1888 / 112 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 26 Apr 1888 18:00:01 GMT) scan diff

liche Nachrichten des R⸗V. A.“ von 1887 Seite 212, Ziffer 398), 6 das Reichs⸗Versicherun gs amt aus Anlaß einer ent⸗

andenen Meinungsverschiedenheit unter dem 6. März d. J. (Nr. 519) entschieden, daß im Sinne jenes Abkommens alle die⸗ jenigen Betriebe, in welchen Wirkereiarbeiten nicht vorgenommen werden, . in welchen der gewirkte, von außen bezogene Stoff 9. andschuhen verarbeitet wird, zur Bekleidung ʒindustrie⸗

erufsgenossenschaft gehören, ohne Rücksicht darauf, wie viele Personen im Einzelnen mit den unter den , des Appre⸗

e

tirens, insbesondere des „Finischens“ fallenden Verrichtungen dem Formen, Legen, Repassiren der Handschuhe) betraut sind; zur Textil ⸗Berufsgenossenschaft dagegen

alle diejenigen Betriebe, in welchen der Stoff gewirkt wird, und zwar auch hier ohne Rücksicht darauf, wie viele Personen gleichzeitig mit den zur Konfektisnirung und Appretirung gehörenden Verrichtungen beschäftigt sind. Diese Auslegung des Abkommens entspricht nicht nur den Beschlüssen des Bundesraths über die Bildung der Berufsgenossenschaften vom 21. Mai 1885, wonach der Bekleidungsin dustrie⸗Berufsgenossenschaft unter anderen über⸗ wiesen ist die Gruppe XIII a der Reichs⸗-Berufs⸗ (Gewerbe⸗ Statistik; Wäsche, Kleidung, Kopfbedeckung, Putz, jedoch ohne Lederhandschuhfabrikation und ohne Handschuhwirkerei u. s. w.; den Textil-⸗Berufsgenossenschaften dagegen die Gruppe Te: Strickerei und Wirkerei (Strumpfwaarenfabrikation), son⸗ dern auch dem Sinne und dem Wortlaute des ver⸗ einbarten Abkommens, wonach als unterscheidendes Merkmal für die Zutheilung der Betriebe dasjenige aufgestellt worden ist, ob lediglich die Herstellung der Handschuhe als solche im Betriehe vorgenommen wird, oder ob auch der Stoff im Betriebe gewirkt wird. In denjenigen Betrieben, in welchen sowohl der Stoff, welcher im Betriebe selbst gewirkt worden ist, als auch von außen bezogener Stoff zu Handschuhen verarbeitet wird, wird zu untersuchen sein, ob der Betrieb einer Grund⸗ lage und wirthschaftlichen Bedeutung nach als Wirkereibetrieb, oder wegen der überwiegenden enge des von außen be⸗ zogenen Stoffes als Konfektionsbetrieb anzusehen ist.

Der Kaiserliche Botschafter Graf zu Münster ist von dem ihm Allerhöchst bewilligten Urlaube nach Paris zurückgekehrt und hat die * h. der dortigen Botschaft wieder übernommen.

Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Königlich . Ober⸗Regierungs⸗-Rath Landmann, ist von hier abgereist.

Durch Allerhöchste Kabinets-Ordre ist der Premier— Lieutenant Prinz Friedrich Leopold von Preußen, Königliche Hoheit, à la suite des Regiments der Gardes du Corps, zum Rittmeister befördert worden.

Der Inspecteur der J. Ingenieur⸗-Inspektion, General⸗ Lieutenant von Adler, hat sich mit Urlaub nach der Neu— mark begeben.

S. M. Fahrzeug „Loreley“, Kommandant Kapitän⸗ Lieutenant Freiherr von Lyncker, ist am 23. April er, in Rhodus eingetroffen und beabsichtigt, am 24. dess. Mts. wieder in See zu gehen. *

Baden. Karlsruhe, 24. April. (W. T. B.) Der Bürgeraus schuß nahm heute den Antrag des Stadtraths, 200 000 S für Errichting eines Den kmals für weiland gen er Wilhelm in Karlsruhe zu bewilligen, ein—

immig an. ;

Die Zweite Kammer hat sich auf unbestimmte Zeit vertagt.

Mecklenburg⸗ Schwerin. Schwerin, 25. April. Der Großherzog hat sich von dem zur Zeit in Cannes an— wesenden Staatsrath von Bülow wiederholt Vortrag halten lassen über die Lage der schwerbetroffenen Bewohner des Ueberschwemmungsgebiets an der Elbe. Höchstderselbe hat aus eigener Initiative bereits die . angeregt, ob nicht einem zu berufenden außerordentlichen Landtage eine Vor— lage zur Hülfeleistung zu machen sei. Es wird jedoch eine Entscheidung in dieser Hinsicht wohl erst getroffen werden koͤnnen, wenn die Beschädigungen, welche erfolgt sind, einiger⸗ maßen feststehen.

Defsterreich⸗ Ungarn. Wien, 24. April. (Wien. Abdp.) Im Abgegrdnetenhause des Reichsrat hs wurde heute die Verhandlung über den Etat des Ministeriums des Innern fortgesetzt. Titel 2, „Staats-Polizei“, wurde nach einiger Debatte, an welcher als Vertreter der Regierung Polizei⸗Präsident Freiherr von Krauß theilnahm, un⸗ verändert genehmigt, ebenso nach kurzer Debatte Titel 3, „Kosten des Reichs-Gesetzblatt es“.

Pest, 24. April., (Wien. Abdp.) Im Abgeordneten—⸗ hause wurde die Spezialberathung des Gesetzentwurfs über das ihc ereirecht bei 8. 19 fortgesetzt. Derselbe ermächtigt den Handels⸗Minister, um die Einführung aus landischer ö.

u ermöglichen, den Fang solcher Fische in den betreffenden Gegen⸗ en auf drei Jahre zu untersagen. Auf Antrag Hoitsy's und Empfehlung des Ministers Grafen Széchsnyi wird der usatz angenommen, daß nöthigenfalls auch die Schonung olcher Fische während der Laichzeit angeordnet und auch das

inimum der Größe festgestellt werden könne, unter welchem dieselben nicht gefangen werden 6

Die gemäßigte Opposition beschloß in ihrer heutigen Konferenz, die Vorlage, betreffend die zeitweilige Ein⸗ berufung der Reservisten und ort e nnn, unter der Voraussetzung der Annahme einiger Amendements im Allgemeinen zu acceptiren.

Großbritannien und Irland. Lon don, 24. April. W. T. B.) In der heutigen Sitzung des Unterhauses eantragte Justin Macgrthy die Vertagung der Berathung der augenblicklich zur Verhandlung stehenden Gegenstände, um das Haus auf die von dem Appellhof in Irland ver⸗ e ., hohen Strafen gegen die Parnellit en auf— merksam zu machen und dagegen Prote st zu erheben. Shaw⸗ Leféèvre, Harcourt und ,, unterstützten den Antrag. Der Generalsekretär für Irland, Balfour, wies die Angriffe zurück und sprach sein Bedauern darüber aus, daß Harcourt den Richtern Beeinflussung Seitens der Regierung vorwerfe, was eine Verleumdung sei; er hoffe, das Haus werde den Antrag mit aer, Majorität verwerfen. Die Richter hätten nur von der ihnen zustehenden Machtbefugniß Gebrauch ge⸗ macht. Der Antrag wurde schließlich mit 210 gegen 165 Stimmen abgelehnt.

*

25. April. (W. T. 99] Die zweite Lesung der Bill, welche Irland eine Lokalverwaltung gewährt, wurde in der gestrigen Un terhaussitzung mit 285 gegen 195 Stimmen abgelehnt. Balfour bekämpfte die Vorlage, weil Irland nicht reif fur eine Lokalverwaltung sei, welche, wenn

ewährt, nur angewandt werden würde, um die Ziele der ger r ili nämlich die „politische und soziale Revolution durchzuführen. Sobald andere ustände geschaffen, werde er der Erste sein, um Irland dieselben echte wie England einzuräumen. Churchill erklärte; die Regierung sei durch ihr Versprechen vom Jahre 1886 verpflichtet, Irland die Lokalverwaltung zu ibm darauf sei die unionistische Partei bafirt, und dies sei das einzige Programm, um der Lostrennung Irlands zu wider⸗ stehen; er enthalte sich daher der Abstimmung. Chamberlain erklärte: er könne nur gegen die Bill stimmen, wenn die Erklärung Balfour's nicht eine unbestimmte Vertagung der Lokal verwaltung für Irland bedeute.

Frankreich. Paris, 24. April. (W. T. B.) In

dem heutigen Ministerrath theilte der Minister⸗Präsident

Floquet mit, die Kundgebungen in den Straßen hätten auf⸗ gehört, die Regierung haͤtte Vorkehrungen getroffen um die öffentliche Ruhe aufrecht zu erhalten. ;

Der Senat berieth das Militärgesetz. Der Kriegs— Minister Freycinet vertheidigte den von der Kommission vorgeschlagenen Entwurf, , n nn, festsetzte, 9. diese ermögliche, die für die Vertheidigung des Landes erforderliche Anzahl Soldaten zu haben. General Arnau⸗ deau, führte aus, er halte eine 3 jührige Dienstzeit für nicht ausreichend. General Billot ist mit einigen Vorbehalten für den Entwurf und gab seinem hohen Vertrauen zu der gegen⸗ wärtigen Armee Ausdruck. Bu ffet bedauerte, daß der oberste Kriegsrath nicht um Rath gefragt worden sei, und beantragte Zurückverweisung des Entwurfs an die Kommission. Der Antrag wurde mit 173 gegen 87 Stimmen abgelehnt. Canrobert sprach sich gegen die Zjährige Dienstzeit aus, welche nur Milizen, aber keine Soldaten schaffen würde. Jaur es erwiderte, wenn Canrobert in Saint Privat die hin⸗ reichende Zahl Soldaten gehabt hätte, würde er nicht daraus verdrängt worden sein. Der gegenwärtige Gesetzentwurf würde diese Zahl schaffen. Die Fortsetzung der Berathung wurde auf Donnerstag vertagt.

n der Deputirtenkam mer brachte heute der Marine⸗ Minister, Admiral Krantz, einen an ein auf Be⸗ willigung von 62 Millionen für die Befestigungs— arbeiten in den Häfen von Brest, Cherbourg und Toulon. Die Kammer beschloß, den Antrag Baxo det, betreffend die Abschaffung der Ordens dekorationen, in Betracht zu ziehen. Minister⸗Präsident Floquet hatte nichts gegen die Inbetrachtnahme des n , einzuwenden, erklärte jedoch, er werde den Antrag selbst belämpfen. Ferner wurde ein Zoll von 5 Fr. auf Mehl und Mais an⸗ genommen, dagegen der beantragte Zoll auf Reis und Stroh abgelehnt. Im Fortgang der Sitzung wurde der Zoll von 0 Fr. für Alkohol angenommen; ebenso wurde die Zoll⸗ . eit für Mais, welcher zur Fabrikation von Stärkemehl, ür die Brennerei und den Ackerbau verwandt wird, be— schlossen. Seitens der Kommission wurde darauf aufmerksam gemacht, daß durch diesen Beschluß der bereits genehmigte Zoll von 5 . auf Mais annullirt werde. Die Berathung wird Donnerstag fortgesetzt werden.

25. April. (B. T. B.) Der Präsident Carnot hat in Begleitung der Mnister Lo ckroy und Deluns⸗Montaud heute Voꝓrmittag 9 Uhr 40 Minuten die Reise nach Bordeaux angetreten. Heute gedenkt der Präsident in Limoges und morgen in Agen zu übernachten. Sonnabend und Sonntag will derselbe in Bordegur verweilen, am Montag wird er die Stadt Rochefort besuchen und am Dienftag Abend wieder in Paris eintreffen.

Als Präsident Carnot heute Vierzon auf der Durch— reise passirte, wurde er vom Präfekten begrüßt, welcher den Präsidenten des vollständigen Vertrauens der Bevölkerung in seinen Patriotismus und seine Hingebung für die Republik versicherte. Zahlreiche Hochrufe auf den Präsidenten und die Republik begleiteten den Zug bei der Abfahrt. In Chateauroux wurde der räsident mit begeisterten Hoch— rufen auf die Republik und auf seine Person empfangen; dazwischen vernahm man vereinzelte Rufe: „Es lebe Boulan⸗ ger“ Auf allen Stationen drückten die Behörden dem Prä⸗ sidenten ihre Ergebenheit für seine Person und ihre Hin— gebung für die , . Institutionen aus. In Sou terraine erwiberte der Präsident dem Bürgermeister; „Sie haben Recht, wenn Sie meinen, daß ich die Republit gegen innere und äußere Feinde zu vertheidigen wissen werde.“ In Limoges wurde bem Präsidenten ein großartiger Empfang bereitet. Auf dem , waren sämmtliche politischen, militärischen und Verwaltungebehörden, Abgeordnete und Senatoren der ganzen Umgegend, sowie eine große Menschenmenge erschienen, welche den Präsidenten mit stürmischen Hochrufen begrüßten. Der Präsident wird Abends an dem Bankett, welches der Stadtrath ihm zu Ehren giebt, theilnehmen.

Ein Brief Laisant's, Michelin's und der bou— langistischen Abgeordneten des Seine⸗Departe⸗ ments an die nicht boulangistischen Abgeordneten desselben Departements schlägt eine Dem ission n corpore vor, damit das Volk von Paris zwischen beiden Parteien ent⸗ scheide. Laisant und Michelin versichern, daß sie echte Re⸗ publikaner und fest entschlossen seien, alle cäsaristischen An⸗ wandlungen zu bekämpfen, daß fie aber den gegenwärtigen

arlamentarismus als eine schmachvolle Parodie auf die . betrachten und nur eine wirkliche Republik haben wollen. Der Graf von Paxis hat, wie die Blätter melden, in jüngster Zeit ö politische Persönlichkeiten empfangen und ihnen gegenüber bezüglich der gegenwärtigen Lage 9. dahin geäußert:

Die 6. ist eine schwere, man muß sie kalten Bluts ins Auge fassen, denn sie war unvermeidlich. abe sie im vergangenen Jahre bei meinen Instruktionen an, die monarchi tische Partei bereits angekündigt. Die Ereignisse geben mir Recht. Die inneren Uneinig⸗ keiten treffen zusammen mit der Ohnmacht der Regierung; die Repu⸗ hlik. verschwenderisch und verfolgungsfüchtig im Innern, ist ohne Kredit und ohne Stärke in Europa, der Radikalismus, an der Spitze der Gewalt, droht die Desorganisation des Landes zu vollenden; die jüngsten lauten Kundgebungen des allgemeinen Stimmrechts sind ein Schrei des durch eine le Regierung ermuüdeten und nach Befreiung trachtenden Frankreich. Diese Bewe ung ist eine naturliche und logische Folge der Gewaltthaten und . Vorgänge, welche das öffentliche Gewissen in Aufruhr brachten gegen den Hi g der parla⸗ mentarischen Regierung unter den Händen einer despotischen Partei und nichts ist gerechtfertigter, als zugleich mit der Auflösung der diskreditirten

Kammer die Revision einer Verfassung zu verlangen, welche der Nation nicht mehr das Recht läßt, frei über ihre Geschicke ju ver⸗ fügen. Die Monarchisten haben die jetzige Krisis nicht abgewartet um die Revision der Verfassung zu verlangen, ich selbst habe sie a ihr Programm geschrieben, ich erinnere Sie heute daran. Meine flicht ist es aber, ebenso auszusprechen, 3 diese Bewegung unnũtz ni oder Frankreich den schwersten Gefahren aussetzen würde, wenn dasselbe glauben sollte, daß ein Name allein, gleich⸗ viel welches derselbe sei, eine 2 sein könnte und gerade eine Lösung ist es, deren Frankreich bedarf. Alle Konservativen müssen die Revision fordern, aber nicht von zwieträchtig gespaltenen Ver= sammlungen, in welchen sie die Minorität sind, sondern vom Lande selbst, das legal zu befragen ist in entscheidender Stunde. Die Lösung muß eine Monarchie sein, wie ich sie definirt habe, deren Wiederherstellung ich alle meine Anstrengungen widme. Nur eine solche dauerhafte Regierung kann ohne Beseitigung der öffentlichen Freiheiten unserer arbeitsamen Demokratie die Sicherheit verschaffen, deren sie bedarf, um die Staatsgewalt über Versammlungen und Parteien zu stellen und auf diese Weise Frank⸗ reich die Ordnung im Innern und den Frieden nach Außen zu ver- bürgen. Die Monarchie wird, sohald sie von allen guten Bürgern gleichviel, wohin vorher ihre Neigungen gegangen sein mögen acceptirt ist;, an die Hingebung jedes Einzelnen appelliren, um mit Gottes Hülfe an der Wiederaufrichtung des Vaterlandes zu arbeiten. Die republikanischen Blätter finden, daß die vom Grafen von Paris geführte Sprache genau dieselbe sei, wie sie Boulanger führe. Die ,. Boulanger' s protestiren gegen den Vorwurf faktibser Umtriebe, die sie machten. Boulanger werde in durchaus legaler Weise durch das ß Stimm⸗

recht an die Spitze der öffentlichen Gewalt gelangen.

Italien. Rom, 24. April. (W. T. B.) In der heu⸗ tigen Sitzung der Deputirtenkammer erklärte der Minister⸗ Präsident Crispi bei der Vorlegung der auf die afrika— nische Politik bezüglichen Dokumente: die Drucklegung derselben bedürfe 5 bis 6 Tage. Auf den Ant rag Bonghi's, welchem Crispi zustimmte, beschloß die Kammer, die Verhand⸗ lung der Interpellation betreffs der afrikanischen Politik auf den dritten Tag nach der Vertheilung der ge—

druckten Dokumente festzusetzen.

Nach einer Meldung der „Tribung“ ist der tür kische Botschafter von dem Sultan plötzlich nach Konstan⸗ tinopel berufen worden und soll noch heute dorthin abreifen.

25. April. (W. T. B.) Der „Agenzia Stefani“ zu⸗ B ist das Gerücht von der Reise der Königin nach

arcelona unbegründet.

Neapel, 24. April. (W. T. B.), Der König von Schweden ist hier eingetroffen und hat sich an Bord der Korvette „Freia“ begeben.

Niederlande. Haag, 24. April. (W. T. B.) Die

Eröffnung der neuen Kammer ist auf den 1. Mai

festgesetzt.

Portugal. Wie der „Polit. Corresp.“ aus Liss abon geschrieben wird, schreitet die Wiedergenesung des Königs Dom Luiz nur sehr langsam vorwärts. Das Be⸗ finden des Königs, welcher das Schloß seit einigen Monaten höchstens zwei⸗ bis dreimal verlassen konnte, ist andauernd ein wenig befriedigendes. Wie in, Hof⸗ eren verlautet, beabsichtigt der König in einiger Zeit eine Reise nach dem Auslande anzutreten, um hervorragende ärzt⸗ liche Spezialisten wegen seines Zustandes zu Rathe zu ziehen . be 3. seiner Wiederherstellung ein deutsches Bad zu be⸗ uchen.

Serbien. Belgrad, 23. April.“ (Presse) Nachdem in der J die Regierungsvorlage über die Militär-Reorganisation verlesen worden, wurde heute nach kurzer Generaldebatte auf Antrag des w. des Wehrausschusses die ganze Vorlage ohne Speziai— berathung in einfacher Abstimmung angenommen. Dagegen stimmten die liberale Opposition und ca. 20 Radikale.

früh der

Bulgarien. Sofia, 23. April. (Presse. ) Heute begann die Verhandlung des Kriegsgerichts in Affaire Popow. Die Vertheidiger desselben verlangten einen viertägigen . der Verhandlung; nachdem der Gerichtshof dieses Verlangen ablehnte, zogen sich die Advokaten zurück, und wird Popow sich selbst vertheidigen. Nachmittags übernahmen die Vertheidiger Popow's auf dessen Verlangen wieder seine Vertheidigung.

Amerika. Washington, 25. April. (W. T. B.) Die beiden Parteien der Repräsentantenkammer sind 6 übereingekommen, daß die Berathung über den Zoll⸗ Gesetzentwurf von heute ab 17 Tage weiter geführt werde mit Ausnahme der Unterbrechungen, die von der Kammer angeordnet werden würden. ;

LA. C). Der Marine-Sekretär Whitney hat an die Marine⸗Kommission des Repräsentantenhauses ein Schreiben gerichtet, in welchem er erklärt, daß es ebenso nothwendig wie ökonomisch wäre, wenn eine Res erveflotte von Kauffahrteischiffen gegründet würde, welche zu Kriegszeiten als Kreuzer dienen könnten.

Zeitungsstimmen.

Das „Deutsche Tageblatt“ schreibt:

Aus Anlaß der Feier des 60. Geburtstages des Königs Albert von Sachsen am 23. d. M. hatten in Leipzig der konservative und der nationalliberale Verein eine gemeinfame Festfeier veranstaltet. Das Amt des Festredners in der glänzend befuchten Versammlung hatte der Geheime. Hofrath Professor Dr. Wach von der Leipziger Hochschule übernommen. Aust seiner nach Inhalt und Form gfeich trefflichen, von wahrhaft ratriotischem Geiste durchwehten Ansprache beben wir folgenden, das Verhältniß des deutschen Einzelstaats zum Reiche beleuchtenden Abschnitt hervor:

. Sie werden mich nicht tadeln, vj ich durch den Hinweis auf den kaum dahin geschledenen Kaifer ilhelm, den Helden der That, und den schwer leidenden Kaiser Friedrich, den Helden der Schmerzen, in diese Freudenstunde Trauertäne mische. Ich begehe da⸗ durch keinen Raub an unserer Festfreude, an dem, dem sie gehört.

ch sage, was wir Alle fühlen, denn die Liebe zu unserem König und zu unserem Kaiser wohnt nicht in getrennten Herzens kammern. Es ist keine Seelenspaltung, dem einen und dem anderen anhangen. Hier gilt nicht das Wort: Niemand kann zween Herren dienen. Alg äber unserm Sachsenland sich der deutsche reichs verband, die Kalserkrone erhob, da wurde unsere Liebe nicht getheilt: sie wurde verdoppelt. Wir sind nicht Sachsen und nur nebenher auch Deutsche. Wir sind nicht wahrha landestreu, wenn wir nicht reichstreu sind und wiederum nicht reichs⸗ treu ohne Landestreue. Tiefer und immer tiefer befestigt sich diese err gang, mn deutschen Volk, und mit ihr erstarken i . Reich und undesstaaten. Damals als das Volk in ungestillter Sehnsucht nach der Einigung des vielzerspaltenen Vaterlandes rang, schwebte Vielen das Zukunftsideal des deutschen Einheitsstaates Lor. Und guch dann noch, als aus blutigen Kämpfen Deutsche Reich geboren ward, haben manche in seiner gegen⸗ wärtigen bundesstaatlichen Geftalt nur eine Form des

Neberganges

en. Die 5 . der Geschichte.

voll . Unvollkommenheit

und Wider⸗

inbeitsftagtler find verstummt von dem zwin · In der kurzen Spanne Zeit, die seit

der Gründung des Reichs verflossen ist, ist's klar zu Tage getreten,

wie wunderbar gerade diese in kein

Schema der S

chuldoktrin

gehörige bundesstaatliche Form des Reichs dem deutfchen Wefen

abgelauscht und an ee ht ist, wie reich und kräftig besten Gaben der Nation entfalten.

sich in ibr die

Aus langer Ohnmacht ist das

Vaterland zu ungeahnter Macht und Herrlichkeit erstanden: ein großer nationaler Staat. Die Reichs⸗Staatsgewalt ruht in den Händen der

im Bundesrath vereinigten deutschen Regierungen.

steht als erster unter den

An ihrer Spitze Genossen der Kaiser mit kraftvoller

Exekutive; daneben die Vertretung des Volks im Deutschen Reichstage, Nicht die Form, wohl aber der Geist dieser Verfaffung ist echt

monarchisch. Der Bundesrath und das Kaiserthum sättigt mit monarchischen Elementen.

sind ganz ge⸗ So sind wir bewahrt vor der

unstaͤten Herrschaft wechselnder Parteimajoritãten, dilertantischem,

wurzellosem Parlamentarismus. rung. e Hinte e haben in ihr keine Stätte.

staaten aber ist das Reich starker Schutz und Schirm.

das ist die. Losung. i . man doppelt und dreifach von ihm zurück. die Einzelstaaten, nachdem der alte Kampf

inn unt Gegensätze verschlungen ist in dem Sieg Einheit,

Echt national ist die Reichsregie⸗ Selbstische, undeutsche Hauspolitik, dem Ganzen schädliche i Den einzelnen Bundeßtz⸗

Wer sie an⸗

taftet, tastet das Reich an. Einer für Alle und Alle für Einen, . Was man dem Reich giebt, empfängt

So leben der Sonder⸗ der deutschen

einträchtiglich und befriedet den bedeutsamen ihnen ver⸗

bliebenen Lebensaufgahen mit verstärkter Kraft. So bietet das Reich das Bild glücklicher Vereinigung von Konzentration und Dezentra—⸗ lisation. Der Reichthum des Lebens wird nicht in einer Form er⸗ schöpft; die Konzentration ist nicht überall Kraftentwickelung und

Sie

solche Gedanken haben Es ist nicht gemacht, Staatskünstler vollendeter

Kraftsteigerun Aber nicht Reichs bestimmt. die der größere

kann Verarmung und Verödung werden. die Form des Deutschen nicht eine Schöpfung, hätte gestalten

können, es ist geworden, ein Produkt der geschichtlichen, wirkenden

Lebensmächte. Man achtete die alten heiligen Empfindungen, man zerstörte nicht, man baute auf. überall freiwilliges Schaffen,

Bande und Daber auch

esunde Lebensentfaltung, eine Mannig⸗

faltigkeit, Vielheit in der Einheit, welche den Reichthum des Dafeins

verbuͤrgt. Ueberall innig gesellt rückhaltlofe Hingabe und felsenfeste Treue zum engeren Staatsverbande.

an das Ganze Wem soll ich

diesen Bund des Einzelstaats und. Reichs vergleichen? Er scheint

mir einer Ehe verwandt;

die heiligsten Gefühle haben ihn geknüpft,

nichts foll ihn scheiden. Daz Reich, dem Manne dergleichbat. schüht

Haus und Hof, sein starker Wille ordnet, giebt Maß und Ziel.

Der

andere Theil, der Einzelstaat, ist nicht Dienerin, er ift Genossin, die im engeren Kreise Gedeihen und den Schmuck des Hauses wirkt. So ift alles wohl bestellt. Es leben Haupt und Glieder. ...

Die „Norddeutsche Allgemeine schreibt:

Zeitung“

Der Londoner Jronmonger', dem man alles Andere eher als Liebe zu den Deutschen nachrühmen kann, bringt in seiner letzten Vummer einen Artikel, der die deutsche Industrie mit großem

Stolz erfüllen kann. „Als Beweis dafür, . deutschen Messerwaaren

Lügen zu strafen,

der innere Werth

neueren Falls Erwähnung thun, in welchem,

die sich beständig darüber beklagen, Namen auf deutsche Produkte gesetzt werden, möchte ich wie mir persön⸗

Derselbe lautet in wörtlicher Ueberfetzung: lintrinsie value) der edeutend gestiegen ist, und um Diejenigen

daß englische eines

lich bekannt, eine Sheffielder Firma den Namen einer Hamburger

Firma auf

ihre eigenen Erzeugnisse auftrug. Es natürlich in i

diesem Fall um

keine Pfuscherei.

handelte sich Das

mburger Haus ist, wie ich glaube, ein Detailgeschäft, und fein

ame ist hier in der gleichen Weise aufgetragen,

lische Häuser den ihrigen auf die von ihnen bezogenen

wie manche eng⸗

Waaren auf⸗

tragen lassen. Es zeigt dies, daß Deutschland selbst eine vorzũgliche Absatzquelle für deutsche Fabrikate abgiebt, und das spricht durchaus gegn die bei uns landläufige Theorie betreffs Sheffielder Messerwaaren n

Deutschland.

Früher wurde deutschen Produkten dieser Art ein

guf Einbildung beruhender Werth dadurch ertheilt, daß Sheffiel der Marken darauf eingezeichnet wurden; nunmehr da egen muß Shef⸗

sielder Fabrikat einen deutschen Namen auf si Deutschland an den Mann zu kommen.“

Die „Deutsche respondenz !“ äußert über Kolonialpolitik:

tragen,

um in

volkswirthschaftliche Cor—

Sowohl die Kolonialpolitik des Reichs wie auch diejenigen Maß⸗ nahmen, welche zur Unterstützung unferer e . die politische

Machtstellung Deutschlands im Intereffe feiner wirt tigung zur u i besondere die Dampfersubventionen z Kategorie von Unternehmungen, die und eine ausdauernde Thätigkeit erfordern. und insbesondere Politiker, die mit ihrer Thätigkeit nicht weiter vorzudringen

ist, um kleine Momentssiege zu erringen,

aftlichen Kraͤf⸗

Geltung zu bringen, 6. wurden und wohin ins⸗

rechnen sind, gehören in die einen weitaussehenden Blick Es giebt Menschen ihren Ansichten und mit vermögen, als dies nöthig auf naheliegende Ziele los⸗

zugeben, deren Exreichung nur den ephemeren Werth der persönlichen HGenugthuung resp. der augenblicklichen Verwirrung des Gegners be⸗ sitzt; geübt in den Künsten der Dialektst und Rhetorik sind sie an⸗ dauernd bemüht, anstatt der schweren Arbeit des positiven Schaffens,

die weit beguemere des Kritisirens zu thun,

für welche sich bei den

allen menschlichen Einrichtungen und Bestrebungen anhaftenden

Mängeln stets hinlängliches Material vorfindet.

Die prinzipielle Gegnerschast der Herren Freisinnigen gegen die

nn . 5 utzzolls un reihandels, Individuums. Die

s basirte auf dem alten Gegenfatze des ls, der Stellung des Staats und des Einmischung des Reichs in die natürliche Ent—

wickelung der Schiffahrtsverhältniffe wurde von diesen Herren mit

Macht bekämpft und darauf hingewiesen,

daß die deutsche Seeschiff⸗

e es auchz ohne Subventionen zu glänzenden Resultaten gebracht

abe. Auch wurde darauf verwiesen,

daß die Subventionen aller

Wahrscheinlichkeit nach vorerst keine Früchte bringen, das Reich viel⸗

mehr

dieselben Opfer zu bringen.

Yresfse vernehmen, nachdem der

n die Nothwendigkeit versetzt werden würde von Jahr zu Jahr

Ganz in derselben Weise . f jetzt die gesammte antikoloniale a

pro 1887 veröffentlicht worden ist. in einem „Die miserabelen Geschaͤfte

res bericht des Norddeutschen Lloyd Die „Freisinnige Zeitung‘ läßtzt der Reichs⸗Postdampfer“ be⸗

titelten Artikel ein wahres Triumphgeschrei ertönen, indem sie mit

großer Genugthuung konstatirt, daß die bösen F

was sich

daß die siolzen Erwartungen der

—e reisinnigenꝰ all das, jetzt zugetragen, bereits im Jahre 1884 vorausgesagt haben, Kartellparteien zu nichte ge—⸗

worden, daß die Dampferfubventionen sowie die ganze Kolonialpolitik

von Uebel seien.

Eine kleine Verdrehung des Thatfächlichen muß

selbstverstãndlich herhalten ad captandam bene volentiam der Herren ktignäre des Norddeutschen Lloyds, denen vordemonstrirt wird, daß der Gesellschaft des Norddeutschen Lloyd durch die Reichs⸗Postdampfer⸗

linien ein Verlust

von 1755 861 6 20 3 zugefügt worden fei.

Das ist eine grobe Entstellung der Thatfachen. Nach den vorliegenden

Ziffern ergiebt

die ostasiatische Haupt · und Zweiglinie einen Verlust Mp0 ö 215886719 die australische Haupt · und Zweiglinie einen Verlust 1 18333 6. die Mittelmeer Linie einen Verluft von . 409 03690 Summa 1 6607 176575 so daß nach Abrechnung der Subvention ; 400000 1 202 176, 0 krübrigt. Hierzu kommen dann die Kosten für lau⸗ fende ö Antheil an Verwaltungskoften, 8 Yo Abschreibung am Kapital und 26 o/o von der Ausrũstung im Gesammtbetrage von.... 155651184, 50 so daß sich in Summa ein Verlust von Tod Jd .

grgiebt. Allein der Rechenschaftsbericht betont augdrücklich, daß diese Verlustziffer nicht der Grund ist, warum den ÄAfftonären nur h so anstatt der vorjährigen 70/0 ausbezahlt werden können; der Unter- gang des Dampfers Oder bei Socotora wird vielmehr für diese Verminderung der Dividende angeführt, was fich ja auch erklärt, da 7 Yo 2 109 0900 M, 5 ο 3 aber 1 50 606 ausmachen, vie Verringe⸗ rung der Dividende also nicht 1753 361,20, sondern nur 565 0600 *

betrãgt.

gladdem dies richtig gestellt, wollen wir nicht verfehlen zu be⸗ merken, daß es geradezu kindisch klingt, wenn aus der Thatsache, da die Dampfer · Subventionen noch keine Früchte getragen haben, sol heftige Angriffe gegen diese Maßregel und gegen die Koloniglpolitit

zeigen, wie dies in der Freisinnigen Zeitung‘ der Fall ist. Wer in; der That ernstlich geglaubt hat, die vor wenig Jahren inaugurirte koloniale Politik werde . jetzt greifbare Früchte tragen, wer daran gezweifelt hat, daß unsererseits die größten Opfer und Anstrengungen nöthig sein werden, um der Konkurrenz unferer Nachbarn krãftig zu begegnen, dem muß man den staatsmännischen Blick für große, erst nach Jahren langer Arbeit wirkende Unternehmungen völlig ab⸗ sprechen. Und glaubt denn die Freisinnige Zeitung in der That, daß ohne ein kräftiges Eingreifen des Staats Der Einfluß Englands, dessen Kolonialbesirebungen den unsrigen ungefähr 305 Jahre voraus sind, zu besiegen, die private Thätigkest im Stande sein werde, einen so bedeutenden auszugleichen? Und welche Antwort erwartet wohl Herr Eugen Richter, wenn er Angesichts der im Interesse der Ausbreitung des deutschen Handels gebrachten Reichẽ⸗ opfer die Frage aufwirft: Würde man nicht ein besseres Geschäͤft gemacht haben. wenn das Reich und der Lloyd die Waaren den Exyorteuren dbgekauft und ins Meer geworfen hätten, anstatt sie mit soviel Aufwand nach Ost⸗Asien und Auftralien zu befördern?“

Die Antwort auf diese Frage ist einfach genug: Wenn Herr Eugen Richter ein derartiges Vorgehen im Interesse der Exporteure beantragt und durchgesetzt hätte, so würde wohl die deutschfreisinnige , durch Vergeudung von einigen Millionen ein götes Ge— chäft gemacht haben; allein man, d. h. die Gesammtheit würde um jene allerdings erst langsam jeitigenden Früchte gebracht werden, welche durch den ununterbrochenen Verkehr mit jenen fernen Ländern für den deutschen Handel zweifellos heranreifen.

Amtsblatt des Reichs- Postamts. Nr. 17. Inhalt: Verfügungen: vom 18. April 18588. oft Dampfschiff verbindung Lübeck Kopenhagen Malmö; vom 18. April 1885. Austausch von Postpacketen im Verkehr mit Chile.

Archiv für Post und Telegraphie. Nr. 7. Inhalt: Akltenstück und Aufsätz: Rede des Staatsfekretãrs Pr. von Stephan bei der Gedächtnißfeier im Elektrotechnischen Berein am 27 März 1888. Das belgische Post⸗ und Telegraphenwesen im Jahre 18586' Die Eatwicklung des , in China. Zur Geschichte der deutschen Reichspost zu Ende des XVI. Jahrhunderts. (Schluß.) Die Anwendung des Ünfallversicherungs. Und des Unfallfürsorge⸗ ir. im Bereiche der Reichs⸗Post⸗ und Telegraphenverwaltung.

eutsch⸗Melanesien. (Fortsetzung) Kleine Mittheilungen: Das Telegraphenwesen der Schweiz. Die Herstellung eines Kanals vom Atlantischen Ocean nach dem Mittelmeer. Die Herstellung eines zweiten Geleises für die Gotthardbahn. Literatur des Verkehrs⸗ wesens: Statistisches Jahrbuch für das Deutsche Reich Heraus⸗ . vom Kaiserlichen Statistischen Amt. Achter Jahrgang. erlin, 1887. Zeitschriften⸗Ueberschau.

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Statiftische Nachrichten.

Nach dem Bericht des eidgenössischen Militär Departements war der Kontrolbestand des Bundesheeres der Schweiz am 1. Januar 1888 effektiv folgender; Auszug 123 O31 Mann, Landwehr 30 248, Landsturm (nach Maßgabe der im Frühjahr 1857 in den Kantonen gemachten Erbebun ö. 296 125 Mann.

London, 21. April. (H. C.) Vor der parlamentarischen Kom⸗ mission, welche jüngst nen er. wurde, um Mittel zur Verhütung der Einwanderung von gänzlich mittellosen Ausländern vorzuschlagen, machte jüngst der Statistiker Pr. Ogle interessante Angaben über die

remden in England. Darnach betrug im Jahre 1881 die Anzahl der Ausländer in England und Wascs London mitinbegriffen, 118 600, von denen 17069 Rmerikaner und 98 900 europãische Ausländer waren. Von der Gesammt⸗ zahl. waren 10523 Matrosen und 184 Geistliche. In keinem einzigen Gewerbe in England waren mehr als 56h5 Ausländer be⸗ schäftigt. Die Zahl der Fremden in London belief sich 1881 auf 60 222, von denen der größte Theil aus Deutschland kam. Was den Wettbewerb des Auslandes mit den einheimischen Arbeitskräften be⸗ trifft, so. waren im Jahre 1881 61 co der gefammten Schneider⸗ gehülfen im Ostende von London Ausländer; 1887 vergrößerte sich dieses Verhältniß auf S3 ,. In anderen Gewerben hat? fich das fremdländische Clement ebenfalls fehr vermehrt.

Kunft, Wissenschaft und Literatur.

Die internationale Jury der Wiener Jubiläum s⸗Kunst⸗ ausstel lung hat ihre Arbeiten programmmäßig am 16. d. Mts. begonnen und ihre Aufgabe, die Notirung der von der K. K. Regie⸗ rung für die Ausstellung bewilligten Staatsprämien: 30 goldene und 30 silberne Medaillen, vollendet und ihre Protokolle in der gestern . abgehaltenen Schlußsitzung verifieirt. Die Ergebnisse sind olgende:

D Rappell; Die Maler: Ludwig Knaus in Berlin, Franz von Lenbach in München, 3. von Defregger in München, Jan Verhas in Brüssel. Die . Flle Begas in Berlin, Emilio Cav. Marsili in Venedig.

2 Goldene Stagtsmedaille: Die Maler: Ettore Titto in Venedig, Carbonore Joss Moreno in Malaga, Pr. Adolph Menzel in Berlin, Christian L. Bokelmann in Duüffeldoörf, Gyulg - Benchur in Pest, Hubert Herkomer in London, Heinrich von Angeli in Wien, Eugen von Blaas aus Wien in Benedig, Ludwig Passini aus Wien in n August Holmberg in München, Friß von Uhde in München, Benjamin Vautier in Düsseldorf, S. Viniegra y Lasso in Cadix, Antonio . in Barcelona, Leopold orowitz in Warschau, Emile Ch. Wauters in Brüsfel. Der Kupfersteche⸗ Carl Köpping in Paris. Der Bildhauer. Guillaume de Groot in Brüssel. Die Architeften: Thegphil Freiherr von Hanfen in Wien, Karl. Freiherr von Hasenauer in Wien. 3) Silberne Staatsmedaille: Die Maler: Hermann Baisch in Karlsruhe, Gregor von Bochmann in Düffeldorf, Walter irle in München, Richard Friese in Berlin, Friedrich Kallmorgen in arlsruhe, Gustav Schönleber in Karlsruhe, Karl Seiler in Munchen, Max Thedy in München, Alfred Zoff aus Wien in Karlsruhe, Paul Boecker in Berlin, Jose Benlliure y Gil in Madrid, Uspiano Checa in Paris, Joseph Coosemans in. Brüssel, Jaeques Comte de Lalaing in Brüssel, Karl Frühjof Smith in München, Silvio Rotta in Venedig. Wilhelm de Gegerfeld in Venedig, Alexander Bihari in Pest. Wilhelm Bernatz . In Wien, Rn rh iggrz ft er ier, bert Ruß in Wien, Emil Schindler in Wien. Die Bildhauer; Ro— bert Bärwald in Berlin, Gustav Eberlein in Berlin, Max Klein in Berlin, Joseyh Myslbeck in Prag, Gustav Deloye in Paris. Der Kupferstecher William Unger in Berlin. Der Medallleur Anton Scharff in Wien. Der Architekt Karl König in Wien.

Bei. Zuerkennung des Rappells ging die Fury von der Ansicht aus, daß dieselbe als neue und wiederholte n an jene Künstler zu betrachten sei, welche bei der erften Internatlonaken Kunst⸗ ausstellung im Jahre 1852 eine Staatgsmedaille erhielten.

Außer Bewerbung stellten sich in ihrer Eigenschaft als Juroren die Aussteller Hr. Friedrich Freiherr von Schmidt, K. K Bher= Baurath, Prefessor, zur Zeit gewählter Präͤsident der internationalen Jury, Hr. Wilhelm Amberg, Maler und Professor in Berlin, Hr.

Claus Meyer, Maler und

f in München, Hr. . Sie ler dr r fe , g rofessor in München, Hr R Hen get

] r d lois Schönn, Maler und Professor in Wien, Hr. Sigmund Allemand. Maser und . K. Pröofessor! in Wien, Hr. Eugen Felix, Maler in Wien, Hr. Franz Rumpler, Maler und K. R. Professcr in Wien, Hr. Victor Tilgner, Bildhauer und K. K. Professor in Wien. Hr. J. M. Trenkwald, Maler und K. K. ö in Wien, Hr. Rudolf Weyr, Bildhauer und K. K. Professor in Wien.

Am 20. April wurde beim Archäologischen Institut in Rom der Winterkursus in feierlicher Schlußsitzung 2. Hr. Hülsen sprach über die Anordnung der Kapitolinischen Fasten, Hr. Gatti über ein neu aufgefundenes Compitalheiligthum, Hr. Peterfen über Skulpturen des polykletischen Typus in Rom. Die Sitzung war namentlich von italienischen und denrschen Freunden des Instlrutz zahlreich besucht; auch der Kaiserliche Botschafter und der Königlich bayerische Gesandte waren anwesend. = Die am 25. April erscheinende Nr. 2339 der Illustrirten . enthält folgende Abbildungen; Das neue Deutsche Buch⸗ ändlerhaus in keipzig. Feld ⸗Zeugmeister Frhr. v. Bauer, Sfter⸗ reichisch ungarischer Kriegs Minister. Von) der deutschen Kriegs marine: Der Kreuzer Schwalbe. Driginaljeichnung von H. Penner. T Schwedische Leibgarde auf einem Uebungsmarsch im Schneesturm. Driginalzeichnung von Broling. Zwei Geschenke für den Fürsten Bismarck zu seinem . Militär⸗Jubiläum. Aus der Jubiläums ⸗Kunstausstellung in Wien.

Land⸗ und Forstwirthschaft.

. Die Vorbereitungen zur Deutschen nationalen land- wirthschaftlichen Ausstellung in Breskau sind trotz des ungünstigen Frühjahrs, welches die Aufrichtung der nothwendigen Bauten verzögerte, so weit gefördert, daß Alles rechtzeitig zur Auf⸗ nahme der erwählten Repräsentanten unferer landwirthschaftlichen Nutzthiere bereit sein wird. Es erheben sich an der Kaifer Wilhelm= straße in Breslau auf einer Fläche von 48 Morgen Größe lange Reihen von Ställen, in denen die Thiere gegen die Witterung in ausreichender Weise geschützt sind, und deren Anordnung Tie Uebersicht über, die, aufgestellten Thiere bestenz ermöglicht. Bie Aufstellun selbst erfolgt streng nach Racen oder Schlägen und innerhal deren nach Geschlechtern und Altersklaffen; so daß z. B. ältere und jün ere Juchtstiere getrennt stehen, wie auch Kühe und tragende Färsen, so daß die Vergleichung der Individuen hierdurch ermöglicht ist. Andererseits ist Vorsorge getroffen, daß die Kollektionen einzelner Besitzer oder Züchtergemeinschaften von 3 zu Zeit zusammengestellt werden, um die Gesammtleistung eines

üchters der Beurtheilung unterziehen zu können. Wie stets, so wird auch in Breslau einen Hauptanziehungspunkt die Vorführung der Pferde bilden, welcher das Publikum von einer Tribüne aus folgen kann. Da die Schau eine allgemeine deutsche ist, wird man in Breslau Gelegenheit haben, hervorragende Viehstämme, die von außerhalb Schlesiens stammen, zu mustern. So sstellen Schleswig ⸗Holstein und Posen edle Pferde, Bayern, Hessen, Astfries land, Oldenburg, Schles⸗ wig · Holstein Rinder aus. In der Schafausstellung steht allerdings Schlesien mehr wie in anderen Abtheilungen vorn an, doch bringen auch Posen, Pommern, Sachsen, Mecklenburg, Westpreußen, Hannover, Schleswig -Holstein und andere Landestheile Schafe. Von den Schafen werden die Merin?s nicht prämiirt, dagegen wird ein Probescheeren ver⸗ anstaltet, zu dem 53 Anmeldungen ron je 5 Stück eingegangen sind. Die Vließe werden genau gewogen, dann fabrikmäßig gewaschen und auf, ihre Verwendbarkeit in der Spinnerei beurtheitt werden. An Schweinen bringen Königreich Sachsen, Ost und Wesipreußen größere Ausstellungen. Die landwirthschaftlichen Nebenzweige sind durch die Geflũgel: und die Bienenausstellungen vertreten. Die auszustellenden Erzeugnisse bestehen besonders in Sämereien, Weiden und Erzeug⸗ nissen des Weinbaues, welche letzteren in Kosthallen dem Publikum dargeboten werden. Von den Hälfsmitteln für den Landban sind in erster Linie die neuerdings sehr wichtigen Handelsdüngemittel zu nennen, die von o8 Ausstellern, jumeist in Kollektionen, vertreten sind. Maschinen und Gerãthe werden nur zu Prüfungszwecken ausgestellt und zwar sind dies Maschinen zum Streuen von Handelsdünger und Jauchevertheiler, die vor Beginn der Ausstellung einem Preisarbeiten unterzogen werden. Alle anderen Geräthe stehen auf dem Breslauer Maschinenmarkt.

Gewerbe und Handel.

Die rumänischen Kammern haben einem Gesetzentwurf zuge⸗ stimmt, wonach das jwischen Rumänien und Frankreich seit dem 1. Juli 1886 bestehende provisorische Sandelsabkommen, welches nach mehrfach erfolgter Verlängerung am 30. Juni d. J. ablaufen würde, abermals und zwar bis zum? 1. Januar 1885 ver—= längert werden soll. ;

Von den „Mittheilungen des Centralverbandes deutscher Ibndustrielier - ist soeben Heft Jo erfchienen. Das elbe enthält u. a. einen „Beitrag zur Beurtheilung des englischen Marken. schutzgesetzes, welcher in kurzen Zügen die bisherige Art der Hand— habung dieses Gesetzes sowie die Tragweite und voraussichtliche Wirkung desselben erörtert. Das ö. selbst ist in den „Mittheilungen zum Ausdruck gelangt, dgl. die usführungsbestimmungen. In einem weiteren Artikel bringt Heft 40 eine auszugsweise Jufammenstellung der beim Central verbande Deutscher Industrieller eingegangenen Gut? achten über die Grundzüge für die ÄUlters. und Invaliden- versicherung der Arbeiter. Die Gutachten billigen ohne Ausnahme den mit der Alters- und Invalidenversicherung verfolgten hochbedeutsamen Zweck, verlangen aber bezüglich der Ausführung manche zum Theil sehr wesentliche Aenderungen, die in der Hauptsache mit den Seitens des Centralverbandes verlautbarten Anschauungen übereinstimmen. Sobald der vom Bundesrath genehmigte Gesetzen wurf vorliegt, wird sich der Centralverband weiter mit dieser Angelegenheit befaffen. Aus dem weiteren Inhalt des Heftes heben wir als befonders wichtig für die Kreise der Industrie und des Handels hervor einen Auszug aus dem Programm der für 1889 in Berlin geplanten deutschen all⸗ gemeinen Ausstellung für Unfallverhütung, die Abänderung des schwei⸗ jerischen Zolltarifs und die reichhaltigen Mittheilungen aus dem Deutschen , . unter denen besonders zu erwähnen ist die Instruktion zur Ausführung des neuen italtenischen Generalzolltarift.

Dem einunddreißigsten Rechenschaftsberichte der Magde⸗ burger Lebengversicherungs⸗Gefellschaft für 1887 ent nehmen wir, daß bei der Lebens und Begraäbnißversicherung 3625 . über 9 o 408 „S6 Versicherungssumme abgeschlossen wurden, o daß sich ein Gesammtbetrag von 47 004 Policen über S6 577 006 M Versicherungssumme herausstellte. Im Laufe des Jahres er—= loschen im Ganzen 2806 Policen über 6 431 45 06 Ver— sicherungssumme, so daß Ende 1887 ein Versicherungsbestand von 44 198 Policen mit einer Versicherungssumme pon 0 245 555 M zur Jahresprämie von 2788 187 ½ und einer einmaligen , ,, n. von 4225 M vorhanden war. Mit An⸗ spruch auf Dividende waren 42 696 73 „n in 14064 Polscen ver⸗ ,. Zu dem bei der Aussteuer Versicherung Ende 1886 vorhandenen

ersicherungsbestande von 2811 Policen über 5 315 543 M Versiche⸗ rungssumme traten 170 Policen über 343 963 S6 Versicherungssumme, ö 6 am 31. Dezember 1887 2981 Policen uͤber 5 655 505 M Ver⸗ icherungssumme gegen eine einmalige Prämienzahlung von 5629 und zur Jahresprämie von 225 882 S6 vorhanden war. Der Be⸗ stand. der Kinderversorgungskafse betrug am 31. Dezember 1887 69 „Policen über 178 Antheile mit einem Vermögen von 35 7141 M Von den am 31. Dezember 1857 vor⸗ handenen 241 Personen, welche an der Rentenversicherung be—= theiligt sind, beziehen bereits jetzt 6 eine Rente von zusammen 36 458 6, während 10 860 4 für 25 Personen den aufgeschobenen Renten angehören. An Prämienreserven wurden 1 Fah 3 , rechnungsmaͤßig zurückgestellt, wodurch sich dieses Conto auf 16410 137 M erhöhte. Die mit Gewinnantheil. Versicherten

erhalten für das Jahr 1887 eine Dividende von 1743 9,υ der vollen Jahres prãmie.