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Elemente der Mechanik und Hydraulik mit Uebungen: Derselbe. dandwirthschaftliche Baukunde: ,, Huppertz. Wege · und sserbau: Derselbe. Baumaterialienkunde und Baukonstruktionslehre: Derselbe. Uebungen im Entwerfen von sulturtechnischen Anlagen: Derselbe. Praktische Geometrie: Dozent Koll. Landesvermessung: Derselbe. Geodätische Zeichnen-, Rechnen · oder Meßũbungen: Derselbe. Geodätische Uebungen: Der⸗ selbe. Theorie der Beobachtungefebler und 3 derselben nach der Methode der kleinsten Quadrate: Derselbe. Analytische Geometrie und Analvsis: Dr. Veltmann. Elementar Mathematik: Derfelbe. Mathematisches Zeichnen und Rechnen: Derselbe. Volls . wirthschaftslebre: Geheimer. Regierungs Kath, Prof. Dr. Na sse. Land wirthschaftsrecht: ESerichts⸗Assessor Dr. Schumacher. Fisch⸗ zucht: Professor Dr. Freiberr von la Valette St. George. Anatomie und Physiologie der Hausthiere: Departements · Thierarzt Schell. Pferdezucht, Geburtshülfe und Hufbeschlag: Derselbe
Außer den der Aademie eigenen wißsenschaftlichen und praltischen dehrbulfsmitteln, welche durch die für chemische, pbysikalische, pflanzen. und thierphyfiologische Praftika eingerichteten Institute, neben der land wirthschaftlichen Versuchestation und dem tbierphysiologischen Laboratorium eine wesentliche Vervollstãändigung in der Nenzeit er- fabren haben, stebt derselben durch ihre Verbindung mit der Univer- sität Bonn die Benutzung der Sammlungen und Apparate der letzteren ju Gebote. Die Akademiker sind bei der Universitãt immatrikulirt und baben deshalb das Recht, noch alle anderen für ihre allgemeine wisfenschaftliche Ausbildung wichtigen Vorlesungen zu hören, über welche der Universitãtskatalog das Näbere mittbeilt. .
Der seit 1876 versuchsweise eingerichtete kulturtechnische und der seit 1880 bestehende geodätische Kursus sind definitiv an der Akademie eingerichtet und deren Besuch für die zukünftigen preußi⸗ schen Land meffer obligatorisch geworden. Ebenso haben die bier smndirerden Landmesser und die Kulturtechniker ihre Examen mit amt⸗ licher Geltung an der hiesigen Akademie abzulegen.
Auf Anfragen wegen Eintritts in die Akademie ist der Unter⸗ zeichnete gern bereit, jedwede gewünschte väbere Arskunft zu ertheilen.
Poxppelsdorf bei Bonn, im August 18588.
Der Direktor der landwirtbschaftlichen Akademie: Geheimer Regierungs Rath, Professor Dr. Dünkelberg.
Aichtamtliches. Dentsches Reich.
Preußen. Berlin, 14. August. Se. Majiestät der Kaiser und König haben an den Minister der geist⸗ lichen ꝛc. Angelegenheiten folgenden Allerhöchst en Erlaß, betreffend die Uebernahme des Protektorats über die Preußischen Gustav-Adolf-Vereine, gerichtet:
Auf das beifolgende Gesuch des Vorstandes des Brandenburgi⸗ schen Hauptvereins der evangelischen Gusiav⸗Adolf⸗Stiftung will Ich gleich Meinen Vorfahren das Protektorat über die Preußischen Gustav ⸗ Adolf ⸗Vereine hiermit in derselben Gesinnung annehmen, wie fie in der Ordre Meines in Gott ruhenden Herrn Vaters, wei⸗ land Sr. Majestãt des Kaisers und Königs Friedrich, vom 12. Mai d. J. zum Ausdruck gelangt ist. Ich beauftrage Sie, den Vorstand des Brandenburgischen Hauptvereins hiervon in Kenntniß zu setzen.
21. i 1888. Peterhof, den 21. Juli 1888 3.
An den Minister der geistlichen 1c. Angelegenheiten.
Die Vertrauensmänner der kon servativen Partei des Wahlkreises Hamm-⸗Soest haben, der Köln. Ztg.“ ufolge, kürzlich in Hamm getagt und beschlossen, den err gen arklöer afin ein Buͤndniß anzutragen auf der Grundlage der Aufstellung eines konservativen und eines nationalliberalen Kandidaten. Bis jetzt war der Wahlkreis durch die freifinnigen Abgeordneten Träger und Uhlendorff vertreten.
— In einer Schadenersatzklage der Wittwe und Kinder eines von einem Anderen in Ueberschreitung der Rothw ehr Getödteten gegen den Thäter hat das Reichs—⸗ ger icht, VI. Cixilsenat, durch Urtheil vom 27. Juni d. J. ausgesprochen; Die Ueberschreitung der Nothwehr ist zwar nach 5. 53 Absatz 3 des Strafgesetzbuchs nicht strafbar, wenn der Thäter in Bestürzung, Furcht oder Schrecken über die Grenzen der Vertheidigung hinausgegangen ist; die Schad en— ersatzpfl icht aber des nicht strasbaren Thäters fällt im Geltungsbereich des Preuß. Allg. S.⸗R. nur dann fort, wenn die in Üeberschreitung der Nothwehr vorgenommene Handlung entweder keine freie war oder bei Anwendung der land⸗ rechtlich gebotenen (5. 16, 3, I Aufmerksamkeit nicht ver⸗ mieden werden konnte.
— Der ⸗ General ⸗Lieutenant Sallbach, , sich nach Swinemünde begeben, um einem Schießversuch beizuwohnen.
— Zur gh n gg persönlicher Meldungen sind hier ein⸗ getroffen? der General ⸗ Lieutenant von Scherff, Commandeur der 33. Division, und der General⸗-Lieutenant Baron Vietinghoff gen. Scheel, Commandeur der 21. Division.
— Als Aerzte haben sich . die Herren: Dr. Tarnowskti, Dr. Wertheim, Dr. Dierbach, Dr. Leß, Dr. Kroenig und Dr. Stoeckel in Berlin, Dr. Flicek in Ober⸗ sitzko, Dr. Peyser in Schwersenz, Dr. Szafarkiewicz in Stral⸗ kowo, Dr. Schlesinger in Kempen, Dr. Tetzlaff in Kurnik, Dr. Beckmann in Broich, Dr. Neitkemper in Wesel, Dr. Schuedel in Duisburg, D. Alsdorff in Seidorf, Moll in Polch, Dr. Wirz in Adenau, Dr. Cunze in Engers.
— S. M. Kanonenboot, Wolf“ ist am 12. August cr. in Chefoo eingetroffen.
Sigmaringen, 10. August. (Schw. Merkur.) Die
ö von ,, . ist nach mehrwöchentlichem
ufenthalt in Franzensbad gestern hierher zurückgekehrt. Im Laufe dieses ats wird der König von Portugal, der Bruder der Fürstin, hier zum Besuch erwartet E
Badern Munchen, 13. August (W. T. B. Kardinal
ares a en 1 uch . nne er. en agan ast vollständig erholt hat, i n
Innsbruck abgereist. . n,.
Württemberg. Friedrichshafen, 11. August. (St.⸗A. f. W) Der Herzog von ö ist heute, einer Einladung Ihrer Majestäten folgend, zum Besuch hier angekommen und hat im Königlichen Schloß Quartier ge⸗ nommen.
Präses der Artillerie⸗Prüfungs⸗Kommission,
Baden. Karlsruhe, 13. st. (W. T. B.) Bei der gestern vorgenommenen Untersuchung der Augen der Frau Großherzogin fand Hofrath Dr. Maier den Zustand im Allgemeinen . wenn schon noch immer die größte Schonung und Ruhe anempfohlen wurde. Mit ärztlicher Zustimmung werden der Großherzog und die Großherzogin heute Nachmittag 4 Uhr Baden⸗Baden ver⸗ . zu längerem Aufenthalt nach Schloß Mainau
e n.
Durch Königliche Kabinets⸗Ordre vom 12. d. M. ist der kommandirende General des XIV. Armee Corps, General der Infanterie von DObernitz, unter Belassung in dem Ver⸗ hältniß eines General⸗Adjuranten, zur Dispofition gestellt und General: Lieutenant von Schlichting zum kommandiren General des IV. Armee⸗Corps ernannt worden. JJ! .
Mecklenburg⸗ Schwerin. Schwerin, 13. August. Der Großherzog hat vor Kurzem zur Erinnerung an die während der Ueberschwemmung der Elbniederung geleisteten Dienste eine Ehrenmedaille mit der Inschrift; Für opferwillige Hülfe in Wassersnoth 18388“ gestiftet. Dieselbe ist 53 an 158 Personen sowie an sämmtliche Unteroffiziere und Mannschaften der in dem Ueberschwemmungsgebiet thätig gewesenen Militär⸗Kommandos verliehen worden.
Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach. Weimar, 13. August. (Th. C) Der Großherzog begiebt sich morgen nach Bayreuth und gedenkt den Aufführungen im Wagner'schen , , beizuwohnen. Am Freitag Abend erfolgt die
ückkehr nach Wilhelmsthal. — Die Erbgroßherzo gin hat sich heute nach Potsdam begeben und reist am 18. d. M. nach Friedrichshafen zum Besuch des Königs und der Königin von Württemberg. .
Mecklenburg⸗Etrelitz. Neu strelitz, 11. August. (M. N.) Der Großherzog begiebt sich heute Abend zum Kurgebrauch nach Homburg.
Sachsen⸗Coburg⸗Gotha. Gotha, 11. August. (Goth. Ztg.) Durch Verfügung des Herzoglichen Siaats⸗-Ministeriums sind die Wahlen zum Landtage des Herzogthums Gotha angeordnet und die Gemeindebehörden beauftragt worden, für die Bildung der zur Leitung der Wahl männer⸗ wahl berufenen Ortewahlbehörden Sorge zu tragen. Die Ortswahlbehörden haben mit thunlichster Beschleunigung mit der Wahl der Wahlmänner vorzugehen und das Ergebniß den mit der Leitung der Abgeordnetenwahl beauftragten Beamten bis zum 30. September d. J. anzuzeigen.
Samburg, 13. August. (W. T. B.) Der Senator Rapp ist heute Morgen gestorben.
,,, Wien, 10. August. (Presse.) Die Kronprinzessin Stephanie begiebt sich am Sonntag über Salzburg zum Besuch des Erzherzogs Ludwig Victor nach Klefheim und später nach Ischl, um daselbst dem Geburtsfest des Kaisers beizuwohnen. Die Rückkehr nach Wien findet am 19. d. M. statt. .
— 13. August. (W. T. B.) Prinz Josef von Sachsen-Coburg, Sohn des Prinzen Ludwig August und der Prinzessin Leopoldina, Tochter des Kaisers von Brasilien, . kurzer Krankheit an einer Lungenentzündung gestor ben.
Großbritannien und Irland. London, 13. August. (W. T. B. Im Oberhause gelangte heute die Seitens der Königin erfolgte Genehmigung mehrerer Gesetze zur Verlesung. — Hierauf wurden Oberhaus und Unter—⸗ haus bis zum 6. November vertagt.
Der Prinz und die Prinzessin von Wales treten morgen mit ihren Töchtern die Reise nach Deutschland an; der Prinz begiebt sich nach Homburg, die Prinzessin geht mit ihren Töchtern nach Wiesbaden.
Die irischen Abgeordneten T. G. O' Connor und John Redmond haben bei dem hiesigen Queens-Bench— Gerichtshof“ gleichfalls einen Verleumdungsprozeß gegen die „Times“ anhängig gemacht. — Der von Parnell gegen die „Times“ angestrengte Verleumdungs⸗ prozeß wird am 16. Oktober zur . kommen; der . hat eine Entschädigung von 50 000 Pfd. Sterling ver⸗ angt.
Nach einer Meldung des „Reuter'schen Bureaus“ aus Capetown, von heute, hat der gesetzgebende Rath der Kapkolonie die Bill, betreffend eine südafrikanische Zollunion abgelehnt.
Dem „Reuter schen Bureau“ wird aus Pietermaritz⸗ burg unter dem heutigen Datum gemeldet: Der General— Gouverneur von Natal theilte der Regierung von Transvaal mit: er beabsichtige die Auslieferung der Häuptlinge Dinizulu und Undabuko, welche des
Meuchelmordes beschuldigt seien, formell zu beantragen. Die
Regierung von Transvaal erwiderte: sie habe schon Schritte e . um diese Häuptlinge zu entwaffnen und nöthigen Falls zu verhaften. .
— (A. C.) Der im November vorigen Jahres eingesetzte CLity⸗Ausschuß, welcher die Lage der Londoner Arbeitslosen untersuchen sollte, hat nach fast dreiviertel⸗ ker Arbeit nunmehr seinen ersten Bericht veröffent⸗ licht. Der Ausschuß kommt zu dem Schluß, daß Samm⸗ lungen nur vorübergehende Abhülfe bringen und mehr schäd⸗
lich als nützlich seien. Es wird deshalb die Gründung von Arbeiterkolonien nach deutschem Muster vorge—⸗
schlagen.
Italien. Rom, 13. August. (W. T. B.). In der heu⸗ tigen Eröffnungssitzung des ni g r inn e e gl erwähnte Baccelli, der als Vorfitzender wiedergewählt worden war, den bevorstehenden Besuch des Deutschen Kaisers und den demselben zu bereitenden, der Hauptstadt würdigen Emp fang. Der Provinzialrath Groppelli bean⸗ tragte, daß die Exekutivkommission des Provinzialraths dies⸗ . Vorschläge mache. Namens der Exekutivkommission
lärte Berardi: dieselbe werde, sobald ihr eine bezügliche Mittheilung von der Regierung zugehe, sofort Schritte thun, um sich mit den Dir , und anderen Verwaltungsorganen über einen dem Kaiser Wilhelm zu bereitenden, der Bedeutung dieses Ereignisses entsprechenden Empfang zu verständigen. — Der hiesige Bürgerm eister, Marquis de Guiccioli, ist . el von München, wo er der König⸗Ludwigs⸗Centennar⸗
eier beigewohnt hatte, hierher zurückgekehrt und alsbald von em Minister⸗ räfi denten Crispi in längerer Audienz empfangen worden.
Eine amtliche Meldung aus Massovah sagt: Der Ober⸗Kommandant hatte in Erfahrung gebracht, daß Debeb in Saganeiti, auf der Straße von a nach Digsa,
23 mit Gewehren Bewaffnete ansammele, um mit den⸗ 3 Razzias zu unternehmen, und deshalb eine Expedition gegen denselben angeordnet. u dem Ende trafen am 8. d. M. 400 Baschi⸗Bozuks unter einem Kapitãän und 4 Lieutenanis, sowie 200 Baschi⸗Bozuks und 200 Assaortins unter
Aga von Saganeiti ein. Debeb, der über 470 Mann ver⸗ fügte, hatte von dem Anrücken der Jtaliener Kenntniß erhal⸗ ien und Alles zur Vertheidigung vorbereitet. Der italienische Kapitän mit einem Lieutenant und 100 Baschi⸗Bozuks drang e, . in den Ort ein, vertrieb die Abessinier aus einem leinen Fort und besetzte dasselbe. Das Fort konnte jedoch nicht gehalten werden, weil die Assaortins, welche be⸗ reits auf dem Marsche durch Benachrichtigung Debeb's Verrath geübt hatten, während des Kampfes zum Feinde übergingen und die Italiener angriffen. Der Kapitain und der Lieutenant, welche in das Fort eingedrungen waren, fielen; die Baschi⸗ Bozuks verließen darauf das Fort in Unordnung. Dies so— wohl wie auch die wider Erwarten große Anzahl des Feindes, brachte unter den außerhalb des Ortes befindlichen Baschi⸗ Bozuks eine Art von Panik hervor. Von den italienischen Ber ren scheinen 2 bis 3 nach verzweifeltem Widerstande gefallen zu sein, von den Baschi⸗Bozuks wurden 4M in Wag wieder gesammelt. Der Verlust Debeb's wird auf 350 Mann geschätzt. Adam Aga soll ebenfalls gefallen sein. Der Ober⸗ Kommandant hat 140 Assaortins als Geißeln fest⸗ nehmen lassen und wird nach dem Eingang ausreichender Nachrichten gegen den Feind vorgehen. .
— 14. August. (W. T. B.) Der Unterrichts⸗ Minister Boselli wohnte gestern in Turin einem Bankett bei, an welchem auch zahlreiche Senatoren und Deputirte theilnahmen. In einer dabei gehaltenen Rede hob Boselli die Verdienste des Minister⸗Präsidenten Crispi um die Aufrechterhaltung der nationalen Würde hervor. Italien sei ein aufrichtiger Freund des Friedens, stehe allen Abenteuern fern und sei geneigt, Alle zu achten, aber auch entschlossen, sich die Achtung Aller zu verschaffen. Die Allianzen Italiens seien durchweg Friedens⸗Allianzen. Der Friede werde hoffentlich erhalten bleiben, auch zum Vortheil
erjenigen, welchen seine Erhaltung nicht so . sei wie Italien. Die Begegnung der Kagiser Wilhelm und Alexander sei ein großes für die Förderung des Friedens bestimmtes Ereigniß gewesen. Der Besuch des Kaisers Wilhelm in Rom werde diese friedlichen Absichten neu besiegeln. Italien müsse als Seemgcht den Handels verkehr auf den Meeren wieder gewinnen, während das Gleichgewicht im Mittelmeer, welches England ebenso sehr wie Italien interessire, nicht gestört werden dürfe. Die Flagge der hervorragendsten Kolonialmächte, mit Einschluß des Italien befreundeten Spanien, würden überall die italienische Flagge freundschaftlich begrüßen. Die Erhaltung des Friedens er⸗ fordere Rüstüngen, welche zwar Opfer erheischten, aber die italienische Armee sei diese Opfer werth und verdiene, ebenso wie die Marine, das Vertrauen des Landes. Der übrige Theil der Rede des Ministers beschäftigte sich mit inneren Angelegenheiten.
Afien. Simla, 109. August. (R. B) Dem Vernehmen nach sind jetzt 15 000 Thibetaner im Jelapla⸗Paß ver— sammelt. wei weitere Compagnien des Derbyshire⸗ Regiments wurden von Kalkutta nach Sikkim beordert. Die Nachrichten aus Thibet deuten an, daß die Lamas aus freiem Antriebe handeln und die Autorität Chinas, welches den Wunsch kundgab, ihre Aggression zu hemmen, mißachten.
Zeitungs stimmen.
. „Norddeutsche Allgemeine Zeitung“ be⸗ merkt:
Das Problem der Detailpreisbildung ist bisber fast ausschließlich von dem Gesichtspunkte aus behandelt worden, darzuthun. die Preis⸗ bildung im Detgilverkehr sei eine derartig selbftändige, d. b. von derjenigen des Großverkehrs unbeeinflußte. daß für den letzteren ver- theuernd wirkende Faktoren, wie etwa Schu zölle, vinsichtlich ibrer Einwirkung auf den Detailpreis nicht nachweisbar erscheinen, und wie ferner diese Erscheinung nur daraus hergeleitet werden kann, daß die Detailpreisbildung unter dem Einfluß anderer = stärkerer, gleich. viel welcher Faktoren sich vollziebt, gegen deren Wirkungen diejenigen des Faktors Zoll verschwinden, .
Derartige Erörterungen haben bekanntlich am häufigsten für die Preisrelationen von Getreide und Brot im Anschluß an den Kampf um die landwirthschaftlichen Zölle stattgefunden, und bat gerade die Er ⸗ kenntniß, daß der Brotpreis gegenüber dem Getreidepreise eine weit gebende Selbstãndigkeit der Bewegung behauptete, wesentlich dazu beigetragen, jene verhetzende Agitation lahm legen zu können, welche die angebliche Brotvertheuerung für den armen Mann“ zum Aus gango punkte nahm. ; ö.
Es ist nun von Interesse, zu beobachten, wie allmählich weitere Kreise in die Erörterung über die Detailpreise eintreten, und wie in dieser Erörterung wesentlich allgemeinere wirthichaftliche Gesichtspunkte als die des Zolles und der Vertheuerung zum Ausgangepunkte ge⸗ nommen werden. J
So brachte kürzlich ein Fachblatt der Gisenindustrie, Stahl und Eisen“, welches neben rein technischen Fragen auch wirthschaft⸗ liche und soziale Probleme erörtert, eine Abhandlung, welche aus- führte, wie die Großindustrie gut ihun würde, sich nicht nur, wie es Seitens der industriellen Kartelle geschieht, um die Engrospreise und die Regelung der Produktion zu bekümmern, sondern vielmehr nach Mitteln ju fahrn, welche Detail · und Engrospreise in angemessenerer Wechselbeziebung zu einander erhielten. Zwei Möglichkeiten — bieß es dort = seien ing Auge zu fassen; erstens kõnne bei sinkendem Engrospreise der Detailpreis demfelben nicht folgen, dann werde der Konsum des Ar⸗ tikels nicht denjenigen Umfang erreichen, den er anderen Falles gerade in Folge des eingetretenen Preisrückgangs erreichen müßte Zweitens aber koͤnne bei sieigendem Engrospreise vermittelft der zwischen den Detaillisten obwaltenden Konkurrenz der Detailvreis auf seinem Stande verbleiben, dann werde die Wirkung sein, daß der Absatz des Artikels wegen des verminderten Gewinnes der Detaillisten für die Produjenten schwieriger wird; dieser Umstand müsse auf den Engrospreis zurückwirken und die, ein getretene fteigende Tendenz desselben rücklãäufig werden lassen. Beide Fälle aber verliefen zum Nachtheile der Großinduftrie, und des kalb hätte dieselbe alle Ursache, der Bewegung der Detail⸗ preise ein ebenso nachbaltiges Interesse zuzuwenden, wie derjenigen der Engrospreise, Auf Grund dieser , wurde als eine voraus- sichtliche Zukunftsbeftimmung der wirthschaftlichen Kartelle hingestellt, ihre Aufgaben auch dahin zu erweitern, daß die ihnen beitretenden ünternehmer sich verbinden, an die nächste Hand! nur dann abu ; geben, wenn sich ,. vervflichtet, auf , Preise — angemessen in Bezug den Engrogpreig — zu halten..
Einer durchaus idee verwandten Auseinandersetzung begegnete man kurz darauf in einem landwirthschaftlichen Organ, der Deutschen
landwirthschaftlichen Presse . Diese gelangte, nachdem das bestehende Mißverbältniß zwischen den Engres. und den Detail vreisen 3. treide und Brot resp. Vieh und Fleisch statistisch nacgewiesen wor⸗ den, zu dem Resultat; Die landwirthschaftlichen Kreife follten diere Dinge nicht unbeachtet lassen. Auf die öffentliche Meinung speziell auch für volkawirtbichaftliche Angelegenheiten. seien die Stäbte⸗ kewobner von weit größerem Einfluß, als die landwirthfchaftlichen Interessenten. Behauyteten tere, die Engrospreise ibrer Pro⸗ dukte seien für sie ruinõs, so stellte die tägliche Erfabrung der Städter dem entgegen. so schlimm, wie die Agrarier die Sache machten, kön sie doch wobl nicht sein, denn bis jetzt sind die Brot⸗ und Fleischpreise doch noch nicht gesunken.. In der hierin berübrten Vertheuerung der Detailpreise werde jedoch ein Lebens interefse der Landwirthschaft getroffen. Wie wichtig es immer sein möge, den Ursachen nachzuforschen, wegen deren die Getreiderpreise ꝛc. sanken, nicht minder wichtig sei gewiß, klar zu stellen, welche Faktoren im Wirtbschaftsleben verhindern, daß Brot⸗ und Fleischrreife der sinkenden Tendenz der Engrospreise folgen. Schließlich die Mahnung: Diejenigen Körperschaften, Vereine c, welche die Arfgabe baben, die landwirtbschaftlichen Intereffen zu wahren, sollten auch dieser 6 der Preisfragen ihre Aufmerksamkeit mehr als bisher zu—⸗
Während man sich jedoch auf landwirtbschaftlicher und indu strieller Seite nech mit der theoretischen Frage befaßt, wie der von dem Produzenten erzielbare Engrospreis und der von dem Konsumenten zu zablende Detailpreis zu einer solchen Relation cebracht werden könnte, daß die Intereffen des Produzenten dabei ebenso ihre Berüd ⸗ sichtigung finden, wie die des Konsumenten, ist bekanntlich der Buch⸗ bandel bereits dazu übergegangen, praktisch die Detailpreise für seine Produktion! zu regeln. Der . Börsenverein Deutscher Buchbändler kann in gewiffem Sinne als das älteste der wirthschaftlichen Kartelle betrachtet werden, indem in ibm schon seit mehr als 50 Jahren die wirtbschaftlichen Interessen dieses Gewerbes ihre Vertretung und Wahrung fanden. Wenn nun der Börsenverein neuerdings seine Organisation insofern straffer anzog, als er die Detailliften (Sorti⸗ menter) vervflichtete, die ven den Produzenten (Verlegern) gesetzten Preise zu halten, so wurde biermit wirthschaftlich gan; dasselbe in der Praxis gethan, wovon jene beiden angeführten Erörterungen bis- *. . theoretisch betreffs der Großinduftrie und der Landwirthschaft prachen.
So wenig jedech die Schwierigkeiten zu unterschätzen sind, die sich der Lõsung dieses Problems entgegenstellen, jo deutet doch der Umstand, daß man von den verschiedensten Seiten seiner Lösung näber tritt und seine volkswirthschaftliche Bedeutung anzuerkennen sich anschickt, darauf bin, daß unsere Manchesterdoktrinäre sich gewaltig irren, wenn sie davon träumen, es bereite sich in den Geistern eine Umkebr zu ibren Prinzipien vor. Die bier zusammengestellten Vor gänge deuten eber auf alles Andere, als auf eine Umkebr im Sinne der Manchesterdoktrin hin.
— Die Hamburger Nachrichten“ schreiben:
Wir müßsen es doch für das Richtigere balten, wenn die vreußischen Nationalliberalen vermeiden, den Kampf gegen die Konser⸗ vativen offen zu proklamiren und sich darauf beschränken, in den ein . zelnen Wahlkreisen Verständigung mit den Konservativen zu suchen. Wo diese ganz aussichtẽ los ist, bliebe ja immer die Mõglich keit beste ben, je nach Maßgabe der örtlichen Verhältnifse und der Persönlichkeit der vorhan⸗ denen Kandidaten entweder ohne Rücksicht auf die Konservativen cinen eigenen Bewerber aufzuftellen, wenn dessen Wabl als geñchert gelten kann, oder aber, wenn derselbe notorisch keine Aussichten hat, einen jolchen überhaupt nicht erst aufzustellen, sondern einfach für den konser⸗= vativen Kandidaten zu stimmen; denn dieser stände ihnen schließlich immer noch näher als ein ultramontaner oder frersinniger Konkurrent. In jedem Falle aber wird es nöthig sein, dem Wahl— kampfe zwischen Nationalliberalen und Konservativen jede tiefer gehende Erbitterung fernzuhalten; denn die beiden Parteien sind gerade für die nächste Zukunft unter dem neuen Regime mehr denn je auf einander angewiesen. Das muß vor allen Dingen im Auge behalten werden. Die kommenden Ereignisse stellen große An⸗ forderungen an unser Volk; ihnen kann nur entsprochen werden, wenn wir an die Stelle des Parteigeistes den nationalen, den patrioötischen setzen. Das aber kann einzig durch Verschmelzung der gemäßigten Glemente des Liberalismus und des Konservatismus geschehen, dadurch, daß diese sich immer mehr daran gewöhnen, das ihnen Gemeinsame in den Vordergrund, das sie Trennende in den Hintergrund treten zu lassen; es gilt, die Konservativen ibre Hinneigung zum Ultramontanismus, die Nationalliberalen ihre Verwandtschaft mit dem Freisinn rergessen ju laffen, sie beide unter Ausschluß der Kreuz-Zeitungs * ⸗ Elemente ron rechts und der unsicheren Kantonisten von links zu einer großen Gruppe zu vereinigen. Bebält man diesen Zweg im Auge, so er⸗ scheinen alle Gesichtsvunkte, welche gegen seine Verjolgung auch bei den jetzigen preußischen Landtagswablen sprechen, doch kleinlich und entbehren des ausschlaggebenden Gewichts, das ihnen auf den ersten Blick inne zu wohnen scheint.
— Zu den Landtagswahlen in Posen und Westpreußen wird der, Magdeburgischen Zeitung“ geschrieben:
Es sind verschiedene Umftände zusammengetroffen, welche dem Ausfall der Wahlen in den Bezirken mit gemischter oder mit über ⸗ wiegend polnischer Berölkerung ein größeres Intercsie verleiben, denn in früheren Jahren. Seitdem die letten. Wahlen zum vreußischen Abgeordnetenbause stattgefunden, sind in Westpreußen und Posen neue Kreise gebildet, andere in ihren früheren Grenzen verändert worden. Wenn für diese Maßregel auch nur Verwaltungsrũcksichten entscheidend gewesen sind, so könnten die vorgenommenen neuen Kreiseintheilungen doch auch auf den Ausfall
der Wahlen sich von Einfluß erweisen. Sicher werden eine Wirkung
in dieser Richtung ausüben die inzwischen erfolgten Ansiedelungen deutscher Kolonisten in früher fast rein polnischen. Bezirken. Mag die ö derselben vorläufig noch gering sein, sckon das Auftauchen deutscher Bauern da, wo bisher das xolnische Element das entscheidende war, wird in meralischer Beziehung einen günstigen Eindruck nicht ver . seklen. Und bedeutsamer muß es noch erscheinen, daß durch den Aus⸗ auf einer großen Anzahl volnischer Grundbesitzer der polnischen Agitation in einer ganzen Reibe von Kreisen das Rückgrat gebrochen ift. Die national ⸗olnische Presse zeigt sich denn auch nicht wenig beunruhigt über den Ausfall der Wahlen. Schon diese Ungewißheit, ob es fernerhin noch möglich sein wird, den Besißstand der polnischen Nandate in seinem bie herigen Umfang zu vertheidigen, muß als ein
winn bezeichnet werden, selbst wenn der erste Ansturm für das Deutschthum nur geringe Erfolge ergeben sollte.
Nachtrag zu Nr, 33 des Central-Blatts für das Deut sche Reich. — Inhalt: Kolonialwesen: Verordnung, betreff end die Rechtsverhältnise der Landesbeamten in den Schußgebieten von
amerun und Togo. — Zoll⸗ und Steuerwesen: Bestellung eines Stationskontrolentßs. — Errichtung von Zuckersteuerstellen. — Bundesratbebeschluß, betreffend Einfuhrung einheitlicher Zoll⸗ und Steuerformulare. — Neue Redaktion der Rormativbestimmungen
für die Hafenregulative.
Etatistis che Nachrichten.
in Königsber baden in
Ddessa 31,8, in Rom 2835, in Turin W, 6, in Venedig 32,1, in Alexandria 18.3. — Ferner in der Zeit vom 8. bis 14. Juli cr. in New - Jork 362, in Philadelphia 23,0, in Baltimore 29,7, in Kalkutta 19.5, in Bombav 25. 4, in Madras 29,3.
Die Sterblichkeit hat in der Berichtswoche in einem Theile der europãischen Großstãdte wieder etwas zugenommen, während sie in einem anderen Theile, namentlich in den süd⸗ und westdeutschen Städten, vielfach kleiner wurde, So werden sehr kleine Sterblich⸗ keitsziffern (bis 15,0 pro Mille und Jahr) aus Duisburg, Lübeck, Frankfurt a. M. gemeldet. Sehr günftig, wenn auch etwas höber (bis 20,0 vr. M. u. J.) war die Sterblichkeit in Wiesbaden, Bochum, Dortmund, Bremen, Barmen, Elberfeld, Stuttgart, Mainz. Darmstadt, Hannover, Braunschweiag, Amsterdam, Paris, Sondon und in den größeren englischen Städten, sowie in Stockholm. Mäßig boch (etwas über 2060 pr. M. u. J) war die Sterblichkeit in Straßburg, Dresden, Feix rig, Aachen, Kasfel, Kopenhagen, Christiania, Dublin und Turin. Sehr boch (über 35 pr. M. war die Sterblichkeit unter den deutscken Städten in Halle und Magdeburg. — Unter den Todes ursachen waren es vornehmlich Darmkatarrhe und Brechdurchfälle der Kinder, die in Berlin. Hamburg, München, Dresden, Leipzig, Köln, Königsberg. Danzig, Magdeburg. Düffeldorf, Stettin. Wien, Pest, Paris, Brüssel, ondon, St. Petersburg zahlreiche Todesfälle ver⸗ anlaßt baben. Auch in Breslau, Straßburg, Warschau war die Zahl der Opfer jwar eine große, jedoch eine kleinere als in der Vorwoche. Der Antheil des Säuglingsalters an der Gesammtsterblichkeit war im Allgemeinen ein größerer, in Berlin ein kleinerer als in der Vorwoche. Von je 10 009 Lebenden starben, aufs Jahr berechnet, in Berlin 117, in München 161 Säug⸗
mein seltener als Todesursachen angeführt. — Von den Infektions- krankbeiten wurden Sterbefälle an Masern, Scharlach und typhösen Fiebern in geringerer, an Diphtherie, Keuchhusten und Pocken in ge⸗ steigerter Zabl mitgetheilt. L So haben Todesfälle an Mafern in Ham burg, Wien, Prag. Paris, St. Petersburg abgenommen, während sie in Berlin, Krakau, London etwas . Erkrankungen wurden aus fast allen Orten, aus denen Berichte vorliegen, in geringerer Zabl zur Anzeige gebracht. — Todesfälle an Scharlach waren in Danzig, London, Warschau seltener, in Metz und St. Petersburg etwas ge steigert. Neue Erkrankungen kamen aus den meisten Berichtsorten in verminderter Zahl zur Mittheilung. — Die Sterblichkeit an Diphtherie und Crtoup war in Berlin, Hamburg, Breslau, Köln, Paris, Wien, Prag, Christiania, St. Petersburg eine zum Theil nur wenig größere, in München, Pest, Kopenhagen, London, Warschau eine etwas kleinere, als in der Vorwoche. Neue Erkrankungen wurden jedoch meist in geringerer, nur aus München in etwas gestei⸗ gerter Zahl berichtet. — Typhböfe Fieber haben in Berlin die gleiche. in Hamburg, Paris und London eine kleinere, in St. Petersburg eine nur wenig größere Zahl von Sterbefällen hervorgerufen. Neue Er⸗ krankungen kamen in Berlin und St. Petersburg etwas zahlreicher zum Vorschein. An Flecktyphus kam 1 Todesfall aus Königäberg, Erkrankungen aus St. Petersburg, 4 aus dem Regierungsbezirk Düsseldorf zur Anzeige. — An epidemischer Genickstarre wird 1 Todesfall aus Kopenhagen, je 1 Erkrankung aus Kopenhagen und aus dem Regierungsbezirk Schleswig mitgetheilt. Ro senartige Entzün⸗ dungen des Zellgewebes der Haut waren in Kopenhagen nicht selten. Der Ken chhusten hat in Berlin und London weniger, in Dublin mehr Todesfälle veranlaßt. Erkrankungen waren in Hamburg, Kopen⸗ bagen, Stockholm und Wien etwas bäufiger als in der Vorwoche. — Einzelne Todesfälle an Pocken kamen aus Berlin, Wien und seinen Vorerten, und aus Paris zur Anzeige, mehrfache aus Lyon (2), Triest (45. Prag (10, Warschau (13). Erkrankungen wurden aus dem Regierungsbezirk Hildesheim und aus Pest je 1, aus Breslau 2, aus Wien 3, aus St. Petersburg 4 zur Anzeige gebracht.
Die sanitären Verbältniffe in Berlin blieben auch in dieser Berichts woche günstige und die Sterblichkeit eine mäßig hohe. Namentlich zablreich waren Todesfälle an Darmkatarthen und Brech⸗ durchfällen der Kinder, die, wenn auch ein wenig häufiger als in der Vorwoche, doch erbeblich weniger Sterbefälle als in der entsprechen⸗ den Woche des Vorjahres veranlaßten, wo diesen Krankbeitsformen 380 Kinder gegen 168 in der Berichtswoche zum Opfer fielen. Die Betheiligung des Säuglingsalters an der Gesammtsterblichkeit war eine geringere als in der vorangegangenen Woche — Sehr abge⸗ nommen haben auch Erkrankungen an akuten Entzündungen der Athmungsorgane und zeigten vielfach einen milden Verlauf. Von den Inͥfektionskrankbeiten kamen sowobl Erkrankungen an Masern, wie an Scharlach und Dipbtherie seltener zur Meldung; am bäufigsten zeigten sich Masern nur noch im Stralauer Viertel. Dagegen haben typhöse Fieber etwas mehr Er⸗ krankungen hervorgerufen, doch kamen sie in keinem Stadtviertel in nennenswertber Zahl zum Vorschein. Rosenartige Entzündungen des Zellgewebes der Haut und Erkrankungen im Wochenbett zeigten gegen die Vorwoche keine wesentliche Veränderung auf. Weitere Erkran⸗ kungen an Pocken sind nicht gemeldet worden. Erkrankungen und Sterbefälle an Keuchhuften wurden seltener bekannt, auch gelangten nur wenige Erkrankungen an rheumatischen Beschwerden zur ärztlichen Behandlung.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Das §. Ausstellungsbeft der Kunst für Alle ent— hält als erste der vier ganzseitigen Bilderbeilagen Defregger s Bildniß Sr. Königlichen Hoheit des Prinz ⸗ Regenten Luitpold von Bavern in der Joppe des Gebirgsjägers. Es folgen dann Ernst Zimmermann 's Christus eonsolators, Die Panzer ⸗Korvette Oldenburg“ auf der Werft des Vulkan von Hochhaus und eine prächtige, ober- õfterreichische Sandschaft von Hasch. Den Text, welchen Fr. Pecht mit der Malerei der übrigen Nationen eröffnet, schmücken eine Anzabl JIllustrationen nach Felderhoff. J. Scholtz, Eberle, Stäckel ˖ berg u. a in musterhafter Wiedergabe. Wenn wir dem noch binzu ⸗ fügen, daß Georg Voß über die Berliner Akademische Auzstellung berichtet, wahrend Hermann Heiberg in einer anziebenden Novelle: Er vergaß, daß er ein Maler warn, auch dem, welcher sich nur unterhalten will, eine amũsante Lektüre gewährt, so haben wir damit den reichen Inhalt des Heftes noch nicht erschöpft, welches für den Preis von 50 3 geboten wird.
— Das 53. Pommersche Infanterie ⸗ Regiment Nr. 14 von seiner Gründung bis zum Jahre 1388. Auf Grund der Vorarbeiten des Generals der Infanterie von Verdy du Vernois, des Premier · Zieutenants Werner und anderer Offiziere, von Paul von Schmidt, Oberst Lieutenant und etatsmäßiger Stabsoffizier des Regiments. Mit Kartenstizen von Lieutenant Frühling. Berlin, 1888, 66 Liebel schen Buchhandlung. (Pr. 2, 59 16) — Fuͤr die vorliegende, möglichst knapp gebaltene Schilderung der Erlebniffe des Regiments. welche die allgemeinen Verhältnifse nur erwäbnt, insofern sie für das Verstãndniß unentbehrlich waren, sind außer den Kriegstagebüchern die im Titel erwähnten Vorarbeiten sowie verschiedene andere Einzel ; schriften und Correspondenzen früherer Offiziere des Regiments benutzt. Das Buch. welches sich insbesondere auch an die Unteroffiziete und Mannschaften des Regiments wendet, wird allen Kameraden, welche die Nummer 14 getragen baben und noch tragen, gewiß will⸗ kommen sein.
Sanuitats⸗ , Veterinãr⸗ und Onarantanewesen.
Rußland. Zufolge einer Anordnung des General ˖ Gouverneurs zu Ode ssa
werden die Provenienzen aus den Häfen Japans in Odessa einer ärzt ˖
lichen Unterfuchung unterjogen.
linge. — Akute Entzündungen der Athmungsorgane wurden allge⸗
Gewerbe nnd Handel.
Der Gours für die in Berlin jahlbaren Oesterreichischen Silber⸗Coupons ist auf 166 M für 100 Fl. österreichisch Silber erböht worden.
— Die Direktion des Attien⸗Bau vereins Passage⸗ theilt mit, daß dem Auffichtsrath eine Semestralbilan; vorgelegt worden ist; das Geschäftsresultat ift ungefähr dasselbe wie im Borjabre. 1
— In der gestrigen außerordentlichen Generalversammlung der Fagon- Schmiede und Schrauben -⸗Fabrik gelangte folgender Beschluß jur Annabme: „Diejenigen Stamm -⸗Aktien, deren Inbaber von der in der Generalversammlung vom 11. Juni 1887, beziebungs⸗ weise vom 27. Auguft 1857 ihnen eingeräumten Befugniß keinen Gebrauch gemacht haben, dies noch jetzt thun wollen, und von diesem Recht bis zum 25. August 1838 Gebrauch machen, werden gegen eine Zuiablung von 129 ,0 für jede Stamm ⸗Aktie über 609 M in Stamm ⸗ Prioritãts⸗Aktien gleichen Betrages umgewandelt, dergestalt, daß demnächst jede Stamm ⸗Aktie nach erfolgter Zuzablung als Stamm⸗ Prioritãts · Attie über 600 M gilt. Demjenigen, der mindestens 30 000 4 Stamm ˖ Aktien zur Umwandlung gleichzeitig einreicht, wird die Zuzahlung auf den in der Generalpersammlung vom 27. Auguft 1837 fejstgesetzten Betrag von 50 o nebst 5 0 Zinsen vom 1. Januar 1888 ab bewilligt.
— B. B. 3.) Die gestern in Köln abgehaltene General ⸗ gersammlung des Drabtwalzwerkverband es lehnte die beantragte . des ö ab. 0
— Der K. 3 zufolge wurde in einer Sitzung des Aufsichts⸗
ratbs der Aachener Hier, reg 'r n, , 2 1 der aus den Defraudationen erwachfene Verlust auf 13 Millionen geschäßt. Unter Anrechnung jammtlicher diesjäbrigen Verluste und des balbjährigen Gewinnes beträgt der Kapitalverlust eiwa eine Million. . . Der jechzehnte internationale Getreide und Saatenmarkt in Wien wird am 27. und 25. August 18838 im Lagerbause der Stadt Wien (. F. Prater) abgebalten werden. Gleichzeitig mit diesem Markte findet in Wien die Generaloersamm- lung des Verbandes österreichischet Müller und Mühleninter⸗ essenten statt. Nach dem Programm des Saatenmarkts ist der 27. August dem Vortrage der Ernteberichte aus: Desterreich ˖ Ungarn, Preußen, Sachsen, Bavern, Württemberg, Baden, Frankreich, Italien, England, Rumänien, sämmtlichen Theilen Rußlands, Indien und Nord Amerika, der 28. August den Geschäften gewidmet. An meldungen werden im Sekretariat der Wiener Frucht.! und Mehl- börse (J., Börsegasse 15) entgegengenommen, und daselbst den Theil nehmern Auskünfte äber die Fahrpreis Ermäßigungen ertbeilt, welche in fast sämmtlichen öfterreichisch⸗ ungarischen Verkebrsrichtungen für die Reise von und nach Wien von den Transport -Anstalten gewährt worden sind.
Dortmund, 12. August. (Köln. Volksztg) Auf dem Koblen— markt hat sich die Lage in der letzten Woche im Allgemeinen wenig geändert. Ein ziemlich guter Absatz bat angehalten; der Versandt ging unter normalen Verhãltniffen glatt von Statten, da von einem Wangonmangel nichts zu bemerken war. Die Preise erhielten sich auf der bisherigen Höhe. Die im vorigen Wochenbericht gemeldete Abschwãchung der Nachfrage dauert aber an, indem neue Aufträge auch in der abgelaufenen Woche nur in verhältnismäßig geringer Menge einliefen. Wenn auch die jetzige Jabres eit zum Theil der Grund für diese Erscheinung sein mag, io wird doch die Thatsache nicht binwegzuleugnen sein, daß die auf dem Eisenmarkt eingetretene Stille nachtbeilig auf den Koblenmarkt einzuwirken beginnt. Mit dem Eintritt des Herbstes gestaltet sich naturgemäß das Kohlengeschäft wieder lebhafter, weshalb auch vielleicht anzunebmen ist, daß der Ausfall an Industriekohlen mit Beginn des nächsten Quartals durch den Mehrbedarf an Hausbrandkohlen ersetzt werden wird. Gegen. wärtig steben die Gruben noch immer in flotter Förderung, und Koks, Kokskohlen, Gas und magere Foörderkohle sind noch immer gut begehrt. Das geylante Koks ⸗Syndikat gilt als gesichert und soll in nächster Zeit ins Leben treten. Das neue Absatz gebiet in Belgien und den Niederlanden ist bis jetzt mit Erfolg be— bauptet worden. Die um durchschnittlich 20 M ermäßigten Zechen⸗ Ansckluß /) Frachten werden ihre günstige Einwirkung auf die Koblen⸗ Induftrie nicht verfeblen; indeß wird mit Recht über einige Härten bezüglich der Zu⸗ und Abfuhr sowie der Rangirgeschäfte auf den Zechengeleisen geklagt. Die Preise sind zur Zeit allerdings recht günstig, werden indeß durch die Steigerung der Preise für Gruben- materialien und der Arbeitslsbne sebr beeinträchtigt, so daß noch immer viele Zechen, namentlich diejenigen, welche mit Grundbuch schulden belastet sind, obne Ausbeute arbeiten.
London, 13. August. (W. T. B.) An der Küste angeboten 1 Weizenladung.
Glasgow, I13. August, (W. T B.) Die Verschiffungen von Roheisen betrugen in der vorigen Woche 38800 Tonnen gegen 6800 Tonnen in derselben Woche des vorigen Jabres. Bradford,. 13. August. (B. T. B) Wo lle stetig, Merinotovs fester Mobairwolle flauer, Garne mäßig, Stoffe rubiger.
New⸗Nork, 3. August. (New. Jork. Hdls- Ztg.) Das legitime Geschäft ist auch in dieser Berichtswoche durchaus befriedigend ver= laufen, und die Aussichten auf eine gedeibliche Weiterentwickelung desselben bleiben gute. Die Ernteaussichten sind für Weizen, besonders aber für Mais, anhaltend günstige; auch die Baumwollernte verspricht einen normalen, wenn auch späten Ertrag. Aus den großen Handels- centren des Inlands, wie beispielsweise Pbiladelpbia, Baltimore, Cleveland, Detroit, St. Paul, Nashoille, Galveston, Omaha u. s. w. wird eine merkliche Belebung in Handel und Wandel signalisirt.
Submissionen im Auslande.
Spanien.
1) Anfang September. Junta de Administracisn 7 Trabajos del Arsenal de la Carraca. Materialien und verschiedene Gegen · stände zur Herstellung von nautischen Instrumenten. Voranschlag: 3754,16 Pesetas. Kaution: 187 Pesetas.
2) 14. Seytember, 12—1 Uhr. Delegacion de Hacienda in Mur: ia. Schiffsrumpf, Maschinen und Kessel ꝛc. für den Dampfer Lepanto“ in Cartagena. Voranschlag: 63 010, 80 Pesetas. Kaution: vorl. 5 /, endg bis 63 010. 80 Pesetas.
3) Ohne Datum. Sekretariat der Commandaneia Seneral del Arsenal de Ferrol. Kuppeldach mit Metall geripp. Voranschlag: 12 344,866 Pesetas. Näheres an Ort und Stelle.
Verkehrs ⸗Anstalten.
London, 13. August. (B. T. B.) Der Union-Dam pfer Mexican“ ist beute auf der Ausreise von Lissabon abgegangen.
Theater und Mufik.
Im Belle Alliance Theater tritt morgen in dem neuen Einakter . Othello's Erfolg. der beliebte Komiker Hr. Adolf . en längerer Zeit zum ersten Male wieder vor das Berliner
ublikum.
Im F rie drich Wilhelm stãdtischen Congertvark ñndet morgen, Mittwoch, das dritte Parffest statt. Auch für diesen Abend 1 2. 6 und reiches Concert⸗ und Vortrage programm in Aus- sicht gestellt.
Mannigfaltiges.
Die dentsch⸗nationale Kunstgewerbe⸗Ausstel lung in München, 1888. H. (Aus der ischen Sewerbe⸗Ztg. ) Bayern steht mit seiner Ausstellerjabl in erster Reihe und voran unter den 646 Ausstellern des Landes München mit ca. 300 Namen. München allein weift 16 eingerichtete Zimmer auf; Metallarbeiten baben ca. 60 Augfteller ausgestellt, worn noch ca. 30 Schlossermeister kommen. Möbel, Schnitz arbeiten ꝛc. sind durch 40 Aussteller ver ⸗