Allerhöch sidieselbe gegen die Herren des Hülfscomites anerkennend über die aus und gab dem Ober-Bürgermeister Müller und dem Vor—⸗ sitzenden des Provinzial⸗Hülfscomités, Grafen Posadowski, gegenüber dem tiefen Bedauern darüber Ausdruck, daß Se. Majestät der Kaiser nicht persönlich nach n können. Ihre Majestät äußerte schließlich: man dürfe sich offnung hingeben, daß es der staatlichen und pri⸗ vaten Hülfe gelingen werde, das Unglück, welches die Provinz betroffen habe, zu lindern. Sodann begab Sich die Kaiserin nach den Kasernements des Leib⸗Husaren-Regiments Kaiserin, Nr. 2, verabschiedete Sich daselbst und fuhr nach dem Bahn⸗ Dort hatten sich inzwischen wieder die Spitzen der Be⸗ hörden, darunter der kommandirende General, der Erzbischof und der Ober-Bürgermeister zur Verabschiedun Um 5i/ Uhr reiste die Kaiserin ab. Allerhöchsten Besuchs war in allen Schichten der Bevölkerung eine einmüthig überaus begeisterte. Ihre Majestät nahm Ver— anlassung Allerhöchstihre außerordentliche Befriedi auszusprechen. — Die Rückreise nach Charlotten mittelst Ertrazuges über Bentschen, Schwiebus und Frank— furt a. Oder. .
Landsberg a. W, 9. April. Der „Neumärkischen Zei⸗ tung“ zufolge sagte Ihre Majestät die Kaiserin bei Ihrer heutigen Anwesenheit zu dem Landrath Jakobs: „Ich beauftrage Sie, Allen, die sich bei der jetzigen Gefahr hülf⸗ reich betheiligt haben, den Dank Sr. Majestät des Kaisers sowie den Meinigen auszusprechen. Wir nehmen den tiefst⸗ empfundenen Antheil an dem Unglück und hoffen, was Menschen—⸗ hülfe lindern kann, zu lindern“. Ihre Majestät:
getroffenen Maßregeln
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Zu Herrn von Klitzing sagte „Ich danke Ihnen persönlich und soll hnen, im Namen Sr. Majestät des Kaisers, der leider durch indert ist, Selbst herzukommen und Mich d at, besonders aussprechen, daß sich die märkische reue wie immer so auch diesmal und, Gott sei Dank, mit Erfolg bewährt hat.“
rankheit ver lb gesendet
— Die vereinigten Ausschüsse des Bundesraths für Handel und Verkehr und für Eisenbahnen, Post und Tele— graphen, sowie der Ausschuß für Justizwesen hielten heute Sitzungen.
— Auf der Tagesordnung der am Mittwoch, den 1I. d. M., Vormittags 11 Uhr, stattfindenden 41. Plenar⸗ sizung des Hauses der Abgeordneten stehen folgende Gegenstände: Zweite Berathung des Gesetzentwurfs, hetreffend die Regulirung der Stromverhältnisse in der Weichsel und Nogat. — Erste und zweite . — . betreffend die Erweiterung der Stadtgemeinde und des Stadt⸗ kreises Harburg. — Erste und zweite Berathung des Gesetz— entwurfs, betreffend die Verfassung der Nealgemeinden in der Provinz Hannover. — Erste und zweite Berathung des Gesetz— entwurfs, betreffend die Vereinigung der Landgemeinden Geestemünde und Geestendorf.“
— In Bezug auf 5§. 224 des Strafgesetzbuchs, wonach eine schwere Körperverletzung vorliegt, wenn sie zur Folge hat, daß der Verletzte in Siechthum verfällt, hat das Reichsgericht, 1. Strafsenat, durch Urtheil 13. Januar d. J. ausgesprochen, daß der Begriff des Ver— fallens in Siechthum einen chronischen Krankheitszustand er— fordert, welcher den gesammten Organismus ergreift, eine Beeinträchtigung des Al Schwinden der Körperkräfte und Hinfaälligkeit zur Folge hat, welcher zwar nicht unheilbar zu sein braucht, dessen Heilung pt oder doch der Zeit nach sich nicht
— Aus Anlaß einer Anfrage hat das Reichs-Versiche— rung samt unter dem 10. März d. J. (Nr. 511) sich dahin aus⸗ gesprochen, daß auch die Wege- u. s. w. Bauarbeiten, welche mittelst Leistung von Gemeindediensten (Frohnden) ausgeführt werden, als versicherungspflichtige Bauarbeiten der betreffenden Gemeinde (5. 4 Ziffer 4 Absatz 1 des Bauunfallversicherungs⸗ gesetzes), und die Gemeindemitglieder, welche hierbei w. leisten, als versicherte Arbeiter
erathung des Gesetzentwurfs,
erhebliche Allgemeinbefindens,
aber überhau stimmen läßt.
oder Spanndienste u. s. der Gemeinde anzusehen sind.
— Se. Durchlaucht der Prinz Friedrich von Hohenzollern, General-Major à la suite des Dragoner⸗-Regiments und Commandeur der 3. Garde-Kavallerie— Brigade, ist von Urlaub nach München hierher zurückgekehrt.
— Der General-Lieutenant Mischke, General-Adjutant Sr. Majestät des Kaisers und Königs und Kriegsschulen, hat eine Dienstreise zur Inspizirung von Kriegsschulen, zunächst nach Glogau, angetreten.
— S. M. Kanonenboot „Iltis“, Kommandant Kapitän— Lieutenant von Eickstedt, ist am 8. April cr. in Amoy eingetroffen und beabsichtigt, am 11. dess. Mts. wieder in See zu gehen.
Bayern.
Inspecteur der
J München, 10. April. . der gestrigen Sitzung des Finanz-Ausschusses der Ab⸗ geordnetenkammer, in welcher der Militär-Etat be— rathen wurde, antwortete der Kriegs-Minister von H leth auf eine bezügliche Anfrage; der Kriegs-Minister sei der . stehe dienstlich selbst über dem General-Inspecteur; seine Vertretung liege daher dem nächst⸗ eneral ob. Bei seiner jüngsten Beurlaubung habe ne Vertretung daher dem Prinzen Leopold obgelegen; die Verantwortlichkeit habe er seibst weiter behalten resp. ge— tragen. Schließlich wurde das erste Kapitel des Militär-Etats genehmigt.
Sachsen. Dresden, 8. April. (Dr. J.) ist heute früh, von Riva zurückke hat sich nach der Königlichen Vi Der Prinz Georg hat sich mit den Prinzen Joh Georg und Max und der Prinzessin Mathilde heute früh nach Süddeutschland begeben.
chsen⸗ Weinar⸗Eisenach. Weimar, Großherzogin : Die Feier desselben beschränkte s Kreis der Großherzoglichen Familie, da mit Rücksicht auf die fe Betrühniß, in die das Großherzogliche Paar durch den eimgang Kaiser Wilhelm's versetzt ist, Festlichkeit Abstand genommen worden ohann Albrecht von Mecklenburg-Schw am Sonnabend hier eingetroffen war, kehrte Potsdam zurück, doch wird seine Gemah Elisabeth, noch einige Tage hier verweilen.
9 7575
erste Offizier der Armee un
J). Der König rend, hier eingetroffen und zu Strehlen begeben. —
Th. C.) beging gestern
Geburtstag.
von jeder größeren — Herzog er in, welcher eute Abend nach in, Herzogin
Schaumburg⸗Lippe. Bückeburg, 8. April. Se. Durchlaucht der Fürst empfing am heutigen Tage in feierlicher Audienz den in Oldenburg residirenden, bisherigen Königlich preußischen außerordentlichen Gesandten und bevoll⸗ mächtigten Minister am Fürstlichen Hofe, Kammerherrn von Vorm ann, welcher die Thronbesteigung Sr. Majestät des Kaisers und Königs Friedrich notifizirte und seine neuen Akkreditive überreichte.
Oefterreich⸗ Ungarn. Wien, 9. April. Das „Prager Abendblatt“ schreibt- Die meritorischen Verhandlungen, be— treffend die Erneuerung und Reform des Wehrgesetzes, werden jetzt zwischen den beiderseitigen Landesvertheidigungs⸗ Ministern fortgesetzt. Dieser wichtige Gesetzentwurf dürfte diesmal, nicht so wie vor zehn Jahren, lediglich eine Erneue— rung des 1868er Wehrgesetzes bilden, sondern mehrere Modifi⸗ kationen von wesentlicher Bedeutung enthalten. So soll von der ziffermäßigen Fixirung des Kriegsstandes der gemein— samen Armee Umgang k werden. Eine weitere wichtige Anordnung des Wehrgesetzes wird, der „Bud. Corr.“ zufolge, die Bestimmung bilden, daß die Wehrpflicht anstatt mit dem 20, mit dem 21. Lebensjahre beginnt. Wesentliche Aenderungen werden ferner berg der Einjährig⸗Freiwilligen⸗ Institution geylant. Namentlich sollen die Einjährig⸗ Freiwilligen im Gesetz ausdrücklich verpflichtet werden, mit Ende ihres Dienstjahres die Sffiziersprüfung ab⸗ zulegen, da sie sonst noch ein zweites Jahr dienen müßten. Diese Aenderungen des Wehrgesetzes wurden übrigens von den Wiener Blättern bereits vor einigen Monaten als bevorstehend signalisirt Der „B. Corr.“ zufolge dürfte im neuen Wehr— gesetz auch ausgesprochen werden, daß der Reichs-Kriegs⸗ Minister in bestimmten Fällen im Frieden den Stand einzelner Negimenter provisorisch in der Weise erhöhen kann, daß z. B. blos die Reservisten des jüngsten Nahr gs ge und außerdem die Ersatz⸗ reservisten zu ihrer Truppe einberufen werden. — Die Verhand⸗ lungen zwischen den beiderseitigen Ministerien werden übrigens noch eine geraume Zeit in Anspruch nehmen und dürften die betreffenden Gesetzuorlagen erst im Herbst in den Parlamenten zur Unterbreitung gelangen. . .
Pest, 9. April. (Prg. Abdbl) Der Finanzausschuß verhandelte heute über den Lloydvertrag. Naͤchster Tage beginnt die Debatte über die Spiritussteuer.
Großbritannien und Irland. London, 9. April. (W. T. B.) Das Unterhaus nahm in seiner heutigen Sitzung mit 184 gegen 109 Stimmen in erster Lesung die Bill an, durch welche dem parlamentarischen Unter— Staatssekretär für Irland ein Gehalt bewilligt wird. Bei der hierauf sortgesetzten Budgetberathung erklärte Gladstone er behalte sich die Darlegung seiner Ansicht über die neuen Steuern einstweilen noch vor. Die Opposition werde sich wahrscheinlich verpflichtet sehen, in Betreff der Erbschaftssteuer die Gleichstellung derselben bei beweglichem und unbeweglichem Vermögen zu beantragen, während jetzt das bewegliche Vermögen stärker besteuert werden solle. Der . Goschen erklärte: die Regierung werde seiner Zeit bereit sein, einen solchen Antrag zu diskutiren; Gladstone übersehe, daß der Werth des Grundbesitzes stark gefallen sei. Der Unter Staatssekretãr Fergus son antwortele auf eine bezügliche Anfrage: die Anleihe, die Egypten jetzt aufzu⸗ nehmen beabsichtige, betrage 2 Millionen egyptische Pfund; die⸗ selbe habe keine Priorität vor früheren Anleihen und berühre die für letztere verpfändeten Sicherheiten in keiner Weise. — Der Kanzler der Schatzkammer, Goschen, erklärte: die Stempel⸗ steuer von 6 Pence für Schlußnoten solle auf solche Schluß noten beschränkt bleiben, bei denen es sich um den Betrag von 100 Pfund übersteigende Abmachungen handele; für alle anderen Schlußnoten solle die Stempelsteuer von 1 Penny bestehen bleiben.
— 10. April, früh. (W. T. B.) Bei der im Unter⸗ hause fortgesetzten Budgetberathung wurden sämmtliche Budgetanträge angenommen. Der Kanzler der Schatzkammer, Goschen, erklärte im Laufe der Beraihung: er sei bereit, jeden Vorschlag bezüglich eines besseren Modus für die Be— steuerung fremder Sicherheiten einer Prüfung zu unterziehen, glaube indeß, den besten Modus gewählt zu haben. Betreffs der Rad- und Wagensteuer werde er, wenn irgend möglich, eine Ermäßigung eintreten lassen.
— 10. April, früh. (W. T. B.) Der Prinz von Wales ließ dem Lord⸗Mahyor gestern für die von den Ueber— schwemmungen in Preußen Heimgesuchten den Betrag von 100 Pfd. Sterl. mit einem Handschreiben zugehen, in welchem Se. Königliche Hoheit seine Befriedigung über die vom Lord Mayor veranlaßte Bildung eines Hülfsfonds aus⸗ spricht. Von dem Bankhause Rothschild wurden dem Lord— Mayor 390 Pfd. Sterl, von der Firma Schröder 500 Pfd. Sterl. für den Hülfsfonds übersendet.
Frankreich. Paris, 8. April. (Köln. Ztg.) General Waxneet, der Nachfolger Boulanger's in dem Kommando des 3. Armee⸗Corps, hielt gestern seinen Einzug in Clermont⸗ Ferrand, wo er von vielen Einwohnern wohlwollend be⸗ grüßt wurde. In seinem Tagesbefehle sagt Warnet: „Ver— eint in dem gleichen Geiste der Ergebenheit gegen die republi— lanische Regierung werden wir zusammenwirken, um die Sicherheit und Größe derselben zu schützen, und niemals ver— essen, daß der Soldat nichts im Herzen haben darf als die e. für die Pflicht, das Gebot der Ehre und die Liebe zum Vaterlande.“ ;
— 9. April. (W. T. B.) Ein heute veröffentlichter Brief Boulanger's an seine Wähler im Departement Dordogne dankt für die großartige Kundgebung, welche der Patriotismus derselben aus freien Stücken für ihn ins Werk gesetzt habe. Jedermann werde begreifen, daß es sich hier nicht mehr um einen Mann handelte, sondern um das Vaterland, um dessen Würde und Zukunft. Man werde wissen daß das Dordogne-Departement nicht geneigt sei, sich von einem Parlament mit Beschlag be— legen zu lassen, dessen Unfruchtbarkeit und Ohn— macht schließlich die Republik dem Gespött Europas ausliefern würde. Die gestrige Wahl bestätige die Nothwendigkeit der Auflösung der Kammer und der Revision der Verfassung. „Das allgemeine Stimmrecht,“ heißt es weiter in dem Schrei— ben, 4ist unser Herr; es ist unerträglich, wenn Politiker, die keine Achtung mehr genießen, sich anmaßen, dasselbe zu ihrem Diener zu machen. Die Wirkung der gestrigen Wahl ist eine ungeheure. Ich habe Sie nicht um Ihre Stimmen ersucht, ich habe mich verpflichtet, die Kandidatur für das Nord⸗Departement anzunehmen. Am nächsten Sonntag werden
sich die Stimmen dieses Departements mit Ihren Stimmen vereinigen zu einer neuen bezeichnenden Protestkundgebung Sie werden Ihre Stimmen nur Männern geben, welche wi ich die nationale und republitanische Politik ohne Kompromiß und ohne Schwäche unterstützen. Die Stunde ist gekommen, wo alle Franzosen ohne Unterschied ihrer Landschaften und Provinzen sich vereinigen müssen in der alleinigen Idee und zu dem einzigen Zwecke der Größe des Landes.“
Italien. Rom, 9g. April. (W. T. B.) General San Marzano meldet telegraphisch aus Massovah us. . 8. April: Heute früh hier eingegangene Nachrichten bestätigen, daß Ras Alula in Ungnade gefallen ist und es als fast sicher angesehen werden kann, daß Ras Agos an seine Stelle treten werde. Außerdem heißt es, daß der Rückzug der be waffneten Massen heute früh begonnen habe, nachdem das Gepäck des Negus und der Anführer der Truppen bereit; nach Adua abgeschickt war. Die zahlreichen unbewaffneten Einwohner, welche dem Heere gefolgt waren, sind fast sämmt— lich in ihre heimathlichen Wohnsitze zurückgekehrt.
— 98 April. (W. T. B.). In Bernalda (Provinz; Potenza) kam es wegen der Kopfsteuer zu einem thätlichen Konflikt zwischen den Bauern und Gendarmen. Letztere waren genöthigt, von der Feuerwaffe Gebrauch zu machen, wobei 4 Bauern getödtet und mehrere verwundet wurden' Auch von den Gendarmen wurden mehrere verwundet. — Am Sonnabend, Sonntag und heute sind die österreichischen Pilger hier eingetroffen.
Spanien. Madrid, 9. April. (W. T. B.) Die Königin-Regentin empfing heute den außerordent— lichen Abgesandten des Kaisers Friedrich, Fürsten Radziwill, in feierlicher Audienz, welcher die Minister bei⸗ wohnten.
Türkei. Konstantinopel, 9. April. (Prag. Abdbl.) Die „Agence Havas“ meldet: Die Nachrichten über die Bewegung in Kreta sind übertrieben. Es ist unrichtig, daß die Muselmanen in einem Telegramm die Absetzung der Regierung verlangten; jedoch trifft hier eine Deputation von , ein, um bei der Pforte Beschwerden vorzu— ringen.
Rumänien. Bukarest, 9g. April. (W. T. B. In der heutigen Sitzung der Deputirtenkammer verlas der Minister des Auswärtigen, Carp, eine ministerielle Er— klärung, welche besagt, der König habe die dermaligen Minister zu ihren Posten berufen, weil dieselben den Parteien vollständig neutral gegenüberständen und stets unparteiisch sein würden. Was die auswärtige Politik angehe, so sei es Legende, wenn man behaupte, die Politik Rumäniens sei lediglich im Schlepptau Deutschlands. Insofern als Deutsch— land keine Politik auswärtiger Einmischüngen treibe, sondern sich wesentlich in seiner auswärtigen Politik von den Ideen leiten lasse, die es für seine inneren Verhältnisse verfolge, sei die Regierung allerdings eine Anhängerin deutscher Politik, weil auch sie die Verhesserung der inneren Lage des Landes ausschließlich im Auge habe. Der Minister legte darauf das Programm der vom Ministerium verfolgten inneren Politik dar und bemerkte betreffs der Neuwahlen zu den Kammern, es sei unmöglich, dieselben während der jetzigen Agitation vorzunehmen, man müsse eine Beruhigung der Geister abwarten, dann erst werde die Regierung zur Auflösung der Kammern schreiten. Gleichzeitig forderte der Minister die Kammern zur Votirung des Budgets auf, die Regierung werde den desfallsigen Beschluß nicht als ein Vertrauensvotum ansehen, sondern als einen patriotischen Akt.
Zeitungs ftimmen.
Ueber die Verleumdung der deutschen Wirthschaits⸗ politik bemerkt die „Deutsche volkswirthschaftliche Correspondenz“: ;
Wenn in Deutschland hin und wieder einmal der Vorwurf er beben wird, daß gewisse deutsche Politiker, namentlich auf wirtk⸗ schaftlichem Gebiet, ihrer Unzufriedenheit mit den ihren Wünschen nicht entsprechenden Zuständen, in etwas ungezügelter Weise Ausdruck geben, wenn der Vorwurf gemacht wird, ihr Vorgehen wäre ein un— patriotisches und unwürdiges, so wird Zeter und Mordio über die angeblichen Reaktionäre geschrieen, die sich nicht entblöden“, gute Unter⸗ thanen mit dem Vorwurf der Reichsfeindschaft zu belegen. Von einer wirklichen Reichsfeindschaft der oppositionellen liberalen Parteien kann ja nicht wohl die Rede sein, und ist auch in diesem Sinn nie die Rede gewesen. Dagegen muß das Verhalten der freihãndlerisck⸗ freisinnigen Partei in der Presse des In- und Auslandes mit dem Ausdruck des höchsten Unpattiotismus, als eine verleumderische Rü sichtelosigkeit gegen die deutsche Regierung und das deutsche Velk bezeichnet werden .
Sehen wir, was in einem Wiener Blatt, dem „Börsen ⸗ und Handelsbericht', ein Berliner Correspondent“ꝰ für wunderliche An; sichten auskramt, und es wird ron allen Unvarteiischen zugestanden werden, daß eine solche Handlungsweise obige Bezeichnung in vollem Maße verdient. Es wird zunaͤchst hervorgehoben, daß. Deutsch land an der Verschlimmerung der Verhältnisse die Haupt ⸗ schuld trägt“. Die Gründe dafür werden in dem Nicht⸗ zustandekommen eines neuen, beiden (Oesterreich und Deutsch⸗ land) zusagenden und vortheilbaften Handelsvertrags“ und in dem Ablauf des deutsch - schweizerifchen ndels vertrag gesehen. Aber diese Argumente sind bekannt, und es lohnt sich nict, darauf hinzuweisen. Indeß hat der Korrespondent bessere in petto, er weist zur Verurtheilung der deutschen Handelspolitik nämlich auf — Bulgarien bin. So bat z. B. Bulgarien“, beißt es, den bis ber bestehenden Salzzoll beinahe verdoppelt, indem es in Zukanft bei der Einfuhr von Salz statt des bisherigen Zolles von 6 Fr. für 109 Dea, hinfort einen solchen von 11 Fr. erheben wird. Und nicht genug daran, bat es noch eine fernere Bestimmung getroffen, welche dahin gebt, das das in den Niederlagen in Bulgarien befindliche Salz, sobald seine Menge 1000 Oca übersteigt, einer weiteren Ergänzungtabgabe pen oi Fr, für je 100 Oca unterliegt. Diese Verdoppelung ist so schön und herzgewinnend, daß sie selbstverständlich nicht auf die Zukunft beschränkt bleiben darf, sondern daß das kleine Bulgarien in dieser Beziebung auch das Beispiel des großen Deutschland nachahmt, indem es der Zollerböhung rückwirkende Kraft beilegt, und von dem gegen—2 wärtig in den Zollniederlagen befindlichen Sal; bei dessen Eintritt in n . ebenfalls 11 Fr. für je 100 Oca an Zoll ent⸗ richten läßt. ö
Die Türkei kann selbstverständlich, so fäbrt der Bericht fort, hinter diesem erfreulichen Beispiel ihres bulgarischen Vasallen nicht zurückbleiben und hat deshalb eine Verordnung veröffentlicht, derzmn⸗= folge sie bei der Durchfuhr von ausländischen Waaren nach Bulgarien und Ost-Rumelien in Zukunft einen Wertbzoll und zwar von 170 des Werthes erheben wird. Wie in dieser Beziehung der Großbert der Türkei das in Bulgarien eingeführte deutfche Beispiel naächahmt, 10 ahmt er in einem anderen Fall auch französisches nach, welches in Deutschland ebenfalls eingeführt werden sollte, aber nach langwierigen Ver⸗ bandlungen nicht zur Ausführung gekommen ist; wenigstens nicht vor= läufig, da der Reichstag augenblicklich unter Kaiser Friedrich nickt
mal den Versuch wagte, auf der wirklichen Durckfübrung dieses ma bat natürlich nicht nötkig, sich balb bat die bohe Pforte d. b. nickt tůurki
jels zu besteben *) . Ile e seen zu kũmmern, mfach verordnet, daß. Dampfer unter fr Flagge die Küstenschiffahrt im Marmaramerr nicht mehr aus- rfen. Es kann in, der ganzen Welt nichts Ab furdereg Türkei auf die Nach⸗ rũckzufũ In Bulgarien ändig nicht, wo das Geld her
a Reformylänen zum Schutz der einbeimischen Ind kschaft sich zu beschäftigen, Türkei in dem gegenwärtigen Au
das Vorgeben Bulgariens und der des deutschen Beispiels zurückzufũb ldenen Horn w ömen ist, jede Maßren
daran denkt kein Würdenträger ig genblick. Man würde sich am Sofia gewiß sehr wundern, zu erfahren, daß es in
Bo? rorus und in 1 ; ⸗ kö. noch dazu in Berlin, einen so klugen Mann giebt, der
der einzelne Arbeiter kaum rer für seine Essens⸗ und Erbolungszeit hat! en diesen Svarinstituten so lagenswerth das ist, ergiebt Hungen der italienischen General⸗P er Postsparkassen im Jahre 1887.
den ganzen Tag t Damit ist der Arbeiter gut wie ausgeschlossen. sich aus den neuesten Veröffent⸗ ostdirektion über die Bewegung f ᷓ . 150 neue Postämter wurden mit rkassenzahlstellen errichtet, so daß jetzt im ganzen Königreich solcher Zahlstellen vorbanden sind, welche im verflossenen Jabre oc Einzahlungs.! und 1065 000 Auszablungsakte vornaßmen,
interlegt wurden 13935 Millionen Lire (2 80 4) und zurũckge zogen = Millionen, so daß der Ueberschuß der eingezablten Summen Millionen beträgt. Von der Gründung der Kassen im Jahre 1856 an bis Schluß des vorigen Jahres wurde im Ganzen ungefähr eine iarde eingejablt, wovon 700 Millionen wieder herausgenommen murder. In dem kurzen Zeitraum von 10 Jahren betragen demnach keallein bei den Postkassen niedergelegten und noch vorhandenen Er—
anno ver 18,6, Altona 34,4, ürnberg 31,8, 18,9, in Stuttgart 23 8, in Hamburg 25,1, in Wien in Triest 36,', in Krakau 37,9, in Paris 26,8, in Basel —,
und Jahr)
vielen Orten
als in der Vor⸗
an der Sterb⸗
B Teniger Sterbef Fälle eine . ; Jen. meisten Srten ö Das Scharlachfieber kat in D en in Prag und London etwas mehr Todes⸗ rkrankungen blieben in Berlin, Breslau, Ham in Wien, St. Petersburg und Kopenhagen ahlreich. Die Sterblichkeit an Diphtherie mburg, Leipzig, ͤ ö ondon eine verminderte, in Berlin, die gleiche wie in Ter Vorwoche fie kat dagegen in Dresden, „Danzig, Pest, Paris, St. Petersburg zugenommen. wurden aus B r Hildesheim und Schleswig, ferner aus Wien und graßerer, aus Korenhagen und St. ige gebracht. — Der Unterleib styphus forderte Altona, Chemnitz ssh Todes falle in der Berichts woche), t. Petersburg weniger, in Tond on fast die gleiche Zabl von er Vorwoche. Neue Erkrankungen haben in den en Mittheilungen vorliegen, gleichfalls abgenemmen. vphus kamen aus Magdeburg, Braunschweig, London, urg ie 1, aus Prag 4 Todesfalle, aus St. Heters burg kungen zur Anmeldung. Aus Nürnberg wird 11Erkrankung Genick st ar re mitgetheilt. Ko fenartige Ent lgewebes der Haut waren in Berlin und Wien Dem Kindbettfieber erlagen in London eine großere
tere burg weniger, e berdot gerufen. Neu keschrankter Zahl en zieselben jedoch noch
tour war in * urg, Wien, Kopenhagen,
e Erkrankun
g Nurnberg, den ir ungs bezirken .
etersburg in geringerer
gen des Zel
Zahl von Frauen. — Die Zabl der Sterbefälle an Keucbusten war in Paris, London, Dublin, Glasgoem, Liverpool eine gefteigerte, in Berlin eine etwas verminderte; in Hamburg, Wien und Kodenhagen iamen zahlreiche Erkrankungen zur Mittheilung. — Vereinjelte Todes- fälle an Poden wurden aus Wien und St. Petersburg, mehrfache aus Triest und Paris sje 4, aus den Vororten Wiens (5) , aus Prag 18 meldet, neue Erkrankungen kamen aus Pest 1, aus St. Petersburg 2, aus Wien 6 zur Anzeige. . ; .
Die sanitären Verbältnifse in Berlin blieben auch in dieser Berichtswoche günstige, die Sterblichleit faft die gleich kobe wie in der vorangegangenen Woche. Etwas häufiger als in der Vorwoche kamen akute Entzündungen der Athmunge organe und Katarrhe der Luftwege zum Vorschein, doch war die Zahl der durch sie Fervor— gertfenen Sterbefälle eine kleinere als in der vorhergegangenen Woche. Sehr zablreich kamen auch in dieser Woche Darmkatarrbe und Brech⸗ Durchfälle der Kinder zur ärztlichen Behandlung und führten auch in etwas gefteigerter Zahl zum Tode. Von den Infcektions krank= heiten blieb das Vorkommen von Unterleibstypbus, von Mafern und Scharlach in allen. Stadttheilen ein beschränktes; Erkran- kungen an Diphtherie wurden, besonders aus dem Stralauer Viertel und aus dem Schöneberger Vorstadtbezirk etwas hãufiger als in der Vorwoche zur Anzeige gebracht. Weitere Erkrankungen an Pocken sind nicht gemeldet worden, an Kindbettfeber 2. Rosenartige Entzũndungen des Zellgewebes der Haut zeigten keine wesentlicke Ver— änderung in ihrem Vorkommen. Erkrankungen an Keuchbusten waren bãusg, die 56 der Sterbefälle nur wenig gegen die Vorwoche ver mindert. Rheumatische Erkrankungen der Muskeln und namentlich an akutem Gelenkrkeumatismus kamen seltener zur ärztlichen Beobachtung.
Kunft, Wissenschaft und Literatur.
Wien, 9. April. (B. T. B Der Kustos der Gemälde sammlung des Kaiserlichen Haufes, Maler Schellein, ist gestorben. . — Die Verkebrswege im Dienste des Weltkandels. Sire bistorisck⸗geggrapbische Unterfuchung sammt einer Einleitung für eine Wißenickaft ven den geograrhischen Entfernungen von. Dr. Wilh. Sötz, Dozenten der Technischen Hockscule München. Mit fünf Karten in Farbendruck. Stuttgart, Verlag von Ferdinand Enke, 1388. — Zu dem vorstebend bezeichneten Werke, dem Ergebniß erstaunlichen Fleißes und umfassendster Studien, welches die Lehre von den Fortschritten in der Ueberwindung geographifcher Entfernungen für die ütergewinnung und Vertheilung oder ren der JZunahme der xraktischen gegenieitigen Annäberung räumlich distanter Punkte der Erdoberfläche für genannten Zweck einzuleiten beiweckt, hat der Verfasser aus dem Passus in Ratzel's Anthrorogeo— raphie:: eine Wissenschaft der Entfernungen zu abstrabiren ei das erste Erforderniß der Geographie, wenn diese sich als Wissenschaft der räumlichen Anordnungen auf der Erde bethätigen jolle, und sie werde sich eines Tages als gebieterische . aufdrängen,“ die Anregung gewonnen. — Inhalts- angabe; Theoretische Einleitung. — Die Verkehrswege im Westkandel. Entwickelungsphasen (6): J. Periode (3600 - 850 r. Chr.: X. Die Länder mit der frũbesten Förderung des Verkehrslebens. B. Destliche Kulturbeimstãätten. Ergebnise. — II. Periode (855-264 Y Ehr): J. Assprische und babvlonische Gebiete. II. Länder des Perserreichs und Alexander's des Großen lexkl. Phänike) IH. Arabischer Küsten. und Binnen verkebr. IV. Phönike. (Tyrus. Handelsbetrieb, Karthago 231. T. Länder des Nilgeblets. I. Die Gebiete am Aegeifchen Meere. II. Punisches Afrika. III. Italien und seine Nachbargebiete im NW. und N. 1X. Verkebr nach Mitteleuropa. T. China. Er⸗ gebniffe. — III. Periode (264 v. Chr. bis 400 n. Chr): J. Handels-; gebiete des römischen Reichs. II. Indien. China. Innerasien. Er— ebnisse. — I7. Periode (100 —= 14935 3. Chr.): J. Curora. IF. Sie ander des Mittelmeers. III. Vom Rothen Meer und Cuphrat zum Großen Ojean. IV. China und Innerasien. Ergebniffe. — L., Periode (14193 1819 18071): J. Amerika. II. Dzean⸗ Sckiffabrt. III. Asien. IT. Afrika. V. Guropa linflusipe Mittelmeer). Ergebnisse — JI. Periode (18198 =- 1857 n. Ehr): J. Europa. II, Asien. III. Afrika. IV. Amerika. V. Australien. — Weg um die Erde. Ergebnisse und Aufgaben. — Schlußwort. — ‚Sachregister. — Personenregister. — Sicherlich wird diefes fo ediegene und vortreffliche Werk nickt nur in den wiffenschaftlichen, andern auch in den kaufmännischen Kreisen, deren Handelsverbindungen über unseren Erdtheil binausgreifen, einer anerkennenden Aufnabme begegnen, da dasselbe so manche beachtenswerthe Anregungen für die intensirere Ausgestaltung des Welthandels enthält.
— Die gesetzlichen Bestimmungen über die Natural— leistungen für das Heerwesen, also derjenige Theil der militärischen Vorschriften, welcher auch bei Civilbebörden, Gemeinde⸗ Verwaltungen zc. fortwährend zu Gebrauch kommt, haben in den letzten Jahren so vielfache und tief eingreifende Veränderungen er— fahren, so daß auf. Veranlassung des Königlich preußischen Kriegs- Ministeriums eine bandliche Zusammenstellung und sachgemäße Er— läuterung aller soeben dabingebörigen Gesetze neu veröffentlicht worden ist Verlag der, Königlichen Heftkuchhandlung ron E. S. Mittler u. Sobn, Berlin, Kochstraße 58 — 76. Preis 5 AÆ). Dabin gebören also alle auf die Quartierleistung im Frieden bezüglichen einzelnen Landesgesetze; das Naturalleistungsgeseß, das Kriegsleistungegefetz, das Pferde ⸗Aushbebungsreglement und Tas Festungsrayongesetz. Die seit Erlaß dieser Gesetze ergangenen Einjelbestimmungen' soewie die zur Erläuterung und Vergleichung dienlichen Stellen anderer Gesetze sind als Kommentar überall binzugefügt.
— Die Nr. 14 von -Schorer' Familienbla tt“ (redigirt von Dr. Fran; ih hat folgenden Inhalt:; Die kleine Louison. — Aschenbrödel, Roman von H. Schobert. (12 Fortsetzung) — Kaiser Friedrich als Soldat. — Die Herzensgeschichte des Kaiservaares. — Was ist Blutvergiftung? Von Sanitäts. Rath Dr. Cohnbeim. — Etwas von der Jugend. Zu Bismarck Geburtstag. Gedicht ron Jobannes Trojan. — Die Hohenzollern und das Deutsche Reich. J. Mit einer Vignette und 2 Bildnissen. — Die Modistin. Novelle von D. Duncker. — Plauderecke. — Kunstblätter: Kaiser Friedrich. — Die Trauung des jetzigen Kaiserpvaares. — Der Kaiser auf dem Paradefelde in Stettin. — Beilage: Das Kaisermarchen. Gedicht von Ulrich Meyer. — Schwur der Treue für Kaiser Friedrich in der Ruhmeshalle. Originaljeichnung von L. Dettmann. ꝛc.
Land⸗ und Forftwirthschaft.
Mittheilungen über den gegenwärtigen Stand der Saaten in der preußischen Monarchie.
Provinz Westpreußen.
Reg.-Bez. Marienwerder: Ein einigermaßen sicheres Urtheil über den Stand der Saaten kann z. 3. nicht abgegeben werden. Durch Winterkaälte werden dieselben im Allgemeinen nicht gelitten haben, weil sie fast ununterbrochen durch eine außergewöhnlich starke Schneedecke geschützt waren. An der Frühjahrsbestellung konnte während des verflossenen Viertel- jahres noch nicht gearbeitet werden.
Provinz Brandenhurg.
Reg.-Bez. Frankfurt: Ob die Saaten den Winter gut überstanden haben, läßt sich noch nicht beurtheilen. Mit der Frühjahrsbestellung hat noch nicht begonnen werden können.
Provinz Pommern.
Reg. Bez. Stralsund: Die Saaten haben sich in Fol ge des ungewöhnlich langen und strengen Winters nur mã ßig entwickelt, waren aber überreich mit Schnee bedeckt. Nachd em derselbe geschmolzen ist, läßt sich erkennen, daß die Saa ten
einen befriedigenden Stand zeigen. Mit der Frühjahre— bestellung hat noch nicht begonnen werden können. Provinz Posen.
I. Reg. Bez. Po sen: Die Wintersaaten bieten ein nur theilweise befriedigendes Bild; sie find bei der im Spätherbst herrschenden Dürre vielfach nur langsam und ungleich auf⸗ gegangen, so daß dieselben bei Eintritt des Frostes zum Theil noch sehr wenig entwickelt waren. Die Schneedecke, soweit sie lag, hat jedoch die Winterung gut geschützt, so daß bie Hoff⸗ nung auf Kräftigung dieser Saaten durch jetzt eintretende warme Witterung noch als unbenommen gelten kann. Zu a, . ist die Verspaͤtung der Frühjahrsbestellung.
2) Reg⸗Bez. Bromberg: Ueber den Stand der Saaten läßt fich gegenwärtig, wo dieselben kaum von Schnee und Eis befreit und vielfach noch in Folge der ausgedehnten Ueber— schwemmungen von Wasser bedeckt sind, ein sicheres Urtheil nicht abgeben. Auf den höher gelegenen Feldern ist der Stand schwach bis mittelmäßig, auf den niedriger belegenen Aeckern wird die lange Bedeckung der Saaten mit Eis und später mit Wasser voraussichtlich empfindlichen Schaden ange— richtet haben. An sich waren die Saaten durchweg nur schwach bestockt in den Winter gekommen; der in überreichem Maße gefallene Schnee hat ihnen nicht vollen Schutz gewähren können, weil er bei stark bewegter Luft ungleichmäßig fiel. Die Feldarbeiten haben bis jetzt nicht wieder aufgenommen werden können.
Provinz Schlesien.
Reg-Bez. Breslau: Die hohe Schneelage, welche den anzen Winter hindurch jast ununterbrochen die Felder bedeckte, at bisher ein sicheres Urtheil über die Durchwinterung der
Saaten noch nicht durchweg gestattet. Wo die letzteren zu Tage treten, zeigen sie eine graue Farbe, doch scheinen die Wurzelstücke nicht erheblich gelitten zu haben, so daß bei an— haltend mildem Frühlingswetter wenigstens eine Mittelernte wohl noch zu erwarten ist. Die Bestellung der Sommerfrüchte kann bedauerlicherweise noch nicht vorgenommen werden, da die Felder überaus naß sind.
Provinz Sachsen.
1) Reg. Bez Magdeburg: Die jungen Saaten, welche allerdings zum Theil jchon im Herbst zu wenig bestockt waren, sind ohne erheblichen Schaden durch den Winter gekommen, auch haben in den mehreren frostfreien Perioden alle noch rückständigen Vorbereitungen für die Frühjahrs bestellung bequem ausgeführt werden können. Die Besteslungsarbeiten selbst konnten bislang noch nicht begonnen werden und dürften dieselben auf den meisten Böden nicht vor Mitte April in Angriff zu nehmen sein. Es steht danach für die Wintersaaten im Allgemeinen eine gute Ernte in Aussicht, während für die Sommerfrüchte wegen der späten Bestellung eine solche nur bei einem ganz besonders günstigen Frühjahrs⸗ und Sommerwetter erwartet werden kann—
2. Reg.-Bez. Merseburg: Die lange anhaltende rauhe und kalte Witterung hat die Vegetation sehr zurückgehalten, so daß sich zur ö. ein einigermaßen sicheres Urtheil über den Stand der Wintersaaten und die Ernteaussichten nicht abgeben läßt. Nur so viel ist jetzt schon erkennbar, daß das Wintergetreide in den Niederungen durch das Hochwasser arg geschädigt ist. Auch auf höher gelegenen ö hat mit Bestellung der Felder bezw. der Frühjahrseinfaat noch nicht begonnen werden können.
3) Reg.-Bez. Erfurt: Ueber den Stand der Vinter— jaaten läßt sich ein definitives Urtheil zur Zeit nicht abgeben. Im Allgemeinen kann wohl angenommen werden, daß die den größten. Theil des Winters vorhanden gewesene Schneedecke immerhin für die Saaten von Vortheil war. Mit den Früh— jahrs- und Bestellungsarbeiten hat bis jetzt noch nicht begonnen werden können.
Provinz SchlesUwig-Holstein.
Reg. Bez. Schleswig: Zur Zeit ist nicht anzugeben, ob oder in wie weit der Frost den jungen Saaten Schaden gethan hat, und wie dieselben durch den Winter gekommen sind. Die Saaten ruhten freilich gewöhnlich unter einer schützenden Schneedecke, doch hat der Ostwind gegen Ende Mär; manche Felder derselben beraubt, und es liegt die Be— fürchtung nahe, daß die starke Kälte dem Winterkorn stellen— weise nachtheilig gewesen ist. Die Frühjahrsarbeiten haben bis jetzt nicht begonnen werden können.
Provinz Hannover.
1) Reg.-Bez. Hannoper: Die Wintersaaten haben sich unter der Schneedecke im Allgemeinen in befriedigender Weise gehalten. Jnsbesondere ist dies vom Weizen zu bemerken; der Roggen hat etwas mehr gelitten. Die Entwickelung der Saaten aber ist bedeutend zurückgeblieben. Am mieisten Besorgniß um seine Saaten hat gegenwärtig der Land—⸗ wirth in der unbedeichten Marsch. Die erste UeVberschwemmung hatte der Weizen gut überstanden; wie die Bestände nach der k zweiten sich halten werden, muß die Zeit erst lehren. Der Klee ist zart und fein, aber gesund. Die Bestellungsarbeiten sind weit zurück, nur auf ganz leichtem Sandboden sind vereinzelt erste Versuche mit dem Ackern ge— macht, in den Gegenden mit schwererem Boden ruhen Pflug und Egge bislang noch ganz.
2) Reg. Bez. HilLdesheim: Die Weizen- und Roggen⸗ felder zeigen im 26 n. nur eine mäßige Entwickelung, doch läßt sich vor Abgang des hohen Schnees ein bestimmte res Urtheil darüber nicht abgeben; es scheint, als wenn Weizen⸗ felder hin und wieder gelltten haben. Bei schnellem Auf⸗ thauen der gefallenen starken Schneemassen ist ein Austreten der bereits angeschwollenen Flüsse und Bäche und dadurch eine erhebliche Schädigung der Saaten in den Niederungen durch Ueberschwemmung ö. fürchten. .
3) Reg⸗ Bez. Lüneburg: Es liegt zu einer Befürchtung, daß der lange Winter den Saaten geschadet hätte, keine Ver?
anlassung vor, und auch in den Ueberschwemmungsgebieten darf man hoffen, daß der Acker nach dem Ablaufen des Hoch⸗ wassers noch mit Sommerfrüchten wird bestellt werden können. Den höher gelegenen Geestlandereien hat der Winter jeden⸗ falls nicht geschadet. Die Frühjahrsbestellung kann zwar erst . beginnen und wird sich theilweise etwas verspaͤten; die Saaten . sind durch den Schnee vor dem Frost geschützt worden, fangen jetzt an, sich zu entwickeln und lassen auf eine gute Ernte hoffen.
4) Reg-Vez. Sta de: Aus den Geestdistrikten wird ge— meldet, daß der Roggen den Winter im Ganzen gut über⸗ standen habe. Sein Aussehen ist zwar kein besonders üppiges, doch darf man hoffen, daß die Pflanzen sich bald vollkommen erholen werden. In den Marschen sind Weizen, Roggen, Gerste, Klee und Raps gut überwintert und zeigen ein voll⸗ kommen gesundes Aussehen. Wegen der Nässe des Bodens