1888 / 74 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 16 Mar 1888 18:00:01 GMT) scan diff

Nr. 20 hat fortan den Namen „Friedrich, Deutscher Kaiser und König von Preußen“, und das Husarenregiment Nr. den Namen „Wilhelm, Kronprinz des Deutschen Reichs und von Preußen“ zu führen.“ Agram, 13. März. (Prag. Ztg.) Die „Narodne Novine“ publiziren das Memorandum, welches der Serben klub im Dezember v. J der Landesregierung überreicht hat, damit die in dieser Denkschrift enthaltenen Wünsche bei der bevorstehenden Schaffung eines neuen Volksschul⸗ esetzes ihre Berücksichligung finden. Das Memorandum ordert, daß es jeder Gemeinde überlassen bleibe, ob sie eine interkonfessionelle (kommunale) oder eine kon⸗ fessionelle Volksschule errichten wolle; daß die konfessio⸗ nellen Gemeinden, wenn sie eine konfessionelle Schule erhalten, nicht gezwungen werden, zur Erhaltung der kom⸗ munalen Schulen beizutragen; daß die Lehrer jener Konfession angehören müssen, zu welcher . Majorität der Besucher der Volksschule bekennt; daß das Landesbudget, wie in Ungarn, zur Erhaltung der konfessionellen Volksschule beitrage; daß bei der Kultus- und Unterrichtsabtheilung der Landesregie⸗ rung ein ständiger Referent für die Angelegenheiten der serbischen Kirchen- und Schul⸗-Autonomie angestellt, und daß endlich der serbischen Präparandie in Karlstadt das Oeffent⸗ lichkeitsrecht ertheilt werde. Am 17. d. M. findet bei der kroatischen Landesregierung eine Konferenz zur Berathung der im Memorandum ausgesprochenen Wünsche statt; zu derselben sind serbische Landtagsabgeordnete und einige serbische Päda⸗ gogen geladen.

Großbritannien und Irland. London, 14. März. (A. C.) Die Königin wird, begleitet von dem Prinzen und der Prinzessin Heinrich von Battenberg, am 20. d. von Windsor nach Italien abreisen. Das Gefolge wird aus Lady Chur⸗ chill, General Sir H. Ponsonby, der Ehrendame Harriet Phipps, Major Bigge und Dr. Reid bestehen. Ihre Majestät wird eine Nacht am Bord der Königl. Yacht „Victoria u. Albert“ zubringen, am Mittwoch den 21. 8 nach Cherbourg fahren und von dort über Paris nach Florenz reifen, wo der Hof etwa drei Wochen verweilen wird.

15. März. (W,. T. B.) In der heutigen Sitzung des Unterhauses erklärte der Unter⸗Stagtssekretär Fergusson: Egypten wünsche eine neue Anleihe auf⸗ unehmen; der genaue Betrag derselben stehe aber noch nicht . Ein großer Theil der Anleihe sei erforderlich zur Aus— ührung der jüngst mit dem früheren Khedive und anderen Pensionären getroffenen Arrangements. Das Unterhaus hat die beiden ersten Posten des Marine⸗Budgets, be— treffend die Zahl und die Löhnung der Mannschaften, an— genommen.

Bournemouth, 15. März. (W. T. B.) Heute fand in der hiesigen Stephanskirche die Vermählung des Prinzen Oskar von Schweden mit Fräulein“ Ebba von Munk statt. Wegen des Ablebens des Deutschen Kaisers unterblieb jede größere Feier. Dem Akt der Trauung wohnten die Königin von Schweden, die Herzogin von Albany, die Kronprinzessin von Dänemark, die Prinzen Karl und Eugen von Schweden, der Graf Piper ulld der Lieutenant von Munk bei.

Frankreich. Paris, 14. März. (Köln. Ztg.) Der Ausschuß der Deputirtenkammer für das Zoll⸗ wesen hat beschlossen, den Zoll auf Roggen auf 11 und den Zoll auf Roggenmehl auf 5 Fr. festzusetzen.

15. März. (W. T. B.) Der Deputirte Laguerre empfing heute folgende Depesche vom General Bo ulanger, datirt Clermont-Ferrand, 15. März, Mittags:

„Ich kenne den Text des offiziellen Berichts, welcher mich angeht, nicht, kann aber heute schon sagen, daß ich nach Paris ging, um meine daselbst krant zu Bett liegende Frau ju besuͤchen. Der Kriegs⸗ Minister kannte das Motiv, trotzdem schlug er mein Erlaubnißgesuch ab, während andere Corps Kommandanten ohne Erlaubniß fort⸗ während nach Paris reisen. Das Land wird sich nicht säuschen laffen; es wird verstehen, daß man mich nicht wegen meiner Reise nach Paris absetzte, sondern einfach wegen des Resultats der letzten Wablen am 26. Februar, obwohl man mir keinerlei Einmischung dabei beweisen konnte.“

Die „Liberté“ erkennt an, daß General Boulanger Tadel verdiene und daß die Maßregel der Regierung gegen denselben gerechtfertigt fei, meint aber, daß damit bie Böu— langer-Frage nicht aus der Welt geschafft fei und daß dieselbe noch zu Komplikationen führen könne. Der „Temps“ sagt: die Regierung habe sich durch ihr Vorgehen gegen General Boulanger geehrt und befestigt.

Der Senat hat den ersten Artikel des Antrags, welcher Provokationen oder Eingriffe wider die Freiheit der Arbeit zu verhindern bezweckt, mit 160 gegen 121 Stimmen angenommen. Die Minister Sarrien und Fallieres hatten den Artikel bekämpft.

Die Deputirtenkam mer hat heute den Artikel! der Vorlage der Budgetkommission, nach welchem die Alkohelsteuer auf 300 Fr. erhöht werden sollte, mit 320 gegen 200 Stimmen abgelehnt. Die Vorlage der Budget⸗ kommission wird damit völlig umgestoßen. Minister⸗ BPräsident Tirard brachte darauf verfchiedene neue Vor— schläge in Bezug auf das Budget ein und beantragte, schleunigst Beschlüͤsse zu fassen, damit die Bewilligung neuer provisorischer Zwölftel vermieden werde. An den Eingängen zum Kammergebäude hatten sich einzelne Gruppen angesammelt, welche heraustretende Deputirte mit é , n auf Boulanger empfingen.

16. März. (W. T. B.) General Boulanger ist um fünf Uhr Morgens in Begleitung der Deputirten Laguerre und . welche ihm entgegengereist waren, hier ein⸗ getroffen.

Italien. Rom, 15. März. (W. T. B.) Offiziell wird bestätigt, daß der Wiener Nuntius, Monsignore Galimberti, sich nach Berlin begeben wird, um an den Laiser Friedrich die Glückwünfche des Papstes zur Thronbesteigung zu überbringen.

Wien. Ztg.)

Türkei. Konstantinopel, 13. März.

Authentische nformationen konstatiren, daß England und . in Betreff der 8, , , noch zu keinem invernehmen gelangten. In Folge dessen wären die hiesigen

Botschafter Englands und Frankreichs ohne Instruktionen.

Afrika. Eg ypten. Kairo, lz. März. (R. B.) Von Sua kim sind in Folge Unterbrechung der telegraphischen . seit mehreren Tagen keine Nachrichten ein— getroffen.

Zeitungõstim men.

Die „National-Zeitung“ widmet dem heutigen Tage folgenden Artikel: . k.

Der Tag ist Ta, an dem die irdische Erscheinung Kaiser Wil belm 's für immer den Augen feines Volkes entschwinden sosl. Wie ein Ungrmeßlicher Trauerflor liegt es auf unserer Stadt, aber asse diefe äußeren Zeichen des Grams sind nichtig im Vergleich zu dem Schmerz und der Wehmuth, die in Aller Herzen leben. Eine Ahnung, daß mit diesem Mann die Zeitepoche, die wir das neunzehnte Jahrhundert nennen, bestattet wird, hat die Welt ergriffen. Mit den Vorboten der französischen Revolution hat sie begonnen, schicksals voll und groß⸗ artig endet sie mit dem Heimgang Kaiser Wilhelm 6.

Niemals ward darum ein Leichenbegängniß wie dieses gesehen und gefeiert. Nicht wir Deutsche, nicht Europas Fürsten und Volker allein trauern an dieser Bahre: bis an die Enden der Erde ist die Kunde dieses Todes erschollen und hat ein unermeßliches Echo erweckt. Wie innig und rührend diese allgemeine Theilnahme auch zu dem Gemüth des schwergeprüften Sohnes, der erlauchten Gemahlin, die Ruhm und Glück, Freude und Leid beinahe sechzig Jahre lang mit dem Entschlafenen getheilt hat, und des ganzen Raiferlichen Hauses sprechen mag, welch gerechten Stolz Deutschland aus dieser Huldigung, die seinem ersten Kaiser dargebracht wird, auch ziehen darf: diese Theilnahme, diefe Huldigung gilt, über alle nationalen Schranken hinaus, dem Manne des Jahr⸗ hunderts. In einem Manne von schlichter Größe und einfachen Sitten hatte die Vorsehung das Musterbild eines Monarchen ver ˖ körpert, ganz erfüllt von der Würde und Hoheit seines Königlichen Berufs und zugänglich allen großen, schöpferifchen, modernen Gedan ken. Die Aufgabe des Jahrhunderts, ein ftarkes Königtkum mit der nationalen Idee und der Theilnabme des gesammten Volkes an der politischen Gesetzgebung und Entwicklung zu versöhnen und zu vereinigen, hat er gelöst. Für uns Deutsche war er der Begründer des Reichs, der Held, der uns zu einem Volke in Rath und That gemacht, für die Menschheit war er der Träger des,. Weltfrieden; Als der Weife auf dem Thron geht er für sie in die Unsterblichkeit ein. Schon ist die soziale Gesetz gebung, die seine Kaiserliche Botschaft in Deutschland anbahnte, ein Werk der Nacheiferung bei den anderen Nationen geworden. Darum schweigen an seinem Sarge Neid und Mißgunst, trotz der Verschieden⸗

eit ihrer Staatsverfassungen vereinigen sich alle Völker in der Huldi⸗ gung dieses Todten. In der Unmistelbarkeit und Uebereinstimmung dieser Kundgebung liegt das Ueberwältigende und Unbeschreibliche ihres Cindrucks: zum letzten Mal neigt sich da die Menschheit in dem Bewußtsein, daß sie solch einen Cäsar in unabsehbarer Zeit nicht wiedersehen wird, vor diefer Verkörperung des Königegedankens in Ehrfurcht. . ;

Ja zum letzten Male! Mit all dem düsteren Pãrr p und feier⸗ lichem Ernst wird die sterbliche Hülle des Kaifers die lange Straße, durch die er dreimal im Triumph eingezogen, zu der stillen Gruft unter den Fichten in Charlottenburg hinausgeführt. Wie ihn damals der Jubel und die Freude, so begleitet ihn jetzt die Trauer und der Schmerz seines Volkes. Aber den Lebenden wie den Todten umfängt die gleiche Liebe und Bewunderung. Welch hobes Älter er, auch erreicht, Allen scheint er dennoch zu früh aus seinem thätigen und ruhmreichen Leben geschieden zu sein, als wäre noch irgend eine große Aufgabe, eine heroische Toöat ihm vorbehalten geblieben. Denn bis zu dem letzten Tage seiner Krankheit hatte feine Unermüdlichkeit und seine Pflicht treue in der Erfüllung seines Königlichen Berufs auch nicht um ein Kleines nachgelassen. Ob ihm die Hand zitterte, ungeschwächt war sein Auge, ruhig und klar beschäftigte sich sein Geist, noch unter dem Schatten des Todes, mit dem Wohl des Vaterlandes. An ihm kann der höchste wie der niedrigste Mann im Volke sich Muster und Bei⸗ spiel einer ernsten Lebensführung und einer nie rastenden Arbeit nehmen, an ihm sich zu jenem kategorischen Imperativ der Pflicht und der Treue erheben, der dem deutschen Charckter durch alle Wand⸗ lungen hindurch sein Gepräge giebt. So leuchtet er uns im Teben wie im Tode voran. ö

Die Glocken läuten, von dumpfen Trauerklängen ift die Luft

voll, im Winde rauschen bang die schwarzumflorten Fahnen, ein düsteres Licht fällt aus den verhüllten Laternen auf den endlosen Zug, der sich von dem Dom aus in Bewegung setzt. Unter kahlen, schnee⸗ kereiften Bäumen geht er dahin. Von den Schritten der vlelen Tausende, von dem Hufschlag der Rosse widerhallt dumpf und schaurig der bart gefrorene Boden. Und doch scheint alles stumm und lautlos zu, jein und. das Ganze ein geisterhaftes Schaufpiel. Rur unter⸗ drücktes Schluchzen und leises Geseuf;; Thraͤnen in den Augen ver— rathen die tiefe Bewegung in der zahllosen Menge, welche die Fenster und Dächer der Häuser, die Tribünen, die beiden Seiten des Frauer— weges erfüllt. In Erinnerungen und Ahnungen verloren starren sie dem Zuge nach, in dem sich zum letzten Male die ganze Majestät des Herrschers entfaltet. Nun werden fie ihn nicht mehr an seinem Fenster erscheinen, nicht mehr in seinem grauen Mantel im Wagen die Linden dahinfahren sehen. Diese kleinsten Momente feines Lebens waren dem Volk die theuersten und unvergeßlichsten; sie gruben sich in Gemüth und Phantasie ein. Die Bildfäulen in Marmor und Erz, die ihm bald genug aller Orten Verehrung und Bewunderung errichten wird, vermögen diese Flüchtigkeiten weder zu bewahren, noch zu ersetzen, aber so wenig sie in die ideale Vorstellung von dem Kaifer gehoren O sie bildeten doch das intime, gleichsam greifbare Band zwischen ihm und uns. Dies ist nun für immer zerrissen, und die Däm ˖ 4 der Mythe fängt auch diese Dinge, dies Haus und dies Fenster zu umhüllen an. Draußen im Park zu Charlottenburg, in dem weihevollen aber bescheidenen Mausoleum, das die Liebe des Gemahls der Königin Luise widmete, das Rauch's Genius zu einem Heiligthum der Kunst weihte, wird der erste Kaiser des neuen Reichs die letzte Ruhestätte finden. Zu den Füßen des geliebten Elternpaars wird nach seinem Wunsche der große Sohn ruhen. Er erfüllte die Welt mit seinem Ruhm und begehrte schließlich nur diefen stillen Platz des . Dort ruht er nun aus ven seiner Königsarbeit. Nur wenig, konnte dem neunzigjährigen Greise, den schon die Unsterblichkeit umwehte, der Tod nehmen; er wußte, daß er sterbend in das ewige Leben des Nachruhms eingehen werde, und“ sah sein Werk in Sohn und Enkel, in der Einmüthigkeit der deutschen Fürsten und Stämme gesichert. In seinem Werk darum wollen wir sein Andenken ehren und erhalten; Jedem von uns ist ein Theil seines Erbes zuge⸗ fallen, uns und allen, die nach uns kommen und deutschen Namen tragen, bat er auf Erden freie Bahn gemacht, eine Bahn zur Größe und Herrlichkeit in alle Zukunft hinein, und fo lange wir einig und stark und gut auf ihr wandeln, wird er immer unter uns sein.

Das (Wiener) „Fremdenblatt“ sagt, wie W. T. B.“ He get bei Besprechung der Proklamation des Kaisers

riedrich:

Der Kaiser wolle den Frieden im Innern und nach Außen. Das Errungene solle gesichert werden. Gleich feinem dabingeschiedenen Bater, wolle Cr, daß Deutschland von Gotkesfurcht und einfacher Sitte nicht lafie. Man würde irren, wollte man in dem Kaiser Frichrich einen Gegersatz suchen zu dem Kaiser Wilbelm. Kaiser , sei der würdige Sohn des Gründers des Reichs, des Ginigerg der Nation. Durch sein Kaiserliches Wort und feinen Kaiferlichen Willen werde er dazu beitragen, die Gegensätze zu verföhnen. Ser Reichs ˖ kanzler bleibe ihm treu an der Seite, er werde mit seiner Erfahrung dem Sohne beistehen, wie er dem Vater beigestanden mehr als ein Viertel jahrhundert.

Die „Liberté“ schreibt, wie der „Magdeburgischen enn unterm 15. d. M. aus Paris telegraphirt wird, über

aiser Friedrich's Kundgebungen: Eg ist unmöglich, von der Klarheit und der Majestät der Kaiser— lichen Erlaffe unberührt zu bleiben. Erhabenbeif der Gedanken und Vollendung des Stils zeichnen dies Friedensprogramm aus, das weit mehr uf Ber meralischen Größe Deutfchlands, als auf deffen materieller Macht beruht. Der Kaiser ist ein Philosoph voll Weis⸗

beit und Gerechtigkeit, ein ungewöhnlicher Mann, erfüllt von dem

Bewußtsein seiner Mission und deren Verantwortlichkeit. Wir Al. sind von seinen Worten überrascht und entzückt.

Etatistische Nachrichten.

Nach Mittheilung deg Statistischen Amtg der Stadt Berlin sind bei den biesigen Standesämtern in der Woche vom 4 März bis inkl. 10. März cr. zur Anmeldung gekommen: 26 CGheschließungen, 945 Lebendgeborene, 27 Todtgeborene, 301 Sterbefãalle.

Verkehrs ⸗Anstalten.

Brom berg, 16. März. (W. T. B.) Gestern Abend st ie ß auf Ba hn⸗ bof Schönlanke der Perfonenzug Rr. 7 auf den Personenzug Nr. 44, welcher noch im Rangiren begriffen war. Zertrũmmert und entgleist sind mebrere Wagen; ein Personenwagen wurde auf die Seit⸗ geworfen. Getõdtet ist Niemand, lelcht verletzt sind 5 Perfonen. Nach den bisherigen Ermittelungen muß angenommen werden, daß das dem einfahrenden Personenzuge Nr. 7 am BahnbofsAbschlußtelegraphen gegebene Haltesignal nicht beachtet worden ist. Der Personen verkehr wird durch Umsteigen vermittelt. die Störung aber voraussichtlich noch i geboben werden. Der Staattanwaltschaft ist sofort Anzeig⸗ gemacht. .

Stoly i. Pom m., 16. März. (W. T. B) Die Strecken , horn nnn, und Zollbrück Stolp sind wieder ahrbar.

Magdeburg, 183. März (W. T. B) Sämmtliche Neben— strecken des hiesigen Eisenbahndistrikts sind wieder fahrbar.

Mannigfaltiges.

Ueber Schul- und Religienzunterricht sowie Bibliothel in den zum Ressort des Königlich Preußischen Ministeriumz des Innern gebörenden Straf⸗ und Gefangenen Anst alten im Fahre 1886/87 wird in der neuesten Uebersicht (Berlin 1888, Druck von A. Haack) bemerkt, daß in den Ärrefthäͤufern zu Simmern, Bonn und Saarbrücken Anstaltsschulen nicht eingerichtet waren. An dem Schulunterricht nahmen im Jahre 1. April 1835/57 überhaupt Theil

männliche Gefangene 8332, weibliche 1516, im Ganzen 9648. Nur

in biblischer Geschichte und Religion (Klasse A) erhielten Unterricht 16 821, wovon 5477 Männer und 2101 Weiber evangelisch, 7427 M. und 1544 W. katholisch, 259 M. und 13 Ww. jüdisch waren, überhaupt 16821 Schüler gegen 16828 im Jahre 1885/86. An den weiteren Unterrichts gegenständen betrug die Theisnahme im fortlaufen · den Durchschnitt Klasse B. (neben biblifcher Geschichte nur desen) so M. 148 W. Klasse C. (desgl. Lesen und Schreiben) 897 M. 216 W.; Klasse D. (desgl. Lesen, Schreiben und Rechnen) 1772 M. 279 W., mithin im Durchschnitt überhaupt Schüler in den Klassen B. C, D: 3914, oder 14,56 oσ– des Durchschnittsbestandes , Anstalten, gegen 14,65 υη des Jahre 1. April 1885566 und 14A , des Jahres 1884/85. Befonderen Singunterricht neben dem in den verschiedenen Klaffen schon mit dem Schulunterricht verbundenen erhielten 35604 M. und 651 W., über⸗ haupt 4155 Schüler gegen 4375 im Jahre 1885/85. Die Jinstaltz. bibliotheken für Gefangene weisen einen Beftand von Büchern nach und zwar Religionsbücher für n, 60 419. Katholische 29 009, Juden 1299, zusammen 90 727. Bücher zum Schulgebrauch 29 166, Unterhaltungs- und belehrende Schriften 94 233, im Ganzen also 214 125 gegen 211 45ę7 im Jahre 1. April 1885/66. Der Gefammt. bestand der Bibliotheken für Gefangene hat sich sonach im Jahre 1886/87 um 2668 Bücher vermehrt.

Köln, 15. März. (W. T. B.) Die Höhe des Rheinpegels betrãgt 6. 83 es ist Thau⸗ und Regenwetter eingetreten.

Frankfurt a. M., 15. März. SG. T. B) Der Main hat auf der Frankfurter Seite die er leicht überfchritten. Die Main. höhe ist von 3.52 auf 3,50 m zurückgegangen; vom Ober⸗Main wird langsames Fallen gemeldet.

Pe st. 16. Mãrz (W. T. B.) Die Maxos und der Theiß steigen rap id. Die Eisenbahnbruͤcke bei Arad ist beschädigt. Das Eiz hat sich in Bewegung gesetzt. Aus den oberen Gegenden wird Sinken des Wassers gemeldet. Die Dämme auf der linken Seite der Bega wurden an zwei Stellen gewaltsam durchschnit ten; von den Thätern ist eine Anzahl verhaftet.

x · m r rt Q D -. Wetterbericht vom 15. März 1888, 8 Uhr Morgens.

* 28

im. 46.

Stationen. Wind.

Wetter.

Temperatur in O Celsius

Bar. auf (Gr. 50 C.

u. d. Meeressp ted. in Milli

l i

bedeckt Schnee wolkenlos bedeckt halb bed. wolkig Schnee wolkig bedect bedeckt bedeckt bedeckt wolkenlos Schnee

/ bedeckt bedeckt

Mullaghmore Aberdeen. Christiansund Kopenhagen. Stockholm Haparanda .. St. Petersburg.

Cork, Queenstown elder. . ö amburg n.

Swinemünde.

Neufahrwasser

Memel ..

Münster Karlsruhe. Wiesbaden München. Chemnitz. Berlin. k N Breglann .... 753 O löl 748

) Nachts Regen. ) Schneedecke 9 em.

Uebersicht der Witterung. 3

Ein Minimum von 142 mm von Westen kommend, liegt über Holland, während über Mittelschweden der Luftdruck am höchsten ist. Die östliche Luftströmung dauert über der Nordhälfte Cenkrakeuropas bei ungewöhnlicher Kälte und meist trüber Witterung fort, und hat an der deutschen Nordsee einen stürmischen Tharakter ange nommen; dagegen herrschen im Süden südwestliche Winde bei trübem, mildem Wetter und Regenfälle n. Schneehöhe in Berlin 9 em, in Oxö und Haparanda wurde Rordlicht beobachtet.

Deutsche Seewarte.

bedeckt wolkig wolkig wolkig?) bedeckt bedeckt

Regen

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Redacteur: Riedel.

Berlin: Verlag der Expedition (Scholy. Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlag ⸗Anstalt, Berlin 8X. , Wilhelmstraße Rr. 32. Vier Beilagen leinschließlich Börsen⸗ Beilage),

d das Verzeichniß d kündigten 330 i und da nenn, ,, oO Prensfischen

zum Deutschen Reichs⸗

M 74.

Erste Beilage

Berlin, Freitag, den 16. März

Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

SSS.

Sanitäts⸗, Veterinär und Ouarautanewesen.

Nachrichten über Verbreitung von Thierkrankheiten

im Auslande. Rußland.

In den Deutschland zunãchst gelegenen und ö, ö sonst hauptsãchlich ebieten: Nach Meldungen vom J. Dezember 18537 bis 1. Januar 1888.

Zahl der üũberhauyt Gefallenen:

in Betracht kommenden Gouvernements und

Rinderpest. Gouvernements: . Neue d nt euerkrankten: ö 557 Bessarabien Wolhynien Woronesch.. Jekaterinos law . Kiew Kursk ... Orenburg. V

erm Petrikau Podolien Ssamara. Taurien Temek. Cherson

Oesterreich.

147

Laut der am 31. Januar 1855 vorliegenden Meldungen. Land. Zahl der infizirten Orte.

Lungenseuche. Galizien ö Mähren w Nieder · Oesterreich Schlesien Ober ·˖ Desterreich . Maulfeuche. Galizien JJ k Salzburg.

Maul⸗ Mähren w Nieder · Desterreich Ober⸗Oesterreich . Schafrãude. Bukowina

14 u. V. u. VII. Bezirt᷑ . 3 Wien. Ober · Desterreich.

v.

. Laut der am 7. Februar 1888 vorliegenden Meldungen.

Lungenseuche. Galizien z 2. 1 Mähren J ö Nieder · Desterreich Schlesien 2 Ober⸗Oesterreicht

Maulseuche.

Galizien w Tirol k i

Maul und Klauenseuche. Mähren. , en 9 Nie der⸗Desterreich

Schafrãude. Bukowina.

11 und T: Bezirk von

len.

11 Laut der am 14. Februar 18388 vorliegenden Meldungen.

Lungenseuche. 1 1 G Nieder · Desterreich 2 Schlesien , Ober ⸗Oesterreich = Maulsenche. Galizien J Tirol , Maul⸗ und Klauensen 1 Nieder · Desterreich

Miljbrand.

Schafrãude.

See ee eG, =

è.

X Oo

Bukowina.

Bukowina.

u. II. V. u. V. Be- zirk von Wien.

w Laut der am 21. Februar 18553 vorliegenden Meldungen.

Lungenseuche. Galizien . k J

Nieder Oesterreich

9

Ober · Desterreich· Maulsseuche.

Galizien .

ö, Ober · Desterreich.

J . Maul⸗ und Klauenseunche. k 8374

von Wien. Schafrãnde. Nieder ⸗Oesterreich .. Milzbrand. Bukowina.

1 Laut der am 29. Februar 1838 vorliegenden Meldungen. Lungenseuche. Galizien w Mähren , Nieder · Desterreich k Ober · Desterreich Maulseuche. Galizien .

1 Sal; burg. ö Ober⸗Oesterreich Maul⸗ und Klauensenche. 3 735353 . 8869 Nieder Oesterreich.

. Schafrãude. Nieder ˖ Desterreich 11 der am 7. März 1888 vorliegenden Meldungen. Galizien

Lungenseuche. Mähren

k Nieder ⸗Desterreich Schlesien. . Ober ⸗Oesterreich⸗ Maulseuche. Galizien J

Tirol

to

ö C , C d S Od

von Wien.

te de

E Ne O 38

Saliburg KJ Maul⸗ und Klauenseuche. Mähren . ö

5 k Nieder⸗Oesterreich 16

; Schafrãude. Nieder · Desterreich. ö Ungarn.

Vom 10. bis i7. Januar 1888. Milzbrand in 8 Komitaten, 12 Gemeinden. Lungenseuche 4 . 5

; Vom 17. bis 24. Januar 1885. Milzbrand in 12 Komitaten, 12 Gemeinden. Lungenseuche 7

Vom 24. bis 31. Januar 1888. Miljbrand . in 13 Komitaten, 15 Gemeinden. Lungenseuche ö ö. 8

Bom 531. Januar bis 7. Februar 1885. Milibrand. in 12 Komitaten, 14 Gemeinden. Lungenseuche ö = 9

Vom 7. bis 14. Februar 18585. Mil; brand in 13 Komitaten, 13 Gemeinden. Lungenseuche . 6353 . 7

Schweiz. Vom 1. bis 15. Januar 1855.

Maul und Klauenseuche.

Kantone: 1 k . ö

Freiburg 1 Gemeinde 1 Stall mit Appenzell a. Rb. Appenzell i. Rh. St. Gallen. Graubũnden

Vom 16, bis 31. Januar 1838. Maul⸗ und Klauenseuche.

Stall

Stall mit 11

Kantone: ürich . . in 2 Gemeinden 1 Gemeinde Appenzell a. Eh. . 2 Gemeinden Graubũnden .

2 Stalle 1 Stall 3 Stalle

und 2 Ziegen.

Steckbriefe und Untersuchungs⸗ Sachen.

wangs rollstreckungen, Aufgebote, Vorladungen u. dergl.

1 2. ö erkaäufe, Verrachtungen, Verdingungen ꝛc.

Verloosung, Zinszablung ꝛc. von 5ffentlichen Papieren.

Nieder · Oesterreich . 13 u II., T. u. VI. Bezirt᷑

13 u. VI. u. VIII. Bezirt᷑

Gemeinden 2 Ställe mit 23 Rindern. mit 75 Rindern, HZiegen, 6Schwei⸗ nen und 2 Schafen. 10 Rindern und 1 Schaf. 3 Ställe mit 17 Rindern. mit 3 Rindern. 2 Ställe mit 8 Rindern. Rindern und 2 Schafen.

mit 30 Rindern. mit 2 Rindern.

mit 21 Rindern. ö mit 15 Rindern

Garth Castle“ ist

Thurgau.. 1 Gemeinde 1Stall mit 9 Rindern. ,,, 4 Schweine. Vom 1 bis 15. Februar 1535. Mauj⸗ und Klauenseuche. Kantone: Zürich;. in 3 Gemeinden 3 Ställe mit 18 Rindern. ALprenzesl a. Rh. IL Gemeinde Stall mit 4 Rindern. St. Gallen . . 5 Gemeinden 8 Ställe mit 89 Rindern. Graubünden 2 z 3 mit 13 Rindern und 1 Ziege. ö mit 34 Rindern und 2 Ziegen. Stall mit 13 Schweinen.

. . 3

1 Gemeinde Belgien. = Vom 1 bis 31. Dezember 1857. Lungenseuche in 9 Provinzen 31 Gemeinden: 41 Ställe mit 55 Rindern.

Neuenburg

; Vom 1. bis 31. Januar 1888 Lungenseuche in 8 Provinzen 238 Gemeinden: 34 Ställe mit 55 Rindern.

Gewerbe und Handel.

Det. Aufsichtstatbe der Allgemeinen Gas-Aktien Gesellschaft zu Magdeburg bat besckloßsen, bei der General- versammlung für 1887 die Vertheilung einer Tividende don 5oso zu beantragen. d

. der abgehaltenen außerordentlichen General rersammlung der Oberlausitzer Bank zu Zittau vom 14 d. M. wurde die Abänderung der Statuten im Sinne des Antrags des Aufsichtsraths beschlossen. Die hierauf abgebaltene 17. ordentliche General⸗ versammlung genehmigte die Bilanz, ertheilte der Verwaltung Deckkara 8 5 5 ö . j —y . * Decharge und beschloß die Vertheilung einer Dividende pro 1887 von 5d Y, 35 4 vro Aktie.

Die Generalversammlung der Hamburg genehmigte die vorgelegte

BVerlustconto, sowie die vorgeschlagene lüchtsrath und

15 er Direktion wurde Aufsichtsrath vorgej welche as Altien⸗

Verkehrs ⸗Anstalten.

In den Zollinbaltserklärungen zu Packetsendungen nach Frankreich muß stets das Ursprungsland der Waaren äßig unterbleibt diese Angabe häufig;

ungen bei det zollamtlicken Abfertigung

e Verzögerungen in der Ueberkunft der

Beachtung jener Vorschrift ist den Ab=

Von

elde

8 2

2

. 3 86 2 ** 2

Durch Schneeverwehungen Stolp— Stolpmünde, sitz -Exin, Lindenau Jab lonowo, Strasburg u, Praust Karthaus, Berent - Sc neck, Guül⸗ n— Mohrungen, Guttstadt = Kobelbube und Braunsberg gesperrt. lx. 15. März. (B. T. B) Das Eisenbabn-⸗Betriebz amt Stolp macht bekannt: Die Strecken Neustettin S Rim me“ burg, Neustettin —Koniß und Sch a we Rügenwalde sind wieder fahrbar Thorn, 15. März, Abends. (W. T. B) Im diesseitigen Be⸗ zirk ist nur die Strecke Strasburg Sold au noch gesperrt. Auf allen übrigen diesseitigen Strecken ist der regelmäßige Zugverkehr wieder eingetreten.

Altong, 15. März. (W. T B) Die Damrfschiffabrten

Frederikshavn Gothenburg fowie Kiel Kor sör sind Eises

balber eingestellt. Direkte Expeditien ven Dersonen, Reisegexack und Gütern ist daber bis auf Weiteres ausgeschlossen. Der große Belt, Oddesund, Sallingsund und Maenctsund OSerchesrd können nur mit Eisbooten befabren werden. Post dam per Warnemünde GieTser haben ebenfalls Fabrten eingestellt

Die dänischen Staatsbahnen in Jütland und Fünen sind wieder fahrbar, auf Seeland kagegen noch unfabrbar.

Triest, 15. März. (W. T. B.) Der LlIovddampfer Minerva ist heute Nachmittag aus Konstantinopel hier ein⸗ getroffen.

London, 15. März. (W. T. B.) Der Cast le Dam fer heute auf der Ausreise von London aßb⸗ „Drumond GCastle“ ist

gegangen. Der Cast le Dampfer

gestern auf der Heimreise ven Cavpetown abgegangen.

ger.

5. Kemmandit ˖ Gesellsckatten auf Aktien 1. Akt ien⸗ JZesellsch. 6. Berufs ⸗Senossenschaften.

7. Wochen ˖ Ausweise der deutschen Zettelbanken.

8. Verschiedene Bekanntmachungen.

5) Kommandit⸗Gesellschaften auf Aktien u. Aktien ⸗Gesellsch. [sido]

Dürener Volksbank.

Generalversammlung am Dienstag, den 2. April c., Abends 7 Uhr, im Hüutten'schen Saale

Gegenstãnde der Tagesordnung sind:

I) Bilanz. Gewinn und Ver lustrechnung und Gejschäͤrtsbericht des Vorstandes und Aufsichts raths für das Jahr 1857. 4

2) Bestimmung der Dividende pro 1857.

9 Ergänzung des Aufsichteraths.

4 Wabl der Revisoren für die Bilanz pro 1888 sowie deren Stellvertreter.

5) Antrag anf Abänderung der 55. 3, 12. 14, 15, 19, 21, 22, 26, 27, 28, 29, 30 der Sta tuten bebufs Gleichstellung derfelben mit dem

Ges * betreffend die Aktiengesellschaften, vom 18. Juli 1884. 25, 27 und 49 des Gesellschaf Duderstadt, den 8. März 1885. Vorstand der Zuckerfabrik Duderstadt. L. Leineweber.

Die unter Nr. 1 der Schriftstũcke liegen vom schäftelokale der Bank zur Einsicht der Aktionäre

offen.

Düren, den 12. Mär; 1838.

Tagesordnung bezeichneten

15. d6. ab in dem Ge⸗

2) Beschlußfassung über Abãnderung der §5. 21,

tsvertrags.

2) Festsetzung der Dividende und Ertheilung der Decharge, 3 Wakbl des Rechnungs⸗Rexisors. Berlin, den 15. Märj 18535. Der Aufsichtsrath des Braunkohlen⸗Vereins zu Berlin.

Der Anffichtsrath. 6311

61734

Zuckerfabrik Duderfta Eine außerordentliche GSeneralversammlung

der Aktionäre der Zuckerfabrik Duderstadt ist au Mittwoch, den 28.

11 Uhr,

Schanze“ vor hiesiger Stadt anberaumt, woꝛu die 2c. Aktionäre hiermit eigebenst eingeladen werden.

1) Besrrechung hejw. Aufklärung über eine von Franz Ludolph und Gen. gemachte Eingabe.

dt.

d. J., Morgens zu Berlin werden

im Lokale des Herrn Artmann * zur 10. April v. J

Tagesordnung: hiermit ergebenst eingeladen.

Braunkohlen⸗Verein zu Berlin.

Die Herren Actionaite des Braunkehlen⸗ Vereins iu der am Dienstag, den Nachmittags 3 Uhr,

s 5 Uhr, in dem

Nachmitta ö. ergaffe 17, statt⸗

Geschãfts lokal des Vereins, Wa findenden 34. ordentlichen Generalversamnm luna

ö Tagesordunng; 1) Geschãfts⸗ ö

Richard Hildebrand, Vorsitzender.

62000 Köster's Bank Att. Ges.

Mannheim, Heidelberg, Frankfurt a. M. Zu der Freitag, den 6. April 1888,

stattndenden ordentlichen Generalversammlung. Tagesordnung nach 5. A der Satzungen, werden die Betheiligten in das Dar fgetände zu Mannheim ergebenst eingeladen. Mannheim, den 14. Mär; 1885. Der Aufsichtsrath.