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Solms, gerichtet und lautet:; „Graf Launay hatte die Güte, mir ein Telegramm des Minister-Präsidenten Crispi mitzutheilen, das sich mit meinen direkt an Crispi gerichteten Dankfagungen für die hervorragende Kundgebung der italienischen Kammer kreuzte. Haben Sie die Gute, mündlich dem Minister-Präsidenten Crispi den Ausdruck der Dankbar⸗ keit zu wiederholen, welche Se. Majestät der Kaiser und ganz Deutschland für dieses großartige Zeugniß der internationalen Sympathie und der gegenseitigen freundschaftlichen Gefinnungen der beiden Völker empfinden.“
— 8. März. (W. T. B.) Die Regierung übermittelte gestern dem Botschafter in Paris, Menabrea, Gegen— vorschläge, auf Grund welcher die Verhandlungen über den Handelsvertrag mit Frankreich wieder aufzunehmen wären. — Das Comité für die Pariser Weltausstellung nahm einstimmig eine Tagesordnung an, in welcher dasselbe sein Bedauern über das gegenwärtige Zollregime und die Hoffnung aus— spricht, daß beide Nationen durch gegenseitige Zugeständnisse eine bessere, ihren Interessen entsprechendere Löͤsung werden finden können. Inzwischen werde das Comité sein Werk fort— setzen und in einem Monat wieder eine Sitzung haben.
Schweiz. Bern, J. Möärz. (W. T. B.) Der Bundes— rath hat den eidgenössischen Gesandten in Rom mit der Uebergabe einer Note an die italienische Kegierung beauftragt, durch welche die Eröffnung offizieller Ver hand⸗ lungen über die Simplonbahn, deren Anschlüsse an die schweizerischen und die italienischen Bahnen sowie über die Herstellung der internationalen Bahnhöfe gewünscht wird.
Niederlande. Haag, 7. März. (W. T. B.) Von den am 6. d. M. stattgehabten Wahlen zur Zweiten Kam mer sind die Resultate aus 74 Wahlbezirken bekannt. Gewählt sind 22 Liberale, 20 Katholiken und 16 orthodoxe Protestanten. In der Stichwahl befinden sich 18 liberale, 12 katholische, 10 orthodor-protestantische, 2 konservative und radikaler Kandidat, außerdem der Sozialist Nieuwenhuis. Aus 10 Wahlbezirken ist das Resultat noch unbekannt.
— S. März, Morgens. (W. T. B.) Von den 1600 neuen Sitzen der Zweiten Kammer haben bis jetzt die Anti-Liberalen 43 erlangt. Wegen 18 anderer Sitze stehen sie mit Liberalen zur Stichwahl. Von 9 Wahlbezirken sind die Nesultate noch unbekannt.
Zeitungsstimmen.
denz“ äußert zu dem Erlaß des Handels-Ministers:
Die Verfügung des Ministers für Handel und Gewerbe an die Herten Aeltesten der Kaufmannsch ftigt noch immer die inter⸗ fsirten Kreise und diejenigen Organe, welche sich berufen erachten, in der bechwichtigen Frage der Organisirung resp. der Neorganisirung der Berliner Getreidebörse ihre Anschauungen kundzugeben. Es kann mit wenigen Worten die seltsame Tkatsache konstatirt werden, daß dork, wo das Bestreben besteht, für die Autonomie der Börse einzutreten, eine Ungeschicklichkeit und Geschmacklosigkeit n der Argumentation entwickelt wird, die nachgerade das Unglaub— lichste leistet. wieder ist es das Hauptorgan der Manchester⸗ rartei, die Vertreterin des laisser faire -Prinzirs, die „Vossische Zei⸗
tung“, welche kopflos über das Ziel hinausschießt, indem sie Zeter
* * — — — 8
und MMordio über die Eiugriffe des Staats, der selbstverständlich nach Ihrer Anficht in allen wirtsschaftlichen Fragen nur Nachtwächter⸗
*
dienste zu verrichten hat, in die Organisation der Börse schreit, gar von einer Verstaallichung der Börse phan⸗ fasirt, als deren Vorläufer sie den schrecklichen Erlaß vom
24. D . Sie räth den Börseninter— effenten, welche nach wie ror die Freiheit wünschen, in künstlicher Weife auf die Bildung der Getreidepreise zu drücken, eine „secessio in sacrum montemâ an. So wie die Getreidebörse aus dem Korn⸗ markt entftanden sei,, der ursprünglich auf offener Straße, später in
Privatrerfonen gemietheten Lokale abgehalten urde, ehen so
2 2 = 2 a0 Iz nächstens wiederum aus den geheiligten
einem von 2 . w 2322 n könnten die Getreideinteressenten F.
93
e 2 i . wick ol n . 5 Umen ausziehen und ihre Geschäfte dort abwickeln, wo sie in
zum Mindesten leichtfertigen und oberflãchlichen Raisonnement läßt sich nur erwidern, das die Börsen sich bekanntlich in solche theilen, die nach be⸗ stimmten Regeln und unter staatlicher Beaufsichtigung ihre Geschãfte absolviren und solche, die sich jeder Kontrole und Beeinflussung ent⸗ zichen, welch letztere man dann mit dem Epitheton ornans- von „Winkelbörsen⸗ zu belegen pflegt. Der Rath, den die ‚Vossische Zeitung“ den Aeltesten der Kaufmannschaft giebt, sie mögen zu den⸗ jenigen primitiven Einrichtungen zurückkehren, welche zweifellos für die jetzt bestebenden Organisationen als Muster gedient haben, heißt beutjzutage nichts Anderes, als dem bedeutsamen Berliner Getreidemarkt den Rath geben, zu dem Range einer elenden Winkel
Kompetenz des Herrn Ministers bestreiten? Bestreiten, daß er nicht derjenigen Meinung zu sein, welche in dem am 19. Dejember vorigen Jahres erstatteten und sorg—
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Feststellung zu veröffentlichen und wie Zeugnisse darüber
werde. die Getreidepreie in der Weise zu regeln, daß die Verwer⸗ thung der Erzeugnisse der einheimischen Landwirihschaft nicht in künst⸗ licher Weise gehemmt werde; und in der That, die Beeinflussung der Preise durch künstliche Mittel ist gerade beim Getreidegeschäft in einer viel nachhaltigeren Weise durchzusetzen, als beim Effekten handel, wo das Meinung machen immer nur für kurze Zeit gelingen kann und sich meistens innerbalb der Spekulation selbst abfspielt. Wir wollen keineswegs behaupten, daß wirklich grobe Mißbräuche an der hiesigen Getreidebörse vorgekommen sind; allein es ist in der Thet nicht abzusehen, warum denn der Getreidehandel bei sitrengeren Bestimmungen, als solche jetzt vorhanden sind, nicht be—⸗ stehen könne, und warum denn durch die Einführung von solchen Be— stimmungen, welche ja dem Sinne der Verfügung des Handels— Ministers zufolge nur einer größeren Sicherheit fr den Käufer und den Verkäufer bei dem Abschluß von Getreidegeschäften gewidmet sein
sollen, die Berliner Getreidebörse an Bedeutung und Ansehen
eine Einbuße erleiden soll. Die Herren Skandal macher mögen sich doch einmal die sehr detaillirten Bestimmungen der Wiener Frucht, und Mehlbörse über den Handel in Weizen. in Roggen, in Hafer, Gerste, Haidekorn und Hirse, Mehl- und Mahl⸗ produkten, Mal, Hülsenfrüchten, Delsaaten, Rüböl, Delkuchen, Sxiritus und Brot ansehen und sie werden finden, daß die Aufregung, welche bier zu Agitationszwecken erzeugt worden, eine absolut unbegründete, eine durchaus künstlich herbeigeführte genannt werden muß.
Kunsft, Wissenschaft und Literatur. Schwerin, 7. März. Vorgestern starb hierjelbst der aus Eisleben gebürtige Gymnasial-⸗Direktor a. D. Dr. C. Hense im 76. Lebensjahre. Derselbe hat sich durch seine „ Shakespeare⸗Unter⸗ suchungen und Studien“, vortheilhast h. kannt gemacht.
Gewerbe und Handel.
Nach einer in der italienischen , Gazzetta ufficiale' vom 28. v. M. enthaltenen amtlichen Publikation ist am 26. vx. M in Rom ein neuer Handels- und Sciffahrtsvertrag zwischen Italien und Spanien unterzeichnet worden. Gleichzeitig haben die beiderseitigen Be⸗ vollmächtigten ein Protokoll unterzeichnet, wonach der bisherige italien isch⸗ spanische Handels bertrag noch einmal bis zum 1. Mai 1888 verlängert werden soll, um bis zur Ratifikation des neuen Vertrages keinen Ein Gesetzentwurf, welcher
bis zum 1. Mai 1888 fortbestehen zu lassen, ist der italienischen De⸗ putirtenkammer bereits zugegangen.
— Die Verwaltung der Frankfurter Bank wird die Ver⸗ theilung einer Dividende von 435 „S oder 5,02 ου für das Jahr 1887 bei der Generalversammlung beantragen.
SEubmisfionen im Auslande.
Niederlande.
I) Gemeentelyke Gasfabriek zu Deventer: Lieferung von 100 0090 hl Gaskohlen.
Auskunft an Ort und Stelle.
2) 12. März, 12 Uhr Mittags. Kononstraat 16:
Lieferung von großen Posten Schmiede⸗ 2c. Kohlen).
Auskunft an Ort und Stelle.
3) 22. März, 12 Uhr Mittags. maar im Comptoir:
Lieferung von 35 000 Säcken Gaskohlen.
Auskunft an Ort und Stelle.
4) 22. März, 12 Uhr Mittags. 's Eyks Centraal Magazyn von Militaire Kleeding, itrusting enz. zu Amsterdam:
Lieferung von 3000 wollenen Schlafdecken nach Muster.
Bedingungen im genannten Magazin käuflich für 50 Cents.
5) 30. März, Vorm. 105 Uhr. Ryks-Waterstaat Provineie Foord-Brabant zu 's Hertogenbosch im Gebäude des Proꝛrinciaal⸗ Bestuur:
Loos Nr. 58. Lieferung von 3 neuen Pontons und Aus. führung der zugehörigen Arbeiten für die Schiffbrücke über die Maas zu Hedel (Provinz Noordbrabant).
Geschutgietery im Haag, Steinkohlen (Maschinenꝝ,
Gemeente-Gasfabriek zu Alk-
ĩ Castle · Dampfer Methven⸗Castle
Bedingungen käuflich bei den Buchhändlern Gebr. van Cleef, Spui Nr. 28a, im Haag. ; Belgien.
1) 21. März, Mittags. Boöͤrse zu Brüssel: Lieferung von 25 Loosen von je 50 000 kg Mineralöl zu Beleuchtungszwecken für die Verwaltung der Staatscisenbahnen. Ablieferungsort Malines (Mecheln). Das Lastenheft wird nächstens zur Ausgabe gelangen.
2) Rächstens, 11 Ubr Vormittags, Wartesaal 1. Klasse der Station Binche: Bau einer Ankunftshalle mit Wohnung für den Stationschef. Voranschlag 28 897 Fr. Vorläufige Kaution 1500 Ft. Auskunft beim Ingenieur Betriebschef Tondelier zu Binche. ö
Spanien.
Die näheren Bedingungen zu der in Nr. 5 des Reichs Anzeigers“ peröffentlichten Submission Spanien 2, beireffend Holzpflasterung in Madrid, liegen in spanischer Sprache beim ‚Deutschen Reich, Anzeiger“ zur Einsicht aus.
Verkehrs ⸗Anftalten. K (W. T. B.) Der deutsche Postdamp ier
tfahrt nach Korsör wird morgen wahrscheinlich wieder aufgenommen. Die Kieler Föhrde ist eisfrei. ö Hamburg, 7. März. (BW. T. B.). Der Po st dam pfer Lefsing der Hamburg ⸗Amerikanischen Packetfahrt⸗ Aktiengesellschaft ist, von New Jork kommend, heute Morgen auf der El be eingetroffen. London, J7. März. (W. T. B.) »Athenian“ ist heute auf der Heimrei
ka“ ging heute Morgen von Korsör nach Kiel in Se. of
Der Union⸗Dampfer e von Madeira und der auf der Ausreise von London abgegangen.
Theater und Mußik.
— Das letzte Concert des Hrn. Frederie Lam ond findet am Sonnabend, den 16. März in der Sing-Akademie, unter Mit, wirkung des Violin⸗Virtuosen Hrn. Charles Gregorowitsch sowie det Hof⸗Cellisten Hrn. Heinr. Grünfeld, statt.
Mannigfaltiges.
Im Verein Berliner Künstler, Wilhelmstraße 92, ist daz Koloffalgemälde von H. Makart ‚Bacch us und Ariadne“ ausw gestellt. Das Bild ist im Besitz eines schottischen Kunstsnäcens und gebört zu den anerkannt besten Schöpfungen des verstorbenen Meister. Gleichzeitig findet im Verein eine von der E. A. Fleischmann sche Fof . Ku nsthandlung in München veranstaltete Kollektir⸗ Äusstellung von Werken hervorragender Münchener Meister statt, in welcher die besten Namen, wie Defregger, Claus Meyer,
Borfenrãt ner 1 ; ber rr agel] n 3un. n. G l *RKL ele ⸗ 1 . enn Ter eie, Veirezung' nicht gebindert werden könnten. Einem solchen, die italienische Regierung ermächtigt, den bisherisen Handels vertrag Schrcver, Seit, Diez, Gabr. Max, Grützner, Voltz u. A. vertreten sin —— — — — —— — —— — — — —— —— — . ͤ 1 ü 880 T 2 Zelle Allinn 1 affe zrasch (Prüm). — Fr äthe Schönemann mit Wetterbericht vom 8. März 18 Theater-Anzeigen. Zelle⸗Alliance-Theuter. Freitag: Gastspiel ö 3 J em m, n 8 Uhr Morgens K . . . 11 6a. ; . Mitaliedern Yrn. Meg Baumerter Ludwig waler C Ye 6 . — Nöänigliche Schauspiele. Opernzaus und ,. , ,, mit den Mitgliedern Frl. Gertrus Fritze mit Hrn. Stabsarzt Derman⸗ k d des Füiedcig ile eilte rien Theatre, Neu ein. Jätze G linsen Ebern). — Fri. Auguste Otter S ** . studirt: Drei Paar Schuhe., Lebensbild mi ink mit Hen. Färster Wilh. Waldmann (Mahlerte— 35 **8 3133 Gesang in 3 Akten und einem Vorspiel von Carl 6 , , , = Ert. Elife Kahn mit — s —— ö. 7h Tre Tau 9 8 1 91 3 2 .. Riefensbeek J O.). YTI. Flise Kahn ll Stationen. * Wind Wetter. 3] Zeutsches Theater. Freitag: Faust. An. Görlitz, bearbeitet von Alois Berla. (eni: Fr. Hrn. Zahnarzt Hein Neugebauer (Köln — Kohlen! 53*.5 88 fang 6 n Marie Geistinger, als Gast.) 2 n n, fle, men, Han, debrer n K 2 84 — ang 2 hi. 2 J Sonnabend und folgende Tage: 1 P Frl. Pauline Stiller mit Orn. Tehrer Ante 8 3* d=, GSeniabend. Die berühmte Frau. , aar, Pahlich Breslau). — Frl. Helene Pampel mi . — — Sonntag: Herzog Ernst. 1 ,. WJ (Habriele: Fr Hrn. Dr. med. S. Harms (Stade Reck Jẽlan, Mullaghmore J45 SSW 6 wolkig 19 JJ Me nn . en. Gabriele: Br. Illinois). ö. J . 36 82 J ö ; Wallner Theater. Freitag: Zum 7. Male: Parte ,,, Verehelicht: Hr. Amtsrichter Karl Menschimz Christiansund 756 OSO wolkenlos —8 1 Schwank in 3 Akte mit Frl. Maria Wagner (Kleve). ͤ 656 F . ö 3 —⸗ ; ch in 3 Akten . ü J ria Wag g ; . Kopenhagen. s5öß NW ber eckt ö. , 9 h, Central-Theater. Freitaz: Mit ganz neuen Geboren: Ein Sehn: Hrn. Wilhelm Staudt 2 78 sri ll v nls K DP Duale 1 L. bi 1u. 2 . ⸗ J, ; . . ) 8 . 5663 ; ͤ ö Stockholm. 756 . stih wolkenlos ö. Vermischtes. Posse mit Gesang in 1 Akt von Dekorationen, Kostümen und. Reaguisiten. Zum (Berlin). = Hrn. C. von Pigertner Dttolange GJ wolkenlos . R. nas. JI. Male: Die Himmelsleiter, Geiangsbosse dorf — Hm. Apotheker R. Cobet (vVaazpte St. Petersbz. I33 WNW ] halb bed. — 17? * Dnnatend: Durand und Durand. — Ver- in 4 Atten von W. Mannstäbt. Anfang 7 Uhr. — Gine Tochter: Hrn. Hr. med. Fan Moskau. 463 B ö mischtes . Sonnabend: Dieselbe Vorstellung. Feldmann (Düsseldorf). — Hrn. Amts richte: Tork Queens ·⸗ . . w k Dr. Niemeyer (Hamburg) — 6 Derma ,, 5 Regen 8Sᷣ) ictoria-Theater. Halbe Preise! Freitag: Schönfeld (Berlin). — Hrn. Direktor Won 3 33 S8 3 bee ü 3 . J h j 6 i ö j ; rei sellĩchañ worth Wallis (Birmingham). — Hrn. Lies. . 1, iG Shas 3 Zum 504. Male: Die Reise um die Welt Concert - Jaus. Freitag: Gesellschafts⸗ J Sylt. K, . — Un 890 Tagen, nebst einem Vorspiel! Die Concert des Kavenmeisters Herrn Karl Meder, Fits Sölle enkhaufen bei Lübbecke i. K; Hamburg 57? NNW. 2 Regent) ö ine Million. Großes Ausstattungs⸗ * 3. ,, . ö . besitzer Stille (Renkhausen bei Lübbecke i. X Damburg. . 2 . . Wette um eine ion. roßes Aue st igs⸗ 79 KRünstle! [190 Solistenjn. Streich ⸗Orchester el een r fn ee Geh mnenho en bei Breu n berh Swinemünde 756 8 VW 2 Schnes) 9 stäück mit Ballet von A. d' Ennerv und Jules Verne. 59 Künstler Ges . J . . Frie Berlin Neufahrwasse 753 8D ; de — . 8 — 5 9. * 1 j ö. ö - 2 2 2 h 2 Db. 1 . 2 eie (Terlih“ k 35 55 3 . ö . 1 2 ö . Tage: Die Reise um Scnr abend: Gesellschafts⸗ Concert. . . . ö. J eme (04 M ha bed. 2. ie Welt in Tagen. 2. 9 zei 2 Rann a. Far ä, ern nn, e,, . Berlin). — Sr. Weinhändler Gustav Schi Mun ster. .. 51 SB 5 bedeckt J . . (Berlin). Hr. We te ; 6 he 6 8 V ? , ö t Rreitaa: 8. Gef z iker. Vorcouu Berlin. — Hr. Hofgärtner und Pr.-Lieut. a. *. 1. J 1636 5 ] h Walhalla -henter, Freitwg: 8. Gelammt— Circus Renz. Freitag: Komiker. Vorstelluns Frig Jancke Brühl). — Dr. Gymnasial direkt Vie õ hade ö — Ww 9 — J ö * * s 28 a, . ö f 56 ‚— ( . B ö 213 . ö e , , 6. R r. Saftspiel der Münchener Mitglieder des Königl. unter Mitwirkung sämmtlicher Clowns in ihren 4. z. Dr. C G. Hense (Schwerin i. M. = h nr. 69 S8 bebe Theaters am Gärtnerplaß, unter Leitung des bader. höchst komen“ Entrces und Intermezzos; — Hr. Steuer Ir spektor Ludwig Wiechmann (Verdeh Gbemnitz.?. 6 SD ' eckt SBSofschauspielers Hrn. Max Hofpauer. Zum 8. M.: ** schi st, Apportirpferd, dress Frl. Jol Brafack (Bar Ritter JVerlin. .., 6 Bw s Regen 1 . , . Wien 764 RB bedec Der Herrgottschnitzer von Ammergan,. Volks. und vorgef. von Hrn. Franz Renz. — Auftreten der gutsbesttzer Julius von Zaborowski Soeckni 21 ö , 8 * ; stũck mit Gesang und Tanz von Dr. L. Ganghofer 5 Phänomene der Luft. 4 Kandelaber), Ain, Potelkesitzer Paul Langner Sohn Par 11 beds — — unz SO. Neuert. ö Schuspferd, geritten von Orn. Otta Dager. — Oels J. Schl. — Frau Rösle Marquardt, g Trift 706 SW 1 pedeckt 58 Sonnabend: Dieselbe Vorstellung. Auftreten der Schulreiterin Frl. Waagntr. ] Sgmadercz (Vesigteims. — Hr. Paftor emet. . . ; Die Touristen, oder; Ein Sommertag am chat Holfcher (Hannover). y Nachts siürmisch, anhaltend Regen. Nachts SFriedrich= Wilhelmstãdtisches Theater. Tegernsee. High. rf ie , mem mne. ö FKsen. .*) Nachts starker Schneefall. Nachts ire, . ö. Aue ftattin hn zum 25. M.: , . vorzüglichsten Reittünstlerinnen und Reit- . urmisch. Die Dreizehn. Operette in 3 Akten mit freier . ö 2 . é . — — 1 — — 2 * 2 Be efiz Uebersicht der Witterung. K . französischen Sujets von F. Zell. k Vorstellung zum Benefiz 5 23 ; ö Anfa br. ö. Pager; Ri Ein Minimum, welches von Nordwesten kommend, 1 Zum 1. Male: Die Hochzeit Sonntag: 2 Vorstellungen . . Redacteur: Riedel. gestern die westliche Ostfee passirte, verursachte am Jon. r m stens Pac ei gesdng in Ait; E. Nenz, Direktor. Berlin: ö . 5. end an westteuts cr; Kite stütnmiche westlick; (nach dem Franz asischen von Furu und hwor, Verlag der Expedition (Scholy. zinde. H d je lebhafte vorwie ö. dFranighil Vu U 3 ; ag Winde. Heute dauert Tie lebbafte, vorwiegend west. von F. Zell. Mußtk von Julius Stern. In Scene * — Druck der Norddeutschen Buchdruckerei ünd Verlag liche und südwestliche Lujtströmung mit regnerischem gerez? Ten Julius Fritz sche Anstalt, Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 32. urd ziemlich warmem Wetter fort. Nur an der ‚. 3 err ,, ö. ili R ch icht deuischen Kuͤste liegt die Temperatur unter der nor⸗ 8 9 Tamilien⸗Jtachrichten. Sechs Beilagen malen und meist auch unter dem Gefrierpunkt. An Ne sidenz - Chtater. Freitag: Zum T. Male: * . . . Sech 9 , r deuffchen Küste ift ziemlich viel Niederschlag ge., Franucillon. Schaufpiel in. 3 Akten ron A. Dumas Verlobt; Frl. Maria Von der Wall mit Hrn. leinschließlich Börsen Beilage). fallen. (Sohn). Deutsch von Paul Lindau. Prem. Lieut. Terdinand Frhrn. v, Ebverfeldt (Hil⸗ Sonnabend: Francillon. kes heim). — Frl. Ida Witte mit Hrn. Landrath
Deutsche Seewnrte.
nommenen Schülern Gelegenheit zu weiterer Ausbildung in
Beifügung der unter Nr. VIII, des Prospekts angegebenen
der Landwirthschaft: Prof. Drechsler. — ckerbaulehre, allgem. und svezieller Theil: Prof. Drechsler. — Die Ackerhauspsteme: Prof. Griepenkerl. — Samenkunde: Dr. Edler — Die landm. Tkierproduktlonslehre: Prof. Grie venkerl. — Racenkunde: Prof. Griepenkerl. — Züächtungslehre; Prof. Esser. — Fischzucht: Dr. Edler. — Die Lehre vom Fufter: Prof. Hen ne berg. — Landw. Baukunst: Königl. Reg. Baumeister Wever. — Landw. Maschinenkunde: Kultur-Ingenleur Luedeke. — Feldmessen und Nivelliren: Ders. — Wiesenbau: Ders. — Landw. Praktikum;
Er ste Beilage
zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
2 63.
Berlin, Donnerstag, den 8. März
1886S.
— —
Königreich Preußen.
Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten.
Bekanntmachung.
Für die Turnlehrerinnen-Prüfung, welche im Frühsahre 1388 zu Berlin abzuhalten! ist, habe ich Termin uuf Freitag, den 11. Mai d. J. und folgende Tage anberaumt. ; ö
Meldungen der in einem Lehramt stehenden Bewerberinnen sind bei der vorgesetzten Dienstbehörde spätestens bis zum 25. März d. J., Meldungen anderer Bewerberinnen unmittel- bar bei mir spätestens bis zum 12. April d. J. anzubringen.
Die nach 5. 4 des Prüfungs-Reglements vom 21. August 1575 beizubringenden Zeugnisse über Gesundheit, Führung und Lehrthätigkeit können nur dann Berücksichtigung finden, wenn sie in neuerer Zeit ausgestellt sind.
Berlin, den 3. März 1888.
Der Minister
der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten. Im Auftrage: de la Croix.
Königliche Akademie der Künste. Bekanntmachung. Sommerkursus der Lehranstalten für Musik.
A. Akademische Meisterschulen für musikalische Komposition. Vorsteher: die Professoren Bargiel, Freiherr von Herzogenberg, Ober-Kapellmeister Taubert. — Die Meisterschulen haben den Zweck, den in sie aufge—
der Komposition unter unmittelbarer Leitung eines Meisters zu geben. Genügend vorbereitete Aspiranten, welche sich einem der genannten Meister anzuschließen wünschen, haben sich bei demselben in den ersten Wochen des April persönlich zu melden und ihre Kompositionen und Zeugnisse (insbesondere den Nach— weis einer untadelhaften sittlichen Führung) vorzulegen. Ueber die künstlerische Befähigung der Bewerber zur Aufnahme in die Meisterschule entscheidet der betreffende Meister. Der Unterricht ist bis auf weitere Bestimmung unentgeltlich.
B. Hochschule für Musik * Direktorium: Die Professoren Joachim, von Herzogen—
berg, Rudorff, Schulze und Spitta.
Die Aufnahme-Bedingungen sind aus dem Prospekt er— sichtlich, welcher im Bureau der Anstalt, W., Potsdamer— straße 120, unentgeltlich zu haben ist.
Die Anmeldungen sind schriftlich und portofrei unter
nöthigen Nachweise spätestens bis zum 31. März an das Direktorium der Anstalt, W., Potsdamerstraße 120, zu richten. Die Aufnahmeprüfungen finden statt: 1) für Klavier und Srgel am 9. April, Morgens 9 Uhr, 2j für Gesang am 9. April, Nachmittags 4 Uhr, . für die Orchester-Instrumente am 10. April, Morgens 9 Uhr, 4h für Komposition am 10. April, Nachmittags 4 Uhr, 5) für die Chorschule und den Chor am 12. April, Vor— mittags 11 Uhr. Die Aspiranten haben sich ohne weitere Benachrichtigungen zu den Aufnahmeprüfungen einzufinden.
C. Institut für Kirchen musik, Oranienburgerstraße 29. Direktor: Professor Haupt.
Zweck der Anstalt: Ausbildung von Organisten, Kantoren, wie auch von Musiklehrern für höhere Lehranstalten, insbeson⸗ dere Sch ullehrer⸗Seminare.
Ausführliche Prospekte sind Instituts zu beziehen. .
Die Aufnahme-Prüfung und Beginn des Sommer⸗ Semesters findet am Montag, den 9. April, Morgens 9 Uhr, im Lokale des Instituts statt.
Berlin, den 24. Februar 1888.
Der Vorsitzende der musikalischen Sektion des Senats: M. Blumner.
durch den Direktor des
Königliche Universität Göttingen. Vorlesungen für das landwirthschaftliche Studium im Sommer Semester 18388.
a. In der Fachwissenschaft. Einleitung in das Studium
Uebungen im landw Laboratorim: Prof. Drechsler, Lr. Edler; Uebungen im Anfertigen landw. Berechnungen: Prof. Drechsler. — Uebungen im agrikulturchemischen Laboratsrium; Prof. Tollens, Dr. F. Meyer. — Demonftrationen in der Maschinen; und Gerãthe⸗ Sammlung: Prof. Drechsler, Kultur⸗Ingenieur ö Demonstrationen und Frkursionen: Proff. Drechsler, Griepen-⸗ kerl, Henneberg, Tollens. .
b. In den Grund und Hülfs⸗Wissenjchaften,. — All gemeine Zoologie: Prof. Ehlers. — Spezielle Zoologie 1: Der⸗ selbe. — Die äußeren Krankheiten der Hausthiere: Prof. Esser. —
Beurtheilungslehre des Pferdes und Rindes: Derselbe. — Klinische Demonstrationen im Thierhospital: Derselbe. Ueber kulturfeind⸗ liche Thiere: Dr, Henking. — Grundzüge der Botanik: Prof. Berthold. — Tägliche Arbeiten im pflanzenphysiologischen Institut:
Prof. Berthold. — Mikroskovisch botanischer Kursus: Prof. Berthold. — 1 Prof. von Koenen. — Ueber die geologischen Verkältnisse des nördlichen Deutschlands: Prof. von Koenen. — Experimental-⸗Phvsik; praktische Uebungen im physi— kalischen Laboratorium: 3. Riecke. — Geschichte und gegen— wärtiger Zustand der etterprognose: Dr. Hugo Meyer. — Allgem. Chemie: Prof. Vietor Meyer. — Grundzüge der Chemie für Landwirthe: Br Pfeiffer. — Pflanzennährungslebre: Prof. Tollens. — Praktisch⸗chemische Uebungen: Prof. Tollens, Br. F. Meyer. — Praktiscke Nationalökonomie; Prof. Cohn. — Allge⸗ meine Volkswirthschaftslehre: Prof. Lexis. — Ueber Geld- und Münzwesen: Derselbe. — Ueber Staatsschulden: Prof. Mithoff.
c. In Rücksicht auf allgemeine Bildung insbesondere für Studirende höherer Semester. Bezüglich der Vorlesungen über Physiologie, Philosophie, Anthropologie, Mathematik, historische und Staatswissenschaften, über Erd- und Völkerkunde, Literärgeschichte und Sprachen wird auf das (durch jede Buchhandlung zu beziehende) Verzeichniß der Vorlesungen auf der Universität Göttingen während des Sommerhalbjabres 1888 verwiesen.
d. Körperliche Uebungen: Reitunterricht: Stallmeister Rittmeister Schweppe. — Fechtkunst: Fechtmeister Grüneklee.
Beginn des Semesters am 16. April, der Vorlesungen ar 23. April. (
Nähere Auskunft über alle das landwirthschaftliche Studium an hiesiger Universität betreffenden Verhältnisse in der Schrift: Deechsler, das landwirthschaftliche Studium an der Universität Göttingen (Berlin, Parey) und durch den Unterzeichneten.
Göttingen, im Februar 1888.
Dr Gustav Drechsler, ordentlicher Professor und Direktor des landwirthschaftlichen Instituts der Universität Göttingen.
Universitäts⸗ Universitãts⸗
28
Aichtamtliches.
Preußen. Berlin, 8. März. Im weiteren Ver— lauf der gestrigen (55.) Sitzung des Reichstages er— klärt bei der ersten Berathung des Gesetzentwurfs über die Auslegung des Artikels II des Gesetzes vom 30. August 1871, betreffend die Einführung des Strafgesetzbuchs für das Deutsche Reich in Elsaß— Lothringen, der Abg. Hartmann: Die Regierung in Elsaß— Lothringen habe in Rücksicht auf die Verurtheilten, gegen die der Strafvollzug ausstehe oder noch nicht beendet sei, ein dringendes Interesse daran, möglichst bald zu wissen, ob die Bestimmungen Geltung haben sollten oder nicht. Der Vor— wurf gegen die verbüindeten Regierungen, daß der Gesetz— entwurf nicht zeitiger eingebracht worden sei, sei unbe— gründet. Das Reichsgerichtserkenntniß, das zu der Novelle den Anstoß gegeben, sei erst im November v. J. ergangen, und dann sei abzuwarten gewesen, ob das Reichsgericht bei dieser Rechtsprechung verharren würde. Die Sache sei aber auch an sich sehr einfach. Man habe auf die Frage, ob jene Bestimmungen noch zu Recht beständen, nur mit Ja oder Nein zu antworten; zu einer Amendirung sei gar kein Raum. Für die Bejahung der Frage spräche, daß in langer Praxis die Gerichte in Elsaß-Lothringen übereinstimmend die Gültigkeit angenommen hätten, und ebenso habe im Jahre 1879 auch das Reichsgericht entschieden. Es könne dann leicht der Fall eintreten, daß, trotz der jüngsten Reichsgerichtsentscheidung vom November v J., die Gerichte in Elsaß-Lothringen bei ihrer Meinung beharrten und auf Grund jener französischen Gesetze verurtheilten, wie dies das Straßburger Landgericht bereits gethan hätte; das Reichsgericht würde dann diese Urtheile nur soweit aufzuheben in die Lage kommen, als ein Revisions— grund vorliege. Wegen desselben Vergehens würde hiernach der eine Angeklagte bestraft, der andere freigesprochen werden können. Das sei ein unerträglicher Zustand, der im Wege der Gesetzgebung beseitigt werden müsse. Gingen die Gerichte aber auf die Ansicht des Reichsgerichts ein, dann sei der Re— gierung in Elsaß-Lothringen eine werthvolle Waffe entwunden. Mit dem Paragraphen über groben Unfug, so dehnbar er sei, komme man bei den abnormen Verhältnissen im Reichslande nicht aus. Es kämen staatsgefährliche Dinge vor, die unter diesen Paragraphen nicht gebracht werden könnten. Ueber groben Unfug hätten ferner in erster Linie die Schöffengerichte zu urtheilen; und wie diese im Reichslande den Paragraphen in politischen Fragen handhaben würden, beantworte sich von selbst. Die Regierungsvorlage habe also die Kontinuität der Rechtssprechung für sich, und den Umstand, daß die schneidigen Waffen, die in jenen Paragraphen gegeben seien, nicht ent— behrt werden können. Seine Partei werde deshalb auch ohne Kommissionsberathung für die Vorlage stimmen.
Der Antrag Träger auf Kommissionsberathung wird abgelehnt, die zweite Berathung wird also ohne Weiteres im Plenum erfolgen.
Die Gesetzentwürfe, betreffend den Reingewinn aus kriegsgeschichtlichen Werken des Großen General— stabes, und betreffend die Ausführung der am 9. September 18386 zu Bern abgeschlossenen Uebereinkunft wegen Bildung eines internationalen Verbandes zum Schutze von Werken der Literatur und Kun st, werden ohne Debatte in erster und zweiter Berathung erledigt.
Es folgt die erste Berathung eines Nacht rags⸗Etats zum Etat für 18883839 (Aufnahme einer Anleihe für militärische Eisenbahnen).
Abg. von Bennigsen: Mit Rücksicht auf die Bedeutung der Vorlage, bei welcher es sich um eine Summe von 18 Millionen Mark handele, beantrage er, dieselbe der Budget— kommission, und zwar zur schleunigen Prüfung und Bericht— erstattung zu überweisen. .
Abg. Schrader: Dem Antrage, daß eine so umfassende Vorlage in der Kommission vorberathen werde, werde von
keiner Seite widersprochen werden können. Es sei dies noth——
wendig auch deshalb, weil die Motivirung unvollständig und darauf berechnet sei, in der Kommission ihre Erweiterung namentlich dahin zu erfahren, warum gerade diese Eisenbahn⸗ linien vervollständigt werden sollten. Er enthalte sich, auf Einzelheiten weiter einzugehen, und wolle nur bemerken, daß das, was er vorhergesagt habe, sich erfüllt habe. Als im vorigen Jahre die Bewilligung für den Ausbau der Eisen—
bahnen in Süddeutschland hier ausgesprochen worden, sei von allen Seiten angenommen, daß es sich um einen außergewöhn⸗ lichen Fall handele, der nicht wiederkehren werde. Man sei aber schon damals der Meinung gewesen, daß diesem ersten Schritt andere folgen würden. Dagegen werde sich nun nichts thun lassen. Der erste Schritt sei da, die anderen folgen nach.
Der Nachtrags-Etat geht an die Budgetkommission.
Die beiden auf die Wahl des Abg. von Kulmiz bezüg— lichen Anträge des Abg. Rickert, die gestern nur handschriftlich vorlagen, werden, nachdem sie gedruckt sind, in nochmaliger Abstimmung von dem Hause angenommen. ;
Es folgt die dritte Berathung des Gesetzentwurfs, betr. die unter Ausschluß der Oeffentlichkeit statt— findenden Gerichtsverhandlungen.
In der Generaldiskussion nimmt das Wort Abg. Singer: Dieses Gesetz, welches das Fundament der Justizpflege in einschneidender Weise alterire, werde durch die nationalliberale Partei unterstützt, und sie werde von dem Volke später dafür ver— antwortlich gemacht werden. Aber daß eine Partei, die die Deffentlicheit der Gerichtsverhandlungen noch vor einigen Jahren als eines der ersten Palladien empfohlen habe, jetzt daran gehe, diese Eigenschaft des konstitutionellen Staats ab— zubröckeln, dafür würde von ihr Rechenschaft gefordert werden. Die Nationalliberalen gäben dieses Recht preis, ohne dafür Gründe anzugeben. Es sei der Versuch gemacht worden, die wahren Gründe dem Reichstage zu verheimlichen. Es seien nur vertrauliche Mittheilungen in der Kommission gegeben und den Mitgliedern derselben zur Pflicht gemacht worden, sie nicht zur Kenntniß des Reichstages und Landes zu bringen. Dies spreche deutlich dafür, daß die Gründe, die äußerlich geltend gemacht worden seien, den eigentlichen Gründen nicht entsprächen. Die Aeußerung des Geheimen Raths Kayser in der Kommission, daß es nicht wünschenswerth sei, daß ein Kriminal-Polizeibeamter seine Aussagen in öffentlicher Gerichts— verhandlung mache, weil er dann als geheimer Polizist nicht mehr zu verwenden sei, sowie die Erklärung, daß auch die innere Sicher— heit des Staats mit dem Gesetz geschützt werden solle, bewiesen daß die Meinung, es handele sich hier nur um Landes und Hochverrathsprozesse, nicht zutreffe. Die Tendenz des Gesetzes richte sich wesentlich gegen die sozialdemokratische Partei. In der ersten Zeit des Bestehens des Sozialisten⸗ gesetzes habe man geglaubt, damit alles todt machen zu können, was den Bestrebungen der herrschenden Klassen Widerstand leiste. Nachdem die Wahlen den Beweis geliefert, daß dieses Gesetz nicht geeignet sei, die Sozialisten zu vernichten, habe man angefangen, zu dem gemeinen Recht zurückzukehren und habe auf dieses die Anklagen gegen die Sozialisten gestützt.
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Dabei sei nun zum Vorschein gekommen, daß die Oeffentlichkeit
der Gerichtsverhandlungen recht unbeguem sei. Um die Anklagen zu begründen, die darauf gerichtet seien, nachzuweisen, daß in seiner Partei eine strafbare geheime Verbindung bestehe, habe man zu Mitteln greifen müssen, die der Oeffentlichkeit nicht bekannt werden sollten. Diese Prozesse hätten ihre Basis auf Aus⸗ sagen von Geheimpolizisten gefunden, die ihrerseits sich auf Aussagen von Vertrauenspersonen bezogen hätten, welche nicht genannt werden dürften. Gerade zu einer Zeit wo die jüngsten Verhandlungen über das Sozialistengesetz noch frisch im Gedächtniß seien, hätte ein solches Gesetz nicht beschlossen werden sollen. Bei gemeinen Verbrechen sei die Oeffentlichkeit gleichgültig. Aber gerade der politisch Ange— klagte sei der Gefahr ausgesetzt, unter der Subjektivität des Richters zu leiden. Der Schweigebefehl sei vollends eine juristische Monstrosität. Der Angeklagte werde dadurch ver— hindert, nach Mitteln zu suchen, sich von einer Strafe zu reinigen, die vielleicht auf Grund falscher Aussagen ihn ge— troffen habe. Der Verurtheilte dürfe nicht einmal über die Ursache der Strafe sprechen; er dürfe seine Familie, seine Freunde, seine Vertheidigung garnicht in einem ihm zustehen— den Maße anwenden. Man schiebe die Hoch- und Landes⸗
verrathsprozesse, für deren Verhandlung unter Ausschluß der Deffentlichkiit bis zu einem gewissen Grade
alle Parteien eingetreten wären, nur vor, um den Majoritäts⸗ parteien es möglich zu machen, für die Vorlage zu stimmen. Die eigentlichen Prozesse, die unter Ausschluß der Oeffentlichkeit würden verhandelt werden, seien aber die poli— tischen Prozesse, namentlich die gegen die sozialdemokratische Partei. Die Gerichte würden vielleicht nicht an allen Orten gleich dem Antrage des Staatsanwalts auf Ausschluß der Oeffentlichkeit zuftimmen; aber das fortgesetzte Verlangen der Staatsanwälte werde allmählich seine Wirkung auf die Ge— richte nicht verfehlen. Seitdem auf einer Seite angefangen worden sei, Werth darauf zu legen, daß die Oeffentlichkeit ausgeschlossen werde, mehrten sich schon die geheimen Gerichts— verhandlungen jedes Jahr. Eine Statistik darüber wäre sehr interessant. Als das Strafprozeßgesetz gemacht worden, hätten selbst die Konservativen nicht für den Ausschluß der Oeffentlichkeit gestimmt. Die Nationalliberalen sagten immer, sie sahen keine Reaktion. Darüber wundere er sich nicht; sie sähen die Reaktion nicht, weil sie sie selbst machten.
Abg. Kulemann: Der Vorredner habe absolut kein neues Argument gegen die Vorlage vorgebracht. Derselbe mache die nationalliberale Partei für dieses Gesetz verantwort— lich, fie sei aber nach wie vor der Ansicht, daß durch dasselbe das Palladium der Oeffentlichkeit der Gerichtsverhandlungen nicht in Frage gestellt werde. Sie könne nach oben wie nach unten ihre Abstimmung über die Vorlage vertreten, sie werde sich auch mit den Wählern in keinem Widerspruch damit befinden. Gegen die Sozialdemokraten an sich sei das Gesetz allerbings nicht gegeben, wohl aber sei es durch die Anarchistenprozesse veranlaßt. An den Voraussetzungen für den Ausschluß der Oeffentlichkeit der Gerichtsverhandlungen werde nichts geändert, und die von Hrn. Singer angeführten Fälle ständen in keinem sach— sichen Zufammenhange mit der Vorlage. Auch eine Schmäle⸗ rung des Rechts des Angeklagten auf Revision werde durch die nichtöffentliche Verkündung der Urtheilsgründe nicht ein⸗ treten. Redner geht nun auf die einzelnen Bestandtheile des Gesetzes in juristischer Beziehung ein und erläutert die Be— stimmungen, welche bezüglich der nichtöffentlichen Verkündigung der Urtheilsgründe, des Schweigebefehls und der Veröffent⸗
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