1888 / 170 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 02 Jul 1888 18:00:01 GMT) scan diff

Der Präsident des Hauses der Abgeordneten, von Köller, hat von Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin Augusta folgendes Telegramm erhalten:

Ich bitte das Präsidium des Abgeordnetenhauses, den aufrichtigen Dank für den Beweis des Mitgefühls entgegen zu nehmen, welchen die Mir gewidmete Adresse enthält. Vertreter Unseres Landes mit Mir in dem Schmerze geeint zu wissen, Dieser Empfindung entspricht der Antheil, den Ich für die Aufgabe Unserer Landesvertretung und der Wunsch, den Ich für ihre gedeihliche Lösung im Herzen trage.

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Es ist Mir wohlthuend, die

der Mein Gemüth niederbeugt.

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Die Auswechselung der Ratifikations-Urkunden ischen dem Deutschen Reich und Guatema . adbgeschlossenen Freundschafts-⸗ Handels- Schiffahrts- und Konsularvertrage hat am 22. v. M. zu Guatemala stattgefunden.

Der Abgeordnete des 2. Magdeburger Wahlbezirks (Osterburg-⸗Stendal) zum preußischen Landtage, Ritterguts— besitzer und Deichhauptmann Himburg, ist am 28. v. M.

September v.

Von den unter dem 24. Februar 1874 eingeführten Uniforms- und Bekleidungsstücken der Secoffiziere, der Maschinen- und Torpeder-Ingenieure, der Feuerwerks, fiziere, der Sanitäts-Offiziere, Zahl⸗ meister, Deckoffiziere, Seekadetten und Kadetten der Marine kommen nach Allerhöchster Bestimmung in Fortfall: 2) Ueberrock, 3) Frack, 4) Schärpe, 5) Säbelkoppel, 6) Tressen an den Mützen. Dafür treten hinzu: 1) Galarock, ?) Rock, 3) Schärpe, 4) Säbel koppel, 5) Mützenhand mit Stickerei. Die genehmigten Abänderungen haben am 10. Juli dieses Jahres in Kraft zu Beurlaubtenstandes des. See⸗ Offiziercorps sind zur Beschaffung des Gala-Rockes in An— sehung der damit verbundenen hohen Kosten und da si ihnen selten Gelegenheit zum Tragen wird, nicht verpflichtet,

Zeug- und Torpeder-Of

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Offiziere des

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desselben bieten ebenso wie sie bisher schon von der Beschaffung der Goldstreifen an den Beinkleidern befreit waren. Den zur Disposition gestellten und verabschiedeten Offizieren der neuen Bekleidungsstücke mit eichen freigestellt. Nur diejenigen Friedensstellen

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der Marine ist die Anlegun den für sie vorgeschrieben A inaktiven Seeoffiziere, i innehaben, sind nach der unter dem 24. März 13885 erlassenen Bestimmung zur Beschaffung der neuen Uniform der See— offiziere verpflichtet.

Des mit Strafe bedrohten Kaufs einer Wahl— stim me in einer öffentlichen Angelegenheit (3. 109 Str.⸗-G.⸗B.) macht sich nach einem Urtheil des Reichsgerichts, J. Straf— senats, vom 9g. April d. J. schon Derjenige schuldig, welcher sich die Stimme des Wählers gegen die Hingabe oder auch um das Versprechen eines Vortheils zusagen läßt; dieser Vor⸗ theil muß nicht gerade ein Vermögensvortheil, a .

ortheil sein. Als ein solcher Vortheil kann auch das Versprechen, für eine Unterstützung des Wählers bei einem Dritten sich verwenden zu wollen, gelten.

Ein Kaufmann, welcher seine Zahlungen eingestellt hat, ist nach einem Urtheil des Reichsgerichts, J. Straf— senats vom 16. April d. J., wegen einfachen Bankerutts zu bestrafen, wenn er siatt der Handelsbücher Skripturen geführt hat, die in ihrer Form wesentlich von der in Art. 32 Handelsgesetzbuchs abweichen, Uebersicht über

etatsmäßige

er immerhin ein materieller

vorgeschriebenen sollten sie selbst eine voll— Vermögensstand gewähren. Die Buchführung auf losen Zetteln, welche nach AÄrt eines Hauptbuches mit Soll und Haben eingerichtet und alphabetisch geordnet sind, anstatt in einem gebundenen und paginirten Haupthuche ist demnach als Buchführung im Sinne des Handelsgesetzbuchs und der Strafbestimmung der Konkurs—

Geschäftsbranche (sog. fliegenden Conti) die Bilanzirung,

Handelsbücher

in der be— diese Buchführung auf losen gebräuchlich eine ausreichende Inventarisa⸗ tion nicht zum Grunde liegt, ist mangelhaft und hat die Be— strafung des insolvent gewordenen Kaufmannes wegen Ban— kerutts zur Folge, das Unterbleiben einer ausreichenden Inventarisation wird weder durch ersel noch durch einen etwaigen geschäftlichen Gebrauch entschuldigt.

In Betreff der Bedeutung des landwirthschaft— lichen Unfallversicherungsgesetzes dische Arbeiter und Grenzbetriebe hat das Reichs— Ver sicherungs-Amt sich unter dem 14. Juni d. J. (Nr. 533) wie folgt ausgesprochen: Für die Frage, ob gewi Arbeiter der Versicherung des versicherungsgesetzes unterliegen, ist es ohne Belang, welche Staatsangehörigkeit die Arbeiter besitzen, indem das Reichs— gesetz hinsichtlich der Versicherungspflicht zwischen Ausländern und Inländern keinerlei n ist vielmehr der Umstand, ob die betreffenden Arbeiter in einem inländischen Betriebe beschäftigt werden, da nur die in inländischen, d. h. in solchen Betrieben beschäftigten Per— sonen versichert sind, deren Sitz innerhalb des Reichsgebiets F. 1 in Verbindung mit 8 landwirthschaftlichen Unfall versicherungsgesetzes. Wo ein be— stimmter Betrieb seinen Sitz hat und eine bestimmte ö gesehen werden muß, kann zweifelhaft sein und wird sich instanziell nur im einzelnen Falle nach Maßgabe der thatsäch— lichen Verhältnisse entscheiden lassen. Jedenfalls aber kann es vorkommen, daß Betriebe, deren Sitz im Auslande gelegen ist, mit gewissen kleineren Wirthschaftsflächen in das hereinragen, und daß bestimmte Arbeitsverrichtungen, obgleich sie auf einer solchen, im Inlande gelegenen Grund zogen werden, doch als Beschäftigung in einem ausländischen Betriebe aufgefaßt werden müssen und daher dem Wirkungs⸗ landwirthschaftlichen Unfallversicherungsgesetzes nicht angehören. Dagegen können in anderen Fällen wiederum inländischen Wirthschaftsflächen sich vollziehenden gen von solcher Bedeutung sein, daß sie trotz ihrer Abhängigkeit von einem ausländischen Betri ländischen Betrieb darstellend anzusehen sind. Falle durch diesseitigen Bescheid („Amtliche N- VA.“ von 1887 Seite 122 3 bereits ausgesprochen worden if, k eine gewisse im Inlande vor sich als Theil oder Nebenbetrieb eine

treffenden

er .

die Schwierigkeit derselben,

für aus län—⸗

landwirthschaftlichen Unfall—

Unterschied macht. Entscheidend

belegen ist (vergleiche

in welchem Be—

Arbeitsleistung verrichtet an⸗

bereich des

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Verrichtun als einen in— Denn wie in einem ähnlichen Nachrichten des

ann der Umstand, da gehende Betriebsthätigkeit s ausländischen Betriebes

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anzusehen ist, diese Betriebsthätigkeit nicht dem Wirkungs⸗ bereich der inländischen Unfallversicherungsgesetzgebung ent⸗ 1 sofern nur im Sinne der letzteren jene Betriebsthätig— eit für sich allein betrachtet den er if, eines inländischen Betriebes erfüllt.

Der hiesige japanische Gesandte, Marquis Saronzi, hat einen ihm bewilligten mehrwöchentlichen Urlaub nach Frankreich und England angetreten. Während der Abwesen⸗ Leit desselben von Berlin fungirt der Erste Legations— Sekretär, Graf Katsunoske Inouye, als interimistischer Geschãftsträger.

Der General-Quartiermeister, General der Kavallerie, Graf von Walder see, General⸗Adjutant Sr. Majestät des Kaisers und Königs ist aus Wien hierher zurückgekehrt.

Nach Beendigung des Kursus bei der Artillerie—⸗ Schießschule haben sich die zur Theilnahme an demselben kommandirt gewesenen Offiziere in ihre resp. Garnisonen zurückbegeben.

S. M. S. „Niobe“, Kommandant Korvetten⸗Kapitän Graf von Haugwitz, ist am 295 Juni cr. in Deal (England) . und beabsichtigte, am 30. dess. Mts. wieder in See zu gehen.

Württemberg. Stuttgart, 30. Juni. (StA. f. W.) Die Königin hat sich heute mit den Prinzessinnen El sa und Olga von Württemberg zum Sommeraufenthalt nach J begeben. Der König empfing gestern in Friedrichshafen den Präsidenten des Staats-Ministeriums,

Dr. Freiherrn von Mittnacht, nach dessen Rückkehr von Berlin.

Baden. Karlsruhe, 30. Juni. (Karlsr. Ztg. Die Größfürstin Olga von Rußland hat heute Baden-Baden ver⸗ lassen und die Rückreife nach Rußland angetreten. Die Zweite Kammer nahm heute in namenslicher Abstimmung mit 45 gegen? Stimmen das neue Beamtengesetz an. 53

Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 1. Juli. (W. T. B.) Das amtliche Blatt veröffentlicht ein Kaiserliches Hand⸗ schreiben an den Botschafter in London, Grafen Karolyi, in welchem der Kaiser unter den Ausdrücken des wärmsten Dankes und der Anerkennung für die ausgezeichneten Dienste des Botschafters die von demselben erbetene Verfetzung in den Ruhestand genehmigt und ihm das Großkreuz des St. Stephan⸗Ordens verleiht.

Pe st, 29. Juni. (Prag. Ztg.) Die ungarische Regie— rung wird in den nächsten Tagen, wie die „Bud. Korr.“ er⸗ fährt, in mehreren Ministerraths-Sitzungen die Agenden für die nächsten Monate, namentlich mit Bezug auf die dem Parlament im Herbst zu unterbreitenden verschiedenen,

zum Theil sehr umfangreichen Gesetzentwürfe feststellen. . Schoße der einzelnen Ministerien werden die ,

udgetvoranschlag⸗ bereits zusammengestellt, so daß diefelben im Laufe des nächsten Monats dem Finanz-Minister vorgelegt werden können.

Großbritannien änd. Irland. Lon don, 30. Juni. (W. T. B.) Bei der ö Wahl eines Parlamentsmit— ö für die Insel Thanet wurde Lowther (konserv.) mit

547 St. gewählt; Huguessen (Gladstonianer) erhielt 2889 St.

Frankreich. Paris, 30. Juni. (W. T. B.) Die

heute gewählte Budgetkommissidn besteht aus 20 Sppor— tunisten, 7 Radikalen, 4 von der äußersten Linken und 2 Unabhängigen. Wahrscheinlich wird Rouvier das Präsidium übernehmen. In den meisten Bureaux wird der Budgetentwurf der Regierung lebhaft kritisirt. Viele Mit— glieder der Kommission verwerfen die Aufhebung der Amorti— sation. 1. Juli. (W. T. B.) Die Bildung der Budget— kommission wird von den Zeitungen als eine schwere Niederlage für die Regierung bezeichnet. Viele Blätter wollen voraussehen, daß das erneute offensive Auftreten der von der Rechten unterstützten Opportunisten in kürzerer oder längerer Zeit eine Ministerkrisis herbeiführen werde.

2. Juli. (W. T. B.) Dei der gestern im De— partement. Charente stattgehabten Stichwahl erhiel— ten Gellibert (Bonapartist) 37714 Stimmen, Weiller Opportunist) 26 934 und Derouléde (Boulangist) 11691 Stimmen. Bei der gestrigen Wahl in Loiret er— hielten Lacroix (radikal) 21 S68 Stimmen, Deichtal (Oppor— tunist) 20 526 Stimmen, und Du mas (konservativ) 24010 Stimmen; es hat somit eine Stichwahl stattzufinden.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 30. Juni. (W. T. B. Der „Regierungs⸗-Anzeiger“ schreibt: An dem Diner, welches am Donnerstag zu Ehren des Generals von Pape im Peterhof⸗Palais gegeben wurde, nahmen sämmtliche Mitglieder der Kaiserlichen Familie, die Minister Giers, Wannoweki, Geheim-Rath Vlangali, mehrere hohe Hofchargen und Militärs Theil. Die Großfürsten waren in preußischer Uniform mit tiefen Trauerabzeichen, die Damen in schwarzen ausgeschnittenen Kleidern. Bei der Tafel saß General von Pape rechts von der Kaiserin, während die Großfürstin Sergius rechts vom Kaiser ihren Platz hatte. Nach aufge— ö Tafel hielten die Majestäten Cercle. General von

ape fuhr bei sämmtlichen in St. Petersburg und Umgebun wohnenden hohen Herrschaften vor und wurde gestern au von der Königin von Griechenland empfangen. Heute tritt derselbe die Heimreise an, nachdem Minister von Giers bereits gestern auf sein finnländisches Gut zurückgekehrt ist.

General von Pape ist heute in Begleitung des Majors Grafen Eulenburg nach Berlin zurückgereist.

Italien. Rom, 30. Juni, (W. T. B) Der Fürst Lichnowsky ist heute nach Berlin zurückgereist.

Wie es heißt, bereitet der Papst eine Bulle vor, welche die früheren Privilegien des Malteser-Ordens bestätigt, den Orden aber in einer den gegenwärtigen Zeitverhältnissen entsprechenden Weise reorganisirt.

Spanien. Madrid, 1. Juli. (W. T. B.) Zu Ehren des General-Lieutenants von Grolman wurde heute ein großes Bankert gegeben, an welchem u. A. auch der Conseils⸗ Präsident Sagasia, ferner Armijio und Orian theilnahmen.

Belgien. Brüssel, 30. Juni. (W. T. B.) General— Lieutenant von Mischke, welcher beauftragt ist, den Antritt der Regierung Sr. Majestät des Kaisers wilheim zu notifiziren, ist heute vom König empfangen worden.

Griechenland. Athen, 30. Juni. (W. T. B.) Nach hier eingegangenen Nachrichten aus Monastir haben die türkischen Behörden vier Personen verhaftet, darunter einen rumänischen Lehrer, welcher die dern griechischen Konsul Panourias zugeschriebenen Do kum ente eff cht haben soll.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 30. Juni. König Oscar empfing gestern Mittag in besonderer Audienz den außerordentlichen deutschen Gesandten General⸗Lieutenant von Hahnke, der ein Notifikationsschreiben bezüglich des stattgehabten Thronwechsels überreichte. General-Lieutenant von Hahnke und Hauptmann, von Seckendorff wohnten gestern Vormittag einem Exerzieren des zweiten Leibgarde— und des Svea⸗Garde⸗Regiments bei, das in Anwesenheit des Kronprinzen und des Kriegs-Ministers Freiherrn von Palm— stierna stattfand. Zu Ehren der beiden deutschen Abgesandten findet heute im Schlosse Rosendal ein Galadiner statt, an welchem alle hier anwesenden Mitglieder des Königshauses theilnehmen werden.

Dänemark. Kopenhagen, 30. Juni. Der König beabsichtigt, im August nach Wies baden abzureisen. Ein Besuch des Kaisers von Rußland ist für diesen Sommer nicht in Aussicht genommen. Der König i die Königin von Sachsen treffen am 6. Juli ier ein.

Zeitungsstimmen.

In einem Artikel „Die Staatswirthschaft und das Volks— vermögen“ führt die „Deutsche Volkswirthschaftliche Correspondenz“ aus:

Von der Opposition wird mit Vorliebe darauf hingewiesen, daß die modernen Staatswirthschaften und insbesondere diejenige Deutsch⸗ lands nicht gleichen Schritt halte mit der Volkswirthschaft. Das Volksvermögen wächst in arithmetischer Progression, die Staate bedürfnisse fast in geometrischer Progression. Nach der Ansicht der Gegner der heutigen Staatswirthschaft und der der Sozialdemo—⸗ kraten muß das zu einem endlichen Krach führen. Sehen wir uns daraufhin den wirthschaftlichen Zustand Europas ein wenig näher an. Man spricht von wirthschaftlicher Stagnation, vnd eine solche ist unzweifelhaft vorhanden, aber man wird gut thun, darüber fich nicht selbst zu läuschen. Es giebt, wie ein geistreicher französischer Schrift steller sagte, einen ‚Rausch der Ziffern“, der kaum minder gefäbrlich ist, als der Rausch, der durch Alkobol erzeugt wird, und wenn auch Ziffern nach dem bekannten Ausspruch Goethe's beweisen, wie die Welt regiert wird, so muß man sie doch richtig zu lesen und anzuwenden verstehen, wenn man mit ibrer Hülfe zu einem richtigen Urtheil e— langen will. Trotz der sogenannten „Stagnation“ steht die wirth⸗ schaftliche Entwickelung des Welttheils nicht still. Es vollziehen sich große Rückbildungsprozesse, aber es finden auch Fortentwickelungen statt. Der Körnerbau in Europa geht zurück, weil er die Konkurrenz von Nord-Amerika und Indien nicht aushalten kann, dagegen hat die sogenannte Depekoration! die „Entviehung! des Welttheils aufgehört, im Gegentheil, die Viehzucht hat in den letzten Jahren überall eher zugenommen. Die Ein“ und Ausfuhrtäbellen geben kein allein richtiges Bild des internationalen Handels, denn diese Tabellen geben vielfach nur die Werthe der Waaren, die die . passirt haben, nicht aber das Quantum derselben an. Das

uantum ist gestiegen und der Werth ist gefallen. Wer einigermaßen vorurtheilslos Eurepa ansieht und sich, um auf das oben eitirte Wort zurückzukommen, vor dem „Rausch der Ziffern hütet, wird nicht leugnen können, daß trotz Krieg, Krisen, Stagnation u. dgl. m. vielfach Entwickelung und Fortschritt sich gezeigt haben. Behaufung, Er⸗ nährung, Krankenpflege der unteren Mittelklasse und auch wenigstens theilweise des städtischen Proletariats sind heute besser als vor zwanzig Jahren. Das ist in Deutschland, das ist in Oesterreich⸗Ungarn, in Italien, in England zu konstatiren. Die Entwickelung hat staitge⸗ funden. Was nun speziell Deutschland anbetrifft, so hat seine Staafls⸗ wirthschaft in den letzten Jahren große Aufwendungen gemacht: sür Eisenbahnen Kanäle und andere gemeinnützige Einrichtungen. Das erfor⸗ dert freilich vor der Hand Aufwendungen, indeß sind das doch nur Auslagen, die durch die gewonnenen Vortheile dem Volks vermögen wieder erstattet werden Solche Einrichtungen sind es zum großen Theil, die dem Fabrikanten gestatten, den Lohn seiner Arbeiter zu erhöhen, oder ihn in Perioden des schlechten Geschäftsganges auf der alten Höhe zu erhalten. So kommen auch dem Arbeiter die Aus— agen für derartige Werle zu Gute. Die deutsche Staatswirthschaft treibt also gewiß nicht Verschkwendung oder handelt unwirthschaftlich, wenn sie fortwährend Einrichtungen schaff, deren Vortheile der All— gemeinheit zu Gute kommen, dadurch wird thatsächlich die Voltskraft reproduktiver gemacht.

Dem Bericht der Dresdener Handelskammer entnimmt . „Leipziger Zeitung“ nachstehendes über die allgemeine age:

Unter dem Eindruck der gerade im Beginn des Berichtsjahres aufs Höchste gesteigerten Befürchtung unmittelbar bevorstehender kriegerischer Ereignisse konnten wir in unserem letzten Bericht die Aussichten für den Verlauf desselben nur als trübe bezeichnen. Gegen die Erwartung ist der Welt der Friede erhalten geblieben und als Folge davon hat sich die wirthschaftliche Entwickelung während des Berichtẽ· sabres im Allgemeinen günstiger als in den beiden Vorjahren gestaltet. Allerdings hat, wie nicht anders zu erwarten, die erwähnte politische Unsicherheit während des ersten Vierteljahres und noch darüber hinaus auf viele Industriezweige einen lähmenden Einfluß ausgeübt, ins besondere hatten dies Diejenigen zu empfinden, welche auf Bestellung arbeiten; gegebene Aufträge wurden zurückgezogen, neue gingen nur spärlich und nicht selten nur unter der Bedingung ein, daß sie im Falle eines Krieges ungültig sein sollten. Beispiele dafür geben wir in mehreren der nachfolgenden Kapitel. Dagegen ist, nachdem die drohendste Kriegsgefahr beseitigt war, obwohl es auch im weiteren Verlaufe des Jahres nicht an Besorgniß erregenden politischen Zwischenfällen fehlte, unleugbar ein erfreulicher Aufschwung vieler Handels⸗ und Industriezweige eingetreten und hat sich bis Ende des Jahres und, so viel ich heurtheilen läßt, auch noch im laufenden Jahre erhalten. Dieser ufschwung ist jedoch mehr in der Lebhaftigkeit des Verkehrs, in der teigerung der Produktion und des Umsatzes, als in einer allgemeinen Besserung der Waaren⸗ und a n n. zum Ausdruck gekommen. Wir haben in der vorjä rigen Besprechung der allgemeinen Lage von Handel und Industrie bereits der gegen

Ende des Jahres 1888s bemerkbaren Belebung einzelner Zweige Er⸗

wähnung gethan und die allgemeinen Ursachen davon erörtert; die gleichen Usachen haben es auch bewirkt, daß im Berichtsjahre diese Belebung sich, wie erwähnt, auf weitere Gebiete ausdehnte. So hat die Ausfuhr deutscher Erzeugnisse während des Berichts jahres im Ganzen in erfreulicher Weise zugenommen; nach einigen Ländern, wie Italien und zum Theil auch Oesterreich ist dies, veranlaßt durch die mit Beginn des laufenden Jahres in Kraft tretenden Zollerhöhungen, zum Theil auf Kosten der Zukunft geschehen, nach anderen Ländern aber, namentlich den Vereinigten Staaten, den Donaulänt ern, der Türkei. dem Orient Süd-Amerika, ist die Steigerung der Ausfuhr keine künstliche gewesen. Auch der Absatz im Iniande hat im Ganzen eher eine . als eine Abnahme erfahren, wiewohl es an Ausnahmen, so z. B. bei der , landwirtbhschaftlicher Ma⸗ schinen, bei der von künstlichen Düngemitteln, der fortdauernd ungün— stigen Lage der Landwirthschaft entsprechend nicht fehlt. Unter den Ursachen, welche zur Belebung des inländischen Geschäfts beitrugen, sind mehrere als 6 , e. zu bezeichnen; so veranlaßte das

von bestebhenden hat es nicht gefehlt. Alles in Allem können wir unser Eingangs dieser Betrachtung gefälltes Urtheil über das Wirthschafts leben im Berichts jahre nur wiederholen: dasselbe hat sich besser, als zu erwarten stand, gestaltet, und zeichnet sich, wenn auch von einer durchgreifenden Besserung noch nicht die Rede sein kann, s aus. Den Wunsch wollen wir zuleßt noch aussprechen obgleich zur Zeit noch recht wenig Ausficht auf feine Erfüllung vorhanden ist D daß es Deutschland gelingen möge, wenigstens mit denjenigen Staaten, die positisch eng mit ihm verbunden find, Verträge zu elle en, durch welche die gegenseitigen Handelsbeziehungen erleichtert rden; denn e Krieges auf diesem Gebiet kann auf die Dauer nur von den verhäng⸗ nißvollsten Folgen für unser wirtbschaftliches Gedeihen sein.

Branntweinsteuergesez eine überaus rege Thätigkeit der Waagenfabri⸗ kation und des Kupfer schmiedegewerbes. während einiger Monate auch der Spiritusraffinierien; die auf die Erhöhung der Getreidezölle be⸗

ündete Spekulation brachte einen fehr lebhaften Aufschwung der gie ! vãhrend der zweiten Hälfte und eine staunenerregende Steige⸗ rung der Getreideeinfuhr während der letzten drei Monate des Jahres mit sich. Auch, die von dem Reichstage bewilligte Vermehrung des stebenden Heeres und die Ausdehnung der Landwehr und Landsturm⸗ dienstzeit riefen erhöhte Thätigkeit einiger Ir dustriezweige, namentlich der Leder⸗ und Militäreffektenfabrikation, hervor. Als einer mehr lokalen Ursache ist ferner der außerordentlich regen Bau⸗ tbätigkeit nicht allein in Dreeden, fondern auch in mehreren Prorinzialstädten zu gedenken; Dank derselben waren die Sandstein . industr ie, das Steinmetz gewerbe, die Ziegeleien, die Bauklempnerei, die 1 von guß. und schmiedeeisernen Trägern, von Heizungs⸗

asserleitungs. und Ventilationsanlagen, von Oefen, die Bautischlerei und -Glaserei fast ohne Unterbrechung vollauf und meist auch lohnend beschäftigt. Auch für das laufende Jahr ist eher eine Steigerung als ein Rückgang der Bauthätigkeit anzunehmen. Aus den im Vor? stehenden noch nicht genannten Industriezweigen des Kammerbezirks, deren Berichte den Geschäftsgang als flott, die Produktion und' den Umsatz als gesteigert bezeichnen, heben wir hervor auf dem Gebiete der Eisenindustrie die Fabrikation von Müllerci. und Spezial⸗

maschinen (Webstühlen. Maschinen für Papier., Chokoladen⸗· Zuckerwerk und Seifenfabrikation), von Näh. und Strick⸗ maschinen. von Pianos; ferner die Keramik und Glasfabrikation;

die Fabrikation von ätherischen Oelen, Theervroduften,. Sicherheits. zündern; von Chokolade, Kakao und Zuckerwaaren; von Jtäßmafchinen= zwirn, Gardinen und Spitzen, Jategarnen und Geweben, von Terrichen, die Kattundruckerei; die Fabrikation von Pofamenten und Filiwaaren, von Spielwaaren, Kartonnagen, photograxvhischen Bedarfsartikeln (Papier, Trockenxlatten), die Del. und photographische Pressendruckerei. Wenig verändert war die Lage der Cigarren⸗ industrie, die Fabrikation von Buckskins und Tuchen, von Strumrf⸗ waaren und Trikotagen, von leinenen und halbleinenen Web waaren, der Schneidemühlen und des Handels mit Nutzholz. Den Kammgarnspinnereien hat das Berichtsjabr empfindliche Verluste gebracht. Die Papierfabrifation batte zwar eber gesteigerte Produk— tion, indeß sind die Eiträgnisse sehr wenig befriedigend gewesen. Auch die Fabrikation von Strohhüten und kuͤnstlichen Blumen bezeichnet das Berichtsjahr als womöglich noch ungänstiger wie die Vorjahre. Ebenso wenig ist in dem Eriber bau die gehoffte Besserung ein⸗ getreten, namentlich sind die Silberpreife abermals gefallen, wäh— rend die Produktion des Kohlenbergbaues stieg und eine Preisauf— besserung erreicht werden konnte. Der Keoblenverbrauch innerhalb des Kammerbezirks ist im Vergleich zum Vorjahre ganz erheblich, um ea. 10 9e, gestiegen; hat daran auch der durch die lange Dauer des Winters vermehrte Bedarf für Heizungszwecke gewiß (inen nig unbedeutenden Antheil. so dürfte doch der Haurtzuwachs auf die Industrie entfallen und auch dadurch eine Bestätigung der gesteigerten Thůtigkeit dersel ben erbracht werden. Auch dic Verkehrsziffern der sächsischen Staatseisenbahnen weisen eine bedeutende Zunahme auf, der Güterverkehr übertrifft den des Vorjahres um 11605 Millionen Kilo? ramm, die Gesammteinnahmen stellen sich um 4,3 Millionen Mark öher Wenn mit alle Ursache vorhanden ist, sich über die Belebung des Geschäftsverkebrs im Berichtsjahre, was Proruktion und Abfsetz betrifft, zu freuen, so gilt dies nicht in gleichem Maße binsichtlich der für die Waaren und Inzustrieerzeugnisse erzielten Preise. In den Preisen der überwiegenden Mebrzahl derselben ist keine, oder wenigstens keine nennenswerthe Besserung eingetreten; namentlich die Steigerung der Autfuhr hat meistens durch Zugeständniffe in den Preisen erkauft werden müsfen Iniofern freilich kann man von einer verhältniß— mäßigen Besserung reden, als weitere Preisrückgänge nicht so allgemein in den Vorjahren bei allen Artikeln stattgefunden, vielmehr für eine ansehnliche Zabl die Preise sich fest gebalten haben. Da nun die Preise vieler Artikel im Beginn des Berichtsjahres schen als sehr gedrückt, dem Unternebmer nur einen knappen Rutzen lassend, bezeichnet werden mußten, so ist man wohl zu dem Schluß berechtigt, daß am Schluß desselben der Unternehmergemwinn im Allgemeinen viel zu wünschen übrig gelassen haben dürfte, und in vielen Fällen zu der durch die Steigerung der Preduktion und des Umfatzes vermehrten Arbeit und Mühe nicht im Verhältniß gestanden haben wird. Als besonders charakteristisch für das Berichtsjahr ist die Bildung von zahllosen Konventionen und Spndikaten herrorzubeben. Man? kann dieser Erscheinung eine gewisse Berechtigung zugestehen, falls durch den Zusammentritt aller oder einer größeren Anzahl von Produzenten der selben Industriezweiges in erster Linie bezweckt werden soll, das Verhãltniß von Angebot und Nachfrage zu regeln und dadurch einen günstigen Einfluß auf die Preisbildung auszuüben, aber selbst diefe vom Standrunkt der Veolkswirthschaft nicht unbedingt zu ver⸗ urtheilenden Bestrebungen werden meistens nur für kurze Zeit von Erfelg gekrönt sein; gerade der erzielte Erfolg lockt andere Unternehmer und anderes Kaxital auf dasselbe Arbeitsgebiet, die Neuanfänger führen sich durch Preisunterbietungen ein, die Konvention wird meist genöthigt sein zu folgen. und dann ist ihr Dafein iweckloö geworden, ja die Lage des betreffenden Industriezweiges, welcher gehoben werden sollte, erst recht verschlimmert. An Beispielen derartiger gescheiterter Konventionen fehlt es in dem Bexichtsjahre nicht, wir wollen nur das internationale Schienenkartefl anführen. Durchaus und von vornherein zu verwerfen sind diejenigen Ver⸗ inigungen, welche ohne Rücksicht auf Angebot und Rachfrage die Preise eines Artikels durch Aufkauf der sichtbaren Vorrätbe und Ab= schlüsse für seine weitere Produftion künstlich in die Höhe treiben, nickt selten., um dadurch andere Spekulaticnen zu fördern. Gerade von derartigen Konventionen oder Syndikaten hat das Verichte jahr Eine stattliche Anzahl gufzuweisen, besonders auf dem BGekiet des Metall- Drogen. und Farbwgarenmarktes. Wir haben kiefe Syn dikate, denen man besser die Bezeichnung Rink. hätte lafsen sollen, welche man ihnen in ihrem Geburtslande, den Vereinigten Staaten, gegeben hat, in den betreffenden Kapiteln dez speziellen Theils ein⸗ gehend besprochen und wollen bier nur des schädigenden Einflusses Trähnen, den sie durch Vertheuerung der Rohmaterialien (Kupfer, Zinn, Farbstoffe, Chemikalien u . w. auf viele Industriezweige aus— geübt haben, da dieselben eine entsprechende Erhöhung ihrer Fabrikate zu erzielen nicht vermochten. Was die Produktione bedingungen an—

belangt, so sind außer den eben erwähnten nur wenige Rohmaterialien

im Preise gestiegen; wir nennen Baumwolle, Eisen, Kohle; viele da⸗ egen, wie z. B. Häute und Felle, Talg und Fettwaaren, meifen reisrückgänge auf.

Die Löhne haben nur tbeisweise, fo bei den gugewerben und den damit zusammenhängenden Industrien, bei der

. beim Steinkohlenbergbau, der Kupferschmiederei und anderen, nd au erfahren.

in diesen Industrien nicht an allen Orten, Aufbesserung en. Der Geldmarkt war während des ganzen Jabres flüssig, der Zinsfuß erlitt keinen weiteren Kückgang, auch an Gründung von

tienunternehmungen, meint aber Fur in der Form der Umwandlung abriken oder Vorschußvereinen in Aktiengesellschaften,

vortheilhaft vor seinen Vorgängern

denn der jetzige Zustand des mehr oder minder offenen

Gentralblatt für das Deutsche Reich. Nr. 27. In⸗

halt: Konfulatwefen; Ernennungen. Ermächtigung zur Abhörung von Zeu gen und zur Abnahme von Eiden. Exequatur⸗Ertheilung.

Zell- und Steuerwesen; Ausführungebestimmungen zu dem Gesetz vonn 8. Juli 1887, die Besteuerung des Zuckers betreffend. Polizeũ⸗ wesen; w, , Aueländern aus dem Reichsgebiet.

Amtliche Nachrickten des Reichs ⸗-Verficherungs⸗— am ts. Nr. 13 Inbalt: Amtlicher Theil. Bekanntmachung, betreffend die Bildung landwirthschaftlicher Berufsgenoffenfchaften! Vom 14. Juni 1888. Bekanntmachung, betreffend das Berjeichniß der Unternehmer unfall versicherungepflichtiger land.! und forstwirth schaftlicher Betriebe in den Herzegthümern Coburg und Gotka. Vom 15. Juni 1883. Bekanntmachung, betreffend den Voll; ug des §. 58 des k vom 15. Juli 1887. Vom 16. Juni 1838. Bescheide und Beschlüsse.

Statiftische Nachrichten.

Statistische Mittheilungen über das Groß— ,, Baden «, Jahrgang 1887, Band V, Nr. 9. In— halt: Die liegenschaftlichen Zwangẽveräußerungen, Lie Pfandeintrage und die Pfandstriche 1886.

.Zahrgang 1888. Band VI. Nr. 1. Inbalt: Der Ernteausfall im Jahre 1387. Schiffebestand zu Ende 1887. Die Preise des Jahrẽés 1887.

Mr. 2. Inhalt: Bestrafungen des Bettels und der Land⸗ streicherei im Jahre 1887. Der Post. und Telegraphen verkehr 15857.

Stockholm, 30. Juni. Nach einem vom Statistischen Centtal⸗ burcau beute erstatteten Bericht hatte Schweden am 31. Dejember 1887 4734 901 Einwohner oder 17712 (0,37 ½ο6) mehr als zur gleichen Zeit des Vorjahres.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Im Verlage von Paul Kittel, Kottbus N.L. erschien soeben: Kaiser Wilhelm der Siegreicher. Ein vollftändiges Bild seines gottbegnadeten, rubmreichen Lebens und Wirkens. Für Jung und Alt von Hermann Jahnke. Mit zahlreichen Illustrationen. Der als Volkes, und Jugendschriftsteller längst vortheilkaft bekannte Verfaffer unternimmt es in rorliegendem Buch, dem deutschen Volk in großen Zügen das Bild seines ersten Kaisers vor das Auge zu führen, ein gewiß dankenswerihes Vorhaben, dem die Anerkennung nicht versagt werden kann. Die Literatur über Ten dahingeschiedenen Fürsten ist von Tag, zu Tag im Wachsen begriffen, mehr- oder minderwerthiges ist dabei selbstverständlich; wo aber mit soviel Liebe und Beschick an das Werk gegangen wird, wie es Jahnke in seinem Kaiserbuch tbut, da darf man getrost etwas Treffliches erwarten. Der Leser, welcher den elegant ausgestatteten Band in die Hand nimmt, wird sich mit immer größerem Vergnügen in seinen Inhalt vertiefen und dem Verfasser, welcher ihn von Ereigniß zu Ereigniß führt, willig folgen. Anziebend und lebendig geschrieben, ist diese volksthümlich gehaltene Biegraphie eine (literarische Gabe, die ihrem Zweck kaum besser entsprechen konnte. Jahnke's ruhige und fachliche Art zu schildern, berührt angenehm; daß er überall richtiges Maß zu halten gewußt kat, ist ein besonderer Vorzug seines Buches. In Prolog und Gpilog zeigt . sich als fermgewandten, tief gemüthvollen Dichter. Das Werk dürfte sich für alle Volks, und Schulbibliotheken zur Anschaffung empfehlen, vaterländischer Sinn und deutsches Wesen können durch dasfelte nur gefördert werden. Die zahlreichen, recht hübsch in Holischnitt aus⸗ . Illustrationen veranschaulichen in gefälliger Weife die ge—

[6 Schilderungen. Der Preis des broschirten Bandes stellt sich

auf 2 .

Predigt zum Trauergottesdienst für Se. Majestät weiland den Deutschen Kgiser Friedrich am 18. Juni 1888, gehalten in der Königlichen Schloßkapelle zu Stuttgarf von Br. Karl Gerok, Ober-Hofprediger und Prälat. Preis 30 3. Stutt / gart, Verlag von Carl Krabbe. Mit feurigen, von dichtersschem Schwung getragenen und doch nach jeder ! l Ebenmaß einhaltenden Worten verklärt der berühmte Kanzelredner das Lebens, und Leidensbild des frühe dabingeschiedenen Herrfchers. Er zeigt, wie unser Weg geht von unferes Kaisers Sarg an unferes Gottes Thron, zwar mir schmerzlicher Beugung unter seine unerforsch⸗ lichen Gerichte, aber auch mit anbetendem Preis seiner heiligen Wege.

Mit ihrem Heft 17 vom 1. Juni eröffnet die Kunst für Alle (München, Verlagsanstalt Bruckmann) au der Feder ihres Herausgebers Friedrich Pecht wiederum, wie im Jahre 18865 über die Berliner, so in diesem über die Münchener Jubilãums: Kunstausstel lung eine Reihe von ausführlichen, reich illustrirten Berichten, welche durch zehn Hefte hindurch gehen werden und im Sonder-Abonnement auf diese fur 6 gesondert zu beziehen sind. Empfiehlt der Text aus so berufener Feder sie an sich schon als den der kbar besten Aus— stellungskommentar so dürften sie durch die in Aue sicht gestellte Illustration mit Reprodukticnen, von Über 120 Ausftessungs werken überdies für alle nicht zu persönlichem Besuch der Ausstellung gelan⸗ genden Kunst freunde zum geeignetsten Ersatz eines solchen werden. Die vorliegenden beiden ersten Hefte bringen allein schon gegen 30 zum Theil ganz! und doppelfeitige Illustrationen in meist vértreff⸗ licher Ausführung und versprechen das Beste für die Fortsetzung des sehr empfehlenswerthen Unternebmens.

Unter den periodisch erscheinenden Schriften für die Damen welt nimmt unstreitig die - Illustrirte Frauen-Zeitung“ von Franz Lipperbeide, Berlin W. Potsdamerstraße 38, einen der ersten, wenn nicht den ersten Platz ein. Vornehm in ihrem text. lichen Theil, künstlerisch in ihren Illustrationen gehalten, bekundet sie in jeder Hinsicht einen guten Geschmack und darf daher bei Leferinnen, welche hohe Anforderungen an ein derartiges Blatt zu stellen gewohnt sind, auf freundliche Aufnahme rechnen. Die weite Verbreitung, welche die „Illustrirte Frauen Zeitung“ nicht nur in Deutschland, sondern auch darüber hir aus gefundea, ist der besse Beweis für ibre Trefflichkeit. Die stets wechselnden Moden werden bier gewissenbafter und sorgfältiger Betrachtung unterzogen und in Abbildungen und Schnittmustern den Leserinnen veranschaulicht, se daß jede derselben in der Lage ist, sich vollkommen über alles Wissenswerthe auf dem Gebiet der Mode zu unterrichten. Der vierteljährliche Abonnementspreis der Nummernausgabe beträgt bei allen deutschen Buch und Kunsthandlungen ohne das Porto“ nach außerhalb in ganz Deutschland 27,50 A, Ausgabe mit allen Kupfern 4425 , in Oesterreich⸗ Ungarn nach Cours, in der Schweiß 3, 35 Fr., Ausgabe mit allen Kupfern 5.70 Fr. Im Auslande richten sich die Preise je nach der Lage. Desgleichen nehmen die Postanstalten Be—⸗ stellungen auf die Nummernausgabe zu folgenden Viertel jahrspreisen an: in ganz Deutschland und Luxemburg 250 M, Ausgabe mit allen Kupfern 425 „, in Oesterreich⸗Ungarn 1,39 Fl. Gold, Ausgabe mit allen Kupfern 2,26 Fl. Gold, in der Schweiz 3 80 Fr., Ausgabe mit allen Kupfern 6,30 Fr., ebenfo die Postanstalten in Belgien, Italien, den Nieperlanden, Danemark. Schweden und Normegen, Rußland und Rumänien, sowie in Konstantinopel; Preise je nach der Lage. Be⸗ stellungen aus allen übrigen Ländern werden, außer durch die deutschen Buchhandlungen am Platze, durch das Kaiserliche Postamt zu Köln a. Rh. vermittelt. Ganzjaͤhrige Abonnements nach der Türkei. Monte= negro, Griechenland, Egypten sowie der Lerante berechnet die K. K. Zeitungs-Expedition in Triest mit 5 Gulden 4 Kr. Gold, Ausgabe mit allen Kupfern 8 Gulden 52 Kr. Gold. ;

Bahylonischzassprische Geschichte von C P. Tiele. 2. Theil: Von der Thronbesteigung Sinacherib's bis zur Eroberung Babels durch Cyrus. (Handbücher der alten Geschichte. J. Serie Vierte Abtheilung.) Gotha, Friedr. Andr. Perthes, 1888. (Preis: „e) Nachdein der bereits 18865 erschienene erste Band außer der Einleitung (mit umfassender Quellenkritik) die Darstellung der alt⸗ babylonischen Periode und der ersten sowie eines Theiles der zweiten assprischen Periode, die Geschichte von den ältesten Zeiten bis zum Tode Sargon's II., gebracht hat, schließt der gelehrte Verfasser sein Werk nunmehr ab, indem er zunächst die zweite assyrische Periode zu Ende führt, sodann die zweite babylonische oder neuchaldaäische

Periode behandelt und endlich einen hochinteressanten Abfchnitt

ichtung ein schänes

pelt chrift des Landesgewerboereins.

aktien 6 und die das Jahr 1887. Der Rest von 302 533 Fr wird auf neue Rechnung ee, Die Wahlen fielen durchaus im Sinne der Bestãtigung aus. Die ö erhalten, welche der Generalbersammlung wurde gab. Von der Mittheilung seiner eit des Akienkapitals, früheren Beschluß, betreffend Dividendensperre, aufgehoben habe, wurde Vormerkung genommen. raths, daß die dem Baukonto belasteten 39 705 Fr. für kontinuirliche Bremsen auf Betriebgrechnung genommen werden, hält die General⸗ versammlung an der Verrechnung dieser Ausgabe auf Baukonto fest. Hinsichtlich der weiteren Bemerkungen des Bundesraths ertheilte die Generalversammlung dem Verwal tungsrathe Vollmacht, dieselben von sich aus in gutfindender Weise zu erledigen. unter anderem das Verlangen, daß von den Summen, welche aus den Betriebseinnahmen zurückzulegen waren, derjenige Theil, der nicht zur Abzahlung an die Obligationenschuld verwendet worden ist, zur Bil⸗ dung des vorsesehenen Amortisationsfonds verwendet werde, da eine andere Verwendung dieser Mittel unzuläͤssig erscheint. dieses Begehren anbetrifft, so beschloß die General versammlung, es ei das elbe abzulehnen, soweit es mit dem Schlußangtrag der am 4. Juni der Bundesversammlung eingereichten Beschwerde in Witer⸗ spruch steht.

über die kabplonisch - assyrische Kultur hinufügt. Die ange— hängten Nachträge und Berichtigungen sowie das sorgfältige Namen⸗ und Sachregister erhöhen die Brauchbarkeit des trefflichen Handbuchs. Bei dem Reickthum neuer selbständiger Forschung durch welche mẽch— tige Schwierigkeiten überwunden und hellere Lichtstrahlen über ein bisher sebr dunkles Gebiet verbreitet werden, darf die gründliche Ar beit Tiele's nicht nur bei den Gelehrten, sondern bei allen gebildeten Geschichtsfreunden um somehr auf ein dankbares Studium rechnen als dos babplonisch afsyrische Volk, welches auf den Gang der Kultur—2— entwickelung einen so großen Einfluß geübt hat, allgemeiner und beñser gekannt u werden verdient, als bisher der Fall war.

Als Supplement zur Deutschen ÄUdels-Chronik (Stuttgar“ E. Stöckbardt) erscheint soeben die 1. Nummer des J. Jahrganges der Historisch⸗Genealogischen Blätter. Die vorliegende Nummer gehört zum Heft 15 der Adels-Chronik. Sie hat folgenden Inhalt: Aus der Vorgeschichte und der Geschichte der Familie von Normann. Mitgetheilt aus dem Manuscript über die Genealogie und dem Stammbuch der Familie vom Freiherrn E. von Normann Ulm. Beigefügt ist Wappen und Siegel des Tesmar Johannes von Normann nach einer Urkunde auf einem Stralsunder Bundes— brief von 1316, ferner das Stammwappen der württembergischen Linie ohne die Attribute des Burgherrn von Ehrenfels im längs« gtheilten Schild von Philipp Christian Gralen von Normann Gbrenfels auf. Maßhalderbuch und Wimsen (Tribbemwitzer Linie) anno 1805. Ueber Helmkleinode deren Geschichte und beraldifche Bedeutuns läßt sich in einem Aufsatz Max von Baum zarten aus. Sodann folgt eine Geschichtstafel der Familie von Roschütz⸗Rothschütz, ein Auszug aus den Regesten gus dem K. Schlesischen Provinzial⸗ Archiv zu Breslau (her. von Geb. Archiv⸗Rath Profeffor Pr. Grün— bagen) Das Wappen der Familie ist im Bilde veranschaulicht In dem darauf folgenden Artikel wird von Familienstiftungen gehandelt. Literarische Besprechungen machen den Beschluß. Um die wichtigen Gebiete der Genealogie und Heraldik in Verbindung mit der Geschichte, namentlich der deutschen Adelsgeschlechter, in umfassenderer Weife als bisher zu bearbeiten, soll ausschließlich für diese Zwecke ein Supple⸗ ment zur. -Deutschen Adels-Chronik- unter dem Titel „Historisch« Genealogische Blätter herausgegeben werden, welche den Äonnenten der „Deutschen Adels -Chronik“ gratis geliefert werden und in zwangloser. Weise erscheinen, unter der Mitwirkung einer Reihe., bedeutender Fachmänner. Ganz besonders werden die zahlreichen Familien- Stiftungen in Deutschland und Deutsch⸗ Desterreich zum materiellen Nutzen der lebenden Geschlechter bearbeitet und nach und nach das Wissenswertheste aus den Statuten und Ver— wandtschaftstabellen veröffentlicht werden, deren Kenntniß und die selner Anrechte an die Stiftungen für den Eirzelnen häckst werthvoll ein muß. Desgleichen werden ganz authentische, auf Urkunden gegründete Stammtafeln und Stammbäume bekarnter und weitverkreiteter Familien mit gerauer Angabe der Daten gebracht und die Beweise durch authentische Aktensücke, wie beglaubigte Tauf. und Trauscheine und sonstige Urkunden dem Auftraggeber gegen mäßige Entschãdigung binnen kürzester Frist zur Verfügung gestellt und so Ahnen. and Stiftsproben ermöglicht werden. Die Historisch⸗Genealogischen Blätter“ werden nur gleichzeitig mit der ‚Deutschen Adels Chronik abgegeben zum Subfkriptionspreis von 3 16 (Desterreich ? Fl., Aus⸗ land 3 M 50 *), halbjährlich vorauszahlbar für beide Zeitschriften zusammen.

Gewerbe und Handel.

„Die am 25. . M ausgegebene Nr. 32 des Oesterreichischen Reichs-Gesetzblattes für 1883 enthält die Verkündung des neuen Zuckersteuergesetzes, welches in seinen wesentlichen Bestimmungen mit dem 1. Auzust d. J. in Kraft treten wird. Durch dieses Gefetz wird für den in Oesterreich-Ungarn erzeugten Zucker die reine Fabrikat⸗ steuer eingeführt. Dieselbe betragt für Rübenzucker und allen Zucker gleicher Art und zwar in sedem Zustande der Reinheit mit alleiniger Ausnahme von zum menschlichen Genuß nicht geeignetem Spyrup 11 Fl per 100 ag Netto, für Zucker anderer Art in festem Zustande 3 Fl. in flüssigem Zustande 1 Fl. Zur Ausfuhr gelangender Zucker bleibt * von Y der Fabrikat⸗ steuer frei. Auf Rüben- oder gleichartigen Zucker werden zudem fol⸗ gende Ausfuhr vergütungen gewährt: 1 Fl. Zs Kr. per 1060 kg netto bei einer Polarisation von 88 93 6, 1 Fl. 6) Kr desgl. bei einer Polarisation von 93 965 10 ½, 2 Fl. 30 Kr. desgl. bei' einer Pola⸗ risation ven 96s 1, und, mehr Prozent. Ucbersteigt die Ge— sammtsumme der in ein m Jahre gewährten Ausfuhrprämlen den Betrag von 5 099 900 Fl., so ist der Ueberschuß von der Ge— sammtheit der österreichisch-ungarischen Zucker⸗Produjenten der Staats. kasse wieder zu ersetzen. Dle Zollsätze der Positionen 17 26 des Zolltarifs für den aus dem Auslande eingeführten Zucker neben welchen innere Ver rauchsabgaben nicht erhoben werden —, werden durch das Gesetz nicht berührt.

Stetriner Maschinenbau⸗-Anstalt und Schiffs- bauwerft vorm. Möller und Holberg. Nach dem Rechen⸗ schaftsbericht für 1387 wurde ein Jahresumsatz von 648 941 ½ erzielt und hat sich die vorjährige Unterbilan; von 25 451 ½ um 56607 6 auf 19 854 A6 verringert. Das Resultat wurde dadurch ungünstig beeinflußt, daß die 6 Salondampfer noch nicht zu verkaufen waren und das darin festgelegte Kapital sich nicht verzinste. Im Anfang 388 wurde die finanzielle Sanirung durchgeführt und zugleich die Emission von 290 000 ½ go Stam mprioritaten beschlossen. Jetzt

sind reichliche Aufträge für 00 000 M eingegangen, so daß die

Fabrik bis zum Winter beschäftigt ist. é Gewerbeblatt fur das Grosherzogrhum S essen Nr. 23. Inhalt: Sims

mobel. Schutzvorrichtungen (Mit Abbildungen Ensschei⸗

. des Reichs ⸗Versicherungsamts. Entscheidungen des Reichs— gerichts. herzogthum Hessen wohnenden Erfindern Post und Eisenbahnkarke des Deutschen Reichs. Postverkehr mit Togo. Selbftthätt ger Dosenknopf. Ueber ein neues Malverfahren. Deutsche Allgemeine Ausstellung für Unfallverhütung, Berlin 1839.

Verschiedene Mütheilungen: Patente von im Groß

—. Schweizerische Nordostbahn. An der am 29. Juni

in Zürich stattgefundenen Generalversammlung der Akt onäre der Nordostbabn waren 21 771 Aktien init 1124 Stimmen dertreten. Die Rechnungen und Geschäftsberichte wurden abgenommen und ge⸗

nehmigt. Ohne Widerspruch blieben die Anträge des Verwaltun . rathes, betreffend die Verwendung des Reingewinnes von 1802533 Franken. Demgemäß erhalten die Prioritäts⸗

Stammaktien 2 06½̃ Dividende für

Direktion hat in den letzten Tagen eine Zuschrift' des e vorgelegt verschiedenen Beschlüssen des Bundesraths, daß er den Nachweis, betreffend die Erhöhung betrachte und desbalb feinen

und derselben Veranlassung zu

vorbehaltenen l als geleistet

Gegenüber dem Verlangen des Bundez=

Der Bundesrath stellt

Was speziell

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