1888 / 212 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 20 Aug 1888 18:00:01 GMT) scan diff

15) Elise Steller zu Lichtenberg bei Berlin, 16) Sophie Topp zu Nateln, Kreis Soest, 19 lara Trebs zu Droyßig, Kreis Weißenfels, und 189 Alice Wallmann zu Berlin. Der Seminar⸗-Direktor Schulrath Kritz in ger zu Droyßig ist bereit, über die Befähigung dieser Kandidatinnen für be—⸗ stim mte Stellen im öffentlichen und im Privat-Schuldienst näh ere Auskunft zu geben. Berlin, den 17. August 1888. . Der Minister der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten Im Auftrage: Barkhausen.

Anzeige, betreffend die von der Landes-Aufnahme veröffent⸗ lichten Meßtischblätter im Maßstabe 1: 25000.

Im Anschluß an die diesseitige Anzeige vom 21. April 1888 wird hierdurch bekannt gemacht, daß folgende Blätter, welche der Aufnahme 1886 angehören, erschienen sind:

a. von der Provinz Pommern: Nr. h98 / 684. Kolzow, Nr. 685. Kammin i. Pomm., Nr. 962. Münchendorf, Nr. 1241. Alt⸗Damm, Nr. 1324. Greifenhagen;

b. von der Provinz Posen: 2565. Gr. Tschunkawe;

Z„ävon der Provinz Schlesien: 2753. Niesky, Nr. 2754. Horka, 2755. Penzig, Nr. 2756. Kohlfurt, 2757. Siegersdorf, Nr. 2759. Kaiserswaldau, 2816. Lichtenberg, Nr. 2818. Naumburg a. Quais, 2819. Löwenberg, 2820. Gröditzberg, 2878/2879. Nickrisch, Nr. 2880/2943. Seidenberg, 2881. Marklissa, 2883. Liebenthal, 2884. Lähn, 2885. Schönau; d. von der Rheinprovinz: 3357. Leidenborn, Nr. 3363. Treis, Vr. 3395. Neuerburg, Nr. 35397. Kilburg. Der Vertrieb der Karten erfolgt durch die Verlagsbuchhandlung von R. Eisenschmidt hierselbst, Kurfürstenstraße Nr. 1. Der Preis eines jeden Blattes beträgt eine Mark. Berlin, den 15. August 1888. Königliche Landes-Aufnahme. Kartographische Abtheilung. von Usedom, Oherst ⸗Lieutenant und Abtheilungs⸗Chef.

Abgereist: Se. Excellenz der Vize⸗Präsident des Staats— Ministeriums, Staatssekretär des Innern von Boetticher, nach Frankfurt a. Main.

Angekommen; Se. Excellenz der Wirkliche Geheime Rath und Präsident des Königlichen Ober-Verwaltungsgerichts, Persius, aus Süddeutschland; * kao , re,.

der Unter⸗Staatssekretär im Ministerium für Handel und Gewerbe, Magdeburg, vom Urlaub;

der Ministerial-⸗Direktor im Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal⸗Angelegenheiten, Wirkliche Geheime Ober⸗Regierungs⸗Rath de la Croix, von Langeoog.

Aichtamtliches. Deu tsches Reich.

Preußen. Berlin, 20. August. Se. Majestät der Kaiser und König arbeiteten am Sonnabend früh mehrere Stunden mit dem Chef des Militärkabinets, besichtigten dem— nächst das 1. Garde⸗Regiment z. F. auf dem Bornstedter Felde und nahmen an dem Frühstuͤck Theil, welches das Offizier— Lorps dieses Regiments am Jahrestage der Schlacht von St. Privat vereinigte.

Nachmittags fand im Stadtschloß zu Potsdam aus Anlaß des Geburtstages Sr. Majestät des Kaisers von Oesterreich ein Gala⸗ diner statt, welchem der Botschafter Graf Széchényi mit den Mitgliedern der Botschaft, sowie die Königlichen Prinzen und der Erbprinz von Sachsen-⸗Meiningen, Commandeur des Kaiser Franz Garde⸗Grenadier⸗Regiments Nr. 2, nebst den direkten Vorgesetzten dieses Regiments beiwohnten.

Nach dem Diner unternahmen Se. Majestät mit den ge— ladenen Gästen eine Dampfschiffahrt auf der Havel.

Am gestrigen Tage fanden keine Empfänge statt.

eute Vormittag begaben Sich Se. Majestät der Kaiser zur Besichtigung des 4. Garde⸗Regiments z. F. und des 3. Garde⸗Grenadier⸗Regiments Königin Elisabeth nach Spandau 1 nahmen demnächst den Vortrag des Chefs des Civilkabinets entgegen.

Ihre Majestät die Kaiserin Augu sta besuchte vorgestern Ihre Majestät die Kaiserin Friedrich und erhielt den Besuch des Prinzen und der Prinzessin Friedrich von Hohenzollern.

Ihre. Majestät empfing, wie alljährlich am Geburtstage Sr. Majestät des Kaisers Franz Joseph, die Kaiserlich österreichische Botschaft.

Gestern wohnte Ihre Majestät dem Gottesdienst in der Friedenskirche zu Potsdam bei und empfing den Besuch Sr. ajestät des Kaisers.

Der Minister-⸗Resident der Republik Uruguay am . Hofe, Dr. Federieg Susviela Guaxch, ist vom Urlaub nach Berlin zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Minister⸗Residentur wieder übernommen.

Der General⸗Inspecteur der IV. Armee⸗Inspektion, General⸗Feldmarschall Graf von Blumen tha! hat eine Dienstreise behufs Truppenbesichtigungen nach Bayern und Württemberg angetreten.

S. M. Kreuzer⸗Korvette „Sophie“ ist am 19. August er. von Aden nach Zanzibar in See gegangen.

Frankfurt a. M., 19. August. (W. T. B.) Se. Majestät der König von Dänemark und sein Bruder, der Prinz Hans von Schleswig-Holstein-Sonder⸗ burg-⸗Glücksburg, sowie die Prinzessin von Wales mit 6 drei Töchtern und der Kronprinz von Griechenland, Königliche Hoheiten, trafen heute Abend um 66/. Uhr von

iesbaden hier ein und wurden

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von Sr. Königlichen Hoheit dem Prinzen von Wales, welcher aus Bad Homburg, hierher gekommen war, empfangen. Nach gemeinschaftlich eingenommenem Diner fuhr der Kronprinz von Griechenland nach Berlin weiter, während die Pirinzessin von Wales mit ihren Töchtern die Reise nach Gmunden fortsetzte, um daselbst bei ihrer Schwester, der Herzogin . von Cumberland einen längeren Sommeraufenthalt zu nehmen. Der König von Dänemark, sein Bruder und der Prinz von Wales reisten noch am 3 die Ersteren nach Wiesbaden, der Letztere nach Homburg zurück.

Rrefer5, . Mgüst. T B Jur BIahrigzen k der Errichtung des 4. zen nr rng nfanterie-Regiments Nr. 17, an welcher General von Woyna und eine Deputation des Regiments, sowie zahl⸗ reiche frühere Angehörige des Regiments theilnahmen, fand heute Morgen unter Mitwirkung der Regimentsmusik und des Sängerbundes ein festlicher Akt in der Stadthalle statt. Nach einer von dem Landrath von Bönninghausen gehaltenen Ansprache hieß der Ober-Bürgermeister Küper die Festtheilnehmer Namens der Stadt willkommen. Darauf brachte General von Woyna in begeisterten Worten ein Hoch auf Se. Majestät den Kaiser aus, in welches alle An⸗ wesenden jubelnd einstimmten. Schließlich trug der Dichter Emil Rittershaus ein Festgedicht vor, das stürmischen Beifall fand. Gestern Abend war zur Einleitung der Feier am Germanig⸗Denkmal ein großes Feuerwerk abgebrannt worden. Heute Mittag bewegte sich der zur Feier veranstaltete Festzug durch die Stadt.

Bayern. München, 19. August. (W. T. B. Der General⸗Feldmarschall Graf Blumenthal ist heute Vor⸗ mittag hierselbst eingetroffen und von dem Stadtkomman— danten sowie dem preußischen Militär-Attachs empfangen worden. Derselhe ist im Hotel „Bayerischer Hof“ ab— gestiegen. Graf Blumenthal empfing heute Mittag die Besuche des Corps-Commandeurs, Prinzen Leopold, und, des Divisions-Commandeurs, Prinzen Arnulf, und erwiderte darauf diese Besuche. Morgen findet die Besich—⸗ tigung der hier garnisonirenden drei Infanterie⸗Regimenter, übermorgen diejenige der ersten Kavallerie-Brigade statt. Am Dienstag wird sich General-Feldmarschall Graf Blumenthal zur Besichtigung der zweiten Kavallerie⸗-Brigade nach Augs— burg begeben. .

29. August. (W. T. B.) Die Prinzessin von Wales ist heute Morgen hier angekommen und nach ein— genommenem Frühstück nach Gmunden weitergereist. Die ö von Oesterreich trifft um Uhr von Bayreuth ier ein.

än Württemberg. Stuttgart, 20. August. (W. T. B.) Der Kronprinz von Italien ist nach der Schweiz ab— gereist. Se,. Königliche Hoheit begiebt sich über Schaffhausen zunächst nach Zürich, dann nach Luzern

Baden. Karlsruhe, 17. August. (Karlsr. Ztg.) Der Großherzog begab sich heute Nachmittag mit Extraboot nach Schloß Friedrichshafen zum Besuch des Königs und der Königin von Württemberg.

Mecklenburg Schwerin. Schwerin, 18. August. (Meckl. Nachr) Der Großherzog wird sich morgen von Gelbensande zum Besuch der Gräflich Stolberg'schen Herr— schaften nach Wernigerode begeben, woselbst auch die Großherzogin Anastasia eintreffen wird. Die Groß— herzoglichen Herrschaften gedenken bis Donnerstag, den 23. d., in Wernigerode zu verbleiben.

Aus Ludwigslust, vom 17. August, wird berichtet: Diese Nacht trafen der Herzog und die Herzogin Paul Friedrich hier ein und haben auf der Villa Gustava Voh nung genommen.

Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 17. August. (Wien. Abdp) Wie aus rg gemeldet wird, hat der böhmische Landes— Ausschuß in seiner gestrigen Sitzung das Landesbudger für 1889 festgestellt und gleichzeitig beschlofssen, beim Landtage die Erhöhung der bisherigen Landesumlage von 36 auf 3614 Prozent zu beantragen.

20. August. (W. T. B.) Der Kaiser Et den König von Portugal zum Oberst-⸗Inhaber des Infanterie— Regiments Nr. 5 ernannt.

Großbritannien und Irland. London, 19. August. (WB. T. B.) Ein „Reuter'sches Telegramm“ aus Pieter— maritz burg, von heute, meldet:

Boten aus Czabush berichten, daß die U utus zu ihren Kraals zurückkehren und sich den Behörden unterwerfen. Die Stim—⸗ mung im Lande ist eine viel ruhigere geworden. Dinizulu und Undabu ko sollen sich in Swaziland befinden.

Frankreich. Paris, 18. August. (W. T. B.). In Toulon sind in der letzten Nacht durch eine Feuersbrunst die Fourageparks der Kriegs- und Marineverwal—⸗ tung vernichtet worden. Ein Offizier wurde leicht ver—⸗ wundet. Der Schaden ist ein beträchtlicher.

19. August. (W. T. B.) Der Marine⸗Minister wird sich am Mittwoch nach Toulon begeben.

Dem Vernehmen nach sollen gegen diejenigen Aus— länder, welche an den jüngsten Kundgebungen der Strikenden theilgenommen haben, Ausweisungsbefehle erlassen werden.

29. August. (W. T. B.) Das ganze Arbeiter⸗ viertel sowie die Boulevards waren bis zum späten Abend mit Menschenmengen angefüllt, die Polizei trieb dieselben fortwährend auseinander. —In Amiens mußte das Militär mit aufgepflanztem Bajonnet gegen die Mengen einschreiten. In Lille kam es zu Schlä⸗ ger eien zwischen Boulangisten und Antiboulangisten, wobei viele Verhaftungen vorgenommen wurden. Nach den bis jetzt bekannten Resultaten der gestrigen Wahlen rh ck Boulanger in Lille 130 152, Köchlin 126 567, De smoutiers 97 49, Noreau 95 023, Delcourt S347 und Deleluze 5837 Stimmen. In Amiens wurden I6 094 Stimmen für Boulanger und 41 371 Stimmen für Bernot abgegeben. In Larochelle erhielt Boulanger 32 614 und Lair 23 731 Stimmen.

Nach weiteren Nachrichten aus dem Departement Charente⸗-Infsrieure gilt Boulanger's Wahl als

gesichert.

Italien. Rom, 18. August. (W. T. B. Der Minister⸗ Präsißkent Crispi beantwortete unter dem 13. August die Note Goblet's vom 3. d. M. Crispi erklärt darin, daß die italienische Regierung, von dem Wunsche beseelt, Alles zu vermeiden, was die Debatte verbittern könnte, trachten werde, jedes Argument bei Seite zu lassen, welches nur, ohne praktisches Resultat, eine Diskufsion ver— längern könnte, welche zu schließen beide Regierungen in gleicher Weise wünschen müßten. Die italienische Regierung wird nicht auf eine Erörterung der Thatsachen zurück— kommen, welche die Okkupation Massovahs provozirten. Diese Erörterung könne nicht bestritten werden und wurde nicht bestritten. Die Note beweist sodann neuerdings, daß Massovah von Egypten und der Pforte verlassen war und res nullius wurde. Irgend eine Macht mußte es besetzen. So⸗ dann wird die Behauptung widerlegt, daß die Besetzung den Mächten notifizirt werden mußte; denn die Befetzung erfolgte vor dem Berliner Congo⸗-Konferenzakt, welcher die Votifikation vorschreibt. Die Note erörtert gründlich die Frage. der Kapitulgtionen, widerlegt die Behauptungen Goblet's und sagt: Wenn ein Land, wo Kapitulationen be— stehen, in die Verwaltung einer christlichen, eivilisirten Macht übergeht, ohne daß die Souveränetät geändert wird, wie in Bosnien, Eypern, Tunis, hören im Allgemeinen die Kapi— tulationen nur in Folge Einvernehmens zwischen der okktu— pirenden Macht und den anderen Mächten auf. Ipso facto dagegen hören Kapitulationen auf, wenn ein Land wie Algier, die Dobrudscha und die kraft des Berliner Vertrages an Ruß⸗ land abgetretenen Gebiete nicht bloß in die Verwaltung, son— dern in die volle Souveränetät einer christlichen, civilisirten Macht übergeht. Crispi entwickelt eine Reihe juristischer Be— weisgründe zu Gunsten dieser Doktrin. Anstatt der Notifi⸗ kation, zu welcher Italien nicht gehalten war, wurde der animus dominandi wiederholt und feierlich im italieni⸗ schen Parlament proklamirt. Man begreife nicht, daß die— selben Personen, welche widerstandslos in den italienischen Staatsschatz fließende fiskalische Steuern bezahlten, plötzlich einfache kommunale Abgaben, welche zu lokalen Verbesse⸗ rungen bestimmt sind, zu zahlen verweigerten. Dieser Wider— stand wurde durch einen französischen Agenten hervor— gerufen, der nur mehr aus Duldung Konsularfunktionen in Massovah ausübte. Noch sonderbarer ist, daß derselbe kraft formeller Instrultionen von Paris handelte, wie dies seine Regierung in Beantwortung der Reklamationen des italienischen Botschafters Menabrea formell bestätigte. Die Thatsache, daß eine fremde Regierung, ohne Provokation, ohne greifbaren Grund, die Bevölkerung zur Verachtung der Gesetze des Landes, welches sie bewohnt, aufreizt, ist eine so ernste, daß es, um sie für möglich zu halten, der Er— klärung Menabreg's bedurfte, daß er dies aus dem Munde des französischen Ministers des Aeußern vernahm. Angesichts solcher, mit den Rücksichten, die sich auf Friedensfuß lebende stächte schulden, wenig vereinbarlichen Akte fragt die Note, welche Interessen Frankreich haben konnte, um so zu handeln. Crispi beweist sodann, daß die Franzosen keine Interessen in Massovah haben und Frankreich zu Gunsten der Griechen eingeschritten ist, um den gegenwärtigen Zwischenfall herauf— zubeschwören, erörtert ferner unter neuerlicher Aufzählung der Thatsachen die Gründe, weshalb strenge Maßnahmen gegen die Griechen ergriffen werden mußten, und weshalb dem französischen Agenten bedeutet werden mußte, daß er als solcher nicht mehr anerkannt würde, da er es war, der vor dem Kriegszustande und während der Feindseligkeiten vertrauliche pPolitische Beziehungen zu dem Negus und den abessinischen Führern an der Grenze unterhielt. Es würde noch erübrigen, die in der französischen Note enthaltene drohende Anspielung zu berühren, welche aus einer unzu— ässigen Zusammenstellung zweier Sachlagen, die keine n mit einander haben, hervorgeht und zu einer falschen und dem Völkerrecht zuwiderlaufenden Anwendung eines durch den Gebrauch geweihten logischen Grundsatzes führen würde. Die Mächte haben alle Elemente der Be— batte vor Augen und wissen, auf welcher Seite das Unrecht ist, ob auf Seiten der Macht, welche dem Gesetz Achtung verschafft und die öffentliche Ordnung sicherstellt, oder auf Seiten der Macht, welche die ruhige Bevölkerung zur Verachtung des Gesetzes und zum Trotze gegen die Auto⸗ rität der eingesetzten Gewalten aufreizt. Die meisten Mächte haben sich bereits ausgesprochen, und die italienische Re— gierung ist hocherfreut darüber, daß sie den Zwischenfall zu ihrer Kenntniß gebracht hat. Sie legt nun Werth darauf, denselben als geschlossen zu betrachten und im Frieden auf der Linie zu beharren, die sie sich vorgezeichnet hat. Sie wird bis zum Ende im Rothen Meere die Interessen vertheidigen, die sie unter ihren Schutz genommen und von denen sie glaubt, daß sie die Interessen der Gerechtigkeit, des guten Rechts und der Civilisation sind.

Turin, 19. August. (W. T. B.). Der Minister⸗Präsident Crispi ist heute Mittag von Valdieri hier eingetroffen und Nachmittags 2/⸗ Uhr, von den Spitzen der Behörden am Bahnhofe begrüßt, nach Mailand und von dort mit der Gotthardbahn weiter gereist.

Serbien. Belgrad, 18. August. (Wien. Ztg.) Die täglich stattfindenden Ministerraths-Sitzungen bezwecken die Herstellung des Gleichgewichts im Staatshaus—⸗ halt ohne Auferlegung neuer Lasten. Die Lösung dieser Frage ist nahe bevorstehend.

Bulgarien. Sofia, 17. August. (Wien. Abdp.) Havas“ Meldung.). Der rumänische diplomatische Agent el dima no ist hier eingetroffen, um sein . schreiben zu überreichen, und reist heute nach Belgrad a

Amerika. New-⸗Hork, 18. August. ö. B.) Der Marine⸗Minister Whitney hat die Absendung eines Kriegsschiffes nach Hayti zum Schutz der amerikanischen Interessen befohlen.

Afrika. Egypt en. Kairo, 19. August. (W. T. B. ahr Meldungen aus Wady⸗Halfa ist der Nil um 2 Fu gestieg en.

Zeitungsstimmen.

Zur Beurtheilung des Unfallversicherungsgesetzes sagt die „Deutsche volkswirthschaftliche Correspondenz“:

Werden die Urtheile der Berufsgenossenschaften über das Unfall versicherungsgesetz zusammenfaßt, so ist das Endergebniß eine all—⸗ gemeine Zufriedenheit mit dem Gesetz. Daß fast von jeder Berufs⸗

genossenschaft irgend eine Klage vorgebracht wird., darf bei dem Um⸗ fang des Gesetzes nicht Wunder nehmen. Als die Hauptlasten werden allgemein die Verwaltungskosten bezeichnet, welche im Vergleich zu den für die Entschädigungen aufzuwendenden Beträgen immer zu hoch bleiben werden, dank der durch das Gesetz gewährten Selbstregierung und in Folge der Bildung allzu vieler Genossenschaften; etwas weniger Freikeit wäre jedenfalls mit weniger Auslagen verbunden ge⸗ wesen. Die Verwaltungskosten können nur geringer werden, wenn vielleicht eine Reichs⸗Versicherungsanstalt, unbeschadet der ferneren Verwendung ehrenamtlicher Genossenschaftsorgane, eingeführt würde“, heißt es in einem Bericht. . *

Sodann wird vielfach Klage geführt über die gesetzlichen Be⸗ stimmungen bezüglich Aufstellung der Lohnnachweisungen, welche die⸗ selbe zu einer ebenso komplizirten als zeitraubenden Arbeit gestalten. Es wird aus diesem Grunde allseitig die in Aussicht genommene Aenderung der desfallsigen gesetzlichen Vorschriften, wonach künftig lediglich der in der betreffenden Periode wirklich ausbezahlte Lohn zu Grunde gelegt werden soll, mit Freude begrüßt werden Die Schwierigkeit, welche mit der Aufstellung einer allen dermaligen Vor⸗ schriften genau entsprechenden Lohnnachweisung verbunden ist, bringt es mit sich, daß die Lohnnachweisungen vielfach sehr verspätet und unrichtig erstattet werden. Im Allgemeinen aber läßt sich sagen, daß von Seiten der Betriebsunternehmer Alles gethan wird, durch genaue Erfüllung der ihnen aus dem Unfallversicherungsgesetz erwachsenden Obliegenheiten dem Sektionsvorstand seine schwierige Aufgabe möglichst zu erleichtern. Was die Arbeiter betrifft“, heißt es in dem Bericht der süddeutschen Eisen⸗ und Stahlberufsgenossenschaft, so hat sich gezeigt, daß sie bisher einerseits dem neuen Gesetz mit einer gewissen Reserve gegenübersteben und andererseits nur zu sehr geneigt sind, dasselbe als Handhabe zu benützen, um aus an sich ganz gering sügigen Verletzungen das denkbar größte Kapital zu schlagen. Es gehört aus diesem Grunde zu den Ausnahmsfällen, daß sich die Arbeiter mit den ihnen wegen theilweiser Erwerbsunfähigkeit zugebilligten Renten ohne Berufung an das Schiedsgericht zufrieden geben. und sie können diese Be⸗ rufungen um so leichter ergreifen, als ja das Gesetz in allen Fällen mit den Kosten der Schiedsgerichte die Genossenschaft belastet Daß dieser Umstand gar oft eine frivole Inanspruchnahme des Schiedsgerichts zur Folge hat, ist leicht erklärlich, und wäre auf diesem Gebiete eine Aenderung des Gesetzes, welche wenigstens in Fällen augenscheinlich frivoler Berufung dem Arbeiter die Kosten aufbürdet, im Interesse der Sache sehr zu wünschen. Wir möchten dem gegenüber bemerken, daß hier eine Aenderung wohl kaum am Platze ist. Es ist leicht er⸗ kläͤrlich, daß derjenige, welcher etwas zu fordern berechtigt ist, bei der Neuheit des Gesetzes zweifelt und sich frägt, ob dies auch Alles ist, was ibm angewiesen wird, und deshalb die Erklärung, warum er 3 e . Instanzenweg verfolgt, den ihm das Gesetz so kostenlos gestattet. .

Es häufen sich demgemäß die Berufungen an das Schiedegericht und die Rekurse an das Landes -Versicherungsamt; allein es wird sich das mit der Zeit regeln, sobald das Gesetz länger in Wirkung sein wird, und die Erfahrung lehrt die Arbeiter, daß von Seiten der Berufsgenossenschaft die gegenseitigen Rechte und Pflichten genau dem Geist des Gesetzes entsprechen im Auge behalten werden und gerecht gehandelt wird.

Der Münchener „Allgemeinen Zeitung“ wird geschrieben:

Der vor einigen Tagen beendete Kongreß der Schneider Deutsch—⸗ lands, welcher in Erfurt tagte, hat einen Beschluß gefaßt, der gerade in diesem Augenblick, wo von allen Seiten Nachrichten über Arbeits— einstellungen einlaufen, besondere Beachtung verdient. Der Be— schluß enthält eine prinzipielle Verwerfung der Strikes, die der Kongreß nur als äußerst subsidiäres Mittel in Fällen, wo ein anderer Ausweg nicht bleibt, zulassen will. Der Kon⸗ greß hat sich mit diesem Beschluß, der ja doch in der Luft geschwebt hätte, nicht begnügt sondern hat eine Kommission niedergesetzt, vor welche Lohnfragen, die in einen Strike auszuarten drohen, zu bringen sind, und welche zu entscheiden hat, ob ein Ausstand stattzufinden hat oder nicht. Es werden so sicherlich viele unnütze und zwecklose Arbeinseinstellungen vermieden werden. Um den Entscheidungen dieser Kommission Nachdruck zu verleihen, hat man den sehr verständigen Beschluß gefaßt, daß alle Unterstützungsgelder für Aus— stände ihr überwiesen werden, und daß die Kommission denjenigen Arbeitervereinigungen, welche ihrem Bescheide zu⸗ wider einen Strike insceniren, die AUnterstützung ver— sagen soll. Hoffentlich wird sich diese Einrichtung wohl bewähren. Während Berlin bisher allein in der Damenmäntel⸗Confektion die führende Rolle auf dem Weltmarkt hatte, entwickelt sich in neuerer 391 das Exportgeschäft in Herrengarderobe in sehr bemerklicher Weise.

um Schutz und zur Förderung des 1 werden die Beschlüsse des Erfurter Schneider-⸗Kongresses das Ihrige beitragen. Man sagt diesem neuen Exportartikel eine bedeutende Zukunft auf dem Weltmarkt voraus. Bisher lag das Exportgeschäft in Herrengarderobe in den Hän⸗ den weniger Firmen, hatte aber auch schon durch diese eine erstaunliche räumliche Ausdehnung erlangt. Sowohl der Norden, als die Schweiz, sogar England, wo ehedem wenigstens die Massenproduktion auf diesem Gebiet kolossale Dimensionen angenommen hatte, wurden von Berlin aus versorgt. Die Produktion für den Export hat in der letzten Zeit einen wesentlichen Aufschwung genommen, und die Zahl der exportirenden Firmen nimmt zu. Von Unzufriedenheit der Schneider mit ihren Löhnen hat man seit Jahren nichts gehört; die Steigerung der Produktion dürfte ihre Lage jedenfalls verbessern, wie auch mit der Ueberwindung der allgemeinen wirthschaftlichen Krisis, mit der Wiedergewinnung sicherer Beziehungen zu unsern Nachbarländern durch Abschließung von Handelsverträgen eine Steigerung der Lebens haltung verbunden sein dürfte. Wie gut es ist, auf friedlichem Wege an der Verbesserung ihrer Lage zu arbeiten, und ihr Schicksal nicht von politischen Abenteurern abhängig zu machen, können die deutschen Arbeiter an den Vorgängen in Frankreich lernen.

. In einem Artikel über die Handelsgebiete in Ost— Asien schreiht die „Kölnische Zeitung“:

Eine allgemeine Betrachtung des Handelsverkehrs der Straits Settlements, O. h. der unter diesem Namen vereinigten englischen Besitzthümer im i ,; Theile der Malakka⸗Halbinsel, in erster Linie Fer beiden Haupthäfen Singapore und Penang, zeigt zunächst die außerordentlichen Fortschritte, welche die Einführung europäjscher Kulturerzeugnisse gegenüber der Industrie der Eingeborenen fortwährend aufzuweifen hat und auf deren Einzelheiten wir weiter unten einzugehen haben werden; sie zeigt außerdem aber in der Ausfuhr nach den Kultur ländern neben den reinen Kolonialprodukten die fortwährend sich, aue dehnende Ausbeutung der betreffenden Gebiete nach der Seite ihrer Rohprodufte und im Handel mit den Produkten der Pflanzenwelt zum Zweck ihrer chemischen und offizinellen Verarbeitung. Bei der , Ausdehnung des fraglichen Handelsgebietes, bei . außerordentlichen Reichthum an Rohstoffen aller Art, an

tineralien, Metallen, Hölzern, bei der allmählich Fuß fassenden rgtionellen Gewinnung der Kolonialprodulte, sodann guch bei dem allmählich aber unaufhaltsam vorwärtsfchreitenden Bedürfniß nach europäischen Kultur und Industrie⸗Erzeugnissen ergiebt sich die unge⸗ meine Bedeutung des hinterindischen Handelsgebietes ganz von selbst. Gleich hier muß betont werden, daß die Handelsziffern der Straits Settle⸗= ments, nur einen ungefähren Maßstab für den wirklichen Umfang des hinterindischen Handels geben können. Grade in den jetz ten Jahren ist der direkte Verkehr der Haupthäfen in den einzelnen hinter⸗ indischen Reichen bedeutend im Aufbluͤhen begriffen und entzieht natur⸗ gemäß den englischen Centralpunkten einen Theil ihrer Bedeutung. Ganz besonders in Betracht kommen als folche Häfen einmal dle e , Reishäfen von Britisch⸗Birma; Rangun, Akyab und Chittagong für die Ausfuhr; Rangun und Mandelay, die Hauptstadt Birma, für die Einfuhr; ferner Bangkok für Siam, Saigon für Cochinchina, endlich natürlich der direkte Handelsverkehr Batavias mit Curopg für die großen Sunda—⸗Inseln.

Die Gesammthandels bewegung der Straits Settlements belief sich im Jahr 1885 auf 110 3656 7965 mexikan. Dollars (1 mexikan. D.

3,30 K) für die Einfuhr, auf 100 513 222 mexikan. Dollars für die Ausfuhr.

Die Einfuhr europäischer Kulturerzeugnisse ist in diesen Ziffern mit ungefähr 36 Millionen m. Doll. betheiligt. Der Hauptantheil davon entfällt naturgemäß auf England und seine Kolonien; doch ist in hohem Grade bemerkenswerth, daß auch hier der englische Handel einen bedeutenden Rückgang im Verhältniß zu dem direkten Handel der anderen Kulturländer aufweist, und zwar ist derselbe, allein gegen das Jahr 1884 für die Einfuhr um etwa drei Millionen, für die Ausfuhr nach England um etwa 15 Millionen zurück— geblieben. Die Betheiligung Deutschlands stellte sich im Jahre 1885 im direkten Verkehr von und nach Deutschland und mit deutschen Schiffen auf je 1 Million für Einfuhr und Ausfuhr, eine Ziffer, welche hinter der Wirklichkeit bedeutend zurückbleibt, da auch hier wie überall sehr große Waarenmengen den Weg über England gegangen sind. Schon das Jahr 1886 zeigt, obwohl die Reichslinie nur während der letzten vier Monate des Jahres in Betracht kommt, eine erheblich höhere Ziffer.

Die von den Straits Settlements zur Ausfuhr nach den Kulturländern kommenden Waaren finden ihren Hauptursprung in Niiederländisch⸗ Indien (etwa 15 Millionen m. Doll,), Sigm (etwa 5 Millionen), die Sultanate Johor und Selangor etwa 5. Millionen, Französisch⸗Cochinchina 2 Millionen u. s. w. Von den Aus fuhren gehen nach England etwa 20 Millionen, nach den englischen Kolonien 15 Millionen, nach den Niederlanden etwas über 4 Millionen, nach Frankreich etwa 3 Millionen. Deutschland 1 Million, der Rest zersplittert sich. Die hohe Ziffer der Ausfuhr nach den Niederlanden erklärt sich großentheils aus der Tabackbeförderung, welche von der Provinz Deli bisher über Penang geleitet wurde, da die Hauptstadt Deli keinen für große Seeschiffe zugänglichen Hafen besitzt. Seit dem Ende des vorigen Jahres ist ein großer Theil der Tabackausfuhr von Deli an den Norddeutschen Lloyd übergegangen, welcher einen Zweigverkehr: Deli Singapore, anschließend an die Dampfer der Reichspostlinie, eingerichtet hat

Wir haben endlich einen Blick auf die deutsche Firmenbetheili⸗ gung an Ort und Stelle zu werfen. Deutschland zählt in den Straits Settlements einige, Firmen ersten Ranges, darunter solche, welche keiner englischen Firma nachsteben; ebenso sind deutsche Firmen in den Reishäfen, in Bangkok, Mandelay und auf den Sunda⸗Inseln zahlreich vorhanden. In den Straits Settlements selbst ist die Kopfzahl der Deutschen nächst den Engländern bei Weitem die stärkste, und zwar zählt die englische Civilbevölkerung im Ganzen 1556, die deutsche 205 Köpfe. Es ist jedoch hier die Stelle, auf die außerordentliche Gefahr hinzuweisen, welcher der gesammte europäische Handel in den Straits Settlements durch die außerordentlich starke Chineseneinwanderung ausgesetzt ist. Die chinesische Bevölkerung in den Straits Settlements ist gegen— wärtig der malayischen Bevölkerung an Kopfzahl bereits über legen, und zwar hat man es hier keineswegs allein mit Kulis zu thun, sondern hauptsächlich mit chinesischen Kaufleuten und Gewerbetreibenden. In den englischen Besitzungen und zum Theil auch bereits auf den Sunda⸗Inseln, hauptsächlich auf Sumatra, ist der überwiegende Theil aller Handwerke und industriellen Anlagen in chinesischen Händen. Die chinesischen Kaufleute in Singapore und Penang sind bereits zu außerordentlichem Reichthum gelangt und sind auf dem besten Wege, sich des außerordentlich umfangreichen und vortheilhaften Zwischenhandels in den oben bezeichneten Handelsgebieten zu bemächtigen. Sogar der Grund und Boden in Singapore, ganz besonders in der Geschäftsstadt, ist theilweise in chinesische Hände übergegangen, Thatsachen, welche unbedingt, die Aufmerksamkeit der Handelswelt herausfordern. Wenn gegenwärtig der direkte Verkehr chinesischer Großfirmen von den Straits Settlements nach Europa und umgekehrt noch verhältnißmäßig wenig bedeutend ist, so unter— liegt es keinem Zweifel, daß doch, und zwar binnen kurzer Zeit, der durch europäische Firmen, betriebene Handelsverkehr erheblichen Schädigungen austgesetzt sein wird. Was insbesondere den deutschen Handel angeht, so läuft derselbe hierbei größere Gefahr, als der englische und französische, da das Fehlen einer deutschen Bank in den Straits Settlements für den Aus, und Einfuhrhändler in. Deutsch— land die Beurtheilung seiner fremdländischen Abnehmer oder Lieferanten sehr erschwert.

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Stuttgart, 15. August. (St.⸗A. f. W.) Ueber die dies⸗ jährige Ernte in Württemberg erstattet der Vorstand der Stuttgarter Landesprodukteabörse, Hr. Kreglinger, einen Bericht, der aus den ihm zugekommenen Fragebogen von 90 der ersten Oekonomen Württembergs zusammengestellt ist. Die Ernte⸗ ergebnisse ließen sich nur schätzungsweise angeben, da in Folge der anhaltend nassen und kalten Witterung die Ernte erst im Laufe der letzten Woche ihren Anfang nahm, in höher gelegenen Gegenden aber theilweise erst in 8 bis 14 Tagen beginnen wird. Nach diesem Bericht beträgt die Zahl 100 als Mirtel angenommen der Durchschnittsertrag des Jahres 1888, verglichen mit dem des Vorjahres, bei Dinkel 75,32 (97,18), Winterweizen 756,87 (96,14), Roggen 70,51 (90,80), Gerste 100,45 (84377), Sommerweijen 94B,3 (82,38), Hafer 108,84 (76,34). Erbsen 4,03 (31,74), Ackerbohnen 6,59 (78, 16). Aus diesen Zahlen ergiebt sich, daß der Ertrag der Winterfrüchte bei weitem nicht zu einer Mittelernte reicht, wogegen die Sommerfrüchte nahezu eine Mittelernte liefern dürften, Hafer sogar ein sehr günstiges Resultat aufweist. Die Qualitäten werden in diesem Jahre sehr verschieden ausfallen, besonders wird bei den Winterfrüchten über viel Brand geklagt. Die Sommerfrüchte lassen gute bis sehr gute Qualitäten erhoffen. Futtergewächse stehen im Lande sehr gut; dagegen wurde der erste Schnitt von Heu und Klee durch das anhaltend un günstige Wetter zum kleinsten Theil gut eingeheimst; der zweite Schnitt dürfte den Ausfall bei günstiger Witterung theilweise aus- gleichen. Der Stand der Kartoffelfelder läßt nichts zu wünschen übrig, und der Ertrag dürfte sowohl in früben als in späten Sorten ein sehr ergiebiger werden. Obst jeder Art ist im Lande so ö vorhanden, wie seit Jahren nicht; das Gleiche läßt sich vom Weinstock sagen, von dem eine reiche Ernte in Aussicht steht. Die Hopfenfelder stehen theilweise schön, lassen aber in manchen Gegenden zu wünschen übrig; ein Ernte⸗Ergebniß kann noch nicht besimmt werden. Das Minderergebniß der Winterfrüchte gegenüber dem vorigen Jahre dürfte sich durch den höberen Ertrag der Sommerfrüchte, der reichen Obst⸗ und der zu erwartenden Kartoffel⸗ und Weinernte ausgleichen.

London, 18. August. (AI. CG.) Das landwirthschaftliche Departement des Geheimen Raths hat seine jährliche Zusammen⸗ stellung der landwirthschaftlichen Ausweise von Groß— britannien pro 1888 veröffentlicht. Die Tendenz zur Vergröße⸗ rung des mit Weizen bebauten Areals, die 1886/87 zu Tage trat, ist danach während der am 4. Juni endenden 12 Monate markanter geworden. Das Areal betrug 2564 010 Acres, gegen 2317 324 Aeres im vorangegangenen Jahre, was einer Zunahme von 246 686 Aeres oder etwa 105 Co gleichkommt. Die Zunahme gegenüber dem Flächeninhalt im Jahre 1836 stellt sich auf 1246 9ͤoo. Die Ländereien unter Gerste und Kartoffeln zeigen bei 2086 474 Aeres und resp. 590 123 Aeres gleichfalls Zunahmen, obwohl dieselbe bei der Gerste unbedeutend ist. Andererseits verringert sich das mit Hafer bestellte Areal fortwährend und beträgt nur 2 882 223 Aeres, gegenüber 3 087 989 Aeres im Jahre 1886/87. Ebenso hat sich das dem Hopfenbau gewidmete Areal vermindert, obwohl die Abnahme nicht so groß ist, wie 1886/87. Gegenwärtig sind 58 509 Acres mit Hopfen bestellt. Die Ausweise über den Viehstand zeigen, Schweine ausgenommen, überall Abnahme. .

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Gewerbe und Handel.

In der vorgestrigen ordentlichen Generalversammlung der Berliner Lampen⸗ und Brenzewaarenfabrik vormals C. H. Stobwasser u. Co. wurden Geschäftsbericht und Bilanz mit dem Gewinn⸗ und Verlust⸗Conto genehmigt; ferner wurde dem Aufsichts⸗ . . mn Vorstand die Entlastung für das verflossene Geschäfts⸗ jahr ertheilt.

Von der Kraft und Arbeitsmaschinen⸗Ausstellung in München wird gemeldet: Die große Anzahl der ausgestellten Kraftmaschinen, sowie auch ein großer Theil der Arbeitsmaschinen sind nun täglich 9—12 Uhr Vormittags und 3—6 Uhr Nachmittags im Betrieb. Dadurch gewinnt die Ausstellung nicht nur für den Fach⸗ mann, sondern auch für den Laien größeres Interesse. Fast alle aus⸗ gestellten Gasmotoren, sowie auch die in der Nebenhalle aufgestellten Dampfmaschinen arbeiten exakt und sehr ruhig.

Die Zuckerfabrik Emmerthal zahlt laut General⸗ versammlungsbeschluß 4 / Dividende. Abgeschrieben sind 61 805 „n, in Reserve gestellt 11 254 MM Verarbeitet wurden auf 2564 Morgen gebaute 365 210 Ctr. Rüben und 40 548 Ctr. Melasse. Der Zucker⸗ gehalt der Rüben war 12,9 o gegen 12.19 υί in 1886/87. Gewonnen wurden an Zucker: erstes Produkt 50 715 Ctr. gleich 13,89 . und zweites Produkt 4728 Ctr. gleich 1629 σG. Erlöst wurden für ersteres 21,83 S½. gegen 19,45 n in 1886,87, und für zweites Produkt 18,93 M gegen 17,63 A6

Leipzig, 29 August. (W. T. B.) Die Generalversammlung der Leipziger Disconto-⸗-Gesellschaff nahm mit großer Ma— jorität den Vergleichsvorschlag des Aufsichtsraths an.

London, 18. August. (W. T. B.) An der Küste angeboten 7 Weizenladungen. .

Glasgow, 18. August. (W. T. B.) Die Vorräthe von Roheisen in den Stores belaufen sich auf 1007 509 Tons gegen 913 628 Tons im vorigen Jahre. Die Zahl der im Betrieb befindlichen Hochöfen 88 gegen 84 im vorigen Jahre.

New⸗YPork, 18. August. (W. T. B.) Der Werth der in der vergangenen Woche eingeführten Wagren betrug 9261 315 Doll., davon für Stoffe 3175 382 Doll. Der Werth der Einfuhr in der Vorwoche betrug 7249773 Doll.ͥ,‚, davon für Stoffe 2962221 Doll.

Submissionen im Auslande.

Spanien. 1) Mitte Oktober. Delegacion de Hacienda de la provincia de Murcia: Schiffsrumpf ꝛc. zur Erbauung des Pontonschiffes „Isabel II“ im Hafen von Cartagena. Voranschlag: 311 834 Pesetas. Kaution Ho. 2) 30. August. Gommandancia de carabineros de Huesea: S838 Lederausrüstungen für die Mannschaft. Voranschlag 12,25 Pesetas für jede Ausrüstung. Kaution 2000 Pesetas. 3) 14. September, 2 Uhr. Ayuntamiento constitucional de Logroño: Versorgung der Stadt Logronßo mit Trinkwasser. Voranschlag 440 418,5 Pesetas. Kaution vorläufig 22 020,90 Pese tas 5'Y½, endgültig 100ͤu der Anschlagssumme. Näheres an Ort und Stelle. ö 15. November, 1 Uhr. Direccion general de obras püblicas (Ministerio de Fomento) Madrid. Ausführung und Betrieb der Eisenbahnlinien Calatayud Teruel und Teruel Sagunto. Kaution: 492 325 Pesetas. Näheres in spanischer Sprache zur Einsicht beim „Deutschen Reichs ⸗Anzeiger“.

Verkehrs ⸗Anstalten.

In dem Gange der französischen Postdampfer nach Australien und Ost⸗Afrika sind Aenderungen eingetreten, denen zufolge fortan die über Marseille zu leitenden Briefe 2c. nach Australien am 1. jedes Monats, nach Zanzibar am 12. jedes Monats und nach Réunion. Mauritius und Madagascar am 1. und 12. jedes Monats von Marseille zur Absendung gelangen werden.

Norddeutscher Lloyd in Bremen. (Letzte Nachrichten über die Bewegungen der Dampfer.)

New⸗Hdork⸗ und Baltimore ⸗Linien: Bestimmung

s-Lahn /. Bremen 16. August in Bremerhaven. Eider. Bremen 1I. August von New⸗Nork. „Aller“ Bremen 15. August von New York. Ems“ . New⸗NVork 13. August in New⸗Nork. „Saale“. New⸗HYork 17. August in New⸗JPork. . ; New⸗York 12. August von Southampton. Trave“. New⸗Hork 16. August von Southampton.

1. Elbe New⸗York 18. August von Bremerhaven. „Hermann“. Bremen 11. August von Baltimore. America Baltimore 14. August in Baltimore. Main“. Baltimore 8. August von Bremerhaven. Weser“ . Baltimore 17. August Lizard passirt.

Brasil⸗ und La Plata⸗Linien:

Köln? .. . Antwerp., Bremens 17. August in Bremerhaven. Gr. Bismarck Bremen Ohio Lissabon, Vigo,

August von Antwerpen. Antlherp. Bremen I7. August St. Vincent passirt. Leiprig! .. La Plata Juli in Montevideo. Baltimore! Brasilien Juli in Bahia. Straßburg! La Plata Juli Las Palmas passirt. Hannover) La Plata Berlin

August Las Palmas passirt. Bresilien Frankfurt“.

grain August St. Vincent passirt. Big do r hat August von Antwerpen.

Linien nach Ost⸗Asien und Australien:

Preußen .. Bremen 14. August in Colombo. Bayern Ost ⸗Asien 11. August in Shanghai. Braunschweig Ost⸗Asien 14. August in Suez.

Habsburg.. Bremen August in Colombo. 4e, Bremen 15. August von Sydney. ehe . ; Australien 12. August in Colombo.

ohenstaufen“. Australien 12. August von Southampton.

Hamhurg, 18. August. (W. T. B.). Der e un Australia‘ der Hamburg - Amerikanischen Pachket⸗ fahrt ⸗Aktiengesellschaft hat heute Mittag, von New-⸗York kommend, Lizard passirt, der Dampfer „California“ derselben Gesellschaft ist, von New⸗York kommend, heute Nachmittag auf der Elbe eingetroffen.

19. August. (W. T. B.) Der Postdampfer Rugia“ der Hamburg Amerikgnischen Packetfahrt⸗ Attien⸗ , . hat, von New⸗Jork kommend, heute Morgen

i zard passirt, und der Postdampfer Francia“ von derselben . . ist, von Hamburg kommend, gestern in Colon ein⸗ getroffen.

20. August. (W. T. B.). Der Postdampfer . Moravia“ der Hamburg⸗Amerikanischen Packetfahrt⸗Aktiengesell⸗ schaft ist, von Hamburg kommend, gestern Abend 6 Uhr in New Vork eingetroffen.

(W. T. 3

Triest, 29. August. Der Lloyddampfer „Orion“ ist gestern Nachmittag aus Konstantinopel hier eingetroffen.

Theater und Musik.

Die Eröffnung des 6 wird, wie nun⸗ mehr endgültig festgestelt ist, bereits am 11. September stattfinden. Der äußersten Energie aller leitenden Kräfte ist es somit geglückt, den ersten neuen Theaterbau, der seit fast einem Vierteljahrhundert in