1888 / 216 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 24 Aug 1888 18:00:01 GMT) scan diff

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die in der freien und Hansestadt Lübeck bestandene zweite Volksschullehrer⸗Prüfung der entfsprechenden Prüfung im Königreich Preußen ge geachtet wird. Die Königliche Regierung ꝛc. setze ich hiervon zur Be— achtung in Kenntniß. Berlin, den 16. August 1888. . Der Minister der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal⸗Angelegenheiten.

Im Auftrage: arkhausen. An sämmtliche Königliche Provinziol-Schulkollegien.

Königliche Akademie der Künste.

Bekanntmachung.

Lehrplan

der a kademischen Lehranstalten für die bildenden Künste für das Winter-Semester 1888/89.

A. Unterricht in den akademischen Meister-⸗-A Ateliers.

1) für Malerei: Professor A. von Werner, Professor

O. Knille und . Gude, 2) für Bildhauerei: Professor Reinhold Begas, 3) für Architektur: Geheimer Regierungs⸗Rath, Professor Ende und Geheimer Regierungs⸗Rath, Professor Joh.

tzen, P für Kupferstecherkunst: . Hans Meyer (mit der Leitung kommissarisch beauftragt).

Die Aspiranten haben sich behufs ihrer Aufnahme inner⸗

halb der ersten 14 Tage eines . Quartals bei dem Meister zu melden, dem sie sich anzuschließen wünschen.

B. Unterricht in der akademischen Hochschule für die bildenden Künste.

Direktor Professor A. von Werner.

I. Kur sus.

1) Vorbereitungsklasse: . nach Gipsabgüssen und nach der Natur (Köpfe) Professor Hancke, Maler Professor Brausewetter und Maler Boese,

2) Proportionslehre und Anatomie des menschlichen Körpers: Professor Skarbina und Maler Boese,

3) Perspektive, Projektion und Schattenkonstruktion: Professor Streckfuß und Maler Hugo Herwarth,

4) Ornamentlehre und dekorative Architektur: Professor Kuhn und Maler Wilhelm Herwarth,

5) Vorträge über Kunstgeschichte und klassische Dichtungen: Professor Dr. Dobbert,

5 Vorträge über Kostümkunde: Maler A. von . 7) Zeichnen nach dem lebenden Modelle (Akt: Der Direktor und sämmtliche Lehrer.

II. Kursus.

I) Zeichnen nach der Antike und dem lebenden Modelle . 6 Halbakt): Professor Friedrich, Professor Ehren⸗

raut,

2) Modelliren nach der Antike und dem lebenden Modelle: Professor Albert Wolff,

3) Malen nach der Natur (Köpfe, Stillleben und Halbakt), Malklasse: Maler Hugo Vogel, Maler Dammeier, ih . nach dem lebenden Modelle (Akt): Professor

icha el,

5) Modelliren nach dem lebenden Modelle (Akt): Pro⸗ fessor Schaper, Bildhauer Janensch,

6) Zeichnen von landschaftlichen Studien: Professor Bellermann, ei 7) Zeichnen und Malen von Thieren: Professor Meyer⸗

eim,

8) Vorträge über Anatomie (verbunden mit praktischen Uebungen am Kadaver): Dr. H. Virchow, Zweiter Prosektor an der Königlichen anatomischen Anstalt.

III. Kursus.

1) Atelierunterricht der 6 : Direktor von Werner, Schrader, Michael, Schaper, Wolff, Fried—⸗ rich, Maler Hugo Vogel

2) Atelier für Tandschaftsmalerei: Professor Bracht, Maler Voorgang,

3) Unterricht im Radiren und Kupferstechen: Kupferstecher Hans Meyer.

Außerdem Uebungen in der Komposition in allen Kursen.

Der Unterricht des Winter⸗Semesters beginnt Montag, den 8. Oktober 1888. Neueintretende haben sich Sonnabend, den 6. Oktober 1888, von 12 —4 Uhr, im Sekretariat Unter den Linden 338 zu melden und einen selbstgeschriebenen Lebenslauf, ein polizeiliches Führungs⸗ Attest, die nöthigen Schulzeugnisse, sowie die schriftliche Erlauhniß des Vaters oder Vormundes (bei Minderjährigen) zum Besuch der Anstalt gleichzeitig dort einzureichen. ö sesg k oramit sowie Näheres über die Aufnahme ꝛc. eben⸗ aselbst. Berlin, den 16. August 1888. Der Senat, Sektion für die bildenden Künste. C. Becker.

Bekanntmachung.

Der Unterricht in den mit der Akademie der Künste ver⸗ . akademischen Meister⸗Ateliers für Architektur unter eitung a. des Geheimen Regierungs⸗Raths, Professors J. Otzen (Baukunst des Mittelalters mit besonderer Berücksichti⸗ gung der kirchlichen Kunst), b. des Geheimen Regierungs⸗-Raths, Professors H. Ende (die aus der Antike abgeleiteten Baustile) für das Winter⸗Semester 1888/89 beginnt ,,. den 8. Oktober 1888. Meldungen zur Aufnahme werden von den genannten Meistern vom 15. September d. J. ab

erlin, den 16. August 1888. Der Senat, Sektion für die bildenden Künste. C. Becker.

Königlichen Staats⸗Ministeriums, von Boetticher, aus Frankfurt a. Main;

Lucius, von Köln a. Rhein.

Nichtamtliches. Deu tsches Reich.

Preußen. Berlin, 24. August. Aus Sonnenburg, vom 23. August, meldet „W. T. B.“:

Se. Majestät der Kaiser und König traf in . Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Hein— rich heute Vormittag 19 Uhr hier ein und wurde von der von allen Seiten herbeigekommenen Bevölkerung mit nicht endenwollenden . begrüßt. Nachdem Sr. Majestaät um 106. Uhr im Kapitelsaal die Insignien des Johanniter⸗-Ordens feierlich überreicht worden waren, be— . Sich um 12 Uhr Se. Majestät mit den Commendatoren, den Ordens-Beamten, den Ordens-Marschällen und den zu investirenden Ehrenrittern in feierlichem Zuge, welchen der Herrenmeister mit seinem Gefolge beschloß, nach der Ordens— kirche, wo der Ritterschlag erfolgte. Um 2 Uhr Nach— mittags besichtigte Se. Majestät der Kaiser das Ordens⸗ Krankenhaus, das, wie alle Häuser der Stadt, festlich geschmückt war. Nach der Rückkehr von dort fand um 21½ Uhr im Rittersaale das Diner statt. Der durchlauchtigste Herren⸗ meister Prinz Albrecht, Königliche Hoheit, brachte den Toast auf Se. Majestät den Kaiser aus, den Allerhöchstderselbe mit einer Ansprache und einem Hoch auf den Herrenmeister erwiderte. Um 5 Uhr Nachmittags trat Se. Majestät mit Seiner hohen Begleitung, von der Bevölkerung mit herzlichsten, be— geisterten Zurufen begrüßt, die Rückreise nach Potsdam an.

Se. Majestät der Kaiser und König haben am 23. August in Sonnenburg folgende Ansprachen gehalten:

J. Nach Empfang der Insignien vom Durchlauchtigsten Herrenmeister:

Ich erfülle einen Meiner Herzenswünsche, indem Ich die äußeren Zeichen des Ordens anlege. Ich kenne die Aufgaben des Ordens und die hohen Ziele, die derselbe verfolgt, und wünsche als Protektor des Ordens nicht nur über ihm zu stehen, sondern als Ritter desselben an seinem heilsamen Wirken thätig Theil zu nehmen.

II. In der Kirche:

Wie vor fünf Jahren an dieser Stätte Mein Hochseliger Vater im Auftrage des Hochseligen Königs Wilhelm der Einführung dg Durchlauchtigsten Herrenmeisters beiwohnte und dem Orden Schuß und Schirm versprach, so gelobe auch Ich an dieser Altarstätte als König von Preußen und als Protektor dem Orden und allen seinen Angehörigen in Meinen Landen Meinen Königlichen Schutz; so wehr Mir Gott helfe! ;

III. Bei dem Diner:

Ew. Königlichen Hoheit spreche Ich Meinen tiefgefühltesten Dank für die so herzlichen Worte aus, die wir soeben vernommen Es war Mir in der That schon immer ein Herzensbedürfniß, auch durch ein äußeres Zeichen dem hohen Orden anzugehören, welches leider erst durch Meine Thronbesteigung für Mich zur Thatsache werden sollte. Ich bin der festen Ansicht, daß der König von Preußen auch durch ein äußeres Zeichen dem Orden angehören muß. Die großen Aufgaben, welche Mir auf dem Gebiete der inneren Entwickelung Meines Volkes obliegen, vermag Ich nicht allein durch die staatlichen Organe zu lösen. Zur Hebung und mora⸗ lischen sowie religiösen Kräftigung und Entwickelung des Volke brauche Ich die Unterstützung der Edelsten desselber, Me ins Adels, und die sehe Ich im Orden St. Johannes in statt⸗ licher Zahl vereint. Ich hoffe von Herzen, daß es Mir gelingen möge im Verein mit der liebesthätigen Unterstützung des Johanniter Ordens, die Ausführung und Fortbildung der Hebung des Sinnes für Religion und christliche Zucht und Sitte im Volke zu bewirken und so die hohen Ziele zu erreichen, welche Ich Mir als Ideale gestellt habe. Wir aber, die wir miteinander das schlichte weiße Kreuz heut erhielten, sowie die, welche es schon besitzen, wir wollen unsere Gläser erheben und auf hessen Wohl trinken, der in alter Hohenzollernscher Pflichttreue, gepaart mit hingebender Auf— opferung und christlichem Sinne, den Orden zu der Höhe gebracht hat, auf welcher er sich nunmehr befindet. Se. König⸗ liche Hoheit der Durchlauchtigste Herrenmeister des Ordens von St. Johann vom Spital zu Jerusalem Prinz Albrecht von Preußen, Regent von Braunschweig Hurrah!

Wie wir der „Gazzetta ufficiale“ vom J. d. M. ent⸗ nehmen, 6 die Königlich italienische General⸗ Zolldirektion die ihr unterstellten Zollämter beß g ih der Ursprungszeugnisse für die aus dem Auslande eingehenden Waarensendungen u. A. mit folgenden Weisungen versehen:

) Vom 1. September d. J. ab sind urn e e e fe auch für Waaren direkter Herkunft, mit Ausschluß Her Pro⸗ venienzen aus außereuropäischen, jenseits des Suezkanals und der Straße von Gibraltar gelegenen Ländern, zu verlangen.

2) Zur Ausstellung der e, , , ih. sind außer

den Handelskammern, Zollämtern, Ortsbehörden und italieni⸗ h , nnen auch die Polizeibehörden des Deutschen Reichs befugt. 3) Die vorgenannten Behörden können selbstverständlich Ursprungszeugnisse nur für solche Waaren ausstellen, welche in . ande, wo diese Behörden ihren Sitz haben, erzeugt wurden.

4) Mit dem Ursprungszeugniß ist n die landwärts ein⸗ gehenden Waaren in untrennbarer Weise der Frachtbrief oder die vom Absender der Abgangsstation vorgelegte Erklärung . verbinden, um besser den Nachweis zu fuhren, daß die

aaren Erzeugniß des Landes sind, in e lchhn das Ursprungs⸗ zeugniß ausgestellt worden ist. ; 5) Die Form der Ursprungszeugnisse muß derart sein, daß die Bescheinigung des Ursprungs der Waare von der das Zeugniß ausstellenden Behörde und nicht von dem Ab⸗

Angekommen: Se. re len) der Vize⸗Präsident des taatssekretär des Innern

Se. Excellenz der Staats⸗-Minister und Minister für Landwirthschaft, Domänen und Forsten, Dr. Freiherr von

6) Werden , vorgelegt, die nicht in französischer Sprache abgefaßt sind, so kann das Zollamt eine amtliche italienische Uebersetzung verlangen, falls der betreffende Zollbeamte der deutschen Sprache nicht mächtig ist.

Wiesbaden, 24. August. (W. T. B.). Se. Maj. der König von Dänemark und Se. Königliche Hoheit der 3, . von Schleswig-Holstein-Sonderburg— Glücksburg sind heute Morgen nach Berlin abgereist.

Sachsen. geit, 23. August. (W. T. B.) Dir italienische Minister-Präsident Crispi ist heute Nachmittag 53/9 Uhr hier eingetroffen und im Hotel Hauffe abgestiegen. Derselbe wurde von dem hiesigen italienischen Konsul am Bahnhofe empfangen und unternahm mit dem⸗ selben später eine Spazierfahrt.

24. August. (W. T. B.) Der italienische Minister⸗ Präsident Crispi hat heute Vormittag 9 Uhr über Dresden seine Reise nach Karlsbad fortgesetzt.

Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach. Weimar, 23. August. (Th. C.,) Der Großherzog wird, dem Vernehmen nach, zu Anfang September auf einige Zeit von Wilhelmsthal nach Weimar kommen und im Belvedere Wohnung nehmen.

für die Wahlen der Abgeordneten zum Landtage stati.

Desterreich⸗ ungarn. Wien, 22. August. (Wien. Ztg.) Die parlamentgrischen Ferien gehen ihrem . entgegen. Am nächsten Montag, den 27. d. M, wird der Landtag von Steiermark seine diesjährige Session eröffnen; die übrigen Landesvertretungen dürften bald folgen. Nur der he nn, Landtag wird diesmal keine Herbstsession abhalten, da er bereits im Juli versammelt war.

Die „Agramer Ztg.“ berichtet: „Minister-⸗Präsident von Tisza und Staatssekretär Wekerle ö mit den kroatischen Mitgliedern der Regalien-Ablösungs-En quete letzten Freitag und Sonnahend längere Zeit konferirt, um sich uͤber die bezüglichen Verhältnisse in Kroatien und Slavonien ein⸗ gehend zu informiren. Die geplante Ablösungsmethode hat die volle Billigung der kroatischen Fachmänner gefunden.“

= 24. August. (B. T. B.) Wie hiesige Blätter melden, würde der Erzherzog Albrecht, einer Einiadung des Kaisers Wilhelm zu den großen preußischen Manövern Folge leistend, nach den in Böhmen stattfindenden Truppen⸗ ö sich zwischen dem 2. und 5. k. M. nach Berlin egeben.

Kronstadt, 22. August. (Wien. Ztg.) Die unggrisch⸗ rumänische Grenzregulirung s-Kommission stieß bei der Fogarascher Abtheilung auf größere Differenzen, in Folge deren der unggrische Kommissar Graf Bethlen und der rumänische Kommissar General Pinkovits mit der unter dem Porsitz des. Obergespans . kon⸗ stituirten Kommission zu einer Sitzung zusammentraten und unter vollständiger Aufrechthaltung des bisherigen faktischen . die Differenzen ausglichen. Die Kommission hat die

egehung der Kronstädter Grenze beendet und die Fortsetzung der Regulirung an die Fogarascher Sektion abgetreten, welche noch heute ihre Thätigkeit beginnt.

Großbritannien und Irland. London, 22. August. [A. C.) Die Königin verließ gestern in Begleitung der Prinzessin Heinrich von Battenberg, des Großherzogs, des Erbgroßherzogs sowie der Prinzessin Alice von Hessen und ihres Hofstaats Osborne, um sich nach Bal moral, ihrem Landsitz in den schottischen Hochlanden, zu begeben. Auf der Reise dahin wird Ihre Majestät zwei Tage in Glasgow weilen, um die dortige Ausstellung in Augenschein zu nehmen. Glasgow trifft für den Empfang der Monarchin großartige Vorbereitungen.

Der König der Belgier kam gestern in Glasgow an

und besuchte die dortige internationale Ausstellung. .Die am Schluß der Parlamentssession im Hause der Gemeinen eingebrachte Vorlage, betreffend die Errich—⸗ tung eines landwirthschaftlichen Departments für Großbritannjen, verfügt, daß das Department bestehen soll aus: dem Lord Präsidenten des Geheimen Staatsraths, den Haupt⸗Staatssekretären, dem Ersten Lord des Schatzamts, dem Schatzkanzler, dem Kanzler des Herzogthums Lancaster und dem Sekretär für Schottland. Praͤsident des De⸗ partments soll ein Mitglied des geheimen Staatsraths mit einem Jahresgehalt von 2000 . Sterl. sein. Zu den Obliegenheilen des Ministeriums für Landwirthschaft wird u. a. gehören: die Sammlung von statistischem Material be⸗ züglich der Landwirthschaft, sowie die Vornahme oder Unter⸗ rig von Enqueten und Experimenten, welche behufs Hebung der Landwirthschaft für wichtig erachtet werden.

Die Admiralität hat beschlossen, in diesem Jahre sechs neue Torpedoboote erster Klasse bauen zu lassen.

23. August. (A. C.) Die Königin hielt gestern Nachmittag um 4 Uhr bei schönem Welter ihren feier⸗ lichen Cinzug in Glasgow, welches zu Chren

hrer Majestät im prächtigsten Festschmuck prangte.

n,. der Begleitung der Königin befanden sich der

rinz und die Prinzessin Heinrich von Battenberg, der Großherzog von Hessen, der Erbgroßherzog und die Prinzessin Alice von Hessen. Nach einem festlichen Empfange im Bahnhof fuhr die Königin unter dem Jubel, großer Polks⸗ massen nach dem neuen Munizipalgebäude im George Square, welches Ihre Majestät unter entsprechender Feierlichkeit eröffnete. Hierauf begab sich die Königin nach der internationalen Ausstellung, woselbst ihr eine Adresse überreicht wurde. Nach Besichtigung der ver⸗ schiedenen Abtheilungen der Ausstellung kehrte die Monarchin nach Blythswood House, ihrem Absteigequartier in der Um⸗ gebung von Glasgow, zurück. Abends illuminirte Glasgow zu Ehren des Besuches der Königin, und in den Anlagen der Ausstellung wurde ein prachtvolles Feuerwerk abgebrannt. 24. August. (W. T. B.) Wie dem „Reuterschen Bureau“ aus Simla, vom 23. d,, gemeldet wird, geht auf Wunsch des Emirs von Afghanistan der dortige Sekretär des Auswärtigen, Durand, in besonderer Mission nach Kabul, um mit dem Emir zu konferiren.

Frankreich. Paris, 23. August. (W. T. B.) Prä⸗ sident Carnot kam heute Nachmittag von Fontainebleau nach Paris und präsidirte einer Sitzung des Ministerraths. In derselben Elen auch die Antwort Goblet's auf die letzt Note Cräspi's in der Massovah⸗Angelegenheit zur Verlesung. Der Min isterrath erklärte sich mit derselben

sender oder einem anderen Interessenten ausgeht.

einverstanden. Die Antwortsnote Goblet's soll veröffent⸗

Am 1. September finden die Wahlmännerwahlen

licht werden, sobald alle Mächte den Eingang derselben be⸗ stätigt haben. . . ;

Der Kriegs-Minister de Freycinet begiebt sich heute Abend nach dem Lager von Chalons.

Die Regierung hat dem hiesigen türkischen Bot⸗ schaf ter mittheilen lassen, daß sie den Artikel 10 der Suezkanal-Kon vention genau ebenso auslege wie die türkische Regierung.

Anläßlich des 50 jährigen Geburtstages des Gra f en von Paris fand heute im Continental⸗Hötel ein Fest⸗ mahl statt, an welchem etwa 300 royalistische Notabilitäten theilnahmen. Bei dem Nachessen hielt Pasquier eine mit Beifall aufgenommene Rede, in welcher er sagte: bei der egen, wärtigen Sachlage, mit einem Präsidenten der Republik ohne Autorität und einem verkleinerten Senat trenne . nichts mehr von der Tyrannei einer einzigen Versammlung. Er und seine Freunde blieben indessen liberal; sie hielten aber dafür, daß es nicht genüge, ephemere Popularitäten kommen und gehen zu lassen, man müsse vielmehr sich zu einer ent⸗ schieden monarchischen Politik bekennen. Die Versammlung nahm sodann eine Adresse an den Grafen von Paris an.

Niederlande. Haag, 23. August. (W. T. B.) In dem Befinden des Königs ist heute eine wesentliche Besserung eingetreten.

Serbien. Belgrad, 22. August. (Wien. Ztg.). Das Geburtsfest des Königs wurde in feierlichster Weise be⸗ gangen. Die Stadt ist elbe, In der Kathedralkirche fand ein feierlicher Gottesdienst slatt; die Messe celebrirte der Metropolit mit glänzender Assistenz.

Bulgarien. Sofia, 22. August. (Wien. Ztg.) „Havas“ Meldung) Eine aus acht Macęgdoniern hestehende ande versuchte in der Ebene von Sofia Räubereien. Sechs davon wurden verhaftet und die anderen er gg. Die Opposition will dieser Thatsache einen politischen Cl arakter beilegen. Die Bande, welche Karastojanow an der türkischen Grenze gefangen hat, ist nach Macedonien übergetreten.

Amerika. Washington, 21. August. (R. B. In einer heutigen Sitzung lehnte der Senat Lurch eine strikte artei⸗Abstimmung es ab, den amerika nisch kana dischen Fischereivertrag zu ratifiziren. Die Mehrheit gegen die Ratifikation beträgt 3 Stimmen. Die Demokraten, A an Zahl, stimmten zu Gunsten der Ratifikation, während die Re⸗ publikaner, 30 an Zahl, dagegen stimmten. Vor der Abstim⸗ mung hatte der Senat noch zwei Zusatzanträge verworfen, von denen einer, von Mr. Gibson (Louisiana) gestellt, ent⸗ weder die Abänderung des Vertrages oder eine schiedsrichter⸗ liche Beilegung der Differenzen in der Fischereifrage befür⸗ wortete.

24. August. (W. T. B.) Der Präsi dent Cleve⸗ land übersandte dem Kongreß eine Botschaft, welche besagt; die bedauernswerthe Ablehnung des amerikanisch⸗ cangadischen Fischerei-Vertrags nöthige ihn, von dem Kongreß Vollmachten zu verlangen, um entschiedene Repressalien gegen Cana da zu ergreifen.

= 24. August. (W. T. B.) Im Repräsentanten⸗ hau se wurde heute eine Vorlage eingebracht, durch welche der Präsident der Vereinigten Staaten ermächtigt wird, der Handels-Marine in Gemäßheit der letzten Präsidenten⸗ Botschaft seinen Schutz angedeihen zu lassen. Das Haus über⸗ wies die Vorlage an die Koömmission für auswärtige An⸗ gelegenheiten.

Süd⸗Amerikga. Brasilien. Rio de Janeiro, 23. August. (W. T. B.) Der Kgiser und die Kaiserin sind ö Vormittag von der Reise nach Europa zu rück⸗ gek . und von der Bevölkerung mit großem Jubel empfangen worden.

Afrika. Aus Pieter-Maritzburg, vom 22. August, meldet ein Telegramm des „Neuter'schen Bureaus“:

Der Gouverneur von Natal, Sir Arthur Sa velock, hat keine Information betreffs der Uebergabe Oinizulu's empfangen. Eine Transvaal'sche Truppenmacht mit Artillerie, unter dem Kommando des Grenzkommissärs Meyer, marschirt morgen von Vryheid ab mit dem Befehl, Dinizulu todt oder lebend ein—⸗ zuliefern.

Zeitungs stimmen.

In einem Artikel der Wiener „Presse“ über die „Par— teien in Deutschland“ heißt es: ;

Die Ereignisse des abgelaufenen Jahres haben an der äußeren Gestaltung der politischen Parteien in Deutschland nichts geändert. Die beiden großen Unternehniungen, die sich noch unter der Regierung des Kaiseis Wilhelm 1. vollzogen, der Abschluß des Kultur⸗ friedens und die Schaffung des Kartells der nationalen Par⸗ teien, werden auf lange Zeit ihre heilsame Nachwirkung üben und der Nation die Muße zur Entwicklung gesunder poli⸗ tischer Parteiverhältnisse gewähren. Der Inhalt aber, den die einzelnen Parteiprogramme aufweisen, also die materielle und inner⸗ liche Gestaltung der Parteien, ist allerdings recht wesentlich modifizirt worden, und die Frage nach dem Charakter der neuen Gesetzgebunges, und Verweltungs⸗Maximen, welche von der Regierung Kaiser Wilhelm's II. zu gewätigen sind, läßt sich verläßlich und sachlich nur nach diesen ge⸗ änderten Verhältnissen beurtheilen, für die Realpolitiker nicht minder maßgeblich erscheinen, als die trefflichen Intentionen des jungen Monarchen und die durch die europäischen Lage auch für die innere Politik bedingten Rücksichten. Wir haben erst kürzlich der Exaltationskrise Erwähnung gethan, welche sich während der Regierung Kaiser Friedrich's der extrem⸗liberalen und in ihrer Gegenwirkung auch der , Fraktionen bemächtigt hatte. Jene Krise kann heute als überwunden betrachtet werden und sind die gegenwärtigen Erörterungen über den Fortbestand des Kartells für die bevorstehenden preußischen Landtagswahlen nur als die letzten Aeußerungen jener hochgradigen , anzusehen, welche die Krankheit weiland Kaiser Friedrichs auf alle Politiker Preußens und Deutschlands Aàbertragen hatte. Daß sich in der Zeit eines so gefährlichen und drangvollen Thronwechsels das Deutsche Reich sturm⸗ fest und jeder Erschütterung unzugänglich erwiesen hat, daß die Macht der geschaffenen Verhäͤltnisse alle idealistisch⸗ liberalen Liebhabereien und alle reaktionären Aspirationen in das Bereich der Unmöglichkeiten ge⸗ drängt hat, wirkt ebenso bestimmend für die Taktik der preußischen Regierung, deren gemäßigt ⸗ratirnalistische Tendenz schon aus den bis⸗ herigen Maßnahmen und Ernennungen erkennbar ist, als für die Absichten, Programme und die Taktik der parlamentarischen Parteien.

In den „Berliner Politischen Nachrichten“ lesen wir; ;

Ein n,, für die freihändlerischen Theorien des Cobdenklubs erblickt die Londoner ‚Morningpost“ in dem glänzenden Erfolge einmal der amerikanischen, dann aber auch der deutschen Wirthschaftspolitik. Den enormen Aufschwung, den unsere gewerbliche Erzeugung genommen, seitdem der Reichskanzler Fürst Bismarck den

gesunden , . des Schnßes der nationalen Arbeit verkündigte und siegreich durchführte, finden bei dem ge⸗ nannten Londoner Blatt rückhaltlose Anerkennung, wenn dieselbe auch nicht gerade freudigen Herzens gezollt wird, da sie mit Kon⸗ statirung der Thatsache Hand in Hand geht, daß Deutschland, statt sich, wie die Richtigkeit der manchesterlichen Lehre erfordern würde, mit seinen schutzzollnerischen Geyflogenheiten zu ruiniren, im Gegen⸗ theil zu dem stärksten und gefürchteksten Nebenbuhler des freihändle⸗ rischen Englands um die Beherrschung des Weltmarktes geworden ist und seinen Antheil an demselben zusehends erweitert.

Die „Hamburger Börsenhalle“ schreibt:

Auf Grund des allgemeinen Vertrauens unter den Großkauf⸗ leuten, hervorgerufen durch die von Deutschland befolgte Friedeng politik und die machtgebietende Stellung des Reichs, sowie durch die Besserung der allgemeinen Geschäftslage, haben in letzter Zeit die Handelsbeziehungen mit dem Auslande eine bedeutende Steigerung er ˖ sahren, wie dies namentlich aus der Nachfrage nach Schiffsräumen hervorgeht. Obschon in den letzten Jahren eine beträchtliche Anzahl Schiffs Neubauten entstanden ist, fehlt es dennoch an Transportmitteln, so daß sich namentlich in Hamburg, dem ersten See und Handels platze des Deutschen. Reichs., eine eminente Baulust für Schiffe be⸗ merkbar macht. Die Hamburg Südgmerikanische Dampfschiffahrts, Gesellschaft, welche zu Anfang der siebziger Jahre ihre Fahrten mit drei Dampfern begann, hat den 23. Dampfer ihrer Flotte am Sonn⸗ abend, den 18. d. M., einer Hamburger Werft in Auftrag gegeben, während die Dampfschiffsrhederei „Hansa“, die langere Zeit nicht recht zu prosperiren vermochte, ebenfalls einen großen Neubau mit einer Hamburger Werft kontrahirt hat. Die Dampfschiffahrts ⸗Gesellschaft Kosmos“ wird ihre Flotte um 2 Dampfer vermehren, die denselben Werften übertragen sind. Im Vordergrund, hinsichtlich neuer Bestellungen, steht jedoch die in Hamburg soeben gegründete. Deutsch⸗Australische Dampfschiffahrts⸗ Gesellschaft, die ihren Betrieb mit 6 großen neuen Stahldampfern eröffnen wird, sowie die Hamburg ⸗Amerikanische Packetfahrt Aktien gesellschaft, die ihre Flotte um drei Dampfer in der Art der Moravia“ zu vermehren gedenkt.

Die deutsche Schiffs bau ⸗Industrie hat sich in den letzten Jahren zu einer solchen Leistungsfähigkeit herangebildet, daß sie den vor— stehenden Anforderungen an dieselbe vollständig gewachsen ist, sodaß der englische Mitbewerb um diese Neubauten wohl nur wenig in

rage kommt. Allerdines müßten die betreffenden deutschen Werften sich zu denselben Lieferfristen für die. Dampfer verpflichten, wie die englischen, demit die Rhedereien in der Ausnutzung der günstigen Konjunktur nicht gehindert würden. Wenn man bedenkt, daß noch vor wenigen Jahren die vielen Millionen, welche zu den Neubauten aufgewendet werden müssen, nach England gewandert wären. so ist die Entwickelung des deutschen Schiffsbaues als eine erfreuliche Thatsache anzusehen, welche ganz dazu geeignet er⸗ scheint, das deutsche Nationalvermögen zu vergrößern. Gleichen Schritt mit der Schiffsbau Jndustrie haben aber auch die deutschen Cisen⸗ und Stahlwerke gehalten, indem dieselben ebenfalls die englische Kon⸗ kurrenz vollständig aus dem Felde geschlagen haben. So steht denn zu wünschen, daß die letztgenannten beiden Gesellschaften dem Bei⸗ piele der ersteren folgen, und die vorerwähnten neun Neubauten der inländischen Industrie zukommen lassen werden; denn wir haben wahr⸗ lich nicht mehr nöthig, in dieser Beziehung unser Geld nach England zu tragen.

Dem Jahresbericht der Handelskammer in Göttingen entnimmt die „Wiesbadener Presse“ folgendes Urtheil über die wirthschaftliche Lage: ö

Wenn auch im Jahre 1887 die Kriegsbefürchtungen und die be⸗ vorstehenden Aenderungen der Zollgesetzgebung nicht ohne nachtheilige Einwirkung auf Großhandel und Industrie blieben, so ist trotzdem doch deren Gesammtlage als eine etwas günstigere zu bezeichnen. Der Detailhandel litt nach wie vor unter der ungesunden Kon⸗ kurrenz des. Hausirhandels und der sonstigen Auswüchse im Handel, sowie unter den vielfachen Vereinigungen der Konsumenten, während andererseits eine . der Kaufkraft der Abnehmer konstatirt werden konnte. Baß die bevorstehenden Aenderungen der ,, . nachtheilig auf die Industrie eingewirtt haben, ist eine Behauptung, für welche ein Beweis nicht erbracht ist und auch nicht erbracht werden kann.

Statiftische Nachrichten.

Nach Mittheilung des Statistischen Amts der Stadt Berlin sind bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom 12. August bis inkl. 18 August er. zur Anmeldung gekommen: 199 Eheschließungen, 973 Lebendgeborene, 33 Todtgeborene, 639 Sterbefälle.

Dresden, Miite Juli. Das soeben erschienene Heft III. und LJ. des Jahrgangs 1887 der Zeitschrift des Königlich sächsi⸗ schen statistischen Bureaus enthält zunächst eine Uebersicht über die Dampfkessel und Dampfmaschinen im König⸗— reich Sachsen für den 1. Januar 1886 von Regierungs⸗Rath Morgenstern und Dr. Besserg aus dem wir schon die

auptzahlen mitgetheilt haben. Dann folgt ein Aufsatz des Medizinal Raths Br. Arthur Geißler über die Bewegung der Bevölkerung im Königreich Sachsen während des Jahres 1886. Es haben danach im Jahre 1886 in Sachsen o 849 . gegen 26519 im Durchschnitt der letzten 10 Jahre stattgefunden. Geboren wurden 141 825 Kinder gegen 131 8.3 im Durchschnitt der letzten 19 Jahre. Darunter waren 18 406 unehelich Geborene und 5294 Todtgehurten. Es starben 26 179 Personen gegen 86 518 des Durchschnitts der letzten 10 Jahre. Der Aufsatz enthält ferner Angaben über die Eheschließungen nach Civilstand und Zahl der Ehen, über Konfession der Verehelichten, Eheschließungen nach der Jahreszeit. Weiter wird berichtet über die ehelich und unehelich geborenen Kinder nach Städten, Dörfern und Amtshauptmannschaften und dem Geschlechtsverhältniß der Geborenen. Besonders bemerkengwerth ist, daß in dem Berichtssahre sowohl als im Durchschnitt der fünf Jahre 1881385 bei den ehelichen Kindern ein geringerer Knabenuͤberschuß stattgefunden hat, als bei den unehelichen. Die Gestorbenen werden egliedert nach Altersgruppen. Ungewöhnlich hoch war im erichtsjahre die Säuglingosterblichkeit, indem auf je 100 Lebendgeborene 30,6 im ersten . gestorbene Kinder gejaͤhlt wurden. Ohne Berücksichtigung der Ein⸗ und Auswanderung hat sich seit der letzten Vollszãhlung im Dezember 18355 ein Geburtenüberschuß von 44104 Seelen ergeben, so daß sich die Bevölkerung Sachsenz am Schluß des Jahres 1886 auf 3 226 107 Personen berechnen läßt. ,

Es folgt eine größere Arbeit des Direktors des Statistischen Bureaus, Geh. Regierungs⸗Rath Prof. Dr. V. Böhm'ert über die Ergebnisse der ReichtzArmenstatistik für das Jahr 1886 im Königreich Sachsen. Der Aufsatz giebt zunächst eine allgemeine Orientirung über den Stand der deutschen und sächsischen Armen⸗ statistik, welchem eine Darstellung über die geschichtliche Entwickelung der sächsischen Armengesetzgebung vom . des 16. Jahrhunderts bis zur Gegenwart d,, ist. Es folgt sodann der Bericht über die Erhebung und Verarbeitung der . von 1885. Aug den Hauptergebnissen der sächsischen Armenstatistik sei Folgendes hervor⸗ gehoben. Die Zahl der sächsischen Ortsarmen verbände betrug im Jahre 1885: 2860, und zwar entfielen hiervon 104 auf rein städtische Gemeinden, 1736 auf rein ländliche Gemeinden, 13 Ortsarmenver⸗ bände wurden von Gutsbezirken gebildet und 19607 waren sogenannte gemischte Verbände. Von den Ortsarmenverbänden haben 339 im Jahre 1885 öffentliche Unterstützung nicht zu gewähren brauchen.

Unterstützt wurden im Erhebungsjahre 1889 im Königreich 88 291 Personen, das sind 2,7 J der Bevölkerung nach der Volks⸗ zählung von 18865, und zwar b2 879 Selbstunterstützte, d. h; Familien vorstände und einzelne Personen, und 35 412 Mitunterstützte, d. h.

Ehefrauen der Familienvorstände und Kinder unter 14 Jahren. Hier⸗

bei sind 311 direkt vom Landgrmenverband Unterstützte nicht berü sichtigt, durch welche sich die Armenziffer des Königreichs auf 2.87 ( erhöben würde. Von den Selbstunterstützten wurden im Königreich 19835 in geschlossener Pflege (in Armenhäusern, e, . und 33 . 3 offener Pflege (in ihrer eigenen oder in fremder Wohnung) unterstützt.

6 den 88 291 Selbst und Mitunterstützten wurde bei 21 588 Personen oder 24,45 9 als Ursache der Unterstützung Krankbeit er⸗ mittelt. Wegen großer Kinderzahl wurden 13 643 oder 16,45 0so unterstũtzt, wegen Altersschwäche 10 100 oder 114490. In Folge von körperlichen oder geistigen Gebrechen fielen 7237 oder 8, 19 Yo der Armenpflege anheim Wegen Verwaisung wurden 3915 Kinder oder 4,43 oo aller Unterstützten versorgt. Wegen Verletzung durch Unfall oder Tod des Ernährers durch Unfall wurden 2399 Personen oder 2.720 / unterstützt, wegen Arbeitslosigkeit 2029 oder 2,29 Ma, wegen Arbeite scheu 2496 oder 2.833 . Ein besonderes Augenmerk ist auf die Ermitte⸗ lung der wegen Trunksucht unterstützten Personen gerichtet, es waren dies 4122 oder 4, 67 . Die Zahl der wegen anderer Ursachen, wie unzulänglicher Verdienst, Verlassen Seitens des Ernährers ꝛc. Unter⸗ stüßten betrug 20771 oder 23,53 o. Verausgabt wurden von den sächsischen Orksarmenverbänden in Sachsen selbst im Erhebungsjahr 5 575 089 M, hiervon entfielen auf Baarunterstützungen 2137511 , auf Naturalunterstützungen 236 207 M, auf außerordent⸗ liche Kosten (Neubauten) 239915 S, auf die übrigen Kosten der Armenpflege, Anstaltskosten und Verwaltungsaufwand 2961 456 S An andere Armenverbände wurden für dort unter gebrachte Arme Seitens der sächsischen Ortsarmenverbände 275 574 M gezahlt, während von anderen Armenverbänden 228 393. vereinnahmt wurden, so daß die faktischen Ausgaben der sächsischen Ortsarmen⸗ verbände 4 921 770 M betrugen.

Auf den Kopf der Bevölkerung entfallen die meisten Ausgaben in den drei großen Städten mit 5,57 SM in Dresden, 4,33 in Leipzig und 3, 93 M in Chemnitz. Von den Amtshauptmann schaften sind am höchsten belastet Plauen, Freiberg und Zittau mit 1,82 bis 1,55 M Die drei am wenigsten belasteten sind Grimma, Kamenz und Auerbach mit 0, 85 bis O, 71 A0

Außer von den Ortsarmenverbänden wurden von dem Land⸗ armenverbande des Königreichs Sachsen 311 Personen in Anstalten unterstützt und zwar die meisten, nämlich 172, wegen körperlicher Gebrechen. Seitens des Landarmenverbandes wurden 56 461 0 direkte Unterstützungen und 481 938 S an andere Armenverbände gezahlt, vereinnahmt wurden 12334 „, so daß sich die faktische Gesammtausgabe des Landarmenverbandes auf 526 085 ½ stellte. Die faktische Gesammtausgabe der sächsischen Ortsarmenverbände und des Landarmenverbandes betrug somit 5 447 855 S6.

Gegen das Jahr 1880 ist im Königreich Sachsen die Zahl der Unterstützten von 93 699 auf 88 291, oder um H408 zurückgegangen, auch sind im Verhältniß zu den im ganzen Deutschen Reich unter⸗ stützten Personen (mit Ausnahme von Bayern und Elsaß Lothringen) nämlich 1 367 347 oder 3,43 υο der Bevölkerung, die Armenverhält⸗ ie Sachsens mit nur 2.78 o der Bevölkerung als günstig zu be⸗ zeichnen.

Bei der Erhebung der Armenstatistik waren zugleich die Be⸗ hörden zu weiteren Aeußerungen über ihre Armenverhältnisse auf⸗ gefordert. Dieser Aufforderung ist zwar nicht von allen, aber doch von vielen Verbänden durch Lieferung sehr instruktiver, die Zahlen . Mittheilungen entsprochen worden, die in einem besonderen Abschnitt, nach verschiedenen Gesichtspunkten geordnet, dem Haupt⸗ inhalte nach abgedruckt sind.

Den Schluß des Heftes bilden ‚Repertorische Rückblicke für das Jahr 1887, das Königreich Sachsen betr.“

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Bonn, 24. August. (W. T. B.). Der Professor der Physik an der hiesigen Universität, Geheime Regierungs⸗Rath Clausius, ist heute früh gestorben. ;

Von der Zeitschrift: Der a n , Garten“, redigirt von Oberlehrer Prof. Dr. F. C. Noll, Verlag von Mahlau u. Wald⸗ schmidt in Frankfurt a. M, erschien soeben Nr. J des XXIX. Jahr⸗ gangs für 1888 mit folgendem Inhalt: Der Kuckuck (Cuculus canorus) brütet! Eigene Beobachtung von Adolf Müller. Der neue Rep⸗ tilienbau im Zoologischen Garten zu Hamburg; von Dir. Dr. Heinr. Bolau. (Mit 3 Abbildungen Nützlichkeit überzähliger Wellen⸗ sittichmännchen bei der 3 t; von Eduard Rüdiger. Bericht des Verwaltungsraths der Neuen Zoologischen Gesellschaft zu Frankfurt a. M. an die Generalversammlung der Aktionäre vom 28. Juni 1888. Die Gesellschafts⸗ oder Traufschwalbe. Petrochelidon lunifrons. Cab. Cliff. or Rays Swallow. Von H. Nehrling. Correspondenzen. Kleinere Mittheilungen. Eingegangene Beiträge. Bücher und Zeitschriften.

Die im Verlage von Carl Grüninger in Stuttgart erscheinende Neue Musik⸗Zeitung“ X. dhe gang bringt außer einer Menge musikalischer Tagesneuigkeiten in den Nummern 14 und 15 u. A. folgende Beiträge: Gluck an einem kleinen deutschen Fürstenhofe. Kaiser Wilhelm J. und Richard Wagner. Jenny Lind in Bonn. Kaiser Friedrich und die Musik. Probatam est! Humoreske von Marie Knauff. Musikfest in Stuttgart mit den Illustrotionen: Das n . Residenzschloß und der Schloßplatz und Festsaal der Liederhalle. Peter Cornelius' Biographie und Porträt. Der Kindergesang und seine Pflege von Dr. Aug. Reißmann. Ein Haydn; Autograph von Emil Jonas. Deutsche Harmonie von Will) Widmann. Vor zweihundert Jahren. Eine heitere historische Geschichte von A. Nikolai. Episode aus dem Leben Molisre's. Der Nummer liegen außerdem eine weitere Lieferung der als Gratisbeilage erscheinenden , Illustrirten Musikgeschichte sowie Musikstücke für Klavier und Lieder bei.

„Daß Haus am Rhein“, der so eigenartige und spannende Roman von Anny Wothe, welcher in der Wochenschrift für die deutsche k Von Haus zu Haus“, Verlag von Adolf Mahn in leipzig (Preis 1 S6 50 pro Quartal) zum Abdruck kommt, ist in der uns vorliegenden Nummer 48 zum Abschluß gelangt. Wie wir hören, liefert die Expedition, so lange der Vorrath reicht, neu hinzu⸗ tretenden Abonnenten den Roman, der durch die Nummern 27 18 läuft, gegen Einsendung des Abonnementspreises nach.

Sanitäts⸗, Veterinär⸗ und Quarantänewesen.

Spanien.

Laut einer von dem Königlich spanischen General⸗Direktor des Gesundheitswesens in der Gaceta de Madrid vom 9. August 1888 veröffentlichten Verordnung sind die aus den Antillen, dem Golfe von Mexiko, La Guayra und der Costa firme in den Häfen der Provinzen Guipuzeoa, Vizeaya, Santander, Oviedo und Coruma in eisernen Schiffen ankommenden Wggren den bisher vom 1. Mai bis 30. September üblichen gesundheitlichen Maßregeln zukünftig nicht mehr unterworfen, wenn an den gedachten Verschiffungeplätzen kein gelbes Fieber herrscht und der Gesundheitszustand an Bord des betreffenden Schiffes ein guter ist, auch Fälle von einschleppbaren ansteckenden Krankheiten nicht vor⸗ ekommen sind. Doch müssen solche Waaren, welche in Felle, Häute,

olle, Baumwolle, Leinen, Hanf oder Jute verpackt sind, 48 Stunden in Leichtern oder auf Deck ar, , . ehe die Löschung erfolgt. ortugal.

Durch eine unterm 16. August 1888 veröffentlichte Verfügung des Königlich portugiesischen Ministeriums des Innern ist der Hafen von Jacksonville im Staate Florida in Nord⸗Amerika seit dem 15. Juli für von Gelbfieber . und die übrigen Häfen des n , Staates sind seit demselben Zeitpunkt für der gedachten

rankheit „verdächtig“ erklärt worden.

Gewerbe und Handel. Der Weimarischen Bank ist, wie die „Thürg. Corr,“

mittheilt, die landesberrliche , ,, worden, nach Maßgabe der Bestimmungen des Bankstatuts Rentenbriefe aaszustellen und in Umlauf zu setzen. Zur Sicherheit für dieselben dienen die Forderun⸗