1888 / 97 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 13 Apr 1888 18:00:01 GMT) scan diff

Brasil⸗ und La Plata-Linien:

Hannover.. Bremen 12. April in Bremerhaven. Berlin“. Bremen 12. April in Bremerhaven. Köln. Vigo, Bremen 25. März von Buenos Aires. Kefer... . Antwerpen Bremen 4. April von Bahia. Gr. Bismarck“ Brasilien 26. März in Bahia. Frankfurt.. La Plata 27. März in Montevides Ohio . La Plata 23. Mär; Las Palmas pass. Leipzig! ; La Plata 7. April Las Palmas pafs. Baltimore. Brasilien . April Nadeira pass. Condor“ ; Rio, Santos 10. April Dover pass. Antwerpen, Straßburg!“ . Corunna, Vigo, I 10. April von Bremerhaven. La Plata

Linien nach Ost-⸗Asien und Australien: Sachsen? .. Bremen 11. April von Port Said. 5 Ost⸗Asien 25. März in Shanghai. Bayern Ost⸗Asien 7. April in Colombo. Neckar.. Ost⸗Asien 8. April von Southampton. Habsburg“ .. Bremen 11. April in Genug. . Bremen 4. April von Adelaide. Hobenzollern“. Australien 19. April in Adelaide. Hohenstaufen“ Australien 10. April von Suez.

Hamburg, 13. Wril. (W. T. B.). Der Postdampfer „Francia“ der Hamburg-Amerikanischen Packet fahrt⸗ V hat, von Westindien kommend, gestern Lizard passirt. London, 12. April. (W. T. B.) Der Dampfer Pem broke Castle“ ist heute auf der Ausreise in Cape town an— gekommen.

Theater und Musik.

Im Königlichen Opernhause verabschiedete sich gestern Aberd Frl. Lola Beeth rer ihrem Abgange an die Wiener Hofoper. Die Künstlerin hatte die, Gräfin Helene im „Johann von Lothringen“ zur AÄbschiedsrolle gewählt und fand darin noch einmal Gelegenheit, zu zeigen, wie bedeutend sie sich in jeder Beziehung, als Sängerin wie ais Darstellerin, während ihrer Wirksamkeit an der hiesigen Oper entwickelt hat. Das Publikum überkäufte die scheidende Särgerin mit Ovationen, welche nach jedem Aktschluß in immer wiederholten Herrorrufen und unzähligen Kranzspenden ihren Ausdruck fanden. Der enthusiastische Beifallssturm legte sich erst, als die Künstlerin mit einigen tief gerührten Worten ihren Dank ausgesprochen hatte. Die Vorstellung war in jeder Beziehung wohlgelungen und das Haus bis auf den letzten Platz besetzt.

Wallner-⸗Theater. Da die bisherigen Vorstellungen der Amazone“ nach Hinweglassung des Einakters den Abend nicht füllen, so at sich die Direktion entschlossen, um dem Publikum einen vollen Theaterabend zu bieten, von Sonntag ab der „Amazone“ noch Las beliebte Repertoirestück „Ein toller Einfall“ folgen zu lassen. Die Vorstellurg beginnt um 7 Uhr und wird um 10 Uhr beendet sein. In „Ein toller Einfall! werden die Damen Bender und Wenck und Pr. Blencke nach längerer Pause ihre künstlerische Thätigkeit wieder aufnehmen.

Vie toria-Theater. Am 1. Mai nimmt das Gast⸗ spiel der Russischen Operngesellschaft des Hrn. Lubinow aus Moskau, bestehend aus 20 Solokräften ersten Ranges und 50 Chormitgliedern, seinen Anfang, und zwar mit der russischen Nationaloper ‚Das Leben für den Claren“, in glänzender neuer Aus stattung an Dekorationen und Kostümen. Nach der russischen Spern,

M

Saifon, während das Ballet sich wahrscheinlich mit „Frau Venus

wird „Die Hochzeit des Reservisten⸗ gegeben. Die amüsante Posse wird auch hier ihre lustige Wirkung nicht verfehlen.

liche Soubrefte des Theateis, welche durch Krankheit einige Wochen

tritt in der Sonntagsvorstellung des gegenwärtigen

und der großen Ausstattung dazu zur Ausstellungezeit nach Brüssel in das dortige Alhambra ⸗Theater begiebt, wird Hr. Direktor Scherenberg die Sommersaison mit der seit Dezember vorbereiteten Ausstattungs⸗ posse Münchhausen, (nach Les aventures de monsieur Crac bearbeitet) beginnen. ‚Matthias Sandorff' von Jules Verne, bearbeitet von Paul Lindau, eröffnet sodann die nächste Saison; demnächst folgt eine von Direktor Scherenberg für ganz Deutschland, Oesterreich und Ungarn angekaufte Operette mit Ballet „Le dragon de la reine“ (Komponist 2. Wenzel, Autor des Librettos: der Verfasser des ‚Abbs Constantin“'), die in Brüssel einen großen Erfolg hatte. Nach dem „Dragon de la reine“ folgt in der nächsten Saisen „Ali Baba‘ in glänzender Ausstattung mit großem Ballet und zuletzt Die Reise in die Pprenäen '. Direktor Scherenberg hat alle diese Novitäten auf seiner Winterreise selbst gesehen, erworben und wird sie in glänzender Weise selbst insceniren. Die Personalliste der nächsten Saison, mit Frau Ziehmeyer an der Spitze, wird in diesen Tagen, nachdem Direktor Scherenberg alle Mitglieder an der Stätte ihrer bisherigen Wirksamkeit ebenfalls gesehen hat, veröffentlicht

werden.

Belle Alliance Theater. Von morgen, Sonnabend, ab

Central⸗-Theater. Fr. Betty Dammhofer, die vortreff⸗

ihrem Beruf entzogen war, ist nun wieder . genesen und

uf te, der Mannftädt'schen Posse ‚Die Himmelsleiter, zum ersten Mal wieder auf. Daß dadurch die Aufführungen des humor und gemüthvollen Stücks einen neuen Reiz gewinnen, daif wohl angenemmen werden, da das von Fr. Dammhofer gespielte Lieschen‘ eine der besten Leistungen der temperamentvollen Künstlerin ist.

Mannigfaltiges.

Vaterländischer Frauen⸗Verein. In Folge unseres Aufrufs zur Beseitigung der Nothstände in den durch Ueberschwemmung heimgesuchten Gegenden sind in der Zeit vorz 4. bis 7. diesen Monats bei unserem Schatz meister ferner eingegangen 40 131 ½ 24 3 und mit Berücksichtigung der früher eingegangenen 10422 M 70 , zusammen 50 553 M 934 ..

Mit aufrichtigem Dank für diese Spenden bemerken wir, daß wir an Unterstützungen ferner abgeführt haben an die Zweigvereine Schwerin a. W. 10600 M, Pr. Holland 1900 Æ, Posen 50090 , Brandenburg (Provinzialrerband) 2000 4, Hannover 1000 „, Danzig ür Schwetz und Chrisiburg 2060 M, den Pfarrer Handtmann für Seedorf und Eldenberg 506 M und das Unterstützungs⸗ Comité zu Krone a. 8 Brahe 506 , zusammen 13 000 4A, mit Einschluß der früher gewährten 17 700 , zusammen 30 700 „M6.ᷣ Dringende weitere Unterstützungsgesuche liegen vor und bitten wir, zu deren Befriedigung fernere Gaben unserem Schatz meister, Herrn Bankier von Krause, Leipzigerstr. Nr. 45 hier, einfenden zu wollen.

Berlin, den 9. April 18588. ;

Der Vorstand des Vaterländischen Frauen:Vereins. Charlotte Gräfin von Itzenplitz.

Der seit Jahrzehnten nicht so mächtig gewesene Eisstand in dem Elbstrom ist für die Marschbewohner der Kreise Bleckede und Dannenberg bei dem in den letzten Wochen erfolgten Aufbruch des Eises verbängnißvoll geworden. Tie aufgestauten Fluthen haben an mehreren Stellen die schützenden Dämme durchbrochen und viele Bewohner aus etwa achtzig Ortschaften auf einer Fläche ven etwa 7 Quadratmeilen haben, soweit sie nicht in der Fluth umgekommen sind, in rascher Flucht nur das nackte Leben retten können.

Durch opferfreudig von vielen Seiten gebrachte Hülfe ist den gastlich in anderen Ortschaften geborgenen Flüchtlingen bis jetzt ihr Leben erhalten. ö.

Der entstandene wirthschaftliche Schaden ist aber groß und kann durch Selbsthülfe der Betreffenen nicht überwunden werden. Ver— sandete Wiesen und Felder, eingestürzte und mit Einsturz drohende Häuser, von Vieh entleerte Ställe und die Aussicht auf weitere Schädigung der Wirthschaft durch eine voraussichtlich noch wochenlang dauernde Ueberfluthung, welche wegen der ungeschlossenen zahlreichen Deichbrüche nicht abgewendet werden kann, machen den Einzelnen machtlos zur Wiedereinrichtung einer geordneten Wirthschaft. Es wird daher vielen Landwirthen unmöglich werden, sich und ihre Familie auf ihrer Stelle halten und ernähren zu können, wenn ihnen nicht diejenige Beihülfe gewährt wird, welche bei ähnlich verheerenden Unglücksfällen durch Versicherungsanstalten erreichbar ist, und welche im eingetretenen Unglücksfalle auch der vorsichtigste Landwirth sich zu sichern nicht im Stande war, weil es an Anstalten zur Versich rung gegen Eisgang und Hochfluthen fehlt.

Ein Central-Comité, welches auf Anregung des ersten Beamten der Provinz und unter Leitung des Präsidenten der Regierung zu Lüneburg thätig geworden ist, hat es sich zur Aufgabe gemacht, die aus den bisherigen Sammlungen etwa noch vorhandenen und die ferner eingehenden Geldmittel behufs Wiederherstellung der zerstörten Wirth schaften so zu vertheilen, daß an die richtige Stelle die richtige Hülfe kom mt und nirgends ein Mifverhältniß in der Antheilnahme an den Liebesgaben helfender Mitmenschen entsteht. Das Comits bittet, alle etwaigen Geldspenden an den Schatzmeister des Central ⸗Comiteés, Bankter Marcus Heinemann in Lüneburg, einsenden zu wollen.

. J zu Weißensee. Dritter Tag, Donnerstag, 2. April.

1) Erholungs⸗Trabfahren Handicap. Preis 890 M für Pferde aller Länder, welche einen Record 13241 per 1000 m noch nicht gezeigt haben. Distanz 2600 m. Das Handicap stand folgendermaßen: „Witias“ 2406, „Masonie Girl“ 2475, ‚Tscherkeß“ 2560, „Clay Girl 2525 und „‚Üslad“ 2550. Erster wurde nach 4 Min. 31 Sek. „Uslad“, Zweiter nach 4 Min. 335 Sek. „Witias“, und Dritter nach 4 Min. 38 Sek. ‚Tscherkeß“.

destens 2 Monate im Privatfuhrwerk verwendet worden. Distanz 30090 m. „Diwin' 29806. . Dexter 2800, Czesma. 3090. = Erster wurde nach 5 Min. 31 Sek. Kap. Dones Berlin Sch -H. ‚Diwin e, 5 Min. 34 Sek. „Dexter“ und Driiter 5 Min. 39 Ser Czesma?. . 3) Bob Johnson-⸗Handicap. Preis 1809 Mn für Pferde aller Länder, welche mindestens einen Record von 1,41 per 1060 ge zeigt haben. Maximal Distanz 3200 m. Das Handicap war diesmal folgendermaßen gestellt: Padorock. 3025, Djelowala“ 30233 2Koöchanp. 5025. Pat Dempsey; 3175, „Pollv. 31756. Nach hartem. Kampf bebauptete sich ‚Padorock! an der Spitze und wurde nach 5 Min. 2 Sek. Erster, Zweiter wurde ‚Pat Dempsey' mit 5, io und Dritter ‚„Djelowaja“ mit 5,11.

4 Drobinow⸗Handiecap. Preis 750 M für Pferde aller Länder, welche 1888 einen ausgesetzten Preis von 500 noch nicht gewonnen haben. Distanz 2000 m. „Pope“ 1825, Masonie Girk= 1825, ‚Dobrinow‘ 1850, „Clay Girl“ 1850, ‚Tschad“ 1900 und Vauburen Girl 2000. C. Jung's SchH. „Tschad wurde nach 3 Min. 19 Sek. Erster. Zweiter nach 3 Min. 22 Sek. .Vaubuten Girl“, Dritter nach 3 Min. 24 Sek. „Dobrinow“.

5) Samelot⸗Reiten. Trabreiten, Preis 750 M, für Hengste und Stuten aller Länder. Distanz 3000 m. . Start kamen nur zwei Pferde, von denen nach 5 Minuten 6 Sekunden Mae Donaldt— Dublin br. Stute „Polly! Erste wurde; Zweiter „Kocany“, der 3 Sekunden später durchs Ziel ging. ;

6) Trost⸗Fa hren. Preis 500 M für alle Pferde, welche im April⸗Meeting gestartet, aber weder im Reiten noch Fahren gesiegt haben. Distanz 25060 m. In Konkurrenz traten nur „Dobrinow' und „Bob Johnson.“ Letzterer wurde nach 4 Min. 56 Sek. Erster, „Dobrinow' nach 5 Min. 14 Sek. Zweiter.

Wie alljährlich so liegt auch diesmal gleich nach dem Ostertermin der Nachtrag zum „Berliner Adreß⸗Buch für das Jahr 1888. vor. Derselbe enthält alle inzwischen eingetretenen Wohnunge— veränderungen, soweit sie amtlich bekannt oder der Redaktion des Adreßbuchs mitgetheilt wurden; ferner bringt derselbe natürlich alle Ergänzungen, welche bei dem steten Wachsthum Berlins und seiner Vororte sich ziemlich umfangreich gestalten, und endlich etwaige Be— richtigungen. Der Nachtrag schließt sich eng an das Hauptwerk an, so daß also auch die Veränderung in der Benennung und Numeritung der Straßen, in Bezug auf den Gewerbenachweis sowie in dem Personalbestande der Behörden, Anstalten, Gesellschaften und Ver⸗ eine mitgetheilt werden.

Die britische Antisklaverei-Gesellschaft hat ein inhaltreiches, von Wadelai, den 16. August 1887, datirtes Schreiben Emin Pascha's erhalten. Das letzte Schreiben der Gesellschaft hat Emin Pascha Ende Juni 1887 erhalten. Seine Antwort verzögerte sich, weil er am westlichen Ufer des Albert-Sees eine neue Station besichtigte und eine Karawane von Uganda nach Wadelai dirigüte. Dann fährt das Schreiben fort: „Es thut mir leid, Ihren Wunsc, daß Ihr Schreiben mich wohlbehalten in Sansibar antreffen möchte, nicht erfüllen zu können. Andererseits amüsiren mich die von einigen Zeitungen ausgesprochenen Zweifel, ob ich nach Ankunst Stanley dableiben oder abreisen wolle. Ich glaube, 6 kann kein Zweifel bestehen, daß ich dort bleiben werde, und wundere mich nur, wie man das Gegentheil vermuthen konnte. Ich brauche die Gründe für meine Entscheidung nicht anzuführen. Wer würde sein Werk aufgeben beim Anbruch besserer Zeiten? Hohes Lob spendet das Schreiben den Verdiensten des Missionars Mackay in Uganda: Er hat trefflich in Uganda gewirkt. In der letzten Zeit abt haben ihn die Araber theilweise gehindert und versuchen, ihn von Uganda zu vertreiben. Seine Lage ist deshalb gefährlich, aber ich hoffe, daß er sich halten wird. Im Interesse der Mission ron Uganda bin ich sehr froh, daß Stanley die Kongo⸗-Route für seine Expedition gewählt hat. Er wird auf derselben auf zahl— reiche Schwierigkeiten stoßen, namentlich wegen der großen Terrainschwierigkeiten. Dennoch wird er sie ohne Zweifel besiegen. Wäre er über Uganda gezogen, so wäre ihm die Reise nach hier nie= mals gestattet worden. Er hätte nackte Gewalt anwenden müssen und dabei Leben und Wert der Missionäre gefährdet. Habe ich ein⸗ mal die nöthigen Hülfsmittel, so halte ich es nicht für schwieriz, eine direkte Straße nach der Seeküste durch das Lango⸗ und Masci⸗ Land zu eröffnen. Auf alle Fälle habe ich, wie Sie sehen, noch ein gut Stück Arbeit vor mir, und ich will mich reichlich belohnt fühlen, wenn ich mit Gottes Hülfe nur einen Theil davon ausführe., Ent= behrungen schrecken mich nicht ab. Ein zwölfjähriger Aufentbalt in Mittel⸗Afrika stählt einen Mann.“

Oe denburg, 12 April. ein heftiges Erdbeben versxp

(W. T. B.). Heute früh wurde hir ürt. In Eisenstadt sollen mehrere

2 Dexter Handicap. Preis 600 „Æν für Pferde, die min⸗

Häu er eingestürzt sein.

vom 13. April 1885, trübe.

e. In Norddeutschland ist stellenweise, in Süd⸗ deutschland allenthalben Niederschlag gefallen.

Deutsche Seewarte. Schmidt.

Wetterbericht Uhr Morgens. . w . . D328 1 ̃öᷣ ö Stationen. Ss Wind. Wetter. 38! ö 2* * 382 8 3 3 k J . 8 ** 3 RAẽnigliche Mullaghmore 755 WSW 6 wolkig 8 Aberdeen. 744 NW. 5h halb bed. 7 Christiansund 725 OSO 3 wolkig 2 nach dem 1 Fopenhagen,. I58 OSO 2 wolkenlos 0 Niemann.) Anfang 7 U Stockholm. I61 still wolkenlos 9 Haparandg. I63 O 4 woltig 6 St Petersburg 59 N , . x Mobkau.. . JT50 S 2 bedeckt 6 Anfang 7 Uhr Cort. Queens. Sonntag; town ... 759 WSW 4 wolkig 11 33. . ö., NW . ) belder. ... 754 S 2 Regen k ĩ 3 w Nebel 2 Anfang 7 Uhr. JDamburg .. 757 SSO Nebel 1è443chauspielbaus. Swinemünde I58 S ) heiter 3 heit Salomo! s. Neufahrwasser 758 NO 1 wolkig 4 ul Her Memel... 759 OMnO 2 halb bed. 2 Anfang 7 Uhr. Paris.. 760 SSW J bedec 6 Hünster. .. 58 SSW 3 woltig h veutsches Karlsruhe.. I61 SW 3 bedeckt) 4 rühmte Fran. Wiesbaden. I60 W heiter 5 Piünchen. . 761 W 5 Dunst?) 1 Chemnitz.. 760 SW 2bedeck?) 1 6 . . 3 1 3 H eiter 2 ö Breslau. 6 WMW J bedectz k Ile d Aix 766 WMW hsbedeckt . 1 Nizza .. 758 O 1' wolkenlos 9 Triest. 758 2wolkenl. )] 8 1) Gestern Nachm. Gewitter. ) Nachts Schnee⸗ ̃ Male: Nei a , mn, , mem , r,, Uebersicht der Witterung. . , pelt 26 an . Schottland, eine Zone höchsten Luftdrucks erstreckt .; . sich von Frankreich nordostwärts nach Lappland. die Welt in So Tagen. Ueber Großbritannien. wehen mäßige bis (starke westliche, über Central⸗Europa schwache im Westen südliche, im Osten meist westliche Winde. Ueber Gastspiel der Münchener Mitglieder des Königl.

Deutschland ist das Wetter kühl und vorwiegend] Theaters am Gärtnerplatz, unter Leitung des Kgl. b.

Theater ⸗Anzeigen. iele. Sonnabend: Opern⸗ KV Friedrich Wilhelmstãdtisches Theater.

haus. 76. Vorstellung. Auf Begehren: Fidelio. Oper in 2 Akten von L. van Beethoven. Dichtung

Schauspielhaus. 31. Vorstellung. Trauerspiel in 5 Akten von Goethe. Musik von in 2 Akten nach dem Französischen von Carl Treu

L. van Beethoven. (Clärchen: Frl. Hock, als Gast.) mann.

Opernhaus. 77. Vorstellung. Hans Heiling. Romantische Oper in 3 Akten mit einem Vorspiel von H. Marschner. Dichtung von Eduard

Devrient. In Scene gesetzt vom Regisseur Salomon. und 103. Male: 3 Akten von A. Dumas (Sohn).

Drama in 5 Akten

Montag: Götz von Berlichingen. Wallner Theater. Sonnabend: Zum 15. Male: des Reservisten.

Sonntag: Die Amazone. Hierauf; Ein toller Einfall. Anfang? Uhr. Ende 10 Uhr.

Dictoria-Thenter. Halbe Preise! Sonnabend:

S0 Tagen, nebst einem Vorspiel? Die Wette um eine Million. Großes Ausstattungsstück mit Ballet von A. d' Ennerv und Jules Verne.

Sonntag und folgende Tage: Die Reise um I Runstler

4 (, alle anderen unverändert.

hr Vorher: Neu

82. Vorstellung. Die Weis⸗ Paul Lindau. Anfang 7 Uhr. Schauspiel in 5 Akten von Sonntag: Die Wildente.

Paul Heyse. In Scene gesetzt vom Direktor Anno. von Henrik Ibsen.

Sonnabend: Die be⸗ Belle-⸗Alliance-Theater.

Theater. Hochzeit des Reservisten.

Sonntag: König und Bauer. in 4 Akten nach Chivot und Duru von F Zell. Im 4. Akt Einlage: Couplet von Ed. Jacobson. Sonntag: und folgende Tage: Die Hochzeit

Schwank in 4Akten von G. v.

Die Himmelsleiter.

(10 Solisten). 50 Künstler.

Hofschauspielers Hrn. Max Hofpauer. 6 Im Austragstübchen. Ländliches Volksstück mit Besang und Tanz von Hans Neuert und MaxiMmilian Verlobt: Frl. Helene Rotte mit Hrn. Prem

Preise der Plätze: Parquet 3 S½, JI. Rang 3 und Sonntag: Dieselbe Vorstellung.

Sonnabend: Zum 1. Male: Am Wörthersee.

ranzösischen von F. Treitschke. (Hr. Kärnthner Liederspiel in 1 26 von Thomas Koschat. in cene

Egmont. Schwätzerin von Saragossa. Komische Operette Verehelicht: Hr. Karl Sticker mit Frl. Emm

Sonntag: Dieselbe Vorstellung.

Nesidenz - Theater. Sonnabend: Franeillon.

Sonnabend: Die

Central · Thrater. Sonnabend: Zum 40. Male: 3 Gesangsposse in 4 Akten von W. Mannstädt. Anfang 77 Uhr.

Sonntag: Die Himmelsleiter.

Concert Jaus. Sonnabend: Gesellschafts · Z erlin: Concert des Kapellmeisters Herrn Karl Meyder,

Walhulla Theater. Sonnabend: 36. Gesammt Emmtag: 9.

um &. Male; Familien ⸗Nachrichten.

Lieut. Curt v. Gallwitz, gen. Drevling (Neisse=

Gleiwitz. Frau Prem. Lieut. Käthe Morgen, geb. Wessel, mit Hrn. Assessor Dr. Otto Vegtt Berlin). Frl. Hedwig Dregerhoff mit Hrn

Kaufmann Rudolph (Berlin). Frl. Dag Natwig mit Hrn. Reg. Baumtister Ernst Molllet (Kragerö in Norwegen Hannover). Frl. Na Evers mit Hrn. Wilhelm Candré (Köln). = eseßzt: Die Frl. Luise Katt mit Hrn. Oberlehrer Karl Schmidt 6 Harfefeld) Virken (Krefeld) Hr. Hauptlehrer Fut Warmuth mit Frl. Auguste Stephan (Falken—

Zum letzten

Schauspiel in

Deutsch von Güntzel (Wittstockh Eine Tochter?

Fritz Töpfer (Berlin). rn. H. Lüpke (Helm stedh.— Hrn. Dr. Curt Weigelt ((Berlin). Hrn. Landrath Möllenhoff (Solingen). Yi. Maurermeister Bodensieck (Wunstorf). Vm. Maximilian Pellet (Sossehnen). .

Gestorben: Frau Antoinette Wichmann, 6h, Schatz (Berlin). Frau Marie Dürr, geh, Kuh⸗ nert Gr. Lichterfelde Frau Marie Wienzkh, geb. Müller (Charlottenburg), Hrn. Inggsien Martin Tochter Clisabeth (Berlin). Venn. Frau Gertrude v. Windheim, geb. Arn hry h Berlin). Hrn. Oberst⸗Lieutenant v. Dien Tochter Sibylls (Berlin). Hrn. A. Lahde . : Werner Berlin). Hr. Pästor emen, Re n. Haeßner (Nimptsch). Hr. Referendar Her j Pauck (Frankensteinx Frau Amalie Rohkehl, geb. Schliephacke (Quedlinburg).

Posse mit Gesang

Redacteur: Riedel.

Verlag der Expedition (Scholy.

. Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Bt er Anstalt, Berlin sW., Wilhelmstraße Nr. 6].

Sechs Beilagen leinschließlich Börsen⸗Beilage).

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Käöni

8597.

Ersfte Beilage

glich Preußischen Stnats⸗Anzeiger.

1888.

Berlin, Freitag, den 13. April

Aichtamtsliches.

Preußen. Berlin, 13. April. Im weiteren Verlau

gestrigen f Sitzung des Hauses der . een bemerkte bei der Fortsetzung der Berathung des ntwurfs einer Kreis- und Provinzialordnung im die Provinz Schleswig- Ho lstein' der Minister n rn, von n, ,

Meine Herren! Es lag mir daran, bevor ich mich meinersei m Worte meldete, möglichst die verschiedenen ö . we über die Vorlage zu hören, um danach beurtheilen zu können 8 ; welches Maß von Entgegenkommen und wohlwollender Behand?

in den weiteren Stadien der Berathung die Vorlage zu rechnen und da kann ich denn doch zu meiner Freude konstatiren, daß ich cgrundsätzliche Ablehnung bisher von keiner Seite gehört habe' zenigen Herren, welche vor dem Hrn. Abg. Dr. Mever das Wort ifen, und wenn ich mich recht entsinne, sämmtlich theils durch furt, theils durch, ihren Wahlkreis der Provinz Schleswig— ‚sstein angehören, haben allerdings eine freundlichere Stellung im bhen und Ganzen gegenüber den Vorschlägen der Regierung ein— onmen, als der Hr. Abg. Mever. Sie besitzen eine nähere Kennt— der Verhältnisse der Provinz als ihm ja begreiflicherweise inne⸗ knen kann. Aber auch selbst der letzte Herr Abgeordnete hat doch

in einer Weise diesmal über die Vorlage gesprochen ' man sie bisher aus den Reihen seiner Parteifreunde zu

n nicht gewohnt war. Denn ich entsinne mich sehr lebhaft, daß früheren Jahren, wo es sich um die Ausdehnung der Selbstver? stung auf andere Provinzen im Westen handelte, die Kritik der rchläge der Regierung doch sehr viel lebhafter war, als sie heute dem Munde des Hrn. Abg Meyer uns entgegengebracht ist

hat sogar offen anerkannt, daß die Ausdehnung unserer ermgesetzzebung auf die Provinz Schleswig ⸗Holstein eine abfolute fhwendigkeit sein würde, und er hat ferner das Zeugniß der Re— gung nicht vorenthalten, daß er in einer Einreihung der Provinz

die Verwaltungsreform doch einen gewissen Fortschritt like. Auch ich kann nur sagen, daß die Regierung mit

mm gewissen Maße von Befriedigung darauf hinblickt,

wir nun endlich, vorausgesetzt, daß diese Vorlage zum Gesetz

d, sagen können: wir sind an dem Schlußstein des ganzen stens unserer neuen inneren Reformgesetzgebung angelangt.

weiß ja, daß dieses System namentlich in der Form,

es unter meiner Mitwirkung einer Reform und Werein— ung entgegengeführt worden ist, in den Reihen der Partei. nde des Hrn. Abg. Meyer sehr lebhafte Gegner gefunden und noch findet, daß man dort den Werth der urspruͤnglichen waltungsreformgesetzgebung der 70 er Jahre viel höher anschlägt, den der jetzigen. Aber ich glaube, auch dem gegenüber mich das allgemeine Urtheil des Landes berufen zu können, in denjenigen Provinzen, in denen im Verlauf der

n sechs Jahre die neue Verwaltungsgesetzgebung eingeführt

mit den Vereinfachungen, und ich nenne es ö die

r meiner Verwaltung zu Stande gekommen sind, sich im Großen Ganzen ein erhebliches Maß von Befriedigung und Genugthuung

den Gewinn, den die Provinzen in dieser Beziehung gehabt

n kundgegeben hat.

Meine Herren, die Vorlage, wie sie sich Ihnen jetzt darstellt,

bt zum allergrößten Theil auf den Vorschlägen der Staats—

rung, es sind im Herrenhause nur wenige und nicht eben erheb— Veränderungen vorgenommen, ich komme auf sie nach⸗ noch zurück, und ich kann sagen, die Vorlage ist in

That ein Produkt sehr eingehender, ernsthafter und

ssenhafter Erwägungen auch in den Punkten, die heute Kritik eines Theils der verehrten Herren unterlegen „Ich habe mich für verpflichtet gehalten bei den Vorschlagen, er Redaktion zum Grunde gelegt sind, wie sie dem Landtage zu⸗ ngen ist, mich vor allen Dingen zu vergewissern, ob die Gesichts— te, von denen die Regierung ausgehen zu müssen glaubte, im Großen banzen mit den Anschauungen übereinstimmen, wie sie in der Provin; Eswig-Holstein selbst in der öffentlichen Meinung verbreitet, und sie namentlich zum Ausdruck gekommen sind in dem bis jetzt ver— nat mäßigen Organ der Propinz, in dem Provinzial ⸗-Landtage. Und aube ich, sagen und für die Regierung das Anerkenntniß in Alnspruch len zu dürfen, daß wir im Großen und Ganzen uns in den wesentlichen kten in licbereinstimmung befinden mit dem Organ der Provinzial⸗ etung. Ich habe auch nie Bedenken getragen, seit ich in die gekommen bin, diese Dinge verantworklich zu bearbeiten, e in der Provinz Schleswig- Holstein mich wesent— auf die bestehenden, Organe mit. der Bildung meines ls ju stützen, und ich glaube fagen zu können und habe ich bei verschiedenen Bereisungen der Provinz selbst gesehen, daß in einer anderen Provinz man so ruhig und sachgemäß die E erwägt, wie gerade dort, und das tritt zu Tage in den Kund— hen aller berufenen Organe, welche dort in Thätigkeit sind; mit p größerer Beruhigung habe ich gemeint, in dem Hauptpunkte, . . sich hier handelt, nämlich, ob es nützlich sei, das Institut mt or steher einzuführen, mich im Gegensatz zur früheren n ngh me. der Staatsregierung ohne alles Bedenken dem ein— ien Vor schlag der Vertretung der Provinz anschließen zu dürfen. ne Herren! Ich will in diesem Stadium der Verhandlung * die vielen Einzelheiten eingehen, die einestheils von dem 1 ' Francke, anderntheils von dem Herrn Abg. Krah über die . Theile der Vorlage vorgehracht worden sind. Die en n mir selbst zugeben. diese Dinge liegen der General⸗ ö 66 und zwar auch insoweit als sie überhaupt in den 1 er. Kreisordnung gehören. Von einzelnen dieser Fragen ist ö hweifelbaft, namentlich mit Bezug darauf, was mit, den en, enen der Grundbesitz gewissermaßen unter den Händen ; 6 . wie der Abg. Francke es sagte, zu geschehen hat; ich 6 an etwaige Erwägungen uber Abänderung der be— 1 gemeindeordnung und nicht in die Kreisordnung.

! 1 nüßzlich sein, mich darauf zu Leschränken, die beiden Punkte

n nc, die allerdings den Mittelpunkt der Diskussion . haken, nämlich die Stellung des Großgrundbesitzes in err und die Frage, ob die Vorschläge in Betreff der Er⸗ . mtsvorstehers, wie sie jetzt nach den Vorschlägen des * n mier Zustimmung der Regierung vor Ihnen liegen, das ) .

Ehr . Meyer steht in Bejug auf die Beurtheilung der . erdings auf einem dem regierungsseitigen durchaus n, Standpunkt; er kommt in Folge dessen auch anf enge seßzten Schlüssen. Er sieht den Großgrundbtsitz e n gi en Kreisvertretung gewisserimaßen nur als ein noth— .. an, welches man nothgedrungen in den Kauf nehmen in? un 64 einer gewissen elementaren nicht abzuweisenden n, rast auftritt; aber er sieht es als eine Verbesserung nt in . auf dieses gemeinschädliche mindestens überflüssige ö ö. Kreisvertretung verzichtet und, verlangt von der ien ga „diesen nach seiner. Meinung, vorhandenen nänelde ders öffentlichen. Meinung in den Kreisen Rechnung teh . ies ist eine Anschauung, welche durchaus in Wider. gelung e. dem ganzen gesetzgeberischen Gedanken, von dem bisher

r Bildung der Kreisvertretung nach der Kreisordnung

von 1873 und später getragen worden ist. Vie Gesetzgebun ĩ dieser Beziehung sich immer den Gesichtspunkt J. es sich nicht sowohl um eine Interessenvertretung handle im Sin nẽ des alten ständischen Prinzips, sondern darum, daß den Kreistagen W. b,. also den Trägern der öffentlichen Interesfen der Kreise von vorn herein die Sicherheit gewährt werde, daß ihnen die Elemente nicht fehlen, welche nach der Absicht des Gefetzgekers nothwendig sind, um eine stetige und ersprießliche Vertretung der Kreisangelegenheiten sicher zu stellen. Daß das zusammenfällt mit einem gewissen Maß von Interessenvertretung, das läßt fich aller⸗ dings nicht leugnen, Ber, Hr. Abg. Meyer freilich faßt die Sache ganz anders auf.. Er erblickt in der mehr demokratischen Regelung der Sache, also in der Beseitigung der Gruppe des Großgrundbesitz es in den Kreistagen das eigentlich Normale, und will ihn nur da zulassen wo er gewissermaßen nicht übersehen werden kann. Deshalb ist er auch der Meinung, daß wir bei Fortführung der Refor mgesetz⸗ gebung, bei Einführung der Kreisordnung in den anderen Provinzen viel zu weit gegangen sind in der Berücksichtigung des Großgrund— besitzes; ja, er meinte, man hätte eigentlich das Gegentheil von dem thun müssen, was geschehen ist; es hätte der Großgrundbesitz nur da als besonderer Verband anerkannt und zugelassen werden dürfen, mo n, m ö . selbst ö ö Uebel aufdrängt

„man hätte im Uebrigen es sorgfältig vermeid üss ĩ J 2 g gfältig meiden müssen, ihn zu

Nun, meine Herren, wir haben ja alle diese Behauptu und Einwendungen bei Berathung der ae k wiederholt zu erörtern Gelegenheit gehabt, und schließlich hat sich doch das hohe Haus immer zu dem Grundfatz bekannt, daß dieses System das unrichtige sei, daß es vielmehr den öffentlichen Intexessen entspreche, nach den Elementen zu suchen, die theils in den großgrundbesiz, iheils im Großgewerbebetrieb, durch den Umfang ihrer Interessen, durch ihre wirthschaftliche Stellung besonders ver dienten, herausgehoben zu werden aus der großen Menge und eine besondere Vertretungsgruppe im Kreistage zu bilden. Der Hr. Abg. Meyer sieht nun darin, daß die Regierungsvorlage für Schleswig— Holstein vier Kreise von vorn herein von der Bildung der Inftitution des Großgrundbesitzes ausgenommen hat, eine ungemeine Inkonsequenz, eine Bresche in das Ganze, und meint, man hätte nun endlich vier Kreise ermittelt, wo auch selbst mit bewaffnetem Auge kein Groñß⸗ grundbesitz zu entdecken sei, und nun müsse man sich nolens volens dazu enischließen, auf die Schaffung der Institution des Großgrund— hesitzes auch in den übrigen Kreisen zu verzichten. Da traut der Hr. Abg. Dr. Meyer der Regierung doch eine etwas zu mechanische Auf— fassung der Sache zu,. Wir haben es hier in den beiden Kreisen Dithmarscken, Eiderstädt und Husum, mit einer vielbundertjährigen auf rein historischer Grundlage ruhenden Entwickelung zu thun, und es würde ich betrachte das gar nicht als ironische Aeußerung des Hrn. Dr. Meyer in der That ein revolutionärer Akt gewesen sein wenn man diese. durch, Jahrhunderte ohne den Schatten irgend. eines gristokratischen Gliedes entwickelten ländlich großbäuerlichen Verhältnisse jetzt künstlich auseinanderreißen und aus einer Vielheit sozial und wirthschaftlich im Großen und Ganzen gleichgestellter Grundbesitzer eine gewisse Gruppe Ttünstlich hervorheben wollte, die in der That mit bewaffnetem Auge nicht zu erkennen ist. Aber daraus den Schluß ziehen zu wollen, daß in an— deren Provinzen auf diesem Gebiet falsch operirt worden sei, daß es mindestens nöthig sei, in der Provinz Schleswig⸗Holstein auch die Kreise Tondern, Steinburg, Schleswig, Flensburg, wie sie aufgeführt werden können, mit dieser gemeinschaͤdlichen Institutlon eines Groß— grundbesitzes zu verschonen, das halte ich für unrichtig. Die Regie— rung hat und es wird ja Sache der Kommission sein, zu erörtern, ob , sie da richtig oder unrichtig verfahren hat, die Regierung hat geglaubt, nach, den ihr vorliegenden Mate— rialien, der thatsächlichen Zustände allerdings in den zuletzt von mir genannten Kreisen die Elemente eines rationell gestalteten und auch mit einem gewissen Uebergewicht auszustattenden Groß— grundbesitzes zu finden und sie kann ihrerseits nicht anerkennen, daß sie in n Beziehung zu Gunsten des Großgrundbesitzes zu weit ge— gangen ist.

Ich komme noch einmal auf das Allgemeine mit einige Worten zurück. Wir haben ja Alle die Ausstellungen des gn. Ifen Meyer in Bezug auf andere Previnzen vielfach schon vernommen. In Westfalen sollte keine Spur eines Großgrundbesitzes vorhanden sein, von dem man sagen könnte, er sei berechtigt, eine bedeutende und hervorragende Stellung im öffentlichen Leben der Kreiskommunal— verbände einzunehmen. Das ist hier namentlich von Parteifreunden des Hrn. Dr. Meyer damals mit großer Bestimmtheit behauptet worden, und ich glaube doch sagen zu können, daß die Er— fahrung und die öffentliche Meinung nach Erlaß der Kreisordnung für Weslfalen sich vom Gegentheil überzeugt hat, und daß jetzt nicht sehr viele Leute in Westfalen sein werden, welche, wenn fie vor die Frage gestellt würden, jetzt eine Revision der neuen Kreisordnung vorzunehmen, sich zu dem Grundsatz bekennen würden: Fort mit dem Großgrundbesitz! Wir wollen alles nur auf die Landgemeinden gründen!

So ist es in den andern Provinzen auch geschehen. Hr. Dr. Meyer

gemacht, daß er sagte: Ich erkenne an, Schleswig Holstein bietet in einzelnen Theilen eine vollkommene Analogie mit den Verhältnissen in den östlichen Provinzen, und es ist deshalb, wenn man überhaupt diese Drei⸗ theilung in der Vertretung des Kreises zulassen will, richtig, sie für einzelne Theile der Provin; zuzulassen, nur nicht für alle.

Ob die Grenze des Grundsteuerminimums richtig gegriffen war ob da noch mehr Abstufungen zu machen sein werden, ob es richtig ist, daß man in einzelnen Kreisen dem Großgrund— besitz von vorn herein ein geborenes Anrecht . eine größere Zahl von Mitgliedern im Kreistage gewähren will, das Alles zu erörtern unterlasse ich hier; es wird ja in der Kommission wohl Gelegenheit sein, darauf zurückzukommen.

Was nun die Organisation der ländlichen Polizeiverwaltung betrifft meines Erachtens allerdings der politisch wichtigste Punkt in der ganzen Vorlage, an, den sich auch, wie bisher sich gezeigt hat, einige erhebliche Meinungsverschiedenheiten geknüpft haben so freue ich mich, daß der Hr. Abg. Dr. Meyer sich doch zu dem Zugeständnisse bequemt hat, er erkenne an, die Regelung der Sache, wie sie hier in der Vorlage vorgeschlagen ist, war eine dichtseite. Früher war es ihm und seinen Parteigenossen unmöglich, überhaupt irgend welche Lichtseiten in den Vorschlägen der Regierung zu erkennen; und es ist mir deshalb sehr angenehm zu hören, daß er sich doch wenigstens in diesem Punkte einer grundsätzlichen Billigung der Regierungsvorschläge nicht ganz hat entziehen wollen.

Es handelt sich ja da wesentlich um Folgendes. Der Entschluß der Regierung, für die Organisation der ländlichen Polizeiverwaltung das Institut der Amtsvorsteher vorzuschlagen, das kann ich versichern, beruht auf keinerlei Druck oder irgend einer Pression von außen, obgleich ich wiederholen kann, daß der Provinzial ⸗Lnandtag sich einstimmig dafür ausgesprochen hat und die öffentliche Mei nung, soviel mir bekannt geworden, gleichfalls. Nein, die Reglerung ist vielmehr zu ihrem Vorschlage wesentlich aus dem Grunde . weil sie in dem Institut der Amts⸗ vorsteher ich habe das schon bei früheren Gelegenheiten anerkannt —, da, wo die Elemente dazu vorhanden sind, d.h. die ehrenamtlichen, in dem Amttsvorsteher das vollkommenste Organ der ländlichen

Polizeiverwaltung erblickt, wie es nach den nun einmal

hat, glaube ich, auch in dem einen Theil seiner Rede die Konzeffion

bei uns, vorliegenden Verhältnissen nach Aufhebun Patrimonialpolizei gefunden werden kann, und sie ange 5. jedesmal gefreut haben, wenn sie auch in anderen Provinzen bei Ausdehnung der Kreisordnung die Elemente hätte finden können xder in der öffentlichen Meinung irgend einen Anhalt dafür, daß das Institut der Amtsvorsteher auch in den andern Provinzen einzuführen sei. Sie wissen aber allgemein, daß das niemals der Fall gewesen ist; weder in Hannover, noch in Hessen⸗Nassau, noch in Weftfalen, noch in der Rheinprovin; ist, sei es von dem Provinzial-Landtage oder von sonst maßgebenden Stellen aus, anerkannt worden, daß für die Ein⸗ führung der Amtsvorsteher die hinreichenden Elemente in der hrovinz in solchem Maße sich finden, daß man darauf eine gesetzliche Institution gründen könnte. Es ist deshalb der Regierung höchst erfreulich ge— wesen, sich in Beurtheilung dieser Verhältniffe in Bezug auf Schleswig Holstein in voller Uebereinstimmung zu finden mit dem Provinzial Landtage und der öffentlichen Meinung, und ich übernehme gern die Verantwortung dafür, daß in diesem Punkte die Regierung in ihrer Stellung zur Sache eine Wandlung vorgenommen hat.

Im Uebrigen sind ja die Fermen, unter welchen die Ernennung der Amts vorsteher stattfinden soll, im Allgemeinen nach den Formen der alten Kreisordnung gebildet, und es handelt sich also hier nur um, die Frage: ist es im Staatsinteresse nöthig, in der Provinz Schleswig ⸗Holstein bei der Ernennung Der Amtsvorsteher gewisse Kautelen dagegen zu sschaffen. daß nicht antinationale und Umsturzbestrebungen einen Einfluß auf Tie Polizeiverwaltung gewinnen, was absolut von der Hand zu weisen wäre, und wenn solche Kautelen im Allgemeinen für nöthig erachtet werden: ist durch die Vorschläge, wie sie hier in 8. 56 gegeben find . ich will von der ursprünglichen, der Regierun- svorlage, absehen die richtige Grenze gezogen? Meinerseits muß ich mit großer Bestimmtheit erklären, daß dies nach meiner Auffassung der Fall ist, und ich bin auch darch die vom Herrn Vorredner hier gemachten Einwendungen zu keinem anderen Resultat gekommen. Man fagt, selbst wenn in 8. 50 im ersten Abfatz der letzte Satz fortfällt, der dahin lautet; Lehnt der Provinzialrath die Zustimmung ab, so kann dieselbe auf Antrag des Ober-Präsidenten durch den Minister des Innern ersetzt werden“, so sind immer doch das lag in den Ausführungen des Hrn. Abg. Meyer durch die Einführung des Provinzialraths, der, dem Ober-Präsidenten bei dieser Beurteilung zur Hand geben soll, vollständig ausreichende Kautelen gegen irgend einen Mißbrauch oder eine Schwäche bei der Handhabung dieser Ernennungs— vorschriften gegeben; der Provinzialrath wird nicht aus Gle— menten bestehen, von denen man sagen kann, sie neigen sich antinationalen Tendenzen oder sogar sozialdemokratischen ÜUmsturz- bestrebungen zu. Davon ist ja selbstverstaͤndlich nicht die Rede, daß in irgend einer auf unserer Gesetzgebung beruhenden Orzanifation, Clemente, wie ich sie Ihnen gekennzeichnet habe, die Oberhand haben. Ich setze in die Kraft unserer öffentlichen Einrichtungen durchaus das Vertrauen, daß dergleichen nicht zu besorgen ist. Aber darum handelt es sich bier nicht, fondern es handelt sich darum, ob man von dem Prinzip ausgehen darf, daß unter allen Umständen die Staats—⸗ gewalt in den Verhältnissen, wie wir sie hier vor uns haben, das letzte Wort, das äußerste Wort zu sprechen hat bei der Wahl der ortspolizeilichen Organe. Selbst der Provinzialrath kann unter Umständen unter dem Eindruck einer gewissen Konnivenz, einer gewissen Nachsicht doch zu Standpunkten und Urtheilen gelangen,

welche dem auf besserer Erkenntniß der Dinge rößerer Sachkunde und tieferem Einblick in zi . gen beruhenden Urtheile des Ober⸗Präsidenten entgegenstehen,

und da eine Staatsinstanz einzuführen, die dann noch das letzte Wort spricht, kann, glaube ich, unter den dortigen Mahal fl nur als normal befunden werden. Der Hr. Abg. Dr. Meyer kleidete seinen Einwand so, ein, daß er meinte: die hier vorgeschlagene Bestimmung be⸗ sagt eigentlich: Ehrenamtmänner sollen nur da konzedirt werden, wo es der Herr Minister des Innern für gut findet. Ich möchte es umgekehrt formuliren: Ehrenamtmänner sollen nur da nicht an⸗ gestellt werden, wo der Minister des Innern in wohlerwogenem Staatsinteresse es für absolut unmöglich hält.

Diese äußerste Kautel gegen staatswidrige Umtriebe ich möchte es als Sicherheits ventil für außerordentliche schwierige Verhältnisse und für äußerste Fälle bezeichnen glaube ich, werden Sie der. Regierung in Berücksichtigung der Verhältnisse wie sie in den nördlichen Distrikten der Provinz und den an große Städte anftoßenden ländlichen Distrikten obwalten, nun einmal ö. walten, gar nicht vorenthalten können; ich wenigstens würde schwerlich ö. ö dafür übernehmen können, von dieser Forderung abzusehen.

Run sagt man: ja wenn das wirklich nöthig ist der Ab Mever hat anerkannt, daß ihm selbst Verhältniffe =. der Nähe . Staͤdte bekannt sind, wo es unmöglich ist, Ehrenamtmänner zu finden ganz abgesehen von der sozialdemokratischen Frage nun dann möge 6 . für . . Provinz nöthigen Aus nahme⸗ vorschriften nur für diese erlassen und ni f di Provi . . s cht auf die ganze Provinz

Meine Herren, es ist schon von einem Herrn Vorredner de Mißliche aufmerksam gemacht worden, . dieser ere ren liegt. Ich glaube, , ganzen Verhältnisse einer Provinz in hohem Grade unerwünscht? sie in. zwei verschiedene Rechtsgebiete zu spalten. Das haben wir auf anderen Gebieten des öffentlichen Lebens schon wiederholt er— fahren, und ich glaube, man muß es auf diese Verhältnisse übertragen. Wer bürgt denn auch dafür, daß in irgend einem der an diese Kreife angrenzenden Kreise ich will die Namen nicht nennen Nie Schaden, welchen durch die Kautelen vorgebeugt werden soll, sich doch vereinzelt zeigen, und dann würde die vorhandene Lücke sehr fchmerzlich empfunden werden. Ich kann auch darin, daß man sagt, in Schleswig ist schon dafür gesorgt, schon durch die Struktur der Wahl verbände für den Kreistag, daß, niemals solche Leute in der Liste enthalten sind, die der Ober⸗Präsident nicht bestäͤtigen könnte auch hierin kann ich keine Beruhigung finden. Ich gebe zu, daß mit großer Sorgfalt bei den betreffenden Vorschlägen füͤr die Bildung des Kreis— tages vorgesehen ist und daß in den Kreistagen antinationale Majoritäten zunächst nicht zu besorgen sind; aber wer bürgt uns denn für die Zukunft, meine Herren, die Verhältnisse im großen Grundbesitz sind heute so fluktuirend und wechselnd, daß eine Majorität, die heute eine bestimmte politische Färbung hat, morgen oder Übermorgen sich viel⸗ leicht schon in das Gegentheil verkehrt hat. Ich komme daher auf meinen früheren Satz zurück: selbst bei bestem Willen und voraus. gesetztem Mangel jedes antinationalen Gefühls in den Kreistagen ist doch gerade bei der Auswahl der Amtsvorsteher das Element der nachbarlichen Nachgiebigkeit, der Sympathie für diesen oder Jenen manchmal so groß, daß man nicht mit voller Sicherheit darauf rechnen kann, daß der Kreistag unter allen Umständen die Garantie dafür bietet, daß er niemals Leute in die Vorschlagsliste aufnehmen wird welche der Staatsgewalt nicht in ihrem fondern im Intereffẽ des . nne r, erscheinen.

möchte also glauben, daß sich bei der weiteren der Sache doch ergeben wird ich hoffe namentlich auf . rungen in der Kommission daß die Regierung auf diefen beiden wichtigsten Gebieten, der Bildung der Verbände des großen Grund⸗ besitzes und der Ernennung der Organe der ländlichen Polizeiverwaltung

im Großen und Ganzen das Richtige getroffen hat. Im Uehri ĩ ich sehr gern bereit, selbst oder durch meine Herren e n fr rin

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