herzog und der Erbgroßherzogin ist die Nachricht ein— getroffen, daß Höchsidieselben Venedig verlassen haben und heute Abend in Lugano einzutreffen gedenken.“
Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach. Wei mar, 15. Mai. (Th. C) Der Großherzog und die Großherzogin sind gestern Abend in bestem Wohlbefinden aus dem Haag hier ein— getroffen.
Oldenburg. Oldenburg, 14. Mai. Nachdem der seit dem 8. d. M in außerordentlicher Session versammelt ge— wesene Landtag dem Staatsvertrage zwischen Preußen und Oldenburg wegen Herstellung einer Eisenbahn von Grems— mühlen nach Lütjenburg seine Zustimmung ertheilt und die Vorlage wegen des weiteren Ausbaues der Hafen— und Schiffahrtsanlagen in Nordenham angenommen, ist derselbe heute geschlossen worden.
Braunschweig. Braunschweig, 15. Mai. (K.) Se. Königliche Hoheit der Regent besichtigte gestern in Blankenburg das Füsilier-(Leib⸗) Bataillon des 32. Infanterie— Regiments. Von Hannover hatte sich dazu der Major von Lessel vom Generalstabe X. Armee-Corps eingefunden. Nachmittags 3 Uhr fuhr der Regent mit Equipage von Blankenburg nach Harzburg, um das Herzogliche Gestüt daselbst zu besichtigen. Den Hohen Herrn führte der Chef des Gestüts, zize-Ober-Stallmeister Freiherr von Girsewald. Nachdem der Regent einen Imbiß im Herrenhause eingenommen und das alte Schloß auf dem Gestütshofe, welches gegenwärtig für Höchstdenselben in Stand gesetzt wird, in Augenschein ge— nommen hatte, erfolgte um 8 Uhr die Weiterfahrt nach Goslar, wo heute die Besichtigung des 10. Jäger-Bataillons stattfindet.
Sachsen⸗Coburg⸗Gotha. Coburg, 16. Mai. (W. T. B.) Der Hexzog von Eoburg ist aus Nizza wieder hierher zurückgekehrt.
Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 15. Mai. (W. T. B.) Der Kaiser empfing Vormittags den König von Serbien in der Hofburg und stattete Nachmittags demselben einen Gegenbesuch ab. Die Königin von Serbien begiebt sich morgen nach Wiesbaden. — Prinz Alexander von Hessen ist Nachmittags nach Darmstadt zurückgereist.
Agram, 14. Mai. (Wien. Ztg. Der Präsident des Landtages widmet den verstorbenen Mitgliedern einen warmen Nachruf und unterbreitet sodann die Ein— läufe, darunter das Allerhöchst sanktionirte autonome Budget pro 1888. Verschiedene Vorlagen der Regierung werden den betreffenden Ausschüssen zugewiesen.
Großbritannien und Irland. London, 15. Mai. (W. T. B.! Im Unterhause erklärte heute der erste Lord des Schatzes, Smith:, die Vertreter sämmtlicher Mächte hätten in der letzten Sitzung der Zucker-Koönferenz das Protokoll und den Entwurf der Konvention unterzeichnet,
welcher den respektiven Regierungen jetzt unterbreitet werden würde. Letztere würden der englischen Re— gierung bis zum 5. Juli ihre Ansichten mittheilen und die Bevollmächtigten spätestens am 16. August
in London zur Unterzeichnung des Vertrages zusammentrezen. Bis dahin könnten die Details des Entwurfs nicht veröffent— licht werden. — Sodann beantragte derselbe eine Re solution, nach welcher die Regierung zu einer Emission von 31 Millionen Pfund Sterling dreiprozentiger Annuitäten für die australische Flotte und für die Vertheidigung gewisser Häfen und Kohlenstationen zwecks besseren Schutzes des britischen Kolonialhandels, des Landes und der Häfen ermächtigt werden soll.
Das Oberhaus erledigte die Regierungsbill, be— treffend die Registrirung der Wähler für die neu zu er⸗ richtenden Grafschaftsräthe.
—
wd
üh. 2. B) Das Unterhaus hat im weiteren Verlauf seiner Sitzung den die australische
Flotte betreffenden Theil der von Smith beantragten Resolution mit 9 gegen 48 Stimmen an— genommen, die Berathung über den zweiten Theil der Resolution, betreffend die Vertheidigung der Häfen und Kohlenstationen, vertagt. Bei der Berathung
der Resolution erklärte Smith:
die Regierung beabsichtige,
die Häfen im Kanal sowie Malta und Gibraltar in den Zustand vollständiger Sicherheit zu setzen. Der Staats—
sekretär des Krieges, Stanhope, zeigte an, die Regierung werde neben der bereits angekündigten Enquete durch eine Kommission, noch eine weitere erschöpfende Engugte über die Bedürfnisse für die Vertheidigung des Land es veranstalten, deren Verhandlungen Lord Salisbury selber leiten werde. Wenn nöthig, werde ein Nachtrags⸗ kredit für die Beschaffung von Geschützen gefordert werden.
Frankreich. Paris, 15. Mai. (W. T. ) r heutigen Sitzung der Deputirtenkammer brachte Cuneo d'Ornano (Bonapartist) zu dem Antrage auf Revision der Verfassung ein Amendement ein, durch welches für Gesetzvorlagen ein Volksreferendum beantragt wird. Hierauf nahm die Kammer die Berathung über die Mais zölle wieder auf. Dieselben wurden im Prinzip und darauf auch bei der Einzelberathung die einzelnen Ausnahmen angenommen, schließ⸗ lich aber wurse das Gesetz im Ganzen mit 282 gegen 247 Stimmen abgelehnt. Maurice bemerkte hierauf, die Abstimmung der Kammer sei ein neuer Beweis ihrer Ohnmacht und ein neuer Beweis für die Nothwendigkeit ihrer Auflösung. Rou vier erwiderte, die Schutzzölle seien geneh⸗ migt worden, um den Norden Frankreichs zu begünstigen, man sehe, wie die Wähler dieser Gegenden darauf antworteten Felix Pyat brachte einen Antrag ein, in welchem die Ex⸗ propriirung jeder Werkstätte, die mit Willen des
Arbeitgebers geschlojsen worden, gefordert wird, um, den Arbeitern. übergeben zu werden. Er verlangte die Dringlichkeit für seinen Antrag. Dieselbe wurde ab—
gelehnt.
Die Regierung hat dem Beschlusse des palraths von Paris, den Familien der durch Schließung der Glasfabriken im Departement Seine beschäftigungslos gewordenen Glasarbeiter 10000 Fr. Unterstützung zu ge— währen, die Genehmigung versagt. ⸗
Boulanger, welcher gestern früh Valenciennes ver— lassen und gestern Abend einem Banket in Hirson (Departe⸗ ment der Aisne) beigewohnt hatte, ist heute Vormittag 11 Uhr wieder hier eingetroffen. Bei der Fahrt nach dem Louvre-Hotel folgte demselben eine größere Menschen⸗ menge, die Hochrufe auf Boulanger wurden vielfach mit dem
Munizi⸗
Rufe: Nieder mit Boulanger! beantwortet. Ein ernsterer
Zwischenfall fand nicht statt.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 15, Mai. (W. T. B). Die russische St Petersburger Zeitung“ theilt mit, der Finanz-Minister Wyschnegradski habe sich mit den Details des Entwurfs näher beschäftigt, welcher von einer Konferenz im Finanz-Ministerium aufgestellt worden sei, um Maßnahmen zum Schutze der Eisenindustrie im König⸗ reich Polen gegenüber der ausländischen Konkurrenz zu treffen. Der Finanz-Minister habe dem Reichsrath ein Gutachten überreicht, Inhalts dessen er weitere Beschränkungsmaßregeln gegen die polnischen Hüttenwerke, die mit ausländischem Roheisen und ausländischer Kohle, arbeiteten, sowie gegen die mit inländischem Material arbeitenden Eisen— und Stahlwerke gegenwärtig und so lange für inopportun erachte, bis er sich von den Ergebnissen der bereits getroffenen Maßnahmen überzeugt habe. Was die Handhabung der Ver— ordnung über die Grenzpassage ausländischer Arbeiter und deren Aufenthalt in Rußland anbetreffe, so beabsichtige der Finanz⸗Minister, diese Angelegenheit einer besonderen Kommission im Ministerium des Innern zur Erledigung zu überweisen, derselbe sei aber der Ansicht, daß eine Einschränkung der Frei⸗ zügigkeit ausländischer Werkmeister gegenwärtig zwecklos sei, weil das Königreich Polen Mangel an solchen leide. Wie perlaute, würde die Ansicht des Finanz-Ministers von dem General⸗Gouverneur Gurko und dem Domänen⸗Minister getheilt. 16. Mai,. (W. T. B.) Nach aus Merw hier ein⸗ gegangenen Nachrichten wäre eine Anzahl salorischer Steppenbewohner aus dem Südwesten von Turkmenien, welche in dem zwischen Rußland und Afghanistan gelegenen Territorium nomadisiren, durch die afghanischen Behörden aufgefordert worden, Tribut zu zahlen. Am 24. April trafen die Saloren an der afghanischen Grenze ein und es kam zu einem unbedeutenden bewaffneten Konflikt. Bei Eintreffen des russischen Obersten Alichanoff hatten sich die Saloren bereits wieder auf russisches Gebiet zurückgezogen.
Italien. Rom, 15. Mai. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der Deputirtenkammer theilte nach zweitägiger Debatte über das Finanzbudget der Minister-Präsident Erispi mit; er müsse aus der Fingnzfrage eine Kabinetsfrage machen, Auch der Finanz-⸗Minister Magliani erklärte, daß er in Folge der Abstimmung über die lokalen Steuern kein persönliches Vertrauensvotum verlangen könne. Die Kammer lehnte hierauf durch Erheben von den Sitzen eine von Mussi (äußerste Linke) beantragte Tagesordnung ab, welche sich mißbilligend über die Grundsätze der Finanzwolitik des Kabinets ausspricht, und genehmigte in namentlicher Abstimmung mit 210 gegen 29 Stimmen einen Antrag del Giudice's, in welchem dem Vertrauen zu der Finanzpolitik der Regierung Ausdruck gegeben wird.
Spezia, 15. Mai. (W. T. B.) Das aus mehreren Panzerschiffen, Torpedo-Booten und Torpedo-Kreuzern be— stehende italienische Geschwader ist heute nach Barce— lona abgegangen. An Bord des „Vesuvio“ befindet sich der Herzog von Genua, welcher Italien bei der Eröffnung der Ausstellung offiziell vertritt.
Schweiz. Bern, 15. Mai. (W. T. B.) Der Bun— desrath hat den Regie ru Ren von Deutschland, Frank— reich, Oesterreich-⸗Ungarn, Italien, Rußland, Belgien, der Nie⸗ derlande und Luxemburg eine am 12. September hier abzuhaltende Konferenz vorgeschlagen, um die Vertrags⸗ entwürfe über ein internationales Eisenbahn-Fracht— recht in ein definitives Uebereinkommen umzugestalten.
Rumänien. Bu karest, 14. Mai. (Prag. Ztg.) Die „Romania libera“ bestätigt in bestimmter Weise, daß bie Kammer Anfangs Juli aufgelöst wird und daß die Wahlen in der ersten Septemberhälfte stattfinden werden.
Bulgarien. Sofia, 14. Mai. (Prag. Ztg.) Der 18 Mann starke Rest einer Bande, welche jüngst einen Ein— fall unternahm, wird gegenwärtig zwischen Dubnitza und Küstendil verfolgt. Nach einer in Tsin eingelangten De— pesche wartete eine eben solche Bande in Serbien den Erfolg der ersten ab, um dann gleichfalls die Grenze zu uberschreiten.
Schweden nnd Norwegen. Stockholm, 13. Mai. Nach dem letzten Ausweis über die Staatseinnahmen betrugen dieselben in den ersten vier Monaten dieses Jahres 13 777 824 Kronen, gegen 13 648 475 Kronen in dem gleichen Zeitraum des Vorjahres. Die Branntweinsteuer allein ergab eine Mehreinnahme von 1150 566 Kronen.
Zeitungsstimmen.
Zur Frage der Gefängnißarbeit schreiben die „Berliner Politischen Nachrichten“:
Die Nothwendigkeit der produktiven Beschäftigung unserer Straf— gefangenen wird von keiner Seite bestritten, ihre Arbeit darf, wenn sie ihren Zweck erreichen soll, keine Penelopearbeit, sie muß eine nutz⸗ bringende sein, gerade deshalb aber und weil sie damit vaturgemãß den freien Gewerbetreibenden Konkurrenz bereitet, giebt sie nur zu häufig in den Kreisen der letzteren den Gegenstand von Klagen ab. Meistens allerdings zu Unrecht. Noch neuerdings wurde diefe Frage anläßlich der Berathung einer Petition in der Petitions kommission
es vreußischen Abgeordnetenbauses einer eingehenden Er— srterung unterzogen und dabei Seitens eines Regierungsrertreters Erklärungen über die Art und Weise der Beschäftigung der Ge— fangenen abgegeben, die wohl geeignet wären, in den von der Straf— anstaltsarbeit sich allzusehr geschädigt glaubenden Kreisen eine andere Ansicht zu erzeugen Es ist nach diesen Erklärungen ja anzuerkennen, daß die für die Strafanstaltsarbeit gezablten Löhne fast obne Aus— nahme sehr niedrig sind, jedoch muß demgegenüber auch betont werden, daß die Strafanstaltsarbeit einen bedeutend geringeren Werth hat als die freie Arbeit. Abgesehen dadcon, daß die Arbeits unternebmer jeden Gefangenen besckäftigen müssen, der iönen zugewiesen wird, daß in den meisten Fällen Gefangene zu Arbeiten berangezogen werden, für welche sie durchaus nicht ausgebildet find und daß der Werth der Arbeit durch den vielfachen Schaden, den die Entrepreneurs an Material und Arbeitsgeräth durch die un— geübten und meist widerwillig arbeitenden Sträflinge erleiden, be— deutend herasgemindert wird, dürften von den Unternehmern doch auch kaum als Annehmlichkeiten die Verpflichtungen empfunden
werden können. ihre Entreprisekontrakte auf köchstens drei Jahre abschließen zu können unz stets eine gewisse Minimal⸗ zahl von Gefangenen zu beschäftigen, gleichviel ob sie für die
von denselben gefertigten Waaren Absatz finden oder nicht. Es ist denn auch wegen aller dieser Uebelstände dahin gekommen, daß vieler Orten von der Submission auf die Anstaltsarbeit Abftand genommen werden muß, weil sich keine Bieter finden, ja daß Unternebmer Kon— ventionalstrafen zablen, um nur von ihren Kontrakten loszukommen und daß schon mehrfach Unternehmer die Gnade Sr. Majeftät an⸗ gerufen haben, um dieses Ziel zu erreichen. Wenn also einzel ne
werden.
Entrepreneure der Anftaltzarbeit sich günstig stehen sollten, so ist das durchaus nicht durchgängig der Fall. Dazu kommt, daß die Gefängniß verwaltung, soweit es in ihren Kräften liegt, der Beeinträchtigung des freien Gewerbes durch die Gefängniß⸗ arbeit entge enz uwirken bemüht ist. Zu diesem Bebuf sorgt sie für eine möglichst große Mannigfaltigkeit in der Beschäftigung der Sträf. linge, damit nicht einzelne Arbeitszweige in der Gelãngnid verwaltung meonopolisirt werden, sie nimmt darauf Bedacht, daß die Arbeit in den Strafanstalien auf Artikel beschränkt wird, welche bereits Gegen. stand des fabrikmäßigen Betriebs gewerden sind, während der Abfa von Handwerkerwaaren welche auf Maß und Bestellung angefertigt zu werden pflegen, für die Orte, an denen die Strafanstalten sich be finden, und für den Umkreis von 16 km ausdrücklich verbo: en ist, und wenn trotzdem in einzelnen Arbeitszweigen die Strafanstalts⸗ arbeit der Privatindustrie eine Konkurrenz macht, so stellt die Ver- waltung entweder diese Arbeit, ganz ein, oder sie beschränkt sie wenigstens. Was die Beschäftigung mit Meliorations. und land— wirthschaftlichen Arbeiten betrifft, so geschieht hier, trotzdem die Re⸗ gierung mit der Ausführung von Kulturarbeiten durch Gefangene schlimme Erfahrungen gemacht hat, was in dieser Beziehung ge— schehen kann. Daß übrigens auch für staatliche Ressorts in Ten Strafanstalten gearbeitet wird, ist ja bekannt und noch neuerdings
sind, nachdem der Kriegs ⸗Minister sich hierin entgegenkommend bewiesen, Einleitungen getroffen, um die Arbeiten für das Militär noch weiter auszudebnen. Nach alledem wird man
nur anerkennen können, daß Seitens der Regierung Alles geschiebt, um die Konkurrenz der Gefängnißarbeit gegenüber der freien Arbeit abzuschwächen. Zu einer vollständigen Einstellung der produktiven Gefängnißarbeit aber glaubt die Regierung, und unseres Erachtens mit Recht, abgesehen von dem mit derselben verfolgten Zweck der Erziehung der Gefangenen, um so weniger Anlaß zu haben, als da— durch die Gesammtheit der Steuerzahler geschädigt werden würde, die dann den gegenwärtig in den Strafanstalten des Ministeriums des Innern durch die Arbeit der Gefangenen erzielten Reinertrag von jährlich 3 Millionen aus eigenem Säckel aufzubringen hätte.
— In der „National-Zeitung“ lesen wir:
Das Interesse an dem Ansiedelungswerk in der Provin; Posen fand in den letzten Tagen seinen Ausdruck in einer Reise, welche, einer An. regung des Abg. Seer folgend, eine Anzahl von Abgeordneten der nationalliberalen Partei zu einer Besichtigung der Ansiedlunzsarbeiten
unternahmen, nachdem der Ober Prãsident der Provinz Posen, zugleich der Vorsitzende der Ansiedlungskommission, Graf don
Zedlitz⸗Trützschler, mit großer Zuvorkommenheit sich bereit erklär hatte, selbst die Führung der erscheinenden Herren zu übernehmen. Als günstigster Ansiedlungsbezirk wurde von ihm der Kreis Gnefen vorgeschlagen, da hier die verschiedenen Richtungen der Ansiedlungs— thätigkeit auf einem verhältnismäßig kleinen Gebiet eingesehen werden konnten. Die Besichtigung selbst fand am 12. Mai ftatt. An der⸗ selben nahmen Theil die Abgg. Hobrecht, Jordan. Jürgenfen, Knebel, Dr. Sattler, von Schenckendorff, Seer und Seyffardt⸗Magdeburg. Die „Nat. Lib. Corr. berichtet darüber:
Ter Ober-President, welcher von dem Geheim-Rath Dr. ron Wittenburg, dem Landrath des Gnesener Kreises, Nollau, und einigen Gnesener Herren begleitet war, empfing die Abgeordneten beim Ein— tritt in die Feldmark des Ansiedelungsgutes Lubkomo. Nach Ein— händizung des Uebersichts- und Kartenmaterials und einer allge⸗ meinen Erläuterung des Tagesplanes erfolgte auf einer Fahrt von etwa 70 km nach und nach die Besichtigung der Güter Lubkowo, Lubowo, Komorowo, Swiniary und Swiniarky. Die⸗ selbe nahm das Interesse der Beobachter um so mehr steigend in Anspruch, als mit der Besicktigung die rüchaltslosefte und offenste Darlegung aller einschlägigen Verhältnisse durch die führenden Herren verbunden war. Bekanntlich beginnt das Ansiedelungsgeichaft mit der Taxirung der zum Kauf angebotenen beziehungsweise in Konkurs befindlichen Landgüter; es folgt dann der Ankauf, weiter die Parzellirung und schließlich die Einführung der ÄAnfiedler in ihr künftiges Besitzthum. Bis Ende April 8d. J. find im Ganzen 45 Güter und 20 Bauernschaften mit einem Areal von etwa 5. Quadratmeilen im Werthe von rund 17 Mill. Mark angekauft. Aus diesen Grundstücken sind bis jetzt etwa 3459 Ansiedelungsstellen gebildet, von denen 214 theils als. Rentengut, theils auf Zeit⸗ pacht bereits vergeben wurden. Die Größe derfelben ift verfchicden, die Mehrzahl variirt zwischen 8 bis 25 Hektaren, alfo 33 bis 166 Morgen. Die Ansiedler sind vorwiegend aas den Provinzen Pofen und Westpreußen, sowie aus den unmittelbar anliegenden Provinzen herangezogen: nur 34 gehörten weiter liegenden Landestheilen an. Sind auf den Gütern große Wirthschaftsgebäude vorhanden, die für die Ansiedler oder auch für Pfarrhäunser und Schulen nicht zu ver—⸗ wenden sind so werden Restzüter gebildet. Dem AÄnfiedler ist es überlassen, Haus, Scheune und Stall nach Belieben herzustellen und ei zurichten. Innerhalb drei Jahren muß dies sraäͤtestens erfolgt sein. Bis dahin werden die Ansiedler entweder in vorhandene Bauern— äuser oder auch in Baracken untergebracht. Beim Bezug sind 20 0 des Taxwerthes anzuzahlen, die allmählich, je nachdem kie Baulich⸗ keiten fortschreiten, zurüͤckgejahlt werden. In diesen Fällen werden meist auch drei Freijahre gewährt worauf die vorgeschriebene Raten⸗ zahlung jahrweise beginnt. Zum Theil werden vorhandene Bauern⸗ bäuser auch definitiv den Ansiedlern Üüberwiesen: ja unter besonderen Umständen baut der Staat die Wohngebäude felbsft und vergiebt sie mit Grund und Boden Alle diese
Ansiedelungsarbeiten
konnten in den genannten Orten gezeigt werden. Auch die verschiedenen Stadien der ig konnten beobachtet werden. Unter Andern wurde eine erst am Tage zuvor angejogene An— siedlerfamilie angetroffen, die zunächst eine Baracke bezog. Das ganze Arrangement der. Besichtigung war ein fo rortrefflsches und Lie Führung. Seitens des Grafen von Zedlitz eine in der That so anregende und erläuternde, daß es möglich war, ein anschauliches Bild von der fehr ausgebreiteten Thätigkeit der Ansiedelurgskommission zu gewinnen. Am Schluß der immer⸗
hin ausgedehnten Tagestour folgten die sämmtlichen Herren einer Einladung des Rittergutsbesitzers Wendorff auf Zdzichowo, woselbst
die zahlreichen und hochinteressanten Eindrücke des Tages, sowie die allgemeine Bedeutung der Ansiedelungsfrage weiter aufs ein— gebendste besvrechen wurden. So war Tas Ergebniß der Be— sichtigung allseitig ein durchaus zefriedigendes. Legt man die Kritik im Besonderen an das Gesebene, so wird man ja in Betracht zu ziehen baben, das Die Besichtigungs und Be⸗ sprechungszeit eine verhältnißmäßig zu kurze war, um ein end— abschließendes Urtheil über die Richtigkeit und Zweckmäßigkeit der überaus vielseitigen Maßregel fällen zu können. Demungeachtet
trat aus dem Eelammteindruck doch deutlich hervor, daß es rc kier um eine höchst schwierige und nur mit größter Umsichk und Sach⸗ kenntniß zu lösende Aufgabe handelt, daß' aber andererfeits, was ke— sonders anerkennend hervorgehoben werden muß, von einer eigentlichen bureaukratischen Behandlung. der Sache nichts zu rerspüten war. Diese Klippe ist sehr glücklich umgangen. Es zeigte sich zwar eine sehr eingehende und sorgfältige Vorberathung auf Grund kollegialischer Verhanzlung, aber auf der anderen Seite doch auch eine stramme und einheitliche Ausführung. Ueberall wird individualisirt und den Verhältnissen entsprechend entfchieden. Auch aus dem persönlichen Verkehr der Beamten mit den Ansiedlern gewinnt man weit mehr den Eindruck, als habe man hier nur tüchtige, einsichtsvolle und zugleich auch wohlwollende Unternehmer vor sick. Die schwierigste und zugleich wichtigste Frage, von deren guter Lösung gewiß der Erfolg des ganzen Ansiedlungs vorgebens abbängt, bildet zweifellos die richtige unz glückliche Auswahl der Ansiedler. Die Zahl der bis jetzt fre willig erfolgten Anmeldungen beläuft sich schon auf mehr wie 2009. Oh aus diesen die richtige Auswahl getroffen ist, wird ja die Zukunft selbst erst lehren. Doch war der Eindruck der Ansiedlet durchgebends ein guter und andererseits erscheint auch das Prinzip das richtige, daß bei gleichen Verhältnissen die näher Wohnenden zuerst berücksichtigt
selben Künstlerin .
Statiftische Nachrichten.
Die rom Kaiserlichen Statistischen Amt versöffentlickten Monats⸗ üöberlichten der Durchschnittspreise wichtiger Waaren im Großhandel enthalten für Berlin Preife von Schlachtvieh, welche auf Grund der amtlichen Marktberichte der Direktion des kie— sigen Städtischen Central Viebhefs kerechnet sind. Die nachftehende Zusammenstellung giebt diese Monatsdurchschnittspreife für das erste Suartal der Jahre 1882— 1828 nebst den Jahresdurckschnitts preisen r iss - 15865.
100 kg kosteten Mark
Viehgattung und Jahre 82. ö. Januar Februar März ö 4
schnitt
1888 S7, 22 586, 00 85,75 —
1887 9240 92,50 92.25 91,94
Fleischgemicht 1885 87,50 8386, 5 90090 93560 Rinder Mittel aus den 1885 838.00 9900 97.50 97.66 Preisen für IIa 1884 7,00 896,00 96,20 98.17
1383 1990.50 1090,25 9825 1091,70
1882 7,00 94,75 94,50 97,94
1838 83.20 82350 82.50 —
. 1887 54415 355 8556 87.19
, is ibis, 1d s d,
Schweine h e Fier, fis] FS3bdb' ges ash ' 3 Lech sf.tetirung ; z, e, de, ne,.
. 1883 19849 106,50 104,50 103,47
1882 108,00 109,00 106,50 108,23
1888 86,40 S050 86, 00 —
1887 85,50 S0, 00 S000 83,58
SIleii ch gewicht 18885 3700 S4, 00 79,560 S6, 50 Kälber sniedrigste Notirung 31885 93,00 83,90 80,s90 83,77 far Je 1884 98,99 94,50 S440 9438
1883 114,090 g95,09 104,A50 101.28
1882 110,40 105,50 104,00 108,12
sisü; Ren Soso ag =.
1887 1,80 90,25 79,50 88, 46
Feischgewicht, 1836 93,2 90,00 91,60 92,65 Hammel Mittel aus den 51885 83,50 S2, 00 7900 87,13 reifen für 14 isst 8825 3756 55665 83493 . 122,50 119,00 110,13 107,53
1882] 100,20 104,575 106,25 106,3
— Nach den Protokollen des Brandenburgischen Provinzial“ Landtages (Februar 1388) umfaßte die Versicherung der Neumärki⸗ schen Landfeuersozietät am 1. Januar 18587 1913 Ortschaf 31 000 Gehöfte und 120278 Gebäude zur Gesammtversicherungs summe von 390 382 425 ½,
1383 bis 31. Dezember 1886 8 77 873 M, ausgeschieden 2 175 775 A, also ein Plus von ca. 4590 090 ½½ Brände fanden vom 2. Semester
1854 bis dahin 1386 3493 statt in 3918 Gehöften. Die meisten Brandschäden (277 pro Mille) fanden bei Windmühlen statt, dem nächst bei Wassermühlen (167 pr. M)), Dampf mühlen (109 pr. M.) und Brauereien, Brennereien und Stärkefabriken (99 pr. M.). Der Haupt-Etat der PrrpJinzialverwaltung 1888 389 balancirt 1675 000 6, gegen 5 133 900 M des Vorjahres.
— Die Königliche Eisenbabndirektion zu Erfurt hat im Auf— trage des Ministers der öffentlichen Arbeiten, wie im vorigen Jahre für 1885, so jetzt für das Jahr 1886 eine ‚Graphische Sar stellung der Beförderung einiger Fracht Artikel in den Verkehrsbezirken der Statistik der Gůterbewegung auf deutschen Eisenbahnen“ erscheinen lassen. Das interessante Unternehmen, welches schon bei dem ersten Versuch eine guͤnstige Beurtheilung fand, ist in diesem zweiten Jahrgang wefentlich erweitert worden, insofern zu den früberen 5 Karten, welche die Be⸗ förderung von 1) Braunkehlen, Braunkohlenbriguets und Braun— kohlenkokes, 2) Steinkoblen, Steinkohlenbriguets und Steinkohlen— kokes. 3) Weizen und Spelz, 4) Roggen und 35) Mehl, Müblen— fabrikate und Kleie darstellten, in der vorliegenden Arbeit noch zwei Karten, die sich auf 6) Robeisen, Eisen⸗! und Stahlbruch, alte Schienen und 7) auf Fagoneisen aller Art beziehen, hinzugekommen
sind; außerdem sind die Angaben in den Karten und die zu⸗ gehörigen Erläuterungen nach verschiedenen Richtungen erweitert worden. Die Form der Darstellung ist im Wesentlichen unverändert geblieben. Die Karten machen die geographische age und Abgrenzung der einzelnen „Verkehrsbezirken, in welche
Deutschland und das umgebende Ausland für die Zwecke der Güͤter—
bewegungsstatistik eingetheilt ist, ersichtlich. Die don den einzelnen Bezirken abgesandten beiw. dort angekommenen Mengen sind in solgender Weise eingetragen: Für die Verkehrsbezirke des deutfchen Reichs: 1) die Summe der im Versandbezirk verbliebenen, innerhalb des selben beförderten Gewichts mengen, 2) die Gewichtsmenge des Ver—
sandes nach den andern bezw. des Empfanges aus den andern Bezirken, und zwar insgesammt und bezirksweise; für die Verkehrs i des Auslandes: die Gewichtsmenge des Versandes, bejw. Empfangs, welche in das Deutsche Reich auf den Eifenbabnen ein-, bejw. von dort ausgeführt sind. Die Gesammtmengen des Ver— sandes, bew. Empfangs sind behufs Erhöhung der Uebersichtlickkeit durch Quadrate hervorgehoben, deren Größe zu den Summen im
Verhältniß steht. Zur Vergleichung ist ferner in Bejug auf die Gesammtverkehrsmengen auch die Ziffer des Vorjahres auf— geführt; für die einzelnen Bezirke hat nur allgemein angedeutet werden können, ob eine Zunahme oder Ab— nahme oder Gleichmäßigkeit des Verkehrs startgefunden bat. Durch
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Unterstützung des Unternehmens Seitens des Amts ist es ermöglicht worden. das Bild der Güterbewegung durch Angaben über den Schiffsverkeßr zu vervollständigen. Bei' den wich— tigeren Schiffsstationen der großen Stromzebiete soewie bei den Scee— käten sind die Mengen der Ein- und Auefuhr mit blauen Ziffern auf auf, den Karten verzeichnet. Fuͤr den Flußverkehr Y sind die Richtungen zu Berg und zu Thal durch Pfeile kenntlich gemacht, während bei den Seehäfen die Gewichtsmengen einzeln aufgeführt werden, welche von und nach den wichtigeren üͤberseeifchen Gebieten befördert sind. Wie im Torigen FJaßre in den Er⸗ läuterungen Uebersichten über die Produktions-, kezw. Ein: und Aus— fuhr ⸗Verhältnisse der in den Karten dargestellten Frachtartikel geliefert und durch Vergleichung mit dem Vorjahre ergänzt worden. Terdienstliche Werk ist wieder im Kommifsionsverlag der Firma F. A. Brockbaus in Leipziz erschienen, von welcher dasfelbe für 15. m Ganzen oder 2 MS für die einzelne Karte beiogen werden kann.
Kaiserlichen Statistischen
ind
4 72
—
Kunst, Wissenschaft und Literatur. Die an der Wiener Jubiläums Aus stellung berbei⸗ ligten Künstler machen, wie die „Kunst für Alle“ mittheilt, recht erfreuliche Geschäfte. Ein Bild Hugo Charlemont ? ging für 3000 Fl., Ras Puppentheater von Eugen von Blaas für Foo Fl, Tie
NRähle' ven Karl Hasch für z566 Fi. in Privatbesitz über. Kunst⸗ händler Miethke af Dahl's An der norwegischen Küsten für 2000
erworben. Eberlein's Venus züchtigt Amor“ wurde für 3090 rerfauft. Im Ganzen find bisher auer den vom Kaiser erworbenen
and den für die Lotterie bestimmten Werken 26 Bilder für zufammen R 0 Wo t gekauft worden. Die Lotterie⸗Kommission bat bis jetzt, C0 Fl. für den Bilderankauf ausgegeben. — Ueber weitere Ankäufe be= richtet die. Wiener Ztg.: Aus dem Tkeilnebmerfonds der Genoffenschaft der, bildenden Künstlker Wiens wurden folgende. Werke der inter. nationalen Jubiläums - Kunstausstellung angekauft: Eduard von Bauernfeld, Broncerelief von H. Brandstetter; Stillleben (Blumen), Delgemalde don Hedwig Friedländer; Stillleben (Früchte), von der⸗ Herbstlandschaft . Oelgemälde von Melchior
Fritsch; Alte Webre‘, Oelgemälde von Georg Gexer; Motiv aus
Venedig“, Aquarelle von Hermann Giesel; „Herbstlandschaft⸗, Jel= gemälde von Ernestine von Kirchsberg; „In Träumereien, Sel⸗ gemälde von Ludwig Minnigerode; ‚Messe in Ragusam, Oelgemälde von Karl Moll; Rückfehr von der Jagd‘, Pastell von Therd. von Rybkowski; Motiv aus Heiligenkreuz, Tuschzeichnung, und . Metip aus Dürnstein.. Aquarell von Eduard Zetsche.
— Meister-Holjschnitte aus vier Jabrbunderten, herausgegeben von Georg Hirth und Richard Mutber' München und Leipzig, 1888. G. Hirth 's Kunstverlag. — Der als Herausgeber des ‚Formenschatz! und anderer Sammelwerke aus dem Gebiet der älteren Kunst und des Kunstgewerbes bekannte Dr. Georg Hirth hat sich mit dem Konservator im Königlichen Kupferstichkabinet zu München, Dr. Richard Muther, zu einem neuen Unternebmen ver— bunden, welches berechtigten Anspruch auf Anerkennung und Förderung Seitens der kunstliebenden Kreise hat: zu einer Publikation der schönsten Hol;schnitte, welche uns von den ersten Anfängen dieser
Kunst an in öffentlichen und rrivaten Sammlungen erhalten sind. Die Herausgeber weisen in der Vorrede darauf hin,
daß man zwei ibrem Wesen nach durchaus verschiedene Anwendungen der Holzschnitt Technik zu unterscheiden hat: den Nachschnitt der bis ins Kleinste durchgebildeten, für den Hochdruck berechneten Zeichnung auf Hol, und die freie Uebersetzung der beliebig anders gearteten künstlerischen Handschrift in die fär den Hochdruck erforderliche Zeichen.
sprache. Die letztere Anwendung ist als freie graphische Kunst sicker⸗ lich Hervorragendes zu leisten im Stande; da man aber in der Kunstgeschichte besonderen Werth auf die eigene Vortragsweise Tes erfindenden Künstlers legt, so kann als originelles Dokument nur der Nachchnitt?! — gleichriel ob von derselben oder von fremder Hand in Betracht kommen, denn dieser bietet in der Rege eine absichtliche und mindestens annäbernd genaue Nachbildung der ursprünglichen Handschrift des
Künstlers selbst, ein Facsimile derselben. Die oben angezeigte Publi⸗ kation hat demgemäß den Zweck, die Geschichte des Nachschnitts und also der Zeichnung für den Hochdruck von ihren ersten Anfängen bis zu ihrer Umgestaltung im 19. Jahrhundert zu veranschaulichen. Da
aber selbst in dieser Beschränkung die Geschichte des Holj— schnitts ein außerordentlich reiches und vielgestaltiges Ma— terial darbietet, so ist doch eine erschöpfende Vorführung alles Wichtigen und Interessanten unmöglich, selbst wenn nur
für einzelne Phasen der Entwickelung in den verschiedenen Zeiten und Ländern besonders charakteristische Beispiele gebrackt werden und kein irgendwie hervorragender Meister übergangen werden soll. Die Verfasser haben daher, unbeschadet einer gewisfsen Vollständigkeit nach der kunsthistorischen Seite, von der Reproduktion allgemein bekannter und in neuerer Zeit bereits mehrfach publizirter Werke abgeseben und ihr Augenmerk hauptsächlich auf seltenere Blätter und ÜUnica gerichtet. Auf diese Weise hoffen sie ebensowohl den Erwartungen der Männer der Wissenschaft, der Kenner und Sammler, wie dem Bedürfniß der zwar mit Begeisterung, aber noch ohne größere Erfahrung an Werk herantretenden Kunstfreunde gerecht zu werden. — Sas Werk soll im Ganzen ca. 200 Blätter umfassen und in 10 Liefecungen, zum Preise von 3 S 50 Z für jede, zur Ausgabe gelangen. Nach Ab— schluß der Lieferungsausgabe bebalten sich die Herausgeber eine an— gemessene Preiserhöhung vor. Die erste Lieferung liegt bereits vor; auf den Inhalt derselben kommen wir noch zurück.
— Im Verlage von Licht u. Mever (Leipzig) erschienen folgende musikalische Neuigkeiten: „Salynm fac regem für gemischten Chor von Alzernon Ashton. op. 27. Part. 80 , Stimme 60 4, ferner Das Lied der Deutschen‘, Gedicht von Hoffmann von Fallersleben, für Männerchor, komponirt von 7. Part. 46 6, Stimme 3 = = Kaiser Rothbarts Testament“ (Gedicht von Köllsck). Ballade für einstimmige
das
Männerchor mit Begleitung des Orchesters oder Pianoforte, tomponirt ven E. Köllner. op. 102. Klavier ⸗ Auszug 1I,20 , Orchesterpartitur 3 60, Vokalstimme 50 , Orchesterstimme 1 46 Drei Lieder für Männerchor, komponirt von Carl Isen— mann. op. 101. Nr. 1 Der Schmied von Sedan“, Gedicht von
W. F. Sturm. Part. 60 , Stimme 50 5. — Zwei Männerchöre, kom⸗ ponirt von H Reimann. Nr. 1 Kriegslied gegen die Wälschen.. (Als Thiers die Wälschen aufgerübrt hatte. 1841.) Gedicht ron Ernst Moritz Arndt mit ad lib. Begleitung ron 3 Trompeten, oder 4 Hörnern, 3 Posaunen und 2 Tuben. Part. 60 . Vokal⸗ stimme 50 3. Instr. Stimme 80 3. Herrn Musikdirektor Heinrich Klese, Lehrer am Kgl. Konserratorium zu Leirzig, gewidmet. — Dem deutschen Männersang“. Worte und Musik von Gustav f 17. Part. 60 3. Stimme 50 3. — Die Kaiser⸗ Dichtung von Georg Hermann. Concertstück. Für Solo, Orchester mit Begleitung des Pianoforte komponirt ilhelm Tschirich. op. 109. Orchester⸗ Part. 3 MÆ, Klavier
szug 1,50 S6. Chorstimme 80 4, DOrchesterstimmen 4 sch lands Stern“. Gedicht von E. Taubert. Gemischter or. Komponitt ven Adelbert Ueberlin. Part. 40 5. Stimme n Sämmtliche Nummern sind elegant ausgestattet, musikalisch und daher allen Freunden des Chorgesangs und Vereinen zu
Kommissions verlage von Mit⸗
— In diesen Tagen wird im A. Asher C Co., Berlin, Unter den Linden 5, das erste Heft der . theilung en von Forschungsreisenden und Gelehrten aus den Deutschen tzgebieten“, nach amtlichen Quellen erausgegeben von Freiberrn Dr. von Danckelman, General— Sekretär der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin, erscheinen. Die Zeitschrift, welche vorläufig in zwanglosen Heften und unter Aus— schluß eines Jahresabonnements ausgegeben werden soll, wird in erster Linie die Berichte und Mittheilungen der im Auftrage der deutschen Reicksregierung in den deutschen Schutzgebieten weilenden Forschungsreisenden und Gelehrten, soweit sie für wisfenschaftliche und Handelskreise von Interesse sind, zur Veröffentlichung bringen.
Die einzelnen Hefte werden zum Bettage von 40 bis 50 3 für den Bogen von 16 Seiten, die Karten zu einem dem Umfang und der Ausführung entsprechenden Preise berechnet werden.
— Das neueste Monatsheft von Petermann's Mitthei⸗ lungen aus Justus Perthes' Geographischer Anstalt“ (Gotha, Justus Pertbes; 34. Band 1888, 5. Heft) bietet eine von
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Dr. R. Lüddeke entworfene Karte der Vereinigten Staaten und Kanadas, auf welcher die Dichtigkeit der Bevölkerung nach den Er— gebnissen des Census von 1880 foloristisch übersichtlich markirt ist. Nebenkarten veranschaulichen die Vertheilung der farbigen und der aus⸗ ländischen Bevölkerung in Prozenten der Gesammtbevslkerung. Der Karte ist eine mit statiftischen Daten ausgestattete Erläuterung beigegeben. F. A. Ebbinge⸗Wübben beschreibt in dem Heft sodann die bis jetzt wenig besuchte Gruppe der Nanusa-⸗Inseln. G. Rohlfs bespricht die Verwendbarkeit des Elephanten zur Erforschung unbekannter Gegenden und gelangt dabei zu einem verneinenden Resultat; aus verschiedenen Gründen hält er es für unpraktisch, dieses sonst so intelligente Thier in den Dienst der Wissenschaft zu stellen, und möchte demselben Esel oder Maulthiere zum Transport vorzieben. Die Lage der erdmagne—⸗ tischen Pole in Beziehung zur Vertheilung von Land und Wafser auf der Erde ist der Gegenstand einer Untersuchung von Dr. M. Eschenhagen in Wilhelmshaven. Ferner enthält das Heft einen Be— richt über die Fahrt des belgiscen Kapitäns A. van Gele mit dem „En Avant‘ auf dem Ubangi und Lie Ergebnisse dieser Expedition, welche die endgültige Loösung der Ubangi⸗Uelle⸗Frage herbeigeführt hat (dazu eine Karte. Endlich beschreibt Dr. Carl Diener in Wien die von ibm erforschten Gletscher des Tien⸗Schan Den Schluß bildet der Geographische Monatsbericht, die Bibliographie und der Literaturbericht. .
— Ein altes Blatt in neuer Gewandung und innerer Verjüngung liegt uns in Nr. 1 des 32. Jahrgangs der in Frankfurt a. M. er⸗ scheinenden Deutschen Bade- Zeitung „Union“ vor. Die äußere Ausstattung ist eine vornehme, der Text, frisch und sachlich ge— schrieben, von woblgelungenen Alustrationen begleitet. . ᷣ
— Die Nr. 19 von -Schorer s Familienblatt“ (redigirt von Dr. Hirsch) hat folgenden Inhalt: Aschenbrödel. Roman von H. Scho— bert. (17. Fortsetzung — Im Banne der Berge. Von Alfred
Ruhemann. Mit Originaljeichnungen von Mirbach. — Entwickelung
der sozialen Frage. Unparteiisch dargestellt von Ernst Kirchberg. II. Der Teufelsfelsen. Von Leopold von Sacher Masoch. Plauderecke: Aus einer alten Schwabenstadt. — Der zweibundert⸗ jäöbrige Todestag des Großen Kurfürsten. — Der französische Lieder dichter Beranger. — Frobe Heimkebr. Gedickt von O. Rudbegd. (Zu dem gleichnamigen Bilde — Der Zapfenstreich. — Französische Be⸗ scheidenheit. — Die Zerstörung Jerusalems. Mit Abbildung. — Das Horoskor. — Kunstblätter: Frobe Heimkebr. Nach dem Ge⸗ mälde von G. Haquette. — Lechhalde. Driginal;jeichnung von Th. Rogge. — Beilage: Wiener Typen von der Straße. Driginaljeich⸗ nung von K. Elleder. — Die Beinamen der deutfchen Regimenter. Ein Beitrag zum militärischen Volkshumor. — Der Zauberer in der Familie: Der Schnellgärtner. — Denkübungen. — Humoristisches: Auch ein Verein. Mit Originaljeichnung von G. Brandt. — Auf⸗ lösung der Denkübungen. — Männer der Zeit in graphologischer Charakteristik. — Graphologischer Briefkasten. — Briefkasten.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
ie 1. Berliner Mastvieb⸗Ausstellung ist heute auf dem festlich geschmückten Central⸗Viebhof Die Ausstellung steht sichtlich unter dem Eindruck der beiden Kaiser⸗ Medaillen, welche diese Schau vor den früheren auszeichnen, bei denen
i nur eine dieser ehrenvollen Züchter ⸗Auszeichnungen zu erstreiten war. Die Zahl der Thiere. 1424, ist größer als im Vorjahre, wo nur 1205 Thiere zur Schau gestellt wurden, die Zabl der Aus—⸗ steller ist dagegen von 505 auf S569 zurückgegangen. Die augenblickliche Lage der Landwirthschaft bedingt es, daß riele Landwirthe nicht mehr mit gleicher Freudigkeit wie früher den Aus— stellungen Opfer bringen. Erfreulich ist es dagegen. daß altbewährte Züchter, wie Rehfeld⸗ Golzow und Opitz von Boberfeld⸗Mileslam, welche in den letzten Jahren der Berliner Schau sich fern gebalten hatten, wieder auf dem Wettplatz erschienen sind. Zum ersten Male hat Fürst Bismarck die Ausstellung beschickt: von dem Varziner Gut sind durch den Fürstlichen General⸗Bevollmäch— tigten Westphal drei Loose Merinos zur Schau gebracht. Was die Betheiligung der einzelnen Provinzen anlangt, so steht an erster Stelle Pommern, dessen 41 Aussteller sowohl in der Abtheilung „Rindvie?- wie auch unter den Züchtern von Schweinen dominiren. Brande burg ist mit 30, Mecklenburg mit 35,
Schlesien mit 10 Ausstellern erschienen. Den Glanzpunkt der Ausstellung t streitis die Abtheilung ‚Rindoieb“, die auch quantitativ die um S5 Häupter übersteigt. Die Abtheilung der ch gegen das Vorjahr und auch gegen 1885 weit zur
Ausgezeichnet beschickt ist die Abtheilung der jungen
Kalben, in der es gilt, eine der beiden Kaiser-Medaillen erwerben. Hier vor Allem zeigt der Kommerzien⸗Rath Sylri Moll aus Schlesien, welcher zum ersten Male erscheint, die Meisterschaft seiner Zuchthestrebungen: die Thiere Nr. 326— 50 sind geradezu phänome⸗ nale Erscheinungen. Neben Moll sind als hervorragende Zächter Freiherr von Oelsen:Vietnitz, Rehfeld⸗ Golzow und Br. Jaeckel zu nennen. Eigenthümlich ist die starke Bevorzuaung der Kreuzung, die sich bei der diesjährigen Sckau kundgiebt. Schöne Resultate weifen hier namentlich die Kreuzungen ben Simmenthalern und Hollän— dern und zwischen Simmenthalern und Holsteinern auf. Die Zab der Bullen nimmt immer mebr ab. — Tie Abtheilung . Schafe ist der Zahl nach gegen das V wenig ändert. Im Vorjahre wurden 102, diesmal 95 Loose und einzelne Thiere ausgestellt. Die Abtbeilung der Schweine ist nur mit 149 Thieren gegen 254 im Vorjahre beschickt. — Nach Schluß der Ausstellung, und zwar am Sonnabend, den 19. Mai, Nachmittags 4 Uhr, findet eine Konkurrenz um Prämien im Gesammtbetrage von ca. 1090 M mit ausgeschlachteten Ausstellungsthieren aus den Katalog-Abtheilungen V (Ferkten unter 3 Jahre alt), VII (Ochsen unter 3 Jahr alt) und VIII (Ochsen,
Jahre und älter) statt.
— Die Pfer de werden auf der großin Breslauer Aus stellung zu Anfang Juni im Ganzen durch 340 Nummern vertreten Von Zuchtpferden werden 1035 warmen und 121 kalten Blutes aus— gestellt, während 116 Gebrauchspferde im Wagen und unter dem
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. 2111.
Reiter vorgeführt werden sollen. Die einzelnen Klassen sind ungleich beschickt, besonders zahlreich sind vertreten einjährige Hengstfohlen des leichten Reit- und Wagenschlags mit 24 Stück aus Schlesien und Holstein, ferner 18 Mutterstuten desselben Schlages aus Schlesien und Posen und 16 dergleichen jüngere Stuten aus Schlesien, Posen ind Holstein. Ferner 24 Stuten des schweren Wagenschlages aus Schlesien und Holstein 5 r
.
rA 22 2 * Derr zel iel
1. t — . c. 3. Fohlen des Fürsten Pleß
holsteinischen Elbmarsche 10 gleichalterigen Fohlen.
Von den kaltblütigen Schlägen werden 13 ältere Hengste und 24 Hengstfoblen zur Stelle sein, zumeist aus Schlesien und der Provinz Sachsen, ferner 37 Mutterstuten und 35 Stutfohlen, fast ausschließl ich aus Schlesien. In der Klasse ‚eine Stute mit Nach⸗ kommen stellen R, Brieger ⸗Schüsselndorf und R. Schander-Polsnitz je eine Stute mit 6 Nachkommen, andere Zächter Stuten mit 35 Nach ommen aus. ᷣ f meldete der Verband dex
14 holsteinischen Elbma * 1 L.
*. 2. 8 Mßtßheilnma 341 12S TTDII2*1 der Abtheilung Gebrauchspferde steller = . ;
Händler aus, außerdem aber bek Züchter S zu Hohenlohe-Ingelfingen auf Koschentin und Für
Ein ebenso anziebendes Bild verschiedenartig Schläge, vielgestaltiger Leistungsfähigkeit, züchteriscken Strebens Könnens d die Rind vieh ⸗Abtheilung mit ihren 1148 Eine anmeldungen entrollen. Das schwarzbunte Vieh der nordwestdeutschen Tiefebenen (512) bildet nahe 45 J aller Anmeldungen.
Sanitäts-, Veterinär- und Ouarantänewesen.
Großbritannien. Amtlicher Mittheilung zufolge ist die Vieh-Einfuhr aus Vlis— singen nach Großbritannien verboten worden.
Submissionen im Auslande. Niederlande.
11 Uhr.
NMNormitt an* — 1111 8
1) 23. Mai, Direktion der Marine zu Amsterdam: J
Lieferung von Masten, von Leinewand für Hemden und kleider und von Stahldraht.
Näheres beim Marine⸗Ministerium im Haag und bei den Marine-Direktionen zu Amsterdam, Willemsoord und Hellevoetsluis.
2) 4. Juni, Mittags 12 Uhr. Kolonial⸗Ministerium, Technisches Bureau, im Haag:
Lieferung des eisernen Oberbaues verwaltung zu Soerabaya
Auskunft im Kolonial-Ministerium im Haag. Bedingungen äuflich für 6,60 Fl. beim Buchhändler M. Nyboff im Haag, Nobel— straat Nr. 18.
Einschreibung muß durch in Holland wohnhafte Personen erfolgen.
Canada.
In nächster Zeit soll eine größere Lieferung von Spiegeln und Gläsern für die neuen Miisterialgebäude in Ottawa vergeben werden. Näheres an Ort und Stelle.
Spanien
I) 8. Juni 18883. 2 Uhr Nachmittags. Gleichzeitig bei der Generaldirektion der Post und der Telegraphen in Madrid und bei der Telegraphenstation in Corusa: Einrichtung und Betrieb eines Fernsprechnetzes in der Stadt Coruns . Kaution 40090 Peseten.
2) 12. Juni 18388, 2 Uhr Nachmittags. Ministerio de Fomento. Generaldirektion des geographischen und statistischen Instituts in Madrid: Lieferung von 100 Rieß Papier. Anschlag Sobs Pefeten. Kaution 500 Peseten.
3) 12. Juni 1888, 3 Uhr Nachmittags. Wie bei 2. Lieferung ron 3600 Rieß Papier. Anschlag 90 000 Peseten. Kaution 4565 Peseten. Näheres an Ott und Stelle.
. — Dein⸗
n Magazin der Marine
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