1887 / 306 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 30 Dec 1887 18:00:01 GMT) scan diff

3) Zur Besorgung der in 5. 22 Absatz 1,2 und 3 des Reichsgesetzes vorgesehenen Obliegenheiten wird die Gemeinde⸗ örde im Sinne gegenwärtiger Verordnung bestimmt. H. Geldstrafen, welche auf Grund von §. 11, 8. 15 und §. 44 des Reichsgesetzes vom 11. Juli 1887 in Verbindung mit 8. 11 Absatz 3, 3. 26 Absatz 2 und §. 82 Absatz 2 des Unfallversicherungsgesetzes vom 6. Juli 1884 eingezogen werden, fließen der Kasse derjenigen unteren Verwaltungs⸗ behörde zu, welche die Strafe verfügt hat, während auf Grund von §. 44 des Reichsgesetzes vom 11. Juli 18387 in Verbindung mit 3 S5 Absatz 2 des Unfallversicherungsgesetzes vom 6. Juli 1884 verfügte Strafen der Kasse derjenigen unteren erwaltungsbehorde zufließen, in deren Bezirk der Bestrafte wohnt. Altenburg, am 28. Dezember 1887. Herzoglich sächsisches Gesammt-Ministerium. von Leipziger.

Bekanntmachungen auf Grund des Reichsgesetzes vom 21. Oktober 1878.

Auf Grund der 88§. 11 und 12 des Reichsgesetzes gegen die gemeinsährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie vom 21. Oktober 1878 wird das von der Soeialistie Publishing Society herausgegebene „Gedenkblatt an den 11. No⸗ vember 87“ mit der Ueberschrift: „Die Opfer des neuen Freiheitskrieges“ eine Extrabeilage zum „Vorboten“ hiermit landespolizeilich verboten.

Hildesheim, den 28. Dezember 1887.

Der Regierungs⸗Präsident: Dr. H. Schultz.

In der heutigen Handelsregister⸗Beilage wird Nr. 52 der Zeichenregister⸗Bekanntmachungen verbffentlicht.

Aichtamtsliches. Deutsches Reich.

, . Berlin, 30. Dezember. Se. Majestät der Kaiser und König erledigten am heutigen Vormittage Regierungsgeschäfte und empfingen einige hier auf Urlaub be— findliche höhere Militärs.

Ihre Majestät die Kaiserin und Königin ertheilte heute dem Königlich württembergischen Gesandten, Grafen Zeppelin, dem Kaiserlich chinesischen Gesandten Hung— Chün, dem Kaiserlich japanischen Gesandten Marquis Saionzi und dem Gesandten des Königreichs Siam, Phya Damrong Raja Dolalhanth, die nachgesuchten, durch die Umstände bisher verzögerten Antritts⸗Audienzen.

Diejenigen Personen, welche Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin aus Veranlassung des eintretenden Jahreswechsels ihre Glückwünsche darbringen möchten, haben ihre Karten am 31. d. M. bei der Ober-Hofmeisterin Gräfin von Perponcher abzugeben.

Für diejenigen Personen, welche Ihren König— lichen Hoheiten dem Prinzen und der Prinzessin Wilhelm anläßlich des Jahreswechsels ihre Glückwünsche darzubringen beabsichtigen, werden am Neujahrstage in Berlin im Königlichen Schlosse, Wartesalon Portal IV, und in Potsdam im Königlichen Stadtschlosse von 8 Uhr Morgens ab Meldebogen ausliegen. l!

Se. Majestät der Kaiser und König werden am Neujahrstage, Mittags 121,6 Uhr, im hiesigen Palais diesmal militärischersei s nur die Gratulation der aktiven Generäle sowie der Obersten in Generalsstellungen und der Comman— deure der Leib⸗Regimenter entgegennehmen.

. ; ,

Der Bundesrath hat in der Sitzung vom 19. d. M. folgende Ausführungs-Bestimm ungen zu dem Ge— setz, betreffend die Abänderung des Zolltarifs, vom 21. d. M. beschlossen:

6. . S. 1 . . ⸗—

Abgesehen von der Einstellung der neuen Zollsätze in die Spalte „Zollsatz für 100 kg“ des amtlichen Kier n eff zum . tarif erleidet letzteres folgende Aenderungen:

1) Im Artikel „Getreide“ (Seite 123 des amtlichen Waaren— verzeichnisses und Seite 52 /H3 Nr. 153 der vorläufigen Aenderung desselben) ist der vierte Absatz wie folgt zu ändern:

—, gemalztes s. Malz.

2) Der Artikel „Malz“ (Seite 223 des amtlichen Waaren— verzeichnisses und Seite 90,91 Nr. 255 der vorläufigen Aenderung . erhält folgende Fassung: .

Malz:

a. gemalzte Gerste und gemalzter Hafer . . . Nr. 9 f br. 4 M,

b. anderes Malz wie das betreffende ungemalzte Getreide,

—, gebranntes aller Art, auch dergleichen gemahlenes

. Rr. 25 m 1. 40 4.

3) Im Artikel „Reis“ (Seite 287) ist der zweite Absatz dergleichen zur Stärkefabrikation unter Kontrole Nr. 25 s Anmerk. br. 3 M zu streichen.

B. zum §. 2 Absatz 2 bis 5. des Gesetzes:

1) Wer auf Grund der Bestimmungen im §. 2 Absatz 2 bis 5 des Gesetzes die Eingangsabfertigung von Waaren, deren Zollsatz durch das Gesetz erhöht worden ist, nach den niedrigeren in dem Zoll— tarif vom 24. Mai 1885 vorgeschriebenen Zollsätzen in Anspruch nimmt, hat den Nachweis zu führen, daß durch einen vor dem 26. November d. J. abgeschlossenen Vertrag die Lieferung dieser Waare nach dem Zoll⸗-Inlande bedungen worden ist.

Auf Waaren, welche über Häfen des Zollauslandes eingeführt werden, finden die gedachten Bestimmungen dann Anwendung, wenn

a. der Nachweis erbracht wird, daß aus der Zeit vor dem 26. November d. J. Thatsachen vorliegen, aus welchen hervorgeht, daß die Waaren schon damals zur Einfuhr in das Zollinland be stimmt waren

p. die Waaren bei der Umladung in dem ausländischen Hafen weder eine Lagerung noch eine unkontrolirte Umpackung erfahren

en. 2) Die Prüfung der Frage, ob im einzelnen Fall Thatsachen der unter 12 Absatz 2 bezeichneten Art vorliegen, ih den e

Im Uebrigen unterliegen Anträge auf Eingangsabfertigung von Wagren nach den in dem Jolltarif vom 24. Mai 1885 vorgeschriebenen Zollsätzen der Prüfung und Entscheidung der 1 ehörden.

3 Die etwa erforderlichen weiteren Ausführungsvorschriften werden den obersten Landes⸗Finanzbehörden überlassen.

In Bezug auf die Bestimmung des §. 41 des preußi⸗ schen Grundeigenkhumsgesetzes vom 5. Mai 1872: „Hat der Erwerher eines Grundstlicks die auf demselben haftende Hypo⸗ thek in Anrechnung auf das Kaufgeld übernommen, 6 erlangt der Gläubiger gegen den Erwerber die per⸗ önliche Klage, auch wenn er dem Uebernahmevertrag nicht beigetreten ist! hat das Reichsgericht, V. Civilsenat, durch Urtheil vom 19. Oktober d. J., ausgesprochen, daß die Uebernahme der Hypotheken auf den Kaufpreis nicht ausdrücklich erklärt zu werden braucht; viel⸗ mehr ist diese Uebernahme auch dann anzunehmen, wenn ohne jede darauf bezügliche Erklärung aus der Art der Belegung des Kaufgeldes hervorgeht, daß Käufer die haftenden Hypo⸗ thekenbeträge von dem Kaufgeld ohne Weiteres in Abzug , und soweit in Anrechnung auf den Kaufpreis über⸗ nimmt.

Der heutigen Nummer des „Reichs- und Staats— Anzeigers“ ist eine Besondere Beilage“ (Nr. I), enthaltend Entscheidungen des Reichsgerichts, nebst Titel und Inhalts verzeichniß 1887 beigefügt.

Breslau, 29. Dezemher. (W. T. B) Der Magistrat und die Stadtverordneten-Versammlung haben Sr. Kaiserlichen und Königlichen Hoheit dem Kronprinzen ihre Glückwünsche zum neuen Jahre in einem Telegramm ausgesprochen, in welchem der Freude darüber, daß die Gesundheit Sx. Kaiserlichen und Königlichen Hoheit von keiner ernsten Gefahr bedroht sei, wie der tiefsten Ehrerbietung und unzerstörbaren Liebe zu dem Königlichen Hause wärmster Ausdruck gegeben wird.

Bayern. München, 29. Dezember. (Allg. Ztg.) Die nächste Plenarsitzung des Landtages ist auf Mittwoch, den 1I. Januar 1888 anberaumt; auf der Tagesordnung stehen: die Rechnungsnachweisungen und der Etat der Forst⸗, Jagd⸗ und Triftverwaltung in Verbindung mit der Denkschrift aber den Vollzug der Reorganisation der bayerischen Staatsforst⸗ verwaltung.

Nürnberg, 30. Dezember. (W. T. B) Der Magistrat faßte den einstimmigen Beschluß, eine Neu jahrs-Glück⸗ wunsch-Adresse an Ihre Kaiserlichen und König— lichen Hoheiten den Kronprinzen und die Kron— prinzessin zur Unterzeichnung öffentlich aufzulegen.

Würzburg, 29. Dezember. (W. T. B.) Zu dem heute anberaumten 11. Landtagswahlgange für Würz— blurg-Stadt erschienen die liberalen Wahlmänner nicht, und kam daher mangels Anwesenheit von zwei Drittheilen der vorhandenen 90 Wahlmänner eine Wahl nicht zu Stande. Die Wahl ist nunmehr auf unbestimmte Zeit vertagt.

Baden. (St. A. f. W. Das Budget für die Jahre 1888 und 1889 veranschlagt die Einnahmen auf 9404131446, die Ausgaben auf 91 624418 6

Für die laufende Etatsperiode 1886,87 sind die Einnahmen zu S5 50 966 , die Ausgaben zu 84 95 09g8 M angenommen. Danach sst be i ginn der Einnahmen über die Ausgaben pro 1888/8690 5 661 928 höher angenommen als pro 1886/87. Für den außer⸗ ordentlichen Etat werden 4 319 547 M gegen 4 584 378 M des letzten Etats, also 264 831 M weniger gefordert. Endlich ist der zu neuen Ausgaben verfügbare Ueberschuß des umlaufen— den Betriebsfonds jetzt um 617 877 M größer als vor zwei Jahren. Aus diesen Frei Faktoren ergiebt sich, daß dieses Mal die Bilanz um 1543733 günstiger abschließt als nach dem Finanzgesetz für die laufende Etatsperiode. Die ordentlichen Aus⸗— Chen der allgemeinen Staatsverwaltung sind für jedes der beiden Jahre veranschlagt zu 45 812 209 1M (4 36637 726 M66). Bei dieser Mehrforderung sind sämmtliche Etats betheiligt. Darunter sind fol gende Posten hervorzuheben: Für Matrikularbeiträge 1471 170 ½ ; zur Erhöhung der Detationen der drei Hochschulen 4 81 695 ; zur Errichtung eines Landes Versicherungsamts zum ersten Mal 8000 ; für die demnächst zur Eröffnung kommende Heil⸗ und Pflegeanstalt Emmendingen 194417 „S; bei Titel Zoll—⸗ verwaltung 4 143121 M (Kosten der Branntweinsteurr); endlich Erhöhung des Staatszuschusses zur Eisenbahn-⸗Schuldentilgungs—⸗ kasse um 1 000 000 ½ Die ordentlichen Einnahmen werden angeschlagen zu je 47 020 657 M (4 4068 828 S6). Auch bei der Mehreinnahme sind sämmtliche Etats betheiligt. Erstmals erscheint der Antheil an der seit 1. Oktober eingeführten Branntwein Verbrauchsabgabe; derselbe ist zu 3 609 900 M angenommen. Dem steht bei dem Ertrag der Reichs⸗Stempelabgaben eine Mindereinnahme von 190729 4 gegenüber, so daß restlich eine Mehreinnahme von 3500 060 S verbleibt. Aus den Vergütungen der Reichskasse für Verwaltung der Zuckersteuer werden 48 4900 „, für Verwaltung der Branntweinsteuer 385 000 6 erwartet. Zurückgegangen sind die Budgets der Salinen⸗ und der Steuerverwaltung. Bei dem ersteren

r Einführung des Instituts uschüssea zu einer zu gruͤndenden narbeiter, Einrichtungen, welche

ke der im

Landeg ⸗Finanzbehörden vorbehalten.

an den Kosten der strategischen Bahnen 1 200 000 „M; für Ankauf der vorderen Wiesenthalbahn und der Elzthalbahn 3 100 009 M; für ver⸗ schiedene Aenderungen und Erweiterungen an dem bestehenden Bahn⸗ netz 3 039 900 AM; für Vermehrung des Transportmaterials 2 616 700 A und für Beschaffung von Ausrüstungsgegenständen 170 000 M Die EFisenbahn Schul dentil gungskasse erfordert an Zins ab⸗ züglich der Aktivzinsen 27 287 073 M, für die planmäßige Schulden tilgung 8 611 398 M4 Dem Gesammtbedarf mit 36 088 279. M stehen an Eisenbahn⸗ und. Postgefällen nur 30 489 177 gegenüber, so daß eine Unzulänglichkeit der Deckungsmittel in Höhe von 5 549 102 4A vorliegt, zu deren Ausgleichung auch der Zuschuß aus dem allgemeinen Staatshaushalt mit je 2750 000 oder 5 500 000 A nicht voll⸗

ständig hinreicht.

von 18 000000 K erfolgen soll.

Sachsen⸗Meiningen. (Mgdb. Ztg.) Die verwittwete Herzogin, Mutter des regierenden Herzogs, ist schwer erkrankt. Herzogin, die Prinzessin Moritz von Sachsen-Altenburg, ist bereits hier eingetroffen.

Schwarzburg⸗Sondershausen. 28. Dezember. (Mgdb. Ztg. Der Landtag erledigte in seiner heutigen Sitzung in Uebereinstimmung mit den Kom⸗ missionsvorschlägen den die Theilung und Zusammenlegung von Grundstücken und die Vertheilung der öffentlichen Lasten bei Grundstückstheilungen betreffenden Gesetzentwurf, die Ent— würfe eines Gerichtskosten, und eines Verwaltungskosten— gesetzes, die mit der Notariatsordnung verbundenen Kosten— bestimmungen, endlich die Einführung dieser Kostengesetze und die Abänderung der Grundbuchordnung. .

Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 29. Dezember. Die Wiener tg.“ veröffentlicht eine Verordnung des Gesammt⸗ Ministeriums, betreffend die provisorische Aktivirung des Handelsvertrags mit Italien. Das Hausir⸗ gesetz wurde den Handelskammern zur Begutachtung über— wiesen; dasselbe beschränkt den Hausirhandel auf das un— zweifelhaft vorhandene Bedürfniß.

Pest, 28. Dezember. Das „Amtsblatt“ publizirt das Tabackgefällsgesetz.

Großbritannien und Irland. London, 28. Dezember. Die „Allgemeine Correspondenz“ schreibt: „Der Pöbel von Dover hat es sich nicht nehmen lassen, Gladstone vor dessen Abreise nach Italien noch ein Stück seiner Rohheit zu zeigen. Schon als der liberale Führer auf dem Bahnhof anlangte, wurde er mit wildem Gebrüll und Zischen empfangen. Beim Besteigen des Wagens, welcher ihn nach dem Stadthause bringen sollte, ging der Pöbel sogar zu. Thätlichkeiten über und bombardirte den Ex-Premier⸗ Minister mit einem Hagel von Schneebällen, wovon einer Gladstone an der Schulter traf. Die Kundgebungen wurden vor dem Stadthause fortgesetzt, wo eine Musikkapelle höhnende Weisen spielte. Ein englischer Politiker ist jedoch an der⸗

darum.“

Frankreich. Paris, 29. Dezember. (W. T. B.) Di neuernannte englische Botschafter, Lord Lytton, über⸗ reichte , Carnot heute sein Beglaubigungs⸗ schreiben.

Der Ministerrath beschäftigte sich heute abermals mit der Errichtung des Postens eines Unter-Staats⸗ sekretärs für die Kolonien. Der Marine-Minister Mahy sprach sich auch heute dagegen aus, was seinen Rück⸗ tritt zur Folge haben könnte.

. SFr. C.) Bevor die Kammer vertagt worden ist, hat die Budgetkommission an dem de Freyeinet'schen Bautenplan eine erhebliche Ersparniß gemacht. Von dem Gesammtbetrage von 4797 Millionen Francs, welcher nach jenem Plane noch zu verbauen ist, hat die Kommission 2390 Millionen gestrichen und somit die bessernde Hand an einer Stelle angelegt, von welcher die finanziellen Ver— legenheiten Frankreichs, wie sie sich im Laufe der letzten Jahre bemerkbar machten, ausgegangen sind. Es bleiben für öffentliche Bauten Eisenbahnen, Kanäle, Straßen c. immerhin noch 2400 Millionen bestimmt. Davon werden dem Staat von den Bahngesellschaften 1450 Mil⸗ lionen vorgeschossen, und 950 Millionen werden vom Staat unmittelbar investirt, was den,. Staat während einer Periode von zehn. Jahren mit je einer Annuität von 95 Millionen belastet, die ohne Anlehen in das ordentliche Budget aufgenommen werden. Behufs weiterer Ersparnisse wird man die Linien des dritten Schienennetzes soviel als thunlich, vorzüglich so oft sie keine strategische Linie zu ergänzen haben, schmalspurig herstellen.

Rußzland und Polen. St. Peters burg, 30. Dezember. (W. T. B.). Laut einem heute veröffentlichten Tages⸗ befehl des Kriegs⸗Ministers ist der erforderliche Kredit für die am 20. Februar angeordnete Umwandlung der Lokal-Bataillone in Archangel, Petrosadowsk, Perm, Ufa, Orenburg und Astrachan in Reserve-Cadre⸗ Bataillone zu 5 Compagnien Allerhöchsten Orts genehmigt worden. Das betreffende Bataillon in Archangel soll in Kriegszeiten ein Regiment zu zwei Bataillonen bilden.

Italien. Rom, 29. Dezember. (W. T. B.) Der Papst empfing heute die Kardinäle. Der Doyen der⸗ selben sprach dem Papst deren Glückwünsche zu seiner 3 aus und überreichte Sr. Heiligkeit mehrere remplare der Medaille, welche die Kardinäle aus Anlaß der päpstlichen Jubelfeier haben prägen lassen. Der Papst gab seiner Dankbarkeit und Freude Ausdruck und geleitete die Kardinäle darauf nach seiner Privatbibliothek, wo er sich längere Zeit huldvoll mit ihnen unterhielt. Der Moniteur de Rome“ veröffentlicht die vom 22. d. M. datirte päpstliche Eneyklika an, die k Bischöfe, welche in sehr bestimmter Weise die 3 etreffs der Seminarien, sowie betreffs der Aus⸗ ildung des Klerus und der , , der Jugend behandelt. Der i ermahnt die Bischöfe, die Gläubigen von geheimen Gesellschaften abzuwenden, empfiehlt den Katho⸗ liken Einigkeit und energische Verfechtung der Rechte der Kirche und des Glaubens, weist auf die Vortheile der Einigkeit zwischen der Kirche und dem Staat hin und erinnert

osten adens

an das zwischen Bayern und dem päpstlichen Stuhle abge⸗ schlossene Concordat. Der Papst bedauert, daß der Staat .

Es ist vorgesehen, daß zur Bestreitung des (ein schließlich der Restkredite) auf 14 875 600 M veranschlagten Bau⸗ aufwandes und zur theilweisen Zurückzahlung der bei der Amortisations⸗ kasse erhobenen Vorschüsse eine neue Schuldaufnahme im Betrage

Meiningen, 29. Dezember.

Die Tochter der

Sondershausen, Minister-Präsident Ristic hat

gleichen Ausschreitungen gewöhnt und kümmert sich nicht viel

in derselben Weise wie der Vatikan seinen Fer li he, nachgekommen sei, und setzt seine Hoffnung auf die Weisheit des Prinz⸗Regenten. .

Ein Telegramm der „Agenzia Stefani“ aus Massovah, von heute, sagt: es sei nunmehr gewiß, daß Osman Digma sich in Tocar festgesetzt habe und in dem Dorfe Tamai häufige Besuche mache. In den letzten 6 habe Oman Digma an den Häuptling der Hobals, Cantibai, Briefe gesendet, worin er denselben zu Unterhand⸗ lungen wegen des Du rchzugs von Wagren der Derwische durch sein Gebiet aufgefordert und im Weigerungsfall mit

eindseligkeiten bedroht habe. Das Telegramm meldet ferner;

er Ober-General Marzano habe in der letzten Nacht die italienischen Truppen probeweise algrmiren lassen und dabei alle Truppentheile, sowohl in den Forts wie auf den Vorposten, in größter Schnelligkeit und gluhe auf ihren Posten bereit gefunden.

30. Dezember. (W. T. B.) Die Handels verträge mit Frankreich, Spanien und der Schweiz sind bis zum J. März k. J. verlängert worden, bis zu welcher Het voraussichtlich der neue definitive Abschluß derselben erfolgt.

Serbien. Belgrad, 29. Dezember. (W. T. B.) Der die Demission des Kabinets Überreicht, da die Radikalen auf die Entlassung des Ministers des Innern, Milojkowitz, drängten, das Kabinet aber diese Forderung aus Solidaritätsrücksichten entschieden zurückwies, und da in Folge dessen das Bündniß der Liberalen und Radikalen unter ÜUmständen gelöst wurde, welche eine Wiederannäherung dieser Parteien unmöglich machten. Der König hat das Demissionsgesuch angenommen und das Ministerium bis zur Bildung eines neuen Kabinets mit der Fortführung der Geschäfte betraut.

Bulgarien. Sofia, 29. Dezember. (W. T.. B.) Die Sobranje ist heute geschlossen worden. Prinz Fer⸗ dinand dankte in warmen Worten den Deputirten für ihre

Hingebung.

Seitungsstimmen.

Die „National-Zeitung“ schreibt:

Deutschland im Jahre 1887. Ein ehernes Jahr! An seinem Eingang stand die schwere Krisis wegen einer Militärvorlage und sein Ende wird abermals durch eine solche Vorlage bezeichnet. Aber die Wendung zum Besseren, welche in der inneren Politik im Verlauf des Jahres eingetreten, wird dadurch bekundet, daß der neue militärische Gesetzentwurf keine neue parlamentarische Krisis heraufzuführen droht. Den Gewinn wenigstens, daß noch auf zwei Jahre hinaus ein Reicht tag vorhanden ist, welcher über alle Parteitendenzen hinweg die Bedürfnisse der nationalen Existenz unweigerlich zu befriedigen ent— schlossen ist, hinterläßt das scheidende Jahr.

Während der Krisis, welche beim Beginn des Jahres durch die Militärfrage veranlaßt wurde, trat in der Haltung der bundes⸗ staatlichen Dynastien in erfreulicher Weise die Wandlung hervor, welche das erste halbe Menschenalter Reichspolitik in den Gesinnungen der regierenden Familien der kleineren Stagten erzeugt hat. Der jüngst erschienene erste Band der Denlwürdigkeiten Herzogs Ernst von Coburg giebt eine interessante Schilderung davon, wie fremd diese fürstlichen Häuser in einer Zeit, welche noch im Gedächtniß der Mit⸗ lebenden ist, fast durchweg dem Gedanken eines Nationalstaats gegenüberstanden; aus der Fremdheit, war später, als dieser Gedanke auf seine Verwirklichung hindrängte, in der Sorge um die überkommene Stellung bei vielen eine bittere Feind⸗ schaft geworden. Aber die Theilnahme an, der Leitung der Reichsangelegenheiten, worin die bundesstaatlichen Dynastien einen realen Ersatz für den Verzicht auf Scheinrechte erlangten, hat eine durchgreifende Wandlung bewirkt. Sie ist in charakteristischer Weise von der ersten dieser Dynagstien, der bayerischen, während des Jahres 1887 bei verschiedenen Anlässen bekundet worden; als der

rinz⸗Regent Luitpold in diesem Sommer die neugewählte bayerische

bgeordnetenkammer eröffnete, konnte man mit Freude hervorheben, daß die ein Jahr zupor erfolgte Königs⸗-Katastrophe am Starnberger See nicht, wie damals vielfach befürchtet worden war, zu einer Stärkung der partikularistischen Elemente geführt, sondern im Gegen⸗ theil das baverische Fürstenhaus der Kaiserlichen Dynastie genähert, und daß der Einfluß des ersteren beruhigend auf jene Elemente ge— wirkt halte. Dieses moralische Moment innerer Befestigung des National- staats darf wohl, neben dem materiellen aufgeführt. werden, das eine der Errungenschaften des Jahres ist: neben der Stärkung der Reichs finanzen, der Befeitigung der Defizit: Wirtbschaft. Einzelheiten der be⸗ züglichen Gesetze haben uns die Zustimmung zu denselben schwer ge⸗ macht; in der politischen Bilanz des Jahres aber muß diese Erhöhung der Reichseinnahmen als ein wichtiger politischer Gewinn verzeichnet werden, umsomehr, da sie in der Hauptsache in rationeller Weise durch gesteigerte Besteuerung des Branntweins —. erreicht wurde. Mit den beiden Wehrvorlagen des Jahres gehört sie zu den Maß⸗ regeln, durch welche Deutschland sich in den Stand gesetzt hat, falls es Noth thun sollte, gegen Ost und West seine Unabhängigkeit zu ver⸗ fheidigen; wird uns diese Nothwendigkeit erspart, so werden wir die erhöhten Einnahmen für die Werke des Friedens sehr gut brauchen können.

In der ersten Reihe dieser stand auch während des ablaufenden Jahres diejenige Gesetzgebung, welche bestimmt ist, die Lage der hand⸗ arbeitenden Masse der Bevölkerung zu verbessern. Der Schutz der⸗ selben gegen die wirthschaftlichen Folgen von Betriebsunfällen nähert sich seiner Vollendung, und die Alters- und Invaliditäts· Versicherung ift in Angriff genommen. Wir haben uns über die Mängel in der Organisation der Unfallversicherung niemals einer Täuschung hin—⸗

egeben; und wir lassen durchaus dahingestellt, wie weit die gesammte ozialpolitische Versicherungs - Gesetzgebung, einschließlich des jetzt in der Ausarbeitung begriffenen Entwurfs, der Unzufriedenheit der Lohnarbeiter mit ihrem täglichen Loose entgegen wirken kann. Aber unbeschadet der Kritik von Einzelheiten muß man in dieser Gesetzgebung, wenn es überhaupt Mittel giebt, auf dem Boden der bestehenden Erwerbs- und Gesell⸗ chafttordnung die Klassengegensätze wenigstens abzuschwächen, ein olches erkennen, und je schwieriger die Aufgabe ist, um so un⸗ erläßlicher ist es, daß alle die, welche sie für dringlich halten, untergeordnete Meinungsverschiedenheiten zurückdrängen, denn sonst kommt überhaupt nichts zu Stande. Den sozialpolitischen Erfolg muß man abwarten. Von heute auf morgen erhoffen wir einen solchen so wenig, wie etwa von den kolonialpolitischen Versuchen, deren Entwicklung während dieses Jahres immerhin auch einer Erwähnung in dem Rückblick auf dasselbe werth ist. Sie schreitet so langsam vorwärts, wie es selbst bei optimistischer Beurtheilung dieser Ver; * vorherzusehen war; die Ansicht, daß in einem, in zwei, in drei Jahren 23 Erfolge von Belang vorliegen müßten, wenn man die kolonialen Verfuche überhaupt als berechtigt ansehen sollte, ist nur von Gegnern, niemals von Freunden derselben gehegt. worden, Au abgesehen von dem Glücksfall eines Goldfundes in Südwe t Afrika ist Grund zu günstigen Erwartungen vorhanden; sowohl im interlande von Kamerun, als in Ost⸗Afrika berechtigen die mit der Anlage von ,, uchen in diesem Jahre gemachten, resp. fortgesetzten

ersuche zu der Hoffnung, daß 3 land in nicht allzu ferner Zeit einen Theil seines Bedarfs an tropischen und subtropischen Erzeug⸗ nissen aus deutschen Kolonien beiiehen wird. .. ...

Die „Nord⸗Ostsee⸗-Zeitung“ tritt für die Ver⸗ längerung des Sozialistengesetzes ein und begründet dieselbe durch folgende allgemeine Aus ührungen:

Dle deutsche Sozialdemokratie ist im Großen und Ganzen noch dieselbe geblieben, die sie seit drei Lustren war: der grundsätzliche 6 der gegenwärtigen Staats. und Besitzordnung. Was sie ins eben rief, der unverföhnliche Haß und Neid gegen die Besitzenden, drückt ihr auch heute noch das Gepräge auf, und alle Erfahrungen der jüngsten Vergangenheit, die Verhandlungen der Soꝛialistenproʒesse, die Vorgänge in der Schweiz, in Belgien, Frankreich, Großbritannien und Nord-Amerika beweisen unwiderleglich, daß, die deutsche Sozialdemokratie an der Spitze der rothen Internationale marschirt und daß sie heute wie früher der gefährlichste Gegner des freien Bürgerthums ist. Sie ist und bleibt die Verkörperung des vierten Standes. Der schwere Massentritt der von Bebel und Liebknecht kommandirten Arbeiterbataillone soll die Bourgeois ver= nichten, wie die asiatische Wanderratte die schwarze Ratte des Westens vertilgte. Der vierte Stand, der angeblich heute Nichts ist, soll morgen Alles sein! Auf den Trümmern der beutigen Welt ordnung wollen die sozial demokratischen Umstürzler ihren Zukunftsstaat, ihre Utopien errichten. Die Reichsregierung will diesen offenkundigen sozialistischen Bestrebungen einen Riegel vorschieben, indem sie die Gültigkeitsdauer des ,, beträchtlich verlängert und die Expatriirungsklansel für gewisse Fälle vorschlägt. Die Sozial⸗ demokratie braucht einen Dämpfer. Es wäre thöricht, das Auge vor den Gefahren schließen zu wollen, die ihre verbrecherischen Pläne heraufbeschwören können. Die Mehrheit des Reichstages wird kaum zögern, in die Verlängerung der Dauer des Sozialistengesetzes zu willigen. Der arbeiterfreundliche, positiv schaffende deutsche Staat darf nicht zum Tummelplatz für tolle Volksbeglücker⸗Versuche aus— ersehen werden.

Amtsblatt des Reichs-Postamts. Nr. 69. Inhalt: Verfügungen: Vom 23. Dezember 1887. Beitritt des , . der Neu, Guinea⸗-Compagnie zum Weltpostverein. Vom 22. De⸗ zember 18587. Zahlung der Ruhegzehälter. Vom 24. Dezember 1887. Wegfall der Nachtragsanweisungen zu den Zahlungsanweisungen der Berufsgenossenschafts⸗Vorstände bz. der Aussührungsbehörden für die Unfallversicherung.

Statistische Nachrichten.

Gleichzeitig mit den Ermittelungen über die konfessionellen Verhältniffe der Schüler ist auf Veranlassung des Unterrichts Ministers in den Gemeinde⸗ und Privatschulen Berlins eine Sta— sistik darüber aufgenommen worden, welches Sprachidiom in den Familien der Schüler gesprochen wird. Diese Statistik, für welche der 20. Mai 1886 als Stichtag angenommen ist, ergab, der „Voff. Itg. zufolge, folgende Zahlen. Von den 149 100 Schülern und Schuͤlerinnen der Berliner Gemeindeschulen sprachen in der Familie 143 5142 nur deutsch, 9! nur polnisch, 42 polnisch und deutsch, lithauisch und deutsch, 8 sonst slawisch und deutsch, 3 dänisch und deutsch, 5. nur eine andere nicht deutsche Sprache, 37 eine an dere nicht deutsche Sprache und deutsch. Von den 19697 Schülern und Schülerinnen der Berliner Privatschulen sprachen in der Familie: 19586 nur deutsch, 13 nur polnisch, 13 polnisch und deutsch, 2 nur fonst flawisch, 6 fonst slawisch und deutsch, 18 nur eine andere, nicht deutsche Sprache, 65 eine andere nicht deutsche Sprache und deutsch. Fuͤr die höheren öffentlichen Schulen liegen ähnliche Ermittelungen über die sprachlichen Verhältnisse der Schüler und Schülerinnen bezw. ihrer Familien nicht vor. .

Den Mittheilangen der Großherzoglich hessischen Centralstelle für die Landesstatistik (Nr. 399) entnehmen wir über die Geburten, Sterbefälle, , . und Ehescheidungen in den Kreisen des Großherzog⸗ thums Heffen im Jahre 1886 folgende Daten: Die Zahl der Geborenen in der Provinz Starkenburg beträgt im Ganzen 13 80, davon waren ehelich lebend 6340 männliche und 5876 weibliche ge⸗ boren, todt 280 m., 229 w., unehelich lebend 534 mi, 497 w., todt 25 m. und 25 w. Zwillingsgebursen kamen im Ganzen 153 vor, Drillingsgeburten nur 3. Die Zahl der Gestorbenen (einschließlich der Todtgeborenen) betrug im Ganzen 9156, davon waren 4659 m. und 4457 w. Die Zahl der Eheschließungen erreichte die Höhe von 2561; die Zahl der Ehescheidungen belief sich auf 21. In der Pro— vinz Oberkessen betrug die Gesammtzahl aller Geborenen 8010. Davon waren ehelich lebend geboren 3642 m., 3435 w., todt 127 m. und 115 w., unehelich lebend 341 m., 326 w., todt 9 m., 15 w. Zwil⸗ lingsgeburten kamen vor 107, Drillingsgeburten 2. Die Zahl der Gestorbenen einschließlich der Todtgeborenen belief sich auf 27221 m, 2881 w. Die Eheschließungen erreichten eine Höhe von 1824, die Chescheidungen nur von 8. In der Provinz Rheinhessen stellt sich das Resustat folgendermaßen: Es wurden daselbst geboren im Ganzen „970, davon waren ehelich lebend geboren 4492 m., 4416 w., todt 187 m., 143 w., unehelich 31l2 m., 343 w., todt 17 m., 10 w. Zwillingsgeburten kamen im Ganzen 113 vor, Drillingsgeburten 4. Bie Zahl der Gestorbenen einschließlich der Todtgeborenen stellt sich für das männliche Geschlecht auf 3457, für das weibliche auf 3262, im Ganzen also 67069. Die Zahl der Eheschließungen beziffert sich auf 2306, diejenige der Ehescheidungen auf 25. Fir das gesammte Großherzogthum stellt sich das Refultat also folgendermaßen: Es wurden im ganzen Großherzogthum im Jahre 1886 geboren 31 737 Personen. Davon waren ehelich lebend geboren 14474 männlichen Geschlechts, 13727 weiblichen, todt 94 m., 487 w. unehelich lebend 1187 m., 1166 w., todt 52 m., 50 w. Zwillingsgeburten kamen vor 373, Brillingsgeburten 9. Die Zahl der Gestorbenen einschließlich der Todtgeborenen belief sich im Ganzen auf 21 667, wovon 11 37 auf das männliche, 10 630 auf das weibliche Geschlecht entfallen. Die Zahl der Eheschließungen belief sich im Berichtsjahre auf 7085, die der Ehescheidungen auf 53.

Kunft, Wissenschaft und Literatur.

„Hie Brandenburg!“ oder „Aus der Jugendzeit des Großen Kurfürsten“ betitelt sich ein im Verlage von Max Woywod (Breslau) erschienenes Gedenkblatt an den J. Mai 1688, den Todestag des Großen Kurfürsten, in dramatische Form gekleidet von Hermann von Festenberg-Packisch. Der Verfasser hat es unternommen, in einzelnen Bildern uns die. Jugendgeschichte Friedrich Wilhelm's J. vorzuführen und ung einen Ueberblick über die wichtigsten Momente derselben zu geben. Er beginnt die Reihe dieser dramatischen Bilder mit einer Schilderung des Aufenthalts, welchen der junge Kurprinz in Holland nahm, wobei er mit richtigem Blick dassenige herauszufinden verstanden hat. was charakteristisch für das Wesen des zu großen Dingen berufenen Fürsten war. Im zweiten Akt führt er uns den Kurprinzen am väterlichen Hofe vor und giebt uns einen Einblick in die eigenartige Stellung, welche der junge Thronfolger in- mitten der verwickelten damaligen Verhältnisse in der Mark einnahm. Im dritten und letzten Akt schildert er uns den Beginn der energischen, tbatkräftigen Regierung des zur Herrschaft argen m ner welcher, vollauf eingedenk der großen Ziele, welche er sich für seine Laufbahn gesteckt, gleich mit fester 6 die Regelung der wirren Verhãlt⸗· nisse in seinem eigenen Rei in Angriff nahm. Es ist natürlich, daß bel dem Bestreben des Verfassers, in knappem Rahmen eine Ueber sicht über eine lange Reihe von Jahren zu geben, die Art der Zeich⸗ nung nur eine auf den Gesammteindruck hinzielende sein konnte. Diefen zu erreichen, ist dem Verfasser recht gut gelungen, die Arbeit zeugt von Geschick und Talent und wird in 0 in Vereinen,

welche Festaufführungen e ee, willkommen geheißen werden. Soeben ist im Verlage von Fischer's medizinischer Buch⸗ bnd n n Kornfeld, Berlin NW. 6, als Probeheft Nr. J der von

Dr. H. Mutenzweig, gerichtlichem Stadtphysikus in Berlin, Dr. Otto

Rapmund. Regierung und Medizinal⸗Rath in Aurich, und Hr. Wilh. Sander, Medizinal⸗Kath und Direktor der Irrenanstalt Dalldorf Berlin herausgegebenen Zeitschrift für Medizinalbeam te erschienen. Preis jährlich 6 S6 Dieselbe wird monatlich in einer Stärke von ungefähr zwei Bogen erscheinen. Gegenstand ihres Inhalts werden die gerichtliche Medizin und gerichtliche Pfychiatrie, die Hygiene, die Sanitätspolizei, sowie Standesangelegenheiten bilden, und follen diese in Originalartikeln, Refergten und Kritiken behandelt werden. Im Gebiete der gerichtlichen Medizin wird die Redaktion ihr Hauptaugenmerk auf die Mittheilung einer ausgewählten Casuistit richten, fowie auf die Lieferung von erschöpfenden Originalarbeiten über Fragen, welche sich zur Zeit in den Vordergrund des wissenschaftlichen praktischen Interefses draͤngen. Auch sollen die in der Zeitschrift auf dem Gebiefẽ der Hygiene und Sanitätspolizei gebrachten Original abhandlungen dazu dienen, nicht nur den Medizinalbeamten, sondern auch den praktischen Aerzten die Fragen der präventiven Medizin vom praktischen und wissenschaftlichen Standpunkt aus zu beantworten. Inhalt der Nr. 1: Zur Frage der strafrechtlichen Verfolgung der Kunstfehler. Von Professor Dr. . Kreisphysikus in Berlin. Ueber arachnoifeales Emphysem. Von Dr. M. Freyer, Kreisphysikus in Stettin. Miesmuschelvergiftung zu Wilhelmshaven im Herbst 1887. Von Kreisphysikus Dr. Schmidtmann in Wilhelmshaven. Die Ministerialverfügung vom 15. September 1887, betreffend den zulässigen Genuß des Fleisches perlsüchtiger Thiere. Von Dr. H. Mittenzweig. Referate. Personalien. Ministerial⸗Ver⸗ fügungen. ;

Die „Illustrirte Frauen⸗Zeitung“ (Verlag von Franz Lipperheide in Berlin W., Potsdamerstr. 238) schließt mit der soeben ausgegebenen Nr. 43 vom 25. Dezember ihren XIV. Jahr- gang. Wie außerordentlich reich und mannigfaltig der Inhalt des— selben gewesen ist, davon zeugt das mit der Nummer ausgegebene In⸗ haltsverzeichniß. Das Modenblatt brachte stets und prompt das Neueste aus dem Gebiet der Garderobe und Leibwäsche für Damen, Mädchen, Herren, Knaben und Kinder, ferner Hauswäsche, Hand—⸗ arbeiten aller erdenklichen Arten (darunter neben den verschiedensten Stickereien, die neuesten Phantasiearbeiten wie Aetzarbeiten, Brand⸗ malerei, Flach⸗ und Kerbschnitzerei, Nagelarbeiten und Gummiknet⸗ arbeit). Daran reihten sich Anleitungen zur Herstellung und Dekoration der verschiedensten häuslichen Gegenstände, dazu unzählige instruktive Holzschnitte im Text sowie viele Beilagen mit Schnittmustern und Muster ⸗Vorzeichnungen für Putz, Stickerei und Handarbeit, farbige Musterblätter für künstlerische Stickereien und farbige Modenbilder. Nicht minder inhaltreich und interessant war das Unterhaltungs⸗ blatt. Dieses brachte eine ganze Reihe fesselnder Romane, Novellen und novellistische Skizzen, ferner Gedichte, Biographisches, Reise⸗ skizzen, Mittheilungen aus Natur und Kunst, kunstgewerbliche Bei⸗ träge, Verschiedenes. Nachrichten aus der Frauenwelt (Notizen aus dem Leben der Frauen in allen Hauptstädten der Welt), Mittheilungen über die Mode (Notizen über Neuigkeiten aus dem Gebiet der Mode sowie Schilderungen und Abbildungen der Monats⸗Mode vor 100 Jahren), über neue Handarbeiten (mit Illustrationen), werthvolle wirthschaftliche Notizen (Küchenrezepte ꝛc.) und eine interessante Brief⸗ mappe (enthaltend Rathschläge auf die mannigfaltigsten Anfragen aus den Kreisen der Leserinnen). Auch dieses Blatt war mit zahlreichen Holzschnitt. Illustrationen im Text und besonderen Kunstblättern (Blätter für Kostümkunde, „Blüthenzauber“, reizende Kindergruppen, in Farbendruck) ausgestattet. Ein Supplement zur großen Ausgabe (unter dem Titel „Illustrirte Zeit) bot endlich eine aufs Reichste illustrirte Rundschau über die Geschichte der Gegenwart. Auch der abgelaufene Jahrgang liefert den Beweis dafür, daß die „Illustrirte Frauen⸗-Zeitung“ das vornehmste, reichhaltigste und best⸗ ausgestattete Organ seiner Art ist und allen Interessen der deutschen Frauen sowohl auf dem Gebiet des Putzes und der Mode, der häus— lichen und kunstgewerblichen Arbeit, der wirthschaftlichen Oeko⸗ nomie wie der geistigen Unterhaltung und Belehrung in der vielseitigsten Weise zu genügen sucht. Die „Illustrirte Frauen-Zeitung“ erscheint jeden Sonntag in 1 bis 2 Doppelbogen. Sie bringt jährlich 24 Modenummern, 12 Schnittmuster Beilagen, 28 Unterhaltungs⸗Nummern, 24 Beiblätter, 12 große farbige Modenbilder, ferner 8 farbige Stickmuster⸗ Vorlagen und 8 Extrablätter, also außer den Schnittmuster⸗Beilagen und Beiblättern jährlich 28 besondere Beigaben, zu jeder Unterhaltungs⸗ Nummer eine. Der vierteljährliche Abonnementepreis beträgt 2 A 50 3. Die Heft ⸗Ausgabe mit demselben Inhalt erscheint alle vierzehn Tage zum Preise von 50 für das Heft, deren jährlich 26 zur Ausgabe konmen. Die große Ausgabe mit allen Kupfre rn bringt außer den oben genannten Beigaben jährlich noch 40 große farbige Modenbilder, also jährlich 68 besondere Beigaben. Diefe Ausgabe kostet vierteljährlich 4 M 25 3. Alle Buchhand⸗ lungen nehmen Bestellungen auf die Illustrirte Frauen⸗Zeitung“ an, auch die Postanstalten, diese jedoch nicht auf die Ausgabe in Heften.

Einen hocheleganten Wandkalender für 1888 hat die Buchdruckerei von Otto Elsner (Berlin &6, Oranienstraße Nr. 58) hergestellt, welcher für die Leistungsfähigkeit dieser Firma ein erfreuliches Zeugniß ablegt. Auf starkem grauem Karton präsentirt sich der künstlerisch ausgeführte Kalender. Auf weißem, von zierlichen golden und grün gehaltenen Leisten durchzogenem Felde * Das eigent⸗ liche Kalendarium gedruckt, die Monatsnamen sowie die Ueberschrift heben sich in intensivem Roth geschmackvoll von dem sauberen Grunde ab. Umrankt ist das Kalendarium von Blumen⸗ und Blattgewinden, aus denen links unten ein mit schreienden Jungen gefülltes Vogelnest hervorguckt. Rechts oben flattert die Vogelmutter, welche Futter im Schnabel trägt, zu dem Nest herab; ein goldener Grund, welcher die roth gedruckte Jahreszahl besonders effektvoll zur Geltung bringt, läßt die Gestalt des Vogels nur noch um so wirksamer hervortreten. Der Kalender ist zweiseitig gebalten und zeigt auf Vorder- und Hinter fläche dieselbe geschmackvolle Ausstattung Derselbe dient vermöge feiner eleganten und künstlerisch werthvollen Ausführung dem elegantesten Schreib und Arbeitszimmer zum Schmuck und wird der Verlagshandlung, welche in dem geschmackvoll ausgeführten Wid- mungeblatt gleichfalls eine bübsche Leistung bietet, überall die wobl⸗ verdiente Anerkennung eintragen.

Auch der von der Buchdruckerei von Albert Lewent (Berlin S8W., Lindenstraße 93) angefertigte Wandkalender darf des Beifalls des Publikums sicher sein. Derselbe ist ausschließlich in Buchdruck hergestellt. Auf starkem glattem Karton bietet das geschmackvoll, mit zierlichen, sauber gezeichneten Randleisten geschmückte Kalendarium einen erfreulichen Anblick. Die Festtage sind durch stärkeren Druck abgeboben. Zu besonderem Schmuck gereicht dem Blatt die überaus geschmackvolle, in zartem Grün, Roth. Braun und Gold gehaltene. zier lich gemusterte Umrahmung, welche an Sauberkeit und Eleganz der Ausfübrung nichts zu wünschen übrig läßt. Wie der oben erwähnte Elsner'sche Kalen der wird auch der Lewent'sche von allen Denen ge kauft werden, welche bei dem Erwerb eines nothwendigen, für den täglichen Gebrauch nützlichen Gegenstandes zugleich auf Schönbeit und Geschmack Werth legen.

Dieuze (Kreis Chateau ⸗Salins). X. Dezember. (Lothr. Zeit) In dem am Lindreweiher gelegenen Dorfe Tarquimpol, in dem bereits bedeutende archäologische Ausgrabungen stattgefunden baben, fand dieser Tage eine Frau in ihrem Garten eine römische Gold⸗ münze von der Größe eines Zebumarkstückes des Kaisers Marcus Aureliug. Die Münze ist sebr gut erhalten.

Land⸗ und Forstwmirthschaft.

In Folge einer Anregung, die der Minister für Landwirt- schaft der Deutschen Landwirtbschafts Gesellschaft gegeben bat. wird in Breslau eine eigenartige neue Art des Wettkampfez in der Thier - produktion veranstaltet werden, nämlich ein Probescheeren ver- schiedener Heer den. Bekanntlich ät die Wollkunde eine schwieri Wissenschaft, deren Theorien auch vielfach streitige sind, ds des soll Breslau einmal eine andere Beurtheilung stattfinden. Erstlich soll die Wolle der Schafe unter Kontrole . und das Gewicht

fest · gesetzt werden. Zweitens soll die Wolle fabrikmäßi werden, um den Waschverlust festzustellen, —w— 2