Die Errichtung einer neuen ia in Odenkirchen und die en,. einer dritten Notariatsstelle in Saarlouis ist in Aussicht genommen. . Der Magistrat zu Franzburg hat die Niederlassung eines Rechtsanwalts in . (Landgerichtsbezirk Greifswald) als erwünscht bezeichnet.
Mi nisterium der n,, Unterrichts⸗ und Medizinal⸗Angelegenheiten.
Der außerordentliche Professor Dr. Theodor Rumpf zu Bonn ist in gleicher Eigenschaft in die medizinische Fakultät der Universität Marburg versetzt worden.
Der ordentliche Lehrer Hinze vom Schullehrer Seminar in Drossen ist in gleicher Eigenschaft an das Schullehrer⸗ Seminar zu Bromberg versetzt worden.
Am Schullehrer⸗Seminar zu Heiligenstadt ist der Lehrer Wedig aus Hildesheim als Hülfslehrer angestellt worden.
Per sonalveränderungen.
Königlich Preußische Armee.
Ernennungen, Beförderungen und Vexrsetzungen. Im aktiven Heere. 9. Juni. v. Holstein, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 76, Ilgner, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 15. Frhr. v. Maltzahn, Sec. Lt. vom 2. Garde Regt. z. F., Grall, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 57, v. Normann, Sec. Lt vom Inf. Regt. Nr. 84, Frhr. v. Wüllen weber, Sec. Lt. vom 4. Garde ⸗Gren. Regt. v. Bas fe L, Pr Lt. vom Inf. Regt. Nr. 13, Bertram, Pr. Et, vom Füs. Regf. Nr. 3, von dem Kommando zur Dienstleistung bei den Gewehr und Munitionsfabriken, v. Schwedler, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 88, Beneke. Sec. Lt. vom Füs. Regt. Nr. S0, von dem Kommando zur n bei den Gewehr⸗ und Munitionsfabriken zum 15. August er. entbunden.
XIII. (stöniglich Württembergisches) Armee⸗Corps.
Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. 9. Juni. Herzog Albrecht von Würt⸗ te mberg Königliche Hoheit, Herzog Wilhelm von Urach Graf von Württemberg Durchlaucht, Sec. Lts. im Ulan. Regt. Nr. 19, w Carl von Urach Graf von Württemberg Durchlaucht,
ec. Lt. à la snite des Ulan. Regts. Nr. 19, Prinz Ernst von Sachfen⸗Wei mar ⸗Eisenach Hoheit, Sec. Lt. im Drag. Regt. Nr. 25, zu Pr. Lts, ernannt. ;
10. Juni. Prinzessin Wilhelm von Württemberg Königliche Hoheit, zum Chef des Ulan. Regts. Nr. 20, Herzogin Wera von Württemberg Kaiserliche Hoheit, zum zweiten Chef des Ulan. Regts. Nr. 19, ernannt. :
12. Juni. Luz II, Hauptm. und Platzmajor der Festung Um (linkeß Donau ⸗ Ufer), à la suite des Inf. Regts. Nr. 120 gestellt.
Im Beurlaubtenstande. II. Juni. Die nachbenannten Offiziere und oberen Militärbeamten außer Dienst werden je mit dem früheren Patent bezw. der früheren Bestallung in der Landwehr 2. Aufgebots wiederangestellt, und zwar:
I. Offiziere: Landwehr ⸗Bakaistons ⸗ Bezirk Stuttgart: Infantexie: . . v. Dumreicher, Pr. Et, zuletzt von der Res. des Inf. Regts. Nr. 125, Hartmann, Sec. Lt., zu kt von der Landw. Inf.; . , e rie: — fleiderer, v. aur, Sec. Lts., zuletzt von der Landw. Feld⸗Artillerie. ; . . Landwehr ⸗Bataillons-Bezirk Ludwigsburg: Feld ⸗Artillerie: ö Hahn, Pr. Lt., zuletzt von der Landw. Feld Artillerie.
oessen.
Darmstadt, 2. Jani. Cullmann, Major a. D.,, seither
Hauptm. und Comp. Chef im Inf. Regt. Nr. 116, zum Commandeur des Gendarmeriedistrikts Oberhessen ernannt.
Kaiserliche Marine.
Ernennungen, Beförderungen, Versetzungen re.
9. Juni. Jaeschke, Kapitän⸗Lt, von der Stellung als Kom⸗
mandant S. M. Kanonenboots „Wolf“ entbunden. Credner,
Kapitän ⸗Lt., unter Entbindung von dem Kommando zur Dienstleistung
in der Admiralität, zum Kommandanten S. M. Kanonenboots. Wolf“
ernannt. Graf v. Spee, Lt. zur See, von der Stellung als Hafen⸗
kommandant von Kamerun entbunden. Sonntag, Lt. zur See, zum Hafenkommandanten von Kamerun ernannt.
Aichtamtliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 18. Juni. Se. Majestät der Kaiser und König verblieben bis gestern Nachmittag 619 Uhr im Schloß Friedrichskron und empfingen daselbst den Reichskanzler Fuͤrsten von Bismarck, den Grafen Otto zu Stolberg und den Ober⸗Ceremonienmeister Grafen zu Eulen⸗ burg zu längeren Vorträgen. . ᷣ
Um 7 Uhr Abends nahmen Se. Majestät im Marmor⸗ palais den Vortrag des Generals von Albedyll K .
Heute früh 9 Uhr empfingen Se. Majestät der Kaiser die Geheim⸗Räthe Dr. Bardeleben, von Bergmann und
Bramann. . . Um Re Uhr erschien Se. Königliche Hoheit der Prinz Albrecht, Prinz-⸗Regent von Braunschweig, bei Sr. Majestät
im Marmorpalais. Darauf sprachen Se. Majestät den General⸗Quartier⸗
meister Grafen Waldersee, dann den Grafen Otto zu Stolberg, hierauf den Fürsten Pleß und den Jägermeister Freiherrn von Heintze. — H Majestät die Kaiserin Augusta reist, wie aus Baden⸗Baden heute früh telegraphirt wird, mit dem Großherzog und der Großherzogin von Baden heute Abend von dort ab und trifft morgen ; ein. Jeder Empfang unterbleibt auf Allerhöchsten Wunsch.
— Das „Armee⸗Verordnungs-⸗Blatt“ veröffentlicht folgende Armee⸗Befehle:
Während die Armee soeben erst die äußeren Trauerzeichen für ihren auf alle Zeiten in den Herzen fortlebenden Kaiser und König Wilhelm J., Meinen hochverehrten Großvater, ablegte, erleidet sie durch den heute Vormittag 11 Uhr 5. Minuten erfolgten Tod Meines theuren innig geliebten Vaters, des Kaisers und Königs Friedrich II. Majestät, einen neuen schweren Schlag.
Es sind wahrlich ernste Trauertage, in denen Mich Gottes Fügung an die Spitze der Armee stellt, und es ist in der That ein tief bewegtes Herz, aus welchem Ich das erste Wort an Meine
Mich Gottes Wille beruft, ist unerschwt welchen Sinn für Ehre und Pflicht Meine glorreichen Vorfahren in die Armee gepflanzt haben, und Ich weiß, in wie hohem Maße sich dieser Sinn immer und zu allen Zeiten bewährt hat.
Kriegaherrn das Erbe, welches vom Vater auf den Sohn, von Generation zu Generation geht, — und ebenso verweise Ich auf Meinen Euch Allen vor Augen stehenden Großvater, das Bild des glorreichen und ehrwürdigen Kriegsherrn, wie es sprechender nicht gedacht werden kann, — auf Meinen theuren Vater, der Sich schon als Kronprinz eine Ehrenstelle in den Annalen der Armee erwarb, — und auf eine lange Reihe ruhmvoller Vorfahren, deren Namen hell in der Geschichte leuchten und deren Herzen warm für die Armee schlugen.
sind wir für einander geboren und so wollen wir unauflöslich fest zusammenhalten, möge nach Gottes Willen Friede oder Sturm sein.
schwören — und Ich gelobe, stets dessen eingedenk zu sein, daß die Augen Meiner Vorfahren aus jener Welt auf Mich hernieder sehen und daß Ich ihnen dermaleinst Rechenschaft über den Ruhm und die Ehre der Armee abzulegen haben werde!
Majestät hat auf die Dauer von sechs Wochen von heute ab in fol⸗ gender Weise in der Armee stattzufinden: In den ersten vier Wochen tragen die Generale das Achselband und das Generals Abzeichen zur gestickten die Kokarde am Helm ꝛc., die Schärpe, Achfelstücke, Passanten, das mit Die Adjutanten tragen die Achselblätter, die Husaren⸗ und Ulanen⸗Offiziere die Fangschnüre und das National ⸗Abzeichen. die Offiziere der Jäger und Schützen das National Abzeichen gleichfalls mit Flor überzogen. In den letzten zwei Wochen wird von sämmtlichen Offizieren nur der Flor um den linken Oberarm getragen. Für die Sanitäts⸗DOffiziere und die Beamten der Armee gelten die gleichen Bestimmungen in entsprechender Weise. An den Fahnen ꝛc. werden während der sechs Wochen zwei lange herabhängende Flore getragen, welche unter der Spitze Trauerzeit ist bei den Truppen kein Spiel zu rühren.
Folgendes:
Mein geliebter Vater, Se. Majestät der Deutsche Kaiser und König sanft in dem Herrn entschlafen ist und daß Ich, an die Mir durch
Gottes Willen bestimmte Stelle tretend, die Regierung der Mir angestammten Lande und somit auch den Oberbefehl über die Marine
ruh in aller Stille in Potsdam
Armee richte.
aber, mit welcher Ih an die Stelle trete, in die
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erlich fest, denn Ich weiß,
In der Armee ist die feste unverbrüchliche Zugebörigkeit zum
schöner und zum Herzen
So gebören wir zusammen — Ich und die Armee, — so
Ihr werdet Mir jetzt den Eid der Treue und des Gehorsams
Schloß Friedrichskron, den 15. Juni 1888. Wilhelm.
Ich bestimme hiermit: Die Trauer um des verewigten Kaisers und Königs Friedrich III.
Uniform, sämmtliche Offiziere den Adler ꝛc. und
beziehungsweise das Kartouche⸗Bandolier sowie einen Flor am linken Oberarm. Generale à la suite und Flügel⸗
Portepee und Flor überzogen, General ˖ Adjutanten,
zu befestigen sind. — Während der ersten acht Tage der
Schloß Friedrichskron, den 15. Juni 1888. Wilhelm.
— Das „Marineverordnungsblatt“ veröffentlicht
An die Marine! Ich mache der Marine mit tiefbewegtem Herzen bekannt, daß
von Preußen Friedrich II., heute Vormittag 11 Uhr 5 Minuten
übernommen habe.
Es ist wahrlich eine tiefernste Zeit, in der Ich das erste Wort an die Marine richte.
Soeben erst sind die äußeren Trauerzeichen für Meinen unver— geßlichen, theuren Großvater, den Kaiser Wilhelm J, abgelegt worden, der noch im vorigen Jahre bei Seiner Anwesenheit in Kiel, Seine lebhafte Befriedigung und Anerkennung über die Entwickelung der Marine unter Seiner glorreichen Regierung in den wärmsten Worten aussprach — und schon senken sich die Flaggen wieder für Meinen vielgeliebten Vater, welcher so große Freude und so lebhaftes Interesse an dem Wachsen und den Fortschritten der Marine hatte.
Die Zeit ernster und wahrhafter Trauer stärkt und festigt aber den Sinn und die Herzen der Menschen und fo wollen wir, — das Bild Meines Großvaters und Meines Vaters treu im Herzen haltend — getrost in die Zukunft sehen.
Die Marine weiß, daß es Mich nicht nur mit großer Freude erfüllt hat, ihr durch ein äußeres Band anzugehören, sondern daß Mich seit frühester Jugend in voller Uebereinstimmung mit Meinem lieben Bruder, dem Prinzen Heinrich von Preußen, ein lebhaftes und warmes Interesse mit ihr verbindet.
Ich habe den hohen Sinn für Ehre und für treue Pflichterfüllung kennen gelernt, der in der Marine lebt. Ich weiß, daß Jeder bereit ist, mit seinem Leben freudig für die Ehre der deutschen Flagge ein⸗ zustehen, wo immer es sei.
Und so kann Ich es in dieser ernsten Stunde mit voller Zuversicht aussprechen, daß wir fest und sicher zusammenstehen werden in guten und in bösen Tagen, im Sturm wie im Sonnenschein, immer eingedenk des Ruhmes des deutschen Vaterlandes und immer bereit, das Hetz⸗ blut für die Ehre der deutschen Flagge zu geben.
Bei solchem Streben wird Gottes Segen mit uns sein.
Schloß Friedrichskron, den 15. Juni 1888.
Wilhelm.
Marine⸗Befehl.
Die Trauer um des verewigten Kaisers und Königs Friedrich III. Majestät hat in der Marine auf die Dauer von sechs Wochen vom Tage des Eintreffens dieses Meines Befehls in folgender Weise stattzufinden: J. Die Offiziere und Sanitäts ⸗Offiziere aller Grade sowie die Beamten der Marine, soweit dieselben Uniform anlegen, tragen die ersten vier Wochen die Cordons, Tresse und die Agraffe am Hut, die des See⸗Bataillons den Adler, das Nationalabzeichen und die Kokarde am Czako, ferner die Achselstücke, Passanten, die Schärpe und das Portepése mit Flor überzogen und einen Flor am linken Oberarm. In den letzten beiden Wochen wird nur der Flor am Oberarm ge⸗
tragen. Il. Meine Schiffe und Fahrzeuge haben nach dem Eintreffen der
über Kreuz zu toppen, Flagge, Kommandojeichen und Gösch balb stocks zu bissen und einen Trauersalut von 66 Schuß in der Art zu feuern, dah der letzte Schuß kurz vor 12 Uhr Mittags fällt. Um 127 Uhr Mittags sind die Raaen vierkant zu toppen, Flagge, Kom⸗ mandozeichen und Gösch vorzuhissen, die Toppflaggen zu setzen und ein gewöhnlicher Salut von 33 Schuß zu feuern. (Salutirt wird nur von Meinen Schiffen von der Korvette inkl. aufwärts, wie es der §. 55 des Flaggen⸗ und Salut ⸗Reglements vorschreibt.) Gleich⸗ zeitig sind die Besatzungen Meiner Schiffe und Fahrzeuge nach Maß— gabe Meiner besonderen Ordre zu vereidigen.
HI. Während der ersten acht Tage der Trauerzeit ist kein Spiel
zu rühren. Schloß Friedrichskron, den 15. Juni 1888.
Wilhelm.
— Unendlich groß ist die Zahl der aus dem In- und Auslande eingegangenen Trauerkundgebungen über den Hintritt Kaiser Friedrich's, welche, heute in Telegrammen. Correspondenzen und Zeitungs⸗Mittheilungen vorliegen. Wir lassen eine Auswahl nachstehend folgen: Potsdam, 16. Juni. (W. T. B.) Seit 10 Uhr Morgens strömt das Publikum unausgesetzt in das Ster be— zimmer, um die Leiche Kaiser Friedrich's zu sehen. Mit den glänzendsten Blumenspenden für den Entschlafenen wetteifern bescheidenste Kränze, welche Personen aus dem Volke niederlegen. Der ,, steht Allen offen. Der Andrang ist in k achsen. Die Aufbahrung soll erst Abends stattfinden.
Königsberg, 15. Juni. Die alte Krönungsstadt hat die Trauerkunde mit tiefem Schmerz empfangen; auf zahl— reichen Privatgebäuden halbmast geflaggt. Börse, Schulen, Theater sind geschlossen; eben beginnt Trauergottesdienst. Breslau 15. Juni. Nach Eintreffen der Nachricht des Todes Kaiser Friedrich's wurden fast sämmtliche Läden ge— schlossen. Die Stimmung ist allgemein tiefernst. Frankfurt a. M., 15. Juni. Viele Privatgebäude . Trauerdekorationen, beide Theater sind bis auf Weiteres geschlossen.
München, 15. Juni. Se. Majestät der Kaiser Wilhelm Il, sandte an den Prinz-Regenten folgendes Tele— gramm: „Zu Meinem tiefsten Schmerz ist Mein innigst geliebter Vater, Kaiser und König Friedrich III. heute Vor— mittag 11/4 Uhr von Seinem schweren Leiden durch einen sanften Tod erlöst worden. Wilhelm.“ Der Prinz-Regent erwiderte: „Tiefergriffen durch die Mir gütigst mitgetheilte Trauerbotschaft drängt es Mich, Dir Meine innigste Theil⸗
Der Prinz⸗Regent sandte ferner Beileidstelegramme an die Kaiserin Victoria, Kaiserin Augusta und die Großherzogin von Baden. ; .
Der PrinzRegent hat sechswöchentliche Hoftrauer für Kaiser Friedrich angeordnet. Alle öffentlichen Lustbarkeiten werden in Bayern bis nach erfolgter Beisetzung des Kaisers eingestellt. Die bayerische Armee 24 auf vier Wochen, das Ulanen⸗Regiment, dessen Chef der Verewigte gewesen, sowie die Truppen im Reichslande legen sechswöchentliche Trauer an. Am Beisetzungstage finden allgemeine kirchliche Trauerfeiern statt, ebenso sind für die Schulen Trauerfeiern angeordnet. In allen Kreisen tritt eine lebhafte schmerzliche Trauer über den Hintritt des Kaisers zu Tage. Auf beiden Rathhäusern wehen Trauerflaggen; die Theater sind geschlossen; alle Fesi⸗ lichkeiten unterbleiben, auch die Kunstgewerbe⸗-Ausstellung wird bis auf Weiteres geschlossen. Die 100 jährige Jubelfeier König Ludwig's ist bis Ende Juli verschoben. Die Gemeinde— kollegien werden am Montag Sitzung halten, in welchen der Trauer der Kollegien Ausdruck gegeben werden soll. Der Großherzog von Sachsen-Weimar reist morgen früh von
hier ab.
Augsburg, 16. Juni. Beide städtischen Kollegien hielten heute Vormittag aus Anlaß des Ablebens Kaiser Friedrich? eine Trauerkundgebung ab, in welcher Ober-Bürgermeister von Fischer dem hingeschiedenen Monarchen einen ergreifenden Nachruf widmete. J
Dresden, 15. Juni. Der Hof hat für weiland Se. Majestät den Kaiser Friedrich auf 6 Wochen Trauer angelegt.
Leipzig, 15. Juni. Es herrscht hier die tiefste Trauer um den hingeschiedenen Kaiser. Sehr viele Häuser haben halbmast geflaggt. Um die Mittagszeit fand ein einstündiges Glockengeläute futt Alle Vergnügungen sind eingestellt. Die Börse wurde geschlossen. .
Stuttgart, 15. Juni. Der König hat an das Staatz Ministerium folgende Ordre erlassen: „Nachdem Kaiser Friedrich kurze Zeit nach Hingang Seines Erlauchten Vaters, des Kaisers Wilhelm ruhmreichen Andenkens, durch Gottes Rath— schluß in die Ewigkeit abgerufen worden, bestimme Ich: Bis nach erfolgter Beisetzung unterbleibt jede öffentliche Lustbarkeit und Musik, ausgenommen kirchliches Orgelspiel. Am Bii— setzungstage werden in sämmtlichen Kirchen des Landes alle Glocken mit een ffn Unterbrechungen geläutet. In sämmtlichen Kirchen sind am Beisetzungstage Trauergottes— dienste abzuhalten. — Unterzeichnet sind sämmtliche Minister
Darm stadt, 16. Juni. Der Großherzog hat wegen Ablebens des Kaisers Friedrich angeordnet, daß täglich von 11 bis 12 Uhr Mittags 14 Tage lang Trauergeläute statt⸗ findet. Die öffentlichen Lustbarkeiten haben bis nach der Bei⸗ setzung zu, unterbleiben. Am. Beisetzungstage ist in allen Schulen eine Trauerfeierlichkeit abzuhalten. Die kirchlichen Behörden haben Gottesdienste anzuordnen. .
Schwerin i. Mecklenburg, 15. Juni. Die Nachricht von den Ableben Sr. Majestät des Kaisers Friedrich hat in allen Kreisen der Bevölkerung unserer Stadt aufrichtige Theilnahme und tiefe Trauer hervorgerufen. Bald nach dem Eintreffen det Trauerkunde zeigten nicht allein die öffentlichen Gebäude, son, dern auch die Privathäuser Trauerflaggen. Der Hof hat au 9 des Großherzogs heute die Trauer auf sechs Wochen angelegt. 6
; Weimar, 15. Juni. Infolge Ablebens Sr. Majestt des Kaisers Friedrich ordnete das Hofmarschallamt fechs wöchent⸗ liche Hosftrauer an. Mittags läuteten fämmtliche Glochen, Fahnen sind halbmast. . 66
Neu⸗Strelitz, 16. Juni. Durch eine soeben erschieng landesherrliche Verordnung wird anläßlich, des Ablebens ; Majestät des Kaisers Friedrich ein all emeines Trguerge an während einer Woche, von heute an gerechnet, täglich Mittags ö 12 bis 1 Uhr, jedoch nicht während des Gottesdienstes, in alle
Nachricht vom Ableben Sr. Majestät des Hochseligen Kaisers Friedrich an dem darauf folgenden Tage bei Flaggenparade die Raaen
Kirchen des Landes angeordnet. Auch foll bis zum Tage nach er
nahme an dem unersetzlichen Verluste auszusprechen. Luitpold.“
lgter Beisetzung weder Schauspiel noch Tanzmusik im
e gestattet sein und haben alle etlichen Behörden 16 Tage . sich schwarzer Siegel zu bedienen.
Bra unschweig, 15. Juni. Tiefste Trauer herrscht in allen Bevollerungs ichten auf die Nachricht von dem Ableben Kaiser Friedrichs. Trauerfahnen und Trauergeläute aller Kirchen geben der gef , Stimmung Ausdruck. Die . ,. heute geschlossen. Alle Vergnügungen find eingestellt.
Bremen, 15. Juni. Bei dem Beginn der heuti en Börsenversammlung hielt der Präsident 8 . Gustav Pagenstecher, eine Ansprache, in welcher er sagte: Unserem großen Kaiser Wilhelm ist nach wenigen Monden sein edler Sohn in die Ewigkeit gefolgt. Aufs Reus dringt der tiefste Schmerz in jedes deutsche Herz“ Der Redner ge⸗ dachte sodann alles Dessen, was Se. Majestät Kaiser Friedrich schon als Kronprinz für Deutschland gethan hat, und erinnerte an die ruhmvollen Tage von Königgrätz, Weißenburg, Wörth und Sedan, welche mit ehernem Griffel seine Thaten in dem Buche der Geschichte verzeichnet haben, und welche das dankbare Vaterland niemals vergessen werde. Der Präfident pries sodann den Heldenmuth, mit welchem Se. Majestät Kaiser Friedrich sein schweres Leiden getragen hat, die echte Hohen⸗ Pllern-Pflichttreue, mit welcher der Kaiser bis zum letzten Athemzuge für des Volkes Wohl bedacht war und welche die Bewunderung der ganzen Welt erregte. Der Präsident schloß mit den Worten; „Lassen Sie uns den Tag der stillen Trauer weihen. Ich bin Ihrer Zustimmung sicher, wenn ich Sie im Namen der Handelskammer bitte, die heutige Ver⸗ sammlung aufzuheben.“ .
Lübeck, 15. Juni. In einer außerordentlichen Sitzung des Senats ist beschlossen, daß heute Abend zwischen 7 und 8 Uhr Traueigeläute aller Kirchenglocken stattfindet. Bis zur Beisetzung finden täglich zwischen 12 und 1 Uhr Kirchengebete statt. Der Senat trauert während sechs Wochen. Am Bei— i af, findet ein allgemeiner Trauergottesdienst statt. Alle öffentlichen Vergnügungen sind bis auf Weiteres eingestellt.
Hamburg, 15. Juni.! Sämmtliche Staatsgebäude, so— wie viele Privatgebäude haben Flaggen auf Halbmast gezogen. Der Senat erließ eine Bekanntmachung, worin der Trauer über den nur zu frühen Heimgang des heldenmüthigen, hochherzigen Kaisers Friedrich Ausdruck gegeben wird, und ordnet zugleich eine sechswöchentliche Trauer für den Senat an. Am Beisetzungstage wird der Trauergottesdienst unter Theilnahme des Senats und der Bürgerschaft in der großen Sanct Michagelis-Kirche stattfinden. Bis zum Tage der Vei⸗ setzung werden Mittags von 11 bis 12 Uhr sämmtliche Glocken der Stadt läuten. In den Kirchen wird Abends von 7 bis 8 Uhr Trauermusik abgehalten werden. Die öffentlichen Gebäude, die Schiffe im Hafen haben Trauer— flaggen aufzuziehen. Alle Theater, sowie sonstige öffent— lichen Vergnügungen gewidmeten Räume sind zu schließen. Tanzmusiken werden bis zum Beisetzungstage nicht stattfinden. Am Tage der Beisetzung wird in öffentlichen Schulen Trauer— feierlichkeit stattfinden.
Wien, 15. Juni. Der Kaiser hat durch ein um 2 Uhr aus Pest bei dem deutschen Botschaffer eingegangenes Tele— gramm in wärmsten Worten sein Beileid ausgesprochen. Schon vorher war Oberst-⸗Hofmeister Prinz Hohenlohe vorge⸗ fahren, um persönliche Theilnahme auszudrücken. Im Auf⸗ trage der Erzherzöge Wilhelm, Leopold und Rainer kon— dolirten deren Kammervorsteher dem Prinzen Reuß, welcher sich heute Abend zu kurzem Aufenthalt an das Hoflager nach Pest begiebt. Minister⸗Präsident Graf Taaffe, Boischafter Fürst Lobanow, Nigra, Minister Gautsch und zahlreiche andere hervorragende Persönlichkeiten meldeten sich ebenfalls kondo⸗ lirend. Auf Befehl des Kaisers bleiben anläßlich des Todes des Deutschen Kaisers die Hoftheater heute geschlossen.
In der heutigen Sitzung des Gemeindergths machte der Bürgermeister Mittheilung von dem Tode des Kaisers Friedrich und forderte die Versammlung auf, sich zum Zeichen der Trauer von den Sitzen zu erheben. Die Sitzung wurde sodann geschlossen. ;
ien, 16. Juni. Auf Befehl Sr. Majestät des Kaisers wird anläßlich des Ablebens des Kaisers Friedrich eine vier⸗ wöchentliche Hoftrauer vom 17. Juni ab angelegt werden.
Bozen, 15. Juni. Der Kurvorstand von Gries⸗Bozen sandte anläßlich des Ablebens Kaiser Friedrich's, der vor wenigen Jahren mit Seiner Erlauchten Familie als Kurgast in Gries verweilte, ein Beileidstelegramm an das Ober⸗-Hofmarschall⸗ amt in Berlin.
Pest, 15. Juni. Der Minister-Präsident Tisza richtete Namens der Regierung folgendes Telegramm an den deutschen Botschafter Prinzen Reuß: „Von innigster Theilnahme erfült für das tragische Geschick des Erlauchten Deutschen Kaiferhaufes und für die Trauer des deutschen Volkes, das binnen wenigen Monaten zwei erhabene Träger der Krone verloren hat, ersuche
Ew. Durchlaucht aus Anlaß des Hintritts Sr. Majestät des Kaisers Friedrich von Deutschland den Ausdruck der tiefsten Betrübniß und des aufrichtigsten Beileids der Königlich ngarischen Regierung entgegennehmen zu wollen. Tisza.
London, 15. Juni. Die Königin, Prinz und Prinzessin don Wales und Prinz Albert Victor werden morgen Abend nach Berlin abreisen. Der Prinz von Wales, der Prinz Albert Victor, der Herzog von Cambridge, sowie saͤmmtliche i fh stgr und Minister gaben auf der deutschen Botschaft
arten ab.
Im Oberhause sagte der Marquis von Salisbury, er habe die traurige Pflicht, den Tod des Kaifers Friedrich dem gause mitzuthellen. Es sei unnöthig zu sagen, wie tief der Verlust eines Mannes zu beklagen ist, der mit Recht hier, wie in Deutschland geschätzt wurde, an dem die
bnigin ihren geliebten Schwiegersohn, Deutschland seinen geliebten Derrscher verloren. hat., Er werde in Uebereinstimmung mit dem Hause am Montag eine Idresse an die Königin, sowie die jetzt verwittwete
iserin beantragen, um dadurch formell die Sympathien ür die betroffenen . Verwandten, sowie die Nation, die jwviel verloren, zu bekunden. In Ahwesenheit des Lord Granville erwiderte Kimberley, daß sicherlich jedes Wort
alisbury's vollen Widerhall auch auf Seiten der Opposition
nde, und daß abgesehen von der hohen Achtung, welche man für eine Persoͤnlichkeit in so hoher Stellung, und der Bewunderung, die man für die edlen Eigenschaften des ver⸗ storbenen Kalfers, welche er während seiner ganzen Laufbahn zeigte, hegen mußte, Jeder, der die Ehre hatte, mit dem ver— storbenen Kaiser persönlich bekannt zu fein, das Gefühl haben mußte daß er ein Mann gewesen, welcher Allen, mit denen ö der rührung kam, das tiefste Gefühl der Anhänglichkeit
e. .
Im Unterhause theilte der erste Lord des Schatzes mit dem Ausdruck tiefen Schmerzes das Ableben des Kaisers 1 dem Hause mit. Es werde seine Pflicht sein, am
ontag eine Adresse an die britische Krone uud die Deutsche Kaiserin zu beantragen, welche den Kummer und die Be— trübniß des Hauses über das Unglück, welches die Kaiser⸗ liche Familie und das deutsche Volk betroffen, zum Ausdruck bringen solle. Hancourt sagt: In Abwesenheit Gladstone's sei mir zestattet, zu sagen, wie innig die Parteien des Hauses 69 den Gesinnungen anschließen, die Smith ausgedrückt, und wie sehr sie den Schmerz bekunden über ein Ereigniß, das nicht nur England tief berührt in Folge der Verbindung des heimgegangenen Kaisers mit der englischen Königsfamilie, sondern das auch als unersetzlicher Verlust von allen Nationen der civilifirten Welt empfunden wird. Während des Vorganges entblößten saͤmmtliche De— putirte das Haupt.
Paris, 15. Juni. Um 3 Uhr Nachmittags begab si Goblet zur deutschen Botschaft, um sein Beileid an! fh . Ablebens des Kaisers Friedrich auszudrücken. Die anderen Minister werden im Laufe des Nachmittags dort erscheinen. General Brugẽre überbrachte die Beileids bezeugungen Earnot s.
Paris, 16. Juni. Das „Journal officiel“ enthält fol⸗ gende Mittheilung: Kaiser Friedrich ist gestern Vor— mittag 1112 Uhr den langen schmerzlichen Leiden, welche er, so standhaft ertrug, erlegen. Der Minister des Aus— wärtigen überbrachte diese Nachricht dem Präsidenten der Republik, der sofort ein Beileidstelegtamm dem jetzigen Kaiser Wilhelm schickte. Der Minister des Aus— wärtigen trug seinerseits dem Botschafter der Republik in Berlin auf, dem Auswärtigen Amt den Ausdruck der Ge— fühle, welche die Regierung der Republik bei diesem Anlaß beseelen, auszudrücken; er selbst begab sich persönlich zum Grafen Münster, um ihm diese Versicherungen nochmals zu wiederholen. Der Präsident der Republik schickte den General Brugére nach der deutschen Botschaft; die Minister haben sich daselbst eingeschrieben.
St. Petersburg, 15. Juni. Sämmtliche hier an— wesende auswärtige Botschafter, Gesandte, zahlreiche russische Würdenträger, die ersten Beamten des auswärtigen Ministe⸗ riums, Vertreter der deutschen Kolonie machten bei der deutschen Botschaft ihre Kondolenzbesuche. Rom, 15. Juni. Anläßlich des Friedrich herrscht hier tiefste Trauer. Viele Häuser zeigen tiefen Trauerschmuck und haben n gen auf Halbmast. Auf der deutschen Boötschaft haben sich bereits eine große Anzahl von Persönlichkeiten eingeschrieben. Zahlreiche Depejchen wurden nach Berlin gesandt.
Dem „Osservatore Romano“ zufolge sandte Kaiser Wil— helm folgendes Telegramm an den Papst: „Niedergebeugt von Schmerz, theile Ich den Tod Meines vielgeliebten Vaters mit, der heute Vormittag 111½ Uhr sanft enischlief.“ Der Papst antwortete durch ein Telegramm, in welchem er dem Kaiser Wilhelm und allen Mitgliedern der Kaiserlichen Familie sein tiefes Beileid aussprach.
Als der König die Nachricht von dem Ableben des Kaisers Friedrich erhielt, sandte er sogleich ein Beileidstelegramm an den Kaiser Wilhelm. — Die Königin und der Kronprinz blieben heute als Zeichen der Trauer über den Tod Kaiser Friedrich's in ihren Gemächern.
Der Minister-Präsident Crispi telegraphirte an den Reichs⸗ kanzler Fürsten Bismarck und an den Boischafter de Launay. Die Praͤsidenten der Kammer und des Senats, die Minister und andere distinguirte Persönlichkeiten begaben sich unmittelbar nach dem Empfang der Todesnachricht nach dem deutschen Botschaftspalais. In der Deputirtenkammer gab der Minister⸗Präsident Crispi in tief bewegten Worten der Theilnahme Ausdruck an dem neuen, Trauerfall, von dem Deutschland betroffen worden. Obgleich nicht unerwartet, sei die Nachricht von dem Ab— leben des Kaisers Friedrich nicht weniger schmerzlich für Italien. „Kaiser Friedrich, treu ergeben dem Könige Humbert, ein tapferer Soldat, ein weiser Fürst, ist todt. Was ich sagen könnte, kennen Sie. Er war unser Zeitgenosse, kämpfte in den Schlachten, welche die Einigkeit seines Vaterlandes und des unsrigen vervollständigten. Er war ein Bürge des Friedens für Europa. Ich habe nicht nöthig, Ihnen in Erinnerung zu bringen, worin unsere Pflichten und unsere Gefühle bestehen, da ich sicher bin, von Ihnen und von der ganzen Nation verstanden zu sein. Der Präsident der Kammer sagte, die Nachricht von dem Tode des Kaisers n hat alle italienischen Herzen mit Schmerz erfüllt.
zer Kaiser war ein wahrer und beständiger Freund der italie⸗ nischen Dynastie, das theuerste Band der Liebe zwischen der deutschen Nation und Italien. Dem tapferen Fürsten und weisen Souverän bringe ich im Namen der Kammer mein Zeugniß des tiefsten Beileids dar. Für den Freund Italiens und seines Königs lege ich ein letztes An— erkenntniß ab der ewigen Dankbarkeit und Verehrung der Kammer im Namen der italienischen Nation. Ich spreche mein aufrichtigstes Beileid dem deutschen Volke aus und sende meine heißesten Wünsche dem neuen Kaiser für sein Glück.“
Die Kammer beschloß, nachdem noch der Präsident der Kammer in bewegten Worten des Todes des Kaisers Friedrich gedacht hatte, auf den Antrag Crispi's, die Sitzungen auf drei Tage (bis Montag) zu vertagen. Auch sollen Depeschen mit dem Ausdruck des tiessten Mitgefühls nach Berlin gesandt und die Fahne auf dem Parlamentsgebäude inzwischen einge—⸗ zogen werden.
Der Großmeister der italienischen Freimaurer hat ein Beileidstelegramm über den Tod des Kaisers Friedrich an die große deutsche Landesloge gesandt. Sämmtliche Journale sind mit schwarzem Rand erschlenen und geben in den wärmsten Ausdrücken ihrer Trauer uni den Tod des Kaisers Friedrich Ausdruck.
Die Börse wurde ö. die Nachricht von dem Tode des Kaisers Friedrich sofort geschlossen.
Bologna, 15. Juni. Der Unterrichts-Minister besuchte 36 die Universität und nahm Veranlassung, des Kaisers
Todes des Kaisers
Kondolenz⸗
riedrich in wärmster Weise zu gedenken. Der Minister sagte, die rauer Deutschlands sei gleichzeitig die Trauer Italiens. — Die deutschen Studenten wurden durch die Todesnachricht in die lebhafteste Bestürzung versetzt und traten die Rück— reise an.
Madrid, 15. Juni. Der Minister-Präsident Sagasta verlas in der Kammer das Telegramm, welches den Tod des Laisers Friedrich meldete. Der Präsident gab der lebhaften Theilnahme der Kammer Ausdruck, dem sich Canovas de Castillto Namens der Konservativen, Lopez Dominguez Namens
der Reformisten und die ganze Kammer anschlossen.
Bern, 15. Juni. Der Bundes-Präsident, sowie der Vize⸗Präsident statteten unmittelbar nach dem Empfange der Trauerbotschaft von dem Hinscheiden des Kaisers Friedrich dem deutschen Gesandten einen Kondolenzbesuch ab. Der Bundes- i beauftragte den schweizerischen Gesandten am Berliner ehe Dr. Roth, offiziell die Beileidsbezeugungen zu über— mitteln.
Brüssel, 15. Juni. Die , des Todes des Kaisers Friedrich machte in allen Klassen der Bevölkerung den schmerz⸗
aftesten Eindruck. Alle Zeitungen ohne Unterschied widmen dem Kaiser Trauernekrologe. Kopenhagen, 15. Fßuni. Der König empfing die Nach— richt über den Tod des Kaisers Friedrich in der Ausstellung und theilte dieselbe tiefbewegt seiner Umgebung mit. Die Flagge auf dem Ausstellungsgebäude wurde sofort auf Halb⸗ 4 gehißt und die Musik erhielt den Befehl, zu spielen auf— zuhören.
Washington, 15. Juni. Die Repräsentantenkammer gab anläßlich des Hinscheidens weiland Kaisers Friedrich ihrer tiefen Theilnahme einstimmigen Ausdruck. Auf Befehl des Präsidenten Cleveland beauftragte der Staatssekretär Bayard den Gesandten Pendleton in Berlin, dem deutschen Aus— wärtigen Amt von dem innigen Beileid der Vereinigten Staaten Mittheilung zu machen. Obwohl das Ableben Sr. Majestät des Kaisers zu erwarten stand, gab sich doch alsbald nach dem Eintreffen der Todesnachricht allgemeine Trauer kund, ins—⸗ besondere in der deutschen Kolonie New-Yorks, indem überall die Flaggen halbmast gesenkt wurden. Die hiesigen Deutschen werden demnächst in einer Versammlung ihrer Theilnahme für die Kaiserliche Familie geeigneten Ausdruck geben.
— Der Bundesrath hat in seiner Sitzung vom 17. Mai d. J- beschlossen, daß jeder im Gebiet der deutschen Brannt— weinsteuergemeinschaft im freien Verkehr befindliche Brannt— wein nach dem Großherzogthum Luxemburg auf Ueber— gangsschein mit der Wirkung abgefertigt werden könne, daß dafür an Luxemburg die bisherige vertragsmäßige Steuer— vergütung gezahlt wird. ,
— Kartellträger, welche ernstlich bemüht gewesen sind, den Zweikampf zu verhindern, sind nach einem Urtheil des Reichsgerichts, II. Strafsenats, vom 20. März d. J, nur dann straflos, wenn sie nach der Ueberbringung der Heraus— forderung um die Verhinderung des Zweikampfes bemüht ge— wesen sind. Die von ihnen vor ihrer Ueberbringung der Herausforderung geschehenen Bemühungen sind dagegen nicht zu berücksichtigen.
Durch Allerhöchste Ordre vom 22. Mai d. J. ist der Stadtgemeinde Berlin behufs Erwerbung der zur Freilegung des Halleschen Ufers auf der Strecke zwischen der Schöneberger⸗ und der Möckernstraße, sowie der Königsbergerstraße auf der Strecke von der Rüdersdorfer- bis zur Memelerstraße erforder— lichen Flächen das Enteignungsrecht verliehen worden.
— Der Königliche Gesandte, Wirkliche Geheime Rath Graf von Dönhoff, ist vom Urlaub nach Dresden zurück— gekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder Üüber—
nommen.
— Der Königliche Gesandte von Derenthall ist vom Urlaube nach Weimar zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.
. Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Königlich württembergische ö. Fischer, ist hier ein— getroffen, und die Bevollmächtigten zum Bundesrath, Königlich bayerischer Ministerial⸗Rath Heller, Königlich sächsischer Ge⸗ heimer Rath Böttcher und Königlich württembergischer , fh Schicker, sind von Berlin wieder ab— gereist.
An Stelle des verstorbenen Geheimen Ober⸗Regierungs⸗ Raths Bahlmann ist der vortragende Rath in dem Ministerium der geistlichen, Unterrichts: und Medizinal-Angelegenheiten, Geheime Ober⸗-Regierungs⸗Rath Dr. Bartsch zum Mitgliede des Disziplinarhofes für die nicht richterlichen Beamten ernannt worden.
— Der General⸗Inspecteur des Militär⸗Erziehungs- und Bildungswesens, General der Infanterie von Strubberg, hat die Anfangs dieses Monats begonnene Dienstreise unter⸗ brochen und ist hierher zurückgekehrt.
— Der General der Kavallerie Graf von Waldersee, General-Adjutant Sr. Majestät des Kaisers und Königs und General⸗Quartiermeister, ist nach Berlin zurückgekehrt.
Sachsen. Dres den, 15. Juni. (Dr. Journ.) Die Königin ist heute früh aus Schloß Morawetz wieder in Villnitz eingetroffen.
Sessen. Darm stadt, ä ni , , Mer Großherzog wird sich zur Beisetzungsfeier nach Potsdam
begeben.
Oefterreich⸗Ungarn. Pe st, 15. Juni. (W. T. B.) Im Abgeord netenhause erklärte Tisza in der Beantwortung der Interpellationen uͤber die Aeußerung des Ministers des Aus- wärtigen, Goblet, daß der französische Botschafter nur in Folge der unrichtigen Interpellation seiner, Tiszas, Rede bei dem Grafen Kaͤlnoky angefragt habe, was ihn veranlaffen konnte, eine Rede zu halten, durch welche die Regierung von Frankreich sich habe verletzt fühlen müssen. Graf Kaͤlnoky habe sich darauf berufen, daß er in der Leitung der äußeren Politik Oesterreich Ungarns sich stets bemüht) habe, das gute Verhältniß mit Frankreich zu pflegen und zu er— 3 und da er die der me ichn Ansichten Tisza's enne, habe er die Ueberzeugung ausgedrückt, daß der unga— rische Minister⸗Prãsident nichts gesprochen und nichts ge— dacht habe, was Frankreich verletzen könnte. Dasselbe habe auch er, Tisza, telegraphisch bestätigt und wiederholt betont, daß Ungarn mit Frankreich in einem freundschaftlichen; Verhält⸗ nisse leben und auch in einem solchen bleiben wollen. Kälnory habe daher auch mit seiner Zustimmung den Ausdruck seines lebhaften Bedauerns wiederholen können, daß die re, . Rede eine derartige unangenehme Aufregung hervorgebracht habe. Bezüglich der Berechtigung Kälnoky's zu der Abgabe seiner damaligen Erklärung verwies Tisza auf das im Jahre 1867 publizirte Gesetz, wonach der Minister des Auswärtigen die äußere Politik Desterreich Ungarns im Einvernehmen mit den Regierungen beider Reichshälften leitet.