uni. (W. T. B.) Der Heeres ausschuß der elegation nahm einstimmig nach einer längeren
ungarischen : rium und Extraordina⸗
und eingehenden Debatte das Ordina rium des Heeres an.
Groskbritannien und Irland. (A. C.) Im Oberhause legte der Lordka Vorlage zur Ergänzung des Gesetzes, betreffend die Aktien— e bezweckt die Verhütung der sellschaften durch folgende rovisorischen Einschreibung; wisses Kapital besitzen und nteresse an der Gesell⸗ en Anzahl von Aktien Sicherung genauer Angaben über
Einreichung jährlicher Abschlüsse tztere der Billigung ntwurf wurde zum
London, 14. Juni. nzler eine ministerielle
aften, vor. Die Nove Gründung betrügerischer Aktienge Mittel: Wiedereinführung einer p die Gesellschaften müssen ein ge Gründer müssen ein substantielles schaft haben, d. h. Besitzer einer gewi Endlich soll behufs den Stand der Aktiva die compulsorisch gemacht werden, Seitens des Handelsamts bedürfen. Der E ersten Mal gelesen.
Im Unterhause theilte der Schatzkanzler in Beant— wortung einer Anfrage Sir William Harcourt's mit, daß von dreiprozentigen Konsols
und werden le
im Gesammtbetrage fd. Sterl. bis jetzt etwa 47 000 000 Pfd. Sterl.
590 000 000 Unter⸗Staats⸗
konvertirt informirte Regierung nicht beabsichtige, der Kosten der Grenzvertheidigung illiam Harcourt kündigte an, daß, wenn Streichung von Artikel 9 der Lokalverwal⸗ welcher die Grafschaftsräthe ermächtigt, alle Sonntagen diesen Antrag beanstanden Schatzamts, Jackson, zweite Lesung der ministeriellen Vorlage, betreffend die neuen Einfuhrzölle auf Schaumweine. Er bemerkte, daß die laschen gezogenen Weinen sich in allonen belaufe. Von dieser Quan⸗ tität kämen etwa zwei Fünftel oder 1 060 060 Gallonen auf nicht moussirende Weine und etwa drei Fünftel oder 1560 660 Gallonen auf Schaumweine. Seit 1866 habe der Import von Schaumweinen in großem Maßstabe zugenommen. Der jetzt dem Hause vorliegende Entwurf berichtige zwei Irrthüͤmer in 1) würde unter demselben der Zoll nicht dem Dutzend Flaschen, sondern der Gallone auferlegt, und 2) befreie dieselbe nichtmoussirende Weine von dem Extrazoll ßige den Zoll auf Schaumweine billiger Gattung von 5H auf 2 Schillinge, wenn der Werth der Weine unter 30 Schillingen per Dutzend betrage. BGattung würden einen Extrazoll' vo entrichten der Antrag ohne Abstimmung genehmigt. berathung der Lokalverwaltu §. 2 gänzlich erledigt. Die Nove von Arbeitgebern, wurde dem ständig prudenz überwiesen. Mitternacht. — 15. Juni.
eine Sonder⸗ zur Deckun zu emittiren. die Regierung die tungsvorlage, Schanklokale beantragen
beantragte
Gesammt⸗Einfuhr von auf ? runder Zahl auf 25000060
der früheren Bill:
und ermä
Schaumweine feinster n 5 Schillingen per
zweite Lesung der Hierauf wurde die Einzel⸗ ngsvorla ge fortgesetzt und lle, betreffend die Haftpflicht t en Ausschuß für Juris⸗ Damit schloß die Sitzung kurz nach
Unterhaus. betreffend den Spiritushandel in der wurde in dritter Lesung angenommen.
Frankreich. Paris Mini ster rath beschäftig das im Laufe der nächsten Woche eingebracht da der Senat bekannili
Die Bill,
(W. T. B.) Nordsee,
14. Juni. (Fr. C.) Der heutige te sich mit dem Budget für 1885,
im Abgeordnetenhause
ch die Verlegung des An⸗ fangs des Budgetjahres auf den 1. Juli verworfen hat. Der Ackerbau ⸗ immer stärker werdenden Gebrauch des Saccharin und 1) den Gesundheitsrath über die Unschäd⸗
beantragte: 2) die Fabri—
des neuen Stoffes zu befragen, Saccharin als unschädlich erklärt würde, zu nöthigen, die damit angefertigten Produkte als solche zu bezeichnen und 3) eine entsprechende Steuer und Zoll einzuführen — Der S⸗Minister de Freycinet kündigte an,
morgen behufs Besichtigung einzelner Grenzpu fort, Epinal ꝛc. begeben und in Epinal das Re suche mit den beweglichen Eisenbahnstrecken für de dienst mit dem der in Toul gemachten verglei
kanten, falls das
er werde sich nkte nach Bel⸗ sultat der Ver⸗ n Befestigungs⸗
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
Zeitungs ftiumen.
Anläßlich des tiefbetrübenden des Kaisers und Königs Fr
Das „Dresdener Journal“:
So lange wir. Dentschen auch schon warnend vorbereitet waren chicksalsschlag in unferem Kaiserhause, so beängstigend Todespfeil getroffene Fuͤrst und Kriegsheld bereits g an ein frühes Ende bedroht wurde, schmerzlich traf doch die Erfüllung diefes furchtbaren Miß⸗ unser gemeinsames Vaterland. Kaiser Friedrich, in gesunden agen wie wenig Auserwählte ein Bild der Manneskraft, der Aus—⸗ dauer und Geistesfrische, sollte es nicht beschieden sein, des vornehmsten und mächti
Hinscheidens Sr. Majestät ie drich schreiben:
auf einen neuen S auch der nun vom als Kronprinz von der Mahnun so jäh und
e lange auf der Höhe gasten Thrones dieser Erde zu weilen. Ge⸗ segnet von den Wünschen Seines großen Vaters, dessen Ruhmesstern in den Erinnerungen unserer Geschichte nie untergehen wird; angefeuert Herzenswunsch, Sein eigenes Volk und die kuͤnftigen lands glücklich und fruchtbringend machen zu helfen, — eser Gunst der Verhältnisse der hochgesinnte runden Loose verurtheilt, den Rest seiner Kraft Herrscherpflichten und dem unauf⸗ Das war ein furchtbares Ver⸗ grauenvolles Nachtstück aus der in dem der schmerzgequälte Kämpfer offen darf und selbst der Son schwarzen Trauerschleier auf
von dem heißen Tage Deuts blieb dennoch bei all d Monarch zu dem erschütte theilen zu müssen zwische hörlichen Kampf mit dem T hängniß, ein entsetzliches Ringen, ein Geschichte des Menschenleides nicht klagen mag und nicht h täuschender Besserung nur durch einen dez Dulders Haupt herabfällt. Wem die Vorsehung solche P dann rastlos treu und gottergeben i wohl schwerer getroffen als die Gefalle ein gesegneter Sieger aus der Erlösung hervor. genossen seiner Gegenwart, hoch und mnedrig, ein Beispiel, wie die Mannesehre, dem wahren Christen die Zauber Fiebersturm brennender Leiden
rüfungen auferlegt und wen sie seiner Seele findet, der geh nen auf dem Schlachtfelde, als Er giebt allen Mit — schönes erhebendes das heilige Pflichtgefühl, sittliche Pathos kunst lehrt, im Wirken auszudauern beim ; „zu fechten mit zerschmettertem Arme und wach zu bleiben, ob auch das todesmüde Auge finken will.
ch unser zweiter Schirmherr des Deutschen ̃ . zum leuchtenden Gedächtniß litten und gestritten. Er hat die ererbte Fahne
So hat denn du Reichs, Kaiser Friedri für das Vaterland ge
ch, in diesem Sinne
der Gottergebenheit, des Vertrauens und der Pflichttreue neu ein⸗ gepflanzt in den beimischen Boden. Eine junge starke Hand wird sie ergreifen und hochhalten bis zu fernen Tagen!?
Die „Weimarische Zeitung“:
Ein siegreicher Held im Handeln und im Dulden steht Kaiser i l da im Andenken seines Volks. Großes kat der kühne
ührer der deutschen Heere für uns gethan, als es galt die Feinde abzuweisen von den Grenzen des Vaterlandes und das Reich neu zu schaffen, Großes der umsichtige Staatsmann im Rath und in der Vertretung seines Vaters, Grofes auch der Förderer der Arbeit des Friedens, der einsichtsvolle Freund der Wissenschaften und der Künste, der Überall beftrebt war, die Keime des Guten und Schönen zu pflegen und zur Ent⸗ faltung zu bringen. Seine herrliche Erscheinung, das Urbild deutscher Männlichkeit, gewann ihm die Herzen. wo immer er erschien, und feine edle Menschlichkeit feffelte mit unlöslichen Banden Alle, die mit ihm in Berührung getreten waren. So ist Kaiser , . wahrhaft als ein Sieger durch das Leben geschritten, bis zu etzt der schwerste Kampf an ihn herantrat, der Kampf im Leiden. Wie oft ist nicht, seit die erste Kunde von feinem Siechthum kam, mit thränenerstickter Stimme von Denen, die zu der in Jugend kraft strahlenden Gestalt ihres siegreichen Feldherrn mit Begeisterung auf⸗ geblickt hatten, gesagt worden: hätte ihm doch auf blutigem Schlacht- feld der Tod den Lorbeer um die Schlafe gewunden, statt daß er jetzt in qualvollem Leiden vergehen soll!l Ein Wunfch, menschlich und begreiflich. Aber die Vorsehung hatte es anders gewollt und wir muͤfsen, indem wir uns ihren Weisungen fügen, bekennen: un— vergänglicher noch als der Lorbeer des Siegers fchmückt nun den Kaiser die Palme des Dulders, der Preis des Kampfes im Leiden, in, dem der Heimgegangene jedem von uns ein fo rührendes und erhebendes Beispiel sittlicher Kraft und Seelengröße gegeben hat, das voll und ganz auf sich wirken zu lassen, ein heiliges Vermãchiniß für uns Alle sein foll. Wie die Zeitgenoffen und die spãteren HGeschlechter zur Königin Luise aufblickten als der Verkörperung der schönsten Tugenden des Weibes, so wird Kaiser Friedrich fortkeben als das Bild geläuterter und in sich harmonisch ausgeglichener, wahrhaft edler Männlichkeit, als der Titus oder Marc Rlurel auf dem deutschen Kaiserthron.“
Die „Darmstädter Zeitung“: .
zKaiser Friedrich, welcher, ehe er den Thron bestiegen, auf so manchem Schlachtfeld für die Größe und die Einheit der Nation ge⸗ kämpft. und welchem ein so hervorragender Antheil gebührt an dem Siegeslorbeer einer großen Zeit, ist verschieden, hin⸗ gerafft vor der Zeit, bezwungen von tückischer Krankheit, der er wie ein Held widerstanden. Den herrlichen Mann, auf den die Nation schon seit langen Jahren als cuf das Ur⸗ bild deutscher Stärke und deutscher Schönheit hinsah, hat ein grimmiges Leiden darnieder geworfen, deffen einzelne Stadien feit mehr als Jahresfrist wir mit bangem Erwarten verfolgt, ohne jemals die Hoffnung ganz sinken zu lassen, es möge doch noch die Lebensdauer länger bemessen sein, als man leider befürchten mußte. Alle Bemühungen der Aerzte, alle liebevolle Pflege, die Gebete eines Volkes sind vergeblich gewesen. Gottes Fügung bat dem Leben Keaiser Friedrich's schon nach kurzer Regierungszeit ein Ziel gesetzt.
So kurz die Zeit war, in welcher Kaiser Friedrich das Szepter des Deutschen Reichs in Händen hielt, an aufopfernder Pflichttreue, an weisem Sinn, an Liebe für die Nation hat er hervorgeleuchtet; sein Beispiel wird von dauernder Wirkung, und es wird um so mehr zu bewundern sein, als er mit heroischer Beherrschung seines schweren Leidens seinen hohen Beruf erfüllt hat bis zum Ende. Bis zuletzt trug sich sein Geist mit weitgehenden Plänen zu seines Volkes Wohl.
Es ist der Sieger von Wörth, um den wir heute klagen; damals, in den erwartungs bangen Augusttagen des Jahres 18760 war es seine That, welche zuerst dem staunenden Europa die waffengewaltige Kraft des deutschen Namens verkündete. Es ist der Held, welcher einst in wunderbaren Ruhmestagen die welschen Horden von den Ufern des Rheins zurückscheuchte, um den heute taufendfacher Jammer ertönt.
Der Genius Deutschlands darf tief das Haupt senken im Kummer um die beiden Kaiser, welche ihm wenige Monate diefes Trauer—⸗ jahres geraubt haben. Uns bleibt nur übrig, zu Gott zu flehen, daß er der Kaiserlichen Familie Kraft schenken möge in ihrem tiefen Leid. Gott möge seine Gnade walten lassen über das Kaiserliche Haus und das schwer getroffene deutsche Volk!“
Der „Hamburgische Korrespondent“: .
„Tief empfindet das deutsche Volk, welches sich eins weiß mit den Geschicken seines Kaiserkauses, das bittere Leid, welches in kürzester Zwischenzeit wiederholt über das Haus der Hohenzollern ver⸗ hängt worden ist. Kaiser Wilhelm's Zeit war freilich gekommen, ein so weites Ziel ihm auch der Allgütige gesetzt hatte. Bazu hatte er des Ruhmes genug und noch mehr der Liebe und Dankbarkeit gewonnen. Er ist einen großen, schönen und seligen Tod gestorben. Nur eine einzige trübe Wolke lagerte sich über die letzten Tage des sonst so reich gesegneten Heldengreises. Er fab es init Sicherheit voraus, daß ihm sein einziger Sohn bald im Tode folgen würde, von der furchtbarsten Krankheit dahingerafft, mit der nur immer ein hartes Geschic das glücklichste Menschenleben vernichten kann. Und diese finstere Gewißheit hat sich nur zu rasch erfüllt!
Einer der stattlichsten, schönsten Männer seiner . der Sieger in großen, welthistorischen Schlachten, nach menschlichem Dafürhalten in vollem Maße der großen Zukunft werth, die ihn erwartete, durch seine gewinnende Leutseligkeit ein Liebling des Volkes und vor Allem der glücklichste Familienvater, sieht er sich plötzlich noch in der Fülle der Manneskraft in dem Augenblick, wo er den ruhmvollsten, mäch⸗ tigsten Thron der Welt besteigen soll, einem qualvollen, unent⸗· rinnbaren Tode gegenübergestellt! Wer hätte gleichgültig blei⸗ ben können im Angesicht eines solchen Schicksals, auch selbst wenn er unserem Volke und dem deutschen Kaiferhaufe fernstand! Kaiser Friedrich aber trug, was ihm auferlegt war, mit einem Gleich- muth. und einer Standhaftigkeit ohne Beispiel. Er erklärte, daß er das ihm gefallene Loos hinnehme, wie eine Kugel, die ihn auf dem Schlachtfeld hätte ereilen können. Selbst unfere Feinde beugten sich bewundernd vor dieser tapferen und stolzen Seelenruhe. Sonst kam keine Klage über den bald sprachlos gewordenen Mund, mag den Schwergeprüsten auch bisweilen in der Stille der Nacht die Weh— muth übermannt haben. Das ist der Mann, der jetzt sein Haupt zum ewigen Schlaf geneigt hat. —
Dem Kaiser Friedrich war keine Zeit gegeben, sich mit dem deutschen und dem preußischen Volke nach allen Richtungen hin in volles Einvernehmen zu setzen und sich in vollem Maße das Vertrauen zu verdienen, welches man ihm als dem Sohne feines großen Vaters bereitwilligst entgegenbrachte. Wer wollte indessen daran zweifeln, daß er von den allerbesten Absichten für sein getreues Volk befeelt und daß er in tiefster Seele von einer hohen und edlen Auffassung seines großen Berufes erfüllt war? Trotz der bei Königgrätz und Wörth errungenen unsterblichen Lorbeeren legte er nicht den höchsten Werth auf kriegerischen Ruhm; aber daß ihm nichts über die Ehre des deutschen Volkes ging, hat er schon allein durch den Erlaß be— wiesen, mit dem er eine falsche Sentimentalität, die ihn für die Rück⸗ gabe von Clsaß Lothringen in Anspruch nehmen zu können glaubte, in die gebührenden Schranken zurückwies.
So werden wir denn dem theuren Entschlafenen ein Andenken voll Liebe, Verehrung und Bewunderung bewahren. Ihm selber aber wird es in der letzten schweren Stunde des Abschieds von dieser Welt, von seinem Volke und von seinen nächsten theuren Angehörigen zu ganz, besonderem Trost gereicht haben, daß er die Kaiserliche und Königliche Krone auf das Haupt seines edlen Sohnes vererben konnte, auf das Haupt eines Mannes, dem er nicht bloß selber sein volles Vertrauen schenken durfte, sondern der auch seinem erhabenen Vater, dem erfahrenen Kaiser Wilhelm, die begründete Hoff nung einflößte, daß er dem deutschen Volke ein Herrscher sein werde, wie ihn die schwere Zeit verlangt, in der wir leben.“ ;
Der „Anhaltische Staats⸗Anzeiger“: ;
„Noch sind die Thraͤnen nicht getrocknet, die das deutsche Volk an der Bahre seines ersten Kaifers weinte, noch beeinflußt die Trauer
um Kaiser Wilhelm alle Gemütber, alle unsere Verhaͤltnisse: ud schon naht uns ein neuer großer nationaler Schmerz, der jede deutsche Herz um so beftiger irifft, als die Hoffnung auf die Eta. tung unseres theuren Kaisers Friedrich sich 'in der lepta Zeit begründeter Weise befestigt zu haben schien. Wie schrecklich w plößlich, sind wir aus dieser Zuversicht gerissen worden Lan
setzte die gute Natur des hohen Patienten einer beimtũclish Krankheit energischen Widerstand entgegen, noch im Anfang dez Ry nats März, als unser Heldenkaiser Wilhelm aus dem Leben schied eilte aus dem südlichen San Remo der todtkranke Sohn mitten durg dag Schneegestöber des rauhen Nordens nach der Toßesstätte bes ge liebten Vaters, wie im Schlachtensturm, so auch der Krankheit gegen über ein Held! Er kam, das Szepter zu ergreifen, welches machtval und segensreich zu führen er so reich beanlagt war. Ach wie bal ist es 5 Händen entsunken! Kaifer Friedrich, der Sieger ron Weißenburg und Wörth, der tapfere Sohn unferes ersten Helden kaiser⸗ selbst ein Held und ein vom Volke ver e , hat allzufrüh den Tode seinen Tribut zollen müͤssen. Bit tere Gefüle beschleichen daz deutsche Herz bei dieser Trauerkunde, glaubte man doch, von Kaiser Friedrich eine ruhmreiche Weiterführung der glorreichen herrscher tbätigkeit des Kaisers Wilhelm erwarten zu dürfen. Schwer istz. ) Schlag auf Schlag zu tragen, und Alle. die Deutschland lichen mögen sich am Sarge des vertwigten Kaisers die Sand reich; e. Zwist vergessen und des gemeinfamen Vaterlandes Fahne heck alten!“
— Ferner meldet „W. T. B.“:
Die Wiener Abendpost widmet dem Trauerfall Worte des innjgsten Beileids für das dem Beutschen Reich verbůndtt⸗ Desterreich⸗ Ungarn. Der Anfang der Regententhãtigkeit verbůrgte die Erfüllung der allerwärts auf ihn gesetzten Hoffnungen. Die Tragik des allgemeinen Menschenlooses sei kaum je ergreifender herangetreten als in diesem Trauerfalle.
Das Wiener Fremdenblatt“ sagt, mit inniger Theilnahm: und schmerzlich bewegt stehe die Bevölkerung Oesterreich . Ungar unter dem mächtigen Eindruck des Heimgangs des Kaifers Friedritz Doch ist das Deutsche Reich fest begründet und sein neuer thatkraftige Regent, welchen Bande inniger Herzensfreundf chaft mit unserem Herrscher. hause verknüpfen, wird Deutschlands Friedengmifsion fortführen! Die Nene Freie Presse⸗ weist darauf bin, Kaifer Friedrich rang wir ein Held, trug seine Leiden wie ein Weiser, er werde fortleben alt Ideal eines aufgeklärten Herrschers. Als Soldat habe er gewußt, ein festes Band zwischen dem Norden und Süden Deutschlandẽ jn knüpfen. Auch alle anderen Blätter enthalten Ärffkel der Then nahme, welche den mächtigen Eindruck widerspiegeln, den die Tedei, nachricht in allen Bevölkerungeschichten hervorgerufen
Die Wiener Blätter von heute Morgen setzen ihre Beileid ⸗ und Huldigungsbezeugungen für weiland Kasfer Friedrich fort. Daz zFremdenhbiati? betont, der neue Kaifer Wilhelm wird wie fan Vater und Großvater nur ein starker Verbündeter fein, er wird an dem Bunde festhalten, auf den die Natur selbst beide Reiche hingewiesen. Die Beziehungen jwifchen beiden Hofen, die Freundschaft zwischen dem jungen Monarchen und un⸗ serem Kronprinzen verleihen dem Verhältniß auch das Siegel persönlicher Intimität. Der große Rathgeber Kaifer Wilhelm's sei heute, was er gestern und was er vorher gewesen. Nichts werde sit daran ändern, daß die Kraft der Nation nur zur Vertheidigung dez Errungenen aufgeboten wird, nicht aber für ehrgeizige oder äben= teuerliche Pläne. Mit diesem Bewußtsein trete Deuischland in seir neue Aera.
Sämmtliche Pest er Blätter veranstalteten Extraausgaben, welthe ticfes Beileid aussprechen und, den Herrschertugenden des verewigte Monarchen Namens der ungarischen Nation Anerkennung zollen, die nicht vergesse, daß Deutschland Ungarns Verbündeter, der Berstorben⸗ der intime Freund unseres Königs war. .
Die Pest er Blätter fahren heute fort, dem Hinscheiden det Deutschen Kaisers Worte der tiefsten Theilnahme zu widmen um drücken die Ueberzeugung aus, daß die Kontinuitaͤt in der Politik dez Deutschen Reichs nicht werde unterbrochen werden, und daß nament⸗ lich die Beziehungen zu Oesterreich⸗Ungarn denselben intimen Charakter bewahren werden. Sie sprechen ferner die innigsten Wünsche aus, a dem neuen Kaiser eine lange glückliche Regierung befchieden ein möge.
Die Londoner Pall-Mall⸗Gazette“ sagt: Es giebt keinen Theil der girilisirten Welt, wo das Leiden des Kaifers Friedrich nich beständige Theilnahme erregte und sein Tod nicht das Gefühl per sönlicher Trauer Fervorriefe, Kein Charakter wird in der Geschicht höher dastehen, als der seinige. Er trug sein Leiden mit wahrhastem Heldenmuth und sein Tod war ein tapferer. J
Sämmtliche Londoner Morgenblätter. von denen einige mt Trauerrand erscheinen, widmen dem Kaiser ehrenvolle Nachruße, in denen besenders seine Pflichttreue und Friedensliehe hervorgehoben werden. Die Tim es“ schreibt, das verwiegende Gefühl in diese trüben Stunde ist das der herzlichsten Theilnahme für die Prüfungen de Kaiserin Victoria, aber kaum weniger lebhaft und weit ausgebreitet it die Ueberzeugung, daß Deutschland in Kaiser Friedrich einen bin gebenden und hochberzigen Herrscher, einen edelsinnigen, treuen Mam verloren hgt. Gleichzeitig drückt die Times“ die Hoffnung aus, deß unter der Regierung des Kaisers Wilhelm das auf den Banden natzo= naler Verwandtschaft und Interessen ⸗ Gemeinschaft fußende gute Ein · vernehmen zwischen. Deutschland und England noch, enger besesig werde, und daß die Aufrechterhaltung des Status quo in Europa fert⸗ gesetzß der Hauptzweck der deutschen Politik bleiben werde.
Auch die Pariser Blätter widmen dem Kaiser Friedrich warme Nachrufe. Der Temps sagt, die Regierung des verstorhenn Kaisers habe nur drei Monate gewährt und doch würde diese herr schaft ihre Merkmale tragen. Des „Journgl des Döbatt feiert die edle Gefinnung des Kaisers, dessen höchster Wunsch eh gewesen sei, in Frieden das Werk seiner Vorgänger fortzusetzen.
Die gesammte St. Petersburger Presse widmet Kaise
iedrich sympathische Nachrufe.
brachten ihm nicht allein die Liebe und die Anhänglichkeit seiner Unt thanen, sondern auch die Sympathie aller Friedensfreunde ein. Du Gedanke hieran werde gegenwärtig die Nationen, gleichviel in welche
Beziehungen sie auch zur auswärtigen Politik Deutfchlands standen, in
gemeinsamen Gefühl des herzlichen Beileids für das betrübte deutste Volk vereinen und in Andacht für das Gedächtniß des dahingegangenen Kaisers. — Der Russische Invalide“ sagt: Die ruffistz Armee, in welcher Kaiser Friedrich durch die Inhaberschaft metz Regimenter General-⸗Feldmarschall wurde und der er als Besitzer des 9 Georgsordens II. Klasse angehörte, habe die Todesnachtit mit aufiichtigem Bedauern tiefster Trauer vernommen. Journal de St. Péters bourg. widmet dem er einen sehr sympathisch gehaltenen agt: Rußland ö e . an, die das Haus Hohenzollern und die deutsche Nation , habe. Es wünsche, daß die Vorsehung, welche diese Dynastie in ö letzten Zeit . hart geprüft habe, dieselbe fortan mit ihren . thaten überhäufe und dem Nachbarreiche unter dem Scexter
jungen Herrschers, der jetzt den Thron zu besteigen berufen sei, lange
Jahre des Friedens und Glücks zu Theil werden lasse.
Redacteur: Riedel.
Verlag der Expedition (Scholy.
Drud der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags ˖ Anstalt, Berlin 8W. , Wilhelmstraße Nr. 32.
Vier Beilagen (einschließlich Börsen Beilage).
Berlin:
Tr Der Regterungs bote sagt Dir Aufrichtigkeit, Offenherzigkeit und Menschenliebe des Verstorbenen
Kaiset Nekrolog un e sich in aufrichtigster Sympathie der Tran
Erste Beilage zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Slaats⸗Anzeiger.
1833.
M 56.
Berlin, Somnahend den 16. Juni
—
—
Nichtamtliches.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 16. Juni. B. T. B) Der Groß fürst Michael Rikclafewöt 9. gestern nach Warschau abgereist. .
Spanien. Madrid, 15. Juni. (W. T. B.) Die neuen Minister traten heute nach Ablegung des Eides zu der ersten Kabinetssitzung zusammen. Der Minister—⸗ Präsident Sag asta entwickelte das Programm des neuen Ministeriums, welches demjenigen des letzten Kabinets ähnlich ist. Es wurde beschlossen, den Kammern noch heute das festgestellte Programm vorzulegen, wobei Sagasta' die Ministerkrisis als rein persönliche Angelegenheit, hervor⸗ gegangen aus der Demission des Marschalls Martinez Campos, darstellte. Sagasta; beabsichtigt, eine politische Debatte nicht allein über die Krisis, sondern auch über verschiedene schwebende Fragen anzunehmen. ;
In der in der Kammer später verlesenen Erklärung des Ministeriums heißt es, das Kabinet sei die Fort' setzung des vorhergehenden; die soeben stattgehabte Krifis sei keine politische, sondern eine ministerielle. Die Regierung werde sich besonders mit den finanziellen Reformen be⸗ schäftigen.
Dänemark. Kopenhagen, 15. Juni. (W. T. B.) Der französische Gesand te, welcher den König, das Kron— prinzenpaar und den König von Schweden in der französischen Ausstellungssektion empfing, überreichte zwei werthvolle Sevresva sen Namens des hee st el Carnot dem König von Dänemark als Geschenk.
Amerika. Washington, 14. Juni (per Kabel). A. C) Der Senat nahm heute eine Resolution an zu Gunsten der Schlichtung etwaiger zwischen den Vereinigten Staaten und anderen Nationen entstehenden Streitig— keiten mittelst eines Schiedsgerichts. Senator Farwell (Illinois) kündigte an, Blaine's Name werde der republikanischen Konvention in Chicago unterbreitet werden, und wenn Blaine zum Kandidaten für die Präsidentschaft aufge stellt werde, dürfte derselbe die Wahl annehmen. Auf dem Punkt des Chancellorsville Schlachtfeldes unweit . Virginia, wo in 1863 Stonewall Jackson die
zunde empfing, an der er starb, wurde gestern in Gegenwart von 5000 Personen ein Monument enthüllt.
New-⸗York, 14. Juni (per Kabel). (A. C) Der Voll— zugsausschuß der irischen Nationalliga in Amerika trat heute zu einer Sitzung zusammen. Die Rät lichkeit, einen nationalen Konvent abzuhalten, wurde dem Ausschuß überlassen, allein der Konvent dürfte nicht vor Januar ein— berufen werden. Es wurden Beschlüsse gefaßt, welche die Treue der Liga gegen die irische Nationalliga betheuern, und ihr Versprechen, dieselbe nach Kräften zu unterstützen, er— neuern.
Gewerbe und Handel.
Nach einer Bekanntmachung der Aeltesten der Kaufmann schaft von Berlin bleibt auch am Montag, den 18. d. M, die 63 . J
— Nach einem Beschlusse der ständigen Deputation für den Eierhandel findet der nächste Eiermarkt nicht am Montag, den 18, sondern am Dienstag, den 15. d. M, Vormittags statt.
— Vom oberschkesischen Eisen und Metallmarkt berichtet die ‚Schlef. Zig“: Die Stetigkeit und die andauernd gute Haltung des Eisenmarktes finden ihre beste Erläuterung zurch die Regelmäßigkeit, mit welcher, sich der Betrieb auf den Hüttenwerken bei angespannter Thätigkeit vollzieht. Die Erzeugung bon Roheisen nahm ihren ungestörten Fortgang; sowohl die Anfuhr von Erzen wie die anderer Schmelzmaterialien war eine rege. An mehreren Stellen ging die Abröstung fremder Spatheisensteine in Oefen wie in Meilern vor sich, woraus die vermehrte Anschaffung werthvolleren Schmelzgutes zur Erzeugung besten Reoheisens und zur Erzielung rorthellhafterer Schmeltzrefultate resultirte. Die Neubauten erfuhren eine thätige Förderung umsomehr, als, die größeren Abmessungen der im Bau begriffenen Hohöfen und ihrer Nehenapparate umfangreichere Arbeiten erforderten. Der Bedarf an Roheisen Seitens der Verbrauchsstätten hatte einen stärkeren Abfluß der Hohofenprodukte zur Folge. Die Preise blieben die bisherigen. 5. Die Eifengieß ereien hatten bei vermehrten Arbeitskräften in Röhren, sowie für Maschinen- und Grubenanlagen ausreichende Beschäftigung. — Der Abfatz von Valzwertsfabrikaten aller Art hat seinen lebkaften Charakter bewahrt, und ißt bei dem sich kundgebenden Anschaffungsbedürfniß die Haltung des ganzen Walzeifengeschäfts sehr fest. Die Machfrage in Kesselblechen ist nicht unbedeutend, da einzelne Kesselfabriken zur Er⸗ ledigung ihrer Aufträge noch mehr AÄrbeitskräfte gebrauchen könnten. Die Großhändler decken ihren Bedarf nach verschiedenen Seiten kiclich; ebense gehen an Maschinenbauanstalten die verschlossenen engen regelmäßig ab. Der Grundpreis für Stabeisen beträgt im näheren Absatzgebiet 14 25 ; die niedrigen Notirungen von 14,10 bis 14,15 6 involpiren schon eine Frachtentschädigung sür die be⸗ treffenden Plätze. Nieten, Huf. und andere Qualitätseisen bedingen mebr. Form“ und Profileifen gelten 15,50 bis 16 , ge⸗ wöhnliche Bleche 16 bis 16,50 M — Auf verschiedenen Wal⸗ werken sind Umbauten zur Vervollkommnung der Walzeinrichtungen im Gange. — Der Zinkmarkt verharrte in seiner unbestimmten Haltung, ohne daß dadurch der Abfluß bedeutender Posten von den Werken zu den Rohzink verarbeitenden Fabriken beeinträchtigt worden wäre, da deren Bedarf gleichbleibend ein recht umfangreicher ist. Die Eigner von Rohzink hatten daher keine Veranlassung zu Preisnach— assen. Blei beobachtete eine feste Tendenz. Preise zogen um 0 — 75 . per Joh kg an. . ö.
— Die Gesammt- Einnahme der Pfälzischen Eisen« bahnen im Mai d. J. belief sich auf L431 97435 4 gegen 1834 571,5 M in demsclben Monat des Vorjahres. Für die ersten 8 Mongte des laufenden Fahres ftellten fich die Gefammt. Finnghmen auf 6 569 69279 6, 332 0,43 S6 mehr als in der entsprechenden
Periode d ̃ Tietär'erfhtt mn, ( T. 3) Wollnmartt. Oö Zu
Stettin, 16. Juni. fuhr beträgt eg. 0560 Etr. Die Wäschen sind gut. Des Regens
wegen ist das Geschäft schleppend. Preife 6 bis 8 M niedriger als im vorigen Jahre.
Neu Brandenburg, 15. Jani, (W. T. B. Woll mar kt. Die Zufuhren betragen 6500 Ctr. Die Wäschen sind gut. Bei der Eroffnung war das Geschäft wegen hoher Forderungen schleppend, nach Ermäßigung derselben gestaltete fich der Verkehr lebhafter,
Mittags war der Markt geräumt, Kunstwäschen erzielten 134— 140 4, Handwäschen 126— 132 6 Der Preisabschlag gegen das vorige Jahr beträgt 2 = 6 4M
Manchester, 15. Juni. (W. T. B.) 12 Water Tavlor 6z, z30r Water Tavlor Sz, hr Water Leigh 7z, 30r Water Clayton 85. zar Mock Brooke sz. 40 Mapoll Sz, 4hr Medio Wilkinson gi, z32r Warpcops Lees st, 35 Warpcops Rowland S5 40r Double
Weston g5 80 Double eourante Sualität 113, 32 11628 16 X16
zrev Printers aus 32r /46r 157 Zest. Wa rschau, 15. Juni, (W. T. B) Wol lmarkt. Die Zu⸗ uhren betrugen bis gestern Abend 31 375 Pud. Käufer zurückhaltend. Die bis Mittag verkauften einige hundert Tentner erzielten die Preise des vorigen Jahres; feine und beliebte Stämme 3 bis 5 Thlr. höher als im vorigen Jahre. Käufer sind hiesige und auslandische Fabrikanten. New - Perk, 15. Juni (W. T. B) Baum wol en. Woch en bericht. Zufuhren in allen Unionshäfen 17 000 Ballen, Ausfuhr nach Großbritannien 22 000 Ballen. Ausfuhr nach dem Kontinent 15 000 Ballen, Vorrath 326 000 Ballen.
Submissionen im Auslande.
Oesterreich⸗ Ungarn. 15. Juli, Mittags. Pest. Direktion der Königlich ungarischen Staatsbahnen: Lieferung von 23 Stück zur Bearbeitung von Metallen dienen— den Werkzeugmaschinen und Apparaten. Kaution: 5 o. Näheres an Ort und Stelle.
Verkehrs ⸗Anstalten.
Hamburg, 15. Juni. (W. T. B.) Die Postdampfer der Hamburg- Amerikanischen Pacetfahrt“ Akten; gesellschaft . Pelynesia“ und. Bavaria“ find, von Ham burg kommend, ersterer heute früh 4 Ühr in New-⸗Jork, letzterer gestern in St. Thom as angekommen.
— 16. Juni. (W. T. B) Der Postdampfer Wieland“ der Lamburg ⸗ Amerikanifchen Packetfahrt⸗ Aktiengesell⸗ schaft ist, von New⸗ Jork kommend, beate Morgen 4 Uhr in Plymouth angekommen.
Mannigfaltiges.
In Folge des Hinscheidens Sr. Majestät des Kaisers Friedrich fand gestern Abend 7 Uhr eine außer⸗ ordentliche Sitzung der Stadtverordneten sstatt, zu welcher alle Mitglieder des Magistrats und der Stadtverordneten Versammlung in Amtstracht, jedoch ohne Kette, erschienen waren. Der Vorsteher Or. Stryck eröffnete die Versammlung mit fol⸗ genden Worten:
Meine Herren! Eine tief erschütternde Trauerbotschaft hat uns heute hier versammelt. Die ganze bekannte Welt wird durchzittert von dem Gedanken, daß Kaiser Friedrich nicht mehr lebt. Als wir am 13. März als städtische Behörden Ihm unser Beileid ausdrücken durften und in banger Erwartung dessen, was wir fehen würden, im Empfangszimmer Seiner harrten, da freuten sich unfere Herzen, als wir Ihn in strammer Haltung, wie es uns schien, in herkuͤlischer Kraft ins Zimmer treten sahen. Diese Hoffnung follte fehr bald zu Schanden werden. Er ist heute Morgen zu Seinen Vätern versammest worden! Den Gefühlen Ausdruck zu geben, die uns als Vertreter und mit uns die gesammte Bürgerschaft beseelen, ist mir heute nicht möglich; was Er uns war, ehe Er Kaiser wurde, was Er uns ge— wesen ist in der kurzen Zeit Seiner Regierung, das haben wir, die wir die Geschäfte leiten, fast in jedem Moment erfahren. Auf Seinem Krankenlager interessirte Er Sich für alle unsere städtischen Angelegenheiten, und ich möchte sagen, die le ten Akte Seiner Regierung sind Vollziehungen zu unseren unsten gewesen. Meine Herren! Mit uns und der gesammten Bürgerschaft trauert unser Allergnädigster Kaiser und König, Wilhelm II., trauert die Kaiserin⸗Wittwe Victoria,
re ö trauert die tief gebeugte Mutter, trauert das ganze Kaiserliche und Königliche Haus?
N. A. 3.)
Wir, die wir so unendlich viel verloren haben, trauern ebenso wie alle An— deren, der Verlust ist zu herb und zu erschütternd, ich bin nicht im Stande, beute mehr zu Ihnen zu sprechen, hoffen wir, daß der Allmächtige uns Trost giebt, daß wir Trost finden in dem Nach—⸗ folger, in dem Sohne, der, wie alle Hohenzollern, das Gefühl in Sich trägt, überall Seine Pflicht zu thun. Meine Herren, ich würde Ihnen . daß wir nunmehr die Beschlüsse des Magistrats ent— gegennehmen.“
Hierauf, nahm der Qber-⸗Bürgermeister von Förckenbeck das Wort, sichtlich tief ergriffen, zu folgenden Mittheilungen: „Meine Herren! Im Anschluß an die ergreifenden Worte des Herrn Vor—˖ stehers, im Anschluß an das Herkommen, welches ich heute vor 14 Wochen, fast zur selben Stunde in diesem Saale konstatirte, in Ausführung der Beschlüsse, welche der Magistrat in seiner heutigen Sitzung gefaßt hat, erlaube ich mir, zu beantragen: die geehrte Ver— sammlung wolle beschließen, als Ausdruck des tiefen Schmerzes, als Ausdruck der tief wehmüthigen Trauer, als Ausdruck der Erschütterung, ich kann wohl sagen, der Bestürzung, welche in Folge des schweren über uns hereingebrochenen Verhängniffes die gesammte Bürgerschaft und ihre Vertreter ergriffen hat, in Gemeinschaft mit dem Magistrat Adressen zu richten an Se,. Majestät, unferen gegen⸗ wärtigen Kaiser Wilhelm II., unseren Allergnädigsten König und Herrn, an die heute verwittwete Kaiserin Victoria und an die Kaiserin Augusta; mit der Ausführung dieser Beschlüsse, sowie mit der Ausführung etwa sonst noch nothwendig werdender Veranstaltungen, unter Gewährung des erforderlichen Kredits, eine Kommission von 21 Mitgliedern zu betrauen, welche aus 14 Stadtverordneten und 7 Mitgliedern des Magistrats bestehen soll. ;
Die Versammlung erklärte sich mit diesem Vorschlage einverstan⸗ den und wählte zu Mitgliedern dieser Kommission die Stadtver— ordneten Stryck, Langerhans, Schwalbe, Irmer, Meyer J. und , Kaß, Spinola, Horwitz, Reichnow, Solon, Salge, Siebmann, Schmidt Die Versammlung beschloß ferner, dieser Kommifsion unbeschränkten Kredit zu gewähren, s Wochen Trauer anzulegen und der Kommission die Feststellung der Adressen zu überlassen.
Darauf verlas der Vorsteher noch eine aus Innsbruck ein— gegangene Depesche, welche folgendermaßen lautet:
Die Vertretung der Landeshauptstadt Innsbruck spricht anläßlich des neuen herben Verlustes, welcher das Deutsche Reich durch den Heimgang des Kaisers Friedrich betroffen, ihr tiefstes Beileid aus und bittet, dies an geeigneter Stelle zur Kenntniß zu bringen. Bürgermeister Dr. Falk.“
Damit schloß die Sitzung.
Die Rennen zu Hoppegarten am Donnerstag, den 14. Juni, verliefen , ö J. Berggeist⸗Handieap. Klubpreis 3000 60 Dist. 1000 m. Hrn. Ehrich's br. H. . Vagabund‘, Sopp 1. Hrn. H. Manske's br. : Germane“, Barton 2. Hrn. Jul Jäger's fchwbr. H. Versuch“, arding 3. — Leicht mit einer Länge ewonnen. Werth: 3875 4. II. Silberner Schild Sr. Majestät des Hochseligen Kaise rs und Staatspreis 10 000 M6. Dist. 2400 m. Hrn. W. Hiestrich's hr H. . Durchgänger“', Sear 1. K. Hpt.⸗Gest. Graditz's br. St. . Altenburg“, R. Coateß 2. Frhrn. Cd. v. Oppenheim's
FH. „Kanzler“ J, F. Sharpe 3. Siegte nach Kampf um einen Kopf. Werth: Ehrenpr. und 14 100 4 dem Sieger.
III Verkaufs- Rennen. Klubpreis 1500 . Distan 1000 m. Hrn. O. Dehlschläger's F. H. Morgenstern', W. 2 Erster. Mr, F. Sollowah's hr. H. „Hörften⸗, H. Jeffery Zweiter. Hrn. Adrian's br St. ‚Mailüfterl«, Sear Dritt? Sicher mit einer halben Länge gewonnen. Werth: 2156 Morgenstern! wurde nicht gefordert.
II. Hpmenaeus- Rennen. Klubpreis 2000 46. Distanz 1609 m. Königlichen Hauptgestüt Graditz's F. H. „Manichäer“, Ballantine Erster. Gr Pleffen. Jbenacks br. H. Mirambo“, W. Hunter Zweiter. Königlichen Hauptgestüt Graditz's F.⸗H. Winterkönig“, F. Sharpe Dritter. Siegte Reicht mit zwei Längen. Werth: 2356 M dem Sieger.
V. Trost. Handicap. Klubpreis 2000 S. Distanz 1800 m. Major von Mollard's F. H. „ Riffpirat', Sopp 1, Capt. Jos's br. St. „Zauberin“, F. Barton 2, Herrn G Lindner s br. H. Ambrosius?“. H. Brown 3. Nach Kampf mit einer halben Länge gewonnen. Werth: 2675 M dem Sieger.
VI. Offizier Handie ap⸗Jagd⸗ Rennen. Preis 2000 4A Dist. 4009 m, Lt. Frhrn. v. Erlanger's br. St. Sigune“, Lt. Schlüter 1, Lt, Frhrn. v. Esebeck's F.St. Wise“, Tt. Frhr. v. Senden II. 2.,, Lt. Reschreiteris hbr. St. Spring Garden“, Bes. 3. Siegte sicher mit zwei Längen. Werth? 1550 60 der
Siegerin. ö
Eine Preisausschreibung enthält das 12. Heft der Wiener Mode“. Dieselbe umfaßt das Gesammigebiet der weiblichen Arbeit in sieben Gruppen, wobei 21 Preife im Gesammtbetrage von 265001. Silber zur Vertheilung kommen, darunter Preise von 500, 360, 2090 Fl. u. s. w. Die Bedingungen der Preisbewerbung werden so gestellt, daß jeder die Nadel führenden Hausfrau der Wettbewerb möglich sein wird. Damen, welche sich fur diefe Konkurrenz interessiren, können das Heft, welches eine Fülle schöner Illustrationen enthält, den jeder Buchhandlung oder von der Administration der Wiener Moße“ um den Preis von 30 Kr. — 50 J oder 760 Cts, in Brief⸗ marken beziehen.
Steckh lL(m. 15. Juni. (W. T. B.) Der frühere norwegische Staats-⸗Minister Richter wurde heute Morgen todt in seiner Wohnung gefunden. Er hatte durch einen Revolverschuß in den Mund seinem Leben ein Ende gemacht. Staats- Minister Richter ift schon mehrere Wochen hochgradig nervös gewesen; er solltẽ nach früherer Bestimmung heute nach Norwegen reifen
Juni 1888, 8 Uhr Morgens.
Wetterbericht vom 16.
Stationen. Wind. Wetter.
Temperatur in 0 Celsius 50 C. — 40 R.
Bar. auf 0 Gr. lu. d. Meeressp
— 2
red. in Millim.
wolkig 2 bedeckt Nebel bedeckt halb bed. wolkenlos bedeckt bedeckt heiter wolkig bedeckt bedeckt Regen bedeckt i) bedeckt bedeckt Regen 13 Regen?) 11 bedeckt 13 halb bed. 11 bedeckt?) 12 wolkenlos 12 bedeckt 10
J
Mullaghmore .... Aberdeen Christiansund Kopenhagen Stockholm.... Savyaranda
S. Petersburg ...
= IJ 42
Karlsruhe Wiesbaden Mönchen Chemnitz. Berlin
C d N — — C O9 - πω , o Ko d RωOλ
fill wollig
1) Abends und Nachts starker Regen. ) Nachmittags Gewitter.
3) Nachts Regen. Uebersicht der Witterung.
Ein barometrisches Minimum liegt über dem Innern Rußlands, einen Ausläufer nach dem östlichen Deutschland entsendend, während der Luftdruck im Westen am höchsten ist. Bei schwacher Luft- bewegung ist über Deutschland das Wetter trübe, regnerisch und ungewöhnlich kühl. In Westdeutschland, sowie in Sud ⸗Oesterreich fanden zahlreiche Gewitter statt. Neufahrwaffer meldet 36, Allinge 35, Warschau 34. Krakau 29 mm Regen. Bamberg hatte gestern Gewitter mit starkem Hagelfall. .
Deutsche Seewarte.
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Familien ⸗Nachrichten. Verlobt: Frl. Tony Baum mit Hrn. Kaufmann Rudolf Olubeck (Breslau — Tost O. S.) — Frl. Adolfine Berent mit Hrn. Ober⸗Landesgerichts · Referendar Felix Schroeder (Königsberg). — Frl. Anna Müller mit Hrn. Wilhelm Beothe (Mestlin Schwerin). — Frl. Martha Dorn mit Hrn. Stadtvikar Karl Kopr (Backnang).
— Frl. Elsbeth von Aweyden mit Hrn. Sec -Lieut. Neander von Petersheiden (Posen). — Frl. Bertha Labschies mit Hrn. Paul
Hamann (Berlin). . Paul Boschann mit Frl. Amanda Eggert
Verehelicht: Hr. Berlin). .
Geboren; Ein Sohn: Hrn. Amtsrichter Wodick (Wetter b. Marburg). — Hrn. Reg Präsidenten Frhrn. von Berlepsch (Düsseldorf). — Hrn. Rektor Meier (Magdeburg). — Hrn. Georg Reschke (Reudni KeM= rn. Rudolf Sixtus (Berlin. — Ein? Tochter; Hrn. Wilhelm Böhm (Berlin). — Hrn. Edmund Lirx⸗ weiler (Viersen). — Hrn. Postassistenten Schnell KGrivitz).
Gestorben: Hr. aurermeister Mathias Hölz (Berlin. — Frau Klara Lihgu, geb. Wieprecht Berlin). — Frau Glise Lüdicke, geb. 5 (Berlin. — Or. Graf Wilhelm ven Bröckdorff Huf
letlamp (Teplitz. — Hr. Karl von Flotow (Ralchow i M. ). — r. Oberförster 4. D. Julius von Pannewitz (Liegnitz y. — Frau Friederike Kleinau, geb. Griesing (Dodendorf). — Hr. Ingenieur Wilhelm Hager (Kal. — Frau Professor Ernestine Steinhart, geb. Levezow (Leipzig). — Hr. Gutsbesitzer Heinrich Kübarth (Kal⸗ weitschen). — Hrn. Landgerichts Rath Herzog Tochter Charlotte (Ravensburg).