanten unter derselben Maßregel leiden? Daß man so harte
Wenn man Man sage:
Maßregeln treffen müsse, sei traurig; aber dieser Vorwurf treffe nicht seine Partei, die richtige Adresse seien die wilden
Spekulanten. Bei denen sollten sich die soliden Geschäftsleute bedanken, wenn sie mit denselben leiden müßten. Der Stand—
punkt der Vorlage und des Antrags von Wedell sei also voll— kommen korrekt. Wenn man behaupte, es sei noch nicht Zeit enug verflossen, um die Wirkung der Zollerhöhung von 1885 . zu lernen, so trage daran wesentlich der Umstand die
Schuld, daß man 1885 eine ganz ähnliche Klausel beschlossen
habe, wie sie der Abg. Windthorst jetzt vorschlage. Er empfehle also die Annahme der Vorlage, eventuell mit dem Antrag von Wedell.
Abg. Böckel: Er könne den 8.2 des Gesetzentwurfs nur auf das Wärmste empfehlen. Das Gesetz solle in erster Linie der produktiven Arbeit förderlich sein, es solle dahin wirken, daß der deutsche Bauer wieder von feiner Arbeit mehr Ver⸗ dienst habe als in den letzten en, es solle ein Gesetz . den deutschen Bauer sein. Wenn 'es das sein und bleiben solle, so sei 8. 2 unbedingt zu demselben gehörig. Den Fall des 52 würde er für identisch halten mit der Abstumpfung des ganzen Gesetzes. Mit dem §. 2 werde das Gesetz dem deutschen Bauernstande Nutzen bringen, ohne denselben aber nur den Spekulanten oder — den Juden. Man habe gesagt, die Kornbörse fei nicht so gefährlich. Er wolle jedoch einmal ganz kurz die Praxis der Kornbörse beleuchten an der Hand lines Buches von einem Manne, der kein Antisemit sei, von Die Getreideterminbörse in Berlin werde von
Schilderungen aus unparteiischen Federn, also nicht von anti⸗ semitischer Seite, und man werde ihm nicht vorwerfen dürfen, er hätte sich auf trübe Quellen berufen. Ein Beispiel, wie
die Spekulation getrieben werde, gebe ein nationalliberales
Blatt: Der Spekulant kaufe im rechten Augenblick circa O) Wispel mit der Bestimmung der Verschiffung nach Der Wucherer an der Berliner Börse
sondern mit 165 05 Wispel. Das plötzliche Angebot rufe natürlich einen Preisdruck hervor; ein Preisrückgang sei die Folge, indem sich der Spekulant mit anderen vereinige, die es bensos machten und nun geschlossen aufträten. Der erste Zweck der Maßregel sei erreicht: die Preise seien geworfen. Ver zweite Zweck bestehe darin, die Differenz zu erreichen, die sich dann als Geschäftsgewinn für die Spekulanten ergebe. Bei den billigen Preisen werde dann alles wieder zurückgekauft, man nenne das mit einem Kunstausdruck „eindecken“. Die reise steigerten sich wieder, und nun beginne die Ernte der pekulanten. Nehme man eine Mark pro Wispel, so mache das für 160 666 Wispel 100 000 S für ein Geschäft, das 4 Wochen Zeit gebraucht habe und das dann drei und tier Msl im Jahre wiederholt werde. Der internationale Getreidehandel sei der beste Verbündete der Sozialdemokratie, indem er den Bauer zum Proletarier herabwürdige. Der Jude mache Sozialdemokraten, der Jude schlachte die Bauern aus, wie es den armen ir ergangen sei. . Präsident von Wedell-Piesdorf bat den Redner, bei dem Gegenstand der Verhandlung zu bleiben und nicht allgemein auf die Angelegenheit der Juden einzugehen. Abg. Böckel (fortfahrend): Ein sozialdemokratisches Organ, die „Berliner Volkstribüne“, habe vor Kurzem einen Artikel liber die landwirth schaftlichen Interessen gebracht. Derselbe sei ehr lehrreich, . er zeige, wo die wahren Feinde der Sozial⸗ demokratie zu suchen seien. Die Sozialdemokratie pralle überall gab, wo ein gefunder Bauernstand vorhanden. Die „Volks⸗ tribürrie⸗ sage (in Richter: „Gehört nicht zur Sache!“ Der sräsident ersucht, den Redner nicht zu unterbrechen. Abg, ichter: Das gehört doch gar nicht zur ache!“ Der Präsident uft den Abg. Richter zuͤr y Die Sozialdemokratie
, . den internationalen Getreidehandel als ihre beste ütze. Der Präsident ruft den Redner nochmals zur Sache.
Abg. Boeckel (fortfahrend): Er erblicke deshalb in dem & X ein festes Bollwerk gegen das Ueberhandnehmen der Spekulation, einen Schutz fur den Bauernstand, und halte es für die erste Aufgabe des deutschen Antisemitismus, der eine wahrhafte Volksbewegung sei, für das Interesse des deutschen Bauernstandes einzutreten. Deshalb bitte er, den S. 2, speziell in der Fassung von Wedell, anzunehmen.
Abg. Woermann: Auf die Worte des Vorredners näher einzugehen, sie zu widerlegen, das werde man ihm ersparen. Er betrachte diese n, als nichts Anderes, als ein Aufreizen verschiedener Klassen der Bevölkerung gegen⸗ einander. Er betrachte es als außerordentlich bedauerlich, wenn hier von der Tribüne herab derartiges ausgesprochen werde, als ob verschiedene Religionen und verschiedene Schichten der Bevölkerung nicht vollständig gleichberechtigt sein sollten. Er glaube im Namen seiner sämmtlichen Parteigenossen diese An⸗ schauung des Vorredners vollständig zurückweisen zu sollen. Sodann müsse er gegen eine Aeußerung des Ministers Widerspruch erheben. Zum zweiten Mal in nicht gar zu langer Zeit seien zu seinem Bedauern vom Minister⸗ tisch Aeußerungen gefallen, die wohl geeignet seien, den Handelsstand in weiten Kreisen in einen gewissen Mißkredit zu bringen. Der Minister habe in Bezug auf fingirte Kon⸗ trakte geäußert, daß er sie nicht wie der Abg. Struckmann als Falschung betrachten könne, daß man überhaupt im Handelsstande Manipulationen, die man sonst vielleicht nicht vor der allgemeinen Moralität gelten lassen könnte, durch⸗ passiren zu lassen geneigt sei. Es sei ja recht bedauerlich, daß in diesem Hause allgemein derartige Anschauungen über den Handel herrschten; aber sie rührten lediglich daher, daß jene den eigentlichen Handelsstand und seine Basis nicht kennten. Die Grundlage des Handelsverkehrs sei das Vertrauen, in dem großen Weltverkehr mit seinem Umsatz von Millionen könnten diese Millionen nur mit und durch das Vertrauen umgesetzt werden, die größten Abschlüsse und Geschäfte würden nur auf einfaches Wort hin gemacht. Im Handelsstand stehe die Ehre eben so hoch wie die Ehre irgend eines anderen Standes, Das betone er und halte es für seine Pflicht, es hier zu betonen. Der 8. 2 nun solle die Spekulation treffen, über die ja allgemein geklagt werde. Nun sei doch auch die Spekulation etwas völlig Legales, nichts Illegales und Ille⸗ gitimes; wenn sie vom Getreidehändler auf höhere Getreide⸗ zölle gemacht werde, sei sie gerade so 1 wie jeder andere Geschäftsabschluß. Bei jedem Geschäft laufe man boch ein ge⸗ wisses Risiko. Daß die Ankündigung von der Absicht der preußischen Regierung, einen Antrag auf Erhöhung der Getreide— zölle beim Bundesrath einzubringen, für die Geschäftswelt die Gewißheit einer Zollerhöhung bedeute, könne er dem Minister durchaus nicht zugeben. Auch die Kommissionsbeschlüsse seien einfach negativ und ablehnend gewesen; noch vor wenigen Wochen habe einer der Abgeordneten eine Broschüre geschrie— ben, welche außerordentlich scharf gegen die Getreidezölle po⸗ lemisirt habe — und jetzt habe dasselbe Mitglied für die Er⸗ höhung gestimmt! Darauf könnten sich die Geschäftsleute doch wahrlich nicht verlassen, vielmehr müßten sie berechtigte Zweifel in das Zustandekommen der Erhöhung setzen. Aber auch an sich sei die Annahme, daß der 8. 2 oder der Antrag Wedell die Preise zu erhöhen oder die Kommissionsfassung sie zu erniedrigen geeignet sei, eine der vielfachen irrigen Anschauungen, welchen er vielfach auf der Rechten begegne, als ob die Preise einer Waare sich danach richteten, was * sie koste. Die Preise bildeten sich nur nach Nachfrage und An⸗ gebot. Das Getreide, welches diese auf dem Markt drücken könne, sei bereits in Deutschland; unmöglich sei es, noch ferner Getreide hereinzuwerfen. Durch die Annahme des §. 2 oder des Antrags von Wedell lasse man also 3 nur der Reichs⸗ kasse einige Mehreinnahmen zufließen, welche dadurch erzielt würden, daß einer Reihe von Leuten gewissermaßen das Ver— mögen konfiezirt werde. — Der von dem Abg. Bulle und ihm ge—
stellte Antrag reproduzire einfach den 1885 vom Reichstage gefaßten
Beschluß, den er umsomehr empfehle, als nach seiner Ansicht für die landwirthschaftlichen Interessenten nichts weniger er— zielt werde, wenn man ihn annehme, als wenn man ihn ab⸗ lehne, Ein Interesse der Gerechtigkeit aber sei es, auch den Hamburger und Bremer Firmen dieselbe Stellung wie den inländischen Geschäften zu geben. Man solle die Kommissions⸗ fassung mit dem Antrag Windthorst annehmen, dadurch ver⸗ hindere man auch, daß durch die etwa abgeschlossenen Termin— kontrakte wirkliche Waare noch nachträglich eingeführt und an— gedient werden könne.
Staats⸗Minister Dr. Lucius:
Ich will nur eine kurze Bemerkung machen, die mehr den Charakter einer persönlichen hat. Ich glaube dem Herrn Vorredner durch meine Aeußerungen keinerlei Anlaß gegeben zu haben zu seiner Verwahrung im Interesse der Ehre des Kaufmannsftandes. Ein An— griff auf die Ehre des Kaufmannsstandes, der Handelswelt, hat mir absolut fern gelegen, und ich habe auch keinen folchen ausgesprochen. Es, würde das aus meinem Munde auch doppelt absurd sein, da meine Familie seit zwei Jahrhunderten diesem Stande hauptsächlich an⸗ gehört hat; also es würde absurd sein, mir eine solche Meinung unter⸗ zuschieben. Ich babe eine solche Aeußerung aber auch nicht gethan; ich habe vielmehr gegenüber den Ausführungen des Hrn. Abg. Dr. Struckmann, die sich allerdings charakterisirten als außerordentlich vertrauensvolle und unschuldsvolle Auffassungen über das, was in der Geschäfte welt üblich und auch was als erlaubt gilt, ihm eine Richtigstellung angedeihen lassen. Der Hr. Abg. Struckmann bezeichnete Geschäfte, die meines Wissens tolerirt werden, als Fälschungen; ich habe dem gegenüber ausgeführt: in der Geschäftswelt existirt eine Masse von Gebräuchen und Usancen, die unter der Loupe der strengsten Legalität genommen, vielleicht zweifelhaft sein können, die aber, weil hen un fin doch tolerirt sind. Das ist eine Thatsache, die doch Niemand, der mit den Handelsverhältnissen vertraut ist, leugnen kann. Weiter habe ich ge⸗ sagt: es wird jetzt sicher eine Reihe von fingirten und selbst unerlaubten Geschäften gemacht, und zwar in Verbindung, mit der Vorlage, die uns hier beschäftigt. Ich habe hierfür aktenmäßige Beweise vor mir. Will der Herr Abgeordnete leugnen, daß diese Vorlage zu Spekulationen Anlaß gegeben hat? Ich meine, das ift absolut unmöglich. Ich habe hier vor mir einen amtlichen Bericht, dessen Ursprung ich nicht weiter nennen will; der ergiebt, daß eine gewisse Firma versucht hat, den betreffenden Konsular⸗Agenten unter Zusicherung der Theilnahme an dem Geschäft zur Beglaubigung der Abschrift eines in einem von einem bestimmten Gericht gestempelten Buch eingetragenen angeblichen Original⸗Kontrakts als vor dem 26. November abgeschlossen zu ver⸗ anlassen; es handelte sich dabei um die Lieferung von 260 Waggons Mais. Also das ist ein amtlicher Beleg dafür, daß fingirte Geschaͤfte, und zwar sehr unerlaubte gemacht werden, und wenn ich dergleichen als einen Auswuchtz bezeichne, so ist damit doch die Ehre des Handelts⸗ standes als solchen nicht angegriffen. Ich meine, wir haben an dieser Stelle oder im preußischen Abgeordnetenhause derartige Verhandlungen oft, genug gehabt, wo von gewissen Börsenmanipulationen in der schärfsten Weise gesprochen worden ist, — auch von jener Seite, ich
erinnere Sie an die Aeußerung des derstorbenen Abg. Lasker zum Beispiel, der — ich meine, es sei in der Zeit der Gründungen gewesen — gewisse Börsen⸗Ufancen als herkömmlich bezeichnete. unter denen, gewisse Kreise Dinge tbäten, bei denen man mit dem Aermel das Zuchthaus streifte, ohne dabei mit dem Strafgesetz in Berührung zu kommen. Ich meine, wenn man Auswüchse des Börsenlebens an⸗ greift und bloßstellt, daß man damit keine Angriffe auf die Ehre des Handelsstandes ausspricht, und dagegen verwahre ich mich hier ganz
ausdrücklich. . = Abg. Dr. Reichensperger: Den Vorwurf, daß er für den
Zoll von 5 M gestimmt habe, hätte er am wenigsten von Hrn. Woermann erwartet. Einem Kaufmann brauche man doch wohl nicht erst zu sagen, daß es Sache der Weisheit und Klugheit sei, gegenüber einem größeren Uebel das kleinere zu acceptiren.
Die Diskussion wurde geschlossen. Persönlich bemerkte der Abg. Struckmann, daß nach dem Uͤrtheil des Ministers, daß man es im Handelsstande nicht so genau nehme, und manches erlaubt sei, was anderswo nichk erlaubt sei, Hr. Woermann zu seiner Erklärung vollkommen berechtigt ge— wesen sei.
Abg. Woermann erwiderte dem Minister, daß es natür— lich in allen Ständen Verbrecher gebe. Das Beispiel, das der Minister anführe, sei einfach verbrecherisch, und man sollte den Mann dem Staatsanwalt überweisen. — Hrn. Reichensperger einen . zu machen, sei ihm nicht in den Sinn ge— kommen, er habe nur die Thatsache seiner Abstimmung kon⸗ statiren wollen.
Abg. Mooren referirte über die Petitionen zu 8. 2.
Darauf wurde der Kommissionsvorschlag mit der von Windtherst beantragten Aenderung gegen die Konservativen und die Hälfte der Reichspartei angenommen. Für den Antrag von Wedell stimmten Deutschkonservative, Neichspartei, 25 Nationalliberale, welche für die Zollerhöhung gestimmt haben, und einige Centrumsmitglieder (von Landsberg, Wildegger, Buxbaum, Burger, Landes und Aichbichler).
Damit war die zweite Berathung der Zollvorlage erledigt.
Es folgte die erste Berathung des Abkommens wegen k des Handelsvertrages mit Oester— reich. Abg. Diendorfer bat die Regierungen, nachdem seine Freunde, wenn auch zum Theil mit schwerem Herzen, für die Erhöhung der Getreidezölle gestimmt hätten, bei der öster⸗ reichischen Regierung dahin wirken zu wollen, daß der deutschen Grenzbepölkerung einige Zollerleichterungen, namentlich im Viehhandel, zu Theil werden möchten.
Abg. Dr. Bamberger: Es handele sich längst nicht mehr um die Vexlängerung eines Handelsvertrages. So etwas wie eine schwache, sterbliche Hülle habe noch im Jahre 1875 und 1830 vorgelegen. Damals habe man noch nicht die letzten sicheren und vielgepriesenen Beziehungen zu Oesterreich abzubrechen gewagt, welche in dem sogenannten Veredelungsverkehr ausgedrückt waren. Noch die Vorlage aus der bereits schutzzöllnerischen Aera von 1879 sage im Namen des Reichskanzlers, es sei dieser Austausch des Veredelungsverkehrs zwischen beiden Ländern so bedeutsam und so gemeinnütziger Art, daß man die größten Anstrengungen machen müsse, um ihn aufrecht zu erhalten. Jetzt bestehe auch nicht der letzte Rest der Ver— edelungspolitik gegenüber der Tarifpolitik, welche 1879 inaugurirt worden sei. 1880,81 sei auch diese letzte Noth⸗ brücke einer näheren Austauschbeziehung zwischen Oesterreich uud Deutschland gefallen. Deutschland habe einen Handels vertrag mit Oesterreich abgeschlossen in der Zeit von 1863, als der deutsche Zollverein von der Erkenntniß getragen worden sei, daß eine der wesentlichsten Bedingungen des Kultur⸗ fortschritts der Nationen in dem möglichst freien Austausch ihrer Produkte unter einander bestände. Auf diesem Boden sei der österreichische Handelsvertrag 1865 und 1868 erneuert, ja, die Zeit sei unvergeßlich geblieben, als zum ersten Mal der deutsche Holl perein als Symbol der deutschen Einheit hier in Berlin zusammengetreten sei. Alles, was seit drei Tagen zur Vertheidigung der Erhöhung der Zölle hier geredet worden sei, beruhe auf dem in der Sache von den Schutzzöllnern stets bekannten Grundsatz, daß nur der Ver⸗ kauf ein nützliches Geschäft für eine Nation und daß der Kauf ein Nachtheil sei, der möglichst abgewendet werden müsse. Man werfe den ö immer vor, daß sie mit ihrer sogenannten Freihandelstheorie in der Illusion befangen seien, sie rechneten auf Gegenseitigkeit, und wenn sie sich bereit stellten, von anderen Nationen zu kaufen, so täuschten sie sich, daß sie auch von Deutschland kaufen wollten. Man werde niemals zu einer richtigen Auffassung von dem freien Austausch, der Nationen gelangen, wenn man nicht die Erkenntniß habe, daß derjenige, der an sich wohlfeil kaufe, ein gutes Geschäft mache, ganz abgesehen davon, ob er einem Anderen . verkaufen könne oder nicht. Wenn man vortheilhaft kaufen und verkaufen könne, so nehme man auch diesen Vortheil mit dem größten Vergnügen an. Wer das nicht wolle, der werde nie einen Handelsvertrag abschließen können. Er habe längst die Erfahrung gemacht: Alles, was man nicht widerlegen könne, nenne man Theorie, uns was man nicht beweisen könne, das nenne man Praxis. Aus diesen beiden Axiomen bestehe das ganze Rüstzeug der schutz⸗ zöllnerischen Dialektik. Keine Theorie halte Stich, die leugne, daß die möglichst freie Auswechselung der Produktion auch das beste Mittel sei, das allgemeine Wohl zu fördern. Solche Anschauungen, wie man sie heute gehört, und die zu seinem Bedauern mit Beifall auf einer Seite aufgenommen seien, die überhaupt darauf basirten, daß Handel und Verkehr trennbar von der Produktion, sei es der Boden- sei es der gewerblichen Produktion, wären, ständen auf demselben Boden. Mit dem eminenten sensus e0mmunis, der ihm eigen sei, habe der Reichskanzler damals, als man ihm nahegelegt, er möge Rußland bewegen, Deutschland freundlicher entgegen⸗ utreten in Bezug auf seine Handelsinteressen, erklärt: Ja,
as gehe nicht! Aus sentimentalen Rücksichten würden keine olitischen Konzessionen gemacht, jeder müsse seinen eigenen ortheil erkennen und wahren. Den nüchternen Augen des Reichskanzlers stelle die Sache sich so dar, daß man einem Staat nur auf eine einzige Art nahelegen könne, daß er sich zu Deutschland freundschaftlich stellen solle, indem man ihm. klar mache: Du schädigst deine eigenen ö wenn du dich chinesisch gegen uns abschließest. Das sei das einzige Mittel, nicht aber Liebe noch Zornausbrüche. Auch nicht durch chöne Reden und durch Staatsschriften komme man weiter, ondern nur durch eigenes Beispiel und Vorbild könne man eine bessere Stellung zum Auslande erreichen. Wenn Deutsch⸗ land, die vielleicht leitende Nation in Europa, diejenige, welche vielleicht über Krieg und Frieden zu entscheidern ae mit utem Beispiele vorgehe, so werde das wirken; aber so lange es ha. Zölle auf die Herstellungsmittel seiner Industrie lege, wie