w
— . . . ,
6 3
vor der Abreise stellten sich jedoch wieder ungünstige Symptome
Baden. Karlsruhe, 7. August. Die heutige, Karlsruher Ztg.“ veröffentlicht folgende Allerhöchste Kabinet s⸗Ordre:
Im Einverständniß mit Sr. Königlichen Hoheit dem Großherzog von Baden bestimme Ich hierdurch:
1) Das 2. Badische Grenadier⸗Regiment Kaiser Wilhelm Nr. 110 bat fortan die Benennung: 2. Badisches Grenadier Regiment Kaiser Wilhelm J. Nr. 110 unter Beibehalt des durch die Ziffer J zu er⸗ gãnzenden bisherigen Namenszuges zu führen.
2) Das 6. Badische Infanterie⸗ Regiment Nr. 114 erhält die Benennung: 6. Badisches Infanterie ⸗ Regiment Kaiser Friedrich III. Nr. 114 und zugleich den Namenszug seines verewigten Hoben Chefs.
Die Proben der Namenszüge für beide Regimenter werden dem General ⸗Kommando durch das Kriegs⸗Ministerium zugehen. Das General ˖ Kommando bat hiernach das Erforderliche bekannt zu
machen. Potsdam, den 2. Augusft 1888. . Wilhelm R.
An das General⸗Kommando des XIV. Armee⸗Corps.
Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach. Weimar, 7. August. (Th. 9. Die Großherzog in ist gestern Abend wohlbehalten in Gastein eingetroffen. . .
Aus Anlaß der Jahrhundertfeier des hiesigen Schullehrer⸗Seminars sind der Direktor desselben sowie einige Lehrer durch Verleihung von Titeln und des Verdienst⸗ kreuzes ausgezeichnet worden. Die Theilnahme an der heutigen Feierlichkeit war eine sehr große: über 7090 Anmeldungen waren ergangen. Um 9 Uhr bewegte sich der Festzug vom Seminar durch die mit Fahnen geschmückten Straßen an dem dekorirten Denkmal Herder's, des Gründers und ersten Leiters der Anstalt, vorbei zur Stadtkirche. Dort fand nach dem Festgottesdienst die Schulfesthandlung statt. Seminar⸗ Direktor, Schulrath Ranitzsch hielt die Festrede, worauf ein älterer Schüler der Anstalt antwortete, und Seitens der Kirchen- und Schulbehörden des Landes sowie der Vertreter einheimischer und auswärtiger Lehranstalten dem Seminar die GSlückwünsche zu der seltenen Feier dargebracht wurden. Staats⸗Minister Dr. Stichling und die Spitzen der Behörden wohnten der Feierlichkeit bei.
Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 6. August. (Presse.) Der Minister des Aeußern, Graf Kälnoky, begiebt sich für . Tage auf seine Besitzung in Mähren. — Der russische Geheime Rath und General-Prokurator der heiligen Synode, Pobiedonoszew, ist gestern aus Marien— bad hier angekommen. . .
— J. August. (W. T. B.) König Milan besuchte heute Mittag den Reichs⸗Finanz⸗Minister von Kallay, und reiste Abends um 8 Uhr 15 Minuten zu dreiwöchent⸗ lichem Aufenthalte nach Bad Vel des (Krain), von wo er sich zu weiterem vierwöchentlichem Aufenthalt nach Bad Gleichenberg begiebt.
Brünn, 6. August. (Wien. Ztg) Der Landes— Ausschuß hat nach dem vorgelegten Referentenbericht den Landesvoranschlag pro 1889 in nachstehender Weise fest— gestellt. Ordentliches Erforderniß 3714 390 Fl. (gegen 3372679 Fl. im Vorjahre), außerordentliches Erforber itz S8 Sõ0 Fl. (gegen 952 200 Fl.). Die Bedeckung beziffert sich mit 637236 Fl. (gegen 625 189 Fl.). Abgang 3 165 964 Fl. (gegen 369 971 Fl.). Der Landes⸗ Ausschuß beschloß, beim Landtage zur Bedeckung des Abganges die Erhöhung der Um— lage von 32 Proz. auf 35 Proz. von der Staatssteuer zu beantragen.
Großbritannien und Irland. London, 6. August. (A. C.) Der Herzog und die Herzogin Paul von Mecklenburg-Schwerin weilen noch immer im Marl— borough House. Anfangs voriger Woche hatte sich das Be⸗ finden der Herzogin derartig gebessert, daß die Abreise nach Deutschland auf Mittwoch angesetzt wurde; wenige Stunden
ein, in Folge deren es für räthlich erachtet wurde, die Ab⸗ reise um einige Tage zu verschieben.
— JT. August. W. T. B.) Das Unterha ug hat heute einen Antrag Matthew's, einige Paragraphen der Parnell'schen Untersuchungs⸗Kommissions vorlage hinzuzufügen, nach welchen gegen Personen, die der Citirung nicht nachkommen, ein Verhaftsbefehl erlassen werden kann, angen ommen: ebenso ein weiteres Amendement Matthew's, daß solche Personen selbst nach der Auflösung der Kommission wegen Verachtung des Obergerichts belangbar seien; endlich einen Zu satz Pa rnell's, daß eine verhängte Gefängnißstrafe mit dem Erlöschen der Kommission nicht aufhöre, sondern erst, wenn das Obergericht dieses verfüge.
— 8. August. (W. T. B.) Das „Reuter'sche Bureau“ meldet aus Durban, von gestern: Dinizulu und Anda buko befänden sich mit etwa 2000 Mann in Ceza Bush. Die Transvaal-Regierung habe dem englischen Gouverneur des Zululandes, Havelock, erneut ver— sichern lassen, sie werde energische Maßregeln ergreifen, um eine Unterstützung der Aufständischen durch die Boeren zu verhindern.
Frankreich. Paris, 7. August. (W. T. B.) Ein Ministerrath unter Vorsitz des Präsidenten CEarnot beschloß, alle Gewaltakte zu verhindern und den Heraus— forderungen der Strikenden energisch entgegen— zutreten. Die Behörden haben die weitgehendsten Maß⸗ regeln ergriffen, um jeden Versuch, bei dem morgen früh stattfindenden Begräbniß des Commune⸗Generals Eudes . hervorzurufen, energisch zu unterdrücken.
ine Versammlung der strikenden Erdarbeiter be— schloß, eine Adresse an Flo quet zu richten, in welcher die Zurückziehung der Truppen und der Polizei, welche die Bau⸗ plätze bewachen, verlangt wird, widrigenfalls die Regierung die Verantwortung für die weiteren Folgen zu tragen habe. Zugleich wurde der Beschluß gefaßt, den Schiedsspruch einer e, Kommission zur Regelung der Lohnfrage anzu⸗ nehmen.
Der Strike in Amiens dauert fort; überall sind Vorsichtsmaßregeln getroffen. Die Truppen halten die Fa⸗
briken 13 — 58. August, früh. (W. T. B.) Am gestrigen Spät⸗
66 geplündert und sowohl mehrere der Ruhe⸗ örer, wie auch mehrere Polizeimannschaften ver⸗ w undet wurden. ; .
Nach einer Meldung aus Amiens machten die Strikenden gestern wiederholt uche, die Ruhe aufs Neue zu stören, . schritt aber stets sofort ein und hielt die Ordnung a
echt.
Lyon, 8. August. (W. T. B.) Die Glasarbeiter hielten gestern Abend eine Versammlung ab und beschlossen, am nächsten Sonnabend allgemeine Arbeits einstellung eintreten zu lassen, wenn die Eigenthümer der Fabrikfirmen Mesmer und Sayet nicht auf die Forderung eingehen sollten, daß der Glühofen in einer einzigen Fabrik konzentrirt werde, so daß es allen Arbeitern nons sei, der Reihe nach daran zu arbeiten.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 8. August. (W. T. B. Das Journal de St. Pétersbourg“ bemerkt zu den jüngsten Auslassungen der meisten Berliner k 5 über die politische Tragweite der Reise Sr.
ajestät des Kaisers Wilhelm: dieselben ließen, ohne eine Würdigung der Einzelheiten zu geben, eine allgemeine Uebereinstimmung dahin erkennen, daß die Entrevue zu Peter⸗ hof ein vollständig friedliches Resultat ergeben habe.
Dänemark. Kopenhagen, 7. August. Dem Kron⸗ prinzen ist durch Allerhöchste Verordnung vom gestrigen Tage die Führung der Regierung während der Abwesenheit des Königs übertragen worden.)
Amerika. New⸗York, 28. Juli. (N. Y. Hdls⸗Ztg.) Aus dem soeben Seitens des Finanz⸗Ministerinms ver⸗ öffentlichen Bericht über die laufenden Ausgaben der verschiedenen Zweige der Regierung während des am 30. Juni cr. beendeten Fiskaljahres geht Folgendes hervor: Die gesammten Unterhaltungskosten der Regierung und die Aus⸗
aben für verschiedene andere Posten beliefen sich auf 72 952 260 . gegen Sõ 265 000 Doll. im Vorjahre. Der erstgenannte Betrag vertheilt sich auf die einzelnen Regierungs⸗Departements in folgender Weise: Kriegs⸗Ministerium 38 527 436 Doll. gegen 38 5651 000 Doll. im Vorjahre; Marine⸗Ministerium 16926 437 Doll. gegen 15 141 000 Doll. im Vorjahre; Indianer⸗Bureau 56 249 307 Doll. gegen 6 195 0900 Doll.; Pensions⸗Bureau S0 288 508 Doll. gegen 75 000 000 Doll. im Vorjahre; Zinsen auf die öffentliche Schuld 44715007 gegen 47 741 577 Doll. im Vorjahre; Agio bei Bondsankäufen 8270 842 Doll. Die gesammten laufenden Ausgaben der Regierung, ausschließlich des Amortisationsfonds, betrugen im verflossenen Fiskaljahr 267 924 801 Doll. und für den Amortisationsfonds 3 732 550 Doll. Die Einkünfte der Regierung werden auf 380 000 000 Doll. geschätzt. ö
— 6. August. (A. C. General Sheridan ist gestern Abend um 10 . in seinem Landhause in Non quit, Massa— chusetts, verstorben. In mehreren Städten wurden nach Eingang der Trauerkunde die Glocken geläutet. Präsident Cleveland richtete eine Beileidsdepesche an die Wittwe des Generals und ordnete an, daß die Flaggen auf allen öffentlichen Gebäuden bis nach dem Begräbniß auf Halbmast gesenkt werden sollen, setzte von dem Ereigniß auch den Kongreß in Kenntniß. Beide Häuser faßten Resglutionen der Trauer und ver— tagten sich zum , der Achtung für den dahingeschiedenen General. General⸗Major Scho field wird jetzt Höchstkomman⸗ dirender der Armee der Vereinigten Staaten. In der heutigen Sitzung des Se nats brachte Farwell, der Vertreter von Alinois, einen Entwurf ein, welcher der Wittwe des Generals Sheridan eine Jahrespension von 5000 Doll. aussetzt.
Afien. Afghanistan. Aus Kalkutta, vom 5. August, wird gemeldet:
Nach den letzten Nachrichten befindet sich der gesammte Shin warri⸗Stamm im Aufstande. Nachdem die Gesandten Gholam Haider's von den Shinwarris niedergemetzelt worden waren, rückte der Heerführer des Emirs vor, machte jedoch an den Abhängen des Safed Koh Halt, wo die Sbinwarris in Masse standen. Wenn dieselben einig wären, so könnten sie Gholam Haider leicht zwingen, sich nach Jellalabad zurück = zuziehen. Der Aufstand bat bisber die Folge gehabt, daß der Emir die geplante Erpeditien gegen Bajour aufgegeben hat.
Aus Thibet liegen folgende Nachrichten vor:
Kalkutta, 5. August. 1000 Thibetaner sind durch den Nathula⸗Paß in Sikkim eingedrungen. Sie bedrohen Vakpong, wo Kapitän Fairbrother mit nur 200 Mann steht. Der Feind ist auf Gnatong vom Jeylar⸗ und Pemberongo⸗Paß näher gekommen. Am 15. d. M. werden 500 Goorkhas in Gnatong erwartet. Man ist überzeugt, das Oberst Graham jedem Angriff widerstehen kann. Der kommandirende General von Allahabad, General Sinch, starb gestern an der Cholera.
Afrika. Wady Halfa, 4. August. (R. B.) Hier an⸗ gekommene Deserteure melden, daß die Derwische einen Sieg über die Abessinier bei Galabat errungen haben.
Zeitungs stimmen.
Die, Norddeutsche Allgemeine Zeitung“ schreibt:
Die Regierung muß danach streben, eine Majorität der nationalen Parteien für sich zu haben, und diese wird nur zu erlangen sein, wenn die nationalen Parteien sich nicht untereinander bekämpfen, sondern da, wo es gilt, den gemeinsamen Feind abzuwehren, mit ein⸗ ander kompromittiren. Eine Majorität auf der Basis der konser⸗ vatiren Partei allein herzustellen, ist nach Lage der Verhältnisse unmöglich. Die Majorität ist eben nur zu erreichen entweder mit dem Centrum oder mit der nationalliberalen und freifonservativen Partei. Es genügt, den Namen des Hin. Windthorst zu nennen und auf die polnischen Bestrebungen seiner Partei hinzuweisen, um ins Licht zu stellen, daß es für die Regierung einfach eine Unmöglichkeit ist, sich auf eine Maiorität zu stüßen, deren Bestand in das Belieben des Centrumsführers gestellt ist, und die sie in Abhängigkeit von den im Centrum und der Germania herrschenden Elementen bringen würde. Die Folge dieser Situation für die Regierung ist die, daß sie sich nicht nur der Bekämpfung einer jeden der nationalen Parteien — der konservativen, freikonservativen, nationalliberalen — entbalten muß, sondern daß sie auch bestrebt sein wird, feindselige Kämpfe dieser Fraktionen unter einander zu verhüten und nach Möglichkeit zu schlichten, die Einigkeit unter ihnen zu fördern und dabin zu wirken, daß sie ibren Besitzstand unter einander schonen und bei . für einander stimmen, anstatt dem tertins gaudens in die Hand zu arbeiten. Die Regierung istz nicht in der Lage, jwischen den Fraktionen, deren Unterstützung sie zum verfassungkmäßigen Regieren bedarf, zu optiren und eine Auswahl zu treffen, wenn sie nicht entweder in dauernder Minorität operiren oder sich Hrn. Windtherst und den ihm anhängenden Elementen des Polonismus, des Welfentbums und des Freisinns in die Arme werfen will. Diese Konstellation erzeugt für die Regierungspolitik eine Art
— Die, Weimarische Zeitung“ bemerkt zu der Frage Parteien:
eines Wahlkartells der regierungsfreundlichen
Was ist der Zweck des Kartells? Wir waren bisher der Ansicht, daß es sich dgrum bandle, durch das Karrell eine Verftändigung zwischen den Mittelparteien und den Deutschkonfervariven fur die Wahlen anzubahnen, damit in der Volksverrretung die Mehrheit auf Seite der Freunde der Regierungspolitik liege, nicht wie in fruheren Legislaturperioden bei den Gegnern. Welche Erfahrungen dag Reich gemacht bat, als im Reichstage die Mehrheit Bebel - Richter⸗ Windthorst berrschte, ist doch wohl noch nicht vergessen. Die Beseitigung dieser Mehrheit ward erreicht durch das Kartell für die Reichstagswahlen von 1887. Ist im preußischen Abgeordneten bause die Nothwendigkeit, in gleicher ise Vorkehrungen gegen die Möglichkeit einer aus rein oppositionellen Elementen zusammengesetzten Mehrheit zu treffen, weniger , so mußte doch die Uebertragung des Kartells auch auf die Landtagswahlen zweckmäßig erscheinen schon mit Rücksicht auf die Verhältniffe bei den Reichstagswahlen. So sahen wir das Kartell an und seben es noch beute an. Bon Mecklenburg aus werden wir eines Bessern belehrt. Die . Mecklenburgischen Nachrichten führen aus, daß das Kartell nichts Anderes bedeute, als die Einlaypung der Parteien zu einer Mittelpartei Bismarck sans phrase, die sich bedingunge los der Re⸗ gierung zur Verfügung stellen müsse. Davon ist nun in der That keine Rede, wie die varlamentarischen Dinge seit dem Bestehen des Kartells im Reichstage zur Genüge gezeigt haben. Wenn indessen die Deutschkonservativen meinen: ö „Wenn wir uns heute dem Reichskanzler verschreiben würden, wir wüßten nicht, ob wir ihm nicht morgen schon auf Wegen folgen müßten, die wir als Konservatice niemals gehen dürfen. Wir können uns Personen nicht verschreiben, zumal wenn stets die Ge fahr vorhanden ist, daß sie sich über dasjenige, was unsere tiefste Ueberzeugung ist, als Realpolitiker' leicht hinwegsetzen⸗ so können wir wobl verstehen, daß strengkenservative Politiker so denken, aber nicht verstehen können wir, daß sie nicht längst sich in diesem Sinne klar und bestimmt geäußert haben. In der Volks⸗ vertretung konservative Politik gegen Bismarck treiben und bei den Wahlen von Anhängern Bismarcks sich wäblen lafsen wollen — das stimmt nicht.
— In der „Magdeburgischen Zeitung“ lesen wir:
Hohe Befriedigung erweckt es in jedes Teutschen Brust, daß Än⸗ gesichts der regen polnischen Agitation die von der Regierung und den Kammern beschlofsenen Maßregeln zum Schutz des Deutschthums in den östlichen Landestheilen nunmehr zur Ausführung gelangen oder schon gelangt sind. . ö .
Sehr weit ist insbesondere schon das Ansiedlungswerk vor— geschritten. ö ;
Von den 100 Millionen Mark, die zum Ankaufe polnischer Rittergüter bestimmt waren, sind bereits über 20 Millionen veraus= gabt worden. Nicht weniger als 150 000 Morgen polnischen Bodens lüber 7 Geviertmeilen) hat man schon angekauft und zum Theil auch parzellirt. Auf den ehemaligen Starostensitzen sind heute schon zehn deutsche Dörfer neu angelegt worden. Im Dorfe Dollnik⸗Paruschke bei
latow baben z. B. 22, in Komorowo bei Gnesen 13, in Slonekowo ei. Rawitsch 33, in Swiniarv 37 deutsche Bauern eine neue Heimath gefunden. Hoffentlich treten an Stelle der polnischen recht ald deutsche Ortsnamen. Ganz besonders kauft die Ansiedelungs⸗ kommission viel polnischen Grund und Boden in denjenigen Kreisen, in denen die Deutschen die Minderbeit der Bevölkerung rilden, damit hier das Deutschthum gekräftigt und befähigt werde, das Polenthum allmäblich zu verdrängen und aufzusaugen. So ist in den Kreisen Gnesen, Witkowo, Inin, Wongrowitz. Wreschen, Mogilno, Ino= wrazlaw, Strasburg und Kulm schon viel polnischer Besitz in deussche , übergegangen und den Polen schen riel Einfluß entwunden worden. ;
Allem Anschein nach wird mit Beginn des nächsten Jahrhunderts der polnische Adel in Pesen und Westpreußen seine Rolle ausgespielt haben und dem deutschen Elemente dann endgültig das Uebergewicht gesichert sein. Bleibt die Regierung in ihrem Germanisirungsbestreben so fest und energisch wie jetzt, dann wird in einem Menschenalter das polnische Volk im Often des Deutschen Reichs das Deutsche gerade so gut wie die polnische Muttersprache reden und in einem Jahr⸗ hundert das Land an der Warthe, Netze und Weichsel genau so gut deutsch sein wie die kerndeutschen Provinzen Westfalen oder Hannover!
— Auf einen in der „Iron and Coal Trades Review“ erschienenen Artikel über den Wettbewerb der deutschen und 3 und Stahlindustrie entgegnet die „Köln ische
eitung“:
Was das englische Blatt über Leistungsfäbigkeit deutscher Werke weit über Bedarf hinaus, über Verluste um geringfügiger Exvporterfolge willen bemerkt, trifft auf England jedenfalls in höherem Maße zu, und man wird nicht feblgreifen, wenn man das englische Ausfuhr⸗ geschäft im Allgemeinen als ein rerlustbringendes bezeichnet, wobei demselben keine besseren Erfolge auf dem englischen Markt selbst gegenüberstehen. Indeß England den Engländern, Deutschland den Deutschen. Der Besiß des einheimischen Marktes, den wir baben können und innebaben, sckließt nicht aus, daß wir auf den soge— nannten neutralen Märkten den Kampf mit England fortsetzen, und es fragt sich, wie weit das englische Blatt Recht hat, wenn es unsere Wettbem erbungsfähigkeit wenn auch nicht abstreitet, doch als ziemlich ungefährlich hinstellt, oder was wir thun müssen, um unseren Absatz nach außen zu erweitern und zu befestigen. Es kommen an dieser Stelle natürlich nur diejenigen Waaren in Betracht, welche in den Bereich der Großindustrie Eisen und Stahl gehören, also das, was sich auf größere Bauten und Unternehmungen be⸗ ziebt, die zum Aufschluß von Ländern dienen und in deren Gefolge sich Einwanderung und Absatz von Gewerbeerzeug⸗ nissen aller Art einzustellen pflegen, also Eisenbahnbauten, ö Kanäle, Wasserwerke, Bergwerke, Leuchtthürme.
ei dergleichen , n, ,. sind es aber weniger die billigen englischen . welche den Ausschlag zu Gunsten Englands geben, als vielmehr die englischen Banken, welche derartige Unternehmungen immer mit Geldmitteln zu unterstuͤtzen bereit sind und sie so regel⸗ mäßig englischen Unternehmern zuspielen, diesen letzten somit den Einfluß und England das Geschäft sichern, dessen Ausführung natürlich an England fällt. Es dürfte desbalb rathsam sein, mit der Aussendung oder Verwendung geeigneter kaufmännisch⸗ diplomatisch geschulter Persönlichkeiten an den umworbenen Plãätzen eine Berbindung mit Finanzkräften anzustreben, welche bereit und im Stande sind, gegebenen Falles die Uebertragung von größeren Unter nehmungen zu beleiben. Wenn die deutsche Finanzwelt keinen Anstand nimmt, Anleihen in Argentinien und China unterzubringen, so kann auch nichts im Wege stehen, wie die englischen Banken es machen, der einheimischen Industrie die Zuwendung von Aufträgen bei solchen Gelegenheiten fest zu sichern. Mit einem Worte: es dürfte sich em⸗ pfehlen, die, sagen wir, diplomatischen Vertreter der deutschen Industrie im Auslande auch mit finanzieller Macht auszustatten. Die neuerdings in Deutschland in Aufnahme gekommenen Kartelle haben die Preise von Kohle, Kokes, Erzen und Robeisen, den Grundmaterialien der Eisenindustrie, augenblicklich nicht übermäßig, aber doch so gesteigert, daß dadurch die Herstellungskosten von Walzeisen aller Art in ein ungünstiges Verhältniß zu den zeitigen Preisen in England und
Belgien gebracht sind. Die Grenzen, welche allseitig einzuhalten sind, wenn man sich mit- und gegeneinander verbindet, da ja eine Industrie von der andern abhängt, und die Zugeständnisse, die man sich machen muß, um dem Auslande gegenüber an Gesammtkraft zu gewinnen, werden sich durch die nothwendig eintretende Gegenstrõmung von selbst ergeben. Es ift immerhin besser, zusammenzuhalten, als sich im ungezügelten Wettbetrieb mit Sicherbeit zu Grunde zu richten. Auch die Engländer können unlohnende Preise auf die Dauer nicht aushalten, sonft würden sie nicht solche Artikel gegen und über uns schreiben wie den vorliegenden. Wenn man ihnen auf gedachte
Zwangslage, der die Fraktionen, welche das staatliche Interesse über
abend kam es auf den Boulevards pon ö und Belleville zu Ruhestörungen, wobei 3 Kaffee—
das der Partei stellen, überall Rechnung tragen sollten.
Weise in den neutralen Märkten das Feld planmäßig und mit um sichtigert, von der Finanzwelt unterstuͤtzter Energie streitig macht,
werden sie g schließlich sein, die ibre Grzeugung einschränken müßen, um so mehr, als englische Arbeit quasitati i deutschen Leistungen im Allgemeinen . 2 .
Etatistische Nachrichten.
Nach dem für den Monat Juni d. J. ausgegebenen eft Statistik des Deutschen Reichs Rm N i ö reien Verkehr ven Getreide und Hülfenfrüchten, fowie von Raps und Rübsaat in der Zeit vom 1. Janugt big Ende Jun d. J im Vergleich zu demselben Zeitraum des Vorjahres folgende gewesen: 1888 188
; 100 Eg netto Weizen 1127851 1451 958 Roggen... . 945 5185 2212351 Har . . 661 465 451 185 Buchweizen 78 538 149 469
ülsenfrũchte 106 267 157 166 . 413779 45 806 . 1301296 1 348 358 Mais und Dari. 273451 7õs 453 3 357 338 Raps und Rübsaat 76 66 162 994.
Nur, Hafer, weist hiernach eine Steigerung auf, während die Einfuhr in den freien Verkebr kei fämmtlicken anderen Getreidearten. sewie bei Raps und Rübfaat gegen die vom Vorjahr zurückgeblieben ist. Die Mindereinfuhr von Getreide findet im wefentlichen in der zor Erböhung der Zölle auf Getreide im Jahre 15567 stattgebabten Mehreinfuhr ihre Erklärung.
. Von Weizen wurden eingeführt zum Zollsatz von br. 5 4 80279, zum Zollsatz von br. 3 66 335 123, für Möůhlenlager 412 138 100 Kg); von Roggen zum Zollsatz von br. 5 6 Ʒg6 563, zum Zollsatz von br. 3 g8 494, für Mühlen lager 156761 (160 kg); ben Hafer zum Zollsa von br. 4 M 500 105, zum Zoll atz ron br. L5õ0 M 160 406, fũr blenlager 897 (100 kg); ron Gerste zum . von br. 2, 2 ½ 1143134, zum Zollsatz von 1,50 ½ 119 527, är Mühlenlager 38 235 (100 kg).
Bemerfenswerth ist die Einfubr von Kleie und Reisabfällen. Dieselbe belief sich auf 1 616 335 (100 Kg) gegen 833 735 (100 kg) im gleichen Zeitraum des Vorjahres, ist Temnac um 5S93 156 (100 Eg) gestiegen. Von dieser Einfuhr entfallen im laufenden Jahre auf die Einfuhr von Rußland 708 34. ron Desterreich Ungarn 3759 252, von Hamburg und Bremen 293 530 und von den Rieter⸗ landen 125 773 (100 kg).
Die Einfuhr von Mebl betrug 38 242 (109 Kg) und blieb gegen rie Einfuhr im gleichen Zeitraum des V orjsahrs um 76 1721 190 Eg) zurück. Auch dieser Rückgang der Einfubr ist im wesent⸗ lichen durch die Mebreinfuhr von Mehl im Jabre 1837 vor Eintritt der Zollerhöbung veranlaßt.
Die Ausfuhr ron Getreide und Hülsenfrüchten gebt fortgesetzt rück und beläuft sich bei Weizen nur noch auf 3152 (100 Kg) gegen R Sol ¶ 00 kg) im gleichen Zeitraum des Vorjabrs. Von Mehl rurden 554 52. (100 kg) gegen 582 977 (100 kg) in demfelben Zeit- raum des Vorjahrs ausgeführt.
— Das soeben der Deffentlichkeit übergebene J. Semester ⸗ Heft des XXIII. Jahrgangs (1885) der Zeitschrift des Königtkich preußischen Statistischen Bureaus“ hat der Hauptfache nach folgenden Inhalt: In einer Abhandlung über die Viebkaltung im preußischen Staat nach den Viebzählungen von 1857, 1873 und 1083. von Dr. W. Beukemann werden, nach einigen Mittheilungen äber die Ausführung der Viebzäblung vom 160. Januar 1885 in ein- gebender Weise die Ergebnisse der letzten drei Zäblungen dieser Art im Königreich Preußen jetzigen Bestandes einander gegenübergestellt und, neben einer Betrachtung des Viehhandels im Deutschen Zoll gebiet und des Viehrerkehrs auf den preußischen Eisenbabnen nach inländischen und ausländischen Verkebrsberirken, die Angaben über den bei der 1883 er Zählung zum ersten Mal erhobenen, mittels einer kartographischen Darstellung in seiner Beziehung zur Volks. Kabl noch besonders veranschaulichten Verkaufswerth des vorhandenen Viebes und über das Lebendgewicht einer näheren Besprechung unterzogen. (Der Schluß dieser umfassenden Abkandlung wird im nächften Heft der Zeitschrift erscheinen) Dr. C. Bötzow liefert in einer Arbeit über die landwirthschaftliche Statistik in Belgien und im Deutschen Reich! Material und Vorschläge zur Verbesserung der Theorie und Technik der landwirthschaftlicken Statistik, am Schlufse in einer spnoptischen Uebersicht die Erhebungsobjekte der grarftatistischen Ermittelungen beider Länder gegenüberstellend Der Heichäftsbetrieb und die Srgebnisse der preußiscken Sparkassen im Rechnung jahre 1886 bezw. 15565/87. werden äbnlich wie im Vor— jabte von G. Evert besprochen. In einer größeren Arbeit über „die Volkszählung vom 1. Dezember 1885 in Preußen und deren endgültige Ergebnisse! behandelt der Herausgeber der Zeitschrift C. Blenck, nach einleitenden Worten über die biftorische Enkwickefung der deutschen beim. preußischen Volkszäblungen überhaupt, das Ver= fahren und die Ausfübrung der Zäßlung rom 1. Dezember 1885, obei die Seitens der Bezirksverwaltungs Behörden bei der letzten Velkszãhlung gemachten Erfahrungen. Bedenken und Abänderungẽ⸗ rorschläge zusammengefaßt und einer kritifcken Beleuchtung unterzogen rerden. Weiter wird hier das endgültige Ergebniß der Zählung mit n. und mit demjenigen früherer Erhebungen verglichen. Ein ond erer Abschnitt verbreitet sich über die böchftaltrigen Klassen der Devsllerung. Daran scließt sich eine Darstellung des durch die Vorbereitung und Ausführung der Zäblung entstandenen Ge ammtaufwandes an Geld, Zeit und Arbeitsleistung, während in tinem Schlußwort die für srätere Volkszählungen geltend zu machenden Wuͤnsche erörtert werden. Derselbe Verfasser bietet unter Nekrologe die Lebengbeschreibung von vier unlängst verstorbenen, uf den Gebieten der Verwaltung bezw. der Nationalökonomie und Statistik verdienten Männern: K F. Rapmund, F. X. von Neumann Srallart, L. Leri und J L. de Bruijn Kors, zwei Deutschen, einem Frgländer und einem Holländer. Bas voriiegende Doppel beft der Seinchrift enthält ferner wiederum einige Besprechungen von bemer⸗ tenkwerthen Werken aus dem Bereich der Statistik und der mit ihr erwandten Wissenschaften, während die Statistische Correspondenz“ in 43 Artikeln auf 24 Seiten, wie üblich, die Hauptergebnisfe all⸗= zemeiner Erhebungen und anderweitiger statistischer Veröffentlichungen R In- und Auslandes bringt. — Eine 10 Bogen frarke befondere Beilage befaßt sich endlich mit den Wirklichen und Mittelpreifen zer wichtigften Lebensmittel für Menschen und Thiere in den be⸗ deutendsten Marktorten der vreußischen Monarchie während des dalenderjahres 1857 bejw. des Erntejahres 1886/87, welche, wie in übern Jahren, auf Grund der Berichte von I65 preußifchen Markt- rolizeibehorden zusammengestellt worden sind.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
In J. U. Kern's Verlag (Max Müller) zu Breslau sind von Et mehrfach erwähnten neuesten Auflage von Eonradi⸗Krentzlim's Frxamingtorium, für die Suhbaltern - Begmten der doͤniglich preußischen Justiz behörden“ (Hülfsbuch zur Vor- kereitung auf die Examina und für die Praxis im materiellen und Trmellen Recht, mit Einschluß des Kassen. und Rechnungswesens; Siebente, wesentlich verbesserte und vermehrte Auflage, bearbeitet Pn. J. Wollllenzie n, Rendanten der Königlichen Gerichtskaffe zu Pleschen) soeben die Lieferungen 8 und 8 erf hienen. -Die österreichisch⸗ungarische Monarchie in Wort and Bild Druck und Verlag der K K. Hof. und Staatsdruckerei n Wien; Alfred Hölder, K. K. Hef⸗ und Universitäts⸗Fuchthändler in Dien. Lieferungen 6a und 65. Ober-Oesterreich und Salj⸗ burg. 5. und Heft — Die reich und geschmackvoll illustrirten Kuesten Hefte dieses Werkes haben folgenden Inhalt: Zur BVollskundẽ Sber · Desterreichsß: Volkacharakter Trachten, Sitten nd Jranche von Lambert Grurpenberger; Mundart, Dialekt und ͤ Volledichtung, von Sebaftian Payr; Wohnungen und Orts.
anlagen, von demselben; Die Musik in Ober ⸗Oesterreich, von Georg Huemer; Die deutsche Literatur in Ober. Oeserreich, von Pant Ldambel; Architektur, Plastik und Malerei in Ober · Oesterreich, von Sr. Kaiserlichen . dem Erzherzog Jobann. — Lieferung 56, das 8. Hest des Bandes Ober ⸗Oefterreich und Saljburg ‘, soll am 15. August, — das 1. Heft des zweiten Bandes Ungarn“, am 1. September, Lieferung 68, das 9. Heft des Bandes Sber⸗ esterreich und Sal;jburg', am 16. September erscheinen. — Das ganz Werk ist auf 14 bis 15 Bände in der Stärke von je circa 30 Bogen loder 10 bis 15 Lieferungen) berechnet; jeder Band bildet ein für sich abgeschloffenes Ganzes und wird in Lieferungen von jwei Druckbogen am J. und 15. eines jeden Monats ausgegeben. Der Preis einer Lieferung ist auf z0 Kreuser festgesetzt Bis jetzt liegen vollendet vor: Band 1; Wien, Band Jr: Uebersichtsband,. 1. Abtheilung (Naturwissenchafflicher Tbeil), Band II: Uebersichtsband, 2. Abtheilung (Ethnograpbisch⸗geschicht· licher Theil). Band IV: Niederösterreich, Band 7: Ungarn (1. Band). — Alle Buchhandlungen des In und des gesammten Auslandes, in welchen auch Lieferungen zur Ansicht aufliegen, nebmen Be— ellungen an. onn, 7. Auguft. (W. T. B.) In der beute Vormittag ab- . zweiten Sitzung der Deutschen Anthrovpologischen esellschaft bielt Or; Rauff einen Vortrag über die geoiogische Bildung des Rheinlandes; Prof. Virchow srrach über die Antbro⸗ pologie Egyptens und Prof. Waldever über das Rückenmarck des Gorilla im Vergleich mit dem des Menschen.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Von der Zeitschrist Das Pferd‘ (Verlag von Friese u. von Puttkamer in Dresden; Preis 150 Æ vro Duattal) sind die Num⸗ mern 14 und 15 erschienen; dieselben enthalten folgende Beitrage: Rücken- gänger und Schenkelgänger. Von Paul Plinzner, Stallmeister Sr. Majestät des Kaisers und Königs. — Englische Halbflutgeftüte. Von G. Glaß. (Schluß.) — Ein Vorschlag zur Verbesserung unserer Reit- kahnen. Erwiderung von A. v. Reuß. — Gin Verschlag zur Ver— befferung unserer Reitbaknen. Erwiderung von Frhr. O. Sternkurg, Rittmeister. — Das Pferd auf der Schaubühne. Von Friedrich Triebel. — Zur Geschickte der ersten Landgestüte. Von Fritz Flaum. — Die Lage der kalthlütigen Pferdezucht in ih renßen. Von Prof. Dr. Jakohy, Königlicher Departements - Tkierarzt in Ecfurt. — Zur Ernährung von Arbeitsthieren, speziell starkarbeitender Pferde. Von M. Speck, Frhr. von Sternburg ⸗ Lütz schena. — Ueber die durch daz Satteljeug verursachten Verletzungen. Aus dem Französischen von A. Hausberg. — Syportplauderesen. Von 8. v. M. = Umschau. — Literatur. — Es ift nicht zu verkennen, das die Zeitschrift immer mehr darauf binstrebt, in der Weife durch ihren Inhalt belebrend zu wirken, daß jeder Leser, jowohl in Bejug auf Reit⸗ und Fahrkunst, als auch Züchtung, Fütterung, Pflege und Leistung des Pferdes leicht die praktische Nutzanwendung herausnehmen und rerwerthen kann. Hierin stebt die Zeitsckrift Das Pferd“ anderen periodischen Erscheinungen auf dem Gebiet, welche mehr oder minder nur den Standpunkt der Sxortliebhaberei vertreten, an⸗ er kennenswerth gegenũüber.
— Die schweizerische Viebzählung vom 21. April 1886 (Stat Corr.) — Bei Veröffentlichung der endgültigen Er⸗ gebnisse der dritten schweizerischen Viehzäblung vom 2. äipril 1836 in der Schweizerischen Statistik', 70. Lieferung, ist zwar von einer besonderen Erörterung dieses Gegenstandes in Bezug auf feine wirth— scaftliche u. J. w. Bedeutung abgesehen, dafür aber neben einer forg⸗ fältigen Beschreibung der Zählung ein reiches Zahlenmaterial über den Viehstand nach Zahl, Besitzerklaffen, sowie auch nach Raffen ge⸗ lieiert, Ein hervorragendes allgemeines Interesse nimmt insbefondere das schweizerische Rindvieh in Anspruch. Für die einzelnen Viebgat⸗ tungen mit den vorgenommenen Unterscheidungen nach Alter oder Be—= nutzungsart ergaben sich folgende Zablen:
Fohlen unter ? Jahre alt 8 018 Ochsen 1 bis 3 J. alt. 41 192 n. 663 102
JJ Kühe ö Stiere über 2 J. alt 4571 w 2 Ochsen aber 3 17130 darunter: kö . Rindrieh überhaupt. . 1212538 uchtstuten dagegen 1876. . . . 1935856 . anndere Pferde 1 41411835 Pferde überbaurt . dagegen 1875 . 367 549 dagegen i. J. 1876. . Ferkel unter 3 Monaten 115025 Maulthiere Zuchteber 1499 Mutterschweine zur Zucht 36 551 . andere Schweine... 241 842 dagegen 1878. Schweine überhaupt.. 394917 Kälber bis 3 Jahr alt dagegen 1876. ... 334 507 darunter: zur Aufzucht. 150 276 Ziegen.. 4416 333 zum Schlachten 32 823 dagegen 1876.6. 396 001 Jungrieh bis 1 J. alt. 102 541 Bienenftöcke 207 384 Stiere 1 is 2 J. alt 13 820 dagegen 1876... 177120 Rinder über 1 J. alt. 186 983 Aehnlich wie in verschiedenen anderen Ländern zeigt sich in der Schweiz 1886 dem Ergebniß der vorletzten Viebzaͤblung gegenüber bei dem Pferde und Schafrieh zwar ein Rückgang, im NHebrigen aber ein erfreulicher Fertichritt, welcher in der Zahl vielleicht micht einmal in vollem Umfang zum Ausdruck gelangt. Die nachftehen— den Verhältnißzahlen zeigen für das Rindvieb und die Schweine auch ein der Volkszunahme überlegenes Anwachsen. Es entfielen in
der Schweiz auf je 146m Kulturland 1060 Einwohner . 1876 1886 1876 1885 1 4,77 4,00 3,65 indvie h. 47,54 55,66 39,02 42,82 darunter: Kühe.. 2719 2044 W631 33,42 . 67 15,59 13, 84 12,07 Schweine 15,35 18, 12560 13, 95 ci 18,18 19,11 16,92 14,70 Auf die Entwickelung in den einzelnen Kantonen kann hier nicht eingegangen werden, so interefsant dieses Eingeben auch sein würde. Den Viehbesitzstand nach Haushaltungen sowie das Ergebniß einer Trennung der Pferde, de- Rindriebs und der Schweine nach Rassen werden wir in einem besonderen Artikel behandeln.
Gewerbe und Handel.
; In der Generalversammlung der Rast enburger Zucker fabrik wurde dem Vorstande in Bezug auf das letzte Gesäftsjabr Decharge ertbeilt; die Vorschläge des Gesammtausschusses hinsichtlich der Abschreibungen, Verstärkung des Reservefonds und Vertheilung einer Dividende von 19060 an die Inhaber der Aktien A. wurden ge nehmigt. Nach dem Verwaltungsberichte sind in der Campagne vom 29. Seytember bis 17. De ember 1887 von einem Areal von 3079 Morgen 389 180 Ctr. Rüben, somit durchschnittlich pro Tag 5300 Ctr. verarbeitet. Der gezabste Rübenpreis betrug 85 und 90 3 pro Centner. Für den ge⸗ wonnenen Zucker (47 5s Ctr.) wurde ein Durchschnittepreis von 20 417.0 pro Center erzielt. Das Gewinn und Verlust · Conto ergiebt eine wesent⸗ liche Verminderung der Verarbeitungskosten. Die gesammten Verarbei⸗ tungskosten betragen bei einer Mehrverarbeitung von 70 070 Ctr. Rüben 8899 6 weniger als in der Campagne 1385 57. Insgesammt wurden aus produzirtem und verkauftem Zucker, Melasse. Schlempe⸗ kohlen, Schnitzeln ꝛc. 1 027 961 6 vereinnahmt. Dieser Einnahme stehen Ausgaben für Rüben, Rübensteuer, sowie der Verarbeitungs⸗ kosten mit 9g02 498 M gegenüber, sodaß ein Bruttogewinn von 128 4682 6 verbleibt. Zu. Abschreibungen werden 53 344 *, zu statutenmãßigen und kontraktlichen Tantiemen 7057 60 veiwendet; zum statusenmäßigen Reservefonds geben 7000 4, zum Spezial- Reservefonds 18080 M; 199 Dividende als 5 9 Nachzablungen für die Betriebsjahre 1883 84 und 1884/ 835 beanspruchen 40 000 M6 London, 7. August. (W. T. B.) An der Küfte angeboten 4 Weizenladungen.
Manchester, 7. August. (W. T. B.) 12 Water Taylor 63,
32x Mock Brooke sz, 40. Mavoll 83, 40r Medio Wilkinson 94. zar Warpcoys Lees 8,6, 37 Warpcors Rowland Sz, 45r Doubt? Weston 97, sor Double courante Quasitãt II, 32 11688 16 16 grey Printers aus 321 46 166. Fest. 1aSgew. 7 August. (W. T. B) Die Verschiffungen von Roheisen betrugen in der vorigen Woche 11 100 Tonnen gegen 6400 Tonnen in derselben Woche des vorigen Jabres. Rotterdam, 7. August. . T. B) Tie beute von der Vie der län dischen Hande geserlfchaft abgebaltene Kasfee⸗ Auktion. eröffnete für Nr. 1 zu 385 a 39, Nr. 3 355 2 39, Nr. 3 376 ä 385, Nr. 4 451 à 46, Nr. 5 37 2 375. Nr. 5 364, Nr 7 36 à 38635. Nr. 8 38 2 38. =. D Auguft. (W. T. B.) In der beute von der Nieder ländischken Handelsgesellfchaft abgehaltenen Zucker auktion wurden 467 Boucants Surinamzucker zu 106 - 143 derkauft. NewYork, 2. Juli. Die New ⸗Jorker Hdls.- Ztg. schreibt: Die offiziellen Angaben über den Außenkandel der Vereinigten Staaten in dem am 30. Juni beendeten Fiskaljabre ergeben die bereits bekannte Thatsache, daß unser Import an Waaren und Produkten den Export ganz bedeutend überstiegen hat. Ersterer bat sich nämlich auf 23 865 145 Doll., letzterer auf nur 695 ta 615 Doll gestellt. Was die Kenantenbewegüung anbetrifft, so haben wir per Selto 277 074 [24 Doll. mehr Gold importirt, als wir an das Ausland ab—⸗ gegeben, wãhrend der Silber⸗Ervort um 13 8s12 430 Doll. größer ge⸗ wesen, als der Imrort dieses Metalls — Die Einwanderung er⸗ reichte im abgelaufenen Fiekaljahre die Zahl von 539 15 Menschen, gegen 433 116 im Fiskaljabre 1387; in den am 30. Juni c beendeten eck Monaten landeten 316 211 Menschen gegen 56 455 in der Parallelperiodei des Vorjabres an unseren Gestaten; ir Juni c. trafen 865 475 Menschen gegen 65 384 im Jun 1887 ein. — Bir freuen uns, auch dicfe Woche wieder durchaus Befriedigendes über das legitime Geschäft melden zu können, ja daß sich sogar gelegentl ich kleine Anzeichen einer Belebung bemerkbar gemacht haben. ie Ernte, Aussichten find ankaltend zänstige; Strikes und Arbeiterunruhen sind entschieden in Ter Abnakms begriffen, eine unserer Haupt ⸗Industrien, die Eisen ⸗Induftrie, Fat eine Besserung er⸗ fahren, und wir können daber nur die Ansicht wiederbolen, das wir, wenn auch keinem außergewöhnlich lebhaften, so doch einem durchaus regulãten legitimen Herbstgeschäft entgegen geben. Die Berichte 33 den großen Dandelscentren des Inlands drucken, mit ganz wenigen Ausnahmen, nicht minder den Glauben an eine gedeibkich: Weiter entwickelung des Geschäfts aus.“ . New⸗ Jork, 6. August. (W. T. B.) Weizen ⸗Ver⸗ schiffungen der letzten Woche von den atlantischen Häfen der Ber— einigten Staaten nach Großbritannien 49 000, do. nach Frank⸗ reich 18 900, do. nach anderen Häfen des Kontinent? 11 000, do. von Kalifornien und Oregon nach Großbritannien 18 O00, do. nach anderen Häfen des Kontinents 9000 Orts. — J. August. (W. T. B) Der Werth der in der vergangenen Woche ausgeführten Produkte betrug 5 217 082 Dollats gegen 5 279 445 Dollars in der Vorwoche
Submissionen im Auslande.
y 5. 1 . k .
5. August Direktion der ‚Hollandsche Vieren S eg⸗
Maatscharpv zu Amsterdam: . . Lieferung ron 2230 t Steinkohlen.
Auskunft an Ort und Stell.
2 17. Augu st, Mittags 12 Uhr. Provinzial Verwaltung ron Friesland im Verwaltungs gebäude zu Leeuwarden: Bau einer eisernen Drebbrücke auf gemauertem Unterbau, als Ersatz der bölzernen Drebbräcke über die Boorne bei Akkrum, Tarwerth Gly. 5750. ö Gi mmngen käuflich bei den Buchhändlern Gebrn. van Cleef aag. 3) 17. Augu st, Nachmitttags 1 Uhr. Ministerie van Water⸗ staat, Handel en Nyverbeid im Haag: Lieferung von 1) Eisenwaaren für Anlage und Unterhaltung von Telegraphenlinien. 2) Tuch für die Uniformkleidung der Postbeamten im Jahre 1889.
Auskunft an Ort und Stelle. Bedingungen käuflich bei den
Gebroeders van Cleef im Haag. = ö Rumänien.
1) 16. August. Bukarest. Ministerium der öffentlichen Arbeiten. Bau dreier amerikanischer Brücken. Voranfchlag 1183 355 Ft.
217. August. Bukarest. Dieselbe Behörde. Grundlegung und Aufmauern der Pfeiler 1c. an der Brücke über den Jiu, Linie Crajorxa = Calafat. Voranschlag 495 h00 Fr.
ö Spanien.
Nächstens. I) Junta de Administracion 7 Trabajos del Ar- zenal de Cartagena. 4860 kg. Metallplatten, 1209 kg Rieten, Alles Spstem Lowmoor, zur Herstellung von Kesfeln für die . werkstätte in Cartagena. Voranschlag: 5820 Pesetas. Kaution vor⸗ läufig 291, endgültig 582 Pesetas.
2) Junta de Administracion 7 Trabajos del Arsenal de Ferrol. Bohlen aus Rothfichte für dis Kreuzer „Reina Gristinag“ und Alfonso XII.. Voranschlag 2270, 40 Pefetas. Kaution 75 bejw. 220 Pesetas. ;
Türkei.
5. September. Konstantinorpel. General.-Direktion der Taback— Regie 855 355 0090 Banderolen aus Pavier. Voranschlag 500 000 Fr.
Näheres an Ort und Stelle.
Verkehrs ⸗Anstalten.
Die westindische Insel Cur aao und die Telegraphenlinien von Venezuela sind durch eine Kabellinie, welche von San Domingo über Curacao nach La Guaypra führt. mit dem internationalen Telegrapbennetz verbunden worden. Die Wortgebübren betragen für Telegramme aus Deutschland nach Curagao 10 40 5 3, nach Venezuela, und zwar nach La Gäavra 10 „ 56 4, nach den übrigen Anstalten 10 4 80 3.
Görlitz, 7. August. (W. T B.) Das Königliche Eisenbahbn— Betriebsamt macht bekannt: Heute Mittag wird der Bahnhof Lauban für den Personenverkekr wieder eröffnet. Die Strecke Greiffenberg—Löwen berg ist von Greiffenberg bis Schmott— seiffen für Personen und Güter wieder fahrbar.
London, 7. August. (W. T. B. Der Castle⸗ Dampfer „Pembroke Cast len bat beute auf der Ausreise Tisfabon passirt. Der Dampfer Garth Cast le ist beute auf der Heim- reise in Plymouth angekommen, und der Dam pfer Met huen Castle? ist gestern auf der Ausreise in Capetown eingetroffen.
Theater und Mufik.
Die Genzergl⸗Intendantur der Königlichen Schau— spie le macht Folgendes bekannt: Die Abonnements für die Vorstellungen des König lichen Schauspiels im Wallner-Theater für die Zeit vom 16. bis einschließlich den 30. Juni cr. werden auf die Zeit vom 16. bis einschließlich 36. August er. übertragen und zwar derart, daß die für einen bestimmten Tag im Juni er. ausgefertigten Billets immer für den korresponditenden Tag im August cr. . haben. Die auf den 14. und 15. Juni cr. lautenden Abonnemente Billets für das Wallner ⸗Theater sind bei Einlöfung der Billets fũr die Zeit vom 31. August er. bis Ende September cr. der Königlichen Theater · Hauptkasse zurückzugeben, welche den bezuglichen Betrag dabei zur Anrechnung bringen wird. — Kroll's Theater, Bellini's Norma“, mit Fr. Brandt ⸗ SDörtz vom Hamburger Stadttheater als Gaft in der Titelrolle erscheint am Sonnabend zum ersten Male in diefer Saifon. Den „Sever singt r. Heuckeshoven, den. Droꝛist . Riechmann, die Adalgisa! Fr. adinger. — Hr. Heinrich Bötel, dessen Gastspiel am 15. d. 5. ein Ende erreicht, singt nur noch an 3 Abenden; zunächst wird er am
30r Water Taylor 8t, 20r Water Leigh 75. 30r Water Clayton 8R,
Freitag noch einmal den Stradella“ wiederholen.