Submissionen im Auslande. IJ. Italien.
19. März, Mittags. Messina. Magistrat: gußeiserne Wasser⸗ leitungs röhren im Anschlagswerthe von 134 000 Lire. Lieferungsfrist
bo0 Tage. Kaution ꝛc. 14 640 Lire.
Nähere Bedingungen: Municipio di Nessina-Ufficio 3.
IJ. Spanien.
1) 24. März, 2 Ubr. Madrid. General-Direktion der Straf⸗ anstalten. 4500 Paar Pantoffeln. Voranschlag 7 Pes. fürs Paar.
Kaution 1575 Pes. 2) 3. April, 13 Uhr. Madrid. Stadtratb.
endgült: 36 855 Pes. Näheres an Ort und Stelle.
Theater und Musik.
Im Deutschen Theater erzielte Em il Wolffs fünfaktiges Trauerfpiel „Herzog Ernst einen durchschlagenden Erfolg.
Dichter hat es verstanden, in mächtigen Zügen uns ein gewaltiges Bild jener bewegten Zeit vorzufübren, in welcher die deutschen Kaiser bestrebt waren, die Herzoglichen Gewalten aufzuheben, sie auf zu übertragen und eine Kaiserliche Erbmacht zu gründen. falisch⸗fränkischen Kaiser ließen sich die Erreichung dieses Zieles vor allen angelegen sein. So hält Konrad 1I. seinem Stiefsohn Ernst das väterliche Erbe, das Herzogthum Schwaben vor. Ernst pflanzt die Fahne der Emrörung auf und unterliegt nach langem Kampf zugleich mit seinem
treuen Freunde Werner von Kiburg. Der Dichter
Ende dseses unseligen Streits in seinem Drama vor, des tragifchen Gefchicks der beiden Freunde bot den Stoff der Handlung Inwieweit der Dichter von den historischen Thatsachen abweicht, kann hier nicht in Betracht kommen; er hat das Recht den Stoff fo zu gestalten, wie es für seinen künstlerischen Zweck erfordersich ist. Gewaltige Momente sind es, die hier zusammenwirken, verschieden⸗ artige Kräfte, welche sich feindlich gegenüberstehen, sich um schließlich doch unter schrillen Neißklang wieder auseinander zu gehen. Dem starken unbeugsamen Willen des Königs, welcher mit eiserner Tbatkraft auf sein Ziel lossteuert, steht entgegen die helden⸗ müthige Verzweiflung eines in seinen heiligsten Rechten kürzien Jünglings; diese. beiden Naturen können trächtig mit einander leben, beide, greß angelegt zeugt ven der Gerechtigkeit ihrer Bestrebungen.
zusammen, wo ihre höchsten Interessen sich feindlich einer muß unterliegen. Die Königin, ein großartig gezeichneter Cha rakter, vereirigt in fich die Würde eines tugendhaften Weibes, den Stolß einer Königin, die Gewandtheit einer Tiplomatin, aber schließ⸗ lich überwiegt in ibr doch die schönste aller Regungen des weibliche Charakters, die Liebe, und zwar die Liebe einer Mutter, und daß sie gerade durch diese in ein hochtragisches Geschick verflochten wi 1 mit liegt die gewaltige Tragik des Dramas. Gisela, tief betrübt über das Schicksal ihres unglücklichen Sohnes, will ihn mit König „Konrad“, shrem Gatten, ausföhnen. Widerwillig geben beide ihren inni⸗ gen Bitten Gehör. Der König ist bereit, dem Stiefsohn das 1 gesprochene Heriogthum Schwaben zu geben, aber unter einer Be⸗ dingung, und in dieser ist er mit Gisela einig: Erust soll sich ein für alle Mar von Werner von Kiburg lossagen. Als aber der miß⸗ trauische König bei der Belehnung von Ernst verlangt, daß dieser
selbst die Acht an dem unglücklichen Freund voll;
fich die tödtlich getroffen! Seele des Jünglings
gem Schmerz und Zorn auf gegen diese unmenschliche Zu—
mujshung. In einer großartigen Scene — sie ist im Drama — verzichtet er auf alle Würden und Verhe verzichtet auf die Hand eines geliebten Mädchens Alles Freunde die Treue zu bewahren. Rasch vollzieht sich da an den beiten unglücklichen Freunden; treu vereint er
T
Tod und geben so der Welt das Zeugniß der Treue, dem Könige in jener großen Scene in Aussicht stellte.
Gehen wir auf die Oekonomie des Werkes
im cersten Akt eine für die tleatralische Aufführung breite Exposition zu tadeln. Die Versöhnungsscene zr Königin und ihrem Stiefsohn im Kerker ist zu lang aus gedehnt, zeiet zu viel Schwankungen, als daß sie nicht ermüdend wirken müßte. de Buchaus abe des Dramas mag diefe Länge nicht in Betracht kommen, für
— Vor vollem Hause fand am Sonntag im Wallner ⸗Theater die zweite Aufführung der Novitãät Durand und Durand“ eine wie am Premieren ⸗ Abend und hielt im schtes' das Publikum den ganzen Abend
ste Akt zu lang so baut nd kühn die Handlung pisoden aufgehaltener Folge
die Aufführung ist sie gefährlich. War der er fich doch auf dieser breiten Grundlage rasch. u auf; in logischer, dur reihen sich die Ereigni Schlag auf Wirkung einen er ö hängniß, welchem der edle Jüngli i auer und versetzt sie in jene gesteigerte E Tragödie stets in uns erzeugt; wir stehe der Handlung unter jener gewaltigen Spar
ebenso glanzende Aufnahme n Verein mit der Posse Vermi hindurch in heit rster Stimmung. .
Im Belle ⸗Alliance⸗ Theater tritt in der Posse „Drei Paar Schube“, bekannt ⸗ nur noch his zum Schluß dieser Leben' mit der Gastin
erfreut sich der Herrgotts⸗
durch keine überflüssigen E a sse mit unerbittlicher Konsequenz an zur Peripetie, schütternden Eindruck ausübt.
ing freiwillig entgegengeht, mpfindung, wie sie n bis zum Schluß die erst ihr Ende Von Akt zu Akt verstand
Schlag folgt . in, Das sichere Ver⸗ — Fr. Marie Geistinger als „ Schustersfrau Leni lich eine ihrer prächtigsten Leistungen. o Alsdann soll Offenbach's ‚Pariser als „Gabriele in Scene gehen.
Im Wal halla ⸗ Theater
Woche auf.
eine wahre
getreten ist.
Erste Beilage
Berlin, Dienstag, den 6. März
zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Stagts⸗Anzeiger.
Hes 8 8.
8
9 erreicht, als die Katastrophe ein n GI. es der Dichter, eine Steigerung ; , — Verhängniß sich vollzieht, weiß er in un cken, als könnte das Schwerste abgewendet werden, t erdrückender Gewalt der Anblick der getödteten lichen tragischen Abschluß vor Augen führt. Der herrschsüchtige, nur von der uns in dem
edler Mensch
eines derartig regen Besuchs, daß die Direktion der Gefellschaft sich veranlaßt gesehen hat, denselben noch diese ganze Woche auf dem Repertoire zu — Central⸗Theater. In Folge des großen r ten Sonntags-Vorstellung der Posse „Die Himmelsleiter‘ hat Billet⸗Bestellungen schon 4 Tage früher ent⸗ 2 Tage vorher verabfolgt.
herbeizuführen, und selbst in dem letzten,
Holjpflasterung 8d Ss eine trügerische
mehrerer Straßen. Voranschlag: 36 8566, Kaution, vorl.: Münchener
wo schon das Hoffnung zu erwe bis dann doch mi Freunde uns den unvermeidl tra Die Charakteristik ist eine tüchtige. diplomatischen Rücksichten geleitete König, achtenswerthen leidenschaftliche, . näher gekennzeichnete Mutter, großen Tragödie ö und um so mehr beklagen wir, daß sich n und statt gemeinsam Auch die weniger hervor⸗
Andrangs zu
welche in der Zeit vom 16 bis 29. Februar 1888 ir abgefertigt und aus Niederlagen gegen Erstattung der Vergütung in den
k von mindestens 90 Proz. Polarisation und raffinirter Zucker von unter 95, aber mindestens
arisation.
Aryst . und Zucker in weißen vollen harten Broden 2c, oder in Gegenwart der Steuerbehörde zerkleinert, ystalls 2c.
699 a: Aller übrige harte Zucker, sowie aller weiße trockene (nicht über 1 Proz. Wasser enthaltende) Zucker in
Krystall-, Krümel⸗ und Mehlform von mindestens 98 Proz. Polarisation.] ö. h .
die Direktion beschlossen, gegenzunehmen; die Billets werden schon
— In dem gestrigen vbilharmonischen Concert, J Hrn. Dr. Hans von Bülow statifand, wirkte Cellovirtuose Hr. Professor Charles Außer zwei kleineren Nummern, die Hr. Dr, von tete, spielte Hr. Davidoff mit orchestraler nes Cello ⸗Concerts eigener Komposition, kalssche Empfindung spricht, mit ungewöhnlicher Hr. Davidoff makellos und wirkungsvoll
unter Leitung des als Solist der vortreffliche Davidoff mit. Bülow auf dem Klavier beglei Begleitung den erste aus dem reine musi
gezeigt wird, am Platz
Jede ist in ihrer Art edel, n so diese drei Menschen feindlich gegenüberstebe zu schaffen, einander Leid bereiten.
ogena nnte sog ö
Deu tsches Reich. Zuckermengen, merhalb des deutschen . mit dem Anspruch auf Steuervergütung
reien Verkehr zurückgebracht worden sind.
Klangschönheit gepaart, die zu Gehör brachte. ür Cellisten der Gegenwart; er entlockt seinem selben Klarheit und Sicherheit den Ausdruck zarter und
er nicht minder wichtigen Personen sind tüchtig 1verjeihlichen Egoismus ießt unsere volle Sym⸗
erden können, doch
tretenden, für die Handlung ab ; gezeichnet. Die holde Edelgard, welche mit all den einer jungen Liebe an dem theuren Freunde hängt, gen
/
erdings ist der Künstler einer der tre Instrument mit d seelenvoller
Mit dem Anspruch auf Steuervergütun . wurden abgefertigt: . . Aus öffentlichen Niederlagen
oder Privatniederlagen unter
pathie; Werner hätte viell eicht etwas schärfer gezeichnet wer hat es wohl in der Absicht des Dichters gelegen, hier eine schwankende, von wechfelnden Empfindungen bewegte Figur zu zeichnen. der Heriöge und Grafen sind knap ihrer Art trägt dazu bei, uns den
der Ausgan ꝛ ̃ ir: e l . Stimmung, mit welcher er in markigen und vollklingenden Tönen ernste
Empfindungen wiedergiebt; Künstler möglich, der neben te
aber ist natürlich Staaten chnischer Meisterschaft auch tiefes musikalisches Verständniß und Können besitzt. — Als zweite Neuheit des Abends wurde eine C-moll Symphonie von F. Gernsheim gespielt,
Die Figuren p und scharf gehalten. Charakter der Zeit und der nde kennen lernen zu lassen; die Schilderung jener
zur unmittelbaren Ausfuhr
jeweiligen Umstä Verwaltungs⸗Bezirke.
ö J amtlichem Mitverschluß wurden zur Aufnahme in eine öffent⸗· gegen Erstattung der Vergü— liche Niederlage oder eine tung in den freien Verkehr Privatniederlgge unter amt⸗ zurückgebracht
lichem Mitverschluß
welche fich einer freundlichen Aufnahme erfreute; das neue Werk legt von der großen Gewandtheit des Komponisten in der Instrumentation aufs Neue Zeugniß ab, und läßt auch ursprüngliches Empfinden es an Vertiefung des Inhalts nicht auf der
Anschauungen ihnen moderne An⸗
unterzuschieben n Dramen nur zu
698 6992 6972 6980 99a
anzupassen, ein Fehler, in den die Verfasser geschichtlicher oft verfallen. Rauh, starrköpfig, gewaltthätig und vor A waren die Leute damals, und so schild Befremdend wirkt freilich eine Stelle, wo, wenn wir nicht irren, die Königin von „Deutschland“ redet, ein Begriff und Aus verstanden, jener Zeit fremd war. diesem Drama ist edel; sie hält sich frei von all rhetorischen gesch ichtlichen Dramen den Genuß verleiden; sie ist L. schlicht, zuweilen von großer Schönheit, und in den bewegten Sceenen genommen,
achtenswerthe
früherer Schöpfungen des Komponisten zu stehen scheint.
llem egoistisch b ; J Außerdem brachte das Programm noch Hav
sie uns der du's C-moll Symphonie, Karneval und zum Schluß die Ouverture zum der tadellosen Auf— nd unter der vortrefflichen
Berlioz' Römischen Fliegenden Holländer, welche ausnahmslos in führung des philharmonischen Orchest Leitung reichen Beifall fanden.
Provinz ö 2 ß ; randenburg. modernem Sinn Die Sprache in Pommern. em Schwulst und Sahsen, einschl Unterherrschaften z⸗Holstein. .
Mannigfaltiges.
. auf der Athenischen Akro— vol is verdient ein koloffaler männlicher Kopf aus einheimischem Kalktuff (Poros) besondere Beachtung. Die Erhaltung ist eine glück. liche zu nennen, obwohl die Nase ganz fehlt. Der Stil weist auf
maßvoll und der schwarzb.
( ,, Unter den jüngsten Funden 24133
der Hinsicht
„Herzog Ernst“ Repertoire
Rheinland.
699a 6972
. ö kg kg kg ö , J 3. M ö. k . ,, 300 Q — .
ö ö, J . ö . — oo lis 120 0aͥ—— . ,,
— 2655 75 29 700 315 8595 — . zg 5g o 469 136 553 35 451 — — . . or 980 37916 — Maron ö.
Bühnen einen dauernden Platz erringen wird. - ;
Ein nicht unwefentlicher Antheil an dem gestrigen Eifolge ist d vorzüglichen Darstellung beizumessen. Hr. Kainz hat in dem Ernst ein. wie sie seiner Eigenart so ganz angemessen ist gehört, die er wechselnden chte er vortrefflich
Wie bei den Arbeiten aus Poroz reichlichere und greller: Marmorwerken
das sechste Jahrhundert vor Chr der Regel,
Bemalung
Sa. Preußen angewendet Bemalung . gut erhalten. Haar und Bart sind war dunkelroth, Augenbrauen un
schuf cine Figur, welche zu 53 ( 15 038 — 132166 —
Leidenschaftlichkeit hergeworfenen Jünglings hra
dunkel ultramarinblau. . . - Pupillen sind s * . Fi,, Empfindungen hin und Pupillen sind schwarz, die Iri; Braunschweig
131 145 2033479 1185 892 188 192 13907. — — . ob Oo. 125 1365 — b
— 100300 — 499 913 . .
hellgrün bemalt. Auffällig ist sodann noch, daß die Pupille auch plaftisch durch eine Vertiefung angedeutet ist, Umkreis der Iris: eine Manier, die etwas anders fundarzental verschiedener Wirkung benutzt, erst
zum Äusdruck und wenn er sich eine größere Mäßigung im Gebrauch feines Organs auferlegen möchte, so kann er diese Leistung mit zu Auch Frl. Bognar muß sich vor der n Stimme hüten, sie
ebenso wie der äußere und vor allem zr bei den farblosen
Ueberhaupt im deutschen Zollgebiet Hierzu in der Zeit vom 1. August
bis 15. Februar 18881)
2949 . 4680757
ten zählen. 192 352 084 61 663 188 4 237 549181 14 287 16657497 194001815 765 46090. 438 166 36
einer seiner rollen Fil allzu kräftigen Verwendung ihrer ohnehin starke
146 186 2633 479 1547 438 188192 1890288 . —
jißr sonst künstlerif Skulpturen der Kaiserzeit allgemein ihr sonst künstlerisch Stulprure . zit allgemein , ward. er ö . pfastifche Ausgestaltung des Auges nur ein Mittel, die Wirkung der
zerstört dadurch zu oft den Eindruck, bedacht, aus dienen, 218
Zusammen
195 301 318 66343 945 4 383 735183 747 766 18 204 935 2128 240117 655 748, 438 166 96
durchgearbeitetes Spiel macht.
zr. Pohl. st ĩ ttel. tr e Tücktiges zu s Malerei zöhen, bei den fpäteren Werken ein Ersatz derselben. ; . . — — — — Tüchtiges, zu sch Malerei zu erhöhen, ⸗ . , In demselben Zeitraum des Vorjahrs!) 326 229 068 76 775 499 9795120 ͤ P Die Abweichungen gegenüber der vorjährigen und letztveröffentlichten Uebers zurückzufübren.
Berlin, im März 1888.
Verhängniß
Schlobitten, Kaisers und Königs, ist, wie wir der Welt“ entnehmen, Seitens des Repräsentanten⸗Ausschusses des Union= Klubs zum Mitglied der technise Trabrennvereine Deutschlands
; 1 ö; . ö ; e achtbare Kraft eingesetzt und erzielt einen Hof⸗Jãge: meister
Sommerstorf spielt den so der eigentlich werig dankbaren Rolle Lichtseiten ab. Pittschau und Nollet waren gleich tüchtig. ; war die Edelgard des Frl. Geßner. Die Ausstattung und Inscenirn
Werner mit Maß uns Würde und gewinnt Sr. Majestät des Die Herren
Von ungemeinem L Kommission der vereinig
2
icht sind auf nachträglich eingegangene Berichtigungen
Kaiserliches Statistisches Amt. Becker.
Wahl angenommen. . 8.4 X 3 6. 832 . 18326 Reglement für Trabrennen bat das vom Union Kl der technischen Kommission in
Somit gestaltete sich für den Dichter, die Direktion und die Darsteller der gestrige Abend zu einem über glücklicher.
des Werkes war ; Mlilug ub ernannte Mitglied
derselben den Vorsitz zu führen.
Nichtamtliches.
. .
1 — Q n 5 8 —
Wetterbericht vom 68. März 1888,
S8 Uhr Morgens.
Stationen. Wind Wetter j 8 Mullaahmore 762 WSW 4 swolkig 6 Aberdeen. 756 WMW 3pwolkig . Christiansund 746 SO 2Abedeckt — * Kopenhagen. 760 SW 2 Dunst — Stockholm 758 W wolkenlos — 20 Haparanda . 751 still bedeckt . St. Petersbgz. 257 SSW 1edect —17— Moskau... 764 NNW 1 wolkig — Cork, Queens town 766 NW 3 halb bed Helder 159 SV 2 wolkig 1 i, 757 S 4 bedeckt —1 Hamburg .. 761 S Dunst —6 Swinemünde 762 W 1Dunsti) —13 Neufahrwasser 759 halb bed. —8 Memel ... 758 19 3 halb bed. —16 Müͤnster. .. 762 SW 3 bedeckt 4 Karlsruhe.. 766 SW 3 wolkig 0 Wiesbaden. 765 NW 2 bedeckt —1 München .. 7665 NW 5 bedeck!?) — 3 Chemnitz .. 765 S 2 wolkig?) — 9 Berlin. 763 SW heiter —8 1 764 WNW 3 heiter —7 Breslau . .. 767 W 2 wolkenl.“ —l13 , 763 SO L wolkenlos 1
n Rauhfrost. ) Nachts starkes Schneegestöber. 3) Nebel, Reif. I Starker Reif.
Uebersicht der Witterung.
Ein Minimum von 745 mm ist bei Christiansund erschienen, während über Central -⸗Europa der Luftdruck sehr erheblich zugenommen hat. Bei schwacher vor— wiegend südlicher bis westlicher Luftströmung ist das Wetter über Deutschland kalt und unveränderlich, vielfach haben Schneefälle stattgefunden. Die Tem— peratur ist meistens gestiegen. Die oberen Wolken ziehen über Rügenwaldermünde aus Nordnordwmest, über Grünberg und Wilhelmshaven aus West.
Deutsche Seewarte.
— ö — 2 — —
Theater ⸗Anzeigen.
Rsnigliche Schauspiele. Mittwoch: Opern- haus. 61. Vorstellung. Der Waffenschmied. Komisch Oper in 3 Akten von A. Lortzing. An— fang 7 Uhr. ⸗e
Prenßzen. Berlin, 6. März. Im weiteren Ver— lauf der gestrigen (53.) Sitzung des Reichstages be— merkt bei fortgesetzter zweiter Berathung des Gesetzentwurfs, betreffend Abänderung der Zolltarifgesetze (Aufhebung des Identitätsnachweisess, der Abg. Bröoͤmel: Centrum habe von Anfang an, seit 1879, betont, daß, wenn auch die deutsche Landwirthschaft gegen die ausländische Kon— kurrenz geschützt werden müsse, doch gewisse Erleichterungen im Interesse des berechtigten Handels und der berechtigten die Initiative die gemischten Transit— von Heereman
Sonnabend: Parade⸗Gala⸗Vorstellung zum Bene
Residenz-Thenter. Mittwoch: Zum 75. Male; fücksntem ni; Francillon. Schauspiel in 3 Akten von A. Dumas für die Familie Deutsch von Paul Lindau.
Donnerstag: Franeillon.
. Vorstellung.
uspielhaus. . on Paul Lindau.
e. Schauspiel in 4 Akten v Scene gesetzt vom Dircktor Anno. ö.
24
E. Renz, Direktor. 222
Familien ⸗Rachrichten.
Frl. Helene von Lindern mit Sr och (Gotha — Langensalza). — Frein
2
— 17 2
9
nnerstag: Opernhaus. 62. Vorstellung. Tann—⸗ Gerabe das häuser und der Sängerkrieg auf der Wart— Große romantische Oper in 3 Akten von Or. Niemann.)
Die Weis⸗
Belle Alliance-Theater. Mittwoch: Gastspiel der Fr. Marie Geistinger mit den des Friedrich Wilbelmstädtischen Theaters. Drei Paar Schuhe. Gesang in 3 Akten und einem Vorspiel von Carl ö von Alois Berla. ) Marte Geistinger, als Gast.)
Donnerstag und
Mita w . Mitgliedern Vgr lobt:
l Lieut. Han Schauspiel haus
Salomo's.
Vorstellung. Schauspiel eyse. In Scene gesetzt vom Direktor Anno. Anfang 7 Uhr.
im Jahre 1879 und der Abg. habe jedes Jahr Erleichterungen für den Export gefordert, Diese Sache sei keine Parteifrage, sondern liege im Interesse Aller, und sie sei schon bei der Berathung der letzten Zollnovelle in Der Vorredner meine, daß die süddeutschen Interessen diesen Antrag nicht erheischten, aber der ganze Vorstoß des norddeutschen Getreides nach Süd— de utschland bis für den Abfluß dieses Getreides auf dem früheren Wege Die Rückwirkung der letzten Zollerhöhungen auf den norddentschen Getreidebau und damit auch auf den süd⸗ doch nicht aus der Welt Es sei kein thatsächlicher Grund vorhanden, diese Frage abermals um ein Jahr zu vertagen. welche das Interesse Süddeutschlands voranstellten und nicht wollten, daß einzelnen Landestheilen
; eingeführt Drei Paar gel uh
Karl von Lingelsheim (Hildesheim). — Frl. Ber Meineke mit Hrn. Assistenzarzt J. Kl. Dr. Feli Berthold (Hannover). — Frl. Friederike mit Hrn. Ger.⸗Assessor Verehelicht: Frl. Amalie Hahn (O Geboren:
Lentral-Lheater. Mittwoch: Mit ganz neuen ekorationen. ĩ . Die Himmelsleiter, 4 Akten von W. Mannstädt. Donnerstag: Dieselbe Vorstellung.
Mittwoch: Gesellschafts
Concert des Kapel meisters Herrn Karl Mender, 8 Streich ⸗Occhester
Donnerstag: Die berühmte Frgn. Frl. ᷓ Aussicht genommen worden. (Anfang 675 Uhr.) arl Schultz (Burgwedel
richter Julius Hahn mi
Hrn. Wichard Graßfn von Königsmarck (Radem). — Hrn. Karl we Stutterheim (Breslau). — Hrn. Lieut. Han Wurmb (Hannover). — Hrn. Rechtsanwalt Dr. Walter Immerwah; Hrn. Dr. Paul Mever (Berlin Hrn. Rob. Wiesenack (B
Reguisiten. n Gesangsposse Anfang 7 Uhr.
Freitag: Fauft. Mallner - Cheater. Mittwoch: Zum 5. M.: eher zur und Durand. von A. Valabrégue und M. Ordonneau. Posse mit Gesang in 1 Akt von
in 3 Akten z de ö. 4 gesorgt sei. Bermischtes. Concert - haus. Dardelen en. deutschen könne Vorredner
(Berlin). — Eine Tochter: ĩ A. Loeschner (Berlin). — Hrn tz anwalt Balcke (Grünberg). — Hrn. Seminay Direktor Dr Plath (Köpenick). — Hrn. Fri Zillikens (Rittergut Asperschlag). — Hrn. Haup' mann Dyckerhoff (Magdeburg). — Hrn. Dr. von Schubert (Horn b. Hamburg). — Hrn. Rh meister Frhrn. von Bu ĩ Gestorben: Frau Prof. Julie Meyer, geb. sing (Potsdam) — Hr. Fabrikant Ludwig B nick (Berlin). — Frau Anna Spitta, geb. (Brandenburg a. H.). — Hr. Oberst z. D. Eur (Baden⸗ Baden). J
Mejor a. D. Wilhelm von Ehrenberg (Mag — Hr. Karl Gustav ven dem Hon Hr. Förster a. D. Karl Bus Frau Friederike Widman geb. Schwarzkopf (Sontheim). — Hr. Oekonom Direktor a. D. Karl Münster (Groß⸗Lichterfeld Frau Magd. Kielvennig, geb Rebninkel C6
Redacteur: Riedel.
Verlag der Gypedition (Scholz). Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlas Anstalt, Berlin 8w., Wilhel mstraße Nr. 32. Acht Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage), und die Inhaltsangabe zu Nr. 5 des öffen lichen Anzeigers (Kommanditgesellschaft auf Aktien und Aktiengesellschaften) für Woche vom 27. Februar bis 3. März 18
Tonnerstag: Durand und Durand. — Ver⸗
än Künstler. — Programm. Die Herren,
J „Ruy Blas“ Victoria - Theater. Nur noch 12 Vorstellungen. Mittwoch: Die Reise um d st einem Vorspiel:
—
von Mendelssohn-Bartholdy. Paraphrase „Loreley von Neswadba. Polonaise II. Wotan's Abschiẽd und Feuer⸗ zauber von Rich. Wagner. — II. Theil: Akademische Fest⸗Ouverture von Joh. Brahms. Introduktion und Brautchor aus der Oper Lohen—⸗ grin“ von Rich. Wagner. von Fr. Liszt (
8
besonderer Vor— daß diese
5602. Male: E-dur, von Fr. Liszt. So Tageu, Wette um f Ausstattungsstück mit Ballet von A d' Ennery und Jules Verne.
Donnerstag und folgende Tage: Die Reise um die Welt in 86 Tagen.
Walhalla-Theater. Mittwoch: 6. Gesammt— Gastspiel der Münchener Mitglieder des Königl. Theaters am Gärtnerplatz, unter Leitung des bayer. Hofschauspielers Hrn. Max Hofpauer. Der Herrgottschnitzer von Ammergau. Volks⸗ stück mit Gesang und Tanz von Dr. L. Ganghofer und H. Neuert.
Donnerstag: Dieselbe Vorstellung.
Friedrich ⸗Wilhelmstädtisches Theater.
Mittwoch: Mit neuer Ausstattung. Zum 27. M.: Die Dreizehn. t Benutzung eines französischen Sujets von F. Zell. Anfang 7 Uhr.
PFonnerstag u. folgende Tage: Die Dreizehn. Sonnabend, 10. Märj. Hochzeit des Reservisten. 4 Akten (nach dem Französischen von Duru und
Chivot) von F. Zell. Musik von Julius Stern.
Landestheile im Nachtheil gewesen feien, daß hier nichts Anderes als eine gewisse Ausgleichung angestrebt werde. Die Sache habe aber auch eine nationale Bedeutung. Das in Deutschland bis 1879 vorhandene System, das durchaus kein abstraktes Freihandels— system gewesen, sei darauf allerdings hinausgegangen, die deutsche Werkthätigkeit von jeder zollpolitischen Belastung i stoffe allmählich zu entlasten. Auch in dem System der der Rohstoffe, das seitdem eingetreten, werde immer die Frage bleiben, wie weit man gehen könne, ohne die weitesten Kreise der Nation so schwer zu schädigen, daß Abhülfe absolut noth⸗— wendig werde. Das habe sich 1379 bei der Einführung der Getreidezölle schon gezeigt, schärfer 18335 und heute in noch 9 Man müsse daran denken, bestimmte Schädigungen, welche die hohen Getreidezölle herbeigeführt hätten und herbeiführen würden, soweit es innerhalb des gegenwärtigen Systems möglich sei, zu mildern. Die Frage der Aufhebung des Identitäts nachweises sei dadurch noch mehr komplizirt worden, daß man sich allzu viel von dieser Maß—⸗ tegel verspreche; man knüpfe daran Hoffnungen, die sich nun und nimmermehr erfüllen würden. Manche Freunde der Kommissieons⸗ vorschläge trügen sich mit dem Gedanken, mit diesem System ; ; bringen, bei hohen Getreidepreisen einen internationalen Getreideverkehr herzustellen, wie er seines
achtens nur bei vollständiger bleibe nichts übrig, als in den bestehenden Schranken gewisse Durchlässe zu machen. Ob man dafür diese oder jene Form
bisherigen Maßregeln
Kuß⸗Walzer. Ungarische Rhapsodie II. Müller Berghaus). r Dp. „Fra Diavolo“ von „Die Wachtparade kommt“, Charakterstück, Aubade printanière von Lacombe. Kronprinzen⸗Marsch von Karl Meyder. Donnerstag: Gesellschafts⸗Concert.
brock (Kreuzburg)
von Eilenberg
Berneuchen). —
Circus Renz. Mittwoch: Wiederholung der zardt (Misburg). —
am Sonnabend mit großem Beifall aufgenommenen Gala⸗Vorstellung zum ür QGuadrille aus der Zeit Friedrich's Neu einstudirt und kommandirt Franz Renz, und 8 Herren. de chäles.
Zum 6. M.:
Franz Renz.
des Großen. viel höherem Maße.
Grand tableau arab. Vollblut und die 6 großartigen englischen Vollblutspringpferde, dress. und vorgef. von Hrn. Franz R Schulpferd, dress. und ger. von Hrn. J. W. Hager. der 5 Phänomene der Luft. oder: Ein Sommertag am Große Original ⸗Pantomime. — Auf⸗ Reitkünstlerinnen
in 3 Akten Colmar,
Die Touristen, Tegernsee. der vorzüglichsten Reitkünstler.
Donnerstag: Extra ⸗Vorstellung. Zum 500. Male: Die luftigen Heidelberger.
Posse mit Gesang in werde man es fertig
ollfreiheit möglich sei. Es
wähle, scheine ihm eine untergeordnete Frage; er habe deshalb auch nicht recht verstanden, wie Hr. Richter bei der ersten Be— rathung ein großes Gewicht darauf gelegt habe, daß mit den Vorschlägen ein vollständiges Novum geschaffen werde, welches alle bisher festgehaltenen Anschauungen über Wirkungen des Zolles und Zulässigkeit eines Rück— zolles über Bord werfe. In langjähriger Erfahrung habe man gelernt, in welchem Maße nicht nur für den Handel, sondern auch für die Industrie Deutschlands zulässig sei, bei bestehenden hohen Zöllen eine Erleichterung zu schaffen. Der Abg. Lohren habe neulich gegen die Privilegien esprochen, die sich bei den bestehenden Vorschriften über ühlen- und Transitläger in dem deutschen Getreide— verkehr eingenistet hätten. Er befinde sich in einem schweren Irrthum, wenn er glaube, daß ohne Privilegien oder Monopole innerhalb des bestehenden Systems ein freier Verkehr möglich sei. Solche Einrichtungen, seien es Transitläger, seien es Exportprämien, welche die Wirkung der Zölle abzuschwächen geeignet seien, seien in allen Ländern nothwendig geworden. Der Vorredner meinte, die Erfahrungen auf diesem Gebiet regten nicht dazu an, diesen Weg weiter zu gehen; und Hr. von Kardorff äußere, daß die Exportmühlen gegen das vom Bundesrath festgesetzte Rendement einen großen Vortheil besäßen. In allen Exportmühlen müsse ein besonderes Lagerbuch geführt werden, welches alles auf die Mühlen kommende Getreide ent— halte und ebenso das aus der Mühle gehende Mehl; das Buch werde jede Woche von der Zollbehörde kontrolirt, und wenn in irgend einem Falle sich herausgestellt habe, daß die Mühle in ihrem Rendement die von dem Bundesrath an— genommenen Sätze erheblich überschritten, so würde eine ent— sprechende Herabsetzung der Exportprämie eingetreten sein. Der Vortheil der Exportmühlen liege in der Ausnahme— stellung, die sie auf Grund der Aufhebung des Identitäts⸗ nachweises gegenüber dem ganzen anderen Getreidehandel einnehmen. ie Aufhebung beruhe auf der Annahme, daß die Mühlen das inländische Getreide um den vollen n,, . würden höher zu bezahlen haben. Die etreidepreise im Osten seien aber nicht um den vollen Zoll in die Höhe gestiegen. Die Export— mühlen seien also in der bevorzugten Lage, einen Rohstoff zu bearbeiten, 6 welchen ihnen beim Export die Vergütung mit 30 M bezahlt werde, während die eigent— liche Versteuerung dieser Produktion sich erheblich geringer stelle. Nun wolle Hr. von Kardorff für den Fall, daß dieses Monopol nicht durch Erweiterung der Erleichterung gebrochen werde, den Exportmühlen das Privileg nehmen. 18982 sei mit Recht ausgeführt worden, daß, wenn die Erleichterung für die Exportmühlen nicht gewährt würde, auch diese Mühlen mit ihrer fortlaufenden Produktion auf den inländischen Markt fallen und dann erst recht den kleinen Müller ruiniren würden. Glaube denn Hr. von Kardorff, daß diese Folgen jetzt nicht eintreten würden? eh man das Mühlenprivileg auf, so würden die kleinen Müller, die Sie berücksichtigen wollen, mehr geschädigt werden, als heute der Fall ist. Die Abhülfe liege allein auf dem Wege der Aufhebung des Identitäts— nachweises. Der Grundgedanke der Kommission sei richtig,
daß er sich eng anschließe an vorhandene Verkehrs- und Handelsverhältnisse. Es sei von je her üblich gewesen, im Osten einen Ueberschuß an Getreide im Auslande ab— zusetzen und im Süden und Westen Getreide einzuführen. Beiden Richtungen wolle der Antrag dienen. Der Abg. Richter meine, es seien künstliche Veranstaltungen zur Ver— schiebung von Handel und Verkehr. 1887 habe er aber selbst für die Aufhebung des Identitätsnachweises, betreffs der Ex— portmühlen, gestimmt, welche doch dieselben Folgen nach sich ziehe. Daß die Freisinnigen Bedenken gegen dieses System an sich hätten, hätten sie immer erklärt. Es sei aber eine Folge der Getreidezölle. Er (Redner) sei der Ueb rzeugung, daß, je höher die Zollsätze, man um so mehr werde Bedacht nehmen müssen, Formen der Erleichterung ins Auge zu fassen. Dem Theil der landwirthschaftlichen Interessen, der sich beschwere, daß er bei der letzten Zollerhöhung zu kurz gekommen, wolle seine Partei durch Aufhebung des Identitätsnachweises seine Lage erleichtern. Das sei doch un— bestreitbar, daß, wenn nicht durch irgend eine Maßregel für die vorhandene Beschwerde Abhülfe geschaffen würde, der Ruf nach weiterer Erhöhung der Getreidezölle mit starker Gewalt hervortreten würde. Man befinde sich also in einer gewissen Zwangslage. Wenn es gelinge, einen lebhaften Getreide— Export hervorzurufen, so werde das seine Wirkung auf die Getreidepreise im Osten nicht verfehlen. Die gleiche Folge wäre aber auch eingetreten durch den auch von Richter und Rickert unterzeichneten Antrag von Heere— man vom vorigen Jahre. Der einzige Unterschied liege im Grade, und darüber lasse sich streiten. Die Maßregel werde in einem gewissen Umfang nur wirken, sofern nämlich be— stehende frühere Verkehrsyerhältnisse dem System entgegen— kommen. Wie der Antrag im Einzelnen wirken werde, sei mit voller Bestimmtheit nicht zu sagen. Ein fester Punkt sei der, daß er da, wo ein Ueberschuß vorhanden, den Export, und wo ein Bedarf vorhanden, die Einfuhr zu ermöglichen suche. Er habe schließlich nichts dagegen, wenn im Hause der Wunsch überwiegen sollte, die Entscheidung noch zu vertagen. Davor aber warne er, die ganze Frage als über— haupt nicht vorhanden zu betrachten. Das wäre ein verfehltes Verfahren. Wolle man eine weitere Prüfung und genauere Untersuchungen, so möge das durch einen besonderen Beschluß ausgesprochen werden. Das gerechte Verlangen des Ostens werde früher oder später in der Gesetzgebung einen Ausdruck finden.
Während dieser Rede ist von dem Abg. von Bennigsen folgende, von Mitgliedern der Reichspartei und der konser— vativen Partei unterstützte Resolution eingebracht worden:
In Erwägung, daß der Antrag Ampach und Genossen durch die Neuheit und Schwierigkeit des Gegenstandes erheblichen Zweifeln Raum läßt über die Wirkungen, welche seine Annahme und Durch führung für die Landwirthschaft und den Handel, insbesondere auch in den einzelnen Theilen Deutschlands, haben würde,
in fernerer Erwägung, daß für die erforderliche sorgfältige Prüfung des Antrags im Ganjen und im Einzelnen, namentlich aber für die nach verschiedenen Richtungen noch wünschenswerthen Er— hebungen die Zeit während der gegenwärtigen Session mangelt,
sowie in der Erwartung und dem Wunsche, daß die ver— bündeten Regierungen den in dem Antrage angeregten wichtigen Fragen ihre volle Aufmerksamkeit zuwenden und das Ergebniß der über dieselben anzustellenden Erhebungen dem Reichstage in der nächsten Session mittbeilen werden, geht der Reichstag über den Antrag Ampach und Genossen zur Tagesordnung über.
Abg. Singer: Seine Fraktion sei gegen den Antrag der Kommission. Es sei zweifelhaft, ob die in den in Betracht kommen— den Gewerben beschäftigten Arbeiter davon Vortheil haben würden; jedenfalls habe die gesammte Arbeiterbevölkerung von einer solchen Maßregel in Folge der Vertheuerung des Getreides entschieden Nachtheil. Die Einfuhrvollmachten würden zudem die Börsenspekulation vermehren, und dazu die Hand zu bieten habe seine Partei nicht die geringste Neigung. Das wesentlichste Be⸗ denken gegen den Antrag aber sei dies, daß über seine Wirkungen völlige Unklarheit herrsche und Niemand die Folgen übersehen könne. Seine Partei werde aber auch gegen den Antrag auf motivirte Tagesordnung stimmen, da auch ohne Aufforderung des Reichstages die verbündeten Regierungen der Sache ihre Aufmerksamkeit schenken würden.
Abg. von Puttkamer (Plauth): Daß der Antrag keine politische Tendenz habe, werde dadurch bewiesen, daß fast sämmtliche Parteien dasselbe wollten. Um so mehr bedauere er, daß das Centrum ihm nicht zustimme, trotzdem es doch für die Erhöhung der Getreidezölle, die Ursache dieses Antrages, gestimmt habe. Die Zollerhöhung sei wesentlich durch die Resignation des DOstens und Nordens gesichert worden, denn die Vertreter des Ostens und Nordens seien keinen Augenblick im Zweifel darüber ge— wesen, daß die Zollerhöhung uns nicht annähernd den Gewinn bringen könne wie dem Süden und Westen. Sie hätten die Vorlage mit der Identitätsfrage nicht belasten wollen, um das Zustandekommen der Zollnovelle nicht in Frage zu stellen. Deshalb sei es ein ungerechter Vorwurf, daß sie eine Oder- oder Weichsellinie herstellen wollten. Selbst der Abg. Richter habe anerkannt, daß der Norden und Osten nicht den Vortheil von den Zöllen habe, wie Süddeutschlans, wenn er auch aus politischen Gründen zu anderen Schlußfolgerungen gekommen sei, wie die Konservativen. Hr. von Wedell-Malchow meine, daß dieser Antrag nur dem Handel zu Gute kommen würde, wenn große Getreidemassen eingeführt würden. Diese Befürchtung sei unbegründet, denn die Kaufleute in Danzig und Königsberg führten schon heute so viel Getreide ein, als überhaupt aus Rußland kommen könne. Daß Importeure und Exporteure Koalitionen schließen könnten, um den Vor— theil für sich allein zu haben, besorge er ebensowenig; denn die Maßregel sei weder an Personen, noch an Lokalitäten gebunden, sie könne verallgemeinert werden. Hr. von Pfetten wollte keine Wirkung der Zölle, die nur einem bestimmten Landestheile zu Gute kämen. Das sei aus dem Süden eine schroffe Absage für alle berechtigten Ansprüche aus dem Norden und Osten. Sei sein Einwand begründet, dann hätte er gar nicht für die Erhöhung der Zölle stimmen sollen, die doch dem Osten und Norden nichts genützt hätten. Einen Appell möchte er an die verbündeten Regierungen richten, die
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