k 1 ien und Irland. London, 10. August. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung des Unter hauses est der erste Lord des Schatzes, Smith, an, daß er morgen ie Vertagung des Hauses vom nächsten Montag bis zum 6. November beantragen werde. Die vom Oberhause be⸗ schlossenen Amendements zu der Lokal verwaltungs⸗ Bill wurden mit geringen Abänderungen angenommen.
Das Oberhaus erledigte die zweite Lesung der Bill, ber fen die Parnell'sche Untersuchungs⸗Kom⸗ mission.
Das „Reuter 'sche Bureau meldet aus Pietermaritz⸗ burg, von heute, daß die m enten ,. Din izu lu und Undabuko mit ibo Piann und ihrem gesammten Viehstand in das Trans vaalgebiet übergetreten seien.
— 11. August. (W. T. B). Das Unterhaus nahm im weiteren Verlauf seiner gef trigh Sitzung die Bill, be⸗ treffend die Verstärkung der Vertheidigungsmittel des Reichs, sowie die Bill, betreffend die nationale Vertheidigung, in dritter Lesung und die Novelle zum ö WHuster⸗ und Markenschutzgesetz in zweiter
esung an. Die Bill, durch welche „Lloyds“ ermächtigt werden, zum Zweck der Herstellung einer Verbindung mit ö Leuchtthürmen und sämmtlichen
üsten des Reichs Land zu erwerben, wurde in dritter Lesung genehmigt. . .
— (A. C.) Dem Parlament ist der amtliche Be⸗ richt über die Bohrungen für den projektirten Tunnel unter dem Kanal vorgelegt worden. Die Länge desselben beträgt jetzt 2103 Yards, und der Schacht, in welchem nach Kohlen gegraben wird, ist 900 Fuß tief. .
Dublin, 10. August. (W. T. B.) Der Deputirte für Roscommon, O'Kelly, ist durch das Gericht zu Boyle wegen einer von ihm gehaltenen aufreizenden Rede zu vier Monaten Gefängniß verurtheilt worden.
rankreich. Paris, 10. August. (W. T. B.) Der Minister⸗Präsident Floquet hat heute Nachmittag Delegirte der strikenden Erdarbeiter, Unter⸗ nehmer und Mitglieder der städtischen Kommission zur Regelung der Lohnfrage empfangen. Die strikenden Erd— arbeiter haben den Schiedsspruch der städtischen Kom⸗ mission zur Regelung der Lohnfrage angenommen; die Unternehmer für Pflaster- und Erdarbeiten dagegen beschlossen in einer Generalversammlung einstimmig, den Vorschlag der städtischen nn gi ch zur Regelung der Lohnfrage zurückzuweisen und die Berathung der übrigen Fragen auf morgen ö. verschieben. . — II. August. (W. T. B.) Das „Journal officiel“ veröffentlicht ein Dekret, demzufolge ein neues Regiment (21. von Chasseurs zu Pferde gebildet werden soll.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 11. August. (W. T. B.) Die Königin von Griechenland ist gestern von einem Prinzen entbunden worden.
Türkei. Konstantinopel, 10. August. (W. T. B.) An Stelle Mahmud Djelaleddin Paschas, der seines Postens enthoben wurde, ist der Minister der Civilliste, Agob Pascha Kasasian, interimistisch zum Finanz⸗ Minister ernannt worden. . .
Serbien. Belgrad, 10. August. (W. T. B.) Der General Horvatovic ist in den Ruhestand versetzt worden.
Schweden und Norwegen. Stockholm, 9. August. Der König und die Königin von Sachsen kommen am Sonnabend von Schloß Tullgarn hierher und reisen am Sonntag Abend mit dem Courierzuge über Malmö nach Deutschland zurück. — Prinzessin Marie von Baden wird, wie berichtigend mitgetheilt wird, auf ihrer Reise hierher nicht von dem Großfürsten⸗Thronfolger von Rußland, sondern von dem Großfürsten Michael Nikolajewitsch be⸗ gleitet sein.
Amerika. Washington, 9. August. (A. C.) Der Senat nahm gestern die Vorlage an, welche die Einwande⸗ rung von Chinesen in die Vereinigten Staaten ver—⸗ bietet.
Die Leiche des Generals Sheridan wurde von Non— quit hierher gebracht und in der Dreifaltigkeitskirche einst⸗ weilen beigesetzt. Das Leichenbegängniß ist auf nächsten Sonnabend angesetzt, und es bleiben an diesem Tage beide Häuser des Kongresses, sowie sämmtliche Regierungs⸗Departe⸗ ments geschlossen.
Seitungsõftimmen.
Die Post“ schreibt unter der Ueberschrift „Der Staat und die Parteien“ . ;
Es wird neuerdings mit Recht als eine auffällige Erscheinung empfunden, daß statt irgend welche Forderungen und Ansprüche. für die um Zustimmung geworben wird, durch den Hinweis auf das Interesse des Staates oder auf die öffentliche Wohlfahrt zu be ründen, solche Forderungen und Ansprüche einfach als diejenigen einer
artei, welche die Respektirung ihres Willens erwarten duͤrfe, geltend gemacht werden. Das geht allerdings noch nicht ganz jo weit wie die Anschauung, daß der Einzelpersönlichkeit des Inhabers eines parlamentarischen Mandats das gleiche Gewicht eingeräumt werden müsse, wie dem Interesse des ganzen Staates, des ganzen Velks. Allen Ernstes ist ja dies neulich gelegentlich der Hul—⸗ digung vor dem Führer des deutschen Freisinns Seitens eines freisinnigen Blattes behauptet worden, indem es bemerkte: 6 scheine Eugen Richter bei seinem Widerstand gegen manche Ziele der Regierung sich weniger durch sachliche Gesichtspunkte, als durch den Trieb, zu opponiren, leiten zu lassen, aber es bringe ja auch die Regierung den Auffassungen und Wünschen des Hrn. Eugen Richter keineswegs die erforderliche Sympathie entgegen,. — Zur Neth könnte indeß auf dieser Seite, zur Erklärung solcher eigenthümlichen Gedanken uber die dem Staate interesse zujuweisende untergesrdnete Stellung darauf aufmerksam gemacht werden, daß auf der anderen Seite ziemlich offen und deutlich der Standpunkt der Ver tretung von Partei ⸗Interessen Seitens der Inhaber von Minister- portefeuilles als ein selbstverständlicher behandelt und Streit darüber geführt werde, oh ron diesem oder jenem Minister Maßnahmen zu Gunsten der Position dieser oder jener Partei zu er⸗ warten seien, unbekümmert darum, daß das Amt dem Staate, nicht der Partei angehört, daß es vom Staatsgeiste, nicht vom Parteigeiste erfüllt sein und dem Staate dienen soll, daß die Amtshandlung Staatshandlung ist, und daß das Staatsrecht mit seinen Pflichten und Befugnissen nichts von Parteien weiß. Während aber für die ter so hohe Stellung beansprucht wird, streitet man sich zu gleicher zeit weidlich herum um die Ziele, welche dieser oder jener Partei eigen sein müfsen, um die Begriffe, welche die Worte liberal oder lonservativ bezeichnen, und aber die Richtschnur, welche bis ins Einzelne hinein von diesen Bezeichnungen ausgehen soll. Das laßt gewiß keine Schlüsse zu, welche für den gesicherten geistigen Besiß⸗
stand der in Frage stebenden Parteien oder auch nur für die vorhan ⸗ dene Klarheit über den ibnen durch die Verbältnisse angewiesenen Weg sprechen, und eg kommt auf die Stellung des Einzelnen zu einer vielumstrittenen Frage an, ob er solchen Symptomen befriedigt oder verdrossen gegenüberstehen kann, zu der Frage nämlich: Ist das Bestehen einer größeren Anzahl von politischen Fer em ein anregen des, förderndes oder ein belästigendes, bebinderndes Moment für ein Staats wesen? Daruber sind die Meinungen jedenfalls sehr . Die Einen, die Freunde einer reichen Partei ⸗ ildung sagen:; „Je xreicher und freier sich das politische Leben geftaltet, um so entschiedener treten die politischen . vor. Die politisch begabtesten Volker zeigen daber die reichste
arteibildung. Die Geschichte der römischen Republik und die Ent-⸗ wicklung des englischen Staates und der nordamerikanischen Union sind nur aut den Kämpfen der politischen Parteien zu versteten, in welche die römische, die englische und die nordamerilanische Nation sich theilten. Erst das Ringen und die Reibung der Parteigegensätze treibt die höchsten staatlichen Schöpfungen hervor, deren ein Volk fähig ist, und bringt den Reichthum der verborgenen Volkskräfte an den Tag. Die Anderen bestreiten das Bedürfniß des Austrags von Meinungsverschiedenheiten durch den verbitternden Kampf einer größeren Anzahl von Parteien, wenn in dem einen Punkt, in der vellen Hingabe an das Staatswesen Alle überein- stimmen, behaupten, daß die Staaten unserer Tage mebr als je zur Erfüllung ihrer Aufgaben auf innere Konzentrirung angewiesen seien, und daß dieser ein zerklüftendes Parteimesen entgegenwirte, und halten die Anregung, welche durch die Parteibewegung fuͤr die Bewegung des Staate lebens gegeben werde, für zu theuer erkauft. ;
Wie die Ansichten aber auch in diesem Punkte auseinandergehen mögen, beftritten wird nicht werden können, daß von der Natur der Dinge die Partei nur zum Theil des Ganzen, wie dies ja schon im Worte (pars) liegt, bestimmt ist, daß das gegenwärtige Auftreten des Parteigeistes zeigt, wie weit diese natürliche Basis verlassen ist und daß die NUeberschreitung der gegebenen Grenzen gewöhnlich nicht ohne nachtheilige Folgen verbleibt. Bereits ist mit der Thatsache zu rechnen, daß einzelne Parteien mit ihren Zielen sich an das Staatsgefüge, innerhalb dessen sie sich bewegen, nicht binden, ja dem selben sogar feindlich gegenüberstehen, wie die Polen, die Welfen und die Protestler, und daß eine andere Partei, die sozialdemokratische, dem auf der gegenwärtigen Produktionsordnung beruhenden Staate überhaupt den Krieg erklärt. Um jo mehr scheint den übrigen Par⸗ teien vorgezeichnet, ihre erste Aufgabe in der Unterordnung unter das Ganze, in der bin gebungs vollen Mitarbeit an den nächstliegenden praktischen Zielen des staatlichen Gemeinwesens zu suchen.
In dieser konservativen Erkenntniß können sich alle ehrlichen und klardenkenden Freunde des Vaterlandes zusammenfinden und sie müssen sich darin zusammenfinden, wenn sie Gutes und Gedeihliches wirken wollen, sowohl für sich, als für ihre Partei. Antheil zu nehmen an
der Einwirkung auf den Gang des Staates ist das höchste Streben einer Partei. Das setzt aber die verständige Rücksichtnahme auf die ö Verhältnisse voraus, auf welche die Bewegung des Staates
ch gründet. Von ihnen aus gilt es, die Brücke zu bauen, welche zu erwünschteren Zuständen führen soll. Wer sich solcher Fürsorge ent⸗ hoben glaubt, der setzt sich und Diejenigen, die ihm vertrauen, der Gefahr eines Schriftes ins Leere aus, nach welcher Richtung bin
auch dieser Schritt gehen möge. Wissenschaft/
— Ueber „Schutzgzoll, Freihandel und äußert der, Nordhäuser Courier:
Wir verlangen keineswegs, wie unsere freihändlerischen Gegner, daß die Wissenschaft unsere Sache ohne Weiteres für eine abgeschlossene und festftehende ansehen solle und in allen einzelnen Punkten den Widerspruch gegen die jetzige Ile stizien unterlassen habe: wir be⸗ streiten gar nicht, daß diese Politik hier und da eine ungewisse, experimentirende ist und man in Einzelmaßregeln fehlgreifen kann; wir maßen uns auch nicht an, die praktischen Forderungen, auf welche unsere Stellungnahme zur Zollpolitik sich gründet, als ewig unab⸗ anderlich zu bezeichnen. Wir halten lediglich an unserer oft kund⸗ gegebenen Grundanschauung fest, daß die Zoll. und Wirthschafts⸗ politik eines Landes nicht nach abstrakten Prinzipien, sondern nur nach den ermiitelten thatsächlichen Verhältnissen desselben betrieben werden solle. Möge die Frage, ob die national ökonomischen Wissenschaften jemals einen fo konkreten Inhalt ge⸗ winnen werden, um ihre Sätze ohne Weiteres der Politik eines jeden Landes zu Grunde legen zu können, auf sich beruhen bleiben; so viel stebt fest, daß sie gegenwärtig in dieser Lage nicht sind, und daß die Anschauung, welche unsere Gegner als die alleinseligmachende hin⸗ stellen, nichts Anderes als den Rang einer wissenschaftlichen Hypotbese für sich beanspruchen kann, welche die Erfahrung durchweg eher gegen als für sich hat. Unser Streben ist nun keineswegs darauf gerichtet, jener Hypothese eine andere gegenüber zu stellen, sondern nur darauf, über die wirkliche Lage und die Bedürfnisse aller wichtigen Zweige unserer Produktion fortgesetzt Beobachtungen zu sammeln, die geeignet ericheinenden Maßregeln zu befürworten und je nach dem Erfolge dieser Maßregeln zu weiteren Schlüssen und Vorschlägen zu gelangen. Würden wir uns demnach heute überzeugen, daß der Schutzzoll in einem bestimmten Falle nichts nützt, sondern schadet, so würden wir uns deshalb noch keineswegs zum Freihandel bekennen, sondern einfach im gegebenen Falle aus praktischen Gründen für die Beseitigung des betreffenden Schutzzolls eintreten. Andererseits aber, wenn wir überzeugt sind, daß ein an sich erforderlicher Schutzzoll erst von einer bestimmten Höhe ab wirksam sein könne, so würde uns der etwaige Lärm unserer Gegner nicht abhalten, die erforderliche Höhe zu befürworten. Für uns handelt es sich eben lediglich um den Zweck der Sache; dieser Zweck ist aber kein nebelbafter, sondern ein ganz positiver; wir streben des halb dahin, daß dasjenige ermittelt und be⸗ folgt werde, was sich als nothwendig für den Nationalwohlstand
herausstellt.
9 — Ueber Deutschlands Handel mit Japan bemerkt der „Export:
Der kürzlich in Tokio veröffentlichte amtliche Jahresbericht über den auswärtigen Handel des japanischen Reichs für das Jahr 1887 zeugt wieder von einem außergewöhnlichen Anwachsen der Einfuhr sowobl, wie der Ausfuhr. Namentlich erfreulich ist es, zu bemerken, daß sich unsere Handelsbeziehungen fortdauernd, in einigen Zweigen sogar in überraschender Weise heben. Die gesammte Handelsbewegung des Jahres 1887 wird auf 104 108792 Jen (1 Jen — 3,49 M) an⸗ gegeben, was gegen das Vorjahr ein Mehr von 17939778 Jen be- deutet. Die Einfubr war 1887 gegen das Vorjahr um 14 101 026 Yen, die Ausfuhr um 3 5358 752 Nen gestiegen. An dieser Zunahme haben bei der Einfuhr alle Länder, mit alleiniger Ausnahme der Vereinigten Staaten und Australiens, Theil genommen, England und Deutschland in ganz besonderer Weise; dagegen war die Ausfuhr nur nach den Vereinigten Staaten, China, Deutschland und Australien gestiegen, sonst hatte sie überall abgenommen. England nimmt, wie immer, die erste Stelle unter allen Importländern ein und es darf sich über die Resultate des verfloffenen Jahres gewiß nicht beklagen, denn seine Einfuhr ist um mehr als 6 Millionen
en gegen das Vorjahr gestiegen, und zwar hat sich diese
teigerung fast bei allen Tin fuhrartiteln bemerkbar gemacht. Trotz · dem beklagen sich die Engländer bitter über die Konkurreaz der Deutschen, die, wie sie behaupten, ihnen den Rang ablaufen. Daß die Veutschen noch sehr weit davon entfernt sind, beweisen die Zahlen ur Genüge, selbst wenn wir annehmen, daß ein nicht unbeträchtlicher
heil der englischen Einfuhr nach Japan deutschen Ursprungg ist. Ueber das Anwachsen des deutschen Handels mit Japan, im Anschluß an den wachsenden Einfluß der Deutschen überhaupt, ist ja von eng⸗= lischer wie amerikanischer Seite schon oft geklagt worden. Es ist en, von Interesse, zu sehen, worin diese Konkurrenz sich geltend macht.
Nach dem genannten Jahresbericht beziffert sich die deutsche Ein⸗ fuhr 1887 auf 010 919 Jen, d. i. um 1 697 2656 Jen mehr al die des Vorjahres. Die Hauptposten waren in runden Zahlen Tuch 448 000 Jen, Eisenbahnschienen 311 000, Bier 248 000, Gewebe aus
Baumwolle und Seide 206 000, eiserne Nägel 171 000, Waffen und Munition 159 900. Wollgarn 119 000 Yen, Maschinen 113 009, so- 6 n ier, J . ierwaaren, ian cloths,
wollene Zeuge, Baumwo e, h en
Am guffasendfsen ift die Juncme der mmfuht gewesen bei Bier, die von 93 000 auf 248 000 Jen stieg, bei Wein ,, en 38 000 Jen), Cement (10 0900 gegen 27 000 Yen), Wollgarn 8 egen 119 000 Jen), Tuch (206 060 gegen 415 000 Jen), halbwollenen
gen (9000 gegen 68 000 ꝰ ben aus Baumwolle und Seide (67 000 gegen A6 000 Jenj, Gisenbabnschienen (165 000 gegen 311 006 Jen), Leder (10 000 gegen 34 000 Jen), Zink (21 000 gegen 46 000 Jen), bedruckten Baumwoll eugen 13 gegen 30 000 Yen), Goldschmiedwaaren (666 gegen 10 6000 Jen). In der That, in fa jedem Artikel, den Kerlen bisher importirte, ift eine Steigerung zu verzeichnen gewesen, und neue sind hinzugekommen. Gewiß eine recht erfreuliche Wahrnthmung.
Ju t iz Ministerial⸗ Blatt. Nr. 31 — Inhalt: Allge⸗ meine Verfügung vom 30 Juli 1888, betreffend den Stempel ju Schuldverschteibungen. — Allgemeine Verfügung vom 30. Juli 1888, betreffend die Erböhung der Anjahl der stellvertretenden Handels richter bei der Kammer für Handelssachen in München. Gladbach. — Erkenntaiß des Reichsgerichts vom 7. Mai 1887. Zulässigkeit der . Ersitzung einer Servitut gegenüber einem Fidei⸗ ommißgute.
Centralblatt der Bauverwaltung. Nr. 31A. — Inhalt: Nichtamtliches: Die Königlichen technischen Versuchsanstalten in Berlin. — Vermischtes: Besuch des Königlich säͤchsischen Polvtech⸗ nikums in Dresden im Studienjahre 1887/85. — Einsturz der Amu⸗ Darja ⸗Brücke der Tranekaspischen Eisenbahn. — Bücherschau.
Nr. 32. — Inbalt; Amtliches: Personalnachrichten. — Nicht- amtliches: Aufbau der Thürme der St. Martinskirche in Kassel. — Eine neue Fluchtpunktschiene — Vom Panama⸗Kanal. — Vermischtes: Preisgericht der III. internationalen Kunst⸗Ausstellung in München für die Architektur. — Verwendung von papierartigen Stoffen zu Bau⸗ wecken — Wandern der Schienen. — Königliche Technische Hoch⸗ . in Berlin. — Selbstthätige Feuerlösch⸗Vorrichtungen.
Etatistische Nachrichten.
Die Ausfußkr von Zucker betrug nach dem Juniheft zur Statistik des Deutschen Reichs in der Zeit vom 1. anuar bis Ende Juni d. J. 1917568 (i0o kg), im Vergleich zu dem⸗ selben Zeitraum des Vorjahrs 1392 553 (100 5 weniger. Ins⸗ besondere betrug die Abnahme der Ausfuhr bei Rohzucker von min- destens 90 oυ· Polarisation und raffinirtem Zucker von unter 98, aber
mindestens 90 MM Polarisation 1 327198, bei Kandis und Brodzucker ꝛc.
46 778 und bei anderem harten Zucker 18 697 (100 kg), wogegen ohne Steuervergũütung 150 (100 kg) mehr ausgeführt wurden.
Kunft, Wissenschaft und Literatur.
Die Geschichtsblätter für Stadt und Land Magde burg“ (Mittheilungen des Vereins für Geschichte und Alterthums kunde des Herzogthums und Erzstifts Magdeburg; Magdeburg, Verlag der Schaͤfer'schen Buchbandlung, A. Rüdiger) bringen in dem soeben ausgegebenen 2. Heft 23. Jahrgangs 1888 folgende Beiträge: * Katastrophe des 10 20. Mai 1631, von Prof. Dr. K. Wittich in Rudolstadt (Schluß); Branden burgisch⸗Magdeburgische Beziehungen 1266— 1283, von G. Sello in Magdeburg (Schluß); Erzbischof Giselher von Magdeburg, ein Beitrag zur Geschichte der sächsischen Kaiserzeit, von Artur Boehmer in Stettin (Schluß); Miscelle: Die Besserung des Wappens des Erzftifts Magdeburg durch König Wenzel im Jahre 1400; Vereins ⸗Chronik.
— Im Verlage von Max Babenzien (. Haase's Buchhandlung) in Rathenow erschien: Champagnergeister‘, Walzer von Hein⸗ rich von Stephan, (für Klavier, zweibändig, Pr. 160 4). Diese dem Offizier ˖ Corps des Zieten Susaren⸗ Regiments gewidmete Walzer⸗ Kemposition weist zwar in der Faktur und Schreibweise auf einen Dilettanten, aber einen ungewöhnlich begabten, denn einzelne Nummern sind überraschend charakter, und geistvoll erfunden und von einem so feurigen, fortreißenden Rythmus, daß sie fast an spanische Tänze er= inn rn oder eine Kavallerie ⸗ Attacke auf dem Parquet des Ballsaals in Tönen zu malen scheinen. Kurz, der von Champagnergeist prickelnde Waljer entspricht ganz dem lebensfrohen, schneidigen Charakter der Truppe, für deren Offizier Corps er bestimmt ist, dürfte aber auch außerhalb desselben riel Anklang finden und gern gespielt und getanzt werden.
Land und Jorstwirthschaft.
Dem Bericht des Ministers für Landwirthschaft, Domänen und Forsten über Preußens landwirthschaft⸗ liche Verwaltung in den Jahren 1884, 1885, 1886, 1887 (Berlin, Verlag von Paul Parey) entnehmen wir das Nach⸗ stebende: Die vier Jahre, auf welche sich der Bericht bezieht, gehören rücksichtlich der Ernteverhältnisse, sofern man lediglich die Menge und die Güte der geernteten Früchte und nicht etwa auch die Möglichkeit der Höhe ihrer Verwerthung ins Auge faßt, troß mancher Ausfälle doch zu den bevorzugten Somit hätten die Ernteergebnisse der letzten vier Jahre voll befriedigen können, wenn sich die Preis verhältnisse in den gewohnten Schranken gehalten hätten. Allein schon mit dem Jahre 1882 zeigte sich für alle Hauptgetreidefrüchte die Neigung zur reisminderung. Ueberreiche Ernten in fast allen Haupfproduktionsgebieten setzten, be⸗ günstigt durch Verkehrserleichterungen aller Art, enorme Mengen Getreide zur Ausfuhr in Bewegung, welche die Preise auf dem Welt⸗ markt warfen. Trotz des damals in Deutschland bestehenden Eingangs⸗ zolls von 166 pro 100 Kg für Weizen, Roggen und Hafer und von 50 3 für Gerste erreichten die Getreidepreise einen so niedrigen Standpunkt, daß der deutsche Getreidebau und damit die Grundlage der deutschen Landwirtbschaft gefährdet war. Mit Beginn des Jahres 1885 wurde daher darauf Bedacht genommen, durch Er—= höhung der Einfuhrzölle auf landwirthschaftliche Produkte der deutschen Landwirthschaft in dem Wettstreit gegen die aus⸗ ländische, unter günstigeren Bedingungen arbeitende Konkurrenz das zum Ausgleich erforderliche 2 von Schuß zu gewähren. Die definitive Regelung der Einfuhrzollerhöhung wurde durch die Zolltarif⸗ Novelle rom 22. Mai 1885 getroffen. Danach wurde der Cingangt⸗ zoll pro 109 kg festgestellt: für Weizen und Roggen auf 3 A, für Hafer und Gerste auf 1,50 S , für Buchweizen, . Mais und sprischen Dari auf 1 S6, für Raps, Rübsaat, Mohn ꝛc. auf 2 M Diese Zollerhöhung hat den deutschen Landwirthen unzweifelhaft in mehrfacher Beziehung direkt und indirekt genützt, insofern ihre Lage sich ohne diesen Schutz noch weit ungünstiger gestaltet haben würde; sie konnte aber nicht verhindern, daß die Getreidepreise in Deutschland, den Welt⸗ marktpreisen folgend, noch weiter sanken. Für die deutsche dandwirth⸗ schaft hat der Getreidebau ausschlaggebende Bedeutung; in diesem Produktions zweige wird stets der Schwerpunkt des landwirthschaft⸗ lichen Betriebs in Deutschland liegen müssen. Eine Preisgestaltung, wie sie die untenstehenden Ziffern ergeben, schließt aber unter regel⸗ mäßigen Verhältnifsen die Möglichkeit eines lohnenden Getreide baues aus, sie würde bei längerer Dauer zu einer Unterbilanz führen, welche die bedenklichsten Folgen für die Gesammtlage der deutschen Landwirthschaft nach sich ziehen müßte. Die Durchschnittspreise pro 1000 Eg betrugen: für Weizen in 1882 208 M, in 1883 185 , in 1884 173 M, in 1885 182 M, in 1886 157 M und in 1887 165 1 für Roggen in 1882 161 M, in 1883 147 „, in 1884 147 , in 1885 145 , in 1886 134 M und in 1887 125 ; für Gerste in 1882 184 M, in 1883 146 *, in 1884 149 M, in 1885 143 , in 1886 135 M und in 1887 128 Æ; für Hafer in 1882 146 M, in
1883 137 *, in 1884 144 Æ, in 1885 143 A, in 1886 und 1887 112 4 Es war daher im Hane e g. daß vor des verflossenen Jahres 1887 dem deutschen Ge⸗
auf 2 kg erhõht. · schwer die Krisig der Getreideyreise auf der deutschen Landwirthschaft wãbrend 3 Jabrvierts gelastet bat, so groß sind annähernd die Fortschritte, welche während dieser Zeit in allen Zweigen derfelben durch inten. sivere Kultur, Veredlung der Produkte, Anchildung der Technik und Berminderung der ¶ Produktienskosten erzielt sind. = In Beziebung auf die Einfuhr von Getreide gehören die vier Jahre der Berichtsreriode nicht zu den normalen; denn abgefehen von den ungewöhnlich guten heimischen Ernten waren sie gerade in dieser Beziehung von der auf Zollerhõhung kalkulirenden Sreku⸗ lation wesentlich beeinflußt. Der Zuschuß (Einfuhr nach Abzug der Auefuhr). welchen Deutschland an Weizen, Roggen, Gerste, Pafer und Mais von Außen beranzog. b insgesammt in 1883 19 598 629 Doppel ⸗ Ctr, in 1884 26 158 7533 Doppel ⸗Ctr,, in 1585 21 387 051 Doppel Ctr, in 1886 13566 551 Voppel . Etr. und in 1887 18 834 0698 Doppel ˖ Ctr. Die Hauptbezugẽquellen waren wie früher Rußland, Oesterreich ˖ Ungarn und Nordamerika. Namentlich bat das große russische, von Jahr zu Jabr durch Verbesserung der Verfehrs⸗ mittel weiter aufgeschlossene Produktionsgebiet mebr und mehr die Versorgung Deutschlands mit Getreidefrüchten übernommen. Nur bezůglich der Gerste überwiegt die Einfuhr aus Oesterreich, obwohl auch bei dieser Frucht die russische Konkurrenz bereits betrachtlich ist. — Trotz der guten Ernten hat die Kartoffelaus fuhr während der Berichte periode betrãchtlich nachgelassen; die Nachfrage fuͤr England war gering und neue Absatzkanäle fanden sich nicht. — Hülsenfrüchte werden in Deutschland zur Zeit noch mehr ein ; als aus= efübrt, doch ist die Mehteinfubr nicht beträchtlich. Die infuhr erfolgt bis auf geringe Quantitäten etwa zu gleichen Theilen aus Sesterreich· Ungarn und Rußland. — Zu den wichtigeren Handels gewächsen gehört auch heute noch der Raps, auf dessen Gedeihen früher der Wohlstand ganzer Landestheile beruhte. Bei den Er⸗ hebungen des Jahres 1878 wurde die Anbaufläche für Raps und Rübsaat noch auf 127053 ha ermittelt, während die Aufnahme vom Jabre 1883 nur noch 89 563 ha ergab. Am meisten ist die Provinz Schlesien und innerhalb derselben der Regierungsbezirk Breslau gegenwärtig noch bei diesem Anbau betheiligt. Während der Berichte⸗ periode waren die Raps ⸗ und Rübsenernten durchweg befriedigend, zum Theil jogar recht gut; aber die Preise gestalteten sich so eg tig daß der Anbau dieser Frucht sich geradezu verlustbringend ieigte. An der Produktenbörse zu Bieslau wurden für 100 kg nolirt: September 1883 31,0 M,. 1884 23,7 M6, 1885 20,3 6, 1885 18.5 M und 1887 19,6 4 — Der Hopfenbau hat für Preußen eine nur lokale Bedeutung; im Jahre 1883 wurde dafür eine Fläche von nur 25,8 ha festgestellt. Auch von dieser Frucht läßt sich nur wiederholen, was die ganze Berichtsperiode charakterisirt; die Ernten waren im Großen und Ganzen zufriedenstellend, aber die erade bei., dieser Frucht rasch wechselnden Preiskonjunkturen L ungünstig daß eine Rentabilität ausgeschlossen war. Während aber die Anbauflãche für Hopfen in den . Jahren eher zu als abgenommen hat, ergiebt sich beim Taback das Gegentheil. Die geringen Preise für inländischen Taback werden ebenso sehr, wie die mit der Steuererbebung verbundenen Einschränkungen des Re— triebs dazu beigetragen haben, daß sich der Anbau dieser Frucht stetig vermindert hat. — Dagegen hat der Obstbau in Preußen im Laufe der Berichtsperiode erhöhte Aufmerksamkeit auf sich gezogen und sichtliche Fortschritte gemacht, obwohl die letzten vier Jahre diesem Kulturzweige nicht günstig waren. Keines dieser Jahre brachte eine in allen Sorten befriedigende Ernte; die Criräge des Jahres 1884 waren durchweg sehr gering, das Jahr 1885 dagegen
brachte viel Kernobst, aber wenig Steinobst, umgekehrt waren im wãhrend
Jahre 1886 9 und Kirscken reichlich gewachsen,
Aepfel und Birnen sparsam waren, und die Sbsternte des Jahres 1887 war wiederum in allen Sorten recht mangelhaft. Die Mehr⸗ einfuhr an frischem und getrocknetem Obst im Jahre 1887 revräsentirte, wenn man den Werth eines Doppelcentners für frisches Obst auf 20 16, für getrocknetes auf 30 M annimmt, eine Summe von über 277 Millionen Mark. — Gute Weinjahre hat die Berichtsperiode leider nicht aufzuweisen. War das Er— gebniß der Jahre 1884, 1885 und isss bereits ein mangelhaftes, so war das des vergangenen Jahres noch mangelhafter. Die Quantität schätzte man kaum auf einen halben Herbst, und die Dualität, welche durch die Oktoberfröfte stark gelitten hatte, war gering. Bei den knapren Vorräthen war es natürlich, daß für gute Naturweine während der Berichtsperiode verhältnißmäßig bohe Preise bezahlt wurden, sie kamen zwar dem Winzer zu gute, konnten aber den beträchtlichen Ausfall an der Quantität des geernteten Weines nicht ersetzen.
Wei mar, 19, August. (Th. Corr) Seit einigen Tagen herrscht in Thüringen schönstes Sommerwetter, das dem Reifen und Cin⸗ bringen der Ernte gut zu Statten kommt.
ö Wasbington, 10. August. (W. T. B. Der Bericht des Landwi rthschaftlichen Bureaus für Au gu st meldet eine kleine Verminderung des Standes der Baum woll e in Nord. Caroling, Süd- Carolina. Alabama und Louisiana, eine Erhöhung desfelben in Florida, Teras, Arkansas und Tenneffee, während der Stand in Georgia und Mississippi unverändert geblieben ift. In den verschiedenen Staaten ist der Stand der Baumwolle folgender; in Virginia 84, in Nord⸗ Carolina 82, in Süd-Carolina 83, in Georgia gb, in Florida 92, in Alabama So, in Mississippi 92, in Louisiana 90, in Texas 79, in Ar- lansas 93, in Tennessee 983. Der Durchschnittsstand beträgt 873 10 gegen Cs w im Monat Juli und gegen 9533/19 im August vorigen Jahres. In der letzten Zeit hat ein günstiger Regenfall, . westlich zes Mississixvi ⸗Flusses stattgefunden. Der Durchschnittestand von Maig ist 965 10, von Herbstweiz en Ss / is, von Hafer 9glü no, ron Ger ste S8e /o und ven Herbstroggen 91. Die Winter weizenernte dürfte eine ziemlich erhebliche werden.
Eanitats⸗, Veterinär⸗ und Onarantãnewesen.
K Oesterreich ⸗ Ungarn.
Die Königlich ungarische Seebehörde zu Fiume hat aus Anlaß des Ausbruchs der Poctenkrankheit unter den Schafen und Ziegen in zem Distrikt Nicosia uf Cypern und der Mausfeuche unter dem Rindrieh in, Egypten Folgendes angeordnet:
Die Ein. und Burchfuhr von Rindern, Schafen und Ziegen, scwie von Abfällen und Produkien diefer Thiere ist nur aus nicht. irfizirten Gegenden der vorgenannten Lander und unter den im . 4 des Gesetzes VX vom Jabre 1874 angegebenen Bedingungen (Dipo⸗ sitionen gegen Einschlexvung der Rinderhest) gestattet.
Ueber die Herkunft der gedachten thierischen Abfaͤlle und Produkte müssen Ursprungzattefie beigebracht werden; für die Thiere felbst ist außerdem der Nachweis zu führen, daß dieselben nicht durch infijirte dänder befördert worden end
Andernfalls unterliegen die Thiere und Gegenstaͤnde den sanitãren Vorschriften im Seelazareth zu Martinschiiza.
5. 4. Falls die Rinderpest in dem Nachbarstaate größere Ver⸗ kreitung nimmt, oder sich in bedenklicher Weise der Grenze nähert, wird die letztere in der Richtung des infizirten Landes oder Bezirks laͤnzlich abgesperrt.
Während der Dauer der Grenzsperre sind die im §. 3 unter bee verzeichneten Thiere c, mit Ausnahme der in den §5§. 5 und 6 erwähnten, zurũckzuweisen.
Dagegen können enschen, welche mit den erwähnten Thieren und Gegenftänden in. Berührung gekommen find, erft nach vor—⸗ ,, n n. , ̃ ö
3. a. Rindvieh und andere Wiederkäuer im lebenden oder ge⸗
schlachteten Zufiande; j
b. jeder Artikel, welcher zu den Rohprodukten dieser Thiere ge⸗ rechnet werden kann, in frischem oder getrocknetem Zustande;
. Heu, Stroh und anderes ö
3 5. Schlachtvieblieferungen aus einem seuchenfreien Gebiete der Nachbarländer kõnnen unter folgenden Bedingungen auch während der Grennsverre eingeliefert werden:
2. für jeden einzelnen Fall ist die besondere Erlaubniß des
fieber, mer, ittelft Babn oder S
die öõrderung nur m abn oder Schiffs ohne Interbrechung der Fabrt bis zum Bestimmunggort gesche 69 ; (E. bei Durchfuhr Sendungen ist nachzuweisen, ga die Regierung, in deren Länder die Sendung eingeführt werden soll, den Eintritt über die Grenze gestattet.
S. 6. Während der Grenzsperre können eingeführt werden:
a4. Wolle, fabriksmäaßig gewaschen und in Säcken verpackt. Ge⸗= dãrme, . oder gesaljen in Kisten oder Fässern, Talg, Quack, . . , giegenn fabritt mt
b. Welle, Rind und Ziegenhaar, fabriksmäßig nicht gewaschen, aber in Säcken verpackt, Knochen, Horn, Klauen, ge el. 6 insofern nachgewiesen wird, daß die genannten Artikel aus feuchenfreien Gegenden stammen.
. Ungereinigte Wolle, Rind⸗ und Ziegenhaar, in Säcken verpackt, kõnnen nur dann zugelassen werden, wenn die genannten Artikel direft in die Fabriken zur Wäsche gesandt werden, und wenn dies ohne Gefahr und ohne Verstoß gegen Verordnungen ausgeführt werden kann.
d. Fãsser oder Kisten, welche in Heu oder Stroh verpackte Waaren enthalten, können eingeführt werden. Heu und Stroh müssen ö. nach dem Auspacken unter Aufsicht der Behörden verbrannt
erden.
Gewerbe und Handel.
Berlin, 10. August. Amtliche Preisfeststel lung für Butter, Käse und Schmalj. Butter. Hof und a e, schafts butter la. 97 - 1022 6, IIa. 92. -— 96 , a. — I, do. abfallende 75 — 5 M, Land, Preußische 75— 75 06 Netz brücher S IS 46, Pommersche 71— 76 5. Polnische 72 —– 5 1, Bayerifche Sennbutter — „6, do. Landbutter — 6, Schlesische 72 = 860 4, Falizische — 6 — Margarine 40 - 65 16 — Käfe: Schweizer, Emmenthaler 85 == 90 6, Baverischer 60-70 , do. Ost und Weft⸗ preußischer Ia. 60 - 70 46, do. Na. 45 - 55 M, Hollander, neue Waare 0 = 90 M, Limburger 32— 38 66, Quadratmagerkäse 15— 20 Æ6 — Schmalz, Pri na Western 1750 Ta. 52, 0 6, Berliner Braten schmal ob O0 - 57, 90 M — Fett, in Amerika raffinirtes 47 46, in Deutschland raffinirtes: a. Ham burger 53-55 , b. Berliner 4.50 . ver 50 RV. — Tendenz: Butter. Preise befestigten sich in der Voraussicht gesteigerten Bedarfs. Schmalj. Bei guter Be⸗ darfsfrage erhielten sich Preise in fester Tendenz.
— Vom oberschlesischen Eisen⸗ und Metallmarkt berichtet die. Schles. Ztg.“: Die in voriger Woche in Oberschlesien niedergegangenen Gewitterregen haben auch auf Koksanstalten wie an Hüttengnlagen mancherlei Verwüftung und Zerftörung berbeigeführt, namentlich durch Fortführung frisch gezogener Koks, Anfüllen unter- irdischer Röschen, so daß das Wasser bis über die Werksfohle stieg und die Arbeiter den Arbeitsstand zu verlassen zwang. Die Zerftörung von Wegen unterbrach ferner die Achszufuhr von Erzen und brachte infolge des Hochwassert, wie infolge der Unterbrechungen auf den Eisenbahnen die Ver⸗ ladung fertiger Waaren zur 3 Sistirung. Angesichts dieser Hemmnisse war der Markt mehr auf die Entrahme der näher liegenden Bezirke beschränkt. — Auf der Falvahüutte hat die stattgehabte Gasexplosion in den Kanälen des Hohofeng eine Störung in dem weiteren Anwärmen des Ofens nicht zur Folge gehabt, auch ist eine Beschädigung der binter den Kanälen liegenden Wasch— apparate nicht erfolgt. In mehreren Etablissements der Laurahütte sind behufs Bewältigung der Arbeiten in der letzten Zeit Nachtschichten ein. ir worden. Im Ganzen hat der Abzug von Robprodukten zu den
uddelwerken und Konvertern keinen Rückgang von Bedeutung erlitten, und behielten die Preise für Roheisen ihre Festigkeit; Sualitäts= marken behaupteten ein erweitertes Absatzgebiet und gingen nach ent— fernteren Bezugsstellen fort. Sorgfaͤltiger sortirtes Een e eng, bedang über 5,30 AM, werthvollere Gießereimarken über 6 . — Die Eisengießereien hatten mit Ablieferungen flott zu thun, zum Theil bereits für Rohrleitungen und mr e dn, an Brücken und Eisen ˖ bahnen. Es ist wabrscheinlich, daß die Noihwendigkeit einer großen An= jahl von Reparaturen an Verkebrsbauten den Gießereien und Ma— schinenwerkstätten einen ansehnlichen Bedarf an Guß und Schmiede. stücken eintragen wird. — Auf dem Walzeisenmarkt zeigte sich für die verschiedenen Erzeugnisse ein sehr schwankender Bedarf, welcher zum Theil durch die Erntearbeiten bedingt ist. Eiserne Beftandtheile für industrielle Anlagen im Hüttenrevier kamen wiederbolt zur ÄAb— lieferung; die Kesselfabriken nahmen umfangreiche Bezüge in Blechen vor. Die Stimmung im Walzeisengeschäft blieb eine gute bei unveränderten Preisen. Schienen und Stahlfabrikate kamen in Posten wiederholt zur Verfrachtung. — Der Robzinkmarkt blieb bei befriedigender Nachfrage fest und die Preise zeigten sogar eine allmähliche Steigerung. Am 8. d. wurde Schlesische Vereins. Marke mit 31,80 6, am 9. d. von Giesche's W. H.-Marke mit 34.20 , n,, mit 32 M bezahlt. Auch Blei behält seine feste
endenz
Dem Geschäftsbericht des Consolidirten Braunkohlen⸗ Bergwerks Maxie bei Atzendorf pro 1887 88 entnehmen wir folgende Mittheilungen: Die Untersuchungen des im Abbau be⸗ griffenen Kohlenflötzes konnten inzwischen nur langsam weitergeführt werden. Das systematische Abbohren der noch unverritzten fechks Grubenfelder wurde aufgeschoben, da der Grubenbetrieb noch auf viele Jahre hinaus gesichert schien. Nach den im Laufe der Jahre ge. wonnenen Resultaten konnten die technischen Beamten der Grube im Jahre 1885 die Lagerungsverhältnisse als günstig bezeichnen. Bis zum Herbst 1887 sind die Unterfuchungen des Flößzes fortgesetzt worden, nachdem vom Oktober 1886 bis Mai 1887 die Per tiefung von zwei Schächten glücklich durchgeführt war. Man batte gus zen. Bausoblen, auß den Hauptfoörderstrecken, nach allen Rictungen bin Versuchsöõrter aufgefahren und hiermit ga. 25 Millionen Hektoliter gewinnbarer Koblen aufgeschloffen. Nach früheren optimistischen Auffaffungen betreffs des Koblenreichtkums der im Abbau begriffenen Grubenfelder war mit Ausnahme einiger Extraabschreibungen nur eine Abschreibung von 1960 pro anno auf Gruben ⸗ Conto vorgesehen. Unter Berücksichtigung vorliegender Re⸗ susltate weiterer Untersuchungen hält die Verwaliung es für erfor⸗ lich, in diesem Jahre 8/9 vom Gruben⸗Conto abzufchreiben. Zum. Betriebe ist zu berichten, daß es tro befrie · digenden Fohlenabsatzes auch im verflofsenen Geschäfts jahre nicht möglich gewesen ist eine Erhöhung der sehr gedruckten Koblen- preise berbeizuführen Die Gesammtförderung betrug 2414 539 in 9 119115 hl). Die geförderten Kohlen wurden bis auf den
aldenbestand von 77 762 hl sämmtlich debitirt. Verkauft wurden 188788 2195 289 h (- 212721 hl) im Betrage von 486 562 C 41312 M Für das Aus ⸗ und Vorrichtungskosten. Conto mußten Y) 578 „ verwendet werden. Von dem erzielten Reingewinn? aͤe 55 715 MÆ gelangen zunächst 5 oo zum Reservefonds — AS85 4, 6 oso Tantieme 6! den Aufsichtsrath — 3342 M6, 6 oυο Tantieme für den Vorstand und Beamte — 3342 4A, . noch ein Ueber · schuß von 46 243 „ verbleibt. — Es wird vorgeschlagen: 2 6 Divi⸗ dende an die Aktisnäre zu vertheilen mit 45 096 M und zur Reserve⸗ bee. für das Aus und Vorrichtungskosten ⸗Conto 12435 M zu ver- wenden.
— In das Handelsregister zu Bunzlau ist unter der Firma Concordia Spinnerei und Weberei“ eine Attiengeselsschaft mit dem Sitze in Burglehn (bei Bunzlau) und einer Zweignieder⸗ , arklissa eingetragen worden. Das Grundkapital beträgt 3 O00 000 M., Gegenstand des Unternehmens ift der Betrieb der mechgnischen Kammgarnspinnerei einschließlich der hiermit verbundenen
Geschäftsbranchen, sowie die Herstellung und der Vertrieb von Web Strick- und Stickgarnen und von halb⸗ und glanzwollenen Geweben.
— Der Aufsichtsrath der Aktien juckerfabrik Sanger⸗ hau sen bat beschloffen, für das Geschäftsjahr 18587588 die Verthei= lung einer Dividende von 1600 vorzuschlagen.
Lenden, 10. August. (W. T. B) An der Küste angeboten ⸗ nnn, August. (B. T. B Tav
anche ster, 10. August. (W. T. B.) 12 Water lor 6. 30r Water Taylor 8, 20r Water Leigh 75, 30r Water Clavton * 32r Mock Brooke 8z, 40r Mavoll st, Jöor Medio Wilkinson 95. 32r Warpcops Lees 8, 36r Warpcopß Rowland 83, 40r Double Weston gz, Sor Double courante Quasität 113, 32. 1165 vds 16 16 grey Printers aus 32r / 8 166. Fest.
ew - York, 19. August. (B. T. B) Baumwollen Wochenbericht. e . in allen Unionsbäfen 10 000 Ballen, Ausfuhr nach Großbritannien 8000 Ballen, Ausfuhr nach dem Kontinent 3000 Ballen, Vorrath 165 000 Ballen.
Verkehrs ⸗Anstalten.
Görlitz, 10. August. (W. T. B.) Das Eisenbabn-⸗Be—⸗ triebs amt macht belannt: Von Freitag, den 10. August, ab wird der Güterver ke br auf der Strecke ö berg wieder aufgenommen. Lauban—=Kohlfurt ist für Güter noch gesperrt.
Norddeuntscher Lloyd in Bremen. (Eetzte Nachrichten über die Bewegungen der Dampfer.) New ⸗ Jork und Baltimore⸗Linien:
Bestimmung Bremen Bremen Bremen New⸗Jork New⸗Hork New⸗DYork New⸗ Jork
Bremen
Trave. Werra“. Lahn! Eider 7 Aller Ems“. Saale“. Donau. Hermann“. America Main“.
August von Soutbampton.
August von New-⸗Jork.
. August von New. Jork.
August in New ˖ Jork.
August von Southampton.
August von Southampton.
August Dover rassirt.
—ͤ August von Baltimore. Baltimore August in Baltimore. Baltimore August Dover passirt. Baltimore . August von Bremerhaven.
. und La Plata ⸗Linien:
1 kö 7. August Las Palmas passirt.
Bremen Antwerp. Bremen S8. August von Lissabon. La Plata 13. Juli in Montevideo. da YVlata 26. Juli in Montevideo. Brasilien 21. Juli in Bahia. La Plata 23. Juli Las Palmas passirt. La Vata August Las Palmas passirt. Brasilien August Madeira passirt. Linien nach Oft⸗Asien und Australien: Bremen August Sagreß pasfirt. Bremen August von Hongkong. Ist / Asien August in Hongkong. Ost⸗ Asien August von Genua. Bremen August von Genua. Bremen August in Colombo. Australien August in Adelaide. Australien August in Aden. Australien August von Bremerhaven
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Theater und Musik.
Friedrich Wilhelm städtisches Theater. Im Concert⸗ park . morgen, Sonntag, ein Früh⸗Concert, ausgeführt vom Musik⸗Corps des Leih ⸗Hujaren Regiments aus Potsdam, statt. Der Beginn ist auf 63 Uhr festgesetzt. — In der Wiederaufführung Des Gasparone' wird das Publikum eine neue Dperetten⸗ Sängerin, ö. v. Czerrary vom Gärtnerplatz Tbeater in München, kennen lernen.
ie junge Künstlerin singt die Rolle der Carlotta“.
„ — Kroll's Theater. Der nächste Dienstag bringt eine Wiederholung der vielbegehrten Hugenotten“ · Vorstellung mit Hrn. Bötel als, Raoul“ und Fr, Grossi als, Königin“, denen sich an diefem Abend noch Fr. Brandt Görtz vom Hamburger Stadt Theater als Valentine gesellt. Es ist dies Hrn. Bötel s vorletzter Saft f vielabend. Zu den interessanten Gästen, welche die Saison noch vorführen wird, tritt demnächst noch der schwedische Baritonist Hr. Filixv Forsten, dem ein guter künftlerischer Ruf vorausgeht.
— Belle ⸗Allignee Theater. Am morgigen Sonntage findet im Garten die Aufführung des bereits vor 8 Tagen angeseßzt gewesenen aber damals aufgeschobenem Schlachtmusik ⸗ Programms mit großem Zapfenstreich, in dem ein eigens bierzu engagirtes Trommler⸗ Corps mitwirkt, statt. (Eintrittspreis 50 6).
— Central-Theater. In der Fröffnungs-Novität, der Mannstädt'schen Posse: Schmetterlinge, welche nun am naͤchsten Donnerstag definitiv in Scene gebt, treten neben dem altbewährten und beliebten Personal noch drei neu engagirte Mitglieder auf: die Soubrette Frl. Irma Götze, der Liebhaber und Bonvivant Hr. Fran; Costa und Hr. Carl. Matthias, bekannt als früberer Regisseur des Friedrich. Wilbelmstädtischen Theaters. Den drei Debuktanten ist in der Noxität. Gelegenheit geboten, sich in origine! en e zu präsentiren. Für Hrn. Direktor Thomas hat der Verfasser in dem Friseur Kannapel“ eine prächtige neue Rolfe ge⸗ schaffen, welche ibre rolle komische Wirkung nicht verfeblen durfte. Die reizende Ausstattung ist vollständig neu und ebenso reich wie geschmackvoll.
Mannigfaltiges.
Preußische Klassenlotterie. (Ohne Gewähr.)
Bei der gestern fortgesetzten 8 hn der 4. Klasse 178. Königlich preußischer Klassenlotterie fielen in der Nachmittags⸗Ziehung:
1ẽ Gewinn von 1650 000 M auf Nr. 103 481.
1 Gewinn von 15 000 S6 auf Nr. 82027.
Gewinne von 10000 6 auf Nr. 53 401. 53 476. 68 735. 90 042. 97551. 117103. 184789.
2 Gewinne von 5000 S6 auf Nr. 125 767. 163 029.
33 Gewinne von 300 M auf Nr. 14 128. 14810. 18 947. 20194. 22906. 27 548. 35 352. 35 653. 38 104. 42 409. 44 671. 45 893. 47 333. 52 480. 57 728. 58 811. 72 564. 72 825. 73 485. 80 024. S2 225. 84 889. S6 6048. 106 872. 113995. 125 549. 126 319. 139 250. 143 758. 149 019. 153 167. 170 200. 182857.
34 Gewinne von 1500 ½ auf Nr. 3390. 5919. 5951. 6394. 9077. 14390. 14531. 18117. 29618. 32258. 38 7J53. 41 680. 44 143. 47823. 51 843. 55 600. 70959. 712019. 74475. 107 531. 107 705. 127 967. 130 253. 132 394 133146. 140 856. 147 327. 152 935. 164020. 170148. 170 959. 172 443. 177167. 177 920.
43 Gewinne von 500 M auf Nr. 1387. 4461. 15651. 16041. 16704. 20 863. 36 953. 44925. 52 709. 545601. G5 895. 68 986. 72711. 79 617. 79 886. S0 105. 84583. Sõ 585. 89 071. 99 731. 101 665. 103 353. 104117. 114613. 119999. 120 601. 121318. 122 823. 124 794. 125 085. 131 578. 141 827. 143 838. 145 589. 146 802. 152 249. 154190. 166 563. 170183. 172 982. 175069. 1813593.
189 522.