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in dieses Regt. einrangirt. v. Zan sęen gen. v. d. Osten, Sec. Lt. vom Ulan. Regt. Nr. 9, vom J. Juli er. ab auf ein Jahr zur Bot⸗ schaft in Korstantinopel kommandirt. Graf Kleist vom Loß, Sec. Lt, von der Res. des Hus. Regts. Nr. 12, dessen Kommando zur Dienstleistung bei diesem Regt. um ein Jahr verlängert.
Potsdam, 23. Juni. v. Jahn, Oberst und Commandeur des Inf. Regts. Nr. 111, unter Beförderung zum Gen. Major, zum Commandeur der 12. Inf. Brig ernannt. Cleinow, Sbeist-Lt. und etatsmäß. Stabsoffiz. des Inf. Regts. Nr. 131, mit der Fübrung des Inf. Regts. Nr. 111, unter Stellung à 1a suite desselben, v. Bardeleben, Major vom Infanterie⸗Regiment Nr 131, unter Entbindung von der Stellung als Bataillons . Commandeur, mit den Funktionen des etatsmäßigen Stabsoffiziers, beauftragt. Stepypu bn, Major vom Infanterie⸗Regiment Nr. 130, als Vats. Commandeur in daz Inf. Regt Nr. 131 versetzt. Ris. Major aggreg. dem Inf. Regt. Nr. 1530, in dieses Regt. einrangirt. Kroll, Oberst⸗Lt. und Commandeur des Jäger ·˖ Bats. Nr. 11, unter Belassung seiner bisherigen Uniform, zu den Offizieren von der Armee versetzt. v. Bose, Major vom Inf. Regt Nr. 22 zum Commandeut des Hess. Jäger⸗Bats. Nr. 11 ernannt. .
Berlin, 25. Juni. , von Baden König liche Hoheit, Gen. der Kav., Gen. Inspecteur der 5. Armee ⸗Insp;, zum General ⸗Obersten der Kav. mit dem Range eines General Feldmarschalls befördert.
Berlin, 27. Juni. Graf v. Lehndorff, Gen. der Kav. und General Adjutant, Fürst Ra dziwill, Gen. der Inf. und General Adjutant, der nachgesuchte Abschied, unter Stellung zur Disp. mit Pension, bewilligt; dieselben treten gleichzeitig in die Kategorie der nicht dienstthuenden General ⸗Adjutanten Sr. Majestät des Kaisers und Königs über.
Abschiedsbewilligungen. In aktiven Heere Pots dam, 21. Juni. Graf v. Pückler, Sec. Lt. à la suite des Drag. Regts.
rinz Karl Nr. 22, ausgeschieden und zu den Res. Offizieren des Regts. übergetreten.
Im Sanitäts ⸗ Corps. Potsdam, 21. Juni. Dr. Prior, Assist. Arjt. J. Kl. der Res. vom Landw. Bats. Bezirk Bonn, aus allen Militärverhältnissen entlassen.
XII. (Ctöniglich Sächsisches) Armee⸗Corps. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. 4. Juni. Preusche, Feuerw. Lt. kom⸗ mandirt zum Fuß Art. Regt Nr. 12, zum Feuer. Pr. Lt. befördert. 22. Juni. Trefurth, Major und Abtheil. Vorstand im Kriegs Ministerium, v. Scheibner, Major in der Ingen. Abtheil. des Generalstabes, Hing st, Major im Generalstabe, zu Oberst ⸗Lts. befördert. Nicolai, Hauptm und Comp. Chef im Inf Rgt. Nr. 102, vom 1. Juli d. J. ab auf ein Jahr. unter Stellung à la suite dieses Regts, beurlaubt. Steindorf, Major und Bats Command. im Inf. Regt. Nr. 103, diesen unter Ernennung zum etatsmäß. Stabs⸗ offizier des Inf. Regts. Nr. 104, Frhr. v. Haus en, Major und Commandeur des Jäger ⸗Bats. Nr. 15, Graf v. Einsiedel, Major und Bats. Commandeur im Gren. Regt. Nr. 1090, diesen unter Er⸗ nennung zum etatsmäß. Stabsoffizier des Inf. Regts. Nr. 102, v. Malortie, Major und Bats. Commandeur im Gren. Regt. Rr. 100, diesen unter Ernennung zum etatsmäßigen Stabsoffizier des Inf. Regts. Nr. 13381, zu Oberst-⸗Lieutenants befördert. Die überzähligen Majors: Blohm des Inf. Regts. Nr. 133, diesen unter Versetzung zum Inf. Regt. Nr. 103, Frhr. v. Schele des Inf, Regts. Nr. iod. Hummitz sch des Gren. Regts. Nr. 100, r. Götz des Schützen ⸗Regts. Nr. 108, diesen unter Versetzung zum Gren. Regt. Nr. 100, Fihr. v. Hammerstein des Inf. Regts. Nr. 105, zu Bats. Commandeuren ernannt. Die r und Compagnie Chefs: v. Schwanewede des ren. Regts. Nr. 100, diesen unter Versegung zum Inf. Regt. Nr. 105. Methe des Schützen ⸗Füs. Regts. Nr. 166, Holz⸗ bausen des Inf. Regts. Nr. 103, diesen unter Versetzung zum Inf. Regt. Nr. 162, Frhr. v. Uslar - Gleichen des Gren. Regts. Nr. 101, diesen unter Versetzung zum Gren. Regt. Nr. 100, Kirch⸗ hoff des Gren. Regts. Nr. 101, diesen unter Versetzung ö. Inf. Regt. Nr. 133, zu überzähligen Majors befördert. v. Monthé, Hauptmann à Ia snite des Grenadier Regiments Nr. 101, unter Enthebung von der Funktion als Adjut. der 1. Div. Nr. 23, zum Comp. Chef in diesem Regt, v. Wardenburg, Hauptm. d lIa suite des Gren. Regts. Nr. 100 und Adjut. der Inf. Brig. Nr. 45, zum Adjutanten der Div. Rr. 23, v. Haupt, Hauptm. 3 la suite des Inf. Regts. Nr. 10965, unter Enthebung von der k als Platzmajor bei der Commandantur Dresden, zum omp, Chef im Gren. Regt. Nr 101, v. Carlowitz, Hauptm. und Comp. Chef im Inf. Regt. Nr. 1343, unter Stellung 32 Ja suite dieses Regiments und unter Verleihung eineß . seiner Charge, zum Platzmajor bei der Commandantur res den, ernannt. Wahle, Hauptm. à la suite des Schützen ⸗Füs. Regts. Nr. 108 und Comp. Chef bei der Unteroff. Schule zu Marien— berg, als Comp. Chef zum Schützen ⸗Füs. Regt. Nr. 1098, Schrei⸗ ter, Hauptm. und Comp. Chef im Jäger⸗Bat. Nr. 13, unter Stellung à 12 snite dieses Bats, als Comp. Chef zur Unteroff. Schule zu Marienberg, Müller, Hauptm. und Comp. Chef im Ink. Regt. Nr. 103, in gleicher Eigenschaft zum Jäger-Batasllon Rr. 12, versetzt. Mohr, charakterisirter Hauptmann im Infant. Regimen: Nr. 104, zum etatsmäß. Hauptm. und Comp. Chef im Inf. Regt. Vr. 105 mit einem Patent vom Tage der Charakterisirung ernannt. Die Pr. Lts. Rösler des Inf. Regts. Rr. 165, diesen unter Ver— etzung zum Inf. Regt. Nr. lo, Kleeberg des Inf. Regts. r. 104. v. Zenker des Gren. Regts. Nr. 100, Döring des Inf. Regts. Nr. 154, diesen vorläufig ohne Patent, zu Hauptleuten Und Comp. Chefs, v. Holle ben, Pr. Lt. à Ja zguite des Schützen Füs. Regts. Nr. 108 und Adjutant der Inf. Brig. Nr. 465, zum auptm. befördert. Pfeil, Hauptm. und Comp. Chef im Inf. egt. Nr. 139, Frhr. v. Wrede, Hauptm. und Comp. Chef im Gren. Regt. Nr. 101, Patente ihrer Charge, Sieg, Pr. Et. im In. Regt. Nr. 133, v. Heldreich, Pr. Lt. im Inf. Regt. Nr. 102, Möller, Pr. Lt. im Inf. Regt. Nr. 107, der Charakter als auptmann verliehen. v. Schönberg, Pr. Lt. im Inf. Regt. r. 107, unter Stellung à Ja snite des Gren. Regts. Nr. 100, zum Adjutanten der Inf. Brig. Nr. 45 ernannt. Leuthold, Pr. Lt im Inf. Regt. Nr. I33, zum Inf. Regt. Nr. 107 versetzt. Leimbach, carakteris. Mrem. Lt. im Inf. Regt. Nr. 104, . pe, charakteris. * Lt im Inf. Regt. Nr. 39, diesen unter ö zum Inf. egt. Nr. 134, zu etatsmäß. Prem. Lis. mit Patenten vom Tage der Cbarakterisirung ernannt. ie Second-⸗Lientenants: Alfken des Inf. Regts. Nr. 196, diesen unter Versetzung zum Inf. Regt. Nr. 1065, Heitz, Meyer des Inf. Regts. Nr. 104, letzteren vor- säufig ohne Patent, v Wachsmann J. des Inf. Regts. Rr. 1535, Avrer des Gren. Regts. Nr. 101, diesen unter Versetzung zum Jäger Bat. Nr. 12 und vorläufig obne Patent, sowie unter vbridufiger Belassung in seinem Kommando bei der Unteroff. Schule zu Marien⸗ berg, zu Pr. Lts, befördert. Röntgen, Sec. Lt. im Inf. Regt. Nr. 19, Dieterich, Sec. Lt. à la suite des Gren. Regts. Nr. 191, der Gharaffer als Premier Lieutenant verliehen. v; Buch, Major und etatsmäß. Stabsoffizier des ÜUlan. Regts. Nr. 18, zum Oberst . Lt. befoͤrdert v. Walter Jesch ki, charakterif. Rittm. im Hus. Regt. Nr. 18, zum etatsmaß. Rittm. und Escadr. Chef mit Patent vom Tage der Charakterisirung ernannt. v. No titz⸗ Wallwäiß, Rittm und ecadr. Chef des Earab. Regts, v. Tschirschky u. Bögen dorff, Graf v. Fabrice, Rittm. und Cecadr. Chesg des Garde Reiter. Regts, Patente ihrer Charge, Bader, . Lt. des Ulan. Regts Nr. is, Frhr. v. Cam pe, Pr. 6 des Ulan. Regts. Nr. 17 Frhr. v. Gayl, Ir. Lt. 5 6 Regts. Nr. 18, der Charakter als itimeister verliehen. Frhr. v. Lützow, charakteris. Pr. Lt des Huf. Regts. Rr. I8, zum eiatsmäß. Pr. Ct? mit Patent vom Tage der ,, ernannt. Zschille, Sec. Lt im Huf. Regt. Rr. 19. zum Pr. Lt. befördert. v. Rretsch⸗ mar, Maior und Abtheil. Eommandeur im 7. Feld Art. Regt. Nr. 28, zum Oberst. t. befördert. Schreiber, Sberft. t . D., als Commandeur des Landw. Bats. Bezirks Meißen, Overbeck, 21
charakteris. Oberst · Lt. . D., als Commandeur des Landw. Bats. Bezirks Zittau, angestellt. Im Beurlaubtenstande. 22. Juni. Klinger, Pr. Lt. der Res. des Train⸗Batg. Nr. 12, zum Hauptm. der Res, Winkler, r. Lt. des Landw. Traing 1. Aufgebofs des Landw. Gais. Bezirks lauchau, zum Hauptm. des Landw. Trains 1. Aufgebots, Hent fchel, Brun st, Dr. Lange I.. Sec. Lts. von der Landw. Inf. 1 Auf⸗ ebots des Landw. Bats. Bezirks IJ. Leipzig, zu Pr. Lais. der Landw. nf. 1. Aufgebots, Zimmermann, Sec. Lt. des Landw. Trains 1. Aufgebots des Landwehr ⸗ Bataillons Bezirks II. Dresden, zum , , , des Landwehr⸗Trains 1. Aufgebe ts, befördert. eis ke, Second ⸗Lieutenant der Landwehr⸗Infanterie a. D., in der Landw. Inf. 2. Aufgebots des Landw. Bats. Bezirks II. Leipzig mit seinem früheren Patente vom 29. November 1870 B, Ried, Sec. Et. der Res. a. D., in der Landw. Kav. 2. Aufgeb ots des Landw. Bats. Bezirks Plauen mit seinem früheren Patente vom 25. Oktober 1875. Hohlfeldt, Sec. Ct. der Res. a. D., bei den Landw. Pion. 2. Auf⸗ gebots des Landw. Bats. Bezirks Plauen mit seinem früheren Pa—⸗ tente vom 1. Dezember 1875, Dähne, Sec. Lt. der Landw. Feld⸗ Art. a. D, in der Landw. Feld⸗Art. 2. Aufgebots des Landw. Bats. Bezirks II. Dresden mit seinem früheren Patente vom 15. Dezember 1875 wiederangestellt.
Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. 22. Juni. Martini, Qberst Lt. und etatsmäß. Stabsosfiz, des Inf. Regts. Nr. 192, in Genehmigung seines Abschiedsgesuches, unter Gewährung der gesetzlichen Pension und mit der Erlaubniß zum Forttragen der Regiments ⸗Uniform mit den vorgeschriebenen Abzeichen sowie unter gleichzeitiger Verleihung Les Charakters als Oberst, Schreiber, Oberst-Lt. und etatsmäß. Stabsgoffiz. des Inf. Regts. Nr. 133, in Ge⸗ nehmigung seines Abschiedsgesuches, unter Gewährung der gesetz. lichen Pension, v. Loe ben, Qberst Lt. und etatsmäß. Stabẽofftz. des Inf. Regts. Nr. 104, in Genehmigung seines Abschiedsgesuches, unter Gewährung der gesetzlichen Pension und mit der Erlaubniß zum Forttragen der Regts. Uniform mit den vorgeschriebenen Ab—⸗ jeichen Overbeck, Major und Bats. Commandeur im Inf. Regt. Nr. 105, in Genehmigung seines Abschiedsgesuches, unter Gewährung der gesetzlichen Pension und unter Verleihung des Charakters als Oberst Lt., v. Schwerdtner, Rittmeister und Escadr. Chef im Hus. Regt. Nr. 18. Graf. v. Rex, Rittm. à la suite des Garde- Reiter ⸗Regts., in Genehmigung ihrer Abschiedsgesuche, unter Ge— währung der gesetzlichen Pension und mit der Erlaubniß zum Fort tragen der Regts. Uniform mit den vorgeschriebenen Abzeichen zur Dip gestellt. Schweinitz, charakterif. Rittm. im Hußs. Regt. Nr. 19, unter Gewährung der gesetzlichen Pension und mit der Er⸗ laubniß zum Forttragen der Regts. Uniform mit den vorge⸗ schriebenen Abzeichen, Kotzebue, charakteris. Oberst-Lieut. z. D., unter Fortgewährun? der ggefsetzlichen Pension und Ver— leihung des Charakterß als Sberst, fowie mit der Er⸗ laubniß zum Tragen der Uniform des Inf. Regts. Nr. 106 mit den vorgeschriebenen Abzeichen und unter Enthebung von der Stellung als Commandeur des Landw. Bats. Bezirk Meißen, der erbetene Abschied bewilligt. Meyer, charakterif. Oberst Lt. z. D., unter Fortgewahrung der gesetzlichen Pension und mit der Erlaubniß zum Tragen der Uniform des Inf. Regts. Nr. 133 mit den vorgeschrie⸗ benen Abzeichen, die erbetene Enthebung von der Stellung als Commandeur des Landwehr ˖ Bataillons Bezirk; Zittau bewilligt. . v. Uslar-Gleichen, Major z D., zuletzt im Inf. Regt.
r. 102, der Charakter als Oberst-Lt. verliehen. v. Bünau, charakteris. Major z. D, zuletzt im Inf. Regt. Nr. 104, unter Fort⸗ gewährung der gesetzlichen Pension und mit der Erlaubniß zum Fort⸗ tragen der Uniform dieses Regts., mit den vorgeschriebenen Abzeichen, der erbetene Abschied bewilligt.
Im Beurlaubtenstande. 22. Juni. Schaarschmidt, *. Lt. von der Landw. Inf. 2. Aufgebots des Landw. Bat. Bezirks
autzen, mit der Erlaubniß zum Tragen der Landw. Armee⸗Uniform der erbetene Abschied bewilligt
Im Sanitäts- Corpg. 21. Juni. Dr. Koellner, Assist. Arzt 1. Kl. der Res. des Landw. Batg. Bezirks Pirna, der erbetene Abschied bewilligt. Dr. Buch, Assist. Arzt J. Kl. der Landw. 2. Aufgebots des Landw. Bats. Bezirks J. Dresden, zu den Sanitäts⸗ Offizn. der Landw. J. Aufgebots desselben Bezirks versetzt.
staiserliche Marine.
Ernennun en, Beförderungen, Versetzungen ze. Pots dam, 23. Juni. v. Krieg, v. Eickste dt, Kapitän -Lts., zu Korv. Kapitäns, Brussatis, Stein, Lts. zur See, zu Kapitän— Lts., Block, Hipper, Schultz, Unter ⸗Lts. zur See, zu Tts. zur See befördert.
Aichtamtsliches. Deuntsches Reich.
Preußen. Berlin, 30. Juni. Se. Majestät der Kaiser und König empfingen gestern um / Uhr die Professoren, Geheimen Medizinal-Räthe DDr. von Bergmann und Gerhardt, nahmen um 10 Uhr militärische Meldungen, von 11 bis 1212 Uhr den Vortrag des Wirklichen Geheimen Raths von Wilmowski entgegen und empfingen um 1215 Uhr den Ober⸗Stallmeister von Rauch. Um 125 Uhr hielt der Kapitän Hollmann Sr. Majestät einen Vortrag über die Neu⸗ Uniformirung der Marine. Um 11½ und 15, Uhr wurden die Deputationen des Herrenhauses und des Abgeordneten— hauses empfangen. Von 3 bis 4 Uhr hatte der Reichskanzler Fürst von Bismarck Vortrag.
— Die Universität hatte heute zum ehrenden Ge⸗ dächtniß Kaiser Friedrich's würdigen Trauerschmuck an— i t. Einen wahrhaft überwältigenden Eindruck machte die Aula elbst. Die Ostwand war in der ganzen Ausdehnung zum Stützpunkt einer großartigen Trauerdekoration gemacht, Um 12 Uhr sammelte sich in diesem Raume eine glänzende Ver⸗ sammlung zur Gedächtnißfeier für den heimgegangenen Kaiser, der auch der Staats-Minister Dr. von Goßler beiwohnte. Nachdem der akademische Senat und die Dozenten in feierlichem Zug den Saal betreten und auf den erhöhten Estraden Platz genommen etz, intonirten die akademischen Sänger das vom Professor Bellermann eigens für den Tag komponirte Requiem“, alsdann nahm der Lehrer des Heimgegangenen, Professor Curtius, das Wort zur Ge— dächtnißrede: „Es ist,“ so begann er, „eine schwere Pflicht, die ich heute zu erfüllen habe, und Sie fühlen mir es Alle nach, mit welchen Empfindungen ich das Wori 3 Auch darin sind Sie stillschweigend mit mir einverstanden, daß es unmög⸗ lich ist, der Erschuütterung, die uns Alle noch durchzittert, in öffentlicher Rede Ausdruck zu geben. Was wir durchgemacht hahen von dem Tage an, da uns plötzlich klar wurde, daß unser Königssohn, das Musterbild männlicher Kraft und Schönheit, von einem tückischen Gift bedroht war, ist unvergeßlich für Jeden von uns. Welcher Wechsel auf- und abfteigender offnung, welche . bei der Heimkehr des Langentbehrten, den wir auf
aiser . Thron noch einmal ganz den Unsrigen nennen durften, welch steigende Angst, als wir allmählich immer mehr die Kräfte schwinden und endlich das müde Haupt
unseres innersten Lebens geworden — wer vermöchte das in Worte zu bringen. Darum erwarten Sie auch von mir, der ich unter Ihnen der am meisten persönlich Leidtragende bin, nicht kunstvoll Ausgearbeitetes; nur Blätter der Erinne⸗ rung sind es, die ich zu den vielen Kränzen auf des Kaisers Grab legen möchte, Blätter der Erinnerung aus ferner Zeit. Wenn wir von dem Schmerzenslager in die Jugend des Ver⸗ klärten zurückblicken, wenn wir die ernste Stunde benutzen, um uns das stille Reifen Seiner ernsten Persönlichkeit zu vergegenwärtigen, dann erkennen wir, daß das edle Fürstenleben, das uns so grausam zerstört erscheint, doch ein inhaltsreiches und von Gott reich gesegnetes gewesen. So richten wir uns, ohne das theure Haupt aus den Augen zu verlieren, gegenseitig auf in Seinem Sinn, der bis zum letzten e , für alles Gute dankbar gewesen.“ In geistvoller Ausführung schilderte nunmehr der Redner das Leben des Heimgegangenen und verweilte dabei namentlich eingehend bei der Geschichte jener sieben Jahre, wäh⸗ rend welcher der Redner dem Entschlafenen persönlich nahe . „In stiller Entfaltung. so führte er aus, wuchsen ie Kräfte des jugendlichen Gemüths heran; was Ihn aus— zeichnete, war nicht das Vorherrschen einzelner Nei—⸗ ungen, sondern eine harmonische Gesammtbildung. Sein Geist war aufgegangen nach allen Seiten hin. In der klassischn Bildung war Er so weit, daß Er durch Tacitus in die deutsche Vorzeit eingeführt werden konnte. Ihm eigen war das Streben nach Klarheit der Gedanken und ein feiner Sinn für Abrundung des sprachlichen Ausdrucks. In der Liebe zu Seinen Lehrern lernte Er auch selbst Wissen⸗ schaft und Kunst lieben und achten. Mit einem wunderbar treuen Gedächtniß prägte Er Sich alles Gelernte ein und war Jedem unwandelbar freu, mit dem Er in geistige Gemein⸗ schaft getreten. Charakteristish war an Ihm von früh an ein. Zug von Großmuth.“ Der Redner gedachte sodann dessen, was Kaiser Friedrich selbst für die Wissen⸗ schaft gethan. „Für unsere Universität hatte Er ein persön⸗ liches Interesse, wie kein preußischer König vor ihm. Er saß . in unserer Mitte, als Bruns Savigny, als Scherer Grimm eierte, Er war stolz auf das Wachsen der Albertina und nahm mit Freuden Theil an den herrlichen Tagen von Heidelberg. Der Redner gedachte endlich noch eines Schreibens, worin Kaiser . Seine Zustimmung zu jenen Worten ausspricht, die urtius am 22. März Kaiser Wilhelm J. gewidmet und schloß dann mit einem Segenswunsch für Kaiser Wilhelm II, den der Segen Seiner großen Vorfahren geleiten möge. — Der Gesang „Selig sind die Todten“ beendete die Feier.
— In allen Schulen der Stadt wurden heute Vormittag für den heimgegangenen Kaiser Friedrich erhebende Ge? dächtnißfeiern abgehalten.
— Der Disziplinarhof für nichtrichterliche Beamte trat heute zu einer Eng zusammen. h
— Der Staats⸗Archivar, Archiv⸗Rath Dr. Carl Herquet in Osnabrück ist am 6. März d. J. gestorben. .
— S. M., Kanonenboot „Wolf“ ist am 26. Juni er. in Hongkong eingetroffen.
Pots dam, 29. Juni. (W. T. B.) Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin einpfingen heute Nachw mittag 11/4 Uhr das Präsidium des Herrenhauses. Der Herzog von Ratibor überreichte Sr. Majestät die Adresse des Herrenhauses, welche Allerhöchstderselbe mit huldvollem Dank entgegennahm. Der Empfang dauerte eine Viertelstunde. Hierauf begab sich Herzog von Ratibor allein nach Schloß Friedrichs⸗ kron, um Ihrer Majestät der Kaiserin-Wittwe das Beileid des Herrenhauses auszusprechen. Das Präsidium des Abgeordnetenhauses wurde um 21½ Uhr von Ihren Ma je stäten gemeinschaftlich empfangen. Der Präsident von Köller überreichte die Adresse des Abgeordnetenhauses mit einigen begleitenden Worten. Se. Majestät der Kaiser nahm die Adresse gnädigst entgegen und sprach dem Prä—⸗ sidium für den einstimmigen Beschluß Seinen Dank aus. Sodann unterhielten Sich Ihre Majestäten leutselig mit den einzelnen Mitgliedern. Se. Majestät berührte in Seiner Unterhaltung vor Allem die Ueber schwemmungen und sprach Seine Theilnahme an dem Leide der davon Betroffenen aus. Er habe theilweise das Elend kennen elernt und hoffe, daß mit Hülfe des Staats und der privaten ersonen der Noth gesteuert worden sei. Nachdem Se. Majestät das Präsidium huldvollst entlassen hatte, begab sich letzteres nach Schloß Friedrichskron, um Ihrer Majestät der Kaiserin⸗ Witt we das Beileid des Abgeordnetenhauses an dem Heim⸗ gang Kaiser Friedrich's auszudrücken. Ihre Majestät war dadurch tief bewegt und dankte gerührt für die Antheilnahme.
Kiel, 30. Juni. (W. T. B.) Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz und die Prinzessin Heinrich find 16 Uhr 33 Minuten hier eingetroffen und am Bahnhof von der Heneralität, den Admiralen und dem Ober— Präsidenten empfangen worden. Daselbst hatten auch die Spitzen der Civilbehörden, sowie das gesammte Offiziercorps der Garnifon und Marine Aufstellung genommen. Nach huld voller Be⸗ grüßung der zum Empfang Erschienenen fuhren Ihre Königlichen Hoheiten durch die gen h eschmückte Stadt zum Schlosse und von da nach Bellevue. uf dem ganzen Wege bildeten Korporationen, Innungen, die Studentenschaft, sowie sämmtliche Schulen Spaller. Die ganze Bevölkerung begrüßte das Hohe Paar auf das Herzlichste—
Baden. Baden⸗B aden, 28. Juni. (Lds.⸗Ztg. f. Els.⸗ Lothr.) Gestern wurde dem Großherzog bei der . mittags erfolgten Ankunft von Berlin von der Bürgerschaft ein begeisterter Empfang bereitet, welcher der Freude und der Dankbarkeit für die von Sr. Königlichen Hoheit ausgegangene Anregung zum Erscheinen der Bundesfürsten zur Reichstags— Eröff nung warmen Ausdruck gab. Die Militär- und Gefangvereine sowie der Schützenverein hatten sich mit ihren Fahnen auf dem Perron aufgestelt und brachten sammt dem zahlreich ver—⸗ sammelten Publikum dem Großherzog beim Verlassen des Salonwagens ein begeistertes Hoch aus. Hoheit dankte freundlich und unterhielt sich mit den Vertretern der Behörden und den Vorständen der Vereine in huldvollster
Weise.
Oefterreich⸗Ungarn. Pest, 28. Juni. (Presse) Die Vorarbeiten behufs er rsun der Regalien sind, Mi der
auf das Sterbekissen sinken sahen, alles das ist ein Stück
inanz-Ministerium die zur Diskussion bieser Frage abzu⸗
A„Pester Lloyd“ meldet, bereits so weit 6 daß das heren. Enquete schon für Mitte Juli einberufen wird. —
Se. Königliche
Die Einnahmen des Staates gestalteten fich im Monat Juni, obzwar heuer ansehnliche Gebiete inundirt waren, um z Nillionen Gulden besser, als im korrespondirenden Monat des Vorjahres.
ien und Irland. London, 29. Juni. (W. T. Hz Das Hberhaus nahm den Antrag des Earl of Wemys an, welcher die Vorschläge der Regierung für die Landesvertheidigung billigt, sowie weitere Maßregeln zur genügenden Sicherung des Reichs und dadurch zur Er— weckung des gerechten Vertrauens im Lande erwartet. Salis⸗ bury acceptirte den Antrag, sowie das darin ausgedrückte Ver⸗ trauen. Im Laufe der Debatte widerlegte er die von dem General Volseley gegebenen Ausführungen, daß zur Beförderung einer völlig equipirten Armee von 1060 09 Mann nur eine Anzahl Dampfer von 10990 t Gehalt nothwendig sei, und wünschte, daß General Wolseley seine große amtliche Kenntniß eher jur Berathung der Regierung, als zu deren Kritik verwenden möge. rankreich. Paris, 29. Juni. (W. T. B.) Der Minister des Auswärtigen Goblet stattete 96 Nachmittag dem General von Alvensleben einen Besuch ab. Gestern Abend fand im Elys ée zu Ehren des Generals von Alvens— leben ein Diner statt, zu dem auch die Minister Floquet und Goblet und eine Anzahl anderer politischer Persönlich⸗ keiten eingeladen waren.
31 der heutigen Sitzung des Senats richtete Marcou sradikal) an den Justiz-Minister eine Interpellation, in welcher er mittheilte, daß der Maire von Carcassonne, der wegen Wahlfälschungen zu einer einmonatlichen Ge⸗ fängnißstrafe verurtheilt worden war, sich geweigert habe, die Strafe anzutreten und der Substitut die Verhaf⸗ tung habe vornehmen lassen. Marcou fragte an, weshalb der Substitut, welcher doch das Gesetz ausgeführt habe, seines Amtes enthoben worden sei. Der Ju stiz⸗Minister erklärte, ärztliche Zeugnisse hätten bescheinigt, daß der Maire krank gewesen sei. Der Substitut sei zu diensteifrig gewesen und hahe die Absetzung verdient. Der ehemalige Polizei- Präfekt Léon Rénault machte dem Minister die heftigsten Vorwürfe, daß er einen richterlichen Beamten bestrafte,
welcher nur seine Pflicht gethan habe, und sprach 6 mißbilligend darüber aus, daß der Minister den Präfekten in Schutz nehme, der doch Be—⸗
ziehungen zu dem wegen Wahlfälschungen verurtheilten Maire unterhalte. Der Senat nahm einstimmig eine Tagesordnung an, in welcher Bedauern ausgesprochen wird über die Maßregelung eines richterlichen 6 der fr hrt habe ausführen lassen und der
stiz tung geschafft habe. . ö — 30. Juni. (W. T. B.) n Folge des gestrigen Votums des Senats wegen der Maßregelung eines richter⸗ lichen Beamten in Carcassonne soll der Justiz-Minister Ferrouillat beabsichtigen, zu demissioniren. Der Ministerrath wird sich heute Morgen mit der Angelegenheit beschäftigen. Dem Vernehmen nach wird heute in der Deputirtenkammer eine diesbezügliche Interpellation ein⸗ ebracht werden, um die Angelegenheit zur Sprache zu erer. Die gemäßigten Blätter billigen das Votum des Senats und hoffen, daß die Regierung die ihr ertheilte Mah⸗ nung beherzigen werde. Die ö. verlangt den Rücktritt des Justiz-Ministers Ferrouillat und die Absetzung des Präfekten des Aude⸗Departements.
Syanien. Madrid, 28. Juni. (W. T. B) Das neue Branntweinsteuergesetz ist heute nebst Ausführungs⸗ bestimmungen publizirt worden.
Schweiz. Bern, 29. Juni. (W. T. B.) Der Natio⸗ 1, und der Ständerath genehmigten die Ueber—⸗ einkunft mit dem Vatikan, betreffend den Anschluß des Kantons Tejsin an die Diözese Basel; ebenso wurde der Ver⸗ trag mit Italien über die gegenseitige Zulassung von an der Grenze wohnenden Medizinalpersonen angenommen. Morgen findet der Schluß der Session statt.
Luzern 30. Juni. (W. T. B) Dr. von Segesser, seit 1848 Mitglied des schweizerischen Nationalraths und Regierungs-Rath von Luzern, sowie Führer der ultramontanen Partei in der Schweiz, ist heute, 71 Jahre alt, gestorben.
Serbien. Belgrad, 25. Juni. (W. T. B.) General⸗ Major Graf Schlieffen überreichte heute Mittag in feier— licher Audienz dem König ein Handschreiben Sr. Majestät des Kaisers Wilhelm, in welchem die Thron— best eig ung angezeigt wird. Heute Abend findet zu Ehren des General-Majors Graf Schlieffen ein Galadiner statt.
Bulgarien. Sofia, 28. Juni. (W. Abdz.) Der Kriegs-Minister befürwortet in seinem dem Prinzen unter⸗ breiteten Bericht, 7 und den übrigen verurtheilten Offizieren die über sie verhängten Strafen zu erlassen..
Die bulgarische Gesellschaft, welche die Eisenbahnlinie ,, erbaute, unternahm Schritte bei der
egierung, um auch den Betrieb dieser Linie zu erhalten, und wünscht auch den Betrieb der Strecke Vakarel — Bellova zu
übernehmen.
Schweden und Norwegen. Stockholm, 28. Juni. König Oscar ist gestern von Sundswall nach Umen gexeist, um auch hier die von der Feuersbrunst angerichteten Ver⸗ heerungen zu sehen und Maßnahmen für die Unterbringung und Verpflegung der Obdachlosen anzuordnen; die Rückkehr des Königs zur Hauptstadt wird heute Nacht erfolgen.
Der Kronprinz ist gestern Nachmittag über Stralsund nach hier zurückgekehrt. . .
Der Gesundheitszustand der Königin Sophie ist err be⸗ friedigend, sie nimmt an allen Mahlzeiten Theil und macht häufige Spazierfahrten. Die Königin wird während. des Auf— enthaltes des sächsischen Königspaares, dessen Ankunft am
9. Juli bestimmt erwartet wird, im Schloß Rosendal bleiben; eine Reise mit den Königlichen Gästen nach Norwegen ist in Aussicht genommen. Der Chargs d'affaires der deutschen Gesandtschaft, Prinz Lichnowsky, wird den König und die Königin von Sachsen empfangen.
8. Herbst sollen große Manöver stattfinden, und gedenkt der König selbst den Oberbefehl zu übernehmen. Der Chef des Generalstabes, Freiherr A. E. Rappe, wird bei diesen Manövern als Generalstabs⸗Chef fungiren.
Afrika. Durban, 29. Juni. (W. T. B.) Ein Telegramm des „Reuter'schen Bureaus“ meldet: Sämmtliche disponiblen Truppen von Natal haben Ordre erhalten, sich für den Marsch nach Zululand bereit zu halten. Außerdem geht morgen ein Bataillon von Kapstadt ab.
Zeitungs stimmen. der „Ostpreußischen Zeitung“ schreibt Graf
udo) Stolberg:
o lange ich mich mit Politik beschäftige, habe ich an der Ueber zeugung festgebalten. daß eine ersprießliche Leitung der öffentlichen Angelegenheiten auf die Dauer nur möglich ist auf der Basis einer Verständigung der konservgtiven und der gemäßigt liberalen Elemente. Es haben mir zahlreiche Nationalliberale bei der Reichstagswahl ihre Stimme gegeben, und ich hoffe. daß dieselben dies niemals bereut haben. Ich babe in Folge dieser meiner Stellung das vor 13 Jahren begründete Kartell mit Freuden begrüßt. Dasselbe at bereits außerordentlich segensreich gewirkt, Zunächst ver= schaffte es uns die Möglichkeit, in der Wabl die Majorität über das Konsortium Windthorst Richter ⸗Bebel zu erlangen; sodann baben wir im Reichstage diejenigen Maßnahmen beschlossen, welcke uns bisher den Frieden erbalien haben, und welche uns die Zuversicht geben, daß, wenn uns ein Krieg aufgezwungen werden sollte, wir ibn siegreich über⸗ stehen würden. Wo aber innerbalb des Kartells Differenzen entstanden sind, baben wir uns schiedlich und friedlich auseinandergesetzt und sind trotzdem gute Freunde geblieben. Aber auch im Abgeord⸗ netenhause aben die natlonalen Parteien, obwobl ohne ein Kartell gewäblt, die größten und fi tig / Aufgaben ge⸗ meinsam gelöst, und wenn einzelne taktische Fehler vorgekommen sind. so sind dieselben eben auf die allgemeine menschliche Unvoll⸗ kommenheit zu schieben. Wenn man aber einen Rückblick auf das in den drei Jabren Geleiftete wirft, jo sind natürlich nicht alle Hoff nungen erfüllt worden, aber sowohl die Konserpativen als die Frei⸗ kenservativen und die Nationalliberalen haben Grund, mit den Re⸗ sultaten zufrieden zu sein. Jetzt stehen die Neuwablen vor der Thür, und da ist die zunächst liegende ie, natürlich die: soll das für die Reichstagswahlen abgeschlossene Kartell auch für die Abgeordneten ⸗ wahlen in Kraft treten? — Im Interesse einer gedeiblichen Ent= wickelung der Dinge kann man dies nur dringend wünschen! — Es wäre ein Widerspruch in sich selbst, und auf die Länge undurchführbar, wenn dieselben Parteien sich bei der Reichstagswahl unterstützen und bei der Abgeordnetenwahl bekämpfen wollten. Der Hauptgrundsatz bei dem Kartell wur der, daß der gegenseitige Besitzstand respektirt werde. Es entspricht der Natur der Verhältnisse, dat die Wablkreise mit vorwiegend ländlicher Bevölkerung von konservativen, die großen Handelsstädte und die Fabrikdistrikte dagegen von nationalliberalen Abgeordneten vertreten werden. Thatsaͤchlich überwiegen auch im Osten die Konservativen und im Westen die Na⸗ tionalliberalen und was, speziell die Provinz Ostpreußen betrifft, so haben die ländlichen Kreise konserrative und die Stadt Königsberg hat einen nationalliberalen Vertreter in den Reichstag geschickts. . . Wir halten mit den Nationalliberalen dafür, daß ein Kartell für die Abgeordnetenhaus Wahlen schwieriger herzustellen sein mag, als für den Reichstag; aber was schwierig ist, ist darum nicht unmöglich. Wenn uns auch manches von den Nationalliberalen trennt, so haben wir doch eins mit ibnen gemeinsam: den preußischen Patriotismus und die Liebe zum Deutschen Reich. Auf der Gemeinsamkeit dieser Gesinnungen beruht die Hoffnung auf die Zukunft. Wenn man aber, sei es von nationalliberaler, sei es von konservativer Seite, die that⸗ sächlich vorhandenen Differenzen übertreibt und so dem Zustande⸗ kommen des Kartells Schwierigkeiten bereitet, so kann man darauf nur erwidern: daß Deutschland zwar eine imposante Machtstellung nach Außen hat und daß dasselbe auch im Innern so kerngesund ist, wie kein anderes Reich; daß wir aber Außen und Innen Feinde ringsum haben, und daß kein Zeitpunkt ungünstiger sein würde als der jetzige, um sich den Luxus einer querellle allemande, d. b. eines Streits zwischen Freunden, zu erlauben.
Amtsblatt des Reichs-Postamts. Nr. 29. — Inhalt: Verfügungen; vom 29. Juni 1888. Beitritt des deutschen Schutz, gebiets von Südwest⸗Afrika zum Weltpostverein.
Archiv für Post und Telegraphie. Nr. 12. — Inbalt: Aktenstücke und Aufsätze: Kaiser Friedrich 5. — Die Rohrpost ⸗ Anlage in Berlin und Charlottenburg. — Die Neugestaltung des französischen ah. und Telegraphenwesens. — Geschäfts bericht des internationalen
ureaus des Weltpostvereins für das Jabr 1887. — Verkehrs eindrücke aus Italien. — Kleine Mittheilungen: Telegraphiren von und nach einem fahrenden Eisenbahnzuge. — Venezuela. — Literatur des Verkehrswesens: Postliederbuch. Eine Liedersammlung zum Ge— brauch bei geselligen Vereinigungen und in Familienkreisen der deut ⸗ schen Post⸗ Und Telegraphenbeamten. — Zeitschriften ˖ Ueberschau.
Justiz ⸗Ministerialblatt. Nr. D. — Inhalt: Bekannt⸗ machung. — Bekanntmachung vom 25. Juni 1888, betreffend die Herausgabe einer Uebersichtskarte der Verwaltungsbezirke der preußi⸗ schen Staatseisenbahnen.
Centralblatt der Abgaben Gesetzge bung und Ver⸗ waltung in den Königlich preußischen Staa ten Nr. 13. — Inhalt: Anzeige der in der Gesetz Sammlung und im Reichs-Gesetz« blatt erschienenen Gesetze und Verordnungen. — I. Allgemeine Ver⸗ waltungsgegenstände: Veränderungen in dem Stande und in den Be— fugnissen der Zoll- und Steuerstellen. — Reisekosten der zur Ueber— wachung von Branntweindenaturirungen entsendeten Beamten. — Vertretungskosten der als gerichtliche Zeugen geladenen Beamten. — Verrechnung der Gebübren bei Zwangsvollstreckungen. — III. In direkte Steuern: Bekanntmachung, betr. die Ausfuhr der zur Kategorie der Rebe nicht gehörigen Pflänzlinge. — Zollfreie Einlassung von Ausstattungsgegenständen. — Erscheinen eines neuen amtlichen Waaren⸗ verzeichnisses zum Zolltarif. — VI. Personalnachrichten.
Centralblatt der Bauverwaltung. Nr. 26. — Inbalt: Amtliches: Persenal Nachrichten. = Nichtamtliches: Der Platz für das Kaiser Wilhelm Denkmal. (Schluß.) — . Vorschläge zur Ver— vollkommnung des Gefrier ⸗Verfahrens. — Die neuen Trockendocks für den Vorhafen von Genua. (Schluß) — Preisbewerbung für Ent⸗ würfe zu einem Landes ⸗Gewerbe⸗Museum in Stuttgart. — Ver⸗ mischtes: Preisbewerbung für die Hochbauten des Central Personen⸗ bahnhofs in Köln. — Preisaufgabe des Vereins für Eisenbabnkunde in Berlin. — Gedächtnißfeier der Technischen Hochschule in Berlin. — Ehrenbezeigungen — Wetterbeständigkeit des Neuwaltersdorfer Sandsteins. — Pläne für den Eiffel ˖ Thurm. — Neue Patente.
Statiftische Nachrichten.
Nach Mittheilung des Statistischen Amts der Stadt Berlin sind bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom 17. Juni bis inkl. 23. Juni cr. zur Anmeldung gekommen: 199 Eheschließungen, 890 Lebendgeborene, 27 Todtgeborene, 557 Sterbefãlle.
Kunft, Wissenschaft und Literatur.
Adami, P:: Das Büchlein vom Kaiser Friedräch.“ Mit einleitender Dichtung von Ernst von Wildenbruch. 5 Begen illustrirt, eiegant broschirt. Verlag der Hofbuchhandlung Reinhold Kübn, Berlin W., Leipziger ö 115111. (60 32. — Das vorliegende Büchlein vom Kaiser Friedrich‘ von P. Adami will, wie es bescheiden in dem Vorwort heißt, „das hohe Bild des entschlafenen Herrn und Kaisers nur auffrischen in den wesentlichen
ügen, wie sie sich die Mitlebenden ins Herz irg eb Die istorische und volksthümliche Heldengestalt Unsers Fritz kommt in dem Büchlein zum vollendeten Ausdruck. Giebt Adami einerseits eine mit warmem patriotischem Empfinden treffend gezeichnete Cbharakteristik des erhabenen Todten, so bietet er andererseits durch die beigesügten Briefe, Armeebefehle und Egrlasse des entschlafenen. Einigers von Nord. und Süddeutschland Ge⸗ legenheit, diese Zeichnung zu prüfen. Und: überall besteht sie diese
Prüfung. Die Tintheilung des Gesammtbildes in die Abschnitte:
„Von der Geburt bis zum Abgang von der Universitãt'⸗.— Von der Universitãät bis zum eigenen Herd“, — Sãnslicher Friede — staatliche Unruhen ', — Preußen gegen Oesterreich', — Friedens · jahre — Reisen . — Deutschlands Einigurg f. — Der deutsche Kronprinz. — „Der Dulder auf dem deutschen Kaiserthron', — diefe Cintheilung verdient ihrer Zweckmäßigkeit wegen Anerkennung, um so mehr, als die einzelnen Abschnitte ein in sich abgerundetes Ganzes bilden. Auch als Lehrmittel für die Jugend ift gerade Adam Buch geeignet. Die Schreibweise Adami's ist klar, lebendig und malerisch. — Das dem Büchlein als. Einleitung, vor⸗ geschickte Gedicht von Ernst von Wildenbruch ist von ergrei ender Poesie. — Die Ausstattung des Büuͤchleins zeichnet sich durch Soli⸗ ditãät aus und ist des Inhalts würdig. .
— Grundzüge der Kunstgeschichte von Anton Springer. II. Das Mittelalter. Leivzig, Verlag von E. . Seemann 1383. Gr. 8. — Ueber den Inhalt und die Bedeutung des ersten Tbeils dieser Grundzüge der Kunstgeschichte, das Alterthum, ist in Nr. 297 des „Deutschen Reichs Anzeigers vom vorigen Jahre berichtet worden. Gegenwärtig liegt die ö des Werks, das Mittelalter, vor. Der berühmte Verfaffer, Professor der mittelalter licken und neueren Kunst⸗ geschichte an der Universiiãt Leipzig, liefert für das Mittelalter ein Muster kunstgeschichtlicher Forschung und gefälliger Darstellung, welches sich aus dem Kreise der lediglich gelehrten Arbeit zu einem klaren und anregenden Leitfaden zum Studium der Kunstgeschichte jener Lit erbebt. In dieser Thatsache beruht der Werth des Buchs. Die Grundzüge können nicht allein als Lehrbuch, sondern auch als Lese⸗ buch, zur. Erinnerung für alle Diejenigen dienen, welche beispielsweise aus eigener Anschauung die Katakomben in Rem (S 115), die Kölnischen Kirchen S 1872 die Rathhäuser und die Kunsthallen in den flandrischen Städten (S 225), so wie die Kirchen und Profanbauten in Venedig, Florenz und Rom (S 249 und 246) kennen. Das offene Geheimniß der mittelalterlichen Kunst wird jedem Gebildeten nahe gebracht. Nickt allein eine Geschichte der Kunst selbst, sondern auch eine Geschichte des Menschengeistes ist vor uns aufgerollt, wie dieser während des Mittelalters im Süden und Norden Europas in unablässigem Ringen die geahnte Schönheit durch nachbildende Werke zu verkörpern suchte. ;
— Zum II. großen Musikfest in Stuttgart hat die Neue Musikzeitung“ (Verlag von Carl Grüninger, Stuttgart) eine ebenso reichhaltige wie interessante Festnummer herausgegeben. — Aus dem reichhaltigen Inhalt der Festaummer heben wir hervor;: Bio grapbische Skizze und Porttät des Professors Dr. Immanuel Faißt. „Den Manen Kaiser Friedrich's von Franz Siking. — Kaiser Friedrich III. und die Musik von Franz Schwarz. — Die Tage der Rosen, Erinnerungsblatt von J. Baltz (Begegnung des Kronprinzen Friedrich Wilbelm, nachmaligen Kaisers Friedrich, mit E: M. Arndt und Jennv Lind) mit Illustration von P Schnorr. — Gluck's Muse von C. Gerhard (zur Erinnerung an des Meisters Geburtstag, 2. Juli). — Das Volkslied (Jung Wendelin s Traum) von Johs. Glau well. — Willkommen in Stuttgart von Willv Widmann (mit zwei Illustra⸗ tionen: das Königliche Residenzschloß mit dem Schloßplatz und der
estsaal der Liederhalle). Die monumentalen Werke im Programm des Stuttgarter Musikfestes — Ein alter Musikant von Franz Hentzschel. — Allerlei interessante Nachrichten über Kunst und Künstler; endlich eine Musikbeilage; dieselbe enthält zwei stimmungsvolle Kompo— sitionen: Immortellen (für Klavier) und Elegie (für Klavier und Violine). .
— Die zukünftigen Aufgaben der Afrikaforschung werden von Prof. Dr. Alexander Supan im neuesten Heft von Petermann's Mittheilungen? (Heft 5, 34. Bandes 1888; Gotha, Justus Perthes), nach einem Rückblick auf die Resultate, des abge⸗ laufenen Jahrhunderts, dargelegt. Er weist dabei namentlich auf drei große unbekannte Gebiete zwischen 189 nördlicher Breite und. dem Nequator hin, die er kurz als das MandingozLand, das Liba Gebiet und das Galla Somali ⸗-⸗Land bezeichnet. Auf diese drei Gebiete nördlich vom Aequator müsse sich vor Allem die Forschungk⸗ thätigkeit binlenken, denn bier . sich die Forderungen der Wissenschaft mit denen der Kolonial⸗ und Handelspolitik. Im Ein ⸗ zelnen sagt Supan zunächst über das Mandingo Land: Zwischen der DJawry-⸗Bai und Monrovia dringt unsere . etwa 109 km von der Küste landeinwärts an der Pfeffer⸗ und Zabnküste nur am Ca— vallp⸗ Fluß, wo Schönlein 1865 sich aufbielt, emma 50 km weit, wäh⸗ rend sie an anderen Stellen unmittelbar am Gestade aufhört; an der Goldküste erweitert sich der bekannte Saum bis auf 300 km, an der Sklavenküste auf etwa 20900 km. Von den genannten Grenzen debnt sich das unerforschte Land bis an den Niger aus, nur unterbrochen von den Routen Caillis's im Westen (1827,28) und Barth's im Norden (1353). Nimmt man diese Wege als Grenzen des Mandingo ⸗Landes an, so bleibt hier noch immer ein Gebiet von wenig stens ge0 E00 4km also größer als Westeuropa. Dieses Gebiet ist bisher nur von zwei Guropäern betreten worden: von Duncan, dessen Reise im Osten 1 bit zum 10. Grade nördlicher Breite ging, in ihren Resultaten aber sehr bedenklich ist (ebenso zweifelhaft und ungenau sind die Ergebnisss der Reise des Liberia⸗Negers An ⸗ derson, der kis Musardu rerdrang und G. A. Krause. Des Letzteren große Durchquerung in den Jahren 1836 bis 87 bezeichnet Supan als eine der wichtigsten Thatsachen der modernen Entdeckungs geschichte, die noch nicht genug gewürdigt worden, sei und der Aus · arbeitung harre. Aber auch diese Reise sei nur ein rother Faden auf einer ungeheueren weißen Fläche. Zudem verlaufe sie gerade in jenem Theil, über welchen Barth's Erkundigungen schon einiges Licht per breitet hatten. In der Westhälfte dagegen verzeichnet die Karte nur ein Paar zweifelbafte Orts. und Völternamen, und über das Hinterland der Pfeffer ⸗ und Zahnküste, ein Land von der Größe Italiens, schweige selbst die Kande der Eingeborenen. Hier warte das Räthsel des Kong seiner Lösung, jenes Gebirges, das an die Zeiten Mungo Park's erinnere und das wahrscheinlich ebenso von der Karte versckwinden werde wie das „Mondgebirgeꝝ. Weiter im Osten sei der . ein würdiger Gegenstand der Forschung, denn nach Krause griffe er tief in das Hinterland hinein, und es lasse sich noch, kaum ahnen, welche Bedeutung er einst für die Besitzer der Goldküste erlangen werde. — Das mittlere der drei unbekannten Gebiete nennt Supan der Kürze halber das Liba- Gebiet, und zwar nach jenem vermeintlichen See, der wahrscheinlich mit einem der 7 Flüsse der Gegend, vielleicht mit dem Ubangi verwechselt worden ist, welcher die Südgrenze bildet. Die unerforschte Fläche schätzt der Ver⸗ fasser auf mindestens 1200000 4Em, sodaß also das Deutsche Reich und Oesterreich‚ Ungarn darin bequem Platz haben würden. Nabezu die Hälfte könne als gänzlich unbekannt gelten, denn nur für den Nordosten liegen Erkundigungen von Nachtigal vor, während über die Gegenden im Süden von Adamaua Flegel Erkundigungen eingezogen hat, die sich mit denen des Missionars Kölle im Hinter lande von FKtamerun berühren. Aber alles, was wir wissen, reiche nicht im Entferntesten aus, um uns ein Bild von den verwickelten hydro⸗ graphischen Verbältnissen dieses Gebiets zu . welches von einer der wichtigsten Wasserscheiden des afrikanischen Kontinents durchzogen werde: die Systeme des Congo, Schari, Ogowai, Alt Calabar, der Kamerun flüsse berübren sich hier. Nur ein Problem könne als gelöst be ⸗ trachtet werden, das des Ulle; aber noch seien zablreiche Fragen bier zu beantworten, nicht nur von dem größten wissenschaftlichen Interesse, sondern auch von einschneidendster Bedeutung für den Congostaat und die europäischen Besißungen am Golf, von Guinea. „Das Liba⸗ Gebiet,ů, sagt Supan. „ist der Ueberrest jenes großen weißen Flecks in den äquatorialen Breiten, welchen die Karten von Stanley's Congofahrt zeigten. Was aber innerbalb des Congo ⸗Systems etwa zwischen 5o nördlicher und 50 südlicher Breite seitdem geleistet worden ist, beschränkt sich der Hauptsache nach auf Flußfahrten. Das da zwischen liegende Land ist noch zum weitaus größten Theil terra incognita. Welcher Art der Bau des Bodens ist, der dem Congo gestattet nach Norden zu fließen, während er den Lomami⸗ Sankullu zur Umbiegung nach. Westen zwingt, erregt z. B. unsere lebhafteste Neugierde. Oestlich von dieser intereffanten
Stelle liegt das unbekannte Uregga⸗ Land mit seiner
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