1888 / 191 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 26 Jul 1888 18:00:01 GMT) scan diff

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Die Zahlung er 36 von 9 Uhr Vormittags bis 1 Uhr Nach⸗

in den Gemeinden mit Landgemeinde⸗Verfassung von den Ge⸗ meindeausschüssen und in der Pfalz von den Gemein deräthen; 5) die Verrichtungen der Vertretungen der weiteren Kommunal verbände, als welche die Distriktsgemeinden und Kreisgemeinden anzusehen sind, die Distriktsräthe bezw.

Landrãthe. II.

Die Sitze der Schiedsgerichte für die land- und forst— wirthschaftlichen Berufsgenossenschaften befinden sich ö. *. . . , . des i, , Ausfüh⸗ vom 5. Apri , =

en e e p esetz! und Verordnungs III.

Das in 8. 1 Abs. 4 und 5. des Reichsgesetzes vorgesehene Regulativ über die Wahl, bezw. Berufung der ker , en aus dem Arbeiterstande wird für die land und forst⸗ wirthschaftlichen Berufsgenossenschaften vom Landes⸗Versiche⸗ rungsamt erlassen. München, den 13. Juni 1888. Luitpold, des Königreichs Bayern Verweser. Dr. von Riedel. Freiherr von Feilitz sch. Auf Allerhöchsten Befehl: Der General⸗Sekretär; Ministerial⸗Rath von Nies.

Bekanntmachung, den Vollzug des §. 1299 des Reichsgesetzes vom 5. Mai 1886 üher die Unfall- und . sicherung der in land⸗ und forstwirthschaftlichen

Betrieben beschäftigten Per sonen betreffend.

Auf Grund des §. 129 des Reichsgesetzes vom 5. Mai 1886 wird hiermit bestimmt: . Die in 5§§. 34 Abs. 2, 909 Abs. ? und 3 Abs. 3 dieses Gesetzes bezeichneten Strafen fließen in die Staatskasse, und soweit dieselhen von den Gemeindebehörden verfügt werden, in die Gemeindekasse. . München, den 13. Juni 1888. Königliche Staats-Ministerien des Innern und der Finanzen. Dr. von Riedel. Freiherr von Feilitzsch. Der General⸗Sekretär: Ministerial⸗Rath von Nies.

Die Nummer 32 des Reichs⸗Gesetzblatts, welche von heute ab zur Ausgabe gelangt, enthält unter Nr. 1814 die Verordnung über die Inkraftsetzung des Gesetzes, betreffend die Unfall⸗ und Krankenversicherung der in land- und forstwirthschaftlichen Betrieben beschäftigten Per— sonen, vom h. Mai 1886. Vom 21. Juli 1888; unter Nr. 1815 die Bekanntmachung, betreffend die Gestattung des Umlaufs der Scheidemünzen der österreichischen und der ranken⸗Währung innerhalb bayerischer Grenzbezirke. Vom Juli 1888; unter Nr. 1816 die Bekanntmachung, betreffend eine Abände⸗ rung des Verzeichnisses der gewerblichen Anlagen, welche einer ö Genehmigung bedürfen. Vom 16. Juli 1888; und unter Nr. 1817 die Bekanntmachung, betreffend die Beschäftigun von Arbeiterinnen und jugendlichen Arbeitern in . waarenfabriken. Vom 21. Juli 1888. Berlin, den 25. Juli 1888. Kaiserliches Post⸗Zeitungs⸗Amt. In Vertretung: Bath.

Königreich Preußen.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

in Folge der von der Stadtverordneten⸗Versammlung zu Remscheid getroffenen Wahl den Kaufmann und Stadt—⸗ verordneten Heinrich Paß und den Rentner und Stadt— verordneten Friedrich Cleff daselbst als unbesoldete Bei⸗ geordnete der Stadt Remscheid für die gesetzliche Amtsdauer von sechs Jahren zu bestätigen.

Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal⸗Angelegenheiten.

Königliche Universitäts-Bibliothek.

. len. gur g r enn . aus der Universitäts⸗ ek entliehenen er findet in der Woche 30. 4 bis 4. August statt. che vom

Finanz⸗Ministerium. Hauptverwaltung der Staatsschulden.

Bekanntmachung.

Bei der heute in Gegenwart eines Notars bewirkten Ver— loosung der für das laufende Jahr zu tilgenden Stam m— Aktien der Niederschlesisch⸗Maärkischen Eisenbahn ( die in der Anlage aufgeführten 1979 Stück gezogen

orden.

Dieselben werden den Besitzern mit der Aufforderung

, J ö leich ö en Kapitalbetrag zugleich mit den Zinsen für das

2. Halbjahr 1885 vom 15. Dezember hig ö. ka, Quittung und Rückgabe der Aktien sowie der dazu ge⸗ öͤrigen . r. X Nr. 3 bis 20 nebst Anweisungen 1. bhebung der 6 eine Reihe XI bei der Staatsschulden⸗ ilgungskasse hierselbst, Taubenstraße Nr. 29, zu erheben.

mittags, mit Ausschluß der Sonn⸗ und Festtage und der letzten drei Geschäftstage jeden Monats.

Die Einlösung i. auch bei den Regierun . lassen und in Frankfurt a. M. bei der Kreiskasse, Zu diesem Zweck können die Aktien nebst Zinsscheinen und Anweisungen einer dieser Kassen schoön vom 15. November d. J. ah ein⸗ k h. . e sie . Steh sw, mn,

orzulegen hat und nach erfolgter Feststellun die Auszahlung vom 15. Dezember d. J. ab iert ;

Anlage verzeichneten, noch rückständigen Dokumente wieder⸗ holt und mit dem Bemerken aufgerufen, daß deren Ver⸗ sinsung bereits mit dem 31. Dezember des Jahres ihrer Ver⸗ oosung aufgehört hat.

Der Betrag der etwa fehlenden, unentgeltlich abzuliefern⸗ den Zinsscheine wird von dem zu zahlenden Kapitalbetrage zurückbehalten.

Formulare zu den Quittungen werden von den oben bezeichneten Kassen unentgeltlich verabfolgt.

erlin, den 2. Juli 1888. Hauptverwaltung der Staatsschulden. Sy dow.

Aichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 26. Juli. Von unserem Spezial— . wird uns aus Peterhof noch nachträglich geschrieben:

Peterhof, 24. Juli. Der gestrige Tag gehörte haupt⸗ sächlich dem Wyborg'schen Regiment Sr. Majestät des Kaisers ,,, im Truppenlager zu Krasnoje⸗ Selo, wohin Kaiser Wilhelm Sich bekanntlich Sonntag Nachts mittelst Sonderzuges begeben hatte. Se. Majestät wohnte nicht allein den Exercitien bei, sondern Ihm zu Ehren wurden Nachmittags daselbst auch die weltbekannten Reiterkunststücke der Kosaken vorgeführt. Die ebenso schwierigen wie vorzüglich exekutirten Voltigen 2c. gelangen durchweg gut und estanden meist darin, daß die Reiter mitten in vollster Carrisre sich aus dem Sattel schwingen und Gegen⸗ stände, die vorher auf den Boden gelegt sind, im Vorüber⸗ sausen aufheben. Man sieht bei dieser Gelegenheit oft Unglaubliches und versteht nicht, wie es trotz der großen, der Kosakenreiterei innewohnenden Agilität möglich ist, derartiges zu vollführen. Kaiser Wilhelm nahm mit den Offizieren Seines Regiments das Dejeuner im Lager ein; die Unter— pn war fast ausnahmslos russisch. Die Rückkehr hierher erfolgte von, Krasnoje⸗Selo aus um 3 Uhr 32 Minuten. Das Offizier⸗Corps des Wyborg'schen Regiments verahschiedete sich von seinem Hohen Regiments⸗Chef vollzählig am Bahnhofe, und Kaiser Wilhelm warf, als der Zug sich in Bewegung setzte, demselben noch mehrfache Grüße mit der Hand zu. Hier angelangt, widmete der Kaiser Sich so—⸗ fort wieder Regierungsgeschäften und empfing kurz nach 5 Uhr zu längerem Vortrage bis U Uhr den Staats— Minister Grafen Herbert Bismarck. Kurz vor M/ Uhr fuhr der Monarch in Begleitung des Prinzen Heinrich von Preußen nach Michajlowbka zum Diner. Heute fruͤh verabschiedete Sich des Kaisers und Königs Majestät von dem russischen Kaiserlichen Paare in Schloß Alexandria und trat gegen 10 Uhr auf der Kaiserlichen Jacht „Alexandria“ die Fahrt nach ö an. Der Czar begleitete Seinen Kaiserlichen Gast rthin. .

. 8

—. Se. Majestät der Kaiser und König haben das Beileids- und Hhuldigungsschreiben des Herren— meisters und der Kapitel mitglieder des Johanniter— Ordens mit folgendem, an Se Königliche Hoheit den k Albrecht gerichteten Schreiben beantwortet, welches im „Wochenblatt der Johanniter-Ordens⸗Balley Brandenburg“ veröffentlicht wird:

In Meinem Schmerz über den unersetzlichen Verlust, welchen ein hartes Geschick nach so kurzer Zeit durch das Hinscheiden Meines geliebten Herrn Vaters Mir von Neuem auferlegt hat, ist Mir der warme Ausdruck des Beileids in der Zuschrift vom 25. d. M. Trost und Erhebung gewesen. Wenn Ew. Königliche Hoheit im Verein mit dem Kapitel der Balley Brandenburg des ritterlichen Ordens St. Johannis vom Spital zu Jerusalem Mich dabei gleichzeitig als den Protektor des Ordens begrüßen und Mir Ihre Glückwünsche zu Meiner Thronbesteigung darbringen, so stelle Ich den Werth dieser Huldigung um so höher, als Ich weiß, daß sie auf den Gesinnungen wahrer Anhänglichkeit und Ergebenheit beruht, und daß sie aus treuem, aufrichtigem Herzen entsprungen ist. Es drängt Mich daher, Ew. Königlichen Hoheit und dem Kapitel Meinen tief gefühlten Dank dafür auszusprechen, mit der Versicherung, daß Ich an der gedeihlichen Fortentwickelung des Ordens, welcher den Kranken und Schwachen ein jederzeit bereiter Helfer ist und sich in der Erfüllung dieser christlichen Aufgabe in Krieg und Frieden bewährt hat, ein lebhaftes Interesse nehme.

Marmor⸗Palais, den 29. Juni 1888. Wilhelm. An den Herrenmeister der Balley Brandenburg des Johanniter⸗

Ordens, Prinzen Albrecht von Preußen, Königliche

Hoheit.

Das heute ausgegebene „Armee⸗Verordnungs⸗Blatt“ 98 22) veröffentlicht folgende Allerhöchste e n mn, rdres Sr. Majestät des Kaisers und Königs:

) betreffend das Hauptquartier Sr. Majestät des Kaisers und Königs: -

Ich bestimme zur Regelung des Dienstes Meiner militärischen Umgebung das Folgende: Diejenigen nach der Ordre Meines Hoch⸗ seligen Herrn Vaters vom 22. März d. J. dienstthuenden General⸗ Adjutanten, Generale à la suite und Flügel⸗Adjutanten, welche sich im unmittelbaren Dienst bei Meiner Person befinden, bilden Mein Dauptquartier; zu demselben gehören ferner die Leib⸗Gendarmerie und die Schloß ⸗Garde Compagnie in Bezug auf ihre dienstliche Verwen⸗ dung. Als Kommandant Meines Hauptquartiers fungirt der dienst⸗ thuende General⸗Adjutant nach Maßgabe Meiner hierüber ihm er⸗ theilten Befehle und führt derselbe den dieser Funktion entsprechenden Diensttitel. Ich ersuche Sie, dies der Armee bekannt zu machen. Potsdam, den 7. Juli 1883.

Wilhelm. An den Kriegs⸗Minister.

2) betreffend veränderte Unterstellung von Fuß— , unter nt, n mn

Auf den Mir gehaltenen Vortrag bestimme Ich, daß mit dem

n Vom 1. Januar 1889 ab ö rt die Ve 2 der gekündigten Dokumente . rzinsung

1. Dktober 1388 das Schleswigsche Fuß⸗Artillerie⸗Bataillon Nr. 9

Zugleich werden die bereits früher ausgeloosten, auf der

vom IX. zum VII., das Brandenburgische Fuß⸗Artillerie⸗Regimen t Nr. 3 (General ⸗Feldzeugmeister) vom III. zum XI. Armee ⸗Corps übertritt. Das Kriegs-Ministerium hat hiernach das Weitere zu veranlassen. Marmor⸗Palais, den 9. Juli 1888. Wilhelm.

Bronsart von Schellendorff. An das Kriegs⸗Ministerium.

3) betreffend die Trageweise der Epaule Achselstücke für . Gert nr rn, . Subaltern-Offiziere ausschließlich der Husaren— Offiziere:

Auf den Mir gehaltenen Vortrag bestimme Ich:

1) Mit dem Aufhören der für des verewigten Kaisers und Königs Friedrich Majestät von Mir befohlenen Armee ⸗Trauer werden Epaulettes wieder angelegt. Dieselben sind indessen von den Offizieren aller Grade fortan nur zu tragen zur Gala, zum Paradeanzuge und in der bisher üblichen Weise zum Gesellschaftsanzuge. Die Offiziere der Ulanen⸗Regimenter legen zum Dienst stets Epaulettes an, sobald die Mannschaften mit solchen erscheinen.

2) Die Epauletthalter sind demgemäß auf den Ueberröcken nur noch von letzgenannten Offizieren zu tragen, sowie von den inaktiven Offizieren mit den für dieselben vorgeschriebenen Abzeichen.

3) An Stelle der durch Allerhöchste Ordre vom 7. Juni 1866 für Hauptleute, Rittmeister und Subaltern⸗-Offiziere eingeführten Achselstücke sind fortan bei Neubeschaffungen die von Mir für die gleichen Chargen genehmigten Proben maßgebend.

Marmor⸗Palais, den 12. Juli 1888.

Wilhelm.

Bronsart von Schellendorff. An das Kriegs⸗Ministerium.

Sodann bringt der Kriegs⸗Minister folgende, laut Aller⸗ , Entschließung Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen zuitpold, des Königreichs Bayern Verweser, bz. Sr. Majestät des Königs von Württemberg, veränderte Bezeichnungen Königlich bayerischer und Königlich württembergi— scher k zur Kenntniß der Armee:

. I) Das Königlich hayerische J. Ulanen Regiment Kaiser Friedrich, König von . führt künftig die Benennung: „1. Ulanen ⸗Regi⸗ ment Kaiser Wi helm II., König von Preußen.“

2) „Das Königlich württembergisch Infanterie ⸗Regiment Kaiser Friedrich. König von Preußen (J. Würtzembergisches) Nr. 125 führt diesen Namen weiter; Offiziere und Mannschaften des Regiments e den Namenszug des verewigten Chefs in der hierfür bestimmten

Zum Chef des Königlich württembergischen Infanterie Regi 8 Kaiser Wilhelm, König von Preutzen (2. fir ee nf e g ist Se. Majestät der Kaiser und König ernannt,

. 3. . C6 n , , führt ie Bezeichnung: „13. Feld⸗Artillerie⸗Bri Fönigli

n nt iss r. g illerie Brigade (Königlich

ö Be JJ Nr. 29

Bezeichnung: „2. ürttembergisches Feld⸗Artilletie⸗Regi Nr. 29 Prinz ⸗Regent Luitpold von Le em⸗ .

Hierher gelangten Nachrichten zufolge ist der Bloka dezust and, welcher Seitens der n , Re⸗ gierung über das an der Westküste von Afrika, nördlich von Ambriz gelegene Kin sembo verhängt war, wieder auf— gehoben worden.

„Die im Reichs-Eisenbahnamt aufgestellte, in der Ersten bezw. Zweiten Beilage , , sicht der Betriebsergebnisse deutscher Eisen— bahnen für den Monat Juni d. J. ergiebt für die 87 Bahnen, welche auch schon im entsprechenden Monat des Vorjahres im Betrieb waren und zur Vergleichung getzgen, werden konnten, mit einer He mtb ieb el von 33 949,70 km, nachstehende Daten: Im Juni d. J. war die Emnahme aus allen Verkehrszweigen auf ein Kilometer BVetriebslänge hei 45 Bahnen, mit, zusammen 32 749,12 km, höher und bei 22 Bahnen, mit zusammen 1199,98 km

(darunter 2 Bahnen mit vermehrter Betriebslänge), niedriger

als in demselben Monat des Vorjahres. In der Zeit vom Be⸗ ginn des Etatsjahres bis Ende Juni d. . . auf gin. Kil ometer Betriebslänge bei 438 Bahnen, mit zusammen 33 168,13 km, höher und bei 15 Bahnen, mit zusammen 180, 97 kim darunter 1 , mit vermehrter Betriebslänge), geringer als in demselben Zeitraum des Vorjahres. ei den unter Staatsverwaltung stehenden Privatbahnen, ausschließlich der vom Staat für eigene Rechnung verwalteten Bahnen, betrug Ende Juni d. 8 das gesammte kon⸗ zessionirte Anlagekapital 21 600 900 Se (14 655 000 Stammaltien, 2454 900 696. Prioritäts⸗Stammaktien und 4500 000 h Prioritäts⸗Obligationen), und die Länge der⸗ jenigen Strecken. für welche das Kapital, bestimmt ist, 3527. km, so daß auf je 1 km 244 816 M6 entfallen. Bei den unter Privatverwaltung stehenden Privat— bahnen betrug Ende Juni d. R das gesammte konze ssio⸗ nirte Anlagekapital 578 458 229 6s (305 516 550 Stammaktien, 9 381 6560 S. Prioritäts-Stammaktien; und 193 560 029 S6. Prioritäts⸗Obligationen), und die Länge derjenigen Strecken, für welche dies Kapital hestimmt ist, 3798,36 km, so daß auf je 1 km 152 292 M entfallen.

Ist in einem schriftlichen Kaufvertrage stipulirt, es solle an Stelle der Baarzahlung die Angabe von ö insbesondere von Werthpapleren, welche gesetzlich dem Gelde nicht gleichgestellt sind, an Zahlungs statt erfolgen, so stellt nach einem Urtheil des Reichsgerichts, IV. Civilsengts, vom 5. März d. J., in Preußen diese Abrede über die An⸗ . an Zahlungsstatt ein selbständiges, entsprechend der

abinetsordre vom 13. November 18358 („wegen des zu Verträgen über Angabe an Zahlungsstatt erforder⸗ lichen Kaufstempels“ zu verstempelndes Rechtsgeschäft dar. War aber nach den Intentionen der Vertragschließenden die Hingabe der Sachen resp. Werthpapiere, nicht zum Zweck der Tilgung einer bestehenden Verbindlichkeit geschehen, son⸗ dern bildete sie die Gegenleistung für die Ueberlassung der anderen Sachen, so liegt ein die Anwendung der er— wähnten Kabinetsordre ausschließender Tauschvertrag vor.

Der Königlich bayerische Gesandte am hiesigen Aller⸗

höchsten Hofe, Graf von Lerchenfeld⸗-Köfering, hat einen ihm bewilligten zweimonatlichen Urlaub angetreten. Für die

Dauer der Abwesenheit desselben von Berlin fungirt der

Legationsrath Freiherr von Tucher als interimistischer Ge⸗

schaͤftsträger.

Der Herzoglich braunschweigische Gesandte am hiesigen Allerhöchsten * Freiherr von Cramm-Burgdorf, hat einen ihm von seiner Regierung bewilligten sechswöchentlichen Urlaub angetreten.

Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Bürgermeister Dr. Vers mann ist hier eingetroffen.

Der General⸗Lieutenant Bronsart von Schellen⸗ dorff, bisher Commandeur der 17. Division, welcher vor Kurzem mit der Führung des III. Armee⸗Corps Allerhöchst beaustragt worden, ist zum Antritt der neuen Stellung von Schwerin hier eingetroffen.

Der Direktor der Kriegs⸗Akademie, General Lieutenant von Lattre, hat einen mehrwöchigen Urlaub nach der Schweiz angetreten.

Bayern. München, 24. Juli. Wie die heutige Nummer des „Gesetz und Verordnungsblatts“ bekannt macht, hat der Prinz-Regent Luitpold unterm 21. d. M. verfügt, daß forian nicht mehr der Titel und Rang eines König⸗ lichen Geheimen Raths, sondern nur der Titel eines folchen verllehen werde, sowie daß diese Titel verleihung keinen Einfluß auf den Rang der künftigen Geheimen Räthe haben und keine Berechtigung zur Tragung einer besonderen Uni⸗ form in sich schließen solle.

5. Juli. (W. T. B.) Heute Nachmittag trafen zu der Centennareier zur Erinnerung an König Ludwig l der DODber-Bürgermeister und die Deputation der Stadt Athen ein und wurden am Bahnhof von den Ge⸗ meindebehörden empfangen. Der Ober⸗Bürgermeister gab in seiner deutsch gehaltenen Ansprache der Sympathie Griechen⸗ lands für den unvergeßlichen kunstliebenden König Ludwig Ausdruck, welcher Unsterbliches für Griechenland gewirkt habe, Der Redner schloß mit einem Hoch guf das Haus Wittelsbach und Bayern. Der erste Bürgermeister Münchens, Dr. von Widen⸗ mayer dankte, der hiesige Archimandrit begrüßte die Gäste in griechischer Sprache.

Hessen. Darm stadt, 25. Juli. (Darmst. tg, Mit Ermächtigung des Großherzogs ist an die weite Kammer der Stände des Großherzogthums eine Propo⸗ sition des Ministeriums des Innern und der Justiz ge—⸗ langt, betreffend die Eintheilung des Großherzog⸗ thums in zwei Fabrikinspektions-Bezirke.

Mecklenburg⸗ Schwerin. Schwerin, 25. Juli. Meckl. Nachr) Die Großherzogin Marie hat sich, mit der Herzogin Elisabeth und den seit Sonnabend in, Raben⸗ steinfeld verweilenden Herzögen Adolf Friedrich und Heinrich heute Mittag von Nabensteinfeld zu längerem Aufenthalt nach Heiligendamm begeben. Die Frau Großherzogin-Mutter heabsichtigt am Sonnabend, den 38. d., Vormittags, ebenfalls nach Heiligendamm zu längerem Aufenthalt abzureisen.

Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach. Eisenach, 24. Juli. (Weim. Jig) Der Großherzog ist von den Folgen des neulichen Ünfalls wieder genesen. Se. Königliche Hoheit machte heute mit der Großherzogin eine Spazierfahrt in der Umgebung von Wilhelmsthal.

Anhalt. Dessau, 25. Juli. Der Herzog hat, wie der Anh. St. A. meldet, den Forstmeister Grafen zu Mün ster in Ballenstedt unter Belassung in seiner jetzigen Stellung zum Hofjägermeister ernannt. .

Oesterreich⸗ ungarn. Wien, 24. Juli. (Presse) Erz⸗ herzog Albrecht i gestern vor seiner Abreise dem Minister des Aeußern, Grafen Kälnoky, einen längeren Besuch ab. Der ungarische Minister Baron Bela Orczhy ist heute nach Pest abgereist. .

Die Prinzessin Clementine von Coburg ist der „Wien. Abdp.“ zufolge gestern Abend aus So fia hier angekommen und, wie die „Presse“ meldet, heute nach Coburg gereist.

Grohbritannien und Irland. London, 25, Juli. (W. T. B. Der Deputirte für Ros gzommon, O Kelly (Nationalisth, ist in der vergangenen Nacht unter der Be⸗ schuldigung, zum Boycottiren in Irland aufgereizt zu haben, hier verhaftet und heute früh unter polizeilicher Begleitung nach Dublin gebracht worden. .

Das Unterhaus hat heute die Bill, betreffend den

Eisenbahn- und Kanalverkehr, in dritter Lesung ange— nommen. Die Herzogin Paul von Mecklenburg⸗Schwerin ist gestern hier schwer erkrankt. Ihre Hoheit hatte eine ziem⸗ lich gute Racht, auch das Allgemeinbefinden macht ziemlich gute Fortschritte.

Frantreich, Paris, 24. Juli. (Köln. Ztg. Prä— sident Carnot wird in der nächsten Woche zum Sommer⸗ aufenthalt nach Fontainebleau übersiedeln; während seiner Abwesenheit wird allwöchentlich ein Ministerrath in Paris und einer in Fontainebleau stattfinden. In dem heute abge⸗ ,. Ministerrath ersuchte der Finanz⸗Minister seine

mtsgenossen, die Ausgaben in den verschiedenen Verwaltungs⸗ zweigen nach Möglichkeit zu beschränken. .

Der Mobilmächungsversuch der 411. Di vision in Naney ist bis zur . Hälfte August ver schoben worden. Der Kriegs-Minister de Freycinet wird der Uebung beiwohnen und dann Ver dun und Lyon be— sichtigen. Anfang August begiebt der a gn hin, sich nach Havre, um den Uebungen der Artillerie auf dem Schieß⸗ platz von Hoe anzuwohnen, und gegen Ende des Sommers endlich wird er Briangon und Nizza besuchen.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 25. Juli.

(W. T. B) Der Bolschafter Graf. Schuwaloff ist heute

. abgereist, um sich von dort auf sein Landgut zu

ö. 26. Juli. (W. T. B.) Das „Journal de St.

Pétersbourg. bestätigt, daß Rußland der Suezkanal—⸗ Konvention beigetreten ist.

Italien. Ro m, 25. Juli. (W. T. B.) Ein Telegramm der . Stefani / aus Massovah meldet, daß General Baldissera dem französischen Vize-Konsul, welcher thatsächlich, aber nicht von Rechtswegen als Gerent des französischen Konsulats funktionire, erklärt habe; er könne demselben keinerlei Beziehungen zu dem Oberkommando hefe. indem der Vize⸗Konsul weder regelrecht ernannt ei, noch das Exequatur besitze. Italien werde Frankreich

und anderen. Mächten gestatten, Konsulate oder Konsular⸗ agenturen in den afrikanischen Besitzungen Italiens zu er⸗ 3 wenn dieselben die vom Völkerrecht festgestellten Regeln erfüllen.

Rumänien. Bukarest, 25. Juli. (W. T. B.) Der König und die Königin sind heute nach dem Auslande

abgereist.

Echweden und Norwegen. Stockholm, 24. Juli. Der König sowie der Kronprinz und die Kron⸗ prinzeffin haben heute wieder im Königlichen Schlosse Wohnung genommen und werden vorläufig hier ver— bleiben. Bei Sandhamn ist eine aus elf Lootsenbooten bestehende Flottille versammelt, um diejenigen Schiffe des deutschen Ge schwa ders durch die Schären nach der Hauptstadt zu lootsen, welche der Kaiser⸗ lichen gaht „Hohenzollern“ zu folgen bestimmt worden find; die großen Panzerschiffe können des Tiefgangs wegen nicht weiter als bis Sandhamn gehen.

Dänemark. Kopenhagen, 25. Juli. (W. T. B) Der König von Dänemark fährt am Sonnabend Nachmittag dem Kaiser Wilhelm mit einem dänischen Ge⸗ schwader entgegen und trifft mit seinem Hohen Gaste am Abend in Kopenhagen ein. Während des Aufenthalts des Kaisers übersiedelt der dänische Hof von Schloß Bernstorff nach dem hiesigen Schlosse Amaltenborg, wo auch Kaiser Wilhelm Absteigequartier nimmt. Allerhöchstderselbe verbleibt hier bis Montag. Es findet unter Anderem ein Galadiner und ein Besuch der internationalen Ausstellung statt.

Zeitungs stimmen.

Zu der Reise Sr. Majestät des Kaisers schreibt der „Hanno versche Courier“: ;

Kaiser Wilhelm hat den russischen Boden verlassen und die Kiele seiner Schiffe sind der Hauptstadt des schwedischen Reichs, dem „Venedig des Nordens“, zugerichtet. Mit herzlicher Liebe wird er dort vom Herrscherhause, mit voller Zugethanheit und ohne jedes nationale Borurtheil von dem Volke aufgenommen werden. Die politische Bedeutung des Besuchs des Deutschen Kaisers am Hofe von Schweden⸗Norwegen ist geringer, als die des Verweilen am Hofe des Cjaren, selbst wenn man diesen nicht überschätzt. Mag auch von verschiedenen Seiten versucht werden, die polilische Bedeutung der russischen Kaiserreise abzuschwächen, so bleibt diefelbe doch eines der beachtenswerthesten und wichtigsten Ereignisse der jetzigen Zeit. Es ist ja möglich, daß zwischen den beiden Kaisern und den polstischen Räthen bestimmte Abmachungen nicht festgestellt, Verträge nicht abgeschloßsen sind, so bleibt doch die moralische Be⸗ deutung der innigeren Annäherung der beiden Fürsten eine außer⸗ ordentlich hohe. Mögen die Regierungen beider Länder die Politik der freien Hand sich sichern, die persönliche Freundschaft der beiden Herrscher wird stets auf die Entfchließungen derselben einen gewissen Einfluß haben, und wenn auch nur um die Form unbequemer Beschlüsse der einen gegen die andere milder zu machen, ihr jeden herausfordernden Charakter zu nehmen. Ganz bedeutend aber ist dies moralische Ge⸗ wicht, welches der Fürstenzusammenkunft inne wohnt, in seiner Wirkung auf die disparaten Elemente in Europa, welche auf einen Zwiesvalt zwischen Rußland und Deutschland, auf kriegerische Creignisse, die sich daran knüpfen könnten, ihre zerstörenden finsteren Pläns bauten. Ihren Umtrieben ist vorläufig, und hoffentlich jür lange i der Boden entzogen; jetzt wissen wir, daß das gute Einvernehmen der beiden großen militärisch vorzüglich gerüsteten Machte die Auf⸗ rechterhaltung des Friedens verbürgt und damit eine Zeit segensreicher Arbeit und . der inneren Interessen für uns bevorstehen wird. Das ist auch ein Erfolg der Kasserreise und vielleicht größer, als beschlossene papierne Abmachungen über manche der schwebenden politischen Machtfragen. ö

Deutschlands Volk hat wohl Ursache, sich der ersten weitgreifenden Handlungen seines jungen Kaisers zu freuen und mit Vertrauen und mit Dank auf ihn zu blicken. Möge weiter mit ihm gottgesegnetes Glück sein, und mag ihn =, , Flotte glücklich wieder zurück tragen an die Ufer des Heimathlandes!

Im „Börsen-Courier“ lesen wir:

Alle Berichte aus Petersburg stimmen darin überein, daß der Empfang, welchen der Deutsche Kaiser und sein Bruder Prinz Heinrich in St. Petersburg, in der russischen Hauptstadt wie am russischen Hofe, gefunden haben, der freundlichste und freundschaftlichste gewesen ist, daß in dem viertägigen Verkehr der Fürstlichen Herrschaften mit einander eine Herzlichkeit zu Tage trat, welche man in diesen hohen Kreisen sehr zu Unrecht übrigens nur. selten als vorhanden vorauzsetzt. Es ist ja schließlich selbstverständlich, daß ein Gast von dem Range des Deutschen? Kaifers überall die freundlichste Auf⸗ nahme findet, daß man die Ehre seines Besuchs überall mit einer Gastfreundfchaft vergilt, welche fo weit geht, als die Kräfte des Gast⸗ gebers reichen. Wenn nun der Gastgeber der Czar von Rußland ist, fo weiß man schon, wie außerordentlich weit dieses Maß gesteckt ist, und kann fich danach eine ungefähre Vorstellung von dem Aufgebot an festlichen and ehrenden Veranstaltungen machen. Aber hier wie überall ift es der Ton, welcher die Musik macht, und dieser Ton ent: zieht sich der Schilderung, durch Worte, Hier lassen sich nicht Einzelheiten angeben, welch einen deutlichen und gemeinverstãnd⸗ sichen Maßftab bildeten, hier muß man sich begnügen, die That⸗ sache festzustellen, daß der n r nr Ton, welcher während der Kaiserbegegnung am russischen Hofe herrschte, von einer Innigkelt? und Herzlichkeit war, wie man ihn nach der Voraufgegan genen politischen Spannung unmöglich bat erwarten können. Das alte verwandtschaftliche Gefühl brach aufs Reue und mit unwiderstehlicher Gewalt hervor. und durch den Schleier der jüngsten Vergangenheit drang die Erinnerung an zine über hundert Jahre zurückreichende Tradition freundnachbarlicher Be⸗ ziehungen. Nicht die Höflichkeit und nicht die höfische Sitte allein waren es, die während der Kaiserbegegnung die Feste veranstalteten, fie immer glanzvoller ausstatteten und einen Wetteifer von Ehren ˖ und Huldbezeigungen erregten. Nein! was den Tagen des Kaiser⸗ befuchs einen besonderen Schmuck verlieh, das war die Aufrichtigkeit, welche aus jeder erwiesenen und aus jeder entgegengenommenen Freundlichkeit sprach, und welche dem Wunsche entsprang, eine nur vorubergehend getrübte Zusammengehörigkeit neu zu dokumentiren.

Ueber die allgemeine Lage und Stimmung wird dem

„Posener Tageblatt“ geschrieben:

Alß das deutsche Volk seinen Kaiser in Kiel stolz und freudig zu seiner Neerfahrt fich einschiffen sah, da war es sein tiefster Wunsch, daß er von derselben die glücklichste Gabe, den Frieden, mit heim⸗ bringen möge. Deshalb hat auch, während der Spannung dieser Tage, in Beutfchland das politische Leben fast ganz geruht. In, Italien, in Frankreich, in England hat es noch wichtige , ge⸗ geben, fruchtbare Arbeit oder Gezänk=— gleichviel, immer Dinge, die die Theilnahme der Natien beanspruchten. In Deutschland hat man kaum noch! Aufmerksamkeit gehabt für die letzten Handlungen des letzten noch tagenden Landtages, desjenigen von Baden; und die Thronkede, womit der Großherzog den Landtag schloß, und die Hul= digung seines Volkes für den edlen, gerade in diesen Tagen wieder um das Vaterland so hochverdienten Fürsten sind beide nur unter dem einen Gefichtspunkt betrachtet worden, worunter man jetzt alle anderen Ergebniffe zu bringen fucht, unter dem der Hoffnung auf eine vielverheißende, friedliche Zukunft. Waffenruhe unh! auch zwischen den Parteien, so nahe schon die Preußischen Land⸗ lags wahlen rücken. Der Streit um das Kartell hat bis

jeßt nicht vermocht, über die Zeitungsredaktionen hinaus in

die weiten Kreise der Wähler zu dringen. Unter den gemäßigt konser⸗ vativen Elementen, der sicheren Mehrheit des Volkes, herrscht noch immer, von den Tagen der Septennatzwahlen her, und neuerdings wieder in verstärktem Maße, jenes Gefühl der Billigkeit, welches über die Nuancen der Fraktionen hinweg nur auf den ehrlichen Willen fieht, mitzuarbeiten an den großen Aufgaben unseres Volkes und das nach diesem Maßstabe allein die Maͤnner seines Vertrauens wählt. Jene Rechner, die Zwietracht zu säen ö um deren Früchte für ö. . Parteigruppen einzuheimsen, haben bis jetzt keinen Boden gefunden.

Ueber das Wachsthum der wirthschaftlichen Prosperitãt in den rheinisch⸗westfälischen Industriebezirken bemerkt der Berner „Bund“:

Auf einer soeben vollendeten Reise durch die Rheinlande und Westfalen erhielten wir den Eindruck und dessen Bestätigung aus dem Munde dortiger Einwohner, daß die in diesen reichen Provinzen hei⸗ mifche Schaffenskraft der Industrie gegenwärtig sich in Erweiterung und Vertiefung stärker tuen als jemals, die sogenannten Jahre des Aufschwungs nach dem siebziger Kriege nicht ausgenommen. Die großen Industrien namentlich, welche mit dem Bergbau zusammen hängen, arbeiten allerdings zum Theil mit ganz geringem Gewinn; es hat dies aber nur noch mehr zur Folge, daß die einzelnen Werke sich gegenseitig zu einer größeren Leistungsfähigkeit in Bezug auf Menge und Eigenschaft der hergestellten Waare treiben, alle zusammen aber auf stete Suche nach Erweiterung der e , e angewiesen find. Das sogenannte Kartell besteht nur für den Absatz im Inlande; im Auslande herrscht freier Wettbewerb der Werke.

Die rege Thätigkeit der Industrie drückt sich auch in dem großen Wachsthum der Städte aus. Es herrscht eine Bauthätigkeit, welche z. B. in Köln geradezu großartig, in Düsseldorf und anderwärts fehr bedeutend ist.

Statistische Nachrichten.

Vom Kaiserlichen Statistischen Amt ist soeben der neunte Jahr⸗ gang (888) des . Statistischen Jahrbuchs für das Deutsche Rektch‘ ausgegeben worden. (Verlag, von Puttkammer & Mühl⸗ brecht in Berlin, Preis 240 66). Wie seine Vorgänger ist dieser Jahrgang wiederum in mehrfacher Beziehung bereichert. Als neue Begenftände der Reichsstatistik erscheinen zum ersten Male die Unfall⸗ versicherung und die öffentliche Armenpflege, beide, dem Programm des Jahrbuchs entsprechend, in kurzen Auszügen aus den ausführ⸗ lichen Bearbeitungen. Von schon früher behandelten Gegenständen werden sodann neue Seiten in Betracht gezogen in den Nachweisungen über die Verschiedenheit der Berufsverhältnisse der Bevölkerung verschiedener Srts-Größenklassen, über den Verkaufswerth von Pferden und Rind⸗ dieh in den Staaten und größeren Landestheilen des Reichs nach der Schätzung für die Viehzaͤhlung vom Jahre 1883, über die Anzahl der gewerbthätigen Personen in Klein⸗, Mittel! und Großbetrieben, über den Motorenbetrieb in den Gewerben, und endlich über den Güterverkehr auf den deutschen Eisenhahnen. Um durch diese neuen ebersichten den Umfang des Jahrbuchs nicht anschwellen zu lassen, waß die Benutzung erschweren, und den Preis erhöhen würde, sind andere, dernen regelmaͤßige Wiederholung nicht erforderlich erschien, fortgelassen. ö .

Der Inhalt des neuen Jahrgangs ist in folgende Hauptabschnitte gegliedert: J. Flächeninhalt, Stand der Bevölkerung, JI. Bewegung der Bevölkerung, III. Bodenbenutzung und Ernten, IV. Viehstand, V. Bergwerks-, Salinen und Hüttenbetrieb, VI. Gewerbe, VII. Handel des deutschen Zollgebiets mit dem Auslande, VIII. Verkehr und Ver⸗ kehrsstraßen, X Geld. und Kreditwesen und Preise, X. Verbrauchs⸗ berechnungen, XI. Die Wahlen zum deutschen Reichstage für die sieben Legislaturperioden, XII. Justizwesen, XIII. Medizinal⸗ wesen, Kranken⸗ und AUnfallversicherung, XIV. Kriegswesen, TV. Finanzwesen, TVI. Oeffentliche Armenpflege. Die hierüber gegebenen Ucbersichten bringen fast sämmtlich ihre Nach⸗ weifungen für längere Jahresreihen und werken, wie in den früheren Jahrgängen, begleitet von mehr oder weniger ausführlichen Erlãu⸗ terungen, je nachdem solche für das Verständniß und die richtige Be⸗ nutzung der Zahlen erforderlich erschienen. Beigefügt sind dem Jahr⸗ buch diesmal zwei kartographische Darstellungen, welche sich auf die Wirkfamkeit der öffentlichen Armenpflege nach den Ergebnissen der statistischen Aufnahme für das Jahr 1886 beziehen.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

„Durch Dick und Dünn. Allerlei Sport aus Wald und Feld, von Herm ann Vogt, Oberst ⸗Lieutenant a. D. ). Illustrirt vor Richard Knötel. (Rathenow. Verlag von Max Babenzien). Alles, was der Verfasser dieses kleinen Buches während der letzten Jahre in feiner gewandten, anregenden, lebendigen und wo es sich um Fositive Angaben handelt, auch gründlichen und zuverlässigen Art ge⸗ schrieben hat, ist mit einem derartigen Beifall aufgenommen worden, daß der Verleger auf den Dank zahlreicher Freunde des Verfassers hofft, wenn er es unternimmt, hier eine Anzahl von kleinen fportlichen Erzählungen und Schilderungen, die der Mehrzahl nach bereits in verschiedenen Zeitschriften abgedruckt wurden, gesammelt und durch Richard Knötel reich mit originalen Illustrationen versehen, von Neuem der Oeffentlichkeit zu übergeben. f

Reues Wörterbuch der Deutschen und Fran zösischen Sprache. Von Schuster⸗Régnier. Angenommen vom Rath für den öffentlichen Unterricht in Paris) Fünfꝓzehnte Auflage. Auf Grund der neuesten Sprachforschungen und mit Zu⸗ grundelegung der neuen deutschen Orthographie nen, bearbeitet von Chrift. Wilh. Damour. Erster Band; Französisch-Deutsch. Leipzig, Verlag von J. J. Weber, 1888. Sęeben erschien von obigem Lexikon die 5. Lieferung, umfassend die Artikel „de vez bis fahricateuré. Das Wörterbuch erscheint in 2 Bänden zu je 12 Lieferungen, jede Woche eine Lieferung im Umfang von 6 Bogen in Umfchlag broschirt. Bie l. Lieferung it Ende Mai 1888 erschienen. = Sas? Wer? wird somit bei regelmäßigem wöchentlichen Erscheinen bestimmt Ende November fertig in den Händen der Subskribenten sein. Die 1. Lieferung kann von allen Buchhandlungen zur Ansicht vorgelegt werden. Einbanddecken zum 1, und 2. Band werden mit der 12. resp. 24. Tieferung an alle Subskribenten unentgeltlich ge ˖ liefert. Mit Ausgabe der letzten Lieferung erlöschen die obigen Sub⸗ fkriptions Bedingungen: Der Preis des fertigen, in 2 Bände gebun⸗ benen Werks beträgt dann 16 6. Bestellun zen werden von allen Buchhandlungen entgegengenommen.

Bie in Leipzig am 28. d. M: erscheinende Nr. 2352 der „Illustrirten Zeitung enthält u. A. folgende Ah⸗ bildungen: Ludwig J., König von Bayern. Zur 100jährigen Gedent⸗ feier des Geburtstages des Königs. Kronprin Ludwig von Bayern (nachmals König Ludwig J.) im Künstlerkreise zu Rom am 28. Februar 1834. Nach dem Gemaͤlde von Franz Catel in der Pinakothek in München. Dag Reiterstandbild König Ludwig's J, auf dem Odeon⸗ platz in München. Die Bauten König Ludwig's J. von Bayern in München und bei Regensburg. 13 Abbildungen. Die Kaisexreise nach Rußland: Abfahrt des Kaisers Wilhelm II. von Kiel auf, der Kailserlichen Jacht, Hohenzollern.. Der Besuch des Deutschen Kaisers am russifschen Hofe: Ansicht von Schlo Peterhof. = Kronprinz Alexander von Serbien. Aus der Schweiz: Bilder von der Bruͤnigbahn. Der Bergstutz oder Stollwurm.

Gewerbe und Handel.

Die gestrige ordentliche Generalversammlung der Allge⸗ meinen Elektrizitäts⸗Gesellschaft hatte nur einen formellen Zweck, die Erfüllung der durch das Aktiengesetz vorgeschriebenen Ver⸗ Fflichtung, daß in Zwischenräumen von nicht mehr als einem Jahre eine Bilanz veröffentlicht werden . die letztverflossene Betriebsperiode der Gesellschaft einen Zeitraum von 15 Jahren um faßt hat. Die Bilanz per 30. Juni er, welche jur Genehmigung vorgelegt worden ist, hat, wie die Direktion in einem erläuternden