1888 / 188 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 23 Jul 1888 18:00:01 GMT) scan diff

St. Petersburg, 23. Juli. Ueber das gestrige Galadiner in Peterhof wird ferner gemkldet; An der Kaiserlichen Tafel, welche aus 60 Gedecken bestand, wurde goldenes Service, an den übrigen Tafeln silbernes benutzt. Die russischen Herrschaften erschienen in preußischer Uniform, die deutschen Herrschaften in russischer. Ihre. Majestät die Kaiserin, welche eine weiße Robe angelegt hatte, war mit dem Bande des St. Andreas⸗Ordens geschmüct, die Großfürstinnen trugen das Band des St. Katharinen— Ordens. Rechts von dem Hof⸗Minister, welcher der Kaiserin gegenübersaß, hatte der deutsche Botschafter General von Schweinitz seinen Platz, links von dem Hof⸗Minister der Staatssekretär Graf Bismarck, ferner die Minister von Giers, Wannowaski, Possiet, Deljanow, der Botschafter Graf Schu⸗ walow und Baron Jomini. Bei dem Toast, des Kwisers Alexander intonirte die Musik. die preußische Nauonal⸗ ö. bei demjenigen des Kaisers Wilhelm die russische

ymne.

Von unserem Spezial-⸗Korrespondenten in St. Peters⸗ burg wird uns über den Besuch. Sr. Majestät des Kalsers Wilhelm am Kaiserlich russischen Hofe berichtet:

Peterhof, 20. Juli. Des Kaisers und Königs Majestät, Allerhöchstwelche heute mittels Dampfers nach St. Petersburg gefahren waren, um die Grabstätte des Kaisers Alexander II. in der Peter⸗ und Paulsveste zu besuchen, traten gegen 1 Uhr Mittags von dort die Rückfahrt hierher an. Die Brücken der Newa, welche die Kaiserliche Macht passiren mußte, waren festlich geschmückt, und Se. Majestät wurden auf der a uͤberall ehrerbietigst begrüßt. Nach der Rückkehr katteten Se. Majestät der Kaiser und König, den in der ö wohnenden Großfürsten auf den Schlössern Dranienbaum, Snamenski und Michajlowka, in Begleitung Sr. Königlichen n. der e , , von Preußen sowie des Ehrendienstes und persbnlichen Gefolges, Besuche ab, kehrten von denselben gegen 4 Uhr Nachmittags in das hiesige Schloß zurück und nahmen dann an dem Diner bei den Kaiferlichen Majestäten Theil, wozu eine größere Zahl von Einladungen ergangen waren. * 61 / Uhr Abends begaben Sich Se. Majestät mit dem Kaiser Alexander IIl. und gefolgt von einer glänzenden Suite in das Lager von Rrasnoje-Selo, woselbst der Kaiserliche Sonder⸗ zug nach 7 Ihr Abends eintraf. Die Majestäten wurden bei Ihrem Erscheinen im Zeltlager überaus enthusiastisch von den Truppen begrüßt. Donnernde Hurrahrufe brausten durch die Luft beim Nahen der beiden Monarchen und wiederholten sich bei jeder Lagerabtheilung, welche Allerhöchstdieselben in Augenschein nahmen. Nach der Besichtigung des ausgedehnten Zeltlagers wurde im Kreise des Offizier corps das Souper eingenommen, während dessen die Musikcorps concertirten, worauf dann der imposante große Zapfenstreich zur Ausführung gelangten Se. Majestät der Kaiser und König geruhten namentlich den Commandeur und die Offiziere Seines St. Petersburger Grenadier⸗Regiments durch huldvolle Ansprachen auszuzeichnen. Erst in später Stunde erfolgte die Heimfahrt der Majestäten, Allerhöchst⸗ welche auch jetzt wieder, wie bei der Ankunft, enthusiastisch von der zahlreichen Volksmenge begrüßt wurden. .

St. Petersburg, 21. Juli. a en, heute Vormittag die große Parade in Krasnoje⸗Selo stattfindet, beeilen sich die Bewohner der Stadt, noch ihren garen den letzten Schmuck zu verleihen. Die Straßen, bilden einen Fahnenwald, da die Majestäten nach Beendigung des mili⸗ lärischen Schauspiels im Truppenlager und nach einem Be⸗ suche Sr. Majestät des Kaisers und Königs in Pawlowsk, mittelst Sonderzuges hierher kommen werden, wo auf der deutschen Botschaft Vorstellung und Diner stattfindet. Man muß es den Bewohnern St. Petersburgs lassen, daß sie zum würdigen Empfang des Deutschen Kaisers das Möglichste aufgeboten een Die Vorbauten der Verkaufsläden und anderer Häuser ind mit purpurfarbenen, von Hermelin umsäumten Baldachinen versehen, so daß das Ganze einen malerischen Anblick gewährt. Vor Allem ist die deutsche Botschaft herrlich de⸗ korirt, nicht minder der Isaaksplatz, das Denkmal Kaiser Nikolaus? J. und die angrenzenden Straßen. Wenn auch die weiß⸗blau⸗rothe russische Flagge vorherrschend ist, so fehlt doch auch nicht hier und da die deutsche Fahne. Große Menschenmassen durchziehen die geschmückten Straßen, und in der Nähe der deutschen Botschaft stehen die; Neugierigen so dicht geschaart, daß an ein Durchkommen nicht zu denken ist.

Der Bundesrath hat in seiner Sitzung vom 5. Juli d. J. , n, Beschluß gefaßt:

1) Die von den deutschen Handlungsreisenden auf Muster⸗ paß ausgeführten Taschenuhren sind heim Wiedereingang nur dann zo . einzulassen, wenn die Ausfuhr der Uhren auf dem Musterpaß zollamtlich bescheinigt ist.

2) Den Inhabern von Eingangspässen für ausländische Taschenuhren darf die vorübergehende Verbringung der Uhren in das Ausland unter dem Vorbehalt der Wiedereinbringung während der Gültigkeitsdauer des Passes sowie unter Aufrecht⸗ erhaltung des Anspruchs auf spätere Zurückerstattung des bei der n n g hinterlegten Eingangszolls nur mit der Maßgabe gestattet werden, daß die Uhren in Gemäßheit des 5. 111 des e , , , dem Ausgangs⸗ beziehungsweise

em Wiedereingangs⸗Amt behufs Bescheinigung des Ausgangs bezw. Wiedereingangs⸗Amt auf dem Passe gestellt werden.

Nach dem Final⸗Abschluß der Reichs⸗Hauptkasse haben sich die Ergebnisse des Reichshaushalts für das Etatsjahr 1887188, abgesehen von den auf besondere Deckungsfonds angewiesenen Ausgaben, im Vergleich zum Etat in runden Summen wie folgt gestaltet:

Bei der , des Reichsheeres sind an ortdauernden Ausgaben 3 133 000 (6 weniger, an einmaligen

usgaben 656 000 6. mehr erforderlich gewesen. ie das Reichsheer betreffenden Kapitel des allgemeinen Pensions⸗ fonds n, zum Theil in Folge der durch das Reliktengesetz vom 17. Juni 1887 bedingten Ausgaben, mit einem Mehr⸗ bedarf von 1 608 0090 M abgeschlossen. An Einnahmen sind bei der Militärverwaltung, mit Einrechnung der außeretats⸗ mäßigen Einnahmen an Wittwen-⸗ und Waisengeld⸗ beiträgen von aktiven und . Offizieren und Militaͤrbeamten auf Grund des Gesetzes vom 17. Juni v. J, 1249 000 0 mehr aufgekommen. Vei dem Reichaheer stellt

ch hiernach das Gesammtergebniß gegen den Etat um

118 000 S günstiger. Insbesondere sind erheblichere

Ersparnisse lt bei der Naturalverpflegung, bei der Be⸗ kleidung und Ausrüstung der Truppen und beim Medizinal⸗ wesen; andererseits sind erwähnenswerthe Mehrbedürfnisse hervorgetreten bei der Verpflegung der Ersatz⸗ und Reserve⸗ mannschaften, beim Ankauf der Remontepferde, zu Reisekosten und Tagegeldern, Vorspann⸗ und Trangporttoften, sowie beim Zuschuß zur Militär⸗Wittwenkasse.

Bei den Marinefonds, einschließlich des die Marine betreffenden Kapitels des allgemeinen Pensions fonds sind 411 060 6 mehr erforderlich gewesen. Desgleichen 387 900 0 beim Auswärtigen Amt und 488 060 6 im. Ressort des Reichs⸗-Schatzamts einschließlich der Reichsschuld und der Civilpensisnen beim allgemeinen Pensionsfonds; bezüglich der Reichsschuld ist hervorzuheben, daß die Verzinsung der Anleihe 1021 000 M mehr, die Verzinsung der zur vor⸗ übergehenden Verstärkung des ordentlichen Betriebsfonds der Reichs ⸗Hauptkasse aufgenommenen Mittel aber 579 900 weniger in Anspruch genommen hat. Die übrigen bei den Hauptabschnitten der Ausgabe eingetretenen Abweichungen

egen den Etat ergeben noch einen Mehraufwand von 7000 M Im Ganzen übersteigen die Mehrbedürfnisse bei den hier in Betracht gezogenen Ausgabefonds die daran gemachten Ersparnisse um 3 66 . Was die Einnahmen des Reichs angeht, so haben die Zölle und die Tabacksteuer, von deren Ertrage dem Reiche nur der feste Betrag von 130 000 000 S verbleibt, einen Mehrertrag von gig? 000 „S6 ergeben, nämlich 6 031 000 υv an Zöllen, 2275000 an Tabacksteuer und S86 000 S an Aversen der Zollausschlüsse. Die den Bundesstaaten im vollen Reinertrage zu überweisenden Stempelabgaben für Werthpapiere ꝛ(. haben 675 00 6 weniger gebracht. Diese Abweichungen von der etatsmäßigen Voraussetzung finden für den Reichshaushalt ihre Ausgleichung durch entsprechende Erhöhung, beziehungs⸗ weise Ermäßigung der unter den Ausgaben vorgesehenen Ueberweisungen an die Bundesstaaten. .

Die nach dem Gesetz vom 24. Juni v. J. vereinnahmten Beträge von 6 061 0900 M an Verbrauchsabgabe für Brannt⸗ wein und an Zuschlag zu derselben und von 12 941000 6 an Nachsteuer von Branntwein, welche bei dem Voranschlag noch nicht berücksichtigt werden konnten, sind gemäß der 558. 38 und 42 III. jenes Gesetzes den einzelnen Bundesstaaten überwiesen. .

Im Ganzen belaufen sich die Ueberweisungen auf 176 239 000 M, das sind 27 522 000 MS mehr, als der Etat vorausssetzt. .

An Zuckersteuer sind 20 144 000 66 weniger aufgekommen, desgleichen 13 528 000 SV an Branntweinsteuer, soweit diese zufolge des erst nach der Etats-Feststellung er— lassenen g ces vom 24. Juni v. J. der Reichskasse verbleibt. Die Salzsteuer ergab 1164900 S und die Brausteuer 2 916000 S über den Etatsansatz. Die Aversen der Zollaus⸗ schlüsse für die letztgenannten vier Steuergattungen haben H 75 000 Æυ weniger betragen. Der Spielkartenstempel hat 93 000 M mehr eingebracht, die Wechselstempelsteuer S000 S und die statistische Gebühr 39 000 6. Die Betriebs⸗ verwaltungen schlossen sämmtlich mit Mehr⸗Ueberschüssen ab, und zwar die Pest⸗ und Telegraphen-Verwaltung mit einem solchen von 913 00 (6, die Reichs⸗ Eisenbahn verwaltung mit 3 160 090 und die Reichs⸗ druckerei mit 6 0090 6 Die Einnahmen aus dem Bank— wesen sind um 45 000 M hinter dem Etat zurückgeblieben. An Zinsen aus belegten Reichsgeldern sind 473 000 6 mehr aufgekommen. Die verschiedenen Verwaltungs⸗ Einnahmen haben, mit Einrechnung der oben gedachten Mehreinnahmen bei der Militärverwaltung, 2 248 000 M6 mehr gebracht, darunter 898 000 6 Mehreinnahmen aus dem Münzwesen.

Im Ganzen sind die ordentlichen Einnahmen um 22 266 619,54 M hinter dem Etat zurückgeblieben und es hat sich unter Berücksichtigung der Mehrausgaben von 623 864553 M für den Haushalt des Etatsjahres 1887/83 ein Fehibetrag von 22 886 484,17 „M ergeben.

Aus Anlaß der Enteignung eines Berliner Grund⸗ stücks für die Herstellung einer neuen Straße beanspruchte der Eigenthümer von der enteignenden Stadtgemeinde als Entschädigung den unter Zugrundelegung eines Zinsfußes von 4 Proz., event. 4M Proz. kapitalisirten Ertrag des Grundstücks, während der Magistrat nur den mit 5 Proz. ka⸗ pitalisirten Ertrag als Entschädigung gewähren wollte. Der Eigenthümer berief sich für seine Forderung, die er klagend geltend machte, auf die, gegenwärtigen Kredit— verhältnisse, nach welchen die solide Verzinsung eines Kapitals zu 5 Proz, nicht ausführbar sei; er wurde aber damit in beiden Instanzen abgewiesen; und das Reichs—⸗ gericht, V. Civilsenat, wies durch Urtheil vom 14. März d. J. die Anschlußrevision des Klägers ab, indem es begrün⸗ dend ausführte: Die Anwendung bes 5prozentigen Zinsfußes beruht nicht auf einem Rechtsgrunde, insbesondere nicht auf der Annahme, daß der 5prozentige Zinsfuß der gesetzliche sei. Vielmehr sind die von dem Berufungsrichter in Bezug ge⸗ nommenen Gründe, mit denen der Sachverständige die Kapitalisirung, des jährlichen Reinertrages mit 5 Proz. rechtfertigt, rein thatsächlih. Der Sach⸗ verständige geht dabei zutreffend von dem Standpunkte des Grundstuüͤcks⸗Eigenthümers (des Erwerbers) aus und erwägt, daß ein solcher eine Hypothek zu 4 Proz. oder A/ Proz. höchstens auf die Hälfte des Grundstückswerths erhalten würde, und ferner, daß bei Anwendung eines sHihafaßes auch nur von 4 / 1 dem Eigenthümer (Käufer) kein Ueberschuß verbleiben, vielmehr die Ausgaben die Einnahmen übersteigen würden. Diese vom Berufungsrichter gebilligte Begründung läßt einen Rechtsirrthum nicht erkennen.“

Der Königlich württembergische Gesandte am hiesigen Allerhöchsten Hofe, Graf von Zeppelin, hat einen ihm von seiner Regierung bis Ende us? d. Is. bewilligten Urlaub angetreten.

Der Präsident der Justiz⸗Prüfungskommission, Dr. Stölzel, ist nach dem Rhein abgereist. Die Ferien⸗ pau se in Abhaltung der Termine der Justiz⸗Prüfung s⸗ kommission währt bis zum 8. September d. J.

Der General⸗Inspecteur der Feld⸗Artillerie., General der Infanterie von Voigts⸗Rhetz, hat eine Dienftreife nach Schlesien und Pommern angetreten.

Der General⸗Lieutenant von Blum röder, Komman⸗

Als Aerzte haben sich niedergelassen die Herren: Dr. Paul Neißer in Berlin, Dr. Münzer in Wildemann, Dr. Dreder in Rheine, Hilcker in Warstein, Dr. Anton in Unna-⸗-Königsborn, Dr. Bergmann und Br. Friedrich in Elber⸗ seld, Dr. Hennes in Lobberich, Kroemer in Beelitz.

Potsdam, 23. Juli. (W. T. B.) . Dem hiesigen M agistrat ist folgendes Dankschreiben Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin zugegangen:

Dem Magistrat und den Stadtverordneten der Residenzstadt Potsdam sage Ich Meinen herzlichen Dank für die Theil nahme, welche Sie Mir bei dem Tode Sr. Majestät des Kaisers Friedrich, Meines theuren Schwiegervaters, ausgesprochen haben.

Die Stadt Potsdam, welcher der Hochselige Kaiser seit langen Jahren mit großer Vorliebe zugethan war, wird Sein Hinscheiden be sonders schwer empfunden haben.

Bei dem Schweren und Ernsten, was Gott in diesem Jahre über das Königshaus und Unser Volk verhängt hat, ist die überall kundgegebene Treue nnd Anhänglichkeit dem Kaiser und Mir ein tröstendes Bewußtsein gewesen. Wir hoffen zu Gott, daß Er Unz und Unserem Volke auch die Trübsal zum Segen gereichen lassen werde.

Potsdam, 20. Juli 1838. ; - Victoria.

Kaiserin und Königin.

Anhalt. Ballenstedt, 20. Juli. (Anh. St. A) Die Fürstin von Schwarzburg⸗Sondershausen ist heute von hier wieder abgereist.

Elsaß⸗Lothringen. Straßburg, XV. Juli. Die heute ausgegebene Nr. 18 des „Gesetzblatts für Elsaß⸗Loth⸗ ringen“ veröffentlicht das Fer nnr wer r te e vom 9. Juli 18388 und eine Ve rordnung, betreffend die Erhebung des Oktroi in der Gemeinde Zabern im Bezirk Unter⸗-Elsaß, vom 11. Juli 18885.

Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 20. Juli. (Presse) Kron⸗ prinz Rudolf, welcher sich auf seiner letzten Inspicirungsreise eine leichte Erkältung zugezogen hat, befindet sich wieder wohl und konnte heute . schon einen Ausflug in die Um⸗ gebung machen, von welchem derselbe Abends wieder in die Hofburg zurückkehrte. Kronprinzessin Stephanie trifft nach den bisherigen Dispositionen Sonntag, den 27. d. M. Abends aus Szt.-Antal wieder hier ein und wird sich mit dem Kronprinzen nach Meyerling begeben. Wie man aus Brünn meldet, wird die Regierung dem mährischen Land—⸗ tage in der nächsten Session ein Katechetengesetz vorlegen; behufs der Ueberprüfung des Gesetzentwurfs wurde ein Comité, bestehend aus dem Landes-Schulreferenten Statt— halterei⸗Rath Ritter von Januschka, sowie zwei Mitgliedern des J Dr. Reissig und Kanonikus Zeibert, eingesetzt.

21. Juli. Die „Wiener Ztg.“ veröffentlicht heute das sanktionirte Gesetz, betreffend die Abänderung des Ueber⸗ einkommemns mit der Landesvertretung von Krain in Bezug auf den krainischen Grundentlastungsfonds; ferner die aus Anlaß der Umwandlung der Grundentlastungsschuld des Herzogthums Krain in ein Landesanlehen im Höchstbetrage von 4606 600 Gulden zu gewährenden staatlichen Be⸗ günstigungen.

Frankreich. Paris, 21. Juli. (Köln. Ztg Der Präfsident der Republik begab sich heute von Grenoble nach Vizil le, wo derselbe mit großer , wurde. Um 1 Uhr fand, nachdem vorher ein Denkmal zur Er⸗ innerung an die Versammlung von Vizille am 21. Juli 1788 enthüllt war, auf der Terrasse des Schlosses ein Festmahl statt. bei welchem der Präsident Carnot, in Erwiderung eines Toastes Casimir Perier's, die Hingabe der Vorfahren an den Staat hervorhob und hinzufügte, die Bevölkerung hätte heute nichts mehr für ihre Rechte zu befürchten. Falls dieselben be⸗ droht werden sollten, würde die a, , sie zu vertheidigen wissen. Die Armee sei die Nation selbst und sei sich ihrer hohen Aufgabe bewußt, die sie in würdiger Weise zu er⸗ halten wissen werde, wenn sie dazu berufen werden sollte. Ihre Führer seien beliebt und Berge das Vertrauen der Regierung, das sie im Nothfalle zu rechtfertigen wissen werden. Carnot schloß mit einem Toast auf die heutigen Bewohner und Bewohnerinnen der Dauphins. . 4

(W. T. B.) Der ehemalige Minister⸗Präsident Du cler ( ist gestorben.

Die Budgetkom mission hat beschlossen, das Kultus⸗ budget gur , zu erhalten.

22. Juli. (W. T. B.) Präsident Carnot traf heute Mittag, von Vizille kommend, in Romans ein und setzte die Reise nach Valence fort.

23. Juli. . T. B.) Präsident Carnot traf gestern Mittag 4 Uhr in Valence ein. Bei Vorstellung der Geist⸗ lichkeit hielt der Bischof eine Ansprache, worin er erklärte, daß die Geistlichkeit zu jedem Opfer für die Ehre und das Wohl , s bereit sei. Er gab dann der Achtung für

die Verfassung Ausdruck und fügte bei, die Geistlichkeit würde sich glücklich schätzen, wenn die Regierung ihr mehr Freiheiten gewaͤhren würde. Earn ot erwiderte, die Regierung verfolge Überall das Prinzip der Teleranz in ausgedehntester Weise.

Bei der gestrigen Wahl im Departement Ardeche wurde Beau f si er n n ,,, Stimmen gewählt, während Boulanger nur 25 000 Stimmen erhielt. Chepi (Opportunist) wurde zum Deputirten von Lyon mit 32000 Stim⸗ men gewählt. Eingeschriebene Wähler waren 182000, von denen jedoch nur 33 O0 stimmten. Aus der Dordogne liegt noch kein feststehendes Resultat vor. Taillefer (Bonapar ) erhielt 47 650, Cl erjo nnie (Reyublikaner) 41 524 und Boulanger 4645 St. Die Wahl Taillefers scheint gesichert.

Italien. Rom, 21. Juli. (W. T. B.) Der Senat hat nach Einsetzung einer Ko mmission zur Prüfung der , und Provinzialreform seine Arbeiten eendet.

Nach einer Meldung der „Agenzia Stefani“ aus Zan⸗ zibar ist der Avisodampfer „Archimedes“ mit dem . General-⸗-Konsul in Aden, Cecchi, dort ein⸗ getroffen.

Niederlande. dag 21. Juli. (W. T. B.) Die Königin von Serbien ist heute Abend von Paris hier

dant des hiesigen Invalidenhauses, ist vom Urlaub hier wieder eingetroffen.

eingetroffen.

Griechenland. Athen, 22. Juli. (W. T. B) Der König reist heute Abend über Wien nnd Warschau 2 St. Peters hurg und kehrt Anfangs Oktober nach Griechenland urück. Während seiner Abwesenheit wird Trikupis die renn tfha ft führen.

Awerika. Washington, 21. Juli. (W. T. B. Die Repräsentantenkam mer bu W 9. Tar ) entwurf mit 162 gegen 149 Stimmen angenommen.

Seitungõstimmen.

Zu der Kaiserbegegnung schreibt der St. Petersburger

„Herold:

Es war eines der letzten Worte, welches Kaiser Wilhelm J. auf seinem Sterbelager sprach, ein Vermächtniß des ehrwürdigen Nestor der europãischen Herrscherfamilien: Veiständigung mit Rußland, mit seinem Herrscher! und es ist eine der ersten Thaten des jugendlichen Kaisers Wilhelm, seine erste auf dem Gebiet auswärtiger Politik, diese Meerfahrt nach Norden! das Vermächtniß seines 3 Großvaters zu verwirklichen. Verständigung mit dem alten Freunde zu. erstreben, zu erringen! So ist denn Kaiser Wilhelm nicht allein der Erbe des großen Namens ge⸗ worden, sondern er ist den mächtigen Spuren seines Großvaters mit Sicherheit und Kraft gefolgt und bat die schönsten Hoffnungen, die auf ihn geset wurden, in schneller Weise verwirklicht. Und wie schwierig und verwickelt erschien die Aufgabe, und wie leicht und sicher hat sie der junge Monarch gelöst; denn die Thatfache des Be⸗ suches ist bereits eine Lösung an sich! gelöst, und wie, auf die ein⸗ fachste, erfreulichste Weise. Offen und frei, bescheiden und selbstbewußt zugleich, klar und entschieden hat er den Weg der Verständigung ein⸗ fach und bündig betreten; und daß er ihn aus eigenstem Antrieb betreten hat, macht den Schritt doppelt werthvoll; und wie boch man ihn hier an entscheidender Stelle zu schätzen . zeigt jede Einzelheit des feierlichen Empfanges von Seiten Rußlands! g freilich senkt die Trauer um zwei große Herrscher Deutschlands ihre . auf dieses und auf seine Freunde, eine Trauer, die freilich auch nie ganz verhallen wird, so lange noch einer lebt, der dieses Jahr fühlend miterlebt hat! aber schon sind doch die Schleier dieser düsteren Gewölke zerrissen und hell bricht die Sonne des Friedens hindurch. Nicht fruchtlosem, unmaͤnnlichem Klagen hat sich Kaiser Wilhelm der Jugendliche hingegeben, er ist sofort scharf an die Arbeit der Regierung gegangen; und eine Arbeit ist es auch schon, eine tüchtige und strenge, diese mächtige Panzerflotte sofort zu Uebungen ernstester Art unter den Augen des Kriegsherrn zu versammeln; und der eigenste Gedanke Kaiser Wilhelms war es, diese tüchtige Escadre seinen Freunden und Nachbarn an der Ostsee, dem mächtigen 6 zuerst, mit freundschaftlichem und berechtigtem Stolz vorzuführen und so der neuesten Schöpfung deutschen Eifers, seiner Seemacht auch von Anderen gewissermaßen das Zeugniß der Reife ausstellen zu lassen! rm fen Male kreuzt eine deutsche Panzerflotte die außerdeutfchen

ewässer der Ostsee nach der nordischen Residenz zu und entfaltet daselbst die deutsche Kriegsflagge im friedlichsten Sinne, gewissermaßen zu beweisen: Seht, auch auf diesem Gebiet sind wir als Freunde wohl zu gebrauchen!“ und wenn sich nun dieser imposanten Flottenmacht eine nicht minder imposante russische in feierlicher Aufstellung auf der Rhede von Kronstadt . und eine stolz auf die andere friedliche Salntschüsse wechselt, dann ist es Allen, die es hören wollen, donnernd verkündet, zwei solche Mächte und Völker, mit einander verbündet, dürfen einer Welt Trotz bieten und das Wort: „Gefahr“ getrost aus ihrem Wörterbuch streichen! Man hat an diese im⸗ vosante Zusammenkunft der beiden Herrscher anderwärts viele besorg liche Vermuthungen geknüpft und sich den Kopf zerbrochen, was wohl sich daraus ergeben werde. Unnützerweise! Die Zusammenkunft ist selbst schon ein Ereigniß, ein Ergebniß; die Folgen desselben aber werden keiner Macht, die es selbst friedlich und versöhnlich meint, zu Schaden, allen aber zu größten Nutzen gereichen. Und wenn, wie mitgetheilt worden, bei der Meerfahrt Kaiser Wilhelm's sich dem Besuche der russischen Residenz der Besuch Stockbolms und Kopen—⸗ hagens anschließt, dann dürfte diese eminent friedliche Bedeutung dieser imposanten Kundgebung noch deutlicher aller Welt vor Augen treten. Kurz, überall und in jeder Hinsicht tritt die eminent friedliche Bedeutung dieser gewappneten Meerfahrt Kaiser Wilbelm's zu Tage, der, in der Blüthe und Vollkraft männlichen Alters stehend, in so kurzer Zeit es verstanden hat, sich die Liebe und Verehrung seines Volkes und die Hochachtung anderer Völker. zu gewinnen, durch seine Offenheit, seine Schlichtheit, seinen Ernst, seine zielbewußte Entschiedenheit und Ruhe zugleich mit jener entgegenkommenden Ver söhnlichkeit, welche auch den Gegner von selbst entwaffnen müßte! Speziell für die Deutschen in Rußland ist sein Entgegenkommen don unschätzbarer, unberechenbarer Tragweite, und wie ibm Aller Herzen in lebbafter Freude entgegenschlagen, so werden auch noch spätere Geschlechter den Tag segnen, an dem Kaiser Wilhelm's Meerfahrt dem alten herzlichen Verhältniß Deutschlands und Rußlands eine neue Kräftigung und Stütze verlieh!

. Ueber die Einfuhr deutscher Waaren in die Schweiz bringt ein im, Deutschen Han delsarch iv“ veröffentlichter Bericht aus Genf Folgendes:

as die Einfuhr deutscher Artikel nach der Westschwei; betrifft,

so lassen sich bestimmte Zahlen nicht anführen, da eine kantonale Kontrole der eingehenden Waaren nicht besteht. Es läßt sich indeß im Allgemeinen etwa Nachstehendes sagen: Trotz des hier vor⸗ waltenden französischen Geschmacks, der Nähe von Frankreich und der guten Eisenbahnverbindungen mit diesem Lande hat die deutsche Einfuhr doch in den meisten Artikeln regelmäßig zugenommen. War man früher gewohnt, von Deutschland nur die geringeren Artikel zu kaufen, well sie sehr wohlfeil waren, so erkennt man jetzt schon die deutfchen Erzeugnisse als den französischen und englischen ebenbürtig, oft als vollkommen an und zieht sie wegen der mäßigen Preise vor. Ja, bei verschiedenen Industriezweigen tritt be⸗ reits die erfreuliche Thaisache zu Tage, daß man den deutschen Ur- sprung der Wearen nicht mehr verschweigt. sondern sogar als eine Empfehlung erwähnt. Dies ist besonders bei Erzeugnissen des Kunfst⸗ n,. Bronzegegenstãnden, feineren Metallgußwagren, Lampen, iergegenstãnden, geschnitzten Möbeln und Mufik⸗Instrumenten, wie Pianinos, Flügeln und Harmoniums, den Erjeugnissen der Eisen⸗ Hf r gewebten halbseidenen, wollenen und halbwollenen Stoffen, orden und Knöpfen, bei chemischen Produkten, Anilinfarben, Fleisch= . . . in. . . . und auch bei den verschiedenen Biersorten der Fall, welche Deutschland der Schwelj zufuͤhri. ö

Etatistische Nachrichten.

trug 4559 (23460 Knaben, 3 t zur Welt

wohner kamen sonach im Jahre 1887 durchschnittlich 3. 40 Geborene über baurt und 3, 30 Lebendgeborene, 2.21 Todesfälle (2.31 einschließ⸗ lich die Todtgeborenen) und 0.70 Gheschließungen. Ünter den Ge⸗ horenen überhaupt waren 2,94 0 Todtgeborene und 8, 37 Y unehelich Geborene, Die Häufigkeit der Geburten überhaupt war geringer alt der Durchschnitt des vorhergehenden Jahrzehnts (3, 98 auf io5 Cin- wohner), jedoch war sie von derjenigen der letztvorhergehenden Jahre wenig verschieden (18886; 3.45. 1835: 3, 33. Die

und günstig: sie ist überhaupt die geringste, bis jetzt in Baden beobachtete; am nãchsten kommen ihr en. der 33 1860 7 222 und 1883 mit 2,28. Die durchschnittliche Sterblichkeit des letzten Jahrjehnts war 2,48, die der letzten Vorjahre 1886 2359, 1355 7456. Inebesondere ist auch die bl der Tedtgeborenen eine ge⸗ linge, Die Zahl der unehelichen Geburten war höher als der Durchschnitt des nächstvorhergehenden Jahrzehnts (7,77 vo der Ge— burten), jedoch erheblich geringer als in den früheren Jahrzehnten und auch niedriger als i886 (8, o). Die Eheschließungen waren y als im abgelaufenen Jahrzehnt (durchschnittlich 0.67 auf 100 Einwohner), um einige zahlreicher als im Jahre 1856 (ii 1315.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Für ein Kgiser Wilhelm - Denkmal erläßt, dem Vor— gange Stettins folgend, auch die Stadt Mannheim ein Preis aus schreiben an die deutschen und deussch ⸗österreichichen Künstler. Die Bedingungen sind denen des Stettiner Ausfchreibenz ãhnlich; die Preise betragen 4000 ,. 2000 * und 1000 46, welche unter allen Umständen zur Auszahlung gelangen. Verlangt wird das Gipsmodell eines Reiterstandbildes. Einreichungsfrist: bis zum 1. Dezember d. J.

Europaäische Wander bil der. Nr. 136, 137. . Görlitz. Ven Dr Friedrich Blau. Mit 16 Illustrationen von J. W fer und einer Drientirungskarte. Zürich, Verlag von Orell Füßli u. Co. (Pr. 1 Æ) 36 die schöngelegene Gartenstadt‘, die zweit⸗ größte Stadt Schleslens, die alte Kapitale der Oberlaufitz, die Beimath des theosophischen Schusters Jacob Böhme, ist eine reiche, lebhafte, industrielle Stadt und befindet sich in mächtigem Auf— schwung. Es jeugen eine Anzahl im Renaissancesthl erbaguter Privathäuser aus dem 16. Jahrhundert von dem alten Reich- thum der Stadt, während die neueren Theile ihr das Ausfeben einer modernen Großstadt geben. Die schönen gothischen Kirchen, der prächtige Marmorbrunnen, die stattlichen Thorthürme, das Rathhaus, der Demiani- Platz mit dem Stadttheater und dem Kaisertrutz, einer mächtigen alten Bastei, jetzt als Hauptwache dienend, das Kriegerdenkmal mit der ersten eroberten französischen Kanone, welche hei Weißenburg von den Görlitzer Jigern genommen wurde, das Standbild des Ober ⸗Bürgermeisters Demiani, der herrliche Stadtpark, der, großartige Eisenbahnviadukt über die Neisse sind Sehenswürdigkeiten von Görlitz, über die uns Dr. Blau in diesem Bändchen der Wanderbilder ausführlich unterrichtet.

= Die Nr. 29 (158) von Scho rer'3 Familienblatt * red. von Dr. Franz Hirsch, Berlin) hat folgenden Inhalt: Was war der Byssus? Im Bann der Liebe. Roman von Sara Hutzler (1. Fortsetzung) Es ist bestimmt in Gottes Rath. Ge— dicht von Freiherr von Feuchtersleben. Degeneration der Rasse in ö Von Dr. B. Berghaus. Jugendliebe. Eine einfache

eschichte von Marie Landmann. Zu dem gleichnamigen Kunstblatt. Der Ergostat. Eine fetten und nervösen Leuten gewidmete Mit theilung. Von Dr. Eugen Schwiedland. Mit Abbildung. Emmys Briefmarkensammlung. Von P. Albersdorf. (Schluß) Zu Rüͤdes⸗ beim, Gedicht von Rudolf Baumbach. Mit einer Titel⸗Vignette von W. Weimar. Ausgestoßen. Erzählung von M. Lenz. (3. Fort- setzung)l x= Plauderege. Beilage. Größere Holzschnitte: Es ist bestimmt in Gattes Rath. Originalzeichnung von Georg Buchner. Jugendliebe. Nach dem Gemälde von C. Kricheldorf.

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Von den eingegangenen Bearbeitungen der für die Studirenden der Königlichen Landwirthschaftkichen Hochschule Berlin im Jahre 1857/88 ausgeschriebenen Preisgufgaben ist der Arbeit des Studirenden der Landwirthschaft, Carl Müller aus Konstanz, über die landwirthschaftliche Preisaufgabe ein voller Preis mit 130 M, der Arbeit des Studirenden der Landwirthschaft, Lothar Meyer aus Briesnitz in Schlesien, über dieselbe Aufgabe eine ehrenvolle Erwähnung“ und der Arbeit des Studirenden der Kulturtechnik. Landmessers Otto Frankenberg aus Kassel, über die kulturtechnische Preisaufgabe ebenfalls ein voller Preis mit 150 zuerkannt worden. Für das Jahr 1888,89 sind für die Studirenden der Landwirthschaft⸗ lichen Hochschule 4 Preisaufgaben, und zwar je eine aus dem Gebiet der Landwirthschaft, der Mineralogie, der Botanik und der Geodäsie, ausgeschrieben worden. Zur Bewerbung um die ausge⸗ setzten Preise von je 150 sind die als ordentliche Hörer immatri⸗ kulirten Studirenden der Landwirthschaftlichen Hochschule berechtigt. Die Preisarbeiten sind bis zum J. Mai 1889 an das Sekretariat der Landwirthschaftlichen Hochschule einzureichen.

Gewerbe und Handel. Durch ein im portugiesischen Diario do Governo“,

früheres Sperrgesetz vorläufig eingeführte Erhöbung der portu— giesischen Branntweinzölle (Position 217 und 218 des Zoll⸗ 83 definitiv geworden. Es werden danach an Eingangszoll fortan erhoben:

1) von einfachem Branntwein und Alkohol in Fässern oder großen Flaschen (Ballons) pro Dekaliter reinen gte hol! 6 Reis,

Y von einfachem Branntwein und Alkohol in gewöhnlichen

laschen, in Krügen oder in ähnlichen Gefäßen, sowie von alkohol 6 3 spezifizirten Getränken pro Dekaliter Flüssigkeit eis.

Hierbei ist indessen zu beachten, daß durch den portugiesisch⸗fran⸗ zösischen Handelsvertrag, dessen Bestimmungen auch . zu Gute kommen, der vortugiesische Einganggzoll für Cognac und Liköre in Höhe von 1500 Reis pro Dekaliter gebunden ist.

Nach den statistischen Ermittelungen des Vereins deutscher Eisen⸗ und Stahl -Industrieller belief sich die Roheisenproduk-⸗ tion des Deutschen Reichs (einschl. Luxemburgs, im Monat Juni 1888 auf 350 404 t; darunter 172 889 t Huddel ⸗Roheisen und Spiegeleisen; 33 952 t Bessemer Roheisen, 102 594 t Thomas Roheisen und (0 969 t Gießerei Roheisen. Die Produktion im Juni 1887 betrug 320 760 t. Vom 1. Januar bis 30. Juni 1888 wurden produzirt 2106714 t gegen 1848 481 t im gleichen Zeitraum des ö ö sc . 8

Die soeben erschienene Nr. 14 1. Jahrgangs 1888 der „Bayerischen Gewerbe- Zeitung‘ (Organ . Bayerischen Gewerbe Museumz und des Verbandes Baverischer Gewerbevereine, Ankündigungsblatt des Verbandes deutscher Kunstgewerberereine), beraus gegeben vom Bayperischen Gewerbe Museum in Nürnberg, Redaktion: Dr. J. Stockbauer, Nürnberg, Verlags ⸗Anstalt des Bayerischen Gewerbe ⸗Museums (C. Schrgg), hat folgenden Inhalt: Die deutsch nationale Kunstgewerbe⸗Ausstellung in Munchen 1888. 1. X Bayerisches Gewerbe Museum. Aus dem Verband bayerischer Gewerbevereine Aus dem Gewerbeleben. Technisches. Litergtur. Feuilleton: Die Invaliden. und Altersversorgung. 8 ; , und 4 Illustrationen zu dem E ffag⸗ ie deutsch⸗nationale Kunstgewerbe ⸗Ausstellung in München 1885.

Die . Schles. Ztg. berichtet vom ob erschlesischen Eisen . und Metallmarkt: In der Roheisenerzeugung hielt der Betrieb mit 27 e bofen an, ohne daß in dem Ausbringen Veränderungen eingetretin wären, wenngleich die Anschlußarbeiten von Dampf und Windleitungen für die neuen Hohofenanlagen auf den betreffenden Werken in der Produktion kleine Schwankungen mit sich führten. Die Einstellung der neuen Hohöfen nimmt bei der wesentlichen Neu⸗

*

Sterheziffer des Jahres 1887 (221) ist ungemein gering

vom 14. d. Mts., verkündetes Gesetz ist die bereits durch ein

Anspruch. Die Abfuhr von Roheisen zu den werken hielt gleichmäßig an wie denn überhaupt der , . sich in einer Weise bemerkbar machte, daß, obwohl bei einigen Puddelöfen die Zahl der täglichen Einsätze sich erhöhte, die zur Verarbeitung erforderlichen en von Roh⸗ schienen nicht überall bergestellt werden konnten. Die Vernach⸗ lãssigung auslãndischer Roheisensorten Seitens der Eisengießereien kommt den inländischen Werken in immer wachsendem Maße zugute, und setzte der Markt, zumal in werthvolleren Marken, die feste Preis- baltung fort. Die Gießereien sind mit Bestellungen voll befetzt, und übt dieser Umstand auf den Preiß von Roheisen wie Gußwaare einen vortheilhaften Einfluß aus Im Walzeisenmarkt stellt der direkte Verbrauch an Schlosserei⸗ und Baueisen, sowie an Form und Flacheisen für Brückenbauten bemerkenswerthe Ansprüche an die Leistungen der Werke. Im Verkehr über die Ostgrenze scheint sich auch für Eisenwaaren ein Umschwung in günftigerem Sinne an bahnen zu wollen. Der umfängliche Konsum in Cifenblechen wird durch den Bedarf der Kesselschmieden, die Anfertigung von Brau= und Brennereigefãßen. Bedachungen ꝛce. wesentlich unterstützt. Preise für Stabeisen wie bisher: 14 1425 * im näheren Abfatzgebiet, Profileisen 135-16 0, gewöhnliche Eisenbleche 15 16 6, Keffel⸗ bleche 1650 - 17 4 In Stahlwerkserzeugnissen fanden nicht unerhebliche Umsätze statt. Der Zink- und Bleimarkt befindet sich seit unserem vorigen Bericht in durchaus gebesserter Lage, da sich ein umfangreiche: Bedarf für Rohzink kundgegeben hat; auch für Blei zeigte sich ein besserer Begehr. Rohzink erste Marken 33.25 bis 34 6 andere raffin. Marken 31 556 33

K Börsen-Ztg.' theilt folgende Berichte über das letzte Betriebsjahr von Zuckerfabriken mit: Die Zuckerfabrik Eisleben vereinnahmte im letzten Rechnungsjahre 1323 959 0 auf Zuckerconto und 2775 4 auf Dängereonto, zufammen 1 93ä1 74 M. Davon wurden bestritten die Rübensteuer mit 5153 459 S6, woraus sich ergiebt, daß die Fabrik 04 070 Ctr. verarbeitet hat. An sonstigen Ausgaben (Kauftüben und. Betriebskoften wurden S6 51. M aufgewendet und 37570 betrugen die Abschreibungen. Danach verbleibt ein Saldo von 544 197 4 aus dem vorerst der Preis der Aktienrüben mit 5085 575 4 erlegt wird. 6820 Æ sind an Tantismen gezablt, 56 755 werden dem Betriebsfonds überwiesen und 103 S gehen auf neue Rechnung über. Der in der Campagne 18857 83 erzielte Brutto: Ueber schuß der Zuckerfabrik Vechelde beträgt 154 356 4 Von demselben sind 14 66841 zu satzungsmäßigen und 6939 * zu außeror dentlichen Abschreibungen verwendet, 6637 * flosen dem Reservefonds zu und 125 52446 verbleiben für Gewinn und Vergütung an Rübenlieferanten. 585 é werden auf neue Rechnung vorgetragen. Die Rübenernte der Gronauer Rübenzuckerfabrik im abgelaufenen Fahre be= terg nur 145 Gentner pro Morgen, doch war der Zuckergebalt der Rüben sehr befriedigend. Nach Abschreibungen in Höhe von 16 600 6 sind 198 382410 verfügbar. Hiervon erhalten die Aktionäre auf 1200 Aktien je 42 „S6 gleich 50 4009 6s, die Rübenlieferanten Dividende für 2145 Morgen gelieferter Rüben à 27 4 gleich 57 5i5 16, während zum Vortrag auf das nächste Jahr 1266 6 verbleiben. Die Zuckerfabrik Papenteich zu Meine verarbeitete in der Campagne 1887 38 197 380 Ctr Rüben. Der Zuckergehalt der Rüben steht demjenigen des Vorjahres um 3 nach. Der Bruttogewinn beträgt sz 435 , sodaß nach Abschreibung von 25 255 M ein Jahresreingewinn von 71180 verbleibt. Die Aktienrüben wurden, erklusive Fuhrver⸗ gütung, mit O90 pro Centner bezahlt; außerdem erhielten die Aktionãre gratis: circa 15 000 Cir. Scheidesckhlamm und 56 bo Schnitzel. Durch Eisenbahnanschluß wird die Fabrik circa 7000 an Trangportkosten der Materialien ꝛc. ersparen.

Bei der Aktien Zuckerfabrik Holzminden betrug die Rübenverarbeitung im letzlen Betriebsjahre nur 177286 Ctr. Die Roheinnahme belief sich auf 445 493 M, dem gegenüber eine Ausgabe von 409 579 M steht, so daß ein Gewinn von 35 914 S sich ergiebt. Hiervon sind zu verwenden für Abschreibungen 22 609 „, sowie 12 189 M zur völligen Deckung des aus dem Jahre 1884 bis 1885 berrührenden Verlustes. Ber verbleibende Gewinnrest ist zu weiterer Abschreibung in Aussicht genommen. Auf die hypo⸗ thekarische Anleihe von ursprünglich 420 oö0 M sind bereits 42 055. zurückbezahlt, sodaß solche noch mit 378 000 erscheint. Eine weitere Rückzahlung wird Ende dieses Jahres erfolgen.

New Yark, 21. Juli. (W. T. B Der Werth der in der vergangenen Woche eingeführten Waaren betrug 8 305553 . . ,, 2991 ö m Der Werth der Einfuhr in der Vorwoche betrug 5720 64 oll. für Stoff 36 g ll, davon für Stoffe

Submisfionen im Auslande.

. Spanien. 4. August. 2 Uhr Nachmittags, Madrid. Marine · Ministerium: „Lieferung von 12 000 und 2000 Metertonnen Steinkohle für den Bedarf der Königlichen Kriegsschiffe in den Philippinen respektive Karol inen. Festgesetzter Maximalpreis: 65 respektive 70 Peseten per Meter . . 36 000 respektive 6000 Peseten. Näheres an Ort un elle.

Puddel⸗

Verkehrs⸗Anstalten.

(Telegramm von Köln, Rhein.) Die erste englische Post vom 22. Juli ist ausgeblieben. Grund: Zugverspätung;

Hamburg, 22. Juli. (B. T. B.) Der Postdampfer Rhaetia“ der Hamburg ⸗Amerikanischen Pacetfabrt⸗ Aktiengesellschaft ist, von Hamburg kommend, gestern Abend in New York eingetroffen, und der Dampfer Colonia“ der⸗ selben Gesellschaft hat, von West⸗Indien kommend, gestern ö (8. 2. 8) D

23. Juli. T.. B. er Post dampfer Polaria“ der Hamburg- Amerikanischen ,,, . gesellschaft passirte, von New⸗York kommend, gestern Abend 11 Uhr Lizard.

Theater und Mnsik.

Bayreuth, 23. Juli. (W. T. B.) Bei vollständig ausver⸗ kauftem Festspielhause fand gestern die erste diesjährige Auf führung von „Parsifaln statt. Unter den Anwesenden waren die Herzogin Vera von Württemberg, die Herzogin Amalie von Bayern und Prinz Ludwig von Hessen. Die Leistungen der Sänger und des Orchesters unter Leitung des Hof -⸗Keapellmeisters Felix Mottl waren vorzüglich. Van Dyck (Parsifa), Frau Materna (Kundry), Scheidemantel (Amfortag), Wiegandt (Gurnemanz), Plank (Klingfor) wurden ebenso wie das Orchester mit stürmischem Beifall ausgezeichnet.

Mannigfaltiges.

Inventarisation der ö Kun stdenkmäler in Deutschland.

Wie in Preußen, so nimmt auch in den meisten übrigen deutschen Staaten die Inventarisation der geschichtlichen Kunst⸗ denkmäler einen erfreulichen Fortgang.

Es sind bis Ende des Jahres 1887 im Druck erschienen: Königreich Bayern: fünf Lieferungen der „Bau⸗ denkmale in der Pfalz“ mit Abbildungen, herausgegeben von der pfälzischen Kreisgesellschaft des bayerischen Architekten— und Ingenieur⸗Vereins, Ludwigshafen a. Rh. 1885/87. Außerdem ist mit der Bearbeitung der Inventarisation eine staatliche Kommission unter Vorsitz des Generalkonservators der Kunstdenkmäler und Alterthümer Bayerns, Dr. von Riehl,

gestaltung verschiedener Theile längere Fristen als angenommen in

betraut. Die Arbeiten haben im Jahre 1387 begonnen und werden fortgesetzt. Die Inventarisation (mit .