D
Lehrer Ernst Mirow zum etatsmäßigen Oberlehrer befördert worden.
Euylau, Lewin, ist in gleicher Eigenschaft an das Schul⸗ lehrer-Seminar zu Usingen versetzt worden.
ab zur Ausgabe gelangt, enthält unter
betreffend die Beauftragung Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Wilhelm mit der Stellvertretung Sr. Majestät des Königs in den laufenden Regierungsgeschäften.
betreffend Erganzung und Abänderung einiger Bestimmungen über Erhebung der auf das Einkommen gelegten direkten Kommunalabgaben (GesetzSamml. S. 327), wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß das im laufenden Steuer— jahre kommunalabgabepflichtige Reineinkommen aus dem Be⸗ triebsjahre 1886.87
festgestellt worden ist.
Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten.
Beim Gymnasium zu Wandsbek ist der ordentliche
Der Erste Lehrer bei dem Schullehrer-Seminar zu Pr.
Die Nummer 5 der Gesetz-Sammlung, welche von heute
Nr. Nos den Allerhöchsten Erlaß vom 17. November 1887,
Berlin, den 8. März 1888, Königliches Gesetz-Sammlungs-⸗A1mt. Didden.
Bekanntmachung. In Gemäßheit des 8. 4 des Gesetzes vom 27. Juli 1885,
bei der Osterwieck-Wasserlebener Eisenbahn auf 2989,5sß (M
Berlin, den 6. März 1885. ö Königliches Eisenbahn-Kommissariat. Bensen.
kanzler Fürsten Bismarck und hatten eine 10 Minuten währende Unterredung mit demselben.
Aichtamtliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 8. März. Se. Majestät der Kaiser und König empfingen heuts um 2? Uhr den Reichs—
— Heute fand eine Sitzung des Bundesrathcs statt.
— Die Schlußberichte über die gestrigen Sitzungen des Reichstages und des Hauses der Abgeordneten befinden sich in der Ersten Beilage.
— In der heutigen (6 Sitz ung des Reichstages, welcher der Staatssekretär des Innern, Staats-Minister von Boetticher, der Staats-Minister Bronsart von Schellendorff, der Chef der Admiralität, General-Lieutenant von Caprivi, der Staatssekretär des Reichs-Justizamts Dr. von Schelling, sowie andere Bevollmächtigte zum Bundesrath nebst zahlreichen Kommissarien desselben beiwohnen, werden der inter⸗ natio nale Vertrag zur Unterdrückung des Brannt⸗ weinhandels unter den Nordseefischern auf hoher See vom 16. November 187; der Freund— schaftsvertrag zwischen dem Reich und dem Freistaat Ecuador, der Freundschafts-, Handels-—, Schiffahrts- und Kon sularvertrag zwischen dem Reich und dem Freistaat Guatemala, der Freund— schafts-, Handels-, Schiffahrts- und Konsular— vertrag zwischen dem Reich und dem Freistaat Honduras, die Rechnung der Kasse der OGber-Rechnungskammer für das Etatsjahr 1885,86 bezüglich desjenigen Theils, welcher sich auf die Reichsverwaltung bezieht, die Uebersicht der Reichs-Ausgaben und Einnahmen für das Etatsjahr 188637 auf Grund der in zweiter Berathung gefaßten Beschlüsse in dritter Berathung unverändert an—⸗ genommen.
Es folgt der zwölste Bericht der Kommission für Peti⸗ tionen. Der Verein gegen den Wucher im Saargebiet bittet um Erweiterung der reichsgesetzlichen Vorschriften zur Ver— hinderung des Wuchers.
Berichterstatter der Kommission ist Abg. Hegel. Die Kommission beantragt:
Der Reichstag wolle beschließen:
die Petition II 10 860 dem Herrn Reichskanzler zur Erwägung zu überweisen, in welcher Weise dem Wucher nach den in der Petition angegebenen Richtungen im Wege der Gesetzgebung zu steuern sei.
Abg. Bormann hebt hervor, daß das Wuchergesetz den Geldwucher allerdings erheblich eingeschränkt habe; an seine Stelle sei aber der Wucher mit Vieh und Waaren getreten. Es empfehle sich deshalb, den Antrag der Petenten an den Reichskanzler zur Erwägung zu überweisen.
Abg. Schrader hält den Antrag der Kommission für zu weit gehend, da sie nicht in allen Punkten mit der Petition einverstanden gewesen sei, sondern nur den Gegenstand im Allgemeinen für der Erwägung werth erachtet habe.
Abg. von Helldorff führt die besonderen Verhältnisse im Saargebiet auf die übermäßige Zersplitterung des Grund— besitzes zurück und bittet um Annahme des Kommissions— antrages.
Abg. Dr. von Cuny bemerkt, neben der Zersplitterung des Grundbesitzes sei es namentlich die Leichtgläubigkeit der Bevölkerung, durch die sie in die Hände der Wucherer ge— riethe. Durch Verbreitung von Aufklärung werde sich viel— leicht eine Besserung der Verhältnisse herbeiführen lassen, daneben müsse eine Erweiterung des Wuchergesetzes hergehen,
besonders müsse der verschleierte Wucher getroffen werden.
Abg. Rintelen spricht sich für den Kommissionsantrag aus.
Der Kommissionsantrag wird angenommen.
Es folgt die dritte Berathung des Entwurfs eines Ge— setzes, betreffend die Feststellüng des Reichshaushalts— Etats für das Etats jahr 1888.89, auf Grund der Zusammenstellung der in zweiter Berathung ge⸗ faßten Beschlüsse in Verbindung mit: a. der dritten Berathung des Entwurfs eines Hheschin betreffend die Aufnahme einer Anleihe für Zwecke der Ver— waltungen des Reichsheeres, der Marine, der
sowie zur vorläufigen Deckung der aus dem Reich s⸗ Festungsbaufonds entnommenen Vorschüsse, auf Grund der Zusammenstellung der in zweiter Berathung gefaßten Be— schlüsse; b. dem fünften Bericht der Kommission für die Pe⸗ titionen (Erhöhung der Einfuhrzölle für ausländischen Taback und Kreditirung der Tabacksteuer); und e. dem zehnten Be⸗ richt der Kommission für die Petitionen Branntweinsteuer, Kontingentirung resp. Erleichterungen für kleinere Brennereien).
Reichs-Eisenbahnen und der Post und Telegraphen,
Hierzu liegen folgende Anträge vor: von Wedell⸗Malchow. Dr. von Frege.
Der Reichstag wolle beschließen: die verbündeten Regierungen zu ersuchen: ö
1 über die Wirksamkeit und Kongruenz der nachstehend ver— zeichneten Zollpositionen eine eingehende Untersuchung nach der Richtung hin eintreten zu lassen, ob es nicht geboten erscheine, eine Erköhung bezuglich Abänderung derselben im Interesse der Land⸗ wirthschaft und der betheiligten Industrien herbeizuführen;
2 dem Reichstage demnächst über das Ergebniß dieser Unter⸗ suchung Mittheilung zu machen. .
Freiherr von Maltzahn-Gültz und Genossen.
Der Reickstag wolle beschließen: ( . .
die Einnahmen an Wittwen.! und Waisengeldbeiträgen im Reickskausbalts Etat für das Etatsjahr 18858155 in einer, be— stimmten Anzahl von Einnahme⸗Kapiteln in Höhe ron 4312446 M zu streichen.
Menzer.
Der Reichstag wolle beschließen: . —⸗ die verbündeten Regierungen zu ersuchen, Angesichts der schweren Nothlage, in der sich die deutschen Tabackbauer befinden, thunlichst bald eine Erhöhung des Eingangszolls auf ausländische, eventuell eine Ermäßigung der Steuer auf inländische Tabacke herbeizu⸗ führen.
Kulemann.
Der Reichstag wolle beschließen: anknüpfend an die Resolution des Reichstages vom 14. Juni 1851 und an die Beschlüsse desselben vom 15. Dezember 1881 und 5. Februar 1885 die verbündeten Regierungen zu ersuchen, in der nächsten Session des Reichstages einen Gesetzentwurf vorzulegen, durch welchen eine durchgreifende Ermäßigung der Gerichtskosten herbeigeführt wird, und mit der Revision des Gerichtskosten-Gesetzes eine folche der Gebübrenordnung für Rechtzanwälte zu verbinden.
In der Generaldiskussion giebt Abg. Freiherr von Mirbach im Namen seiner Freunde die Erklärung ab, daß sie, aus Gründen, die nicht in der Geschäftslage des Hauses liegen, es nicht für angemessen erachten, in die Diskussion von Fragen einzutreten, die von großer wirthschaftlicher Bedeutung sind; die Freunde im Lande würden diese Stellungnahme wohl begreifen. . Beim Etat des Auswärtigen Amts bittet Abg. Diffens um die Errichtung von Berufskonsulaten in Chios und Taganrog. An dem Aus⸗ und Einfuhrhandel dieser Orte sei das Deutsche Reich lebhaft betheiligt. . Unter-Staatssekretär Graf von Berchem erwidert, daß erst nach Eingang der Berichte über das Erforderniß der Konsular⸗ einrichtungen die Entscheidung getroffen werden könne, bei welcher es an eh n m gen fh dme sicher nicht fehlen werde.
In der Spezialdiskussion liegt zunächst der oben mit— getheilte Antrag des Abg. Freiherrn von Maltzahn vor, der bei den einzelnen Spezial-Etats ohne Widerspruch zur An— nahme gelangt.
Beim Etat des Reichsamts des Innern bittet Abg. Struck— mann, daß der Gesetzentwurf, betr. die Alters- und Invaliden⸗ versorgung und der Entwurf eines Genossenschaftsgesetzes nebst den Motiven zur allgemeinen Kenntniß gebracht werden möge. ; Staatssekretar von Boetticher erklärt bezüglich des ersten Gesetzentwurfs, daß, sobald die Kaiserliche Ermächtigung zur Einbringung der Vorlage an den Bundesrath ertheilt sein werde, die Veröffentlichung erfolgen werde. Auch der Veröffentlichung des Genossenschaftsgesetzes, das dem Bundes— rath bereits vorliege, dürften keine Hindernisse entgegenstehen.
Auf eine Anfrage des Abg. Hammacher bemerkt Staats— sekretär von Boetticher, daß er einen Termin für die Vor— lage eines neuen Patentgesetzes nicht genau angeben könne, da noch verschiedene Instanzen gehört werden müßten. Auch eine Reform des Markenschutzgesetzes werde in nächster Zeit wohl erfolgen.
Abg. Graf von Holstein weist darauf hin, daß ein Mann, der an der schleswig-⸗holsteinischen Küste Versuche mit Austern— zucht gemacht habe, die Austern, die er habe aussetzen wollen, hätte verzollen müssen. Wenn ihm solche Schwierigkeiten in den Weg gelegt würden, so würde er diese Versuche aufzu— geben gezwungen sein.
Staatssekretär von Boetticher bemerkt, daß, da Austern einem Zoll unterliegen, auch diese Austern nach den gesetzlichen Bestimmungen hätten verzollt werden müssen. Der betreffende Mann hätte sich vorher die finanzielle Tragweite seines Handelns klar machen sollen.
Abg. Hitze bittet um Veröffentlichung der Novelle zum Krankenkassengesetz.
Staatssekretär von Boetticher sagt auch die Publikation dieses Gesetzentwurfs zu.
Beim Kapitel „Reichs-Versicherungsamt“ verzichten die Abgg. Baumbach und Schrader, auf die bei der zweiten Be— rathung stattgehabten Debatten zurückzukommen; Abg. Schrader äußert nur den Wunsch nach Veröffentlichung des Geschäfts— berichts des Reichs-Versicherungsamts.
Staatssekretär von Boetticher hält dieselbe nicht mehr für nöthig, nachdem der Bericht in den öffentlichen Nachrichten des Reichs-Versicherungsamts veröffentlicht und in die gesammte Presse übergegangen sei
„Verwaltung des Reichsheeres“.
— Dem Reichstage sind folgende Drucksachen zu— gegangen:
Bericht der Reichsschulden-Kommission I. über die Verwaltung des Schuldenwesens des Norddeutschen Bundes beziehungsweise des Deutschen Reichs; 11. über ihre Thätig— keit in Ansehung der ihr übertragenen Aufsicht über die Ver— waltung: a. des Reichs-Invalidenfonds, b. des Festungsbau— fonds und c. des Fonds zur Errichtung des Reichstags— gebäudes; III. über den Reichs-Kriegsschatz und IV. über die An- und Ausfertigung, Einziehung und Vernichtung der von der Reichsbank auszugebenden Banknoten.
Gesetz wegen Abänderung des Gesetzes, be⸗ treffend die Rechtsverhältnisse, der deutschen Schutzgebiete, vom 17. April 1886 (Reichs-Gesetzbl. S. 75). Nach den Beschlüssen des Reichstages in dritter Berathung.)
0 — In der heutigen (24) Sitzung des Hauses der Abgeordneten, welcher der Minister der geistlichen, Unter—⸗
Bei Schluß des Blattes beginnt die Berathung des Etats
mehrere Kommissarien beiwohnen, theilt zunächst der erste Vize⸗Präsident, Dr. Freiherr von Heereman, mit, daß ein Antrag des Abg. Krah auf Annahme eines Gesetzentwurfs, betreffend die Vertheilung der öffentlichen Lasten bei Grund— stückstheilungen und die Gründung neuer Ansiedelungen in der Provinz Schleswig-⸗Holstein, eingegangen sei.
Darauf wird die zweite Berathung des Ent— wurfs des Staatshaushalts⸗-Etats für 1885/89 fort⸗ gesetzt und zwar bei dem Minist erium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten. Zuvörderst wird der mündliche Bericht der Budgetkommis— sion über den Antrag von Huene und von Strombeck ent⸗ gegengenommen, durch den die Regierung ersucht werden soll, 1) Ermittelung darüber anzustellen, ob und welche katholische Seelsorgestellen, deren Unterhaltung von der Staatsregierung auf Grund besonderer rechtlicher Verpflichtungen geleistet wird, zur Zeit ihren Inhabern ein standesgemäßes Ein— kommen nicht gewähren; 2) eventuell in dem nächstjährigen Etat durch entsprechende Erhöhung des im Kap. 116 (Katho—= lische Geistliche und Kirchen) ausgeworfenen Fonds die Mittel zur Aufbesserung ungenügenden Stelleneinkommens vorzusehen. Die Kommission, Referent Abg. Dr. Mithoff, beantragt die Ablehnung des Antrags.
Abg. von Strombeck empfiehlt den Antrag in einer modifizirten Form zur Annahme, während der Ministerial— Direktor Barkhausen der Annahme unter Hinweis darauf widerspricht, daß die Anstellung einer so weit gehenden Enquete Hoffnungen erwecken müßte, die eventuell im nächsten Jahre noch nicht erfüllbar sein würden.
Die Abgg. von Strombeck und Imwalle führen dagegen aus, daß nicht eine Prüfung der rechtlichen Verpflichtung des Staats gewünscht werde, sondern nur in den Fällen, wo die rechtliche Verpflichtung des Staats fest stehe, geprüft werden solle, ob das Einkommen zum standesgemäßen Unter— halt hinreiche. .
Der Abg. von Strombeck zieht mit Rücksicht darauf, daß nach der Zusage der Regierungsvertreter die Bedürfnißfrage in jedem einzelnen Falle der Prüfung unterliegen solle, für dieses Jahr seinen Antrag zurück.
Das Haus setzt darauf die Berathung fort bei dem Titel „Elementarschulwesen?“.
Der Abg. Pr. Windthorst hält es für die dringende Aufgabe der Regierung und Volksvertretung, die nächsten disponiblen Gelder zur Aufbesserung der bedrängten Lage der Volksschullehrer zu verwenden, ob das in der Form der Dotation oder in Gestalt von Alterszulagen geschehe, sei gleichgültig Es frage sich sogar, ob man nicht die jetzt schon vorhan— denen 230 Millionen lieber den Lehrern zuwenden solle, denn die Ueberweisung an die Gemeinden zur Erleichterung der Schullast nütze direkt den Lehrern gar nichts, Ein Weiteres werde sich darüber sagen lassen, wenn die zahlreich aus Lehrer— kreisen beim Hause eingegangenen Petitionen ähnlichen In— halts zur Besprechung gelangten.
Abg. Lehmann beklagt sich darüber, daß die Regierung trotz einstimmigen Beschlusses des Hauses die Petition der
10. Floreal des Jahres XII gewährleistete Vorschlagsrecht für die Anstellung der Volksschullehrer zu belassen, nicht berüc—⸗ sichtigt habe.
Der Minister der geistlichen 2c. Angelegenheiten Dr. von Goßler giebt zu, daß in Saarlouis das angezogene französisch. Gesetz noch zu Recht bestehe, daneben habe sich aber, ein au dem Gebiete des öffentlichen Rechts gar nicht so seltener Fal, ein Gewohnheitsrecht entwickelt und sechs Jahrzehnte sich bereits behauptet, wonach die Regierung ohne Mitwirkung der Gemeinden das Lehreranstellungsrecht ausübe. Aus diesen Grunde habe die Unterrichtsverwaltung die angefochtene Em— scheidung getroffen.
Der Abg. Dr. von Jazdzewski trägt wiederum die Klagen der polnischen Bevölkerung über den Erlaß, betreffend den polnischen Sprachunterricht, und über die Ertheilung de Religionsunterrichts an die nur polnisch verstehenden Schulkinder vor, bemängelt die Deutung, welche der Kultus-Minister der Vorstellung der Dekane an den Erz bischß Dr. Dinder auf Grund unrichtiger Uebersetzunz gegeben habe, fragt an, wie es mit der Ertheilung polnische⸗ Privatunterrichts künftig gehalten werden solle, und kritisin die bei der Versetzung polnischer Lehrer ausgeübte Verwi— tungswillkür.
Der Minister der geistlichen 2c. Angelegenheiten Dr. von Goßler erklärt, von seinen früheren Erklärungen zu diesen Fragen nichts zurücknehmen zu können. Die Ertheilunz polnischen Privatunterrichts werde nach der Instruktion vo— 1839 beurtheilt, auch die Versetzung der Lehrer erfolge nicht willkürlich, sondern nach festgelegten Grundsätzen Im Ganzen seien bisher 55 Versetzungen angeordnet worden g davon wären zum Theil wegen Pensionirung nicht zur Aus führung gekommen.
Abg. Knörcke wünscht eine bessere Besoldung der orden— lichen Seminarlehrer.
Minister der geistlichen ꝛc. Angelegenheiten Dr. ros Goßler: Bei einer allgemeinen Aufbesserung der Beamten, gehälter würden auch die Seminarlehrer Berücksichtigun finden.
Abg. von Pilgrim plädirt für eine bessere Ausbildun der Seminaristen in der Obstbaumzucht.
Geheimer Ober⸗Regierungs-Rath Dr. Schneider erwidern. daß die Pflege dieses Zweiges der unterrichtlichen r,. e ett von den Seminar-Direktoren im Auge behalte⸗ werde.
Abg. Fuchs trägt einige Wünsch: bezüglich der Lehrt rinnen vor. ö
Nach einigen Bemerkungen des Abg. Dr. Lotichius, betref⸗n
den Turnunterricht, ergreift Abg. von Rauchhaupt das Ver zur Geschäftsordnung: In der Lage, in der augenblicklich das Haus gegenüber den schweren Augenblick; denen wir vielleicht entgegengehen, befinde, glaube er, di ts im Interesse unserer Arbeiten wäre, wenn on gegenseitig darauf verzichteten, über die Gegenstände, die heut auf der Tagesordnung stehen, zu debattiren. Er schlage de wegen vor, da eine Aufmerksamkeit für die Behandlung gegenstände doch nicht zu erreichen sei, den Rest der Tages ordnung en bloc anzunehmen. Abg. Dr. Windthorst bedauert, diesem Antrage nicht stimmen zu können. Er begreife vollständig die Gefühle, oe denen diefer Antrag diktirk sei. Er vertraue auf Gon Barmherzigkeit, daß das theure Leben erhalten bleibe. Seine seits beantrage er einfach die Vertagung. .
Abg. von Eynern: Auch er möchte sich dem Vorschhiß
richts und Medizinal-Angelegenheiten Dr. von Goßler und
des Abg. Dr. Windthorst auf einfache Vertagung anschließe—
Cetreten anzusehen. Der Verstorbene ist im Banne des ver—
Stadt Saarlouis, ihr das durch das französische Gesetz von
Abg. Stengel: Da das nicht zu erreichen sei, w Abg. von Rauchhaupt beantragt habe, hr, *. er . . nnr auf 1 an.
Abg. von Rauchhaupt: Da seinem Antrage widers sei, so bleibe für das Haus nichts übrig, als Fa .
Vize⸗Präsident Dr. Freiherr von Heereman: Unter den gegebenen Verhältnissen und bei den schweren Befürchtungen welche alle Herzen erfüllten, möchte er sich dem Antrage an⸗ schließen, die Verhandlungen zu vertagen und die heutige .
Widerspr agegen erhebt sich nicht, die Vert is beschlossen. ch nicht, die Vertagung ist
Schluß 1 Uhr. Nächste Sitzung Freitag 11 Uhr.
6 . ,
— In dem Hause der Abgeordneten ist von den Abgg. Lubrecht, von Rauchhaupt, Freiherrn von zedlitz und Neukirch und Genofsen ein Abän rungsantrag zu der zweiten Berathung des Gef entwurfs, betreffend die Erleichterung der Vol schullasten, eingebracht worden.
Derselbe lautet:
Das Haus der Abgeordneten wolle beschließen:
Die Resolution unter Nr. 2 der Kommissionsanträge in fol— gender Faffung anzunehmen: ö . Die Königliche Staatsregierung aufzufordern,
auf die angemessene gesetzliche Ordnung des Lehrerbesoldungs⸗
wesens und namentlich der Alterszulagen mit der Maßgabe Bedacht zu nehmen, daß den Volksschullehrern vom Etats jabre 1859 96 26 nach . . . 1090 0, nach einer 20 jährigen 200 M und nach einer 30jährigen Dienstzeit 300 3 3 ,, jährig ienstzeit 300 M als Alters
— Das Paktiren zwischen Ehegatten zum Zweck der Ermöglichung oder der wesentlichen Erleichterung der Ehe— scheidung durch Geltendmachung eines vereinbarten, der Wirklichkeit nicht entsprechenden Scheidungsgrundes verstõßt nach einem Urtheil des Reichsgerichts, LV. Civilsenats, rom 2s. Januar d. J., gegen die guten Sitten und die Ehr— barkeit, und ein solcher Vertrag ist im Geltungsbereich des Preuß. Allg. Landrechts ungültig. Darunter fällt auch bei linderloser Ehe der Erkauf der Einwilligung des anderen Ehe— gatten zur Ehescheidung wegen angeblicher unüberwindlicher Abneigung.
— Ein Posthalterei-Kutscher, welcher Abends aus dienst— icher Veranlassung fern von seiner Wohnung auf dem Futter— boden über dem Pferdestall sein Nachtlager aufgesucht hatte, wurde Morgens am Fuß der aus dem Stall zum Boden jührenden steilen Leiter todt gefunden. Er hatte sich durch Sturz einen Schädelbruch zugezogen. Dieser Unfall ist nach der Rekursentscheidung des Reichs-Versicherungsamts rom 14 Februar d. J. (Nr. 489) als bei dem Betrieb ein—
de⸗ e tz⸗ ks⸗
scherungs pflichtigen Fuhrwerksbetriebs in Folge einer gefähr— lichen Betriebseinrichtung getödtet.
— Nach einer Cirkularverfügung des Ministers für Land— wirthschaft 2c, vom 1. d. M., ist die Kiefernzapfenernte des laufenden Winters so ungünstig ausgefallen, daß aus den Königlichen Samendarren der Bedarf an Kiefernsamen für das Wirthschaftsjahr 1. Oktober 1885,89 nicht wird gedeckt werden können, zumal auch im nächsten Winter auf eine reich— iche Ernte nicht zu rechnen ist. Voraussichtlich werden auch die Privatdarren eine genügende Samenmenge nicht liefern können, und wird jedenfalls der Preis des Samens ein unge— wöhnlich hoher sein. Der Minister macht die Königlichen Re— gierungen hierauf aufmerksam, um schon jetzt zu erwägen, ob etwa einzelne für das Frühjahr 1889 in Aussicht genommene Saaten durch Pflanzung zu ersetzen und die erforderlichen . im bevorstehenden Frühjahr anzulegen sein erden. ö
— Im Anschluß an die in Nr. 6l des „Reichs-Anzeigers“ rom 5. d. M. abgedruckten Aenderungen des französischen olltarifs für die italienischen Provenienzen sind in der Hweiten Beilage die Aenderungen des italienischen zolltarifs für die französischen Erzeugnisse abgedruckt.
Stettin, J. März. Der vierzehnte Pommersche Fro vinzial-Landtag wurde heute durch den Ober-Präfi— enten Grafen Behr-Negendank mit folgender Rede eröffnet:
Meine hochzuverehrenden Herren! .
Nachdem Se. Majestaͤt der Kaffer und König geruht haben, den 4. Previnzial-Landtag der Provinz Prommern auf heute zu berufen, heike ich Sie aufs Herzlichste willkommen, indem ich meiner befon— ten Freude darüher Ausdruck gebe, daß in den zegenwärtigen Land- as fast ausnahmklos die bisherigen bewährten Abgeordneten wieder kwwäblt sind und die wählenden Körperschaften dadurch bezeugt haben, a die el ben sich um die Provinz wohl verdient gemacht haben. Ich Zweifle daher keinen Augenblick, daß der nese Landtag in Gemein⸗ haft mit dem Propinzialausschuß, dem Landes-Direktor und der taatsbehörde das Wohl Pommerns in altgewohnter Weise zu för— ern bestrebt sein wird. . e Im Uebrigen fällt Ihr Zusammentritt in ernsteste Zeit, da die Hlicke und Gedanken Sr. Majestät, aller Mitglieder des Königlichen Eäuses und aller getreuen Unterthanen voll Sorge und Schmer; nach an Remo gerichtet sind, wo der Erbe der Hohenzollern Kronen, ner Erlauchter Statthalter, ergriffen von schwerstem Siechthum, zu en gezwungen ist Je kerber diefes Leid ist, um se inhrünftiger ollen wir dem Allmächtigen danken, daß er unsern greisen Herrn bis lierher erhalten und Ihm die Kraft für Seinen schweren Herrscherberuf is hierher bewahrt Fat, wovon wir mit Staunen und Stolß im erbst des verflossenen Jahres Zeugen gewesen sind, als 1 Majestät in Stettin Hof Pbielt und wiederholt die , latte n. u bekunden, wie erfreut Er sei . ein wieder in Pommern zu weilen und in der Ihm so theuren robin: überall die Gefühle treuester Anhänglichkeit und Ergebenheit ieder zu finden, die Seinem Herzen stets so besonders wohl 'than hätten.
Der unerbittliche Tod hat bereits drei schmerzliche Lücken in den eben erst gewählten Provinzial Landtag gerifsen. Es hat dem All. eren 866 am 3. d. M. Se. Excellenz; den Wirklichen i en, ath Herrn von Blanckenburg, Zimmerhausen aus dieser 1 abzurufen. Die Provinz betrauert in dem Verewigten,
n sterbliche Hülle heute der Erde anvertraut werden soll, die i ihrer Selbstverwaltung, da er seit Erlaß der Provinzial ⸗Ordnung
ingebender Treue die Geschäfte des Provinzialausschusses geleitet 3. das gesammte Vaterland aber beklagt das Hinscheiden eines tannes, welcher durch seine parlamentarische Begabung lange eine rberragende Stelle eingenommen und dessen Andenken daher in n a mn Kreisen unvergessen und in Ehren bleiben wird. ber . andere Verluste baben wir zu beklagen, indem eine * i. Kraft, die langs Jabre dem Propin ial Landtage ange. ü. abingerafft wurde und ein an der Schwelle seinzt Laufbabn er, wan den schönsten Hoffnungen berechtigender Mann in der fate der Jahre, einer glänzenden Lebensstellung und dem onsten Familienglück entrisen wurde,
J Anlangend sodann unsere Geschäfte, so baben alle vom Eten Provinzial -Landtag gefaßten Beschlüsfse, foweit fie der staat—
betreffens die Ausfübrung des Fischereigesetzes in der Prorinz Pommern, ist inzwischen unterm 8. August 8. J. veröffentlicht worden. . Die Befugnisse der Selbstverwaltungs⸗Organe der Provin; haben in jüngster Zeit eine erhebliche Erweiterung erfahren, indem die Pommersche landwirthschaftliche Berufsgenossenschaft in ibrer Fkonsti- tuirenden Versammlung am 1s. Dezember v. J. die Verwaltung ihrer Angelegenheiten dem Provinzialausschuß und den Kreisausschüssen übertrug und demgemäß ein Statut feststellte, welches bereits die Be— fut ,, erhalten hat.
nzweifelhaft werden die mit dieser wichtigen und umfanareiche Verwaltung betrauten Ausschüsse sich erf ln g, r, g n, treue unterziehn und zu ihrer Genugthuung an der us führung der großen bahnbrechenden Gefetze mitwirken, welche der Kaiferlichen Bot— schaft om 17. November 1881 ibren Ursprung verdanken.
Die Königliche Staatsregierung erbittet von Ihnen eine Bei— hülfe für die Wasferstraße, welche zwischen Demmin und Damgarten durch Schiff barmachung der Trebel und Recknitz und Grbanungꝰ eines Kanals zwischen diesen beiden Flüssen hergestellt werden foll. .
Da der Provinzial⸗Landtag bereits in früherer Zeit der Schiffbar— machung der Trebel bis Tribsees zugestimmt und die Summe von 30 900 „ für dies Unternehmen bewilligt hat, giebt die Staats— regierung sich der Hoffnung hin, daß Sie das jetzig- erweiterte Unter nehmen um so mehr kräftig unterstützen werden, als die Erkenntnis von der Wichtigkeit der Wasserstraßen immer weitere Kreife ergreift und anzunehmen ist, daß unser Nachbarland Mecklenburg, welches in den letzten Jahren für die Verbesferung seiner Wafferwege erhebliche Summen aufgewendet hat, dem Unternehmen ebenfalls eine offene Hand entgegenbringen werde.
. Demnächst erbittet die Königliche Staatsregierung von Ihnen die nochmalige Erwägung einer Angelegenheit, welche Sie früher schon ein Mal beschäftigt hat, nämlich die Prüfung der Frage, ob das Bedürfniß einer einheitlichen Regelung des Zieh termin fn das ländliche Gesinde für die Regierungsbezirke Steitin und Köslin anzuerkennen und ob der von verschiedenen Sciten vorgefchlagene 11 November empfehlens werth erscheint. ö ö ö. 2 . Die Regierung Ihre Mitwirkung nur noch
eine Ersatzwahl der Kommission für die Angelegenheiten der Rentenbank für die Provinzen Pommern und Schleswig. Hosstein in
——!
Anspruch und wird deshalb wiederum die Prüfung des Vöranschlags für den Provinzial⸗Haushalt und die Erledizung der Htech nung sachen bre , e sein. ö K Meine hochzuverehrenden Herren, indem ich mi er Hoffnun hingebe, daß Ihre bevorstebenden Arbeiten 6. . ö ö. ö werden, erklãre ich im amen, Sr. Majestät des 3 ö den 14. Provinzial-⸗Landtag der Provinz Unter dem Vorsitz des Alters-Präsidenten, Bürgermeisters Hintze-Ueckermünde, brachte die Versammlung zunächft ein begeistertes Hoch auf Se. Majestät den Kaiser und König aus und wählte durch Zuruf den Wirklichen Geheimen Rath von Köller-Kantreck zum Vorsitzenden, und den Ober— Bürgermeister Haken⸗-Stettin zum Stell vertreter. Der anwesende Hr. von Köller nahm die Wahl an. Ebenfalls durch Zuruf wurden gewählt zu Schriftführern: 1) Bürgermeister Pförtner— Dramburg, 2 Bürgermeister Kleinfeldt-Usedom, 3) Ritterguts— besitzer von Bismarck-Kniephof, 4) Tandrath Scheller-Greifen— hagen. .Der Vorsitzende schlug der Versammlung vor, Sr. Kaiser—⸗ lichen und Königlichen Hoheit dem Kronprinzen auf telegraphischem Wege die Segenswünsche des Landtages zu unterbreiten. Dieser Vorschlag wurde einstimmig ange— nommen.
Der Vorsitzende gedachte sodann der im verflossenen Jahre durch den Tod ausgeschiedenen Landtags-Abgeordneten, deren Andenken die Versammlung durch Erheben von den Sitzen ehrte. Die in den Provinzial-Landtag neu eingetretenen Mitglieder wurden der Versammlung von dem Vorsitzenden vorgestellt.
Demnächst erfolgte die Mittheilung des Vorsitzenden über die eingegangenen Vorlagen, die Beschlußfassung über die Behandlung der einzelnen Angelegenheiten und die Rus loosung der nach der Geschäftsordnung zu bildenden Abtheilungen. Bald nach 1 Uhr wurde die Sitzung vertagt und die nachste Plenarsitzung auf morgen Vormittag elf Uhr angesetzt.
Wiesbaden, 8. März. Heute Mittag 12 Uhr fand die Ersffnung des Kommunal-Landtages des Regie— rungsbezirks Wiesbaden im Sitzungsfaale des Regisrungsgebäudes durch den stellvertretenden Landtags— Kommissarius, Regierungs-Präsidenten von Wurmb, statt.
Bayern. München, T März. (Dr. J.) Der König und die Königin von Sachsen nahmen heute an der Galatafel bei dem Prinz⸗Regenten theil. Die Königin ist Abends nach Riva weitergereist. ⸗
. Sachsen-Weimar⸗Eisenach. Weimar, 8. März. (W. T. B.) Der Landtag ist heute von dem Staats—
in welcher derselbe auf den schweren Druck hinwies, der in Folge der Nachrichten über Se. Majestät den Kaiser auf dem Lande und Reiche laste, und den innigen Wunsch aussprach, daß die Hand des Allmächtigen, die so sichtlich auf den Schöpfungen des innig geliebten und verehrten Kaisers geruht habe, auch ferner über denselben walten möge. Der Landtags-Präsident Fries er⸗ widerte: der Landtag sei tief bewegt und ergriffen und schließe sich mit ganzem Herzen dem Wunsche an, daß die schwere Sorge, die auf dem Kaiserlichen Hause und der Großherzog— lichen Familie, auf dem Lande und dem Reiche liege, durch die Gnade des Allmächtigen gehoben werde.
Sesterreich⸗ Ungarn. Wien, 6. März. (Wien. Abdp.) Im Ahgeorznetenhause des K wurde heute die Debatte über die Vorlage, betreffend Erleichterungen bei der Legalisirung von Tabulgrurkunden, zu Ende geführt und die Vorlage an den Ausschuß rückverwiesen. Der Gesetz— entwurf über die Staatsunterstützung für die Noth— leidenden in Görz und Gradisca wurde ohne Debatte ,, Sodann gelangte die Regierungs-Vorlage, etreffend die Besorgung des Religionsunterrichts an den öffentlichen Volks- und Mittelschulen, zur Ver— handlung. Es entspann sich hierüber eine längere lebhafte Debatte, an welcher sich auch der Minister für Kultus und Unterricht Dr. von Gautsch betheiligte.
Pest, 5. März. (Prag. Ztg. Die Klubkonferenz der liberalen Partei acceptirte den Gesetz entwurf über die Biersteuer.
Ag ram, 6. März. (Er) Der Gemeinderath veri— fieirte in seiner heutigen Sitzung zunächst die neugewählten Mitglieder, mit Ausnahme zweier, die nicht hierher zuständig sind. Der gewesene Vize⸗Bürgermeister Crnadak ftellte hierauf den Antrag, der Gemeinderath möge an den Bischof Stroß—
Minister Stichling mit einer Rede eröffnet worden,
seiner letzten Tagung noch nicht verkündigte Allerbéchste Verordnung, s ohne Debatte einsätimmig angenommen. —
mayer anläßlich dessen Jubiläums am 19. d. eine Deputation
chen Bestätigung bedurften, diefelbe erhalten und auch die während
von drei Mitgliedern entsenden.
del Crnadak nahm sodann das Wort, um, wie er sagte, sich vom Gemeinderath zu verabschieden. Er sei durch 27. Jahre Gemeinderath, durch 15 Jahre Vize-Bürger— meister gewesen; hätten die Bürger freie Wahl gehabt, so würden sie ihn auch diesmal gewählt haben. Der Sber— Bürgermeister protestirte gegen diese Worte und drohte, dem Redner das Wort zu entziehen. — Nachdem Crnadak in dem—⸗ selben Tone fortfuhr, entzog ihm der Ober-Bürgermeister das Wort und hob unter großem Tumult die Sitzung auf. Von den Galerien erschollen Ziviorufe auf Crnadak.
. Großbritannien uud Irland. London, 7. März. (W. T. B.) Bei der hiesigen deutschen Botschaft fanden heute zahlreiche Anfragen nach dem Befinden Sr. Majestät des Kaisers Wilhelm statt. Im Laufe des Abends besuchten der Prin; von Wales und Herzog Paul von Mecklenburg-Schwerin den Boischafler Grafen Hatzfeldt. Ueberall werden Aeußerungen tiefster Sympathie laut und werden Hoffnungen für die Wieder— genesung des Erlauchten Monarchen ausgesprochen.
Bei der heutigen Fortsetzung der Berathung über die Geschäftsordnungs-Reformvorlage im Unterhaufe wurden Anträge auf Errichtung eines ständigen Ausschusses für Vorlagen, welche Wales betreffen, sowie auf Errichtung eines ständigen Ausschusses für auswärtige und kolonials An— gelegenheiten und für die Ratifikation von Verträgen mit auswärtigen Mächten abgelehnt. Das Haus erledig;e weiterhin sämmtliche Anträge der Regierung, betreffend die' Reform der Geschäftsordnung. — Der erste Lord des Schatzes, Smith theilte mit: der Kanzler der Schatzkammer, Goschen werdẽ am Freitag einen Antrag, betreffend die Staatsschuld stellen. ; ö. . X. 8. März. (W. T. B). All Morgenblätter widmen der Krankheit des Deutschen Kaisers sympathische Leitartikel und drücken die innige Hoffnung auf Wiedergenesung aus. Die „Morningpost“ schlietzt ihren Artikel mit den Worten: „Die Kaiserliche Familie und das deutsche Volk mögen versichert sein, daß nirgends außerhalb Deutschlands dem Ereigniß mit so lebhafter Theilnahme gefolgt wird wie in England.“ w ö
Frankreich. Paris, 6. März. (Fr. C) Der heutige Ministerrath beschäftigte sich mit dem Antrag Bozs— rian's auf Abänderung des Preßgesetzes von 1831 welcher demnächst im Senat zur Verhandlung gelangen wird. Trotz der an dem ursprünglichen Texte vorgendmmenen Aen— derungen beschloß der Ministerrath auf Antrag der Herren Sarrien und Fallières. die Art. 1 und 7 abzulshnen Art. 1 stellt das Vergehen der Verherrlichung von Handlungen, die als Verbrechen gelten, wieder' her, be— schränkt es aber auf den Fall, daß die Verherrlichung den öffentlichen Frieden stören könnte. Art. 2 bestraft die Auf— reizung zu Gewaltthaten gegen Bürger oder Aufreizung zu Handlungen, welche die industrielle und Handelsfreiheit stören. Art. 1 ist nach der Ansicht der Regierung zu unbestimmt Art. hingegen unnöthig, da die bestehende Gesetzgebung ur derartige Fälle genügt. Die Regierung willigt nur in Art. 3 der Vorlage Bozérian's, betreffend die Schaustellung auf⸗ rührerischer Embleme und das Anheften aufrührerischer Mauer— anschlãge. ö
In der gestrigen Sitzung des Senats wurde der Gesetz— entwurf, betreffend die Trennung des Generalraths des Seine-Departements von dem Pariser Ge— meinderath, welcher der Conseils-Präsident Tirard und der Minister des Innern, Sarrien, das Wort redeten, mit 194 gegen 54 Stimmen verworfen.
— J. März. (W. T. B.) Die Deputirtenkammer begann die Berathung des Kultusbudgets und genehmigte mit 333 gegen 194 Stimmen den ersten Artikel desselben nach den Anträgen der Regierung, in welchen dieselben Summen verlangt werden, wie im vergangenen Jahre.
. Rußland und Polen. St. Petersburg, S8. März. (W. T. B.) .Das „Journal de St. Pétersbourg“ bespricht die Illegalitätserklärung des Prinzen von Coburg Seitens der Pforte und sagt, die Türkei habe einen ihren Mf; ont snrechardæ 8 s 5 5375 . 5 J 5 Pflichten entsprechenden Entschluß gefaßt. Da die Pforte auf solche Weise dem aus den
Verträgen hervorgehende Recht Ausdruck giebt, so kann . . . . ogischen Folgen ihres Vorgehens nicht ausbleiben werden. Die Behauptung englischer Zeitungen, nach der Abreise des Prinzen von Coburg würde die bulgarische Frage in ein dringendes Stadium treten, sei folgerichtig, da es sich darum handelt, eine festere und gesetzmäßigere Regierung ein— zuseßen, als die, welche seit 18 Monaten in Busgarien besteht. Doch wäre es unrichtig, die neue Phase der bulgarischen Frage für gefährlicher zu halten als die, aus welcher Bulgarien herausgetreten sein würde. Die Rückkehr zu der auf inter— nationalen Verträgen fußenden Legalität könne unmöglich einen beunruhigenden Charakter tragen.
Italien. Rom, TL März. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der Deputirtenkammer theilte der Minister-Präsident Crispi mit, daß das Votum der Kammer, in welchem dem Wunsche nach Genesung des deutschen Kronprinzen Ausdruck gegeben wurde, ein Echo tiefster Sympathie in ganz Deutschland gefunden habe. Diese Sympathie gäben zwei Telegramme des Reichskanzlers Fürsten Bismarck kund. Der Minister-Präsident verlas hierauf di⸗se Telegramme, welche von der Kammer mit lebhaftem Beifall entgegenge— nommen wurden. Das erste, an den Minister⸗ Präsidenten Crispi gerichtete Telegramm lautet: „Das gestrige Votum der italienischen Kammer in Betreff der Wiederherstellung der Gesundheit Sr. Kaiserlichen und Königlichen Hoheit des Kronprinzen und die bei dieser Gelegenheit gesprochenen beredten Worte Ew. Ex— cellen; werden überall in Deutschland einen tiefen sympa⸗ thischen Eindruck hervorrufen. Diese edle Kundgebung, die in unseren gegenwärtig von schmerzlichen Besorgnissen erfüllten Herzen ein Echo findet, beweist zugleich, daß die Freundschaft beider Länder, wenn sie auch aus der Ge— meinsamkeit der Interessen der Regierungen hervorgeht, doch auf der festen und dauerhaften Grundlage der Sympathie und der gegenseitigen Gesinnungen beider Nationen, die in denselben großen Gedanken der Aufrechterhaltung der Ordnung und des ,. sich geeinigt haben, beruhen. An Sie, den illustren Vertreter der befreundeten Regierung, richte ich den lebhaftesten Dank, indem ich Gott bitte, die von der Kammer ausgesprochenen Wünsche zu erhören.“ Die zweite De—
Dieser Antrag wurde pesche ist an den deutschen Botschafter, Grafen
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