1888 / 221 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 30 Aug 1888 18:00:01 GMT) scan diff

Bei dem inn der r, , überreicht die Ober⸗ re, . Grã D . *mit hin *gg e ner nigin von Sachsen den Hohen ing, n im Moment der Taufe Se. genf fen der . von weden und Norwegen übernehmen. Nach Schluß der heiligen Handlung übergeben Se. Majestät der König von Schweden und Norwegen den Hohen Täufling der Ober Hofmeisterin . von Brockdorff, um Hochst⸗ , . hrer Majestät der Kaiserin und Königin zu überr ; Die Allerhöchsten und die Höchsten Herrschaften bringen nach . Schlusse der Taufhandlung Fern Majestät der Kaiserin und Königin Ihr Glůückwünsche dar, worauf Ihre Kaiserliche und Königliche Majestät in dem Theezimmer König Friedrich's des Großen Majestät von den andern Taufzeugen eine Defilir⸗Cour anzunehmen geruhen wollen. Nach Beendigung der Cour begeben die Aller höchsten und die Höchsten Herrschaften Sich unter dem großen Vortritt nach dem Marmor⸗Saale, woselbst Gala⸗Tafel stattfindet. . Auf Sr. Kaiserlichen und Königlichen Majestät Allergnädigsten Spezial-Befehl.

Berlin, den 27. August 1888. Der Ober⸗Ceremonienmeister. Graf A. Eulenburg.

Ministerium für Landwirthschaft, Do mänen und Forsten. Dem Domänenpächter Bock zu Waldhof, Regierungs⸗ Bezirk Lüneburg, ist der Charakter als Königlicher Ober⸗ Amtmann beigelegt worden.

Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und ; Medizinal⸗Angelegenheiten. Am Schullehrer⸗Seminar . Löbau ist der Schulamts⸗ Kandidat Moslehner als

fslehrer angestellt worden.

ö

Angekommen: Se. Excellenz der Minister des Innern Herrfurth, aus Westpreußen.

Aichtamtlich es.

Dentsches Rech.

Preusten. Berlin, 30. August. Gestern fand im Lustgarten zu Potsdam die feierliche Uebergabe der von Sr. Majestät dem Kaiser und König dem Leib-Garde— Husaren⸗Regiment verliehenen Standarten-Bänder statt. Zu derselben begaben Sich Se. Majestät gegen 8 Uhr Morgens zu Pferde nach dem Lustgarten. Nach beendigter Feier setzten Se. Majestät Sich an die Spitze des Regiments und begleiteten dasselbe nach der Kaserne.

Gegen Re Uhr kehrten Se. Majestät der Kaiser nach dem Marmor⸗Palais zurück und empfingen von 10—= 11 Uhr den Chef des Generalstabes der Armee, Grafen Waldersee, . von 11— 12/9 Uhr den Chef des Civilkabinets zum Vor—

age. ; ag Bald darauf fanden zahlreiche militärische Meldungen a

Nach denselben konferirten Se. Majestät der Kaiser mit dem Ober- Ceremonienmeister Grafen zu Eulenburg und mit dem Ober⸗Stallmeister von Rauch.

Den größten Theil des Nachmittags verbrachten Se. Majestät zur Erledigung von Regierungsgeschäften im Arbeitszimmer.

Die Bestimmung des §. 19 Absatz 1“ der Verordnung vom 5. August 1885, wonach im Rekursver fahren „inner⸗ halb der erhobenen Ansprüche“ erkannt werden soll (vergleiche f 18 Absatz 1 der Verordnung vom 2. November 1885, chließt, nach einer Rekursentscheidung des Reichs-Versiche—⸗ rungsamts, vom 30. April d. J, die Anwendung der zwingenden Ordnungevorschrift des 8. 66 Absatz 2 des Unfall versicherungsgesetzes nicht aus. Es wird demgemäß innerhalb der erhobenen Ansprüche erkannt, auch wenn der vom Ent⸗ schädigungsberechtigten ziffernmäßig geforderte Monatsbetrag der Rente (z B. 4 M S6 ) auf volle 5 nach obenhin (also auf 44 S 90 8) abgerundet wird.

Ueber die allgemeinen Gründe, welche eine wenn auch nur theilweise Anwendung der Gebührenordnung vom 7. Juli 1879 auf das ,, in Unfallversicherungssachen ausschließen, hat sich das Reichs⸗Versicherun gsamt in einer Rekursentscheidung vom 14. Mai 1888 (Nr. 544 unter Bezugnahme auf die Entscheidung 371 folgendermaßen. aus⸗ gesprochen: Abgesehen von den in dieser Entscheidung dar⸗ gelegten, der Gebührenordnung selbst und den Motiven dazu entnommenen Gründen spricht gegen die Anwendbarkeit der Gebührenordnung auch der Umstand, daß das von Amtswegen , . und auf Ergründung materieller Wahrheit zu richtende Verfahren vor den Schiedsgerichten und dem Reichs⸗ Versicherungsamt von Grund aus verschieden ist von dem⸗ jenigen vor den ordentlichen bürgerlichen Gerichten (zu ver⸗ gleichen Rundschreiben vom 2. Juli 1887). Wahrend dem⸗ entsprechend in dem Verfahren nach der Civi ordnung der Anwalt einer Partei fast vollständig deren Rolle durch= führt (58. S1 ff. der Civilprozeßordnung), und sich nach diesem Gesichtspunkte die Vergütung für seine Mühe— waltung nach Maßgabe der Gebührenordnung bemißt, wird in dem Verfahren vor den Schiedsgerichten und vor dem Reichs⸗Versicherungs amt in der Rekursinstanz eine Vertretung der Partei durch einen Anwalt nicht entfernt dieselbe Bedeu⸗ tung beanspruchen können und deshalb auch immerhin eine Ausnahme bilden. Die Durchführung des Verfahrens, welche nach der Civilprozeßordnung von Anfang bis zu Ende dem Betreiben der Parteien beziehungsweise ihrer Vertreter über⸗

Entscheidung 397), welche letztere unter Ueberge ten ers rechtswirksam an die Partei selb erfolgen kann (Entscheidung 25). Sonach ist die Stellung des Anwalts im schiedsgerichtlichen und Nekursverfahren, wenn dessen Zuziehung in besonders schwierigen Fällen erfor⸗ derlich erscheint, eine von der Stellung des Anwalts im Ver⸗ fahren vor den ordentlichen bürgerlichen Gerichten durchaus verschiedene. Auch die Bestimmungen über die Kosten des Verfahrens weisen auf eine solche Verschiedenheit hin, da diese Kosten niemals den Parteien als solchen zur Last fallen, viel⸗ mehr bei dem schiedsgerichtlichen Verfahren von der Berufg⸗ enossenschaft (56. 50 Absatz 5 des Unfallversicherungsgesetzes), ei dem Rekursverfahren vom Reich getragen werden (5. 26 der Verordnung vom 5. August 1885). ei Berücksichtigung aller dieser Gesichtspunkte wird für die Zubilligung und ö. stellung der Gebuͤhr für einen vor dem Schieds- und Rekurs⸗ gericht auftretenden Rechtsanwalt freies Ermessen maßgebend sein müssen, wobei die jedesmalige Sachlage und die in der Sache aufgewandte Mühe und Thätigkeit des Anwalts in angemessener Weise zu berücksichtigen sind.

In der Ersten Beilage zur heutigen Nummer des R. u. StA“ ist eine Allerhöchste Ordre, vom 11. Juli d. J., betreffend das revidirte Statut für die Pro⸗ vinzial-Hülfskasse der Provinz Posen, den Dritten Nachtrag zu dem Regulativ vom 16. August 1871, betreffend die Verwaltung der provinzialständischen An⸗ stalten und Einrichtungen für Irre, Taubstumme und Blinde, sowie zur Unterstützung angehender Er— zieherinnen in der Provinz Posen, ferner das dem Pro—⸗ vinzial-Verbande der gedachten Provinz wegen Ausgabe auf den Inhaber lautender Provinzial-Anleihescheine bis zum Betrage von 10 Millionen Mark ertheilte Privileg ium, nebst dem in der Ordre erwähnten Statut, dem Nachtrag und dem Privilegium selbst, veröffentlicht.

Der Königliche Gesandte in Hamburg, von Kusserow, hat einen ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub angetreten. . die Dauer der Abwesenheit desselben von seinem Posten fungirt der der Königlichen Gesandtschaft zugetheilte Königlich bayerische Rechtspraktikant Kiliani als interimistischer Ge⸗ schaftsträger.

Zum Ehrendienst sind Allerhöchst kommandirt wor— den: zu Sr. Majestät dem König von Sachsen der General der Infanterie, General-Adjutant Sr. Majestät des Kaisers und Königs und Gouverneur von Berlin, von Werder, sowie der Oberst⸗Lieutenant Graf von Keller, Abtheilungs⸗-Ehef im Großen Generalstabe; zu Sr. Königlichen Hoheit dem Groß⸗ herzog von Mecklenburg ⸗Schwerin der General⸗Major Graf von Schlieffen, General à la suite Sr. Majestät des Kaisers und Königs und Kommandant von Berlin.

Kiel, 30. August. (W. T. B. Das große Festungs—⸗ und Flottenmanöver bei Friedrichsort wurde in der vergangenen Nacht fortgesetzt. Der die Angriffs⸗ flotte kommandirende Contre⸗Admiral Knorr unternahm gegen 2 Uhr einen Landungsversuch in der Strander Bucht, welcher mit großer Exaktheit und Schnelligkeit ausgeführt wurde. Die wachsame Vertheidigung verhinderte aber das weitere Vordringen.

Danern. M gnchen, 29. August. (B. T. B) Der Kaiser von Oesterreich wird morgen Abend Tegernsee verlassen und sich zur Begrüßung der Kaiserin von Ruß⸗ land nach Gmunden begeben. Die Kaiserin von Oest erreich folgt am Freitag früh nach. Die Königin . von Spanien ist heute Abend zum Besuch ihrer Tochter, der Prinzessin Ludwig Ferdinand, hier eingetroffen.

en, durch diese selbst einschließlich der Zustellung der

DSesterreich⸗ Ungarn. Pest, 28. August. (Wien. Ztg.) Wie „Pesti Naplsé“ meldet, wurde im Landesvertheidigungs⸗ Ministerium ein Gesetze ntwurf ausgearbeitet, nach welchem die unggrische Landwehr, in welcher bisher das Brigaden system eingeführt war, nunmehr in Linienregimenter eingetheilt werden soll. Die diesbezüglichen Instruktionen werden 8 (X. T. B) In Felge Beschuss

29. August. (W. T. B. n Folge Beschlusses des Ministeriums sind die Geschäfte des Kultus- und Unter⸗ richt ⸗-⸗Ministerium s, unter Leitung und Verantwortlich⸗ keit des Staatssekretärs Berzeviczy, diesem und dem Staats sekretär Goenczy anvertraut. Diejenigen Angelegen⸗ heiten, welche der ministeriellen e, , , bedürfen, sind dem Minister der öffentlichen Arbeiten, Baroß, vorbehalten.

Großbritannien und Irland. London, 29. August. (W. T. B.) Ein „Reuter 'sches Telegramm“ aus Pieter⸗ maritz burg, von heute, meldet: Der Aufstand im Zulu— lande ist in der Hauptsache beendet. Die englischen Truppen räumen die von ihnen besetzt gewesenen Stationen; nur in Ceza bleibt eine Jufanterie⸗Abtheilung zurück.

(A. C Ueber die Motive und Zweck der Sen⸗ dung des Ministers Durand nach Kabul hat die indische Regierung eine halbamtliche Erklärung ver— offentlichen lassen, welche nach der, Times wie folgt lautet: -Der Emir gab jüngst der Regierung von Indien seinen ernsten Wunsch kund, daß irgend ein zuverlässiger Beamter Kabul einen Besuch abstatten und dort als Gast einige Zeit bleiben möchte, um ihn, mit den Ansichten der (afgbanischen) Regierung über verschiedene Fragen, welche von Zeit zu Zeit erörtert wor⸗ den sind, vollkommen bekannt ju machen. Es sind auf keiner Seite besondere Umstände vorhanden, welche diefes Vorgeben, Seitens Abdurrahman's hervorgerufen haben, allein Se. Hoheit erachtet die Gegenwart als eine gute Gelegenheit, um in freundlicker Weise alle zweifelhaften Punkte zu etwãgen, welche zwi⸗ schen ihm selber und der Regierung von Indien bestehen. Sclche Punkte besteben stetz zwischen zwei benachbarten Regierungen. In dem gegenwärtigen Falle ist der Wunsch des Emirs, dieselben durch direkte Verbindang mit dem Vertreter der indischen Regierung auf⸗ zuklãren, besonders befriedigend, da er beweist, daß fein oft ausgedrückter Wunsch nach einem offenen Buͤndniß und inniger Freundschaft keine Aenderung erfahren hat. Eg ist beschlossen werden,. . Ginladung des Emirs anzu⸗ nebmen und eine kleine Mission zu entsenden, welche etwa am 1. Oktober von . aufbrechen wird, falls inzwischen nicht etwas eintreten sollte, um dies unwünschenswerih zu machen. Mr. Durand, der auswärtige Sekretär, wird die Führung der Mission übernehmen, und der Vizekõnig wird wabrscheinlich die Gelegenheit ergreifen, um ein Mitglied seines Stabes zu entsenden, welcher dem Emir seine persönlichen Komplimente und ein Lebewobl übermitteln soll. Eine kleine Escorte eingeborener Truppen. wahrscheinlich nur

lassen ist (vergleiche 5. 233 Absatz?, 8. 288 Abfatz 1 der Eivil= prozeßordnung), erfolgt vor den zuletzt genannien Behörden

2 ö. Calcutta meldet der, Times Korrespondent unterm

Den neuesten Nachrichten aus Silkim zufolge war der an gedrohte tbibetanische Angriff in Folge der Weissagungen von Sterndeutern und warnenden Orakeln vers chob en worden. ie der letzten paar Tage haben die Thibetaner allnächtlich den Tuko la- Paß überschritten, augenscheinlich um unfer Lager zu rekognosziren. Nach dem in der Richtun von Jalep gehörten lauten Dröbnen zu urtheilen, müsfen die Ybibetaner Kanonen dorthin geschafft haben. Mit Rügsicht auf die Bauart der Brücke über den Rongyuchu wurde deren Jerfförung be⸗ schlossen. Die beiden Compagnien des Derbyshire RKegim entsz kamen nach einem ãußerst 3 Marsch von Padong an; sie batten anhaltenden Regen und waren genöthigt, fich gemietheter Trang. portmittel zu bedienen. Der Regen, begleitet von Wind, war so heftig, daß mehrere Brücken weggerissen wurden. Die von Bewohnern Sikktims von Entchi nach Gnatong gelangten Nachrichten besagen, daß 15 00 Thibetaner den Befehl hatten, aus dem Falapfa⸗ . vorzurücken; sie sollten am 21. oder 22. d. M. aufbrechen.

ie Ankunft des 2. Bataillons der Gurkas wird heute in Gn a? tong erwartet. Die Truppen werden urterhalb des Forts am

lusse oberhalb Gnatongs ein Lager beziehen. Die Anlegung einer Straße von Pakvong nach Gantok wird emsig betrleben, und über den Fluß Rohri wird eine Brücke geschlagen. Die Thibe⸗ taner verweigern alle Frieden sunterhandlungen unter anderen Bedingungen als die, daß die britischen Truppen sich voll ftändig und unverzüglich aus Sikkim zurückziehen. Sie scheinen gam zuversichtlich zu sein, uns aus Sikkim vertreiben zu können, wenn es ihnen gelegen scheine, ihre Stärke zu zeigen. Wie verlautet, hat die Regierung beschlossen, im Oktober eine Zũchtigungs« Expeditign gegen die Stämme im Schwarzen Gebirge zu entsenden. Die dazu nöthigen Pläne sind im Hauptquartier entworfen worden. Die Streitkraft wird aus 7000 Mann bestehen.“

Frankreich. Paris, 29. August. (W. T. B.) Der Minister⸗Präsident Flo quet wird sich heute Abend nach Tou lon begeben, um den Seemanöyern beizuwohnen. Derselbe wird voraussichtlich mit dem Marine⸗Minister am Sonnabend hierher zurückkehren.

Italien. Rom, 30. August. (B. T. B.) Der Minister⸗ Präsident Crispi ist aus Mailand hier eingetroffen.

Nach Berichten aus Forli besuchte der König daselbst das Armenhaus und die Arbeiterhäuser. In den letzteren unterhielt sich der König mit den ärmsten Arbeitern. Im Armenhause verfügte sich Se. Majestät auch in die Kranken⸗ zimmer und sprach den Kranken Muth zu. Ueberall wurde der König mit lebhaften Kundgebungen loyaler Anhaͤnglichkeit empfangen. Gestern Nachmittag traf der Herzog von Aosta in Forli ein und wurde vom König empfangen.

Numänien. Bu karest, 29. August. (B. T. B.) Eine Meldung der „Agence Havas“ sagt: Die Polizei ver⸗ haftete gestern in Sofia einen Briganten der Beltovaer Räuberbande, welcher den Weg uͤber dort genommen hatte und Kleidungsstücke trug, welche den Briganten zugleich mit dem letzten Lösegeld ausgehändigt worden waren. Derselbe war mit einem serbischen Passe versehen und wird, vor ein Kriegsgericht gestellt, binnen drei Tagen abgeurtheilt werden. Nach der Aussage des Gefangenen hätte sich ein Theil der Räuberbande von Bellova nach Macedonien, der andere nach Serbien gewandt, wo sich die Bande im April gebildet hatte.

Serbien. Belgrad, 28. August. (Wien. Ztg.) Die Ratifikationen des serbisch-türkischen Van dels⸗ vertrages wurden gestern in Konstantinopel ausgetauscht.

Dänemark. Kopenhagen, 29. August. (W. T. B) Der König von Griechen land ist heute Abend hier ein⸗ getroffen und auf dem . von der Königin sowie dem Kronprinzen und seiner Gemahlin nebst deren Söhnen empfangen worden.

Afrika. Egypten. (W. T. B.) Nach einer Meldung des Reuter schen Bureaus‘ aus Kairo, vom 28. d. M, hätten am 27.8. M., um 11 Uhr Abends, 500 Derwische einen Angriff auf das Fort Khormoussa gemacht, welches eine Besatzung von W Mann hatte. Es wurden sofort aus Wadi⸗Halfa Ver⸗ stärkungen unter dem Befehl des Lieutenants Macell gesandt, welcher die Derwische mit 100 Sudanesen energisch angriff. Alle in der Festung befindlichen Derwische, im Ganzen 8 Mann, sowie die außerhalb des Forts befindlichen wurden getödtet. Der Verlust der Egypter beträgt 16 Todte und 27 wun⸗ dete, unter welchen sich auch 2 Offiziere befinden.

Seituugostinmen.

Ueber die Stellung der deutschen Regierung zu den par⸗ lamentarischen Parteien lesen wir in der „St. Peters⸗ 1 Zeitung“:

as Verbältniß der Regierung zu den Parteien der Mehrheit in der Volksrertretung, also zu den Parteien des Kartells ist ein in der deutschen Presse zur Zeit viel erörtertes Thema. Unter der Herrschaft des parlamentarischen Spstems ist die Frage eine sehr einfache in der Thecrie. Die Partei, die in der Kammer über die Mehrheit ver⸗ fügt, bildet das Ministerium, und die Krone bat gewissermaßen nur das Bestätigungsrecht. In der Praxis gestalten sich die Dinge auch unter dem Zeichen des Parlamentarismus sehr viel anders, seitdem in Folge der Erweiterung des Wahlrechts eine Vermehrung der Parteien eingetreten ist Weder in England noch in Frankreich noch in Italien, in welchen Staaten das varlamentarische Regierungsfystem bestebt, ist eine einheitlich geschlossene Mehrheitspartei vorhanden. Die Folge davon ist, 1 die Bildung der Regierung auf Grund von Kompromissen Ter jufammen die Mehrheit bildenden Parteien por sich gebt. In Deutschland gilt der Parlamentarismus nicht: die Krone bildet das Ministerium, das über den Parteien stebht. Dasselbe bedarf aber, um regieren zu können, der Unter- stützung der Mehrheit der Volksvertretung und hat daher ein sehr lebhaftes Intereffe daran, daß aus den Wahlen eine Mehrheit hervorgeht, die sie zu unterstützen bereit ist. Da nun auch hier eine einbeitlich geschlofsene Mehrbeitspartei nicht vorhanden ist, die Mehrheit vielmehr nur auf Grund von Kompromissen zwischen den Parteien erzielt werden kann, so ist natürlich für die Regierung ron größter Wichtigkeit, daß diejenigen Parteien, die ihr nahe stehen, stark genug sind, um die Mehrheit bilden zu können. Sehr klar und bestimmt bat die Norddeutsche Allgemeine Zeitung dies ausge⸗ sprochen und als die Aufgabe der Regierung bezeichnet, den Frieden der staatsfreundlichen Parteien unter einander und ihre eigene Ver- ständigung mit denselben nach Kräften zu pflegen, öh. selbst zur Parteiregierung zu werden; gleichzeitig vermahnte das Blatt sowobl die Deursch⸗Konservativen wie die National iberalen, nicht die Unterwerfung der Regierung unter den Parteiwillen zu for · dern, sondern an dem System der , durch Kompromisse feftzuhalten. Daß diese Ausführungen vollkommen zutreffend sind, wird Jeder zugeben müssen, der die bestehenden Verhältnisfe unbefangen beurtheilt. Selbstverständlich werden aber Diejenigen, die diese Ver ; hältnifse nicht aufrecht erhalten haben wollen, bemüht fein, eine Aenderung herbeizuführen. Das begreift sich vollkommen von

eine Schwadron Kavallerie, wird die Mission begleiten, welche nicht länger als 10 oder 14 Tage in Kabul weilen soll.

Denen, die die parlamentarische , auch in ch⸗ land zur Geltung gebracht haben, den Schwerpunkt im Staats⸗

leken also nicht mehr bei der Krone, sondern bei der Vollgvertretun wissen wollen. Sie, übersehen gfserdingsn, dabei. daß an dann Mangels einer einheitlichen Mehrheit kie Bildung dieser dur 0 e nach wie vor angestrebt werden m allein damit win den sie sich sehr bald als etwas ganz Selbstverftaändlichem abfinden, sobald Rur der Hauptpunkt erreicht ift, daß nämlich die Voltgvertre= tung, nicht mehr die Krone maßgebend für die Bildung der Ministerien ist. Gam unverstãndlich aber if wenn Diejenigen, die durchaus Gegner des Parlamentarigmns sind. sich gegen das jetzige System aussprechen, wie es chen dargestellt worden ift, und zwar unker der feitfamen Hegrim⸗ dung, daß die kũnstliche Mehrbeitzbildung zur Herrfchaft des Parlamema rigmus fübre. Im. monarchischen Staat, führt z. B. der Reichsbote= aus, sei jedenfalls dag prinzipiell Richtigste, wenn die Regierung die

Parteien sich selbst überlafse und mit ihren lediglich auf sachliche

Gesichtepunkte gestũtzten Vorlagen vor die Parlamente träte und dann auf die Kraft ibrer Sründe vertrauend, die Piebrbeitsbildung abwarte. Die prinzipielle Richtigkeit diefes Standpunkts mag zu⸗ gegeben, sein. aber leider jaffen sich die pölinischen. Dinge nicht lbeoretisch konftmwiren. Cine wirklich recht reiche Erfaörung zeigt, daß die unabweislichen Staatsintereffen nicht fo lange warten können, bis eg der Schwerkraft der sachlichen Gründe, die die Regierung für ihre Vorlagen geltend macht, gelungen ist. die Mehrheit in den Parlamenten für sich n gewinnen. Das. Bentsche Reich würde beute noch ein Traum fein wie vor 25 Jahren, wenn König Wilhelm. Bismarck und Roon gewartet Fätsen mit der Armer, Reorganisation, bis das Schwergewicht ibrer Gründe von der preu⸗ sischen Kammer anerkannt worden wäre, Um Konflikte zwischen Regierung und Kammer zu vermeiden, die doch nur im äußersten Fall eintreten dürfen, bleibt daher nichts Anderes übrig, als daß die erfiere auch im monarchischen Staat darauf bedacht ist, sich die Unterstũtzun

der staatstreuen Parteien zu ewinnen und darnach zu streben, da

zwischen diesen Parteien Verhaͤltnisse bestehen, die sichere Auesicht auf ein Zusammengehen derselben bieten. Das läßt sich nun einmal nicht ändern, und wunderbar ist nur, daß diese Dinge immer von Neuem gesagt werden mũssen.

Die „Post“ bemerkt: Von den Deutschfreisinnigen wird auch bei den bevorstehenden Landtagswahlen wiederum das Lied von den unermeßlichen Steuer⸗ bewilligungen und den geringfügigen Entlastungen gefungen. kr

Rickert bat in Clbing diefes Thema an die Spitze gefetzt und dabei für Preußen den Mebrertrag der neuen Steuern auf 150. die Ent⸗ lastung auf nur 55 Millionen Mark ang geben. Beide Zahlen ent⸗ sprechen den etatsmäßigen Daten nicht. Die Ueberweifungen aus Reichssteuern sind in dem Staatshaushalts - Gtat von 1888/89 mit rund 162 Millionen Mark ausgebracht. Dar⸗ unter befindet sich aber der Ertrag der in dem laufenden Jahre zur Erhebung gelangenden Nachsteuer; ferner muß in Gegen rechnung gestellt werden der Ausfall an Maischraumsteuer. Zieht man beide Posten mit rund 15 Millionen Mark ab, so bleiben ver⸗ fügbar rund 147 Millionen Mark.

Diesen stehen gegenüber an Entlastungen; 2316 Millionen an Einkommen und Klassensteuer, 15 Millionen Ueberweisung an die Kreise nach der lex Huene, 20 Millionen zur Erleichterung der Volkeschullasten, über 2 Millionen Staatszufchuß zu den Lehrer- pensionen, über 6 Millionen Entlastung der Beamten von den Wittwen˖ und Waisenkassenbeiträgen. In runder Summe also b! Millionen Mark. .

Injwischen sind aber die Matrikularumlagen von 43 Millionen im Jahre 1879.80 auf 126 Millionen im Jahre 1888.89. mithin um erheblich mehr gestiegen, als der nicht zu Entlastung verfügbar ge; machte Betrag der Ueberweisungen an Preußen mit rund 80 Millionen Mark. Allerdings übersteigen die Matrikularumlagen des laufenden Jahres die als dauernd anzunehmende Höhe beträchtlich, weil ein Rechnungsdefizit von erheblicher Höhe auszugleichen und überdies der Ertrag der Zugkersteuer noch nicht in normaler Höhe anzusetzen war.

Andererseits ist daran zu erinnern, daß Preußen in Folge starker Erhöhung seines gesammten dauernden Ausgabe ( Etgts des Etats des Kultus. Ministeriums allein um 39 Millionen Mark 1879 ein die Höbe seiner Matrikular Umlagen übersteigendes dauerndes Def́tzit hatte, zu dessen Beseitigung nach den im Reichstage abgegebenen Erklärungen des Finanz ⸗Ministers die neu zu bewilligenden Zölle und Tabacksteuer in erster Linie dienen sollten.

Es ist somit klar, daß in Preußen nicht weniger, sondern erheb⸗ lich mehr zu Entlastungen und Erleichterungen verwandt wird, als nach Abzug des Bedarfs für die Deckung jenes Defizits und des Mehrbedarf im Reich von den verfügbaren Summen an Ueberwei⸗ sungen mit 147 Millionen Mark übrig bleibt. ; .

Wat den Mehrbedarf im Reich anlangt, so ist er zwar nicht allein, aber doch zu einem guten Theil durch die Verstärkung der Wehrkraft und die damit zusammenhängenden dauernden und ein⸗ maligen Ausgaben erwachsen. Die freisinnige Partei, welche vorgiebt, jeden Mann und jeden Groschen“ bewilligt zu haben, wird, ohne sich selbst der ärgsten Heuchelei zu zeihen, nicht anders können, als anzuerkennen, daß zunächst und bevor zu Entlastungen geschritten wird, die Mehrbedürfnisse im Reich aus den Erträgen der dort bewilligten Mehreinnahmen gedeckt werden. J

Die günstige Enmwickelung, welche die eigenen Einnahmequellen Preußens in den letzten Jahren genommen haben, eröffnet, zumal wenn damit eine zweckmäßige Reform der direkten Steuern Hand in Hand geht, die sosfturg daß auf, dem Wege der Entlastung fort gefabren werden kann. Was zur Zeit finanziell möglich und nach dem Ertrage der Reichssteuern billigerweise zur irgend zu erwarten war, ist nach dieser Richtung aber bereits geschehen.

Die „Mecklenburger Nachrichten“ schreiben:

Die nunmehr in großer Zahl vorliegend en Handelskammerberichte über das Jahr 1887 bekunden ziemlich übereinst immend, daß sich im verfloflenen Jahre die wirthschaftliche Lage erheblich gebesiert hat; das Jahr 1887 ist von den letzten drei oder fünf Jahren entschieden das beste gewesen. Es ist dies um so erfreulicher, als der Beginn jenes Jahres zu ernsten kriegerischen Befürchtungen Anlaß gab. Es wird in den Berichten hervorgehoben, wie jene Befürchtungen auf Handel und Verkehr einen sehr nachtheiligen Cinfluß übten. Gleichwohl sind die dadurch hervorgerufenen Schädigungen überwunden und im weite ren Verlauf des Jahres durch den Aufschwung wieder ausgeglichen worden. Diesen Aufschwung führt die Handelslammer von Halle a. S. direkt auf die Annahme der Seitens der Reichsregierung ver⸗ langten militärischen Maßnghmen, durch welche das Vertrauen in den festen Stand der Verhaͤltniffe wieder hergestellt wurde, zurück.

Die Besserung der Geschäftelage wird namentlich für die Eisen⸗ industrie, Maschinenindustrie, Kohlen⸗, Textil und Zucker ⸗Industrie konstatirt. Dagegen wird, von letzterer abgesehen, fast durchgängig auf die traurige Lage der Landwirthschaft hingewiesen und der eber jeugung Ausdruck gegeben, daß erst, wenn die Verhältnisse dieser sich 3 Grund zu voller Zufriedenheit vorhanden sein würde. Wollten nur auch fuͤr die Landwirthschaft wirt der bessere Tage kommen, dann würde der Wohlstand in unserem Bezirk sich sicher heben.. heißt es in dem Bericht der Handelslammer von Wesel, und die Handelskammer von Münster i. W., die von dem Jahre 1887 im Ucbrigen ein sehr erfreuliches Bild entwirft und namentlich für die Textil -⸗Industrie und das Kohlengeschäft im Vergleich zu den Vorjahren eine sehr viel bessere Lage konstatirt, bemerkt: ie d ne, hat zwar zufriedenstellende Ernteertrãge zu verjeichnen, kann aber in Folge der niedrigen Getreide und Bieb= preise die uf ihr so schwer lastende Krise noch immer nicht über- winden. Wenn trotz des Darniederliegens der Landwirthschaft sich die allgemeinen Geschäfteverhältnisse wesentlich erholt haben, so ist klar, daß letztere noch viel günstiger sich gestalten würden, wenn die landwirthschaftliche Bevölkerung wieder nf inge; werden würde. Leider sind bei der schlechten Ernte die Aussichten hierauf nur geringe.

In den Berichten wird trotz der Besserung der Lage auch jetzt wieder über Ueberproduftion bei mangelndem Absatz und über Preis rückgänge geklagt; indeß diese Klagen sind so gewohnheitemäßig ge. worden, 9. ie auch ertönen, wenn die Dinge sich etwas geändert haben. e

Handelekammer ron Halle a. S. ist der

und darin wird sie wohl Recht haben

fat j die schadigenden Ginflüsse im Jahre 1887 weniger nachtheilig bemerkbar gemacht haben und daß die Preit · gufbesserungen für die Rohmaterialien auch solche für fertige Fabri⸗ late mit * rachten. Die Preißaufbesserung hat namentlich im Eisen.. Kohlen und Textilgeschäͤt stattgefunden. Auch die Loͤhne der Arbeiter haben sich erhöht 1. B. in Dillenburg stieg der Rein. verdienst der Bergarbeiter für die achtstündige Arbeitszeit von 140 am Ende 1886 auf 2 60 oder 240 am Ende des Jahres 1887. Auch das Handwerk nabm wieder einen Aufschwung, aber die kleinen Heschäftéleute in Städten und Dörfern so bemerkt ein Bericht klagen trotz alledem über geringen Umschlag. Es ist dies die Folge davon, daß sich der Zwischenhandel immer mehr unnöthig ausbreitet und die Konkurrenz der kleinen Krämer immer größer wird. In einzelnen delskammerberichten wird auch Notiz genommen von der sozialpolitischen 8, . die Handelskammer von Halle bemerkt, daß sich für weite Kreise und fast in allen Branchen eine wohlthuende Wirkung der . bemerkbar gemacht habe⸗·. Klagen über eine zu große Belastung der Industrie durch die von der sozialreformatorischen Geseßgebung ihr auferlegten Verpflich ˖ tungen treten nirgendz heivor. Die Besserung der Lage der Haupt industrien beweist, daß diese Verpflichtungen kein Hinderniß, ja viel- leicht von segensreichem ö gewesen sind. ; ;

Was *. auptursache des Aufschwungs anbetrifft, so wird dieselbe durchgängig in den inneren Verhältnissen Deutschlands selbst esucht, die Ausfuhr nach dem Auglande ist daran weniger betheiligt. 4 Dortmunder Handelskammer führt aus, daß die Produktion von Roheisen in Deutschland in den ersten vier Monaten der letzten drei Jabre um 13 90 stieg, die Einfuhr dieselbe blieb, die Ausfuhr um d0 dso sank und der heimische Verbrauch sich um 30 oo erhöhte. Die großen Aufwendungen, die Staat und Reich für Heereszwecke, Festungs/ Cisenbahn⸗, Strom und Kanalbauten bewilligt und verausgabt baben, kommen einer ganzen Reihe von Industrien direkt, der ge⸗ sammten Produktion aber indirekt zu Gute, so daß sie den Verdienst und damit die Verbrauchs und Zahlkraft der handarbeitenden Klassen auf einen erheblich besseren Stand bringen.! Nur unter der Herr⸗ schaft des Sen der nationalen Arbeit war es möglich, daß die beimische Industrie hiervon profitirte: der Aufschwung des Jahres 18587 kommt ganz besonders auf Rechnung dieser Politik, wie er auch wesentlich den Parteien zu verdanken ist, welche den von der Regie⸗ rung für nothwendig erachteten produktiven Maßnahmen zugestimmt und zu ihrer Verwirklichung mitgeholfen haben.

Statistische Nachrichten.

Die Staatsausgaben für Unterrichtszwecke aller Art in Preußen 188889. (Stat. Corr) Kürzlich hat die Stat. Corr.‘ vom 28. Juli er, darauf hingewiesen, daß sich die Gesammtkosten des öffentlichen Unterrichts nur schwer beziffern lassen., und daß den bierüber ermittelten Zablen immer noch einige Unsicher⸗ beit anbaften bleibe. Günstiger steht es mit dem Nachweise der aus Staagtsmitteln erfolgenden Aufwendungen aller Art für Unterrichts⸗ zwecke. Zwar muß man auch hier davon abseben, die antheiligen Kosten der verschiedenen Centralverwaltungen dem Conto für Unter . richtskosten zur Last zu schreiben. Im Uebrigen aber ist aus dem Staats haus haltungs · Voranschlag hinlänglich bekannt, was der Staat, für Unterrichtszwecke aller Art aufwendet. Wir haben, um die Gesammtsumme dieser Beträge und deren Vertheilung überseben zu können, den Staatshaushalts Etat für das Jahr 1888/85 einer Durchsicht daraufhin unterworfen und duich Zusammenstellung der überall zerstreut vorliegenden Einzelangaben ermittelt, daß die Staatszuschüsse für die Kosten von Unterrichtsanstalten z aller Art die Summe von 65 459 593 „M erreichen und zwar sind hiervon ordentliche beiw. dauernde Beiträge 69622143 4 und außerordent⸗ liche bezw. einmalige 4837 360 9 Die Summe der ordentlichen Ausgaben ist indessen um den Werth der vom Staat in natura

ewährten, ziemlich zahlreichen Dienstwohnungen, welche sich aus der uelle weder der Zahl noch dem Werth nach mit Sicherheit beziffern lassen, noch zu gering angegeben. Dem gegenüber mögen in der genannten Summe auch Bruchtheile enthalten sein, welche wie bei kombinirten Etatstiteln für Kirchen und Schulzwecke den Schul⸗ kosten nicht rein zuzurechnen sind. Bedeutend sind diese Beträge nicht. Nicht mit einbegriffen in jene Summe wurden außer den Kosten der Centralverwaltung die Staatsbeiträge bezw. Ausgahen für pissenschaftliche Anstalten. welche, wie die Akademie der Wissen⸗ schaften, das meteorologische Institut, das astrophysikalische Observa · torium u a. m., der reinen Wissenschaft und nicht unmittelbaren Unterrichtszwecken dienen; ferner blieben die Aufwendungen für alle der Armee⸗ und Marine⸗Verwaltung unterstellten Unterrichtsanstalten

unberücksichtigt. . . Im Einzelnen entfallen auf die verschiedenen Zweige des Unter⸗

richtswesens: .

ordentliche außerordentliche

Staate ausgaben: Mark .

auf auf auf überhaupt 1000 überhaupt 1900 Köpfe Köpfe

. 10 241 288 362 2980220 195

höhere Lehranstalten 6 245 675 221 487 740 17 Elementarunterrichts⸗

wesen... . . 38 408 301 1356 997 500 35 Fachschulen höheren und ö 5 726 879 202 371 900 13

niederen Grades 18 jusammen. 56 627 143 2141 4357 3566 170

Die den breitesten Schichten der Bevölkerung dienenden Schul⸗ anstalten mit ihrem gesammten Zubehör, die Volksschulen, nehmen drei Fünftel der gesammten (ordentlichen und außerordentlichen) Staatsausgaben für Unterrichtszwecke in Anspruch; die Universitãten erhalten ein weiteres Fünftel, und ungefähr j ein Zehntel entfällt guf die sogen. höheren Lehranstalten und auf die Fachschulen aller Art. Für die Bemessung dieser Verhältnißzahlen giebt selbstverständ lich nicht die Werthschäzung der verschiedenen Grade und Arten des Unterrichts den Ausschlag. Hervorgeboben zu werden verdient 1 daß bei der Verwendung von Staatsmitteln daz Fachschulwesen im Vergleich zu den anderen Unterrichtszweigen nicht vernachlässigt er⸗ scheint, wennschon die staatlichen Ausgaben für technisches Unterrichts⸗ ell, ganz überwiegend nur den fachlichen Hochschulen zu Gute ommen.

Ganz verschieden ist die Betheiligung des Staats an den Aus

aben für die einzelnen Unterrichtszweige. Die Kosten der Universitäten 15 831 300 „), von welchen nur I6, 49 G aus den eigenen Ein⸗ nahmen derselben, aus Stiftungen u. s. w. gedeckt sind, werden zu vollen Ss, bl oso vom Staat getragen. Von den 8 927 000 MS Auj wendungen für das Fachschulwesen zahlt der Staat nicht weniger als 68, 31 9/9 (6 O98 8006 M6), während die eigenen Einnahmen dieses Unterrichtszweiges 18, 88 / der Ausgaben decken. Hingegen übernimmt der Staat von den Gesammtkosten der höheren Lehranstalten, welche übrigens ihre Ausgaben bis zu 53,30 υ durch eigene Einnahmen ze. decken, nur 23,10 vo (6733 500 M) und von denen des Elementar 6 nur 25. 11 ο (39 405 806 M') freilich also immer noch ein Viertel.

Im Allgemeinen wird wenig darüber nachgedacht relche betrãcht⸗· lichen Summen der Staat alljährlich gerade dem Gebiet des öffent⸗ lichen Unterrichts zuwendet, und gewöhnlich werden diese Leistungen des Staats unterschätzt. Und doch handelt es sich bei jenen Ausgaben um einen erheblichen Bruchtheil beispielsweise derjenigen Cinnahmen des Staats, welche ihm aus der Besteuerung zufließen. Vergleichen wir die Staatgausgaben für Unterrichtszwecke mit den direkten Steuern im Ganzen! Letztere sind r das laufende Jahr

) unter Hinzurechnung von 10 000 0900 , welche für den halb⸗

Universitãten

jährigen Staatszuschuß auf Grund des Gesetzes, betreffend die Er⸗ leichterung der Voltsschullasten, im Etat veranschlagt waren.

auf rund 166 434 3900 Æ veranschlagt. Für Unterrichtszwecke ver⸗ wendet der Staat hiervon demnach volle 41,84 oͤ/. und läßt man die Eisenbabnabgaben (246 300 6), sowie die Strafgelder und sonstigen besonderen Einnahmen, die neben den eigentlichen direkten Steuern in obiger Summe mit enthalten sind, außer Betracht, fo erhöbt sich dieser Prozentsatz auf 43. Setzt man aber die Staats- ausgaben für Unterrichtszwecke in Beziebung lediglich zu dem Ertrãg⸗˖ niß der direkten Personalsteuern, also zu jenen Steuern, welche von den weitesten Kreisen der Bevölkerung aufgebracht werden, so findet man, daß diese noch nicht einmal hinreichen, die in Rede stebenden Ausgaben zu decken; denn an Klassensteuer und klassifizirter Ein⸗ kommensteuer werden fũr das Jahr 1888 / 87 nur 64 050 000 M erwartet, während für Unterrichtszwecke Beiträge in Höhe von 65 459 500 in Aussicht genommen sind. 3

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Der Aachener Geschichtsverein bat soeben den 9. Band seiner Zeitschrift versandt. Dieselbe wird im Auftrage der wissen schaftlichen Kommission des Vereins von dem Archivar der Stadt Aachen, Richard Pick, herausgegeben (Aachen, Kommissionsverlag der Cremer'schen Buchhandlung, C. Cazin). Der Chronik des Vereins zufolge zählte derselbe am 31. Dejember 1887 6065 Mitglieder: eine so hohe Ziffer, wie sie seit dem Jahre 1883 nicht mehr erreicht wurde. Eine erfreuliche Anerkennung ist dem Verein dadurch zu Theil geworden, daß die Stadtverordneten Versammlung ihm eine jährliche Subvention von 150 6 auf drei Jahre bewilligt hat. Der Verein steht mit 143 anderen Vereinen. Gesellschaften, Instituten und Redaktionen im Schriftengustausch (gegen 126 im Jahre 1885 / 86) und war in der Lage, der Aachener Stadtbibliothek sowie der Hand⸗ bibliothek des Stadtarchivs eine große Zahl werthvoller Bücher und Zeitschriften zu überweisen. In der am 10. November 1887 ab= gehaltenen Generalversammlung wurden die von einer gewählten Kommission ausgearbeiteten neuen Statuten genehmigt. Dieselben treten am 1. Oktober 1888 in Kraft. Der gegenwartige Vorstand bleibt bis zur nächsten, den neuen Statuten gemäß abzuhaltenden Generalversammlung im Amte. Zahlreich und schmerzlich sind die Verluste, welche den Verein im letzten Jahre betroffen haben. Am 27. April 1887 verschied der ständige Ehren⸗Präsident, Wirkliche Geheim Rath Dr. Alfred von Reumont, welchem am 8. Juli 1887 sein zehn Jahre jüngerer Bruder, der zweite Vize Präsident des Vereins, Geheime Sanitäts Rath Dr. Alexander Reumont folgte. Dem Vorstande und den Reihen der Mitglieder wurden ferner durch den Tod entrissen die Herren Ignaz Beißel, dann der Nestor der rheinischen Provinzial Historiker, Pfarter Pr. Mooren zu Wachtendonk, der vormalige Direktor des Aachener Realgymnasiums, Geheime Regierungs⸗Rath Dr. Hilgers, und zwei Männer, welche jeder auf dem ihm eigenen Gebiet des Schaffens und Wirkens für Aachen stets unvergessen bleiben werden; Barthold Suermondt und Andreas Fey. Der 10. Band der Vereins ⸗Zeit⸗ schrift soll durch den Abdruck des Vortrags eingeleitet werden, welchen der zeitige Präsident des Vereins, Prof. Loersch, dem Andenken Alfred von Reument's in der Generalversammlung vom 19. November v. J. gewidmet hat. Der vorliegende 9. Band der Zeitschrift bringt den Schluß der Abhandlung von C. von Veith, über das alte Wegenetz zwischen Köln, Limburg, Mastricht und Bavai, mit besonderer Be rücksichtigung der Aachener Gegend. Dann folgen Beiträge von St. Beißel über den Aachener Königsstuhl, von R. Pick über Fehdebrieff im Aachener Stadtarchiv, von A. Curtius über den Aufenthalt Albrecht Dürer's in Aachen im Jahre 1520 (mit dem Lichtdruck Faesimile einer Zeichnung des Meisters, darstellend das Münster zu Aachen? sowie von M. Schollen über Aachener Volks⸗ und Kinderlieder, Spiellieder und Spiele. Kleinere Mittheilungen beziehen sich auf die Krönung König Friedrich s 1II. in Aachen (Juni 1442), auf Handschriften der Königlichen Bibliothek zu Brüͤssel, welche das Vereinsgebiet betreffen, und auf die Aachener Schuldramen des 18. Jahrhunderts. Außerdem enthält der Band literarische Be⸗ sprechungen, die Chronik des Vereins, Nachrichten über verstorbene Mitglieder und die neuen Statuten des Vereins.

Land⸗ und Forfstwirthschaft.

Pest, 29. August. (W. T. B.) Nach dem amtlichen Ernte⸗ ausweis betrug die mit Weizen bebaute Fläche in Ungarn 5i/sio Millionen Katastral Joch, der Ertreg 381 / ig Millionen M. Ctr., egen 408 1 Millionen M.Czr. im Vorjahre. Mit Roggen waren enn 16 10 Millionen Joch; der Roggenertrag belief sich auf 12 bis 123 Millionen M. CEtr. gegen 15/10 Millionen im Vorjahre. Mit Gerste bebaut waren 181 Joch; der Ertrag war 16 Millionen M. Ctr. gegen 127/10 M.„Ctr. im Vorjahre. Mit Raps waren 295 400. Joch bebaut; der Ertrag war 550 000 M. Ctr. gegen 311 195 M.-Ctr. im Vorjahre. Mit Hafer waren 18 0 Millionen JIech bebaut; der Ertrag war 8 Millionen M.“ Ctr. gegen 9 Millionen M. Ctr. im Vorjahre. schäden abgerechnet.

Gewerbe und Handel.

Die „Schles. Ztg.“ berichtet vom oberschlesischen Stein⸗ kohlenmarkt: Mit dem Herannahen des Septembertermins hat sich der Geschäftsgang auf dem Steinkohlenmarkt wieder gehoben. Die Ergebnisse der Berichtsperiode waren trotz der vielfachen, den Ver⸗ ladungen sich entgegenstellenden. Hindernisse nicht ungünstige. Hat, auch in den einzelnen Theilen des Reviers eine völlige Gleichmäßigkeit des Geschäftsganges noch nicht Platz ge⸗ griffen, da der großindustrielle Bedarf im Allgemeinen noch nicht, seinen Einfluß geltend macht, so ist doch eine fortschreitende Entwickelung des Gesammtabsatzes zu vermerken, zum Theil begünstigt durch die Unfähigkeit auswärtiger Gruben, ihren Bedarfsanforderungen voll entsprechen zu können. Einer Vermehrung der Haldenläger war somit vorgebeugt. Neben nennenswerthem Verbrauch von Fetttohlen zur Leuchtgas⸗ bereitung, sowie von Kokeskohlen hat sich auch der Absatz der Hausbrandkohle nicht unwejentlich gebessert. Wirksam wurde der Versandt durch den günstigen ö erf unterstützt. Die aufwärts strebende Tendenz des Kohlenmarktes konnte fonach mehr Boden fassen, und dürften die in Aussicht genommenen Preiserhöhungen nicht unter 2 J für den Meter -Centner betragen. Auf der Kleophas⸗

rube ist man mit der Aufstellung eines großen Retterwerks be⸗ . Die Leopoldinegrube stellt dauernd den Betrieb ein. Die ö berichtet über das Westdeutsche . nter De des Präsidenten waren die itglieder des geschäftsführenden Ausschusses beider Gruppen Siegen und Dortmund nebst deren Syndici am 28. d. in Dortmund zu⸗ sammengetreten. Obgleich der Vorsitzende hervorhob, daß noch viele orarbeiten zu erledigen seien, so wurde die Er⸗ öffnung des Syndikats endgültig auf den 1. September fest⸗ gesetzt, von welchem Tage ab sich die einzelnen Werke des Verkaufs ihres Fabrikats zu enthalten haben, weshalb alle Anfragen an das Syndikat zu richten sind. Nach Erledigung verschiedener ge⸗ e. Einrichtungen und Eingänge und estsetzung der Presse ür Spezialitäten fand die Abgrenzung der schäftsstellen statt.

Der Aufsichtsrath der 3 Brgunkohlenwerke hat dem Verschlag des Vorstandes gemäß beschlossen, der bevorstehenden Generalversammlung eine Dividende von 4 00 vorzuschlagen. Der Gewinn beträgt ca. 130 000 S, wovon ca. 58 000 M, für Äbschrei⸗ bungen Verwendung finden würden, während ca. 72 000 606 für die Dividende. Tantiemen, den Unterstützungsfonds und den Reservefonds erforderlich sind.

Wien, 30. August. W. T. B.) Ausweis der Oesterreichisch⸗ ungarischen Staatsbahn in der Woche vom 19. August bis 25. August 744 507 Fl., Mehreinnahme 11 507 Fl. Aug⸗ weis der Südbahn vom 20. August bis 26. August 821 549 Fᷓl.,

Mehreinnahme 17 866 Fl.

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ö

Ueberall sind die Elementar⸗.

ayons für beide Ge⸗

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