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Zisaprozentiger Konsols machen wir wiederholt auf
bei der Reichsbank⸗Hauptkasse sowie bei den früher zur Ein⸗ lösung benutzten Königlichen Kassen und Reichsbank⸗Anstalten vom 24. d. M. ab eingelöst. —
Die Zinsscheine sind, nach den einzelnen Schuldgattungen und Werthabschnitten geordnet, den Einlösungsstellen mit einem Verzeichniß vorzulegen, welches die Stückzahl und den Betrag für jeden Werthabschnitt angiebt, aufgerechnet ist ir des Einliefernden Namen und Wohnung ersichtlich macht.
Wegen Zahlung der am 1. Oktober fälligen Zinsen für die in das Staats schuldbuch eingetragenen Forderungen bemerken wir, daß die Zusendung dieser i en mittels der Post sowie ihre Gutschrift auf den Reichsbank-⸗Girokonten der Empfangsberechtigten zwischen dem 11. September und 8. Oktober erfolgt; die Baarzahlung aber bei der Staatsschulden⸗Tilgungskasse am 17. September, bei den Regierungs-Hauptkassen am 24. September und bei den mit der Annahme direkter Staatssteuern außerhalb Berlins betrauten Kassen am 1. Oktober beginnt.
Die Staatsschulden⸗Tilgungskasse ist für die Zins⸗ zahlungen werktäglich von 9 bis 1 Uhr mit Ausschluß des vorletzten Tages in jedem Monat, am letzten Monatstage aber von 11 bis 1 Uhr geöffnet.
Die Inhaber preußischer 4prozentiger und
die durch uns veröffentlichten „Amtlichen . richten über das Preußische Staatsschuldbuch, Dritte Ausgabe“, aufmerksam, welche durch jede Buchhandlung für 40 8 oder von dem Verleger J. Guttentag 9 Collin) in Berlin durch die Post für 45 8 franko zu beziehen sind.
Berlin, den 3. September 1888. .
Hauptverwaltung der Staatsschulden. Sydow.
Per sonalver änderungen.
Königlich Prenßische Armee.
Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. Potsdam, 31. August. v. Wittich, General⸗Major, General⸗Adjutant und Kommandant des Haupt- quartiers Sr. Majestät des Kaisers und Königs, der Rang eines Divisions⸗Commandeurs verliehen. .
Im Beurlaubtenstande. Pots dam, 31. August. Sautier, Sec. Lt. 9 D., zuletzt von der Inf. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 114, Greif, See. Lt. a. D., zuletzt von der Inf. des 2 Bats. Landw. Regts. Nr. 113, in der Armee, und zwar als Sec. Lts. bei der Inf. 2. Aufgebots des Landw. Bats. Bezirks Lörrach, wieder⸗ angestellt.
Abschiedsbewilligungen. Im Beurlaubtenstande. Potsdam, 31. August. Selle, See Lt. von der Res. des Feld— Art. Regts. Nr. 2, der Abschied bewilligt.
Kaiserliche Marine.
Berlin, 30. August. König von Schweden und Nor— wegen Majestät à la suite der Marine gestellt.
Aichtamtliches. Deuntsches Reich.
Preußen. Berlin, 5. September. Se. Majestät der Kaiser und König begaben Sich gestern früh mit der Eisenbahn nach Juͤterbgog und wohnten dort den Uebungen der Kavallerie⸗Division des III. Armee⸗Corps unter dem Kommando des Generals von Krosigk bei.
Während der Rückfahrt sowie in Berlin hörten Se. Majestät den Vortrag des General⸗-Adjutanten von Hahnke.
— Wenn bei einem auf Grund der Unfallversicherungs⸗
gesetze erhobenen Entschädigungsanspruch Zweifel darüber bestehen, ob der Anspruch gegen die richtige Be— rufsgenossenschaft geltend gemacht ist, oder ob eine andere Berufsgenossenschaft für die Folgen des Unfalls einzutreten verpflichtet ist, so pflegt das Reichs⸗Versicherungsamt die andere in Betracht kommende Berufsgenossenschaft aufzu⸗ fordern, an der Verhandlung der Sache theilzunehmen, um auch ihrerseits zur thatsächlichen Aufklärung beizutragen und die etwaigen Ausführungen, betreffend hre eventuelle In⸗ anspruchnahme, von vornherein geltend zu machen. In ähnlicher Weise, d. h. ohne Androhung irgend eines Rechts⸗ nachtheils, wird auch (gemäß Rekursentscheidung Nr. . ein Schiedsgericht eine seiner Zuständigkeit nicht unterstellte Berufsgenossenschaft behufs eventueller Wahrung ihrer Rechte und behufs besserer Aufklärung der Sach- und Rechislage zum Verfahren zuziehen können.
— Von dem Minister der öffentlichen Arbeiten ist angeordnet worden, daß die in seinem Auftrage für den III. Internationalen Binnenschiffahrtskongreß zu Frankfurt a. M. angefertigten Wandpläne, Dru ck— und Kartenwerke, Modelle ꝛc. in dem hiesigen Landes⸗ Ausstellungsgebäu de ausgestellt werden.
Es können diese in dem rechten Flügel des Landes⸗Aus⸗ stellungsgebäudes zugleich mit den ebenfalls für den Kongreß angefertigten Plänen von dem Nord⸗Ostsee⸗Kanal und dem Kanal Straßburg⸗Ludwigshafen aut— gestellten Gegenstände von Sonnabend, den 8. d. M., ab bis zum Ablauf dieses Monats von den Besuchern der Ausstellung der Königlichen Akademie der Künste unentgeltlich in Augen⸗ schein genommen werden.
— Der Inspecteur der 2. Feld⸗Artillerie⸗Inspektion, General Lieutenant von Lewinski, ist zur Theilnahme an den Manövern in Schweden abgereist. —
— . Der General ⸗Lieutenant Sallbach, Präses der Artillerie⸗Prüfungskommission, hat sich mit längerem Urlaub nach Rügen begeben.
Bayern. München, 5. September. . T. B.) Die Königin von Portugal, welche vorgestern Abend hier eintraf, ist heute nach Sigmaringen wesüergereist. Würzburg, 4 September. W. T. B.) General⸗Feld⸗ marschall Graf Blumenthal besichtigte gestern Vormittag die J. Brigade und das 2. Artillerie⸗Regiment und nahm Nachmittags das Diner bei dem kommandirenden General
und heute früh ein Ständchen statt. Die Besichtigung der 8. Brigade in Afchaffenburg unterbleibt. GeneratFeld— marschall Graf Blumenthal ist heute Mittag nach Berlin zurückgereist.
Württemberg. Stuttgart, 2. September. (Allg. Ztg.) Das Sedanfest ist hier und im Lande in der uͤblichen Weise durch Schulfeiern, Festgottesdienst in den Kirchen und Bankette begangen worden. In der Residenz, die reichen Flaggenschmuck angelegt hatte, ward das Fest durch eine schon gestern am Krieger Denkmal abgehaltene Todtenfeier eingeleitet.
Mecklenburg ⸗ Schwerin. Penzlin, 3. September. (Meckl. Nachr.) Heute Mittag 11 Uhr traf der Groß⸗ herzog, direkt vom Manöverfeld bei Marin kommend, hier ein und nahm auf Burg Penzlin Wohnung. Dem Vernehmen nach wird Se. Königliche Hoheit morgen mittels Extrazuges wieder abreisen. Die Stadt ist reich geschmückt. Heute Abend findet ein Fackelzug statt. ,
Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach. Weimar, 4. September. (Th. C.) Der Großherzog ist heute hier eingetroffen und hat im Schloß Belvedere Aufenthalt genommen. — Die aus allen Theilen Thüringens vorliegenden Berichte über die Sedanfeier zeigen, daß der Nationalfesttag sich tief im Leben des Volkes eingebürgert hat. Abgesehen von einzelnen örtlichen Abweichungen, hat die Feier einen überein⸗ stimmenden Charakter in ihrem äußeren Verlaufe gehabt. — Die jetzt stattfindenden Wahlmänner⸗Wahlen vollziehen ih) unter bedauerlicher Theilnahmslosigkeit der Wähler. Nach dem Gesetz ist zur Vornahme einer gültigen Wahl die Theilnahme von mindestens der Hälste der Wähler am ersten Wahlakt erforderlich; findet eine solche Betheiligung nicht statt, so muß ein zweiter Wahlakt vorgenommen werden. Sowohl in Weimar wie in Eisenach hat eine zweite Wahl⸗ ausschreibung stattfinden müssen, da die Betheiligung nicht genügend war; in Ilmenau erschien überhaupt kein Wähler.
Elsaß⸗ Lothringen. Mülhausen, 3. September. (N. Mülhaus. Ztg.) Der Großherzog von Baden trifft am 5. d. M. hier ein und nimmt für die Nacht zum 6. hier Quartier. An diesem Tage früh fährt der Großherzog nach Aspaͤch, von wo Se. Königliche Hoheit den Manövern bei⸗ wohnen wird. Für die Nacht vom H. auf den 7. September ist, wie verlautet, als Quartier die Kreisdirektion in Thann in Aussicht genommen.
Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 4. September. (W. T. B.) Das rn den garn sagt: Mehrere Journale beschäftigen sich, offenbar nach Meldungen italienischer Blätter, mit der Nachricht, daß ein Gegenbesuch des Kaisers in Rom prinzipiell beschlossen sei. Auf Grund verläßlicher Infor— mationen können wir versichern, daß in kompetenten Kreisen hierüber nichts bekannt ist. .
Prag, 4. September. (W. T. B.) Der Kaiser ist heute mit dem Kronprinzen und dem Statthalter von i über Budweis nach. Wien zurückgereist Am Bahnhofe in Pisek waren bei der Abreise die Spitzen der Civil⸗ und Militärbehörden zur Verabschiedung versammelt. Der Kaiser sprach dem Buͤrgermeifter seine Anerkennung für den ihm bereiteten Empfang aus und dankte insbesondere auch für Alles, was während des herrschenden Unwetters im Interesse der Truppen geschehen sei. Die Abfahrt erfolgte unter stürmischen Slavarufen. In einem an die 19. Division er— lassenen Corpsbefehl hat der Kaiser seine Zufriedenheit mit dem Befund und den Leistungen der Truppen ausgedrückt. Die Erzherzöge Albrecht Wilhelm und Rainer sind Nachmittags über Passau nach Wieselburg abgereist. Das Wetter ist sehr schön geworden. Die Wottawa sinkt in mn, aber anhaltend.
Abbazia, 4. September. (W. T. B.) Der König 5 Serbien ist mit dem Kronprinzen heute hier einge— troffen.
Großbritannien und Irland. Lon don, 3 Septemher. (A. C) Die Königin hat dem früheren britischen Bot— schafter am italienischen Hofe, Sir John Savilhe Lumley, in Anerkennung seiner langen und werthvollen diplomalischen Dienste die Pairswürde verliehen. .
Der Herzog von Cambridge hat in seiner Eigen— schaft als Oberbefehlshaber der Armee den Befehl zur Formirung von 12 weiteren Freiwilligen⸗Bri⸗ gaden ertheilt, deren Dienst allerdings im Kriege auf die Vertheidigung des Heimathlandes beschraänkt bleibt.
In energischer Weise protestirte am Sonnabend vor seinen Wählern in Stickney, Lincolnshire, der Kriegs⸗ Minister ,, gegen das Verfahren der Opposition, Anklagen gegen die Regierung und deren Beamten in Irland wegen grausamer Behandlung politischer U&ebertreter zu schleudern, ohne sich 3 über den wirklichen Thatbestand vergewissert zu haben. Der Minister wußte eine ganze Reihe solcher falschen An⸗ schuldigungen zu erzählen. Im Uebrigen vertheidigte derselbe besonders den Standpunkt der Regierung in der Parnell'schen Untersuchungsausschuß-Angelegenheit der Kritik John Mor— leyes gegenüber und beleuchtete das grausame Vorgehen der Nationalliga, welche die immer mehr in Irland über— handnehmende Arbeitslosigkeit völlig unberücksichtigt lasse und ö * Vermehrung . Einflusses im Parlament be⸗
acht sei. ;
Aus Calcutta, vom 2. September, wird gemeldet:
Alle gesandten Verstärkungen sind . in Gnatong ange— kommen. Die Operationen werden jedoch streng auf Sikkim be⸗ schränkt bleiben. Sollte sich die Autorität Chinas über Thibet ohn⸗ mächtig erweisen und die Thibetaner in ihrer aggressiven Haltung verharren, so könnte die indische Regierung allerdings gezwungen werden, den Krieg in das thibetanische Gebiet hinüber⸗ zuspielen. Aber nur zaudernd würde sich die Regierung zu diesem letzten Mittel entschließen. — Brigade ˖ General MM Queen wird die Expe⸗ dition gegen die Hassanzais und Akyais in den schwarzen Bergen befehligen. Der Zug wird 7000 Mamn stark sein. — Die Herzogin von . vertheilte am letzten Mittwoch die . bei der Schlußfeier des Lehrerinnen ⸗Seminars in PoPreonah. —
er Bau der Nagpur-Eisenbahn macht schnelle Fortschritte. Die 150 Meilen lange Strecke von Nagpur nach Gaj Nandgaon wird im Oktober eröffnet werden. Bis Neujahr hofft man eine weitere Strecke von 115 Meilen zu vollenden. — In ganz Bengalen und im nördlichen Indien haben infolge von Regengüssen Ueber schwemm ungen stattgefunden. Die Ernte hat sehr gelitten.
Frankreich. Paris, 4. September. (W. T. B.) Gutem Vernehmen nach ließ die Regierung dem General⸗Gouverneur der indisch⸗chinesischen Besitzungen, Constans, mittheilen:
der Kammersession über die Situation in Indo⸗China ce— stellt habe, an, daß er auf seine Stellung verzichte. In Folge dessen werde die Regierung im nächsten Ministerrath einen neuen General-Gouverneur designiren.
— (Köln. Itg.) Dreitausend an der Eisenbahnstrecke Limoges — Brive beschäftigte Erdarbeiter haben die Arbeit eingest ell t, und die Polizei, welche außer Stande war, die Ordnung aufrechtzuerhalten, sah sich zur Herbeiziehung von Truppen veranlaßt. In Folge dessen sind die Manöver der 23. Division eingestel lt worden.
Italien. Rom, 4. September. (W. T. B.) Heute Vor⸗ mittag fand bei Forli eine große Truppenrevue mit ausgedehnten Manövern statt, welcher der König, die Königin, die e f sowie die Militär⸗Attachés beiwohnten. Die Königliche Familie kehrte nach Beendigung der Manöver . Forli zurück. Die Königin begab sich Nachmittags nach
onza.
Griechenland. Athen, 2. September. (Wien. Ztg.) „Havas/⸗Meldung.] Die it alienische Es cadre, von welcher einige Schiffe im Piräus angekommen sind, erschien in meh⸗ reren griechischen Häfen.
Bulgarien. Sofia, 3. September. (Wien. Ztg.) Die „Agence Havas“ meldet: Am Sonnabend erschien ein neues. Journal unter dem Namen des bekannten bulgarischen Revolu⸗ tionärs Christo Bote w. Da das Programm dieses Journals ein entschieden revolutionäres ist, ordnete der Staatsanwalt die Verhaftung des Redacteurs an.
Schweden und Norwegen. Stockholm, 3. Sep⸗ tember. Der König kehrte heute Vormittag mittels Sonder⸗ zuges von Malmö nach der Hauptstadt zurück, von der Station Jerna an begleitet von dem Kronprinzen, welcher von Schloß Tullgarn aus seinem Vater entgegengereist war. Prinz Carl war zum Empfange auf dem Centralbahn⸗ hof anwesend. König Oscar, der Admiralsuniform trug, begab sich sogleich nach dem Königlichen Schlosse, um die während seiner Abwesenheit eingesetzte Regentschaft aufzuheben. — Am Donnerstag Mittags reist Se. Majestät nach Upsala, um den in der dortigen Umgegend stattfindenden großen Fel d⸗ dien stübungen beizuwohnen.
Amerika. Washington, 30. August. (A. C.) Der Ausschuß des Repräsentantenhauses für auswär⸗ tige Angelegenheiten äußerte sich heute zu Gunsten einer Zoll⸗-Repressalienvorlage im Sinne der Botschaft des Präsidenten. Die Borlage verfügt, daß der Präsident im Stande sein soll, mittelst Proklamation die zollfreie Beför⸗ derung von Waaren, welche unter Zollverschluß von fremden Ländern von oder nach Britisch-Nord⸗Amerika importirt werden, durch das Gebiet der Vereinigten Staaten ganz oder theilweise zu suspendiren. Wofern der Präsident überzeugt ist, daß die Differentialzölle auf den canadischen Kanälen nachtheilig für die Interessen der Ver⸗ einigten Staaten seien, ist er ermächtigt, die Erhebung einer Zollgebühr von 20 Cents per Tonne von jedem Schiffe oder Cargo, welches die Kanäle der Vereinigten Staaten passirt, anzuordnen, oder er kann die Benutzung der Kanäle gänzlich verbieten. Der Sekretär des Schatzamts wird ermächligt, die zur Durchführung des Gesetzes nothwendigen Bestimmungen zu treffen. — Der Senat erörterte heute des Präsidenten Cleveland Repressalien⸗Botschaft. Mr. Cullom stellte folgenden Antrag: Da der Präsident dem Kongreß angezeigt hat, daß Artikel 29 des Washingtoner Ver⸗ trages, welcher die Beförderung von eanadischen Waaren über das Gebiet der Vereinigten Staaten gestattet, sowie auch ein Abschnitt des Gesetzes vom 1. März 1878 für die Inkraftsetzung der Bestimmungen des genannten Artikels nicht länger in Kraft sind, möge das Schatzamt angewiesen werden, den Senat zu benachrichtigen, ob die freie Beförderung von canadischen Waaren unter Zollverschluß durch die Ver⸗ einigten Staaten seit dem 1. Juli gestattet worden ist, und wenn so, mit welcher gesetzlichen Ermächtigung.
— 4. September. (W. T. B.) Im Senat wurde
6 von Cullom eine Bill zur Unterdrückung von ogenannten Trustverbindungen eingebracht. Nach derfelben sollen alle Gelder, welche dazu dienen, den Werth der Artikel zu steigern, die den eg. fund von Trustverbin⸗ dungen bilden, beschlagnahmt und konfiszirt werden.
New-⸗Hork, 30. August. (A. C.) Wie bereits früher gemeldet, erfreut sich der Arbeiterorden der „Ritter der Ärbeit“ durchaus nicht mehr der früheren Blüthe. Ein Mitglied des nationalen Vollzugsausschusses des Vereins er⸗ klärt, daß der Orden im Aussterben begriffen sei. Neue Mit⸗ glieder träten nicht ein und die Zahl der alten nehme ab.
Asien. Afghanistan. (A. C.). Aus Calcutta, vom 2. September, wird telegraphisch berichtet:
Der Aufstand Ishak Khans im afghanischen Tur⸗ kestan dürfte nach der hier herrschenden Meinung wenig Aussicht auf Erfolg haben. Jshak hatte im Ganzen 2000 Mann Infanterie und 60009 Mann irreguläre Kavallerie unter seinem Befehl; hiervon blieben 2 Regimenter, welche er nach Maimena abschickte. dem Emir treu, während sich die Garnison von Balkh weigerte, an dem Aufstand theil⸗ zunehmen Der Emir hat jetzt Truppen nach Bamian vorge⸗
schoben, so daß Ishak von drei Seiten bedroht wird. — Die Ar⸗
beiten an der Candahar-Eisenbahn werden eifrig gefördert, und der 5 Meilen lange Tunnel durch den Khojakberg macht gute Fortschritte.
Zeitungs stimmen.
Zu den letztwilligen Verfügungen Kaiser Wilhelm's J. äußert die Deutsche Reichspo st*:
Wohl ist noch kein Fürst eines irdischen Reichs so umstrahlt vom Glanz des Ruhmes und der Ehre, so geliebt von seinem Volke, das er groß gemacht, so hochgehalten von allen Völkern und Nationen der Erde, heimgegangen am Sxätabend eines thatenreichen und reich= gesegneten Lebens wie Wilhelm JL, des neugeeinten Deutschen Reichs erster und großer Kaiser. Und Niemand hätte wohl sagen können, es habe in seinem Ruhmeskranz noch eine Perle oder ein Edelstein ge⸗ fehlt, als er ihm nicht vom deutschen Volke nur, nein von allen Völkern. der Welt, auf seinen n. gelegt wurde. Aber was am Tage der Taufe des ersten als Kaifersohn geborenen Ur⸗ enkels Kaiser Wilhelm's J. aus den letztwilligen Aufzeichnungen dieses unvergleichlichen und unvergeßlichen Fürsten von seinem herr⸗ lichen Enkelfohn, des Kaisers Wilhelm IJ. Majestät, dem deutschen Volk überantwortet worden ist, das gießt ein Meer hellleuchtenden, aus höheren Regionen stammenden Lichtes und Glanzes über jenen Ruhmeskranz aus, das denselben unserem Volk in wunderbarer Ver⸗ klärung erscheinen läßt. Jene Aufzeichnungen zeigen uns den größten,
von Orff ein. Abends fand ihm zu Ehren eine Serenade
sie nehme nach der Interpellation, welche Constans zu Ende
ruhmreichsten, geehrtesten und geliebtesten Fürsten als ein demüthiges
Kind vor seinem Gott, das voll kindlichen Glaubens und Vertrauens im tiefsten Herzensgrund immer wieder und wieder in Freud und Leid, in Glück und Unglück, in frohen Erfahrungen und schmerzlichen Prüfungen jene Saite anschlägt, die in den Worten ausklingt: Meine Seele senket sich Hin in Gottes Herz und Hände Und erwartet ruhiglich Seiner Wege Ziel und Ende, Lieget still und willenlos In des liebsten Vaters Schooß.“
Jene Aufzeichnungen lassen unser Volk erkennen, wie das Herz dieses Heldenkaisers eigentlich als ein Meer von Liebe und Dankbar⸗ keit wogte gegen Alle, die durch die engen Bande des Bluts mit ihm verbunden waren, gegen Alle, die ihm in einem langen, langen Leben irgendwie nahe gestanden in Freundschaft und Wohlwollen, gegen sein ganzes Volk, das in schweren Zeiten zu ihm
gestanden, gegen sein Heer, das seine gewaltigen Gedanken
zur Ausführung bringen half, vor Allem aber gegen seinen Gott und Herrn, in dessen Walten und in dessen Segen er allein die Quelle des Glückes und alles Gelingens erkannte, dessen Fingerzeigen er im Glauben überall nachging und dessen Finger er denn auch mit klarem Blick in den großen und wunderbaren Füh— rungen seines Lebens und seines Volkes wahrnehmen durfte.
Jene Aufzeichnungen endlich führen dem deutschen Volke den großen, zu seinen Vätern versammelten Kaiser vor die Seele nicht bloß als einen an des allmächtigen Gottes Walten kindlich gläubigen Mann, sondern auch als einen von der Wahrheit der Lehren und Weisungen des eingeborenen Gottessohnes aufs tiefste durch drungenen Christen, der auch sich, sein. ganzes Leben, all sein Thun und Lassen in die Barmberzigkeit dessen empfiehlt, dem der Vater das Gericht über die Welt in, die Hände gelegt hat. Wahrlich, deutsches Volk, wenn du deinen heimgegangenen Kaiser in dem Lichte anschaust, in welchem er im Rahmen vieser letztwilligen Aufzeichnungen vor dir steht, dann mußt du wohl be— schämt an deine Brust schlagen und fragen: war ich eines solchen
Kaisers werth? ich, ein Volk, das in Hunderttausenden seiner Glieder
den kindlichen, frommen, stark machenden Glauben dieses Heldenkaisers verachtet, verspottet und verschmäht oder wenigstens seiner sich schämt vor der ungläubigen Welt und um keinen Preis von sich ein solch Belenntniß wollte offenbar werden lassen, wie es Kaiser Wilhelm J. in den weihevollsten Stunden seines Erdenlebens für sein Haus und für, sein Volk als herrlichstes und heiligstes Vermächtniß niedergeschrieben und hinterlassen hat. So schließe denn dies edle Vermächtniß des großen ersten Deutschen Kaisers mit Rührung und unvergänglicher Dankbarkeit in dein Herz und laß es dir eine beständige Mahnung sein zu glauben, zu vertrauen, zu hoffen auf den Gott, der dich und dein eich geleitet hat bisher, ihn zu lieben und ihm gehorsam zu sein, wie dieses Kaiserliche Vorbild dich lehrt. Aber was uns bei diesen Mittheilungen das Herz abgewinnt, ist nicht allein das, was sie entha ten. Nein, was jedes echte deutsche Herz mit einem wahren Hochgefühl erfüllt, das ist der Gedanke: unser in Ehrfurcht geliebter Kaiser Wilhelm II. hat von Allem, was von seinem erhabenen Großvater auf ihn gekommen, gerade diese Aufjeichnungen als die herrlichsten Kleinodien, als die edelsten Perlen erkannt, die er seinem Volk als schönsten Schatz aus dem großväterlichen Erbe überantworten konnte. Damit hat er deut lich kundgethan, wie sein eigen Herz zu diesen Dingen steht, und damit hat er mächtig den Muth und die Freudigkeit aller Derer in seinem Volk gehoben und gestärkt, die ihre Herzen noch nicht abgewandt haben von dem Gott der Väter und von seinem eingeborenen Sohn, dem Welt ⸗Heiland, und die ihre Kniee noch nicht gebeugt haben vor den Götzen unserer Tage, denen die Welt taumelnd nachläuft, bis der Abgrund sie verschlingt.
Wer dieses Zeugniß unseres jugendlichen Kaisers recht vernommen, der schaut in Ruhe dem Gezänk der Parteien zu, die sich streiten über dies und jenes Kaiserwort und seiner Plane und seiner Handlungen eine jede zu ihren Gunten deuten wollen. Wir sind fortan ohne Sorge und Furcht. Durch diese Veröffentlichungen, die nach unseres Kaisers eigenen Worten ein herrliches Zeugniß erhabener Seelen⸗ gf und edlen, frommen Sinnes enthalten, dessen Kenntniß er seinem
olke nicht vorenthalten will“, wissen wir, auf welchem Felsengrunde Wilhelm II. gleich seinem großen Ahnherrn steht, welches Zeichen auch er sich zum Panier erkoren; und wir rufen ihm in dankbarer Begeisterung und glaubensfroher Hoffnung, zu: „Heil Dir, Kaifer Wilhelm, in diesem Zeichen wird's auch Bir gelingen!“
— In der „Neuen Mülhauser Zeitung“ lesen wir: Mit anderen Gefühlen als drüben in Altdeutschland — das begreift sich wohl — mag man hier im Reichslande heute die längeren Schilderungen der deutschen Blätter über die Festlichkeiten lesen, welche gestern und vorgestern in vielen größeren und kleineren
Städten des Reichs zur Feier des Sedantages stattfanden. Wir
wollen deshalb aus Gründen naheliegender Rücksichtnahme die Spalten dieses Blattes nicht mit langen Festberichten füllen, zumal dieselben meist einander wie ein Ei dem anderen gleichen und von mehr örtlicher Bedeutung sind. Aber wir gedenken der französischen Redensart: pGest le tan qui fait la musique“, wenn wir hauptsächlich die dabei herrschende Stimmung und die Kundgebungen der Festtheil— nehmer, vor Allem der sie vertretenden Presse beachten, und da kann man denn, vom Standpunkt der Vernunft und der Friedensliebe aus betrachtet, durchweg nur Erfreuliches melden und lesen. Ueberall sittlicher Ernst, Freude an dem Errungenen und der festeste Wille, das von den Vätern in heißem blutigem Schlachtenrinsen so theuer Erkämpfte mit Aufopferung von Gut und Blut festzuhalten und zu schirmen; aber nirgends eine prahlerische Ueberhebung gegenüber dem besiegten Nachbarlande, das mit vollen Ehren unterlag, und nirgends ein Herausfordern desselben durch unrühmlichen Hohn. Es. weht sogar, Angesichts der zwei kaum geschlossenen Kaisergräber, welche gerade die beiden Haupthelden des 1. Sep⸗ tember 1870 in sich aufgenommen haben, ein etwas schwer⸗ müthiger Hauch durch die Leitartikel der deutschen Blätter, denn Mãänner wie die entschlafenen Kaiser Wilhelm und Friedrich werden in den Herzen ihres treuen und dankbaren Volks für ewig ihre Plätze behaupten; aber mit Recht erinnert man hierbei die deutschen Zein⸗ enossen an das nationale Glück, daß jenen Helden in der Perfon un= eres Kaisers Wilhelm JI. ein würdiger Nachfolger erstanden ist, der mit jedem Tage mehr sich als thatkräftiger, selbständiger, überaus
thãtiger , entfaltet. Wag wir von dem jungen Monarchen in
den wenigen Monaten seiner Regierung vernommen und erfahren haben, meinen mit Recht die „Hamburger Jachrichten“, berechtigt uns vollauf zu den stolzesten, zuversichtlichsten Erwartungen für die Zukunft, Eher lassen wir unsere 18 Armee? Corps und die 46 Millionen unseres Volkes auf, der Wahßftalt, als daß wir einen einzigen Stein von dem, was wir errungen haben, abtreten. Und Kaiser Wilhelm 1I. ist der Mann, bis zum letzten Athemzuge unverbrüchlich zu halten, waß er verfprochen hat, dat deutsche Volk aber ist ein Volk, dat, so fehr es auch in friedlichen Zeiten mit seiner eigenen Eigenart im Innern zu kam fen baben mag, in der Stunde der Gefahr sich aufrafft zu einer Macht und Größe, zu einer Gewalt, gegen die nichts standhält. Der furor teutonicus, von dem unser großer Staatsmann, der erste Kenner und Würdiger der Kräfte seines Velkes, noch kürzlich als dem eigentlichen Sieger in den Schlachten Deutschlands sprach, ist und bleibt lebendig unter ung in alter Kraft. Ein erneuter Angriffskrieg auf Deutsckland würde — dieser Zuversicht werden wir heute mit aller Entschieden heit theilhaftig — für die Friedens⸗ brecher die nämliche Niederwerfung zur Folge haben, wie der frivole Angriff Frankreichs vor 13 Jahren Vielleicht bleibt unferem Volke ein solches neues Opfer für feine Ehre, Macht und Staͤndigkeit nicht erspart, so sehr wir dies auch hoffen und erstreben; dann soll der eind uns unter dem Enkel des froßen Kaisers ebenso stark und ereit finden, wie dies 1870 der ff war. Nur daß das Schwert Deutschlands noch schärfer geschliffen ist, nur daß sich unsere Feld⸗ Armee verdoppelt und verdreifacht hat, nur daß die Staatskunst des
— Das „Deutsche Tageblatt schreibt:
.Der xichtige Weg zur Bekampfung der Sosialdemokratie wird immer derjenige bleiben. der seit dem Jahre 1878 uns fest vorgezeich net ist und auf dem bedeutende Schritte bereits geschehen sind. Auf der einen Seite energische Förderung sozialer Reformen, Maß— nahmen, welche das Logs auch der schwächsten Elemente der Gesell⸗ schaft sicherer und behaglicher gestalten, welche die Masse des vierten Standes — um die moderne Bezeichnung ju gebrauchen — organischer gliedern. die Interessen von Aibeitgebern und nehmern enger aneinander knüpfen, welche sie den Staat als die feste Grundlage von Recht, Gesittung und eigener Wohl⸗ fahrt schätzen lehren. Auf der anderen Seite aber feste und energische Maßregeln gegen ,, Umtriebe, welche auch der Masse den unerschütter lichen Willen klar machen, Ordnung und Autorität des Staats und seiner Organe aufrecht zu erhalten. Nur dann, wenn auf beiden Wegen fortgeschritten wird, kann es gelingen, den Reformen auf sozialem Gebiet auch die Wirkung zu sichern, auf welche gerechnet werden muß, nämlich die Abwendung der verführten Massen von einer Agitation, die ihr die Truggebilde einer neuen Staats und Gesellschaftsordnung vorspiegelt, deren Detailaus führung . jener Lehre jetzt sorglich vor den Augen der Gläubigen verhüllen.
Wir sind nicht des Glaubens, daß es in kurzer Zeit gelingen wird, diefes Ziel zu erreichen. Das, was bis jetzt geschehen zur Besse⸗ rung der Lage der Arbeiterbevölkerung, selbst nach Durchführung der Alters⸗ und Invalidenversorgung, ist doch nur ein Schritt auf dem nothwendigen Wege. Die Bewegung, welche in unserer Sozial⸗ demokratie zu Tage tritt, ist eine Phase in der Entwickelungsgeschichte nicht blos unseres Staatswesens, sondern der gesammten Kulturwelt, und es bedarf der ganzen Energie von Staat und Gesellschaft, der Anspannung aller materiellen und geistigen Kräfte, sie zu über⸗ winden. Es wird dies gelingen und muß gelingen auf den historisch erwachsenen Grundlagen unserer Staats« und Gesellschaftsordnung, auf denen unsere Kultur beruht, wenn sie in wahrhaft christlichem Sinne gepflegt und entwickelt werden. Wir nehmen in Deutschland mit seiner ruhigeren und organischen Entwickelung, mit den starken monarchischen Grundlagen, auf denen hier die Autorität des Staats ruht, eine Stellung ein, deren Bedeutung weit über die Grenzen des Vaterlandes hinausreicht, und die es allen Parteien um so mehr ö machen 'ollte, zu den gemeinsamen Zielen zusammenzu⸗ wirken.
Bei der Bekämpfung der Organisation der Sozialdemokratie, der Partei der sozialen Revolution, die uns hier beschäftigt, wird es vor Allem darauf ankommen, daß die Masse der Verführten geschont, dagegen energisch Diejenigen getroffen werden, die sich die Agitation für Ziele zum Geschäft machen, die der Staat nicht dulden kann und darf, wenn er seine Existenz nicht preisgeben will. Der Gedanke, die Bestimmungen des Sozialistengesetzes in das gemeine Recht überzu⸗ führen, erscheint uns in diesem Sinne ein wenig glücklicher zu sein. Bis jetzt fehlt jede bestimmte Formulirung, und wir glauben kaum, daß sie gelingen wird. Will man verhüten, daß die gegen die Sozialdemokratie als gerechtfertigt anerkannten Maßnahmen auch auf andere, als die, welche man treffen will, Anwendung finden, so würde man kaum anders können, als die Bestimmungen des Sozialistengesetzes in das gemeine Recht übernehmen, und das bedeutet nichts als die Beseiti⸗ gung der Zeitbegrenzung des Gesetzes, mit deren Preisgabe wir an sich uns einverstanden erklären. Will man aber den sehr bedeutenden Grundgedanken des Sozialistengesetzes, nach dem nur Zuwiderhand⸗ lungen gegen erkennbare Verbote der politischen Behörde der straf— richterlichen Kompetenz unterliegen, beseitigen, so läuft man Gefahr, die Masse und nicht die Verführer zu treffen, und man wird dem Richter eine Last aufbürden, die seinen Aufgaben hinderlich und seiner Stellung schädlich ist.
Es scheint uns, daß der Weg, den das Sozialistengesetz einge⸗ schlagen hat, nicht nur der prinzipiell richtigere, sondern auch der wirksamere ist. Daß ein Gesetz sich als ein Ausnahmegesetz bezeichnen läßt, ist an sich kein Vorwurf, wenn eben Ausnahmezustände es nöthig machen; und ein Zustand wie der unsrige, in dem im Lande eine fest gegliederte und organisirte Verbindung die soziale Revolution vorbe⸗ reitet, unter Ausnutzung aller der gesetzlichen Schutzmaßregeln, die zum Schutz des ruhigen lovalen Bürgers gegen Willkür sonst geboten und gerechtfertigt sind, unter Mißbrauch der staatsbürgerlichen Rechte zum Umsturz der Staats. und Gesellschaftsordnung, ein solcher Zu⸗ stand ist doch wirklich ein Ausnahmezustand.
Wir enthalten uns hier einer näheren Kritik der Vorschläge der Novelle zum Sozialistengesetz im Sinne einer Verschärfung; sie scheinen in mancher Hinsicht noch einer strengen Prüfung bedürftig. Das aber können wir als unsere Ueberzeugung aussprechen, daß eine Verschärfung des Sozialistengesetzes, welches sich gegen die gewerbs⸗ mäßigen Agitatoren richtet, und daß vor allem eine Beseitigung der Zeitbeschrän kung unt als ein Bedürfniß erscheint. Die alte praktische Weisheit, die sich in dem Satze ausspricht: „Greifst du in ein Wespennest, so greife fest!“ sollte man auch hier nicht Übersehen.
Statiftische Nachrichten.
Ein Handelsartikel, der in der letzten Zeit sehr bedeutende Preisschmankungen durchgemacht hat, ist das Zinn. Wir entnehmen den amtlichen Peröffentlichungen des Kaiserlichen Statistischen Amts über die Durchschnittspreise wichtiger Waaren im Großhandel die nachstehenden Angaben über Banca⸗Zinn (Frankfurt a. M. ab holländischer Lagerplatz; Hamburg loco; Feststellungen auf Grund der Mittheilungen der berreffenden Handels kammern)
100 kg Bancg⸗Zinn kosteten in . Hamburg M6
August 1887... 215,50 219,00 September.. . 213,50 223, 00 Oktober d .. 230, 00 November . 300 00 291,50 Dezember... 320, 00 3565, 00 Januar 1888. 323,00 360, 00 Februar .. 3465,00 360, 00 Mäãrz 335,00 3665,33 April 320, 00 362,25
ai 1965,00 235, 00 Juni , 1g3 , õ 15 53 Juli ö 189, 00 196, 00
— Die Statistik der Bergwerksprodukte der Ver— einigten Stagten von Nord⸗ Um erika, welche jährlich von der geologischen Abtheilung der Regierung der Vereinigten Staaten herausgegeben wird, soll demnächst unter dem bisherigen Titel: Mineral resourges of the United -States, calendar year 18877 er- , Der Direktor ern Abtheilung, Mr. David T. Day, über⸗ endet uns eine summari che Uebersicht aus dem im Druck befindlichen verdienstlichen Werke, Wir können demnach schon folgende haupt , Resultate über die Ergebnisse, welche die Montanindustrie n den Vereinigten Staaten im Jahre 1887 erzielt hat, mittheilen. — An inländischem Eisen wurden verbraucht ungefähr 11 366 066 long tons (2240 Pfd.), welche in den Gruben auf 33 966 606 Doll. geschätzt wurden; das, bedeutet gegen 1886 eine Zu— nahme. von 1366 560 t im Werthe von 5900 000 Voll. Fernerhin wurden noch 1194 301 t importirtes Eisen verarbeitet, so daß sich der Gesammtverbrauch von Eisen in 1857 auf rind 12 494 301 t belief, oder 1464 8658 t mehr als im Vorjahre. Die Menge des fertiggestellten Roheisens belief sich auf 6417 145 t, welche einen Werth von 121 225 8600 Doll. repräfentirten, d i. egen 1886 eine Zunahme von 733 819 t im Werthe von 36 750 046 Boli. An verschiedenen Sorten Stahl wurden 3 339 O71 t produzirt (i 76 569 t mehr als, in 1886), welche auf den Werken auf 193 811000 Doll. geschätzt wurden. Es belief sich im Ganzen der
Fürsten Bismarck dafür geforgt hat, daß treue Verbsndete unz zur
Seite stehen.“
Werth des Eisens und Stahls im ersten Stadium der Verarbeitung an dem Herstellungkorte auf 171 103 000 Doll,, welche Summe um
28 603 000 Doll. höher ist als in 18866. Die Menze des zur Herstellung des Roheisens verbrauchten Kalksteins betrug 5377090 t, welche in den Steinbrüchen einen Werth von 3 226 2900 Doll. darstellten. Der Gesammtwerih des in 1887 produ⸗ irten Goldes betrug 33 100 000; derselbe weist gegen 1886 eine
bnahme von 1 900 099 Doll. auf. Silber vermehrte sich von ol 090 000 Dell. in 1886 auf 53 441 300 Doll. (Münzwerth) in 1887. — Die Gesammtproduktion von Kupfer belief sich auf 184 670 524 Pfund, wovon 3 750 000 Pfd. aus importirtem Kies hergestellt wurden. Der Gesammtwerth wurde auf 21 052 440 Poll. geschätzt bei einem Durchschnittswerthe von 1144 Cents per Pfund. Der Gesammtverbrauch an Kupfer in den Vereinigten Staaten erhöhte . der Schätzung nach um 1409 — Die Produktion an Blei betrug 160 760 short tons (2660 Pfd.) im Werthe von 14463 900 Doll. Die große Zunahme an „entsilbertem Blei von. 1143829 sh. t, in 1886 auf 135 552 in 1887 ist wahr- scheinlich auf die Einführung von moexikanischen Bleisilber⸗ erzen zurückzuführen. Die große Produktion an nicht silber⸗ haltigem Blei, 25 148 sh. t., hängt hauptsächlich mit der Entwicklung des Saint · Joe Distrikts in Missouri zusammen. Die e, m, von Bleiweiß und verschiedener anderer Oxyde aus Blockblei erhöhte sich auf rund 75 000 sh. t. — Die Zinkproduktion zeigt eine Zu⸗ nahme von 42641 sh. t. in 1886 auf 50 340 in 1887. Der Preis erhöhte sich auf 4t Cents pro Pfund, so daß der Gesammtwerth in 1887 4782 300 Doll. betrug. Zinkoxyd blieb unverändert; dasselbe betrug 18 000 sh. t, welche auf 1440 009 Doll. geschätzt wurden. — Die Produktion und der Werth des Quecksilbers stieg von 29 9581 Flaschen im Werthe von 1060 000 Doll. in 1886 auf 33 825 ia e im Werthe von 1429 000 Doll. Mit Ausnahme von 65 Flaschen, welche aus Oregon kamen, wurde das Quecksilber von Kalifornien geliefert Der Preis pro Flasche schwankte 1387 in San Francisko zwischen 36.50 Doll. bis 48 Doll. — Die Nickelproduktion betrug. 205 66. Pfd. im Werthe von 133 200 Doll. — De Produktion an Kobaltoxyd umfaßt 2769 Pfd. zum Gebrauch für Töpfer und 12571 Pfd, welche nach Europa exportirt wurden; der Werth wurde auf 18774 Doll. 6 — Chrom wurde in Kalifornien produzirt und zwar 30600 16 im Werth von 49 000 Doll. — Die Gesammtproduktion an Manganerzen betrug in 1887 34524 1t im Werthe von 333 814 Doll. Die Produk— tion an manganhaltigen Eisenerzen belief sich auf A1 751 t im Werthe von 500 000 Doll. und die Menge der produzirten silber⸗ haltigen Manganerze betrug 60 000 t, welche, hauptsächlich wegen ihres Silbergehalts, auf 600 000 Doll. geschätzt wurden. — Bie Produktion von Antimon in Kalifornien erhöhte sich von 35 t im Werthe von 70009 Doll. in 1886 guf 75 t im Werthe von 15 5090 Doll. in 1587. — Die Produktion von Aluminiumerz, welches 10 CG Aluminium enthält, betrug 144 764 Pfd. im Werthe von 57 906 Voll. Andere Legirungen, hauptsächlich von Eisen und Aluminium, beliefen sich auf. 43 517 Pfd, im Werthe von 17 000 Doll. — Die Platina—⸗ produktion belief sich auf 448 Unzen rohen Platinas im Werthe von 1838 Doll.; ein Theil davon kam aus Britisch⸗Columbia. — Die Gesammtproduktion aller Arten zum Verkauf gestellter Kohle in 1887 betrug 123 965 255 sh t, (Zunahme gegen 1886: 16 283 046 t) im Werthe von 173 530 9938 Doll. auf den Gruben (Zunahme 26 418241 Doll). Davon entfielen auf Pennsylvanischen AÄnthracit 39 506 255 sh t, (2 809 780 sh t mehr als in 1886) im Werthe von 5365 244 Doll. (Zunahme 7 807 118 Doll); alle andern Kohlen, Braunkohlen, kleine Posten Anthracit aus Colorado und Arkansas, 6 00 t. graphithaltige Kohlen aus Rhode⸗Island ergaben S4 459 000 sh t. (Zunahme gegen 1886: 13473 266 t) im Werthe von 94 1665 752 Doll. (Zunahme: 18611 125 Doll.). Der Grubenverbrauch in den verschiedenen Bergwerken schwankt zwischen 0 bis 8 so der Minenprodukte; derselbe ist am größten in den Penn sylvania Anthracitgruben und am niedrigsten in den bituminösen Gruben, wo das Kohlenlager beinahe horizontal liegt und wo keine Dampfkraft oder Ventilationsanlagen (ventilating furnaces) nöthig sind. Im Durchschnitt beträgt der Kohlenverbrauch der Minen in den verschiedenen Staaten 2 bis 60; das niedrigste Durchschnittsmaß findet sich in den bituminösen Lagern Pennsplvaniens, das höchste in der Anthracitregion Pennsylvanias. Die gesammte Förderung der Gruben, mit Einschluß des Grubenverbrauchs, betrug: 4 O88 1975 shit Pennsvlvania Anthracit 6 3 062751 8h t ; alle anderen Kohlen: S7 857 360 shst ( 14129403 t), so daß die Gesammtförderung der Vereinigten Staaten, ausgenommen das Kohlengestübe, 129 925 557 sh t (17182 154 t mehr als in 1886) im Gefammt— ,. von 182491 837 Doll. (27 891 661 Doll. mehr als in 1886) betrug.
Kunst, Wiffenschaft und Literatur.
Das württembergische Feldbereinigungsgesetz, vom 30. März 1886, nebst den zur Ausführung desselben . Ministerial Verfügungen und anderen dieses Gebiet betreffenden Be— stimmungen, ist soeben im Verlage von W. Kohlhammer in Stutt⸗ gart in einer vom Regierungs-⸗Direktor R. Gaupp beforgten Aug gabe erschienen (Pr. 8 4). Der Herausgeber, welcher das Gesetz m besonderen Auftrage des württembergischen Ministeriums des Innern auszuarbeiten hatte, wollte mit diesem Kommentar, nachdem vielfache Wünsche geäußert worden, nicht bloß einer mehrjährigen Arbeit einen wissenschaftlichen Abschluß, sondern insbefondere auch den Bereinigungs⸗Behörden und dem praktischen Bereiniger Rath“ und Anleitung geben, Zu letzterem Zweck hat er sich namentlich auch die große Můhe nicht verdrießen lassen, einen vollständigen Leitfaden für . . , g . sowie 29 For⸗
ulare zu entwerfen und diese mit Beispielen zu verfehen. Auch ei
alphabetisches Sachregister fehlt nicht. ö ; h ö
— Die 67; Lieferung des Prachtwerks Die österreichisch⸗ ungarische Menarchie in Wort und Bild“ enthält eine Stijze ‚Das Alföld.! von Johann Hunfalvy, einen Artikel Über das „Stromsystem der Theiß. von demfelben Verfaffer und den Beginn einer Beschreibung der Theiß⸗Regulirung von Michael Dekäny. Ganz vorzügliche Zeichnungen haben für das Heft geliefert: Paul Vãago, Géza Möszöly, Ignaz Roskovick, Johann Greguss und Julius Harh.
. Geschich te der Stadt Berlin, von Oscar Schwebel. Verlin, Verlag von Brachvogel und Ranft, 1855. 8. big J5. Lieferung pris der Lieferung 1 46). — In der S3. Lieferung beginnt daz 5. Buch, welches die Geschichte der Städtewesen Berlin und Kölln unter der Regierung des großen Kurfürsten (is40 -= 6588) darstellt, und im 6. Buch folgt dann die Schilderung der Känigsstadt Berlin in ihrer . Entwickelung von 1688 - 1871. Zu dem nun⸗ mehr abgeschlossenen ersten Bande hat die Verlagshandlung geschmack⸗ volle Einbanddecken (zum Preise von 1,ö50 „) anfertigen lassen.
— In dem Louis Heu ser'schen Verlage zu Reuwie erscheint demnächst in eleganter Ausstattung: Ga 396 en Sylv ; Gönigin Elifabeth hon Rumänien) und ihre Wer ker, mit einem wohlgelungenen Porträt Ihrer Majestät der Kznigin ,, in der Lichtzruckanstalt von G. Dverbeg in Tüsfel dorf) von Dr. Maximilian Schmitz, Realschul⸗Oberlehrer in Krefeld.
— Deutsche Dichtung.“ Herausgeber: Karl Emil Fran os. Verlag: Adolf Bonz u. Comp. — Das 11. Heft jv. andes, welches soeben erschienen, hat folgenden Inhalt: Anton Alexander Graf von Auersperg (Anastastuö Grün). Rach einem . aus den letzten Lebensjahren des Dichters. — Wilhelm Berger n Bremen. SFinsame Leute. Novelle (Schluß) — Ferdinand von ornstein in München. Umsonst. — Eugen Reichel in Berlin. Der olf. — Sprüche von Betty Paoli in Wien, Friedrich von Boden⸗ stedt in Wiesbaden, H. Brugsch in Charlottenburg und Karl Weit. brecht in Zürich. — Anastasiug Grün (Anton Alexander Graf von Auersperg) Epilog zu den Wiener Spaziergängen (Autograph). — * Charakteristik nastasius Grün'g. Nach ungedrudten Quellen. II. Schluß). — Ein Brief Heinrich Heines. — Jofef Bayer in Wien. Vom historischen Drama. V. — Kleine Aufsatze und Rezensionen: Epischegs. Besprochen von Franz Muncker in München. — Brama—⸗
tisches. Besprochen von Robert Proelß in Dresden.