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in unbestrittener Geltung war. Gleiche geschichtliche Beziehungen und gleiche nationale Bedürfnisse der Gegenwart verbinden uns mit Italien. Beide Länder wollen die Segnungen des Friedens festhalten, um in Ruhe der Befestigung ihrer neu gewonnenen Einheit, der Ausbildung ibrer nationalen Jnstztulionen und der Förderung ihrer Wohlfahrt zu leben.
Unsere mit Oesterreich⸗Ungarn und Italien bestehen⸗ den Verabredungen gestatten Mir zu Meiner Befriedigung die sorgfältige Pflege Meiner persönlichen Freundschaft für den Kaiser von Rußland und der seit hundert Jahren bestehenden friedlichen Beziehungen zu dem russischen Nachbarreiche, welche Meinen eigenen Gefühlen ebenso wie den Interessen Deutschlands entspricht.
In der gewissenhaften Pflege des Friedens stelle Ich Mich ebenso bereitwillig in den Dienst des Vater— landes, wie in der Sorge für unser Kriegsheer, und freue Mich der traditionellen Beziehungen zu aus— wärtigen Mächten, durch welche Mein Bestreben in ersterer Richtung befördert wird.
Im Vertrauen auf Gott und auf die Wehrhaftig— keit unseres Volkes hege Ich die Zuversicht, daß es uns für absehbare Zeit vergönnt sein werde, in friedlicher Arbeit zu wahren und zu sestigen, was unter Leitung Meiner beiden in Gott ruhenden Vorgänger auf dem Throne, kämpfend erstritten wurde. M
Nach Beendigung der Rede nahm der Reichskanzler Fürst von Bismarck die Thronrede wieder in Empfang, worauf Se. Majestät der Kaiser und König unter abermaligem, von dem Königlich bayerischen Staats⸗ Minister Dr. . von Lutz ausgebrachten dreimaligen begeisterten Hoch der Versammlung mit huldvollem Gruß an dieselbe in Begleitung der anwesenden Fürstlichkeiten in der⸗ selben Ordnung den Weißen Saal verließen, in welcher der Eintritt erfolgt war.
Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht:
dem Staats-Minister und Minister der öffentlichen Ar⸗ beiten, von Maybach, die Erlaubniß zur Anlegung des ihm verliehenen Großkreuzes des Großherzoglich hessischen Ludwigs⸗ Ordens zu ertheilen. 4
Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: den nachbenannten Offizieren ꝛc. die Erlgubniß zur An⸗ legung der ihnen verliehenen nichtpreußischen Insignien zu er⸗
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des Komthurtreuzes erster Klasse des Königli sächsischen Albrechts-Ordens: ah h k General⸗Major von Laue, Kommandanten von
des Ritterkreuzes erster Klasse des Großherzogli a, feen, vom Zähringer Ihrer dos ö em Militär⸗Intendantur⸗Rath Hils ; z ⸗ dantur des XV. mn, ö Si ier g gen re dnnn des Ritterkreuzes erster Klasse des Großherzogli hessischen Philipps⸗-Ordens: hertegtich 3 ‚. Hauptmann Kraatz im Hessischen Pionier-Bataillon des Ritterkreuzes zweiter Klasse des Groß— herzoglich sächsischen Haus-Ordens der g fam keit oder vom weißen Falken:
dem Hauptmann Günd ell, aggregirt dem Generalstabe der Armee und kommandirt beim 6e. Generalstabe; ö.
des Ritterkreuzes zweiter Klasse des Herzogli 2 Haus-Ordens Albrecht? s . em Garnison⸗Verwaltungs⸗Ober⸗Inspektor König, Vor— stand der Garnison⸗Verwaltung zu . is men ferner: des Großkreuzes des Königlich portugiesischen ö Christus⸗Ordens: gie ii eneral⸗Lieutenant von Lattre, Di iegs⸗ anne , attre, Direktor der Kriegs des Offizierkreuzes des französischen Ordens der Ehren legion: dem Major von der Boeck vom Großen Generalstabe.
Dentsches Reich.
Bekanntmachung.
Beitritt der Regentschaft Tunis zum Weltpost— verein.
Vom 1. Juli ab tritt die Regentscha i Weltpostvertrage und den c. ,, 8 den Werthbrief⸗ ostpacket⸗, Postanweisungs⸗ und Po auf⸗ tragsverkehr, bei. Es finden daher fortan die Vereins⸗ bestimmungen, welche bisher nur hinsichtlich der dort unter⸗ haltenen fremden Poftanftalten Geltung hatten, auf das kee , , ,n, eh,
. 1. , . . auf Verlangen Autzkunft.
Der Staats sekrẽtãr des Reichs⸗Postamts. von Stephan.
das Herrenhaus und das Haus der Abgeordneten, auf den 27. d. M.
Vekanntmachung.
Vom 1. 3 Pariser Ueberei
derung über den Isthmus von Panama zur Erhebung. Herne W., ü 17. Juni 1888. ; 4 Der Staatssekretãr des Reichs⸗Postamts. von Stephan.
Bekanntmachung.
Am 1. Juli d. J. wird im Bezirk der Köni lichen Eisenbahn-Direktiöon zu Berlin von der im Bau befinblichen Eisenbahn Stralsund — Rostock die 43,33 km lange Strecke Stralsund —Velgast —Ribnitz nebst der 1142 km langen Anschlußstrecke Velgast Barth mit den Stationen Damgarten, Ribnitz und Barth für den Gesammtverkehr, den Stationen Martensdorf, Velgast, Horst, Altenwillershagen und Kenz für denselben Verkehr mit Ausnahme von Leichen und Fahrzeugen, und den Stationen Pantelitz, Kummerow und Redebas lediglich für den Personen⸗ und Gepäckverkehr dem Betriebe übergeben werden.
Berlin, den 23. Juni 1888. In Vertretung des . des Reichs Eisenbahnamts: Schulz.
Königreich Preußen.
Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht:
Allerhöchstihrem Geheimen Kabinets-Rath, Wirklichen Geheimen Rath von Wil mowski die erbetene Dienst— entlassung unter Anerkennung seines und seiner Descendenz Rechtes zur Führung des Freiherrntitels zu gewähren und den Unter⸗ tant sctreiar im Ministerium der geistlichen, Unterrichts. und Medizinal-A Angelegenheiten, Wirklichen Geheimen Rath Dr. von Lucanus zu Allerhöchstihrem Geheimen Kabinets⸗Rath zu ernennen.
Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht:
dem Kaufmann Friedrich Vohwinkel zu Gelsenkirchen den Charakter als Kommerzien⸗-Rath zu verleihen. .
Ministerium des Innern.
Bekanntmachung.
Mit Bezug auf die Allerhöchste Verordnung vom XV. d. M., durch welche die beiden Häuser des Landtag es der Monarchie,
in die Haupt- und Residenzstadt Berlin zusammenberufen worden sind, wird hierdurch bekannt gemacht, daß die Eröffnung , , Tage, Mittags um 12 Uhr, im eiße f i itz Salle hes Königlichen. ref hi f fa g m. des auses der Abgeordneten werden die Le itimations karten ae,, s. r eee i en in Bezug auf dieselbe Berlin, den 3. Juni 3. . Der Minister des Innern. In Vertretung: Herrfurth.
Ministerium der öffentlichen Arbeiten.
Die Königliche Eisenbahn⸗-Direktion zu Magdeburg ist mit der Anfertigung allgemeiner He rer eit? mn . Eifenbahn untergeordneter Bedeutung von Braun schweig nach Debisfelde beauftragt worden.
Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und ,
ö Bekanntmachung.
; om 1. Juli d. J. ab bis auf Weiteres wird die Be—
suchszeit des Nuseums für Vo lterku nd?) soweit die
Räumlichkeiten desselben bereits zugänglich find, übereinstim=
mend mit derjenigen des Alten und des Reuen Museums, wie
folgt ler gelen, , , ne nr ge: Sommermonaten (I. i i ; auf die 5 von g bis 3 . . in den Wintermonaten (1. Oktob ; Mö ; die Stunden von 15 bis 3 uh ober bis 31. März) auf
an den Sonntagen, Wint S f die 46 3 ö ; . er und Sommer, auf die Stunden ES bleibt vorbehalten, auch von den dem Publikum zu— änglichen Theilen des Museums für Völkerkunde . äle der Abtheilungen mit Rücksicht auf nothwendige Srd— nungsarheiten zeitweise zu schließen.
Berlin, den 22. Juni 1888 General⸗Verwaltung der Königlichen Museen.
Personalveränderung en.
Königlich Prenßische Armee.
Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. 19. Funi. Prinz Albrecht von . Königliche Hobeit, Gen. der Kap. und kommandirender General des ürmer Corps, unter Relaffung in seinem gegenwärtigen Dienst. verbältniß, zum General / Feldmarschall befördert. w. Hahnke, Gen. Lt. und Commandeur der 2. Garde · Inf. Div, v. Ver sen, Gen. t. und Cemmandeur der 8. Dip., unter Belassung in ihrem gegenwär⸗ tigen Dienstrerbältniß, zu General Adjutanten Sr. Majestat des Kaisers und Königs, . Wirtich, General. Major und. Com- mandeur der Iz. . Infanterie Brigade, zum dienstthuenden General · Adjutanten Sr. Majestät des Kaisers und Königs, ernannt. aron r. Collas, Qberst und Commandeur des 2. Garde Regts. zu Fuß, unter Belaffung seiner bigherigen Uniform, 4 den Offizieren von der Armee verfeßt. v. Petersdorff, Oberst⸗ t. und Fluͤgel· Adjutant Sr. Masestät des Kaisers und Königs, kom. mandirt zur Dienstleistung bei dem 2. Garde⸗ Regt. zu 3. unter
ũ e m n, n übrung des 2. Garde ⸗Regts. zu Fuß, unter If 4 * la suite desselben, . v. Lippe, ajor und
lügel / Adjutant Sr. Majestãt des Koisers und Königs, zum
ommandeur der Schloß ⸗ Garde Comp., Frhr. v. Bi ßing, Major à la suite des Generalstabes der Armee And bisber persönlicher Ad ˖ jutant, unter Beförder zum Qberst · t., v. Pfuel, Hauptmann à la anitg des Generalftabes der Armee und bisher persönlicher Adjut. unter Belßrdernung zum Major., zu . St. Majestãt , . und Königs, v. Scholl, Major und Escadr. Cbef vom 1. Garde Nan. Regt, zum dienftthuenden Fluͤgel · Adjutanten Sr. Majestät des Kaisers und Königs ernannt. Frhr. v. Vieting⸗ hoff gen. Scheel, Rittm. und Flügel⸗Adjutant Sr. Majestät des Kaisers und Königs, zum Major befördert.
Nichtamtliches. Deu tsches Reich.
Preufsen. Berlin, 25. Juni. Se. Majestät der Kaiser und König unternahmen am Sonnabend von 7 bis 9 Uhr, begleitet vom Flügel-Adjutanten Freiherrn von Bissing, einen Spazierritt är, um 10 uhr die zur Notifikation der Thronbesteigung bestimmten Missionen vor deren Abreise an die fremden Höfe und nahmen darauf den Vortrag des General-⸗-Quartiermeisters Grafen Waldersee, und daran anschließend von 12 bis 1 Uhr den des Generals von Albedyll entgegen.
Nachmittags statteten Se. Majestät Ihrer Majestät der Kaiserin Victoria auf Schloß Friedrichskron einen Befuch ab, nahmen einen längeren Vortrag des Reichskanzlers Fürsten von e, , und empfingen darauf den Ober⸗ Ceremonienmeister Grafen zu Eulenburg sowie den General⸗ Adjutanten von Wittich, worauf noch ein Vortrag des Re— gierunge⸗Raths von Brandenstein folgte.
Gestern begaben Sich Se. Majestät gegen 10 Uhr mit Ihrer Majestät der Kaiserin nach der Friedenskirche, um dem Trauergottesdienst für Se. Hochselige Majestät Kaiser Friedrich beizuwohnen.
Nach der Rückkehr nahmen Se. Majestät den Vortrag des Staats-Ministers Grafen von Bismarck entgegen und empfingen darauf mit Ihrer Majestät der Kaiserin den Besuch des Herzogs von Sachsen-Meiningen.
Um 51 z Uhr begaben Sich die Majestäten auf dem Königlichen Dampfschiff „Alexandra“ nach Charlottenburg, besuchten dort das Mausoleum und fuhren von dort nach dem Königlichen Schloß zu Berlin, woselbst Se. Majestãt unmittel⸗ bar nach der Ankunft Sr. Königlichen Hoheit dem Prinz— Regenten von Bayern einen Besuch abstatteten.
— Gestern Abend um 7 Uhr trafen Se. Majestät der Kaiser und König und Ihre Majestät die Kaiserin und Königin, von Potsdam mmend, zu Schiff im Schloßpark von Charlottenburg ein, bestiegen 4 kurzem Aufenthalt im Schloß mit dem Gefolge die bereitstehenden Hofwagen und fuhren unter Begleitung einer Ehren⸗Escorte des Regiments der Gardes du Corps, welche den Kaiserlichen Zug eröffnete und schloß, nach Berlin, woselbst die Allerhöchsten Herrschaften nach 8 Uhr anlangten. Mit großer Begeisterung begrüßte das zahlreich anwesende Publikum das Herrscherpaar, welches im Königlichen Schlosse abstieg.
— JYhre Majestat die Kaiserin und Königin Aug u sta wohnte gestern in Baden⸗Baden mit Ihrer ang lichen Hoheit der Großherzogin von Baden sowie dem Kron⸗ Prinzen und der Kronprinzessin von Schweden und Rorwegen einem Trauergottes dienst in der dortigen Schloßkapelle bei.
— Das „Armee ⸗Verordn ⸗ veröffentli folgende Allerhöchste Ordre: KJ
Ich bestimme hierdurch Folgendes:
1) Außer dem 1. Garde ⸗Regiment zu Fuß und dem Regiment der Gardes du Corps, deren Chef Ich nach den Traditionen Meines Haufes bin, erkläre Ich Mich zum Chef des Garde ⸗Husaren⸗Regi ments mit der Bestimmung, daß dasselbe fortan den Namen Meines Leib · Garde · Gusaren · Regiments und die erste Escadron desselben die Bezeichnung Leib⸗Escadron“ führt.
2) Bei dem Grenadier⸗ Regiment König Friedrich Wilhelm IV. (I. Pommersches) Nr. 2, als dessen Chef Ich Mich nicht erklaren kann, da das Regiment den bisherigen als besondere Auszeichnung erhaltenen Namen und Namenszug fortführen muß, fällt Meine Führung à la suite fort, wogegen Ich Mich stillschweigend als Chef des Regiments anseben werde. 3) Ebenso fällt Meine Führung als Chef des 2. Garde Land⸗ wehr Regiments künftig fort. Ich beauftrage Sie, diese Meine Bestimmung der Atmee bekannt zu machen.
Potsdam, den 19. Juni 1888.
Wilhelm.
An den Kriegs⸗Minister.
— Zum Gedächtniß sur weiland Se. M ajestät Kaiser Friedrich JJ. fand gestern in allen Kirchen 22 unter reger Betheiligung Seitens des Publikums ein Trauer⸗
gottes dien st statt, der sich allenthalbe und erhebenden Feier . thalben zu einer würdigen
— Die vereinigten Ausschüsse des Bundesraths für
Zoll⸗ und Steuerwe . häle end Sätkwesen und für Handel und Verkehr hielten
— Die Wittwe M. zu Essen hatte laut Poli 21. Oktober 18827 für die in 2 K . Seen , . Mobilien, ee n ih Kleider, Wãsche u. s. w. ei der Gl. schen Feuerv cherungs⸗ Gesellschaft Ver sicherung egen Feuersgefahr dn, , Die versicherten Gegen⸗ nde hatte aber die M. bereits im April 1885 in formgülti⸗ er Weise ihrer minderjährigen Tochter geschenkt und sich nur ießbrauch ünd Verwaltung bis zu ihrem Tode vorbehalten um anscheinend diese Gegenstände dem Zugriff der Glau⸗ biger zu, entziehen. Am 24. September *] brach bei au M. Feuer aus, und diese forderte Schadensersatz ür die dabei verhrannten Mobilien im Betrage von 1659 6 von der Gl. schen ir erschefungs Cese isaft Die igung
Entbindung von dem Verhältniß als Commandenr der Schloß ˖ Garde Gomp, in die Kategorie der ö glue e e.
Gesellschaft lehnte jede Entschã ab, mit d i daß 64 M. wahrheit zwidrig* die ö 9 , ,
als ihr Eigenthum bezeichnet und dadurch das Recht auf Ent⸗ schã ö ng gemäß §. 4 der der Police beigedruckten allgemeinen Ve e e, ee, verwirkt habe. Die Klage der M. egen die Gesellschaft wurde auf Grund dieses Einwandes in in Instanzen ewiesen, und die Revision wurde vom Reichsgericht, J. Civilsenat, durch Urtheil vom 7 März d. J., zurũckgewiesen, indem es begründend aus führte: Allerdings ist in zwei . des Reichs ⸗ Ober⸗Handelsgerichts darin, daß der Ehemann im Antrag auf Versicherung von Gegenständen, welche im Eigenthum der Ehefrau standen, solche als ihm gehörig bezeichnete, ein Verschulden des Versicherungsnehmers nicht erkannt und die Verwirkung des Entschädigungsanspruchs als nicht eingetreten angenommen worden. Dem entsprechend hat das Reichsgericht in einer derartigen Deklaration eines Ehe⸗ manns „keine Verletzung der Pflicht der Wahrhaftigkeit“, „keine absichtlich unwahre Angabe“ erkannt. Allein damit ist nicht der allgemeine Sa due r schen; es verstoße nicht gegen die dem Versicherten obliegende Deklarationspflicht, wenn er die zu versichernbe Sache, welche im Eigenthum seiner Ehefrau steht, als ihm gehörig angebe. Es ist nur anerkannt, daß nach den besonderen Umständen des Falls in der betreffenden Deklaration kein Verstoß gegen die dem Versicherten zur Pflicht gemachte Wahrhaftigkeil enthalten sei. — Im vorliegenden Falle hätte es, wenn richtig deklarirt worden wäre, der Klägerin auffällig erscheinen muüssen, daß alle von der Mutter benutzten Gegen⸗ staͤnde, sogar die in ihrem persönlichsten Gebrauch stehenden (Kleider, Wäsche) nicht ihr, sondern der minderjährigen Tochter Eigenthum waren. und wenn sich dann auf Nachforschungen herausgestellt hätte, daß die Mutter sich dieser Gegenstände durch Schenkung entäußert habe, als deren Veranlassung die jetzt von der Be⸗ klagien als vorhanden behauptete Absicht, diese Gegenstände dem Zugriff der Gläubiger zu entziehen, jedenfalls ö nommen werden konnte, so ist es einleuchtend, daß die be⸗ treffenden Umstände zu denen gehörten, welche geeignet waren, auf den Entschluß der Beklagten über Abschluß der Versiche= rung einzuwirken. Die Klägerin konnte sich daher um so weniger verhehlen, daß sie zu einer genauen Befolgung des §. 4 der Bedingungen verpflichtet war, als sie sich schon durch Vornahme der Schenkung als geschäftskundig gezeigt hatte.“
— Durch Allerhöchst' Ordre vom 30. Mai d. Is ist dem kommunalstãndischen Verbande des Regierungsbezirks Wies⸗ baden, welcher beschlossen hat, den zwischen Singhofen und Bergnassau im Unterlahnkreise belegenen Theil der Bezirks⸗ straße von Wiesbaden über Ems nach Koblenz zur Vermeidung der vorhandenen erheblichen Steigungen zu verlegen, das Enteignungsrecht für die zu dieser Straßenverlegung er— forderlichen Grundstücke verliehen worden.
Die Bevollmãchtigten zum Bundesrath: Königlich sächsische Staats-Minister von Nostitz⸗Wallwitz und Freiherr von Könneritz, Königlich württembergischer Präsident des Staats⸗ Ministeriums, Dr, Freiherr von Mittnacht, Großherzoglich badischer Staats⸗Minister Dr. Turban, Herzoglich sachsen⸗ coburg⸗ gothaischer Staats⸗Minister Dr. von Bonin, Herzoglich anhaltischer Staats-Minister von Krosigk, Fürstlich schwarzburg⸗rudolstädtischer Staats⸗ Minister von Sta rck, Fürstlich, reußischer Geheimer Regierungs⸗Rath von Geldern⸗Erispen dorf, Fürstlich schaumburg⸗ ippescher Regierungs⸗Prästdent Spring, Bürgermeister der freien Hansestadt Bremen, Dr. Gildemeister, Bürgermeister der freien und Hansestadt Hamburg, Dr, Versmann und Senator der freien und Hansestadt Hamburg, Dr. Burchard sind in Berlin eingetroffen.
— Der General der Kavallerie von Alvensleben,
ktommandirender General des 13. (Königlich Württembergischen)
Armee Corps, hat sich in Begleitung des Hauptmanns von Krosigk, àz la suite des Generalstabes der Armee, kommandirt zum Generalstabe des 13. (Königlich Württembergischen) Armee⸗ Corps, nach Paris, der General⸗Quartiermeister General der Kavallerie Graf von Walder se e, General⸗Adjutant Sr. Majestãt des Kaisers und Königs, in Begleitung des Adjutanten, Rittmeist ers von Funke, à la suite des 1. Garde⸗-Ulanen⸗Regi⸗ ments, nach Pest, und der General⸗-Adjutant Sr. Majestät des Kaisers und Königs, General-Lieutenant von Mischke, In—⸗ specteur derl Kriegsschulen, nach Brüssel und dem Haag begeben.
— Der General-Lieutenant von Lewinski, Inspecteur der 2. Feld⸗Artillerie⸗Inspektion, hat sich behufs Besichtigung der 3. Feld⸗Artillerie Brigade bis zum 27. d. M. nach Jüter⸗ bog begeben.
— S. M. S. „Ariadne“, Kommandant Kapitän zur See Barandon, ist am 18. Juni er, in Newport — (Rhode Island) — eingetroffen und beabsichtigt, am 4. Juli cr. wieder in See zu gehen.
Köln, 24 Juni. (W. T. B.) Sämintliche hiesigen Ge⸗ sangvereine unter Führung des Kölner Männer⸗Gesangvereins hielten heute Nachmittag eine von Tausenden besuchte erhebende Trauer feier für den Hochseligen Kaiser Friedrich im Gürzenich⸗Saale ab. Nach dem Absingen mehrerer Choräle erfolgte die Gedächtnißrede, gehalten von den Ober⸗Staatsanwalt Hamm. Zum Schluß wurde eine ergreifende Trauerode, welche Heinrich Zöllner für Orgel, Chor und Orchester kompo⸗ nirt hatte, aufgeführt.
Baden. Karlsruhe, 24. Juni. (Karlsr. Ztg.) Zum Gedächtniß des verstorbenen Kaisers ö fanden eute in allen Kirchen Badens Trauergottesdienste statt. Hier war derselbe sehr stark besucht. Auf dem Marktplatz brannten Gasfackeln und auf dem Balkon des Rathhauses war eine große Trauerdekoration aufgebaut, welche eine Kolossal⸗ büste des Kaisers Friedrich in einer r . zeigte. Alle öffentlichen und viele Privathäuser sind mit Trauer—⸗ fahnen und schwarzen Draperien ö J Kronprinz und die Kronprinzessin von Schweden und Norwegen trafen vorgestern Nachmittag in Baden-Baden ein und statteten gestern Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin Augusta einen Besuch ab.
Desterreich Ungarn. Wien, 24 Juni. (W. T. B.) Der General-Quartiermeister Graf Waldersee ist heute Morgen aus Berlin hier eingetroffen, stattete dem Botschafter Prinzen Reuß und dem Grafen Kälnoky einen Besuch ab, empfing den Besuch des Corps⸗Kommandanten Feldmarschall⸗ Lieutenant von König und reifte Nachmittags nach Pest weiter, um dem Kaiser die Thronbesteigung Sr. Majestät des Kaisers Wilhelm anzuzeigen.
Graz, 24 Juni. (B. T. B) Heute Vormittag fand in der evangelischen Kirche anläßlich des Ablebens des Kaisers Friedrich ein Trauergottes di enst statt, welchem der Statthalter Baron Kübed und der Hofrath Graf Chorinsky beiwohnten. Die Gedächtnißrede hielt Pfarrer
st.
Pest, 23. Juni. (B. T. B.) In der heutigen Plenarsitzung der österreichischen Delegation wurde durch eine Zuschrift des Ministers des Aeußeren, Grafen Kaälnoky, ein Telegramm des deutschen Bot— schafters an Letzteren mitgetheilt, in welchem der Botschafter im Auftrage des Reichskanzlers, Fürsten Bismarck bittet, dem Vräsidenten der oͤsterreichischen Delegation den tiefgefühlten Dank Sr. Majestät des Deutschen Kaisers für die Kundgebung der Trauer anläßlich des Hinscheidens weiland Kaiser Friedrich's zu übermitteln.
Die Delegation nahm das Bu dget des Ministeriums des Aeußern ohne Debatte an, nachdem der Berichterstatter hervorgehoben hatte, daß in der Annahme eine Vertrauens⸗ kundgebung für die Politik Kälndt z iege. Ebenso wurde das ordentliche Heereserforderniß angenommen.
Der Budgetausschuß nahm das Extraorbinarium des Heeresbudgets conform der Regierungsvorlag: an.
Serajewo, 23. Juni. (B. T. B.) Der Kronprinz ist Abends in Bilet eingetroffen. Auf dem ganzen Wege von Stolac bis dahin wurden demselben von der Bevölkerung huldigende Ovationen dargebracht.
Großbritannien und Irland. London, 25. Juni. (W. T. B. In der Königlichen Kapelle im St. James Palaste fand gestern ein Trauergottesdienst jür den Hochseligen Kaiser Friedrich statt. Die Kapelle war auf das Prächtigste mit Traueremblemen und Blumen geschmückt. Der deutsche Gesandte Graf Hatzfeldt em⸗ pfing die Erschienenen, worunter Prinz und Prinzessin w n ., als Vertreter der Königin, der Herzog von Camhridge, die Herzogin Luise von Albany, die Herzogin von Mecklenburg⸗Strelitz, die Gräfin Hatzfeldt, die Botschafter Frankreichs, Spaniens, der Türkei, Oesterreichs, sowie zahl⸗ reiche andere Diplomaten und mehrere Mitglieder des Kabinets bemerkt wurden. Pastor Wallbaum hielt eine sehr ergreifende Gedãchtnißrede.
Frankreich. Pgris, 23. Juni. (Fr. C.) Der Minister-Präsident Floquet unterbreitete dem heutigen Ministerrathe das Ansuchen der Verwaltungskommission des Institut de France um Aufhebung des Ausweisungs— dekrets gegen den Herzog von Aumale. Der Ministerrath war der Ansicht, daß die gegenwärtigen Umstände nicht ge⸗ statteten, dieses Gesuch in günstigem Sinne zu erledigen.
Der Präsident der Republik unterzeichnete heute auf An⸗ trag des Kriegs-Ministers die Erlasse, durch welche die Generäle und Mitglieder des Ober⸗Kriegsraths, Billot, Befehlshaber des J. Armee⸗Corps, Lewal, Befehlshaber des II, und Carrey de Bellemare, Befehlshaber des IX. Armee⸗Corps, mit den durch das Dekret vom 26. Mai I. J. eingeführten Spezialmissionen betraut und zu General Inspektoren der Armee⸗Corps ernannt werden. An Stelle Billot's wurde General Jamont, Befehlshaber der 21. Infanterie⸗Division, an diejenige Lewal's General de Cools, Vorsitzender des berathenden Comitèés des Generalstabes, und an Stelle Carrey de Bellemare's General Villain, Commandeur der 20. Infan⸗ terie Division, zu kommandirenden Generalen der genannten Armee⸗Corps ernannt.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 25. Juni. (W. T. B.) General von Pape ist in Begleitung des Majors Grafen zu Eulenburg gestern Abend hier angekommen und auf dem Bahnhof von dem deutschen Militärbevollmäch⸗ tigten, Obersten von Villaume, und dem gesammten Personal der an Botschaft ,, nimmt im Winter⸗ palais Wohnung und begiebt sich heute nach dem Schloß Peterhof, um dem Kaiser Alexander die Thronbestei⸗ gung Sr. Majestät des Kaisers Wilhelm anzuzeigen.
talien. Rom, 23. Juni. (W. T. B.) Das amt—⸗ liche Blatt veröffentlicht die Ernennung des Grafen Robilant zum Bstschafter in London.
Schweiz. Bern, 22. Juni. (N. 3. 3.) Der National- rath n gestern auf Antrag des Züricher Abgeordneten Cramer⸗Frey, daß, im Hinblick auf den Kriegsfall und die mißlichen schweizerischen Banknotenverhältnisse, der Baar⸗ vorrath der eidgenössischen Staatskasse auf einen Mindestbettag von 10 Millionen Franken gehoben und bis .. einen gegentheiligen Beschluß der Bundes⸗ versammlung aufrechlerhalten werde. In Folge dessen soll der e ahr ig⸗ Einnahme Ueberschuß (eiwa II Millionen) in der Bundeskasse baar verbleiben und nicht in Kerthpapier⸗ umgesetzt werden.
m, . Brüs hen 24. Juni. (W. T. B.) en Mittag fand anläßlich des Ablebens des Kaisers , . ein katholischer Trauergottes dienst statt.
ie Königliche Familie war durch die Hofmarschälle vertreten. Der Graf und die Gräfin von Flandern mit ihren Kindern, der deutsche Gesandte, das deutsche Gesandtschafts⸗
rsonal und zahlreiche Vertreter der deutschen Kolonie, sämmt⸗ iche Minister und das diplomatische Corps wohnten der Feier bei. Der deutsche Pastor hielt die Trauerrede.
Amerika. Chicago, 23. Juni. (W. T. B.) Die , Konvention nahm heute den vierten und fünften Wahlgang vor, ohne 6 u einem ab⸗ schließenden Resultat zu kommen. 85 ünften Wahlgang wurden abgegeben: 6 Sherman AM, für Harrison 213, für Gresham S7, für Blaine , für Allison 99 und für Alger 142 Stimmen.
Zeitungõstimmen.
Die Norddeutsche Allgemeine Zeitung“ schreibt:
Die Srganifation der Krankenversicherung läßt sich hinsichtlich ibrer Leistungen dadurch charalterisiren, daß man die Zahl der Krank- heitsfälle und Krankheitgtage feststellt, in denen sie Hülfe gebracht bat. Das ist nun im Jahre 1886 für 1712 554 Krankheitsfälle mit 26 281 437 Krankheitetagen geschehen, was bei 4. Millionen Ver- sicherten — die Knappschaftskassen mit ihren 374 000 Mitgliedern sind in diese Statistik nicht einbezogen = auf den Kopf O, 4 Krankheitsfall und ea, 6 Krankheitstage macht. Das ist eine große Summe von Krankheit, bezüglich welcher die neue Organisation vorsorgt, daß die Betroffenen einen rechtlichen Anspruch auf ordentliche Pflege und auf Unterstützung für
die Dauer der Krankheit haben. Um diese Hälfe leisten zu können, waren 58 745 485 M aufzuwenden, von denen 53 al O99 * die eigentlichen Krankbeitekosten, rämlich Ausgaben für Arzt, Arjnei u. . w. Krankengeld, Unterstützung an Wöchnerinnen, Sterbegeld und Ver⸗ pflegung in Krankenanstalten kommen; auf den Krankheitsfall ent ⸗ fielen demnach 31, auf den Krankheitstag ? AÆ Krankbeitskosten. Diesen Leistungen der Kassen sind diejenigen, welche von den Mitgliedern dafür gefordert werden, gegenüberzustellen; das sind also die Beiträge und Eintrittsgelder, die im Jabre 1886 zusammen bꝛ 128 519 M ausmachten. — — Um sich dieses Verhältniß, wie es sich für die einzelnen Kaffen⸗ arten und überhaupt ftellt, zu veranschaulichen, kann die folgende Zu⸗ sammenstellung dienen; . .
Auf ein Mitglied der Kaffen, welche im Jahre 1886 thätig waren, entfallen:
und Frankbeits · Eintrittsgeld kosten 83 383 Orts · Krankenkassen . 14,9 11,9 Betriebs⸗Krankenkassen .. . 16,5 14,6 Banu⸗Krankenkassen d 21,3 Innungs · Krankenkassen . 13,2 10.1 Eingeschriebene Hülfekassen. . . 14,65 12,5 Landesrechtliche Hülfskassen. 13,5 12,2 Gemeinde · Franken versicherung.. 7.9 8.3 ũberbauxt 115 12.1
Hinsichtlich der Beiträge ist daran zu erinnern, daß dieselben bei allen Kassenarten mit Ausnahme der Eingeschriebenen und der Landeg⸗ rechtlichen Häülfekaßsen zu einem Drittel rom Arbeitgeber gezahlt werden. Auf die Versicherten der Orts⸗, Betriebs,, Bau⸗, Innungs-⸗ und Gemeindekassen treffen also als Geldleistungen nur zwei Drittel der obenangeführten Beträge. Mit Berücksichtigung dieses Umstandes wird daher die Rechnurg richtiger so angestellt, daß man für diese Kosten ? der Einnahmen an Beiträgen nebst dem Betrage des Ein trittsgeldes pro Kopf (die Eintrittsgelder bettugen im Ganzen 1068154 ; bei der Gemeinde ⸗Krankenversicherung dürfen keine er- boben werden) den Krankbeitskosten gegenüberstellt. Dies ist in Fol⸗ gendem gescheben:
Auf 1 Versicherten kommen:
a Die Krank ⸗ e. 3 beitẽkosten Ginttits ! cg. geld niger 60 60 Orts- Krankenkafsen ... 101 13 Betriebs · Frankenka ßen.... 11,2 3,3 Bau⸗Krankenkassen ... 14,3 —— 7 0 Innunags · Frankenkassen 58,0 C12 Eingeschriebene Hülfekassen .. 1456 — 2,30 Landesrechtliche Hulfskassen .. 13,5 — 1,3
Gem inde⸗ Krankenversicherung . 5,B3 43,
Diese Rechnung zeigt dertlich, daß dasjenige, was die Kassen ibren Mitgliedern, den Arbeitnehmern, unmittelbar als Bezablung für Pflege, Heilung, Krankengeld und Sterbegeld (letzteres wird bei der Gemeinde ⸗Krankenversicherung nicht gezahlt) zukommen lassen, bei allen Kassen, mit Ausnahme der Eingeschriebenen und der Landes rechtlichen Hülfekassen, mebr oder weniger erheblich denjenigen Betrag übersfteigt, welchen die Versicherten an die Kassen zu leisten haben. während bei den Hülfskassen der Versicherte für seinen Beitrag an unmittelbarer Hülfe weniger erbält. Die theuerste Kassenart in diesem Sinne sind demnach die Eingeschriebenen Hülfskafsen, die billigste — abgesehen von den Bau⸗Krankenkassen, deren Verhältnisse besondere sind — die Betriebs (Fabrik⸗ Krankenkassen, die zum großen Tbeil schon längere Zeit vor Einführung des Kranken- versicherungsgesetzes bestanden und bedeutende Reservefonds gesammelt baben, was übrigens auch auf die Eandesrechtlichen Hülfskassen zutrifft.
Für die Beurtheilung der Wirksamkeit dieses Gesetzes verweisen wir im Uebrigen auf die angeführte Jahresstatiftik des Kaiserlichen Statistischen Amts, deren Fortsetzung für weitere Jabre durch ihre Zablen gewiß immer mehr Zeugnis von der segensreichen Wirkung dieses Theils unserer neuen Sozialgesetzgebung ablegen wird.
— In der „Leipziger Zeitung“ lesen wir:
Die Verdrängung der französtschen durch die deutsche Industrie aus denjenigen Positionen des italienischen Absasmarktes, welche bis zum Ausbruch des italienisch-französischen Tarifkrieges alleiniger oder doch nahezu alleiniger Besiß der französischen Importgeschäfte waren, ist ebenso unleugbar, als sie für den zurückgedrängten Theil eine Quelle wachsenden Aergernisses bildet. Fast in jedem Artikel, den die Pariser Blätter dem Thema der Handelsbeziehungen zu Italien widmen, wird geklagt über das unaufhaltsame Vorrücken der deutschen Industrie. Die Deutschen, so lesen wir heute in einer römischen Correspondenz der ‚Republigue frangaise', überschwemmen Italien mit ihren Manufakturerzeugnissen. Seit einem Vierteljahr steigert sich dies zu einer förmlichen Sündfluth. „Kaum geräumt, ist unser Platz auch schon wieder ausgefüllt, und wir werden Mübe baben, selbst unter Zubülsenahme eines Handelsvertrags. denselben zurück zuerobern. Der Abschluß eines solchen Handelsvertrags stebt aber noch in weitem Feld. Das verstärkt natürlich die schlimme Laune der französischen Industriellen, um so fleötter wird auf das deutsche Konkurrenzfabtikat geschimpft. Es ist unmöglich,“ schreibt die Réyubligue frangaise!,. sich von der schlechten Qualität der den Gotthard passirenden Waaren eine Vorstellung zu machen. Aber sie sind billig, und darauf kommt es den italienischen Tunden am meisten an.“ In Wahrheit liegt die Sache so, daß Deutschland in der Lage ist, preiswürdiger und den Bedürfnissen der Kunden angemessener zu liefern, als Frankreich, wo die ins Maßlose
esteigerten Forderungen der Arbeiter die Herstellungskosten des Fa⸗ . unverhbältnißmäßig vertheuern, während andererseits die fran ˖ zösischen Fabrikanten zu sehr nach der einmal adoptirten Schablone arbeiten und es unterlassen, sich durch Aussendung von sprachz, land= und leutekundigen Handlungsreisenden, Agenten oder Kom missionäten von der Konjunktur des Abfsatzmarktes zutreffend zu informiten. . . ..
— Das „Deutsche Tageblatt“ bemerkt: 3
Wie überall, so haben auch in Smyrna die berübmten rbeinischen Eisenwaaren Cingang und Absaßz gefunden, insbesondere die bekannten Stablwaaren (Scheeten, Gabeln, Messer) aus Remscheid und Se⸗ lingen, und das Ssterreichische Konsulat in Smyrna vermutbet, daß die deutsche Massenerzeugung in diesen Waaren die englischen mit der Zeit verdrängen werde, wie das bereits bei den Näh- und Packnadeln eingetreten sei, welche in Smyrna früher fast ausschließlich von Eng- land bezogen wurden, nunmehr aber in großen Mengen auch aus Deutschland eingefübrt werden. In halbbearbeitetem Eisen und Stabl macht nächst England Belgien das größte Geschäft, landwirth-⸗ schaftliche Maschinen werden zumeist von Gagland geliefert, dagegen Nähmaschinen bei zunehmendem Bedarf von deutschen Fabriken.
Armee ⸗Verordnunge- Blatt. Nr. 19. — Inhalt: Se- zeichnung Königlich preußischer Truppentheile. — Bestimmungen über die Bebandlung der zum Militärdienst bei einer Mobilmachung ein ⸗ berufenen Givilbeamten. — Erläuterung der Augfũbrungsbestimmnngen zum Allerhöchsten Gnadenerlasse vom 19. April 1888. — Nach bestimmungen zur Ausfübrung des Gesetzes vom 17. Juni 1887, treffend die Füͤrsorge für die Wittwen und Waisen von Angehörigen des Reichs beeres und det Kaiserlichen Marine. — Anstellung ver⸗ abschiedeter Offiziere als Lazarethbeamte bezw. als Rendant beim medizinischchirurgijchen Friedrich Wilhelms Justitut. — Wegfall der Krankeniöhnung für Militär⸗Gefangene des Unteroffizierstandes. — Uebersichtekarte der Verwaltungsbezirke der vreußischen Staatg⸗ eisenbahnen. — Normpreis für Brot und Fourage sowie Vergũtungs⸗
preis der Rationen für nicht vorhandene etatsmäßige Offisierpferde
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